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Stahl und Eisen, Jg. 33, Nr. 8

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Lelter des wirtschaftlichen Teiles

Generalsekretar Dr. W. Be u m e r, GesdiaftsfBhrer der Nordwestlichen Gruppe des Yereins deutsdier Eisen- und Stahl-

industrieller.

STAHL Dl EISEN

Z EIT SC H R IFT

Leiłer des technischen Teiles 2>r.|fjng. 0. P e t e r s e n *

stellvertr. Geschaftsltihrer des Yereins deutscher

Eisenhuttenleute.

FUR D A S D E U T S C H E EISEN H U T T E N W ESE N .

Nr. 8. 20. Februar 1913. 33. Jahrgang.

Grofie elektrische O e fe n , Bauart Helfenstein.

Yon Dr. M a x O e s t e r r e i c h in Wien.

I n neuerer Zeit finden auch die groBen elek- trischen Oefen zur Raffinierung des Stahls und zur direktcn Gewinnung des Eisens aus den Erzen Anwendung. H ierdurch konunt die Elektri- fiziennig der Eisenindustrie einen bedeutsamen Scliritt vorwarts, denn die Yorteile, welche die ganz groBen elektrischen Oefen gegenilber den bisher verwendeten Ofeneinheiten m it hochstens 2500 PS bieten, sind so viclseitig, daB erst durch diese eine GroBindustrie moglich wird. Auch bei andern Industrien h a t m an m it kleinen Ofeneinheiten be- gomien, um dann nach und nach zu den groBen Oefen schrittweisc uberzugehen. Dies war erst reclit notwendig bei den elektrischen Oefen, weil die ITandhabung so groBer Strommengen Schwierig- keiten bot und Fehler oder Irrtiim er groBe Gefahren fiir die Sicherhcit der Arbeiter und des aufgewandten Kapitals m it sich bringen konnten. Im Laufe der letzten zehn Jahre haben nun andere Industrien die Technik der groBen Oefen entwickelt, und die Eisenindustrie h a t nur mehr notig, diese ihren Zwccken anzupassen.

Es ist vielleicht erwiinscht, hier einiges iiber die Entwicklung der groBen elektrischen Oefen zu sagen, da hieruber nicht allzuviel veroffentlicht worden ist.*

Um die Mitte des vorletztcn Jahrzehnts begann die Einfiihrung der elektrotherm ischen Prozesse.

Man konnte zu jener Zeit nu r Schmelzprozesse im Ofen durchfiihren, deren chemischer Verlauf m5g- lichst einfach war und keinen AnlaB zu Verwick- lungen geben konnte. Ais ein solcher ProzeB kann besonders die Karbidcrzeugung gelton, und sie war auch tatsachlich bahnbrechend fiir die Ausgestaltung des elektrischen Erhitzungsprinzips. Sie h a t zur Einfuhrung sehr groBer Ofenbelastungen, vornehm- lich durch Dr. A. H e l f e n s t e i n , gefiihrt. H and in Hand m it der Karbidcrzeugung ging dann die des Perrosiliziums, die aus den bei der Karbiderzcugung gemachten Erfahrungen Nutzen zog. Ais w eiterer Aus- bau tra t spater die E inrichtim g fiir elektrische Raffi-

* Vgl. C o n r a d : S t. n. E. 1908, 3. J u n i, S. 793:

10- Ju n i, S. 836. T a u s s i g : Zeitsch. f. E lektroch.

1909. ]. Aug., S. 542.

nierung des flussigen Roheisens hinzu und schlieB­

lich die direkte Herstellung von Eisen aus Erzen.

Auch die Helfenstein-Oefen waren im Anfang offene Oefen und crzielten ais solche allein schon groBe Vorteile gegenuber den kleinen Oefen. Der- artige Oefen von 3000, 5000, 8000, 10 000, 12 000 und 24 000 P S, letztercr in ■ H afslund, stehen in Jajce, Matrei, Meran, Lechbruck (Bayern), Visp, Gampel, Thusis (Schweiz) und in Hafslund (Nor- wegen). Helfenstein gelangte so bis zur groBten Bclastung elektrisclier Einzelherde, d. h. der Be- lastung eines kom pakten Elektrodenbundes von 2500 bis 3000 KW, und zwar. 30 000 bis 40 000 Ampere bei 75 bis 90 Yolt Herdspannung. Das bedeutet im Dreiphasenofen (solche Belastungen kommen zurzeit.

vornehmlich nur bei diesem Ofensystem zur An­

wendung) eine Gesamtbelastung eines Ofens von 7500 bis 9000 KW bzw. 9000 bis 12 000 PS.

Be der Karbiderzcugung ist m an noch wreiter gegangen, indem m an Doppel-Dreiphasenofen baute, bei denen in demselben K analschacht s ta tt drei sechs Elektrodenbundel untergebracht wurden, wodurch man dic K raftleistung eines Ofens auf 15 000 bis 18 000 KW steigerte. Hier kann man naturlich nicht von einer Belastungssteigerung im eigentlichen Sinnc des W ortes reden, aber es ist interessant, zu sehen, daB durch einfache Aneinanderreihung von Dreiphaseneinheiten eine unbegrenzte Steigerung der Kraftleistungen solcher Oefen bewerkstelligt werden kann. D as fiihrt Helfenstein nun auch bei den groBen Eiscnofen durch.

Bei Anwendung dieser groBen Leistungen im offenen Ofen machten sich im Betriebe nun ver- schiedene MiBstiinde bemerkbar. So w ar vor allem die Hitze und der Rauch so auBcrordentlich groB geworden, daB besonderc Schutzvorrichtungen fiir dic A rbeiterschaft und die Strom zufuhrungsvor- richtungen notwendig wurden. Anderseits wurden die Ofenbauer m it steigender Belastung der Ofen- herde gezwungen, geschlossene Oefen zu bauen, um die zweckmiiBige und wirtschaftliche Ausnutzung der' sehr w ertvollen Ofengase zu gestatten. Bei einem geschlossenen Ofen aber, wo man nicht m ehr m it der

V I I I .,, 40

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3UG S tah l und Eisen. Gro/Se, elektrische Oefen, Bauart Helfenstcin. 33. Ju h rg . N r. 8.

A bbildung 1 u n d 2. D rciphasenofen m it Einzel- schaehten, B a u a rt H elfenstcin.

hindem den Rauehplage und Hitze zu reclmen h atte, konnte man cincrseits unm ittelbar zu einer weiteren Steigerung der Herdbelastung sowie anderseits zu einer mcchanischen und ununterbrochc- nen Bcgiclitung ubergehen. Letztere Frage bot bei den kleinen Oefen m it geringer Erzeugungsfilhigkeit keine Schwierigkeit und wurde fast allgemciji durch Schaufelbegichtung erledigt. Bei den grćiBcren Oefen w at diese A rt der Bcgiclitung bei der H itze und dcm Raueh immer schwerer und schlieBlich sogar zur Unmoglichkeit geworden.

Waren aber bei schlechter Bcgiclitung die Elektroden nicht riclitig m it Ma­

teria! b ed e ck t, so warcn Material- verluste infolge Ofendampfens die natttr- lichc Folgę.

Schon die Einfuhrung groBer Oefen h atte so bcdeutende Yorteilc m it sich gebracht, daB die kleinen Oefen den groBen gcgeniiber nicht mehr w ett- bcwcrbsfaliig warcn bzw. sind. Die Ursaehe dafiir liegt zuniichst darin, daB die Anlagekosten bedeutend ver- ringert wurden, da an Stelle vieler kleiner Oefen je tz t ein einziger groBer arbeitet, so z. B. in Jajce, wo an Stelle von 36 Oefen ein einziger aufgestellt wurde. In Jajce waren urspriinglich S c h u c k e r t - O e f e n errichtct, von de­

nen 24 betrieben werden sollten, w ah­

rend zwolf R esem o fen vorgesehen waren. Durch die Einfuhrung eines groBen H el f en s t e i n - O f en s wurde die Reserve iiberfliissig, und der griiBte

Teil des Ofenhauses wurde verfiigbar. Bei dem groBen Ofen ist keine Rescrve notw endig, weil m an die einzelnen Herdc geniigend groB be- messen kann, so daB stets die liciBc Zone ge- niigend weit von den Wiindcn entfernt bleibt, und diese durch verhaltnismaBig kaltcs Miscluings- m aterial vor den Angriffen dor hoclisten Tem peraturen gcschiitzt blcibcn. Tatsachlich arbeiten die Oefen jahrelang ohne Reserve, so z. B. auch der 24 000-PS- Ofen in Hafslund, der bereits seit 1907 dauernd im Betrieb ist. Diese Oefen sind segenannte Oefen m it offener B rust, da diese von ciner Kruste von erstarrtem Materiał, z. B. Karbid, gebildet wird.

Der Abstich erfolgt mittels Lichtbogenerhitzung.

