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Stahl und Eisen, Jg. 33, Nr. 26

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Lelter des wlrtschaltlichen Teiles

Oeneralsekretar Dr. W. Be u mer, GesdiaftsIUhrer der Nordwestlichen Oruppe des Yereins deutscher

£isen- and Stahl- Industrieller.

S T A H L m E l S E l f

Z E IT S C H R IF T

Lelter des technischen Teiles E r.O ttg . 0. Pete rse n ,

stellTertr. Geschaftslflhrtr des Vereins deutscher

ElsenhOttenleute,

FUR D A S D E U T S C H E E ISE N H U T T E N W E SE N .

Nr. 26. 26. Juni 1913. 33. Jahrgang.

U e b er eine b em erk en sw erte K u p o lo fen -E x p lo sio n .

Yon Oberingenieur R i c h a r d F i c h t n e r ; i n Duisburg-W anheim.

I | i e Kupolofen-Explosion, die meinern Berieht zu- grunde liegt, fand zu Anfang des Jahres 1912 in einem bólimischen Eisenwerk s ta tt. In Abb. 2 ist die raum liche Anordnung der Sclunelzanlage dargestellt. Zwei Kupolofen, Nr. 1 und 2, sind an ein Enke-Gcbliisc Nr. 8 angeschlossen. Zwei in die W indleitung eingebaute Drosselklappcn er- moglichen es, daB der Gcblascwind dem einen Ofen zugefuhrt, w ahrend der andero Ofen auBer B etrieb gesetzt werden kann. Dic Explosion ereignetc sich am Ofen I I, der in der Abb. 1 in seinen Einzelheiten wiedergegoben ist. D er Ofen be- sitzt eine liohto W eite von 800 mm und eine normale Schmelzleistung von 4 1 i. d. st. D er D iisenanordnung nach haben wir es m it einem Kupolofen von Greiner &

E rp f zu tun, bestehend aus einer unteren Diisenrcihe m it vier kreisrunden Diisen von 170 m m <$) und vier senkrechtcn Dusenreihcn. Wie das von der Explosion betroffene W erk angibt, w aren die oberen Diisen- offnungen dieser senkrechten Dusenreihen zuge- m auert, so daB nu r m it dem unteren, w agercchten D usenring gearbeitet wurde. B ietet der Ofen im allgemeinen niehts Besonderes, so ist doch die W ind- zufiihrung selbst beachtenswert. Aus Abb. 1 und 2 zusamm en ist ersichtlich, daB das Geblase dio ver- dichtete L uft zunachst in eine 400 111111 weite, u nter F lu r liegende Leitung ausblast. Von einem Kreuz- stiick wird diese Leitung nach dem Ofen I und I I abgezweigt. Jede Abzweiguug m iindet erst wieder in cin W indverteilungsstuck. Vor demselben ist dio Drosselklappc angeordnet, w ahrend hinter dem Verteilungsstuck zwei wagerecht liegende Rohre austreten, die dann senkrecht aufsteigen und in den W indring des Kupolofens mttnden. Auf diese Anordnung der W indleitung werde ich an einer spateren Stelle des Berichtes nochm als zurttek- kommen. D er Kupolofen, der bereits eine achtzehn- jilhrige Dienstzeit hinter sich h a tte , w ar frisch aus- gem auert worden und befand sich am Tage der Ex- plosion bereits wieder drei Tage im Betrieb, ohne daB irgendwelche Storungen beobachtet wurden.

Die W indpressung betrug kurz vor der Explosion

* B erieht, e r s ta tte t auf d e r 19. V ersam m lung d e u t­

scher G ieB ereifachleute a m 3. Mai 1913 in D usseldorf.

X X V I.,,

550 mm WS. 21 t fliissiges Eisen h a tte der Ofen bereits geliefert, und im Augenblick der Explosion betrug der In h a lt des Ofens noch etw a 3 t unge- schmolzenes und 500 kg gesclnnolzenes Eisen.

Die Explosion selbst w ar von auBerordentlicher Ileftigkeit. D er Ofen wurde, wie in Abb. 1 ange- d eutet, an der Nietstelle vollkommen aufgerissen.

D as Geblase ging ganzlich in Trum m er, nur dio W indleitung blieb unbeschildigt. Das feuerfesto A usm auerungsm aterial des Ofens wurde nach allen Seiten m it soleher Gewalt geschleudert, daB noch in oiner E ntfernung von 10 111 ein GieBer von einem herausgeworfenen Stein am Arm bedeutend verletzt wurde. I 111 ganzen crlitten vier Mann m ehr oder m inder schwere Ver\vutidungen.

Auf die berechtigtc Frage: „Gingen dieser heftigen Explosion nicht irgendwelche Anzcichen am Ofen oder dem Gcbliise v oraus?“ ist dcm Berieht des Werkes noch folgendo A ntw ort zu entnehm en:

Irgendwelche besondorc Anzeiclien der Explosion sind vorhor nicht bem erkt worden. E in Festsetzen oder Hangenbleibcn der Beschickung fand nach Aus- sage des Gichters nicht s ta tt, doch ist diesem auf- gefallcn, daB dio blauliclien Flammon viel geringer aus der Beschickung emporziiiigelten, ais dies sonst der F ali war. „D as Geblase wurdo drei S tunden vor dor Explosion in Betrieb gesetzt und iiberhaupt nicht m ehr abgestellt. Dasselbe blieb jedoch 1 m in vor der K atastrophe einige Sekunden von selbst stchen, wobei der Riemen, der dasselbe nicht bewaltigen koim te, auf der Riemenscheibe gerutscht ist.“ So la u te t der wijrtliche Berieht das Gebliiso betreffend.

Ais besondere Feststellung nach der Explosion mag noch erw ahnt werden, daB Beschickungsmassen aus der Gichtoffnung nicht herausgeschleudert w urden, daB ferner die A bspcrrklappe in der W ind­

leitung vor dem Ofen offen w ar und sich nicht von selbst schlieBen konnte und W asser an der Gicht nie zur Anwendung kam .

D am it habe ich eine kurze Scliilderung der Ex- plosion selbst gegeben. Bevor ich auf die moglichen Ursachen derselben besonders eingehe, wollen w ir die Erscheinung einer Kupolofen-Explosion im allge­

meinen etwas naher betrachten. Legt m an sich zu- 134

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1050 S tah l u n d Eisen. Ueber eine bemcrkcnswerle Kupolofen-Exptosion. 33. Ja h rg . N r. 2G.

Enke—6e6/ase'.

N r 8

V77777śtefrz772Zr

l.rtupolofen /fi/po/oftn

A bbildung 2. L ageplan d e r beideu K upolofen.

kolb

.

A bbildung 1.

E xplosionsschaden an einom K upolofen.

schon seine Explosion raitgem acht und ais Folgę derselben m itunter die EinbuBe seines Schnurrbartes zu beklagen gehabt. Ich meine hier' die Explosionen der Gichtgase, welche sich m it einem heftigen Schlag oder K nall u nter Herausschlagen einer machtigen Flamme aus der Gicht auBern.

Welche TJmstande konnen nun eine Explosion her- Yorrufen? EineK upolofcn-Esplosion ist zunachst aus rein auBeren Ursaclien denkbar, derart, daB m it der

landes ereignete, und welche in einwandfreier Weise auf die Explosion einer m it dem S chrott aufgegebe- nen, jedoch nicht krepierten G ranate zuriickzufuhren war. Die G ranate explodierte bereits in ziemlicher Nahe der Gicht, aus der die Masseln herausgeschleu- dert wurden. Einen nennensw erten Schaden richtete die Explosion jedoch nicht an. Meiner F irm a sind wiederholt alte G ranaten, deren Ladungen entfernt waren, zum Einschmelzen angeboten worden. Wegen der groBen G efahrlichkeit h a t m an es aber immer vorgezogen, auf das sonst sehr gute A ltm aterial zu verzichten.

Aber abgesehen von einer solehen, wie schon gesagt, rein auBerlichen Ursache, kann eine Kupol- ofen-E.xplosion auch durch wesentliche Betriebs- vorgange im Kupolofen verursacht werden. Bei der Yerbrennung des Kokses im Kupolofen, u nter Zu- fiihrung der Gebliiseluft, entstehen Kohlensaure und Kohlenoxyd. Angestrebt wird ja imm er eine voll- kommene Yerbrennung, d. h. nu r die Bildung von Kohlensaure. Mag n u n die V erbrennung in einem Kupolofen noch so gut sein, vollkommen wird sie doch nie erreicht, sondern es werden neben der Kohlen­

saure imm er noch Kohlenoxydgase vorhanden sein.

Aufgabe des A ltm aterials oder Schrottes in den Ofen eine alte G ranate, ein Sprengkorper oder ein sonstiger GeschoBkorper gelangt, der noch m it Sprengstoffen gefiillt ist. Die E ntzundung derselben im Ofen kann n aturlich eine starkę Explosionserscheinung liervor- rufen. DaB soicne G ranatenreste gelegentlich im AltguB vorkommen k o n n e n , ist durchaus w ahr­

scheinlich. E rst am 2. Miirz 1913 wird nach dem

„D uisburger Generalanzeiger“ wie folgt berichtet:

„Ais der Eisenluindler Muller in Luckenwalde auf dem Ilofe Eisen sortierte, fand er eine G ranate, die er, in der Meinung, daB sie entladen sei, zu anderem alten Eisen warf. H ierdurch erfolgte eine Explosion.

Altiller w urde so schwer verletzt, daB er bald nach seiner Einliefcrung in die Konigliche K linik u nter entsetzlichen Schmerzen sta rb .“

H ier ist die G ranate glticklioherweise schon vor- her losgegangen, bevor sie in irgend einem Schmelz- ofen Unheil anrichten konnte. F erner ist m ir der Fali einer Ivupolofen-Explosion bekannt, welche sich vor etw a zehn Jahren in einer GieBerei des Rhein- naclist die Frage vor: „Sind Kupolofen-Explosionen

eine hilufige oder eine seltcne E rscheinung?11, so kann diese Frage unbedingt dahin beantw ortet werden, daB eine Kupolofen-Explosion eigentlich keine seltene Erscheinung ist; nur m it der ver- heerenden W irkung, wie sie sich in der dem B ericht zugrunde liegenden Explosion ereignete, tr i t t sie jedenfalls seiten auf. Jeder Ofensetzer h a t wohl

I./ti/flo/ofen

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26. Ju n i 19115. Ueber eine bemerkenawerte Kujiolofen-Kxplosion. S ta h l und Eisen. 1051 AuBer diesen beiden gasformigen K orpern enthalten

die Gichtgase den von der G eblaseluft stam m enden Stickstoff und m anclunal noch etwas freicn Sauer­

stoff. W ahrend nun Kohlensaure und Stickstoff nicht brennbar und dalier nicht fiihig sind, explo- sible Gasgemische zu bilden, besitzt das Kohlen- oxyd diese Eigenscliaft in hohem MaBe. Eine Ex- plosion brennbarer Gase kann aber n ur bei Yor- handensein von L uft eintreten, die zur Yerbrennung der Gase notwendig ist. N icht bei jeder beliebigen Mischung von brennbarem Gas m it L uft erfolgt eine Explos:on, sondern n ur bei ganz bestim m ten Mischungsverhaltnissen. Den Bereich eben dieser Mischungsverhaltnisse, bei denen eine Explosion iiberhaupt entstehen kann, nennt m an den Ex- plosionsbereich des betreffenden Gases. Man kenn- zeichnet die Mischungsverhaltnisse durch den Pro- zentgehalt von Gas in der Mischung und bezeichnet ais untere Explosionsgrenze den geringsten nnd ais obere Explosionsgrenze den hochsten Gasgehalt, bei dem noch eine Explosion eintreten kann. Nach der

„H iitte 11 liegt nun der Explosionsbereich des brennbaren Gases fiir Gas-Luft-Mi- schung

Z ahlentafol 1.

E x p l o s i o n s b e r e i e h y e r s e h i e d c n e r G a so .

Art dea c; ases

Gehalt der explodior- baren Hlschung aa brennbarem Gac

Der Iixplo- sionsbereich der mdg-

llchen Oas-Luft- Miachungen

erstreckt sich Uber

% untere

Ksplo- aioiLs- grenze

%

obero Kxplo- a io n s - grenzc

%

K o h le n o x y d . . . . 1 6,4 bis 75,1 5 8 ,4 W a s sers to ff . . . . 9 ,4 , 0 6 ,5 5 7 ,0 W a s s e r g a s ... 12,3 . 6 6 ,9 5 4 ,3 A zo ty len ... 3 ,2 . 5 2 ,4 4 9 ,0 L e u e h tg a s ... 7,8 , 19,2 1 1,2 A e t h y l e n ... 4 ,0 . 14,7 10,5 A l k o h o l ... 3 ,9 , 13,7 9 ,7 M e t h a n ... 6 ,0 , 1 2,9 6,7 A e t h o r ... 2 ,6 , 7 ,9 5 ,0 B e n z o l ... 2 ,6 . 6 ,7 3 ,9 P e n t a n ... 2 ,3 . 5 ,0 2 ,5 B e n z i n ... 2 ,3 , 5 ,0 2,5 reichen sind. Dazu kom m t allerdings, daB bei weiten

GefaBen, bei hoherem Druck und hoherer T em peratur,

% Gas 700 z w is c h e n

d e r u n t e r e n d e r o b e re n 13xplosions- E s p l o s l o n s - g r e n z e v o n g r e n z e T o n

. 1 6 ,4 % und 75,1 % . 9 ,4 % „ 6 6 ,5 % . 1 2 ,3 % „ 6 6 ,9 %

3 ,2 % „ 5 2 ,4 % 7,8 % „ 19,2 %

tiber 58,4 % ,. 57,0 %

„ 54,3 %

„ 49,0 % 11,2

%

der Zahlen- K o h len o sy d .

W asserstoff W assergas . . A zetylen . . L euehtgas . .

Somit erstreckt sich der ganze Explo- sionsbereich der moglichen Gas-Luft-Mi- schungen fiii

K o hlenosyd . W a s s e r s t o f f ...

W a s s e rg a s ...

A z e t y l e n ...

L euehtgas ...

Sie finden diese Zahlen in

tafel 1 nach der „ H iitte " zusam m engestellt und in Schaubild 1 eingetragen. In Schau­

bild '2 ist die A usdehnung des Explosions- bereiches des Kohlenoxyds zu 100 % ange­

nommen und die Ausdehnung der Explo- sionsbereiche der ubrigen Gase hierzu in ein V eihaltnis gesetzt.

Man erkennt daraus, daB einerseits das Kohlenoxyd von allen bekannten Gasen den groBten Explosionsbereich h at, ander­

seits aber die untere Explosionsgrenzc am hochsten von allen liegt, also eine Kohlen- oxyd-Explosion erst bei einer crheblichen Jlenge von Kohlenoxyd moglich ist. D er 20 groBe Explosionsbereich des Kohlenoxyds spielt beim Kupolofen keine Rolle, da bei der Verbrennung des Kohlenstoffs selbst im Gaserzeuger zu Kohlenoxyd im giinstigsten Falle nur etw a 3 3 % Kohlenoxyd zu er-

* N ach T aschenbuch der H u tte , 1911, B an d I, S. 493.

Schaubild 1. Explosionsgrenzen yon G as-L uft-G em isehen.ł

% ffoj 700

eo

Schaubild 2. A usdehnung des Exploaionsbereichs yersehiedener Gase fUr G as-Luft-G em ische yerglichen m it d er des K ohlenoxyds.

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1052 S tah l u n d Eison. Ueber eine bemerkenswerle K upolofen-E zplosion. 33. Ja h rg . N r. 26.

Bedingungen, die bei Kupolofen wohl im m er Yor­

handen sind, der Explosionsbereich sich noch erwei- te rt, d a bei diesen Bedingungen die untere Explo- sionsgrenze bedeutend herabgedriickt wird.

In unserem Kupolofen liegt deshalb imm er ein heimtuclcisoher Geselle, Verderben bereitend, auf der Laucr. Zum Gliick jedoch m eist gefesselt, sogar sta rk gefesselt; denn die Zufiihrung der Gcbliiseluft geschieht in so ausgiebigen Mengen, daB neben der in reichliclicm MaBe vorhandencn, die Explosion unterdruckenden K ohlensaure das Kohlenoxyd so yerdiinnt yorhanden ist, daB eine Explosion im nor- malen Betrieb ausgeschlossen ist. E rfolgt dagegen die Yerbrennung des Kohlenstoffes mwollkommen, so findet reichlichc Kohlenoxydbildung s ta tt, so daB bei H inzutreten von L uft ein explosibles Gasgemisch sich bilden und zu r Explosion gelangen kann. W ann haben wir es nun beim Kupolofenbetrieb m it einer unYollkommcnen Yerbrennung zu tu n ? E iner alten Regel nach ist der W ind am Kupolofen erst dann an- zustcllen, wenn der Ofen g u t durchgegliiht ist. Diese Zeit des A nbrennens und D urchgluhens dauert immer einige Stunden. U nm ittelbar nacli dem An- blasen nim m t nach den U ntersuchungen von $r.= 8n 9- I l u s e r * dio Yerbrennung im Kupolofen einen Yerlauf wie im Gaserzeuger; sie ist unvollkommen, der Kohlen- sauregehalt w ird imm er geringer, der K ohlenoxyd- gehalt steigt imm er mehr. E rs t nach lilngerer Zeit, etw a y2 bis 1 st, andern sich sehr rasch die Y crhalt- nisse, der K ohlenoxydgehalt sinkt, und der Kohlen- siiuregehalt steigt zu normalen V erhaltnissen an, so daB an der Gicht die Zusam mensetzung der Gase etwa 14,5% COo und 9 ,3 % CO betriigt, w ahrend die Gase zurzeit der hochsten Kohlcnoxydgasmenge 18,3 % CO bei nu r 3,4 % C 0 2 enthaltcn. Beim und nach dem Anblasen ist der Ofen, nam entlich bei groBen Abmessungcn, in den hóhorlicgenden Zonen, noch zu kalt, die Flam m e wird an diesen kalten Schichten ausgeblasen, die Gase verbrennen nicht mehr, und die Gicht und die Funkenkam m er, sofern eine solche yorhanden ist, fiillen sich m it schwer ab- ziehbaren blaulichen Gaswolken. U nterdessen steigt die Tem peratur in der obersten Zone, der Kohlen- oxydgehalt w ird in der Zusammensetzung der Gase immer groBer, die Ausbildung eines explosiblen Gas- gemisches bei H inzutreten von L uft ist leicht moglich, da geniigend Ivohlenoxyd yorhanden. Die Flamm e aus der Sehmelz- und den dariiber- liegenden Zonen oder emporgesclileuderte Funken ziingeln in das explosible Gasgemenge hincin, und m it groBem£ K nall verbrennt explosionsartig das Gasgemisch. Diese Explosion k an n leicht verhin- dert werden, wenn die schweren, blauen Gas­

wolken, die nach dem Anlassen des Gebliises aus der Gicht, ohne Flainm enbildung zu zeigen, her- vorqualm en, yorher m it einem brennenden Werg- oder Putzwollballen angeziindet werden. Die Gase brennen sofort, und eine Explosion tr i t t nicht mehr ein. Aus der Tatsache, daB diese Gase brennen,

* St, u. E. 1913, 30. J a n ., S. 181.

sobald sie angeziindet werden, muB geschlossen werden, daB dic T em peratur in den oberen Schichten des Ofens zur regelrechten Verbrennung und E n t- ziindung der Gase im Anfange noch zu gering ist.

N icht imm er erscheint dic Gichtflamme m it einer Explosion, sic tr i t t m eist kurzo Zeit nach dem An­

blasen ruliig aus der Gicht hervor. Eine Explosion k an n n u r bei hoher Anreicherung des K ohlenoxyd- gases eintreten, wenn der Ofen nicht geniigend vor- gewiirmt wurde, die ganze Beschickung z u k a lt ist, die Flam m e erst nach lilngerer Zeit bis in die obersten Zonen aufsteigt und unterdessen die K ohlenoxyd- bildung sich ihrem H ochstw ert nahert.