W eiter sinken naturgemiiB bei einem groBen Ofen die Betriebsunkosten, da an Ueberwacliungs- personal und an der Vercinfachung der Strom- zufiihrung nam hafte Ersparnissc gem acht werden konnen. In einem groBen Ofen entsteht auBerdem ein viel reineres Erzeugnis durch Selbstraffinierung;

besonders dieser Um stand ist wichtig, da er es ermoglicht, Erzeugnisse herzustellen, die mail im kleinen Ofen entweder gar nicht oder schwierig

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i - 6asabfuhrunj

A bbildung 3 u n d 4. D rciphasenofen m it im D reieck angeorducten H erden, B a u a rt H elfenstcin.

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20. F eb ru ar 1913 firofie elehlrischa Oefen, Bauart Helfenstein. S tah l m ul Eison. 307 oder in unbefriedigendem Reinheitsgrad erzeugen

konnte.

Infolge der oben erw ahnten Uebelstande (Rauch, Staub und Hitzc) ging Helfensteiji zur SchlieBung der Oefen iiber. Die SchlieBung der kleinen Oefen bereitete keine Schwicrigkeit; da man aber auf die Vorteilc der groBen Ofeneinheiten nicht verzichten wollte, so muBten M ittel gefunden werden, um die groBen Spannweiten der Decken bei der herrschcnden holien Tem peratur h altb ar zu machen. Dies w ar n u r durch U nterteilung der ganzen Deckc durchfiihrbar.

Das Prinzip des geschlossenen Helfenstein-Ofens beruht darauf, daB alle Schiichte (selbstandige Arbeitsherde bei der Karbid- und Ferrosilizium- erzeugung) ein gemeinsames stromleitcndes Boden- massiv haben. Abb. 1 und 2* geben ein deutliches Bild davon. Durch Anwendung des leitenden Bodcn- nmssivs entfallen die unteren Stromanklemmungen

sich ein geriiumiger Mischungsbehaltcr, durch den die Elektroden hindurchgehen. Die D ichtung zwi- schcn Elektroden und Beschickungsbehalter erfolgt m ittels eines biegsamen Mantels, dessen oberes Ende an der bcwcglichen Strpm zufiihrung berestigt ist. Zur Ueberwachung der Miśchungszuftihrung zum elektrischen Schmelzherd und zur Erkennung

A bbildung 0 u n d 7. D eekenanordnung fiir elektrischo Oefen. B a u a rt H elfenstein.

und Behebung von Storungen im Ofengang sind in der Ofendecke, an der Seite und rings um die Be- halterm undung breite Schlitze angebracht, die gas- dicht absperrbar sind. Diese Einrichtung* g estattet, etwaigc Storungen des Ofenganges sofort zu erkennen und diesen in gleicher Weise wie bei offenen Oefen zu regeln.

Eine Declcenanordnung** ist in Abb. 6 und 7 veranschaulicht. Ueber die ganze Lange des Ofen- rauines erstrecken sieli an der unteren Mundung des Beschickungsbehalters zwei wassergekiihlte leisten- artige Trager oder einfacher zwei wassergekiihlte Rohren, die sich auf die Ofenwand aufstutzen und

* D . R . P . 2 2 9 3 0 2 .

* * D . R . P . 2 3 5 0 6 1 .

■Abbildung 5. B eschickungsvorrichtung .fiir elektrisehe Oefen, B a u a rt H elfenstein.

und die hierm it verbundenen Gefahren und Xach- teile. Hierbei ist es gleichgiiltig, ob dic einzelnen Arbeitsschachte in einer Rcihe oder in Dreieckform angeordnet sind, wie Abb. 3 und 4 yeranschaulicht.

Bei der K a rb id -u n d Ferrosilizium-Darstellung wird jetzt die Dreieck-Anordnung bevorzugt, weil die Gasabfuhrung eine cinfachere ist, wiihrend beim Eisenofen die Schachte nebeneinander angeordnet bleiben. Bei letzterem fallen auch die unteren Teile der Zwischenwiinde fort, da man ja hier n u r e in Materiał im Dreiphasenofen herstellen will.

Abb. 5 zeigt die Beschickungsvorrichtung des Helfenstein-Ofens.** Ueber dem Ofen befindet

* D . R . P . 2 2 4 8 7 8 .

* * D . R . P . 2 2 6 9 5 6 .

*

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308 S tah l und Eiscn. Gro/Se elektrische Oefen, Bauart Iicl/cnstein. 33. Ja h rg . Nr. 8.

A bbildung 8. K upolofen m it elektrischer K affiniereinrichtung, B a u a rt Helfenstein.

iiircrseits ais Stiitze fiir dic Ofendccke (Gewolbe oder flachę Deckc) dienen.

Dr. A. Helfenstein h a t auch verschiedene P atente zur elektrisehen Raffiniereinrichtung in unm ittel- barer Yerbindung m it einem Hochofcn oder Kupol­

ofen erworben. Besonders letzteres Verfahren wird iiberall da Eingang finden, wo es sich um die H e r­

stellung groBer QualitatsguBstuckc liandelt. Bekannt- lich wird bei einem solehen GuB eine groBere Hitzo der groBen Eiscnmengcn vcrlangt. Dies ist nur durch Yorlagerung cines oder m ehrerer elektrischer Ilerd c vor dem Kupolofen, wie dies Abb. 8 andeutet, leicht erreichbar.

W ar der F o rtschritt der groBen offenen Oefen gegeniiber den kleinen Oefen schon sehr groB, so zeigte sich ein weiterer groBer Vorteil in der SchlieBung der Oefen. Ais Beweis diene der Yergleich der Gcstehungskostcn fo n K arbid und Ferrosilizium im kleinen, im groBen offenen und im groBen geschlos- Senen Ofen: Im kleinen Ofen stcllten sich die Kosten fiir K arbid auf 15 bis 17 JC, im groBen offenen Ofen auf 12,75 bis 13,60 JC und im groBen gesehlossenen Ofen auf 10,20 bis 10,75 JC.

Ferrosilizium konnte im kleinen Ofen nicht wirt- schaftlicli dargestellt werden. Im groBen geschlosse- nen Ofen verringert sich der Gestehungspreis um Ungefahr 17 JC gegeniiber dem im groBen offenen Ofen.

In Deutschland (Freyung) arbeitet seit drei Jahren ein geschlossener OOOO-PS-Ofen und erzeugt je nach Bedarf Karbid oder Ferrosilizium. Abb. 9 zeigt diesen Ofen in Betrieb. Ein anderer, seit einigen Monaten im Betrieb bcfindlicher Ofen ist in

Abb. 10 und 11 wiedergegeben. Dieser Ofen ist ein geschlossener Helfenstein- Ofen von 10 000 PS, der in Frank- reich arbeitet.

Die Verwendungsgebiete fiir solche groBe elektrische Oefen sind nun alle metallurgischen Prozessc. Fiir die d i r e k t c e l e k t r i s c h e E i s c n e r z e u - g u n g aus Erzen kommen von N atur aus zwei voneinandcr scharf getrennte Moglichkeiten in Frage. Einm al die- jenigen Liinder, welche billige Kohle zur Verfiigung haben, denen dann fast immer billige W asserkrafte fehlen, und zwcitens die Liinder, die keine Kohlen, dafiir aber groBe W asserkrafte besitzen.

In den ersteren L andem wird sich die elektrische K raft vcrhaltnismaBig teuer stellen und kaum unter 60 bis 80 JC fiir das P ferdekraftjahr zu bcschaffen sein. Die Roheisenerzeugung im Iloch- ofen wird hier wohl zunachst der bil- ligerc Weg bleiben. Dagegeu kann der elektrische RaffinationsprozeB, der bis je tzt nu r im kleinen betrieben wird, vervoHkommnet werden. Von der Anwendung groBer elektrischer Raffi- nierofen darf m an sich dieselben Vorteilc ver- sprcchen, dic beim K arbid und nam entlich beim Ferrosilizium erzielt worden sind, namlich Verbilli- gung der Anlagekostcn und groBe Sammelbehalter

A bbildung 9. H elfenstein-O fen yon 6000 PS.

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20. Fobruar 1913. Grafie elektrische Oefen, B aw irt Heljcnstein. S ta h l und Eisen. 309

Abbildung 10. H elfenstein-O fen von 10 000 P S (Ansicht).

Vorteile, die ihn fiir kleine Einheiten zweckm&Big erscheinen lassen, auch seine Nachtcile, die einem W eiterausbau iiber 2000 P S hinaus unbedingt entgegenstehen.

Dieso Nachtcile liegen zunachst in dem hohen Schacht, der die In- und AuBer- betriebsetzung sehr erschwert, ferner in der schriigen Lage der Kohlen, die eine leichte llegclbarkeit, wic eine solche bei den groBen Helfenstein-Oefen moglich ist, nicht mehr gestattet. Weitere Nachtcile sind dic gcringe H altbarkeit der schriigen Deckengewolbe, die, durch die Elektroden- einfiłhrung geschwacht, im Ja h re m ehr- mals Ausbesserungen verlangen bei voll- stiindigcr Einstellung des Betriebes. Dazu kom m t noch die Explosionsgefahr, die infolge des hohen Schachtes und der nur im unterstcn Teile des Ofens erfolgenden E rhitzung wesentlich groBer ist ais bei den gewohnlichen Hochofen. Aus diesem Gninde ist beim Gronwall-Ofen auch die Anwendung von reinem Koksbetrieb eine ganz beschriinkte und die Yerwendung von Schlich ais nicht ratsam groBtcnteils aufgegeben worden. Auch dic Gaszirku- lation, dic wesentlich nu r zur Kiihlung der Dccke verwendet wird und ais Yor- redulction des Erzes nicht die Bedeutung bc- sitzt, dic m an ihr urspriinglich beigemessen hat, ist im Betriebe schwierig zu haudhaben geschmolzenen MetaUs; aus

denen ein Erzeugnis von hoher Gleichmli Bigkeit abgezogen werden kann.

Fiir Lauder m it billigen Wasserkraften kom m t das direkteErschmelzcn von Eisen aus Erzen im elektrischen Hochofen in B etracht. Aber auch hier ist m an sehr bald zur Erkenntnis gekommen, daB wirtschaftlich n u r m it groBen elektrischen Oefen ge- arbeitet werden kann. Bahn- brechcnd auf dcm Gcbiete der elektrischen Eisenerzeu­

gung ist zweifelsohne das Werk Domnarfvet* in Schwe- den, wo man Roheisenofen nach G ro n w a ll, L in d b l a d und S t& lh a n e erb au t und allmahlich bis zu einer Lci- stung von 2000 PS ausgebil- det hat. Der Gronwall-Ofen hat jedoch trotz seiner groBen

* Vgl. s t . u. E. 1909, 17. N ov„

S. 1801; 1911, 22. J u n i, S. 1010

u- S. 1020. A bbildung 11. H elfenstcin-O fen von 10000 P S (D raufsicht).

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3X0 S tah l und Eisen.

und fiihrt zu hiiufigen S tS rungen, die deren Ausschaltung aus dem Betriebe geboten erscheincn lieBen, wenn nicht dadurch die Decke einem noch groBeren YerschleiB ausgesetzt ware. In Domnarfvet h a t m an die Nach teile erkannt und ist zum Bau eines groBen Helfcnśtein-Ofcns geschritten. Im F eb ru ar d. J. soli dieser 12 OOO-PS-Ofcn in Be- trieb kommen. E r besitzt im wesentlichen dic Form eines Siemens-Martin-Ofens, auf den die drei Boschickungssjehiichte, wie Abb. 12 zeigt, auf- gesetzt sind, durch. welche die Elektroden der drei P hasen von oben|hindurchgehen, und die im Be­

triebe m it Mischung gefiillt sind, so daB die E lek­

troden, yollstiindig von Mischung umgeben, in der Mittelachsc iiber dem Schmelzherd hiingen und frei beweglich, also leicht regelbar sind. Abb. 13 zeigt eine Shnliche Deckenanordnung wie Abb. 12:

liur ist eine Unterteilung der Decke mit wassergekiihlten Balken (Widerlągern) yorgesehen.

Ueber den Mischungsschachten sind Material- Ailos aufgestellt. aus denen die Mischung un- tinterbrochen in den Mischungstrichter hinein- futscht.

: Der Helfęństein-Elektroofen-Gesellschaft, Wien,

■clio samtliche P atente von Dr. Helfenstein erworben hat, verdanke ich einige Angaben iiber die Abmessun- gen der Anlage. Die Ofenliinge betragt rd. 11 m, die Breite -1 m und die Ilohe bis zur Beschickungs- bulmc 5 m. Ueber dieser Biihne erheben sich dann

33. Ja h rg . N r. 8.

noch die Materialsilos, die rd. C m hocli sind, sowie die Stromgehange und Regelungsvorrichtungen, die ebenfalls 6 m iiber dem Ofen sich erheben, so daB die gesamte Ilohe der Anlage 11 m betragt. Das zu bewegende Gewicht fiir jedeP hase bei der Elektrodcn- regelung betragt rd. 10 t, hiervon sind 3 t Elektrodcn- gewicht, so daB bei drei cingcsetzten Elektroden 9 t Elektroden in den Ofen hineinhangen. Die Rcgelung dieser Elektrodenpakęte sam t Strom- gehiinge erfolgt durch elektrischen M otorantrieb, und die Ueberwachung dieser Ilegelung fiir den ganzen Ofen besorgt cin Mann.

Was die elektrischen Ycrhiiltnisse anbetrifft, so fuhrt jedes Ęlektro- d e n p a k e t, also jede Phase, bei Yollast 30 bis 40 000 Ampere in den Ofen hinein, und dic Spannung fiir jeden H erd betragt 80 bis 100 Yolt. Gerade die groBen Helfenstein-.

Oefen lassen zum Un- terschicd yon den an- dern bedeutend hohere Herdspannungcn z u ; so ist z. B. die Herdspan- nung bei den GronwaU- Oefeji 35 bis 50 Volt, bei Koksbetrieb sogar nur 30 bis 35 Yolt, wahrend die Helfen- stein-Oefen m it 80 bis 100 Yolt beginnen und Yoraussichtlich noch auf hohere Spannungen kommen werden. Die­

ser Yortcil zeigt sich vor allem in einer giin- stigen Strom anord- nung, wesentlich billi- gerenAnlagekosten und einer giinstigen Phasenverschiebung, und cs ist Tatsache, daB erst die durch Helfenstein eingefiihrte hohere Spannung wirtschaftlieh arbeitende groBe elektrische Oefen gebracht h at. Der Ofen in Domnarf- vet wird bei Yollast m it 12000 P S betrieben werden.

E r ist aber ohne weiteres auf die doppelte L ast zu vergrdBern durch Yerliingeruug des Ofens auf 22 m und Angliederung dreier weiterer Elektrodenpakcte.

Nach Ansicht von Dr. Helfenstein ist man aber auch in bezug auf die Herdbelastung bei 40 000 Am­

pere noch nicht an der Grenze des wirtschaftlieh technisch Erreichbaren angelangt, sondern es werden vor allem, wenn es gelingt, die Herdspannung weiter zu steigern, auch die Amperebelastungen fiir jedes Elektrodenpaket noch iiber 40 000 Ampere hinaus mit Erfolg gesteigert werden konnen. Dies ist wohl cin H auptvorzug des Systems, das bei groBtmoglicher Croflc cle.ktrisclic Oefen, Bauart Helfenstein.

A bbildung 12 u n d 13. D reiphasenofen m it D eckenanordnung, B a u art H elfenstein.

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20. F e b ru a r 1913. Fortschrille des Siem ens-M artin-O /ens, Bauart Bernhard!. S ta h l u n d Eisen. 311 Einfachheit der B auart eine billige Erweiterung

der Kraftleistung zuliiB t, und zwar im Sinne von Einheiten, die dieselbe Massenerzeugung auf elektrischem Wege g e s ta tte n , wie sie heute die groBeren Hochofen der gewohnlichen Roheiseneraęu- gung besitzen.

Es ist selbstvęrstiłndlich, daB auch das llelfen- steinsche Ofehsystem sich zur A usnutzung der Gase fiir die Yorreduktion des Erzes eignet, und gerade in dieser Riclitung sind von der Helfcnstein-Ofen- gesellschaft kiirzlich neue P atente angemeldet worden, die eine wesentliche Yervollkominnung des Systems bedeuten. Anderseits ist aber Helfenstein der Ansicht, daB die wertvollen hochprozentigen Kohlenoxydgase m it der Zeit ais solche ein Ver-

wendungsgebiet in der chemischen GroBindustrie finden werden, die dann auch fiir die Anwendung von Dampfelektrizitiit fiir die Eisenerzeugung eine w irt- schaftliche U nterlage schaffen werden.

Z u s a m m c n f a s s u n g .

Nach M itteilungen iiber die Entw icklung groBer elektrischer Oefen werden die Vorteile dieser Oefen gegeniiber kleinen Einheiten hervorgehoben. Be­

schreibung der Helfenstein-Oefen u n te r Wiedergabe m ehrerer B auarten zur K arbid- und Ferrosilizium- Erzeugung. Angaben iiber einen in Dom narfvet im Betriebe befindlichen Helfenstein-Ofen zur direkten elektrisclien Eisenerzeugung unter Hinweis auf seine Yorteile gegeniiber dem Grónwall-Ofen.

F o rtsch ritte des Siem ens-M artin-O fens, Bauart B ernhardt.

Yon Oberingenieur F r . B e r n h a r d t in K onjfshutte.' I j a s Wesen der Neuerungen an dem Siemens-

M artin-O fen m einer eigenen, gesetzlich ge- schiitzten B auart, dic seit 1910 praktisch ausprobiert und in dieser Zeitschrift** veroffentlicht ist, setze ich ais bekannt voraus, so daB ich mich beziiglich der

In Beschreibung der B auart kurz fassen kann.

longsscJw iff durch Ofen und G /fferirertr

links, vorhanden ist, fehlt vollstandig. Die L uft- und Gaszufiihrungen werden unabhangig vom Ofen hochgefiihrt, wobei erstere in einen Luftsam m elr kasten miinden, von dem aus die heiBe L uft durch einen im Gewiilbe befindlichen Schlitz in den Ofen eingefuhrt wird. Der Luitsam m elkasten ru h t un- A ns/cht der Arbe/fsse/te

abM ngig vom Ofen auf

A bbildung 1. A nsicht eines neuen SO-t-Siemens-M artin-Ofens, B a u a rt B e rn h ard t, fa r flussigen E insatz.