Ereignet sich eine solche Explosion kurze Zeit nach der Inbetricbsetzung des Ofens, so kann sie aber auch erfolgen, nachdem der Ofen schon lan- gere Zeit gearbeitet h at. W ahrend des Betriebes kom m t es namlich vor, daB der SchmelzprozeB im Ofen, um diesen abzuschlacken, oder weil das im H erd angesammelte Eisen nicht augen- blicklich yergossen werden kann, oder aus einem sonstigen G runde yoriibergehend unterbrochen wird, indem das Geblitse abgestellt wird. D er Brennstoff, der Koks, gliiht weiter. D a die L uftzufuhr fehlt, so wird die im Ofen vorhandene K ohlensaure sehr rasch zu K ohlenoxyd reduziert, der ganze Ofen fiillt sich m it Kohlenoxydgas. Dasselbe dringt sogar, wenn der W indleitungsschieber vor dem Ofen nicht abgestellt wurde, bei langerem S tillstand in die W indleitung ein. W ird nun der W ind wieder ange­

stellt, so sttirzt die L uft sehr schnell von allen Seiten zu, es findet ein Mischen des Kohlenoxydgases m it der L u ft s ta tt, in den unteren Schichten yerbrennt das K ohlcnoxyd zu Kohlensaure, die Flam m e schliigt aus diesen Zonen in die oberen, aber schon m it L u ft gemischten K ohlenoxydgasschichten liin- ein, die an der durch den Stillstand des Ofens ab- gekiihlten Beschickung nicht zur E ntziindung kam en, und bei den reichlich noch yorhandenen K ohlen- oxydgasmengen setzt die Explosion ein, welche sich meistens u nter Knall und Ilerausschlagen einer miich- tigen Flam m e an der G icht iiuBert. Dies ist der ge- wohnliche Yorgang bei einer Kupolofen-Explosion.

Veranlassung zu einer solchen konnen u nter U m stan- den auch stark verhangte Diisen geben, da diese dem W ind nur in beschriinktem MaBe den Z u tritt ge- sta tte n . Die Verbrennung geht dann m it reichlicher Kohlenoxydbildung vor sich. D urch die wieder ge- reinigten und offenen Diisen strom t die L uft rasch hinzu; dic Moglichkeit der Bildung eines Explosions- gemisches und dam it auch die einer Explosion ist yorhanden. Das Hiingenbleiben der Gicht, die Aus­

bildung von Briicken und H ohlraum en in der B e­

schickung, in denen sich ICohlenoxyd anzusammeln yerm ag, k ann ebenfalls eine Explosion zur Folgę haben. In allen Fallen aber, wenn m an yon in die Gicht eingefiihrten Sprengkorpern absieht, sind alle Kupolofen-Explosionen auf eine Kohlenoxydgas- Explosion zuruckzufiihreu.

Auch in dem meinem Bericht zugrunde liegenden F ali einer Kupolofen-Explosion m it dem bedauerlichen

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26. J u n i 1913. Ueber eine bemerkenswerte K u p o lofcn-E zphsion. S tah l u n d Eison. 1053 Ausgang haben wir es m it einer Kohlenoxydgas-

Explosion zu tun. In den Angaben des Werkes wird ja gesagt, daB das Geblase etw a eine Minuto vor der Explosion auf einige Sckunden stillstand, indem der Riemen auf der Antriebsscheibe gerutscht ist. Diesen kurzeń Zeitangaben von einer Minutę und einigen Sekunden sind wohl berechtigte Zweifel entgegen- zusetzen. Solche Zeitangaben seitens der von U n - f a l l e n Betroffenen besitzen m eistens nu r einen rela- tiven W e rt; und in unsercm Fali will der Berieht des Werkes eben andeuten, daB das Geblase n ur yerhalt- nismaBig kurze Zeit stillgestanden h at. Aber die Tatsache des voriiberge]ienden Stillstandes durch den Ricm enrutsch am Geblase bietet ja nach dem friiher Gesagten schon die E rklarung fiir die Explo- sion. D er Riemen ru tsch t, aus welchem Grunde, ist zunachst gleiehgiiltig, das Geblase setzt ruckweise aus, die Yerbrennung h o rt auf, K ohlensaure wird reduziert, Kohlenoxydgas bildet sich, in kurzer Zeit ist der Ofen m it K ohlcnoxydgas gefiillt, das Geblase setzt wieder ein, die L u ft strom t rascli hinzu, und die Explosion tr itt ein. W enn der Rie­

men rutscht, so zieht cr in ganz kurzeń Zwischen- raum en an und liiBt wieder aus. Dieses Spiel kann sich m chrm als wicderholt haben, erst bei einem etwas langerein Intcrvall tr a t die K atastrophe ein.

D as zeitweise Rutschcn und W iederanzichen des Riemens bedingt nun noch andererseits, daB stoB- weise n ur eine bestim m te Luftm enge in den Ofen eingefiihrt wird. Gemische brennbarer Gase nur m it der genau zur vollkommenen Vcrbrennung erforder- lichen Luftmenge zeigen aber bei der Explosion die heftigste W irkung. D erartige Gemische w erden ais Luftknallgase bczeichnct, Der verheerenden W irkung der E xplosioninunserem Falle nach zu urteilen, ist es nicht unwahrscheinlich, daB wir es nicht m it einer einfachen Kohlenoxydgas-Explosion, sondern vielmehr m it einer Luftknallgas-Explosion zu tu n haben. Zer- sto rt wurde, wie bereits gesagt, der Kupolofen und das Geblase, dic W indleitung dagegen blieb unver- seh rt; die Drosselklappe in der W indleitung w ar offen. Die bei der Explosion entstchende Druckwellc setzte sioh durch dic W indleitung bis zum Geblase fort, die in U m drchung befindlichen Fliigel ver- m ochten dem R uckstau der L uft nicht standzulialten, und so ging das Geblase in Triimmer. Infolge seiner ovalen Gehauseform w ar das Geblase iiberhaupt schon weniger widerstandsfahig gegeniiber der runden W ind­

leitung. D ahcrkam es, daB dic letztere ganz blieb, nacli- dem durch die Zertriim m erung des Geblases sich die vorhandene D ruckstauung verlor. E s ist ja eine liiiu- fige Erscheinung bei Explosionen, daB Teile, die w eit vom cigcntlichcu Explosionsherd entfernt liegen, eben weil sie die schwiichsten Elem ente sind, m it zerstort werden.

Merkwurdig an der Explosionserscheinung ist es, daB an der Gicht keine Bcschickungsmassen herausgeworfen wurden. Dies liiBt verm uten, daB der Ofen, ein altcr V eteran m it 18 Kriegsjahren, wohl nicht m ehr sehr fest und kriegstauglich war.

E r riB an einer N ietnaht auf. N icht unmoglich ist cs, daB schon von friiher verschiedene Nieten ab- geschert waren, und daB der Ofen sta rk abgerostet, also wenig widerstandsfahig m ehr war. Die L ast der Beschickung, yiclleicht h a t sich auch eine Briicke aus- gebildet, b o t eben dem Explosionsdruck m ehr W ider­

stan d entgegen ais die Nictreihe des Ofenmantels.

D am it diirfte die Explosionswirkung selbst erkliirt sein. DaB der Gichter vor der Explosion w ahrnahm , daB die Gichtflammen geringer bei der Gicht heraus- leckten, ist wohl eine Folgeerscheinung des nur untcrbrochen arbeitenden Geblases. Die lebhafte Yerbrennung setzte eben zeitweise aus.

E s bleibt nur noch die Frage iibrig, w arum der A ntriebsriem en am Geblase rutschte. Die Ursache kann in einem groBeren W iderstand, den das Ge­

blase im Ofen fand, sie k a n n aber auch am Geblase selbst liegen. W ird der W iderstand im Ofen groBer, etw a dadurch, daB die Diison sich zusetzen, oder daB sich durch H angen des Ofens eine Briicke aus- bildet, so w urden auch in diesem Falle die Gicht­

flam men weniger sta rk aus der Gicht empordringen.

Anderseits miiBte aber der D ruck in der W indleitung steigen, was m it dem B erieht selbst im W idcrspruch steht, nachdem eine D ruckzunahm c nicht beobach­

te t wurde. Aber ebensowenig, wie das sicher ein- getretene Fallen des Druckes bei dem zeitwcisen Stillstand des Geblases nicht beobachtet wurde, ebenso leicht konnte eine etwaige Drucksteigerung iibersehen werden. D a der Gichter aber bestim m t ein F estsitzen der Gicht nicht wahrgenommen haben will, so ist die Annahm e wahrscheinlicher, daB das Geblase nicht in O rdnung war. Vielleicht ist ein Lagcr etw as w arm gegangen, oder die Kolben sind an einer bestim m ton Stelle der Gebliisewand angelaufen.

D am it glaube ich die Erkllirungsmoglichkeiten des Explosionsunfalles geniigend erschopft zu haben, und ich mochto n ur noch kurz darlegen, was wir im praktischen Kupolofenbetricb beobachten miissen, m n Explosionen moglichst zu vcrmeiden. Vor der Inbetricbnahm e des Ofens sorge m an, daB derselbe g u t durchgegliiht ist. Bei Oefen m it groBem Durch- messer d auert dies natiirlich liinger ais bei kleinen Oefen. RcgelniaBiges und gleichmśiBiges Beschicken u nter Y enncidung der Aufgabe von sperrigen Stiicken yerhindert das Hangenbleiben und die Briickenbil- dung. Die Diisen sind stets sauber zu halten. Dies sind ja allgemein iiblicho Regeln, die bei einem ordent- lich gefiihrten Selunelzofenbetrieb wohl ohne wei­

teres beobachtet werden. Um die Explosionen in­

folge zeitweiser Stillstande beim Schmelzen zu ver- meiden, geben schon die UnialiverhUtungsvorsehrif- ten der Rheinisch-W estfalisehen H iitten- und W alz- werks-Berufsgenossenschaft eine VerhaItungsmaB- regel an. D ort lieiBt es in A bschnitt X I, „Yorschriften fiir EisengieBerei- und Tiegelschmelzbetricbe11 unter

§ 121: „Beim Betrieb der Kupolofen ist zur Ver- meidung von Explosionen beim Abstellen des W indes die E inrichtung zu treffen, daB eine oder mehrere

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1054 S tah l u n d Eisen.