Abb. 1 ist die neuestc Ausfuhrung eines solchen

;>0-t-0fens dargestellt, Abb. 2 und 3 zeigen ihn im Bau bzw. im Betriebe.

B a u a r t . Der eigentliche Ofenkopf, wie er bei den bishergebrauchliehen Martin-Oefen, wie in Abb. 4

* Y ortrag, g ehalten vor d er H au p tv ersam m lu n g der l.iscnhotte Obcrschlcsion in G lehritz am 10. K ovem ber 1912.

1911, 13. Ju li, S. 1117.

der O fenarm atur der Seitenwande. Die gleiclifalls vom Ofen getrennt aufgefuhrten und freistehenden Gas- und Luftzufiihruiigen yerbinden den Ofen m it den Kanalschilchten derart, daB sie den

durch Tem peratur- schwankungen beding- ten Bewegungen des Ofenmauerwerks frei folgen konnen. Sie liegen an den Ofen- teilen lose verschraubt an und stehen auf den Schachien frei auf, wo­

bei der Spielraum mit Sand ausgefiillt ist.

Luftkasten, Luft- und G aszufiihrungen, die aus mehreren Teilen bestehen konnen, sind abnehm bar und aus Winkaleisengerippen gebildet, die einen St iin stark ausgem auert sind. W ahrend zu An- fang die abgerundete Form bei den Gas- und Luft- ziigen in Anwendung war, h at die E rfahrung gelehrt, wegen des einfacheren Mauerwerks und der kleineren Reibungsflachen fiir die Abgase der eckigen Form den Yorzug zu geben. An Stelle des langen, massiven Brennkopfes tr itt bei kleineren Oefen eine einfache Stirnwand yon 600 m m , bei groBeren eine solche

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312 S ta h l u n d Eisen. Fortsckritle des Siem ens-M artin-Ofens, Bauart Bernhardt. 33. Ja h rg . K r. S.

von 750 bis 1000 mm Starkę. Die Stirnwand h a t meistens nur eine Durchbrechung fiir die Gas­

zu!lihrung, wie aus Abb. 4 rechts ersichtlich; bei schmalen Oefen konnen aber auch mehrere Gasziige ohne EinbuCe der D auerhaftigkeit der Stirnwand angelegt werden, wie Abb. 5 zeigt.

Der Oberofen h a t dic Form eines Prismas, ist unabhangig vom Unterofen und freitragend auf Langstragcrn aufgebaut, die, auf zwei Quertragern ruhend, von vier Siiulen getragen werden. Die An- ordnung ist in Abb. 1 ersichtlich. Die Kammern sind paarweise unab-

luingig voncinandcr und unabhiingig vom Oberofen angeordnet.

Der Gesamtofen bil­

det also ein unstarres Bauwerk von einzel- nen, voneinander un- abhangigen Teilen.

Die Yorteile der B auart sind folgende:

Die bei den Oefen bis- heriger B auart schnell wegbrennende spitze Zunge fiillt fort. Die Stirnwand bietet fiir die abziehenden Gase nur sehr wenig An- griffsfUiche zur Be- sohudigung. Die An-

ordnung des Luftkastens ermoglicht einen sehr steilen, sogar senkrechten Einfall der L uft, wo- durch die starkę Flammenwirkung gleich in der N&he der Stirnwand erreicht wird. Durch dio griindliehe Misclmng von Gas und L uft gleich ani Anfaug des Bades verbrennen die Gase schon yollstftndig im Ofen und nicht erst zum groBen Teil vor dem gegenuberliegenden Kopf. Stirnwand

und Ofengewolbe sind daher viel weniger der Zer- storung der abziehenden Gase ausgesetzt. Der Treffpunkt von Gas und L uft kann sich kaum ver- schieben; daher ist von der ersten bis zur letzten Charge groBte GleichmaBigkeit in der Flanunen- fiihrung und im Chargengang bewirkt. Infolge

des scharfen Ofen- ganges kann der Gas-

ein trittsąuerschnitt um ein D rittel kleiner ausfallen ais bei den bisherigen Oefen; dar- aus folgt ein gerin- gerer Gasvcrbrauch.

Die Stirnwand liegt yon auBen yollstan- dig frei und erfiihrt bei ihrer geringen S tarkę eine wirksame Kiihlung durch die kalto AuBenluft. Die empfindlichen steilen Gewolbcknicko fallen ganz fort. Durch die yorhandene Moglich- keit, die Gaseinstro- mung in der S tirn­

wand in jeder Hohenlage anzubringen, kann die H erd- zone bis an die Einmiindungsstelle gefiihrt werden, so daB die Herdschriigen sehr kurz werden und dic laufen- den um standlichen R eparaturen an diesen Stellen fortfallen; daher wird eine bedeutende E rsparnis an

Dolomit und Magnesit erzielt. Die UnabhSngigkeit zwischen den Ziigen und dem Luftsam melkasten, der Stirnwand, dem eigentlichcn Ofen und den Kamm ern ermoglicht einen gleiclizeitigen Aufbau aller dieser Teile in kiirzester Zeit und eine Ver- groBcrung des Ofens durch Verlangerung ohne groBe Kosten. D er Gesamtofenbau ist einfach und ttber- sichtlich. Die Y erankerung des einfacheren Ofen- A bbildung 2. 5 0 -t-0 fen fiir fliissigen E in satz im Bau.

A bbildung 3. 5 0 -t-0 fen fiir fliissigen E in satz im B etrieb.

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20. F eb ru ar 1913. Fortschritte des Siem ens-M artin-O fens, B auart Bem hardt. Stalli und Eisen. 313

AnsicM w A

kfirpers wird Icichter. Das geringe Gewicht des Obcrofens 1 aGt eine Vereinfachung des Unterbaues zu. Dio Kammergewolbe sind infolge ihrer E n t- lastung bedeutend dauerliafter, und die A nordnung der Kammern crmoglicht fiir den T ransport einen beąuemcn Durchgang unter dem Ofen. Dio frei- liegenden H erdplatten erfahren durch die kalto AuBenluft die beste Kuhlung. Die Vcrsehlackung der Kammern ist bedeutend geringer, daher wird eine groBcre H altbarkcit der K am m ern, insbesondere der Luftkam m crn, erzielt. Durch die bequeme Zugiinglichkcit wird eine groBe Yereinfacluing allcr Reparaturen bewirkt. Die Ztige konnen ganz oder teilweise abgehobcn werden; der Luftsam m elkasten kann durch einen in R e s c m liegendon jedorzcit

B e t r i c b s e r g e b n i s s e . Die H altb ark eit betriigt rd. 1 0 0 % m ehr ais bei Oefen friiherer B auart.

35-t-Oefen, dio fruher von I-Iauptreparatur zu H au p t- rep aratu r 450 bis 500 Chargen erreicht haben, halten auf ein Gewolbe 700 bis 800 Chargen, naclidem nach 350 bis 400 Chargen dio Stirnw and und der L uftkasten erneuert wird, was 2 bis 3 Tagc in An- spruch nim m t. U nter H au p tre p aratu r ist die Zu- stellung des Oberofcns bis zu don aufstcigcnden Gas- und Luftschachten m it Ausnahme des Ilerdes verstanden, der mehrere Jahre hiilt. Die H a u p t­

rep aratu r ohne K am m orauspackung nim m t 6 bis 8 Tagc, m it Kamm orauspackung 8 bis 10 Tage in Ansprueh. Das Gitterw erk hiilt iiber 3000 Chargen.

Gas- und Luftzttgo erreichcn eine H altb ark eit von

Ans/cht yon B

A bbildung 4. A lte u n d neue A usftihrung d e r Ztige.

crsctzt werden. Bei R eparaturen des Oberofcns werden die Ziige durch cingeschobene Bleche oder Steinplatten abgedeckt, so daB die Kamm ern m it der AuBenluft nicht in Beriihrung konunen und die aufgcspeichcrto Wiirme erhalten bleibt; daher ist eine kiirzere Zeit zum Anwiirmcn des Ofens erfor- derlich. E in Abbruch und Aufbau der Stirnwand erfolgt in kiirzester Zeit, da wenig M ateriał liierzu erforderlich ist. Die einfaehe R eparatur entspricht dem Bau cincs vollstiindigen neuen Kopfcs gegen­

uber der bisherigen Ofenbauart. Alle R eparaturen konnen auch yorgenommen werden, ohne dic ein- zelncn Teile abzuhebcn. Das ist fur Stahlwerke wichtig, die keine geeigneten maschinellen Vor- nchtungen besitzen. Bei einer groBen Siemons- Martin-Anlagę liiBt sich die Anzahl der Resorve- 6fen Ycrringem. Die Kcuerungcn lassen sich an jedem alten Siemens - M artin - Ofen vorteilhaft anbringen.

1500 bis 1800 Chargen; dic B etriebsdaucr eines Ofens erhoht sich im Jahre um iiber 40 Arbeitstage.

Ein Q ualitatsstahlw erk m it drei 35-t-Ocfen lieferte bei testem E insatz folgendes Ergebnis: In der Zeit vom 1. Ja n u ar 1912 bis 30. September 1912 h a tte das Stahlw erk 229 Betriebstage, das sind 3 x 229 = 687 O f e n ta g e . Es wurde

[Arbclts- an 181 B otriebstagon m it droi tm^e

Oefen g e a r b e ite t...d. 8. 3 x 181 = 543 an 48 B etriebstagen m it zwei

Oefen g e a r b e ite t ...d. s. 2 x 48 = 90 Zusam m en 639 E s waren dem nach 687 — 639 = 48 R eparatur- tage, das sind, auf die Ofentage bezogen, n u r 6,99 % .

Die Erzeugungsmengo dieser drei Oefen betrug wiihrend dieser Zeit 87 072 t R o h b lo c k e , das sind bei 687 Ofentagen (einschlicBlich Zustellungs-, An-

87 072

heiz- und Reparatur-O fentage) — = 126,7 t 41

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314 S ta h l u n d Eisen. Fortschritte des Siem ens-M artin-O fens, B auart Bem hardt. 33. Ja h rg . N r. 8.

Erzeugung je Ofen und Tag wahrend eines Zeit- raumes von neun Monaten.

Dieses Ergebnis der drei Oefen wiirde nocli gunstiger ausfallen, wenn auch der dritte Ofen nach dem neuen System gebaut wiire.

Fiir die Zustellungs- und R eparaturkosten sei ais Beispiel ein B em hardtschcr 35-t-Ofen angefiihrt, der nach 672 Chargen am 19. Ju n i 1912 eingestellt wurde. Der Ofen ist in Abb. 4 rechts angedeutet.

I. Zustellungskoston (zugestollt und angobeizt vom 20. Oktober 1911 bis 11. N oyem ber 1911, d. s.

13'/2 A rboitstago): .li

a) Saures M a te ria ł... 5 814,65 b) Basisches M a t e r i a ł ... 2 940,20 c) M a u r e r lo h n o ... 3 881,00 12 642,45 II. R ep aratu rk o sten (Ernouornng dor S tim w an d und

des L uftkastons nach 275 Chargen und sonstige kleinere R o p aratu ro n ): .11

8 270,50 I I I . Summo der Zustellungs- u n d R opara- J l

tu rk o sto n ... 20 912,95 IV . Erzeugung an S ta h l: 24 292 t.

V. Zustellungs- und R e p aratu rk o sten Jl . , ' , , , 20 912,95 J l _ n f. d. t S tah l: --- 0,89 Ais Gegenstiiek zu dem oben angefiihrten E rgeb­

nis diene das eines 35-t-Ofehs friiherer B auart in derselben Anlage, wie ihn Abb. 4 liiikś zeigt. Dieser Ofen w urde nach 496 Chargen am 11. Mai 1912 eingestellt.

1. Zustellungskoston (zugostellt und angehoizt am 19. Nov. 1911 bis 15. Doz. 1911, d. s. 21 Arbeits-

tago): J l

a) Saures M a te ria !... 17 224,10 b) Basisches M a t e r i a ł ... 2 018,05 e) M a u r e r lo h n o ... 7 250,15

26 492,90 Jl II. R e p a ra tu rk o s te n ... 1506,25 I I I . Summę d e rR e p a ra tu r-u n d Zustellungs- Jl

k o s t e n ... 27 999,15 IV. Erzeugung an S ta h l: 17 220 t..

V. R eparatur- un d Zustellungskoston ‘ .11 f. d . t S ta h l: -1* • • = 1,01

17 220

Die beiden Beispiele zeigen zugunsten des Bern- liardtschen Ofens: 1. eine um 24 292 — 17 220 = 7972 1 liohere Erzcugung; 2. um 27 999,15 - 20 912,95 = 7086,20 J l niedrigere Zustellungs- und Reparaturkosten. D araus ergibt sich f. d. t S tahl aus dem Bem hardtschen Ofen eine Materiał-, Zeit- und Lohnerspamis von 1,61 — 0,89 = 0,72 J l, so daB sieli die Zustellungs- und Reparaturkosten um 44,7 % verbilligen. Die Ersparnis an Magnesit und Dolomit beziffert sich auf rd. 15 Pf. f. d. t Ausbringen. Der Kohlenverbrauch sinkt um 5 bis 1 0 % .

Abb. 5 zeigt einen Yersuch, in einem Bernhardt- sclien Ofen m it zwei Gaseinstrómungen den Gas- strom von alkil Sciten m it Luft einzuhullen, um die Lebhaftigkeit der Verbrennung noch zu steigern und dadurch den Kohlenverbrauch weiter herabzu- drucken. Neben der steil einfallenden L uft von oben wird von den iiuBeren Luftzugen aus durch zwei in der Stim w and liegende, schriig zur Gas- einstromung geneigte Kanale auch Luft von den Seiten und von unten zugefiihrt. Die K analaustritte liegen m it der Halfte ilires Querschnittes unterhalb der Gasaustrittsoffnungen. D a diese Luftkaniile bis zu 200 mm Breite ohne Wolbung angelegt werden konnen, bleibt der Aufbau der Stim w and nach wie

A bbildung 5. A nordnung m it zwei Gaseinstromungon u n d L uftzufilhrung yon allen Seiten.

vor einfach, und die H altbarkeit des Ofens kann in keiner Weise beeintrachtigt werden. Der Ofen befindet sich erst einige Wochen im Betriebe, so daB der Yersuch noch nicht ais abgeschlossen gelten kann. Bis je tzt sind aber die Ergebnisse gunstig, und ich behalte m ir vor, auf das Gesamtergebnis bei Gelegenheit zuriickzukommen.

Zum Schlusse meiner Ausfuhrungen sei noch erw ahnt, daB sich bis jetzt neun Bernhardtsche Oefen im Betriebe befinden. Der vorstehend be- schriebene 50-t-0fen ist in zweifacher Ausfiihrung fiir fliissigen Einsatz seit 8 bzw. 6 Wochen im Betriebe und erzeugt bei vorliiufig festeni Einsatz von Anfang an in 24 Stunden durchschnittlich 1851 Rohblócke. Die Erzeugung einer neuen Siemens- Martin-Anlage m it zwei solcher Oefen betrug in ihrem ersten vollen Betriebsmonat 9434 t.

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20. F eb ru ar 1913. Ueber die Yerfahren zur Untersuchung des Stahlwerksteeres. S ta h l und Eisen. 315

U e b er die V erfahren z u r U n te rs u ch u n g des S tahlw erksteeres.

Von Dr. R. W e iB g e r b e r in Duisburg-Meiderich.

(M ittcilung au s d e r K okereikom m ission.) evor man an dio Beantw ortung der Frage, von

' welcher Beschaffenheit ein fur Stahlwerks- zwecke am meisten sich eignender praparierter Teer sein muB, herantreten kann, wird es notig sein, die Yerfahren der Untersuchung eines solchen Teeres kritisch zu sichten und da, wo verschiedene Mog- lichkeiten der analytischen Priifung bestehen, das- jenige Verfahren auszuwahlęh, welches am chesten geeignet ist, den aus der Erfahrung gegebenen ta t- sachlichen Verhaltnissen gerecht zu werden. DaB ein solches Vorgeheu im Falle des Stahlwerksteeres in der T at geboten erscheint, daB die Untersucliungs- verfahren dieses Erzeugnisses keineswegs seit langem feststehende Normęn sind, sondern an einer groBen Unsicherheit leiden, ist eine Tatsache, die einzu- gestehen fiir den Fachm ann zwar recht unerfreulich ist, die aber in dem U m stand begriindet liegt, daB die Be- zeiclmungen der gerade in erster Linie interessieren- den Bestandteile nicht scharf umrissen, sondern mehr oder weniger eine Sache der Uebereinkunft sind.

In folgendem scien die Verfahren, die zur Be- stimmung der physikalischen K onstanten und der fiir Stalilwerkszwecke interessierenden Bestandteile in Betracht kommen, im einzelnen erortert.