Dttsen m it der atm ospharischen L uft verbunden werden konnen.*1

Diese Yorschrift wird beim Abstellen des Windes nicht im m er bcfolgt, und das AuBerachtlassen dieser Y orschrift h a t leicht eine Explosion zur Folgę. W erden nam lich beim Abstellen des Windes die Diisen ge- offnet, so tr itt durch diese Oeffnungen dem im Ofen herrschenden Zug zufolge L uft zu, und infolge des leb- haf ten Zuges ziehen die sich bildenden Kohlenoxy dgasc durch die Gieht in den Schornstein al). Eine Ansamm- lung von groBeren Kohlenoxydmengen findet deshalb nicht s ta tt, und bei W iederanlassen des Windes ist eine Explosion unmoglich. Im Yereine m it dieser Yor­

schrift soli unm ittelbar hinter dem Ofen in die Wind- leitung eine Drosselklappe oder ein Schicbcr einge- b au t sein, welcher beim Abstellen des Windes zu schlieBen ist. Das Eindringen von Ivohlenoxydgas in die W indleitung wird dadurch verhindert. Beim W iederanstellen des Windes offne m an die Klappe langsam , so daB der Ofen etwas ausgeblasen wird.

Aus der Abb. 2 g eh t deutlich hervor, daB das W indabsperrglied viel zu weit vom Ofen entfcrnt liegt. Selbst bei abgesperrter W indleitung konnen noch eine Unmcnge Gase in die W indleitung treten.

Die Anordnung derselben k ann deshalb nicht ais fehlerfrci angesprochen werden.

Bei Kupolofen m it Vorherd konnen sich bei Slillstanden im Schmelzen im Yorherd ebenfalls explosible Gase ansammeln. Um daher Explosionen im Yorherd zu vermeidcn, muB an dessen hochster Stelle ein Yentil angebracht sein. Dieses ist bei Stillstanden von Zeit zu Zeit zu offnen, dam it die Gase ausstrom en und an der L uft verbrennen konnen.

Noch auf einen P u n k t bei der Ausmauerung der Oefen ist zu aehten. D as Mauerwerk soli nie fest

33. Ja h rg . N r. 20.

gegen den Ofenmantel angem auert werden, sondern hinter dem O fenfutter soli eine m it Sand ausgefiillte Schicht von etw a 30 m m S tarkę yorhanden sein.

Bei allenfalls auftretenden Explosionen wirken die StoBe dann nicht u n m ittelbar auf den Mantel, sondern der Sand m ildert den StoB und en tlastet den Mantel. Anderseits liiBt dic Sandschicht ein Wach sen des Mauerwerkes zu, ohne daB dic Nietcn zu sehr beansprucht oder abgeschert werden. Auch der K am in einer Ofenanlage muB im Q uerschnitt groB genug bemessen sein, dam it ein gutes Abziehen der Gichtgase ermogliclit wird und bei geoffneten Diisen cin geniigender Zug herrscht. N icht zulctzt ist bei einem gut geleiteten Schmelzbetrieb das Gebliise yon Zeit zu Zeit nachzusehen und entsprechend zu warten, und m an soli nicht, wenn auch diese Appa- ra te im allgemeinen jahrelang ohne Storung laufen, einfach so lange w eiterarbeiten, bis das Ganze auf einmal nicht m ehr geht. W erden alle diese M omente bei der Anlage wic beim Betrieb einer Kupolofen- schmelzanlage befolgt, so werden K upolofen-Explo- sionen m it einem derartig heftigen Verlauf wie die­

jenige meines Berichtes wohl zu den Seltenheiten gehoren.

Z u sa m m e n fa ssu n g .

E s wird iiber eine im Ja h re 1912 stattgefundene Kupolofen-Explosion berichtet, wobei ein Kupolofen und das dazu gehórige Gebliise zerstort wurde. E s wird gezeigt, welche U rsachen im allgemeinen eine Kupolofen-Explosion hervorrufen konnen, un d daran anschlieBend werden die Erldarungsm oglichkeiten der yorliegenden Explosion erortert. Zum SchluB wird noch auf alle jene P u n k te hingewiesen, welche zur Y crhutung von Kupolofen-Explosionen beachtens- w ert sind.

Ueber eine bemerkenswerłe Kupolofen- Ex plos i o n.

An den B erich t schloB sich eino B e s p r e c h u n g a n , dio w ir im W o rtlau t nachstohend bringen:

D irek to r C. H u m p e r d i n e k , D u rlaeh : H e rr F ich tn o r erlau te rto soeben in seinem V ortrage dio U rsachen, welche die geschilderto K upolofen-E xplcsion h erbcigefiihrt habon konnen, u n d die von H errn F ic h tn e r entw iekelto Thoorio h a t zweifollos einon gowissen G rad dor W ahrscheinlichkcit fiir sich. A uf einen P u n k t, d e r in dcm V ortrage n ich t zur Sprache kam , m ochto ich jcdoch kurz hinweisen. Bei d er B etrach tu n g des vorliegondon skizzenhaften Bildos d er K upolofenanlago werden Sio finden, daB in d e r nach veraltotor Woiso angelegton W indleitung kcinorlei Sichor- hoitsventil yorhanden gowesen ist. D a nun bei dem K upolofenbetrieb E xplosionen, v eru rsach t du rch w esent­

lich anorm alo Betriobsvorgiingo im Ofen selbst, n ich t im m er vollstandig verm ieden w erden konnen, so muB m an d a rau f b ed ach t sein, dio W irkung d erartig o r E xplo- sioncn m oglichst unschadlich zu m achen. L etztores w ird am einfachsten u n d sichorston d ad u rch erreicht, dafi m an in der W indloitung d er K upolofenanlago an geoigneton Stellen zwockontsprechende E xplosionsklappon e in b au t, iihnlich wio solcho in H ochofonleitungen oder in anderen L eitungen, in denen sich oxplosible Gaso bilden konnen, yorgeschon werden. E s ist besondors d a rau f zu aeh ten , dio E splosionsklappen so anzuordnen, dafi beiin A uftroton einor E sp lo sio n die W irkung derselben fu r die Bodionungs- m annschaft uiul die niiehsto Umgobung des Ofons u n d den Ofon selbst ungef.ihrlich ist.

W iirde dio W indleitung der in dem V ortrag des H errn F ich tn o r n ah er beschriobonen K upolofonanlago auch m it n u r einer rich tig angoordnoten u n d gonOgend groBen Siclierheitskiappo a u sg e statto t gowesen soin, so h a tto nach m einen E rfah ru n g en dio E xplosion bei w eitem nich t so w irken konnen, wie sio tatsach lich gowirlct h at.

Zivilingenieur C a r l R o i n , H an n o v o r-L ist: Ich ver- misso a u f dor Zoichnung dio Angabo oines Teiles der W ind­

loitung, u n d zw ar der Saugloitung. M ir ist eino E xplosion bo kannt, bei d er allerdings der B etrieb d urch V entilatoren yorgenom m en w ar, dio b o kanntlich die W indleitung n ich t m it der A uBenluft abschliefion. Boi diesor Anlago w ar die Saugloitung noch etw a droi Moter tibor D ach gefiihrt.

K u rz yor dor E xplosion wurdo d e r Goblasewind abgestellt, dio D rosselklappen habon jedoch n ich t d ich t gesehlosson, und dio W indzuleitung h a t d ah er solbstvorstandlich ais Schom stein gew irkt. Dio Gaso sind in das Gebliiso ein- g etreten , und bei Anlasson des V entilators h a t viel- l.'ich t d er Fliigol durch Anschlagon einon F u n k en ver- u rsa ch t, odor sonst eino E ntztindungsursacho w ar y o r­

handen. D er V entiIator flog auseinander, dio Saugloitung w ar an dor M ttndung trich terfó rm ig ausgobeult, ein Boweis dafiir, dafi sich Gasgem isch in der S augleitung befunden h a t. Sicherheitsventilo halto ich n ich t ftir gonOgend, um E xplosionen zu yerm eiden. Man mufito die Sache sa oinrichten, dafi n ach dom Abstollon des Gebliises ein AbschluB selb sttiitig o in tritt. D rosselklappen sehlioBon selten d ich t, besonders wonn sio sehon 18 Jah ro

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26. J u n i 1913. Kupolofenanlage mil kipfbaren Yorhcrden. S tah l u n d Eisen. 1055 wio im behandolton Eallo im Botriebo gew esen sind. Dio

Goblasoreinigung w ird wohl au ch zu wilnschen ubrig gelasson habon. Eflr oinen H auptfohlor halto ich abor dio d u rch au s zwecklose und yoraltoto E in rich tu n g , zwi- schon Geblase u n d K upolofen oinon W indsam m ler ein- zuschalton. In diesem A p p a ra t ist violleicht dio Ur- sacho dor E xplosion zu suchon, indom sich dasolbst Schm iorolresto u. dgl. fcstgosetzt habon, wolcho du rch eino riickw artsschlagendo leichte Ofonexplosion ont- z tindot w orden B in d .

Professor B. O s a n n , Zellerfold: D as, w as H orr Roin vom V ontilator sa g t, fiilirt u n s dor E rlclarung schon etw as nahor. Dio E xplosion ist folgondormafien on tstan d o n : Jedenfalls ist der ganzo Ofon to ta l versch lack t gowcson, was zwischen don Zoilen dos B erich ts herausgoleson wordon kann, ab er vom Schmolzor w ahrscheinlich n ic h t zu- gegobon wordon wird. D as Gobliiso w a r ein Kapsolgobliiso.