1. S p e z if is c lie s G e w ic h t. Die Bestim mung des spezifischen Gewichtes von Stahlwerksteeren durch Auswagen oder etwa m it Hilfe der Mohrschen Wage fiihrt wegen der dickfliissigen Beschaffenheit dieser Teere eine Reihe von Unzutraglichkeiten m it sieli, die diese Bestimmungen, nam entlich wenn sie yon weniger geiibten Laboratorium sarbeitcrn aus- gefiihrt werden, im vorlicgenden Falle wenig geeignet erscheinen lassen. Dagegen h at es sich in der Teer- produktenpraxis eingebtirgert, die dickfliissigen Teere im angewarmten Zustande und zwar bei 40 bis 50° C, mit der Spindel in der Ihnen allen bekannten ein- fachen Weise zu untersuchcn. Die Umreclmung der so gefundenen K onstantę auf die ja auch in der tech- nischen Praxis allgemein iiblichen 15° C erfolgt dann durch Addition von 0,0007 fiir jeden Grad uber der letztgenannteń Tem peratur.

Das spezifische Gewicht der Stahlwerksteere h a t fiir die Beurtoilung ihrer Q ualitat bei Ęinkaufen und Lieferungen dieser Erzeugnisse von jeher eine groBe Rolle gespielt und spielt sie noch heute. Die Be- deutung dieser K onstantę ist aber nur m it groBer Emschriinkung zuzugeben. Ihre Anwendung ist berechtigt bei dem Yergleich von Stahlwerksteeren, die ein und de"selbeu Erzeugungsstelle entstam m en;

sie ist fast wertlos bei dem Vergleich von Stahlwerks­

teeren yerschiedener H erkunft. E s ist dies darauf zuruckzufiihren, daB die spezifischen Gewichte der Rohteere in starker Abhangigkeit von dem Gehalt dieser Erzeugnisse an gewissen hochmolekularen

Korpern unbekannter K onstitution, yielleicht auch von dem Gehalt an wirklichem freiem Kohlenstoff, stehen, und zwar so, daB in dieser Beziehung z. B.

Gasteero und Kokereiteere, selbst wenn sie sich sonst, etwa durch ihren Oel- und Pechgehalt, gleichen, in recht erheblichem MaBe voneinander abweichen konnen. Dies kann bewirken, daB zwei Stahlw erks­

teere, von denen der eine aus Gasteer, der andere aus Kokereiteer bereitet wurde, wohl das gleiche spezi­

fische Gewicht aufweisen, in ihrer Konsistenz in- dessen so wesentlich voneinander abweichen, daB sie fiir die Zwecke dor Stahlwerko von ganz unter- schiedlichem W erte sind.

2. W a s s e r g e h a lt . Der W assergehalt der S tahl­

werksteere wird wohl allgemein durch Destillation bestim m t. D a es sich meist um die Feststellung sehr kleiner Mengen Wasser liandelt und die m it dem Wasser iibergehenden Oele sich bisweilen schlecht von dem Wasser trennen, bedient man sich zweck- maBig eines kleinen Kunstgriffes und setzt dem Teer einen m it den Wasserdampfen leicht iibergehenden B estandteil von einem spezifischen Gewicht geringer ais 1 liiiizu. Man verfśihrt dann wfe folgt: 100 ccm der zu untersuchenden Probe werden unter Zusatz von 50 ccm wasserfreiem Xylol aus einer kleinen Metallblase bis 180° C destilliert. Das D estillat wird in einem graduierten Zylinder aufgefangen und das Wasser nach dem Absitzen in diesem unm ittelbar abgelesen. Mit Recht kann der Abnchmer verlangen, daB der Stahlw erksteer wasserfrei geliefert wird, doch darf nicht unerw ahnt bleiben, daB erfahrungs- gemiiB selbst bei peinlichster Sorgfalt in der Be- rcitung des Stalilwerksteers Spuren von W asser nie vollig auszuschliefien sind.

3. B e s tim m u n g d e s G e h a lte s a n f re ie m K o h le n s to f f . In dieser Bestimmung kom m t bereits der in der Einleitung angedeutete Uebelstand zum Ausdruck, indem sich die Frage, was ist freier Kohlen­

stoff, vorlaufig noch nicht einwandfrei beantworten laBt. W ahrend m an in friiheren Jahren lange Zeit diejenigen Stoffe des Teeres oder Pechs ais freien Kohlenstoff angesehen hat, welche bei der E x trak - tion dieser Erzeugnisse m it heiBem Scliwerbenzol oder m it Xylol zuriickblieben, wurde vor etw a fiinf- zehn Jah ren darauf aufm erksam gemacht, daB diese extrahierten Riickstande zum nicht geringen Teil in anderen Losungsmitteln, vor allem in Anilin und Pyridin, loslich sind, also unmoglich aus Kohlenstoff allein bestehen konnten. Dies h at zur Ausarbeitung der „A nilinm ethode11 gefiihrt, die auch heute noch in den Kreisen der deutsehen Teerindustrie all­

gemein iiblich ist. Ich personlich mochte bezweifeln, daB dam it wirlclich eine Bestim mung des Kohlen­

stoffs allein im Teer geschaffen ist. Allein die Ar-

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310 S ta h l u n d Eisen. Ueber die Yerjahren zur Untersuchung des Slahlwerkśteeres. 13. Ja h rg . N r. 8.

beitcn, dic inzwischen angeregt wurden, diese Fragen weiter aufzuklaren, sind noch zu wenig abgeschlossen, um sehon je tz t die Herausgabe einer neuen, genaueren Vorschrift berechtigt erscheinen zu lassen. Ich gebe daher in folgendem die je tzt iibliche Ausfiihrungsform der Anilinmethode:

Man wagt in einem kleinen Porzellanschalchen i g des Teeres ab, fiigt 5 ccm Anilin hinzu und er- w arm t das Ganze eino halbe Stunde auf siedendem Wasserbade. Die Mischung gietit m an sofort auf einen Teller aus porosem Porzellan von 65 mm <p.

Nachdem das Anilin vollkommen eingesogen ist, wascht man das im Schiilchen Yerbliebene m it 2 ccm Pyridin (Denaturierungsbasen) sorgfaltig nach und trocknet den Teller nach dem Einziehen des Pyridins im W asserbadsohrank mehrere Stunden. Der trockene Kohlenstoff wird m it einem Holzspatel vom Teller abgenoinmen und gewogen.

Die hiernach erhaltenen analytischen Ergebnisse weichen — was nach dem oben Gesagten ohne weiteres yerstandlich ist — rccht erheblich von den Zahlen ab, dic nach dcm Xylolverfahren erhalten werden; sic cntsprechen aber augenscheinlich auch noch nicht vollig dom Gehalt des Teeres an wirklich freiem Kohlenstoff. Um hbriib er ein Bild zu geben, sind in Zahlentafel 1 drei Kohlcnstoffbestimmungcn eines Peclis wiedergegeben, die nach dem Xylol- vcrfahren, nach der Anilinmethode und endlich nach einem Verfahrcn' angestellt worden sind, das in einer ersohSpfenden Behandlung desselben Peclis m it heiBem Pyridin auf einem geeigneten F ilter bestand.

Zahlentafel 1. V e r s u c h s e r g o b n is s e b o i d e r B e ­ s t i m m u n g d e s K o h l o n s t o f f s in e in e m P e c h .

Y e rfa h re n G o fundener K oblenstoff-

g e h a lt in %

D ureh Ansziehen m it X ylol . N ach d er A nilinm ethode . . D ureh Ausziehen m it P y rid in

23,CO 10,30 S,00

23,60 10,18 8,12

24,30 8,40 Wie man sieht, wird der durch dic Anilinmethode auf rd. 10 % bestimm te Gehalt des Pechs an Kohlen­

stoff durch weitere, erschopfende Behandlung mit Pyridin auf rd. 8 % hcrabgedrUckt. D a indessen das Yersuchsmatcrial nach dieser R ichtung hin noch zu durftig ist und der weiteren Bearbcitung bedarf, muB dic den wirkliclien Yerhiiltnissen offenbar doch sehr naho kommende Anilinmethode in obiger, allgemein giiltiger Fassung rorlaufig noch ais dic allcin inaB- gebliche bezeichnet worden.

Der Gehalt des Teeres an freiem Kohlenstoff wird fiir Stahlwerkszwecke nicht ohne Bedeutung sein, denn er biłdet, zum Teil wenigstens, das Geriist, das spater nach dem Brennen den Dolomit zusammen- halten soli. Ausschlaggebend kann er indessen im Hinbliek auf diesen Zweck keinesfalls sein, denn beim Austreiben aller fluchtigen Bestandteile aus dem Teer-Dolomit-Gemisch durch starkes E rhitzen findet eine Neubildung von Kohlenstoff durch Zersctzung der hochmolckularen Teefbestandteile s ta tt. Ueber

dieses Verhalten gibt die niichstfolgende Bestimmung genauere Auskunft.

4. B e s tim m u n g d e s V o r k ó k u n g s r ii c k s ta n - d es. Diese Bestimmung, die sehon seit Jahren die Hersteller der Steinkohlenbriketts interessiert hat und noch heute bei den Pechuntersuchungen des groBten Pechverbrauchers Deutschlands, des Kohlensyndikats, eine Rolle spielt, ist an sich nicht schwierig auszufuhren, UberlaBt aber dem subjek- tiven Ermessen des Analytikers einen ziemlich weiten Spielrauin und h a t sehon wiederholt zu den widersprechendsten Ergebnissen Yeranlassung ge- geben. E rst in den letzten Jahren h a t m an sich auf Grund der Laboratorium serfahrungen auf eine Vor- schrift geeinigt, die nach Moglichkeit all den in Be- trac h t kommenden Umstiinden und kleinen Fehler- ąuellen gerecht zu werden sucht. Man v erfahrt liier- bei wic folgt: Man erhitzt I g des Stahlwerksteeres in einem Platintiegel von guter Oberflachenbeschaffen- heit und von 22 bis 35 mm Hohe m it iibergreifen- dcm, in der M itte m it einem 2 m m weiten Loch versehenen Deckel in der nicht u nter 18 cm hohen Flam m e eines einfachen Bunsenbrenners, wobei der Boden des Tiegels sich 6 cm iiber der Brennermiin- dung befindet. Man hort m it dem E rhitzen auf, wenn sich iiber der Oeffnung des Tiegeldeckels beim A nnahern einer zweiten Flamm e kein Flammchen m ehr zeigt, was sehon nach wenigen M inuten der Fali sein wird.

Auf den ersten Blick erscheint die Bestimmung des Verkokungsriickstandes weitaus dic wichtigste aller Untersuchungen des Teeres fiir Stahlwerks­

zwecke zu sein, denn der Teer unterliegt hier den- selben oder doch annahernd denselben Bedingungen wie bei seiner spiiteren Yerwendung. Bedenkt man indessen, daB der Teer in letzterem Fali m it reich- lichen Mengen eines anorganischen, also uiwerbrenn- lichen Materials gemischt zur Verkokung gelangt, so ist hier seiner ganzen N atu r nach ein von der Tiegel- verkokung so wesentlich abweichendes Yerhalten zu erwarten, daB die Bedeutung des Verkokungs- riickstandes dadureh recht erheblich eingeschriinkt wird. Es darf auch nicht vergessen werden, daB die Bestimmung des Verkokungsruckstandes nur Auf- schluB iiber die Menge des beim E rhitzen entfallen- den Kokses, nicht aber iiber dessen Beschaffenheit und B indekraft gibt.

5. B e s tim m u n g d e s P e c h g e h a l t e s u n d d as V e r h a l t e n b e i d e r D e s t i l l a t i o n . Sehr haufig be- gegnet der Hersteller bei den Abnehmern von priipa- riertem Teer, nicht bloB fiir Stahlwerkszwecke, dem Wunsch, iiber den Pechgchalt des Teers genauere Angaben zu erhalten, und es ist nicht angenehm, in solchem Fali erklaren zu miissen, daB es eine genaue Bestim mung des Pechgehaltes nicht gibt. DaB es sie im strengen Sinne niclit geben kann, erhellt sehon daraus, daB der Begriff „P ech“ ungeiuein dehnbar ist, daB es ungefahr soviel Pechc gibt, wie sich Er- weichungspunkte zwischen 40 und 80° C ermitteln lassen, daB m an vor allem sich also erst uber die

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20. Februar 1913. Ueber dic Yerfahren zur Unlersuchuug des Slahlwerhteeres. S tah l und Eisen. 317 Qualitat des zu bestimmenden Peclis einigen muBte.

Nehmen wir das am meisten gchandelte, sogenannte mittelweiche Pech von 60 bis 70" C Erwcichungs- punkt ais norm al an, so kann m an allerdings den Gehalt des Teeres an einem solchen Pech inrierhalb gewisser, nicht kleiner Fehlergrenzen durch eine Probedestillation erm itteln. Man verbindet eine derartige Destillation dann wohl haufig m it der Er- niittlung der leichtcn und schweren Oele und ver- fahrt etwa wie folgt:

In einer guBeisernen 2 1 fassenden Blasc wird 1 kg des zu untersuchenden Teeres m it gliisernem T-Stiick und eingesetztem Tliermoraetcr unter ge- wohnlichem D ruck der Destillation unterworfen, wobei die einzelnen D estillate zweckmiiBig in aus- gewogenen Glasflaschen aufgefangen werden. Man niinmt ab

bis 200° C leichte Oele,

„ 250° C naphthalinhaltige Oele,

„ 340° C schwero Oele.

Der verbleibende Riickstand, dessen Menge sich am einfachsten aus der Differenz der Gewichte der De­

stillate und der Fiillung ergibt, ist in den meisten Fallen ein mittelweiches Pech von einem zwischen 60 bis 70° C liegenden Erwciehungspunkt. Man er- mittelt seinen Erweichungspunkt und ist, falls dieser iiber 70 oder unter 60° C liegt, gezwungen, die De­

stillation zu wiederholen, indem man im ersten Fali die Endtem peratur entsprechend unter 340° C, im letzten Fali die E ndtem peratur entsprechend tiber 340° C wahlt. Auf keinen Fali diirfen bei Bcendigung der Destillation schon Zersetzungsdanipfe, die immer cin Zeichen fiir eintretende Verkokung sein wurden, auftreten.

Obwohl nicht recht einzusehen ist, welchen Ein- fluB der Gehalt des Teeres an kristallisierenden Be- standteilen, an N aphthalin und Anthrazen, auf das spjitere Verhalten des Teeres fiir Stahlwerkszwecke haben soli, kann m an dem W unsch, dennoch diesen Gehalt zu bestimmen, entsprechen, wenn man die bei der Probedestillation erhaltenen Fraktionen 2 und 3 unter Um ruhren eine halbe Stunde in Eiswasser ab- kiihlt, hierauf moglichst schncll die ausgeschiedenen Kristalle von dem Oele durch Abnutschen tren n t und erstere durch Abstreichen auf porosem Ton vollends trocknet. Ihr Gewicht ergibt annahernd den Gehalt des Teeres an diesen Bestandteilen im technisch reinen Zustand.

Den E r w e i c h u n g s p u n k t d e s P e c h s endlich ermittelt man nach dem je tzt allgemein ublichen Verfahren von K r a e m c r und S a r n ó w wie folgt:

In einem kleinen BlechgefaB m it ebenem Boden, das in einem Oelbade von ahnlicher Form hangt, schmilzt m an bei etwa 150° C rd. 25 g von dem zu untersuchenden Pech, und zwar so, daB die Hohe der geschmolzcnen Schicht etwa 10 mm betriigt. In diese taucht man das eine E nde eines etw a 10 cm langen, an beiden Enden g la tt abgeschnittenen offenen Glas- rohrehens von 6 bis 7 m m lichter Wcite bis zum Boden

ein, liiBt es darin einen Augenblick stehen, bis das um das Rohrchen befindliche Pech geschmolzen ist, schlieBt beim H erausnehm en die oberc Oeffnung m it dcm Finger und setzt das m it Pech gefiillte E nde des Rohrchens auf eine k a l t o Glasplatte. Nach dem E rkalten entfernt man das an der auBeren W and des Rohrchens haftende Pech und h a t je tz t im Innem eine Pechschicht von etw a 5 mm Hohe. Auf diese gibt man 5 g Quecksilber aus einem m it Teil- strich versehenen Rohrchen und han g t das so be- schickte Proberohr in ein m it Wasser von 40° C gefiilltcs Becherglas, das sich in einem zweiten, m it Wasser der gleichen Tem peratur gefiillten Becher- glase befindet. In das innere Becherglas ta u ch t man ein Thermometer so ein, daB dessen Quecksilber- gefilB in gleicher Hohe m it der Pechschicht im Rohr­

chen liegt, und erhitzt nun m it maBiger Flam m e so, daB die Tem peratur in der Minutę um einen Grad s t / ? t . Die Tem peratur, bei der das Quecksilber die jC chschicht durchbricht, gibt man ais Schmelz- bzw. Erw eichungspunkt des Peches an.

Die bisher beschriebenen Untersuchungsverfahren werden einer Eigenschaft des Stahlwerksteeres nicht gerecht, die dennoch im H andelsverkehr m it diesem Erzeugnis schon seit Anbeginn eine groBe, ja fast entschcidcnde Rolle gespielt h at; es ist dies der m it dem Namen „ K o n s i s te n z " allgemein bezeichnete F l i i s s i g k e i t s g r a d des Teeres. Leider muB auch hier festgestellt werden, daB ein einwandfreies y e r ­ fahren zur Bestim mung der Konsistenz es zurzeit weder gibt, noch im H andclsvcrkehr tatsachlich aus- geiibt wird. Wohl h a t man vorgeschlagen, ais MaB- stab fiir die Konsistenz des Teeres die V i s k o s i t a t anzusehen, die in einfacher Weise sich z. B. m it dem AusfluBviskosimeter nach E n g l e r bestimmen laBt;

allcin, es ist hervorzuheben, daB fiir eine derartige Anwendung des letztgenannten Apparates noch jede, durch ein geeignetes und umfangreiches Versuchs- m aterial gestiitzte Grundlage felilt, und daB es daher mindestens verfriiht ware, etwa je tz t schon das Viskosimcter zur U ntersuchung von Stahlwerks- teeren zu empfehlen. Es ware, um hier die ersten Schritte zu tun, meines E rachtens erforderlich, zu- nachst die Beziehungen zwischen Tem peratur und Viskositat des Teers eingehend durch Versuche zu priifen und diejenige Tem peratur, bei welcher die m it steigender Tem peratur schnell abnehmende Vis- kositat zweckmaBig zu bestimmen ware, festzulegen.