E in solchos G eblase sto h t bei starkom W iderstando still;

dies g ib t der B erich t auch zu. W iihrond des S tillstandos strom to oin sehr kohlenoxydreiches Gasgomisoh au s dom K upolofen in dio W indloitung u n d das Geblase hinein und vorinischto sioh hier m it d e rin d io so m R aum o bofind- lichon L uft. Man muB hierbei an das D iffusions- oder Verm isehungsvorm ogon von Gascn u n d anderseits an don Begriff „Explosionsfahiges G em isch" denken. L etztcrcr A usdruck ist dah in zu vcrstehon, daB ja solcho Gaso wio K ohlenoxyd, W assorstoff usw . m it L u ft yerbrennen, abor zu einer E xplosion k o m m t es n u r d an n , wenn gorado so viol L uftsauorstoff im Gemisch b esteht, wie un b ed in g t erfordorlich ist. I s t m ohr oder wonigor yorhandon, so k o m m t keino E xplosion zustando. Dor B egriff K nallgas u n d dio Schlagw etteroxplosionen in Steinkohlengruben bestiitigon dies.

I n unserem Fallo wollto es ein ungllicklicher Z ufall, daB d er S tillstan d gorado ausroichto, um das exp!osiblo Gomisch zu bilden. H a tto or liingoro o d er ktirzoro Zoit g edauert, w are zu viol o d er zu wenig K ohlonoxyd im Gomisch gowesen. Ais das Gobliiso wiedor an gestellt w urde, entzu n d eto sich das Gasgomisch an dom gltihondon Koks. Dio fiir dio E xplosion konnzoichnondo starko V olum onvorm ohrung ko n n to n ich t n ach obon ihren Aus- gloich findon, denn der Ofen w ar yersohlaokt, abor au ch n ich t nach u n ten , donn bei oinom Kapsolgobliiso ist in jodor Stellung dor A nsaugcraum vom D ru ck rau m m ehr odor m inder lu ftd ic h t g o trennt. D er Kupolofen wurdo ausoinandergerissen.

Erschw orond ko m m t der ongo D urchm osser des K upolofonschachtes in B e tra c h t; auch b in ioh personlieh der A nsicht, daB dio oberen W indform en (es w aren ja n ich t allo zugem auert) gorado dio V erschlackung des Ofons bcgilnstigt habon. D aboi w ird dor Sehm elzer auch gesiindigt haben. In welchcr W eise? D ariib er w ird er sich wohl ausschwoigcn.

K upolofen-E xplcsionen sind auch andcrw iirts vor- gekom m en. Auf einem S tahlw erk flog nach einem langeren S tillstan d e die W indloitung u n d cler groBo Y on tilato r ausoinander. H ier w ar cs ein V en tilato r, dor n ich t Saug- raum yom D ru ck rau m abschlioBt, also doch don Gasen oinen Ausweg h a tto bieten miissen. E r t a t es ab er n ich t.

Eho ioh d a ran eino SchluBfolgerung kntlpfe, will ich auch oineH ochcfonoxpIosion erwiihnon, dio vor otw a zehn Ja h ro n ein w cstftilisches W erk heim suchto u n d m ehrero Menschcn- lobon yernichteto. D er H ochofen „ h in g “ , d. h. die Bo- 8chickungsm asson h a tto n sich festgekoilt. D as Gobliiso u n d dio W indloitung waron abgestollt. Dio GaBO h atto n a b er d urch oino sogonannte U m laufloitung (fiir kalton W ind) dooh Zugang zur H au p tw in d le itu n g und don G eblasezylindem gefundon. Ais sich das Hiingon lostc, kam es zur E xplosion, boi dor au ch dio Gcbliisomaschino z ersto rt wurdo.

U ntor don von m oinen H e rren V orrednem vorgeschla- gonon V e r h i i t u n g s m a B n a h m o n schien m ir oin ta t- sachlich w irksam es M itte l zu fohlon. E xplosionsklappon odor Siehorhoitsyentilo worden yielfaeh yersagon. Dio E xplosion ist m eist zu gowaltig. M oiner A nsicht nach ist dor oinzig w irksam o Wog d er, daB m an don Geblaso- w ind u n m itto lb a r n ach dom Anlasson des Gobliises eino kurzo Z oitlang ins Eroio ontweichon liiBt u n d diese MaBnahmo boharrlieh u n d regolmaBig d u rc h filh rt, d a m it das Porsonal g a r nich ts andores k e n n t. Man donico dio W indloitung d ich t am K upolofen d u rc h oinon Schiobor abgeschlossen u n d bei geschlossenein S chieber das G eblase angolasson. D or W ind muB n a tu rlich ontw eichon konnon.

Dios goschioht durch oin V entil, das beim SchlieBen u n d Ooffnon des Schiobers zwangliiufig botiltig t w ird. D urch diesos V ontil ontwoiohon dorartigo oxplosiblo Gaso. Dio G ofahr oiner E xplosion k a n n auch noch y erm eh rt werdon, wonn sich viel W assorstoff u n d K ohlenw assorstoff, aus yorbronnondom Holz stam m ond, in don K upolofongason befindot. Ich orinnoro mich einer sehr yorhoerondon Gichtgasoxplosion boi oinom L uxem burgor Hochofon, dor soobon u n to r B onutzung yon Holz angoblason war.

K upolofenanlage mit kippbaren V orherden.*

Yon Oberingenieur E d m u n d N e u f a n g in Deutz.

G

elegentlich der 14. Yersammlung deutscher GieBereifachleute im April 1911, ais ich iiber m eine sclbsttatige D useńum schaltung berichten durfte, sagte ich, daB w ir in D eutz zwei neue K upol­

ofen im Bau h atten , bei denen die U m schaltung der Diisen s ta tt m it M agneten m it PreBluft bewirkt wiirde, und daB die Oefen auBerdem kippbare Vor- herde erhalten wurden. Diese Anlage ist nun im A ugust 1911 dem B etrieb iibergeben worden.

Bevor ich auf die K ippvorherde zu sprechen komme, m ochte ich kurz tiber die neue selbsttatige Duseńum schaltung** berichten. Abb. 1 gibt die neue A nordnung der D useńum schaltung wieder. Die friihere A nordnung ist in dieser Z eitschrift 1911, 25. Mai, S. 842, Abb. 1 dargestellt. Bei der alten An-

* B erioht, e r s ta tte t a u f d e r 19. V ersam m lu n g d eu tsch er G icBcreifachleute ara 3. M ai 1913 in D iisseldorf.

** Vgl. S t. u. E. 1911, 25. Mai, S. 841/3.

ordnung erfolgte das Bewegen des Hebels durch ein K ettenrad, das durch die M agnete gedreht wurde.

Durch den so betatigten Hebel wurden die beiden K lappen auf dcm W indm antel bald nach der einen, bald nach der andern Seite geschlagen und so der Wind abwechselnd nach dem inneren oder auBeren W indring geleitet.

Die neue U m schaltung erfolgt nun m it Druck- luft. Yorn auf dem W indm antel befindet sich ein rundes Gehause. In diesem Gehause ist eine sorg- faltig eingeschliffene K lappe drehbar gelagert. Die D ruckluft t r i t t durch R ohre bald auf die eine, bald auf die andere Seite der Klappe, wodurch diese nach reehts oder links gedreht wird und ihrerseits das Hebelwerk wie bei der ersten Ausfiihrung in Bewe- gung setzt.

E s ist nun sehr wichtig zu wissen, welcho Dusen unter W ind stehen, denn es kann vorkommen, daB

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1056 S ta h l u n d Eison. K upolofenanlage m it lcippbaren Yorhcrdcn. 33. Ja h rg . N r. 26.

eine Diise durch ein Stiick Eisen o. dgl. verstopft wird, und w enn dann der Arbeiter eine solche Diise, die nicht u n te r D ruck steht, offnen wiirde, so wiirde ihm die Flam m e aus dem Ofen entgegenschlagen, und er konnte sich verbrennen. Deshalb ist jede der beiden G m ppen gleichzeitig blasender Diisen

die U hr e m it vier K ontakten in der Stunde. So- bald StromschluB erfolgt, wird das Relais f be- ta tig t, indem die M agnete g den A nker h nach rechts oder links anziehen. D adurch wird der Strom jeweils in eine der beiden M agnetspulen i geleitet, die alsdann den in ihr befindlichen Kern k herausstóBt

A bbildung 1. N euo A nordnung d e r A bbildung 2. U hrw erk u n d P rc filu ftan trieb d er selb stta tig en

selbsttiitigen D usenum sehaltung. D iisenum schaltung.

m it einer Zahl bczeichnet, und die Zahl der jeweilig blasenden Ditsengruppe wird durch das Schaltwerk selbsttiitig auf der Scheibe s angezeigt. Auch die clektrischeSchaltanlage

zum A ntrieb der Um- steuerung ist gcilndert, und zwar vereinfacht worden. In Abb. 2 ist die neue Anordnung dargestellt. Bei der alten Anordnung (vgl.

St. u. E. 1911, 25. Mai, S. 842, Abb. 2) wurde, wic schon friiher er­

w ahnt, durch die Sclialt- anlage den Elektrom ag- neten Strom zugefiihrt und hierdurch das K et- tem-ad in D rehung ver- setzt. Bei der neuen Schaltanlage fiirD ruck- luftsteuerung (Abb. 2) sind in dem kleinen

Steuerzylindcr a zwei K olben zwanglaufig beweglich.

In der M itte b tr i t t die D ruckluft ein und wird durch Rohro c oder d nach dem Klappengehiiuse am Ofen geleitet. D er Gang der Steuerung ist nu n ­ m ehr folgender: Zunachst haben wir hier wieder

und die Kolben im Steucrzylinder yerschiebt. Die D ruckluft kann also, wie schon gesagt, abwechselnd durch die Rohre c und d iliren Weg nach dem Klappengehause nehm en und das U m schalten der W indklappen bewirken.

Ich koninie nun zu dem eigcntliclien K ippvor- herd.* In Abb. 3 ist der untere Teil des Kupol- ofens m it dem K ippvorherd im S chnitt dargestellt.

D as Eisen flieBt ununterbrochen durch die Rinne a

A bbildung 3. K ip p b a re r Yorherd.

und dann durch die rundę Rinne b in den Yorherd c.

D er Y orherd ist in zwei Zapfen d u n d e gelagert.

Die Lager rulien auf den beiden S tandem f und g.

* Vgl. S t. u. E. 1910, 1. J u n i, S. 928/9.

(9)

20. J u n i 1913. K upolofenanlage m it kippbaren Yorherden. S tahl u n d Eisen. 1057 D er Zapfen cl liegt auf zwei Rollen h, wodurch eine

leichtere Bewcglichkeit erzielt wird, u n d ist auBerdem ais Stopfbiichse ausgebildet. Die Ausmauerung geschieht ebenso wic bei einem feststehenden Vor- herd. Der Yorherd h a t hinten eine Einsteigoffnung und oben eine Oeffuung, die einen schnelleren Abzug der W arm e ermoglicht. Die Sclinauze ist auf den Blechm antel des Vorherdes aufgekeilt, also abnehm- bar, und ebenfalls ausgcm auert, Die vordere Blechwand des Yorlierdes h a t eine Oeffnung von 700 x 400 mm,

die ermoglicht, das Mauerwerk der Sclinauze m it demjenigen des Vorherdes im V erband durch- zum auern. E s en tsteh t dadurch eine M auerstSrkę von etwa 250 mm. Dies ist yon groBer W ichtigkeit, weil dadurch eine sehr feste Scheidewand zwisehen Vorherd und Sclinauze geschaffen wird. Wollte m an diese Scheidewand weglassen, so w urde Eisen u n te r dem D ruck des Geblasewindes zu dem Aus- fluB herausgetrieben werden. D urch die Scheide­

wand aber wird der H erdraum in zwei Behalter geteilt, und der W inddruck im Ofen ist nicht im- stande, dieso Eisensaule, welche in der Sclinauze steht, zu durchdringen. Allerdings steigt das Eisen in der Sclinauze um 1 bis 2 cm, sobald der W ind auf das fliissige Eisen driickt. Die Schnauze muB selbstverstandlich etwa 100 m m tiefer liegen ais

X X V I.,,

die Drehzapfen, dam it bei gefiilltem Vorherd das Eisen nicht in die Zapfen eindringen und die D rehung des Yorlierdes unmoglich m achen k an n ; das Eisen wiirde yielm ehr zuerst aus der Schnauze ausflieBen und dadurch anzeigen, daB cs Zeit ist, das Eisen abzustechen. Den S tand des Eisens im Vorherd k ann m an jederzeit durch Hineinschen von oben in die Sclinauze feststellen, auBerdem ist der Zapfen e liohl und m it einem Schauglas versehen, durch das m an ebenfalls jederzeit in den Vorherd sowohl a!s

auch durch dio Rinne bis in das Innere des Kupolofens zu sehen vermag. Der Vorherd wird nun gedreht bzw.

gekippt durch ein Zahn- radsegm ent i, in welches ein R itzel k eingreift.

Auf der Welle des Ritzels k sitzt ein Schneckenrad 1, das von der Schnecke m angetrieben wird, die wiederum durch das Kegelraderpaar n, o ge­

dreht wird. DieseUeber- setzunggem igt, u m v o n H and m ittels eines Schwungrades den Yor­

herd zu kippen. Ich habe aber auBer dieser Moglichkeit das Kippen maschinell verm ittels E lektrom otors vorge- seheu, um auch hier dic H andarbeit uberflussig zu machen. D er Motor p troibt eine Schnccke und ein Schneckenrad an, welch letzteres auf der Welle der konischen Riider n, o sitzt und somit das vorhin be- schriebene Riiderwerk in Bewegung zu setzen vermag. D er Anlasser q ermoglicht ein Rechts- oder Linksherum laufen des Motors und dadurch ein K ippen des Vorherdes nach vorn oder nach hinten.

D er wiclitigste Teil am V orherd ist nun die Rinne a m it der runden Buclise b. E s ist bekannt, daB m an durch Sehaden erst klug wird, un d daB bei der Einfiihrung einer so w ichtigen N euerung auch K inderkrankheiten zu bestehen u n d Erfahrungen zu sammeln sind. Bei der d ritte n Schmelze passierte es mir, daB der V orherd an der Biichse durchschmolz und das Eisen a n s ta tt in den Vorherd auf den Boden floB. E s blieb nichts anderes iibrig, ais den Ofen zu entleeren. Die Ursache w ar die, daB die Abdichtung der Rinne nicht standhielt; es kam plotzlich eine Stichflam m e am Zapfen heraus, die

135 Gieóe/warrd

Sc/tn/ff-8

Grundriss -7500-

^1

-7500-

M l

4<—j—S360.— 1 > | <——S3S0—|—

■15000- A bbildung 4. A n o rd n u n g d e r n eu en K upolofenanlage.

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niclit zu loschen war, und sofort w ar die Biichse der ninden Biichse b, durch welche das Eisen flicBt.

wciBgluhend und schraolz durch, so daB das Eisen Feuerfeste Rohre fur diese Biichse sind vollst;indig aus dem Ofen seinen Weg nach auBcn fand. Ich zu verwerfen, weil sie zerspringen und dadurcli dem Eisen sofort einen Zu- tr itt zn der schmied­

eisernen Biichse schaf- fen, die dann durcli- schmilzt. Zum Aus- schmieren eignet sich Kaolin m it Scham otte und etwas G raphit ganz vorziiglich. — Auf die A usdehnung des Vorhe:des durch die W arnie muB sehr geachtetw erden. Auch hierfur habe ich Lehr- geld zahlen miissen.

Eines Tages, ais wir etw a 35 t sehon ge- schmolzen h atten , braclien plotzlich die konischen Riider, so daB derV orherd nicht m ehr zu leippen war.

Zum Gliick w ar das

A bbildung 5. G ichtbodcn m it KokabOhnc. Schmelzen f a s t be-

endet, und wir konn- habe nun die A bdichtung so angeordnet, wie sie ten den Ofen entleeren. W enn jedoch noch viel zu hier in Abb. 3 wiedergegeben ist. D er Zapfen d schmelzen gewesen ware, so h a tte n wir das Eisen ist, wie sehon gesagt., stopfbtichsenartig gebaut. wie bei jedem andern Vorherd abgestochen. Zu In ihm ru h t das E nde

der Abstichrinne in Form einer 20 mm starken schmiedeiser­

nen Biichse, dieauBen g la tt abgedreht ist.

In diese Stopfbiichse werden Asbeststricke hineingelegt und ver- m ittels Deckel und Sclirauben hineinge- preBt, also gerade wie bei einer D am pf- maschine. AuBerdem ist im Innern des Vor- herdes eine zweite kleinere Stopfbiichse r yorhanden. Durch diese Ausfiihrung ist es urimoglich, daB eine U ndichthcit ent- steht und eine Stich- flaminę herausschla-

gen kann. Die Stopf- A bbildung G. B lick in d e n M aschinenraum . biichse wird gnind-

siitzlich alle vier Woclien neu verpackt. Die An- diesem Zwecke sind sclion von vornherein die Abstich- ordnung h a t sich durchaus bew ahrt und mich seit offnungen u n te n a n der Schnauze un d hin ten im i y 2 Jah ren vor Scliaden bew ahrt. Ebenso wichtig Deckel der Einsteigtiire vorgesehen. Die Ursache wie diese Stopfbiichsenpackung ist das Ausschmieren dieser Storung w urde andern Tages nach langem 1058 S tah l u n d Eison. Kupolofenanlage mit kipplaren Yorherdcn. 33. Jah rg . Nr. 20.

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■Juni 1013. Kupolofenanlage m il kippbaren YorJKrden. Stahl und Eison. 1059

A bbildung 7. Dio neue K upolofenanlage.

Suchen gefunden. Durch die Dehnung des Vorherdes Oefen haben ferner W asserspiilung zum Nieder- in seiner Breite, also in der D rehachsenrichtung, kam schlagen der Flugasche nach eigener Anordnung.

eine Schraube der Stopfbiichse auf den LagerstiLnder Die Flugasche sam m elt sich in kleinen Beeken, zu sitzen, und da merkwurdigerweise

die Sicherung des A ntriebsm otors nicht durchschlug, so zerbrachen eben die Kegelrader. Auch zum Ablassen der Schlacke kann m an den Vorherd kippen.

Die Schlacke flieBt in groBe Topfe, in welche ein eiserner H aken eingestellt ist, verm ittels dessen m it Hilfe des Krans der ganze Schlackenklumpen am nachsten Tage herausgenom m en werden kann.

Es eriibrigt nun noch, einen U eber­

blick tiber unsere gesam te neueste K u­

polofenanlage zu geben. Abb. 4 gibt einen GrundriB der Anlage. E s sind vier Oefen m it kippbarem Vorherd auf- gestellt, und zwar zwei rechts und zwei links kippende Vorherde. Jo zwei Oefen haben eine gemeinsame Grube fiir die GieBpfannen. In den Gruben sind kleine Schicbebiihnen fiir die GieBpfannen bc- weglich, worauf ich noch spater zuriick- kommc. Der Gichtboden liegt 6 m iiber Flur. Die Hohe von Ofensohle bis Ein- w urfkante ist 5100 mm. Die lichte W eite der Oefen ist in der Diisencbenc 850 m m , in der Schmelzzone 950 mm.

Diese MaBe werden taglich durch Aus- schmiercn auf das peinlichste eingehal- te n und verm ittels Schablone kontrol- liert. Hierbei will ich noch bemerken, daB durch das Um schalten der Diiscn die Oefen sich fast kreism nd erhalten haben un d ein A usbrennen von Lochern

im Mauerwerk fast n ic h t rorkonim t. D ie A bbildung 8. A eltere K upolofenanlage.

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1060 S tah l und Eison. Kupolofcnanlagc m ii kippbaren Yorherden. 33. Ja h rg . N r. 26.

die zwischen je zwei Oefen angebracht sind. Zum Beweise der guten Wirkungsweise der Wasser- sptilung sei bem erkt, dafi wochentlich zweimal aus den beiden Beeken seclis S chubkarren Asche heraus- geschaufelt werden, welche sonst auf das Dach gefaUen ware. D er Gichtboden ist sehr geraumig u nd dient gleichzeitig zum Aufstapeln von rd. 100 t Koks. Zu diesem Zweck ist 2 m tiber der Gichtboden- sohle eine besondere K oksbuhne eingebaut. D urch die Aufztige wird der Koks auf dieso B uhne gehoben, und eigens gebaute Kokswagen entleeren ihn nach zwei Soiten auf den Gichtboden. An Aufztigen sind zwei vorhanden. Zwischen Gichtboden und H tittensohle ist ein ZwischengeschoB eingebaut von 4 m B reite und 15 m Lange. In demselben sind untergebracht: 2 Aufzugwinden, 2 R ateau- Gebliise m it M otoren gekuppelt, die Waschgelegen- heit fiir die O fenarbeiter un d dic Klciderschrilnke ftir dieso.

Die Rateau-Gebliisc konnen durch Regulierwider- stande, die u n te n an den Oefen angebracht sind, ausgezeichnet’ in der D rehzahl geregelt werden und dadurch also auch dic W indmenge und der Druck.

Die W indmenge wird durch einen Schultzschen W indmesser gemessen. W ir schicken durchschnittlich in jeden^Ofen 100 cbm W ind i. d. m in, dabei stellt sich d er/D ru ck auf 75 bis 80 cm WS. Die Oefen leisten regelmaBig 6000 kg i. d. st, weil sie eben taglich genau auf MaB gehalten werden, u n d liefern ein iiberaus liitziges Eisen bei 9 % Satzkoks. Die Oefen sind vom FuBboden je 25 m hoch, weil die Behorde dies verlangt h a t. Von einer gemeinsamen Funkenkam m er habe ich wegen der ausgezeichneten W assersptilung abgesehen, zudem wiirde die Gicht- bodenkonstruktion auBerordentlich schwer aus- gefallen sein. Ebenso habe ich von einer sclbst­

tatigen Beschickung der Oefen abgesehen, weil ich bis zu einer gewissen Leistung der Oefen ein Gegner jeder selbsttatigen Beschickung bin. W arum , m ochte ich heute nicht erortern. Das G attieren geschieht unten. Vor jedem Aufzug ste h t eine W age, und nur drei M ann besorgen das Abwiegen ftir zwei Oefen, und zwar peinlichst genau, was bei unserem QualitatsguB ein H aupterfordernis ist. Die Ofen- anlage h a t ferner zwei S atzuhren nach meiner B auart, die ebenfalis notwendig sind, da jeder Ofen taglich vier- bis zehnerlei verschiedene Mischungen zu schmelzen h a t, und durch die eine geradezu ideale Kontrolle moglich ist.

Die Vorteile der K ippvorherde sind nach meinen Erfahrungen folgende: Verbrennungen beim Ab- fangen von Eisen sind fast ausgeschlossen; Abfassen selbst der ldeinsten Eisenmenge m it volliger Sicher- lieit (ich m ochte den K ippvorherd m it einer Kaffee- kanne vergleichen, aus der m an auch jede kleinste Menge ausgieBen kann); Einbringen von Zuschliigen in den V orherd durch die Schnauze; Vermeidung der Unfalle beim DurchstoBen des Stichloches der alten Oefen.

Die Vorziige der um schaltbaren Dtisen bestehen ebenfalis in der Yerm eidung von V erbrennungen, die durch das Herausziehen der Stochlochstange en t­

stehen, sowie nam entlich stets reine Dtisen und gleichmiiBiges A bnutzen des Ofenfutters, wie auch ganz regelmiiBigcr Betrieb, da der W ind nioht unterbrochen zu werden braucht.

Zum SchluB seien noch einige Abbildungen vor- geftihrt. Abb. 5 zeigt den Gichtboden m it der Koks- btihne. In Abb. 6 ist dor M aschinenraum zu r H alfte abgebildet. Die andere H alfte ist sym m etrisch zu dieser. In Abb. 7 sieht m an die neueste Ofen-

A bbildung 9. D as neuo K upolofengebaude.

anlage, un d ich darf wohl sagen, die m odernste Anlage der W eit. Man erkennt deutlich die K ippvorherde m it ihrem Kippwerk, die U m schalt- vorrichtung der Dtisen und die Satzuhren. F er­

ner sieht m an hier dic Schiebebtihnen; diese sind notwendig, um dem W andern der Schnauze beim K ippen des H erdes Rechnung zu tragen.

Die Btihnc h a t drei Schienen gleich zwei Gleisen von 600 m m Spur, von denen jeweilig das eine ftir den benachbarten Ofen benutzt wird. Durch Verschieben der Btihne wird der AnschluB an das A bfahrtgleis erreicht. Die Schlackentopfe liegen auf den entgegengesetzten Seiten der Kipplierde. Abb. 8 zeigt die im August 1911 in Betrieb genommene Anlage. Auch hier sieht m an D tisenum sehaltung u n d Satzuhren. Bei dieser Anlage ist der Koksbodcn tiber dem Gichtboden angelegt wegen Platzm angels.

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26. J u n i 1913. Die Bedeutung der Bronzekupolófen fiir die Geschichte des Eisengusses. S ta h l u n d Eison. 106 D er Koks w ird vom Waggon aus in H angebahn-

kiibel von 1 cbin Inlialt geschaufelt, verm ittels H angebahn nach dem Aufzug befordert, in weichem sich der Kiibel aufhangt, dann auf die Buline iiber den Giclitboden gehoben, wToselbst eine elliptische H angebahn es ermogliclit, den ganzen Koksboden zu bestreichen. Der Koks ru tsc h t nun durch groBe K oksrutschen direkt vor die Oefen. Diese Ofenanlage wie auch die vorhergehcnde m it vier Oefen sind ausschlieBIich von der G asm otorenfabrik D eutz durchkonstruiert, g ebaut und aufgestellt worden.

SchlieBlich folgt noch ais Abb. 9 eine Ansicht des Kupolofengebiiudes von auBen.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

AnschlieBend an den vom Verfasser in „S ta h l un Eisen111911 veroffentlichten B ericht iiber die selbst ta tig e U m schaltung der Diisen an Kupolofen w ir zunachst die neueste K onstruktion der Umschaltung bei welcher diese verm ittels D ruckluft bew irkt wird beschrieben. W eiter folgen die Beschreibung de kippbaren Vorherdes, die Betriebsergebnisse um Yorziige desselben gegeniiber feststelienden Vor herden. Zum SchluB wird die Gesamtanordnunj der beiden neuen Kupolofenanlagen der Gasmotoren fabrik D eutz in K oln-Deutz erliiutert.

D ie B ed eutun g der B ro n zek u p o ló fen fur die G esch ic h te d es E isen g u sses.

Von O t t o J o l i a n n s e n in Brebach (Saar).

I j a die m ittelalterlichen Zinn- und RotgieBer

" aueh die Form en fiir die guBeisernen Ge- schiitze, Glocken und Oefen angefertigt haben, so braucht es nicht wunderzuuehm en, daB dieselben Form verfahren bei Bronze wie bei Eisen angewendet sind. So konnte kiirzlieh auch an dieser Stelle ge- zeigt werden, wie beim GuB der Ofenplatten selbst Einzelheiten der iilteren M etallguBtechnik ent- nommen sind.*

Aus der Berliner H andschrift des Feuerw erks- buches** geht w eiter hervor, daB auch die Umschmelz- ofen der W erkstiitte des RotgieBers entstam m en, denn dio H andschrift sagt ausdriicklich, m an solle zum Eisenschmelzen einen Ofen wie zum GloekenguB be- nutzen. Dies ist natiirlich kein Flam m ofen, denn solche waren im M ittelalter u nbekannt; Tiegelofen wurden viel b e n u tz t,! aber doch nu r fiir kleinere GuB- werke, sie kommen fiir EisenguB nioht in Frage. Nur die leicht aufzustellenden Geblase-Schachtofen ent- sprachen den Anforderungen des Glocken- und Ge- schiitzgieBers. Von der Benutzung solcher Oefen sprechen die S tadtrechnungen iiber GeschiitzguB, in weichen die Ausgaben fiir die vielen Blasebalge und die Lohne fiir die Balgzieher nie fehlen. Beim GuB der Riesengeschiitze S ułtan Mohammeds II. im Ja h re 1452 w urden in zwei solcher Oefen in drei Tagen und drei N achten C50 Zentner K upfer und Zinn einge- schmolzen, wobei die Biilge rings um den Ofen auf­

gestellt waren. f f

Eine ausfiilirliche D arstellung der Bronzeschmelz- ofen enth alt bekanntlich B i r i n g u c c i o s Feuerwerks- buch vom Ja h re 1540. D ort werden die feststelienden

* S t. u. E. 1912, 29. E eb r., S. 337ff.

♦* S t. u. E. 1910, 10. A ug., S. 1373.

f D ie N u rn b crg er R atsverliisse e n th a lte n yiole A kten b e tr. S ch m elztieg elu n d T ieg elerd o . (T h. H a m p o i n B d . X bis X I I I d e r Q uellenschriftcn fu r K u n stg esch ich te u n d K u n s tte c h n ik . W ien 1904.)

•ff L. B e c k : D ie G cschichte des E isens, Bd. 1, 2. A ufl., S. 940, B raunschw eig 1891.

Schachtofen und dic zerlegbaren m it „Tiegel“ un

„K elle“ gerade so geschildert wrie in den EisenguB kapiteln der Berliner H andschrift des Feuerwerks buches.* W eit alter und dabei viel besser ist abe dic Beschreibung der Geblaseschachtofen, welche di Schedula diversarum artiu m dem GlockengieBe liefert. Dieses Lehrbuch der K unsttechnik, welche ein deutscher Monch T h e o p h i l u s um das Ja h r 1201 geschrieben h a t, ist ais kulturgeschiehtliche Quell so oft benutzt worden, daB sich ein naheres Eingehe:

auf dasselbe hier eriibrigt. T h e o p h i l u s ’ Angabe;

iiber die Schmelzofen lauten in deutscher Uebei setzung:**,,.... nim m einen eisernen Topf m it rundeii Boden, der eigenst zu dieser A rbeit bestim m t ist E r habe beiderseits eiserne Henkel. Wenn die Glock sehr groB wrerden soli, nimm zwei oder drei solche Topfe und beschmiere sie innen und auBen mi tiichtig durchgeknetetem Lehm , ein-, zwei- u n dreim al, bis die Schicht zwei Finger dick ist. Dan:

Stelle dieselben in zwei Reihen einander gegenubei daB m an dazwischcn hindurchgehen kann. U nte dieselben lege gewohnliche E rde, und darum schlag an zwei oder, wenn notig, an drei Stellen Pflocke ein wo die Blasebalge angesetzt werden sollen. Hie ram m e zwei gleich breite Pfosten fest ein, wobe zwischen ilmen eine Oeffnung dem Topfrande gegen iiber zu lassen ist, so daB der W ind hindurch kann und stecke in die Locher zusam m engefaltete Eisen

* D as B ronzcschm elzen im K upolofen h a t sich bc k an n tlicli n ic h t b c w ah rt u n d w ird d esh alb h e u te k a u r b o n u tzt. D ie A bbildung eines m odernen B ronzeschm eh scliachtofens fin d e t sieh in M u s p r a t t s Chemie, 4. Aufl B d. 4, B raunschw eig 1893, S p alto 2099, A bb. 2386.

** A usgabe von A l b e r t J l g ( Q uellensohriften fli K u n stg e seh ich te u n d K u n s tte c h n ik , B d. 7, W ien un Leipzig). U ebersetzu n g und an sch ein en d a u ch d e r be g ed ru ck te latoinische T e x t sin d n ic h t fehlerfrei. D ie Be riohtigungen von H e r m a n n [ L tle r ] (T echnik d e r Bronze p la s tik — M onographien des K unstgew orbes, B d. IV Leipzig, S. 7) sin d ungeniigend, dio R e k o n stru k tio n dc Ofens is t u n rich tig .

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10G2 Stali! u n d Eisen. Die Bedeutung der Bronzekupolófen fiir die Geschichte des Eisengusses. 33. Jah rg . N r. 20.

bleche (Rohren), so daB die Balgdusen fest darin ruhen konnen. D ann raaehe iiber dem Topf m it Steinen und Lehrn ringsherum einen Ofen von anderthalb FuB Hohe, schmiere ihn innen gleichfalls m it demselben Lehm aus und bringe brennende Kohlen lierbei. H ast du dies m it den anderen Tópfen in glcicher Weise gem acht, so schaffe die Balge und die Bockc, auf denen sie fest ruhen, lierbei, zwei zu jeder Rohre, und stolic an jeden Balg zwei kriiftige M anner.“

E s folgen nun einige bisher nicht zu deutende W orte iiber eine Yorriehtung aus Eichenholzbalken zum Stfltzen des Ofenschachtes. — „N un wage alles E rz, welches du hast, ab oder aber vier Teile Kupfer und ein Teil Zinn und teile jedem Ofen eine seiner GroBe cntsprechende Menge zu. D ann gclic an den Form ofen (in welchem die Glockenform stark erhitzt wird), liebe den Deokel oben ab und sieh, wie es steht. Wenn. innen alles in G lut ist, eile zu den Topfen zuriick und wirf zuerst groBe Kohlen hinein.

D ann lege Stiick fiir Stiick das Kupfer hinein ohne das Zinn, indem du immer reichlich Kohlen darauf legend zwisóhenmisóhst. Je tz t werden gliihcnde Kohlen hineingeworfen, und dann laB die Balge anfangen zu blasen, erst miiBig, dann m ehr und mehr.

W enn du eine griine Flam m e siehst, beginnt das Kupfer zu schmelzen, alsbald legst du reichlich Kohlen auf und eilst zum Form ofen." Die Form wird je tz t verdam m t, nachdem der Gliihofen ab- gerissen ist, „solche Arbeit, an solcher Stelle, er- fordert nicht faule Arbeiter, sondern flinke und eifrige, dam it nicht durch Sorglosigkeit jemandes entweder dio GuBforni zerbricht oder der Eine den Andern hindert oder verletzt oder jem and zum Zorn reizt, was besonders zu verhiiten ist.“ ...

„D ann cile zu den Topfen zuriick, riilire das Kupfer m it einem langcn trockenen IIolz um und fiige, wenn du m erkst, daB alles geschmolzen ist, das Zinn hinzu, riilire wieder fleiBig um, daB es sich gut mischt. D ann brich den Ofen ringsherum ab, stecke zwei starkę lange Holzer in die Henkel des Topfes, rufę ernste und in dieser K unst erfahrene Manner lierbei, laB sie den Topf m it aller Sorgfalt aufheben und zur Form tragen. Schopfe Kohlen und Aschen ab, lege ein „Seihetuch11 (vom Milchseihen ubertragene Bezeichnung fiir ein Schlackenabstreif- brett) auf und laB Yorsichtig eingieBen." — So werden die einzelnen Tópfe einer nach dem andern ein- gegossen, „bis das Metali im EinguB steht. W enn sich dasselbe setzt, gieBt m an nach."

T lie o p h ilu s beschreibt nun noch einen fest- stehenden Schachtofen: „. . . W enn du diese Arbeit des mehrfachen Tragens und GieBens vermei.'en willst, so verschaffe dir einen sehr groBen Topf m it flachem Boden, mache in ihn eine Oeffnung seitlich vom Boden und iiberziehe ihn innen und auBen m it Lehm , wie oben. H icrauf stelle ihn nioht weiter ais fiinf FuB von der F orm entfernt auf, schlage rings­

herum Pfosten ein und lege brennende Kohle hinein.

Wenn er gliilit, verstopfe das Loch m it Lehm, welches

gegen die Form gekehrt ist. selincide vier Balken zurecht und die Pfosten innen und baue ringsherum den Ofen(schacht) wie oben. D ann lege das Kupfer m it den Kohlen u n d F euer hinein, stelle drei Gruppen Balge an und laB kriiftig blasen. Inzwischen hast du dir eine weite Rinne aus trockenem Holze versehafft von der Lange, daB sie vom Stichloch bis zum EinguB der Form reicht. H ast du diese allenthalben und be­

sonders oben m it Lehm iiberzogen, so grabę sie so cin, daB sie dem E rdboden glcich ist, jedoch beim Topfe etwas hoher liegt, und streue brennende Kohlen darauf. Alsbald wird das Zinn zugegeben und das Kupfer, wie oben, m it einem krum m en Eisen, das an einem Holz stark befestigt ist, um- geriihrt. D ann offne das Loch und lasse flieBen, wobei die U m stehenden zwei „S eihetucher" lialten.

Dabei verfahrst du wie oben. W enn die Form voll ist und noch Erz im Topfe blieb, so bringe einen Lelim- klum pen auf die Spitze eines diclcen Holzes und stopfe ihn fest vor das Loch, um es zu verschlicBcn.u Die zerlegbaren Kupolofen des Theophilus ent- sprechen vollig denjenigen, welche R ć a u m u r * ais Eisenschmelzofen der herumziehenden GieBer (Zi- gcuner**), und welche V a l e r i u s f ais bclgische Pfannenofen beschreibt. E in U nterschied besteht insofern, ais der Schacht bei den neueren Oefen arm iert und wieder yerw endbar ist. Dagegen ist der Ofen des Theophilus durch seine Vielheit der Diisen den modernen B auarten naiier verw andt.

Noch moderner ist der groBe Ofen m it seinem ge- panzerten Eisenkasten.

Schwerlicli sind die Benediktinerm onche des friihen M ittelalters die Erfinder des Bronzeschmelzens im Schachtofen gewesen. H ier diirfte eine F ortdauer der klassischen K ultur aiizunehmen sein. Die cliine- sischen Schachtofen mogen wegen Mangels urkund-

* R e a u m u r : L ’a r t do c o n v ertir le fer forgć en acier e t P a rt d ’ad o u cir lo for fondu ou de fairo des ouy rag es de fe r fondu aussi finis que do fer forge. P a ris 1722. Vgl.

A. L e d e b u r : U ober d as K upolofonschm elzen in a lte r u n d n euor Zeit. St. u. E. 1885, Miirz, S. 121 ff.

** N ach R i c h a r d A n d r e e : Dio M etalle b e id e n N a tu r- volkern. Leipzig 1884, S. 81, sch ild ert S i m s o n in seiner H is to ry of th e Gipsies, L on d o n 1865, S. 234, dio Schm elz- ofen d er sch o ttisch en Zigeuner folgenderm aB en: A us S teinen, R asonstueken u n d T on w ird ein ru n d e r Ofen von 80 cm H ohe u n d 40 cm D u reh m esser h erg este llt, der a u f d e r AuBenseite bis oben h in sorgfiiltig m it einem M ortel aua T on v erk lcid ct w ird. Am B oden w ird die E rd e im Ofen e tw as au sg eh ó h lt, um ihm groBero Tiefe zu geben; d a n n w ird er m it K o h len o d er yorkohltem T orf g efullt u n d das E isen, welches um geschm olzen w erden soli, in kleinen StUeken oben aufgegeben. U n ten ist eine Oeff­

nu n g gelassen, groB genug, u m einen a u f dor In n en seite m it T on ausgeschlagenen eisernen Schopfloffel einzu- fUhren. D u rch eine an d ere kleine, w enig u b e r dem Boden angelegte O effnung w ird dio n o tig e L u ft m it einem groBen, von einem W eibe b ed ien ten H an d b laseb a lg gegebon.

S chm ilzt d as E isen nieder, so w ird es in d e r K elle auf- gefangen u n d in die b ereitg eh alten en S andform en ge­

gossen.

f B. V a l e r i u s : H a n d b u ch d e r R o h eisen -F ab rik atio n , deu tsch b e a rb e ite t von C a r l I l a r t m a n n , F reib erg 1851, S. 604 bis 614.

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