Sodann miiBte versucht werden, iiber die wechsel- seitigen Beziehungen zwischen yiskositat und Kohlen- stoffgehalt, vielleicht auch zwischen ersterer und Verkokungsriickstand, durch weitere Versuchsreihen AufschluB zu erhalten; erst dann konnte m an daran gehen, sich ein U rteil zu bilden, ob die Yiskositat fiir die Bcurteilung der Konsistenz ge- eignet erscheint.

Um wenigstens einen fluchtigen Blick auf diese Yerhaltnisse werfen zu konnen, seien in Zahlentafel 2 dic Ergebnisse einiger Yersuche angefiihrt, die m it Tecrcn verschiedener H erkunft, aber von gleichen

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318 Stahl und Eisen. Ueber dic Yerfahren zur Untersuchung des Staldwerlcsleeres. 33. Jahrg. Xr. S.

Z ahlentafel 2. Y c r s u c h s e r g e b n i s s e .

Spcz.

Gew icht

Au^fluO- zeit fUr 250 ccm bei 90 * C

sek

V e r- kokungs- riickstand

%

... "

Kohlen- j stoff- | geh alt 1

0//o

Priip. T eer aus G asteer . . . P riip. Teer aus K okereiteer .

1.225 1.225

313 1308

29,9 17,7

17,76 1 1,17

spezifischen Gewichten im Viskosimeter angestellt worden sind. Ais V ersuchstem peratur ist hierbei die am leiehtesten einzuhaltende, namlich dic des sieden- den AYasserbades, gewiihlt.

Man ersieht aus dieser kleinen Zahlentafel, daB in der T at bei gleichem spezifischem Gewicht sehr crhcbliche Unterschiede in der Yiskositat bestehen konnen, so daB diese scheinbar ein Bild von der Konsistenz des Teeres gibt, Anderseits zeigen dic groBen Unterschiede, die der Verkokungsriickstand und Kohlenstoffgehalt beider Teere aufweisen, daB

*

auch diese Zahlen in einen bemerkenswerten Zu- sammenhang m it der Konsistenz der Teere zu bringen sind, ohne daB sich indessen hieraus ein einfaehes V erhaltnis herleiten liiBt. Es ist dies, wie schon oben erwahnt, ein Gebiet, das vorerst noch einer eingehen- den Bearbcitung bedarf.

Zum SchluB mag nicht unerw ahnt bleibcn, daB auch andere A pparatc in Vorschlag gebracht worden sind, um die Konsistenz des Teeres zu bestimmen.

Insbesondere werden neuerdings fiir Teere zu StraBeu- bauzwecken in Amerika und England viclfach so- genannte Penetrom cter yerwendet, welchc die Kon­

sistenz des Teeres durch dic Geschwindigkcit messen, m it der ein Senkkorper von bestim m ten Abmessungen und unter bestim m ter Belastung in den Teer cin- zudringen vcrmag, ein Prinzip, das seinerzeit schon von L u n g e bei seinem „Teerpriifer11 Yerwendet worden ist. Auch hier liegen Erfahrungen aus der deutsehen Praxis noch nicht vor; insbesondere herrscht iiber die Verwendbarkeit dieser MeBgeriite bei Stahl- werksteeren noch ganzliche U nklarheit.

* A n den B ericht schloB sich folgender M e in u n g s -

a u s t a u s c h a n :

Professor D r. B. N e u m a n n (D arm stad t): Ich m ochto in betreff der W asserbestim m ung eine Erago stellen. N ach Angabo des H e rm V ortragenden geschieht sio dadureh, daB m an dcm Teer lcichtfluchtige Sub- stanzen zusetzt, w odurch dio A bdestillation des W assers erleich tert wird. E s is t vor einer Reilie von J a h re n ein Y erfahren von B e c k e r angegeben worden, w onach m an n ioht 100 g, sondern oin L iter oder m chr Teer in A rbeit nahm und im V akuum destillierte. D as V akuum erzeugt m an in einfaeher Weiso d urch eino Wasaerpum]X‘. Die M ethode soli bequem sein und g u te Ergebnisse liefern.

Ich móehto fragen, ob dieso M ethode auch pro b iert worden ist, u n d welclies Y erfahren d e r H e rr V ortragende fu r das bessere hiiit.

D r. R . W e i B g e r b e r : Dio M ethode ist m ir wohl- b ek an n t; sio ist zum Teil schon vor etw a 20 J a h re n im GroBbetriebe zur E ntw asscrung von R o h tcer ausgefUhrt worden. Man wird abor s te ts eino einfachero M ethode ro rzie h en ; einfaeher ist n u n entschieden dio angegebeno M ethode, bei der dio D estillation des Teors auBerordontlich g la tt und ruhig veriauft, indem m an dcm wasserhaltigon T eer X ylol zusetzt. W eiter wird hierbei d e r V orteil erzielt, daB im Destillat- d as W asser sich sehr leicht ab setzt.

D r. O. J o h a n n s e n (B rebach-S aar): Beim D estilla- tionsTcrsueh ist eino Einwago von 100 g wegen der Schwierigkcit der Probenahm o zu gering. Man sollto w enigstens 1 1 T eer abdestillieren.

Die X aphthalinbcstim m uug liefert wegen d er Loshch- k eit des X aphth»lins im m itdestillierenden Oel u n d wegen d er unseharfen F rak tio n ieru n g zu niedrige Zahlen. Bei d er U ntersuchung von Bcnzolwasohol, wo ahnlioho Yer­

haltnisse vorliegen, fand ich z. B. bei einfaeher D estillation 10 % u n d m it einem F rak tio n ierau fsatz 12 % N aphthalui.

W eiter b itte ich um A uskunft Ober dio Erago nach der p r a k t i s c h e n Priifung des Stalilw erksteers. Wio bei der Zcm entpriifung ware auch hier die A usarbeitung von P r i i f u n g s r o r s c h r i f t e n anzustreben.

D r. R. W e i B g e r b e r : W as dio fraktionierte D estil­

lation an b etrifft, so is t zuzugeben, daB sie den X aphthalin- gehalt m it groBerer G enauigkeit w iedergibt ais die ein- facho D estillation. — Die AusfUhrungen des H e rm Vor- redners a b er die U ntersuchung des W asckols sind zu uriterschreiben, aber m an da rf n ich t vergessen, daB os oin U ntersehied ist, ob m an W aschol destilliert, oder ob m an

einen dicken, GO bis 70 % Pech en th alte n d cn Teor frak- tio n iert. Letzteros Y erfahren w ird jedesm al au f Schwierig- kciten stoBen. S elbst cinfacho Fraktionsaufsiitzo werden bewirken, daB eine U eberhitzung des R u ck stan d s e in tritt u n d das E rgcbnis n ich t m chr einw andfrci ist. W as man fiir W aschol tu n k ann, k an n m an noch lango nich t fur T eer tu n . Man muB dafiir sorgen, daB dio D estillation TerhiiltnismaBig einfach und in m oglichst kurzer Zeit erfolgt und n ich t eine zu starko K ondensation in dcm D estillieraufsatz e in tritt. Sie muB einfach bleiben, um den Rtickschlag n ich t zu iibcrhitzen.

W as dio praktischo PrUfung des Stahlw orkstcers a nlangt, bin ich zu mcincm B edaucrn n ich t in der Lage, iiber diesc A uskunft geben zu konnen, d a sio zurzeit meines W issens noeh n ich t ausgefiihrt wird. Ich muB auch gestehen, daB eigentlich alle Ih n en h ier vorgetragenen Prufungsm ethoden noch n ich t den K ern der Saclie treffen, insofern sie keinen d irek teu A nlialt dafiir geben, ob dieser oder jen er Teer sich fiir Stahlw erkszw ecke eignet oder nicht. H ieriibcr m uBten e rst noch weitere griindliehe U ntersuchungen angestellt werden, und ich stim m e m it dem H e rm V orredner d arin iiberein, daB die sogenannte praktischo Priifung des Stahlw crksteores vielleicht einm al die einzig entscheidende u n d maBgeblicho w erden wird.

D r. W . H c r w i g (Dillingon): H err Dr. WeiBgerber sagte am Schlusse seiner A usfiihrungen, „ au c h bei dem T ecrprufer von Lunge liegen E rfahrungen iiber die Yer- w endbarkeit dieses MeBgerates in d e r deutsehen Praxis n ich t vor“ . H ierzu erlaubo ich m ir zu bem erken, daB dieser Teerpriifer ro n m ir zur Stahlw erksteerunter- suchuug in folgender Weiso herangezogen worden ist:

Yon dem zu untersuchenden T eer w ird bei 3 0 0 C das spezifischo Gewicht b e stim m t; alsd an n liiBt man in den T eer den Teerpriifer bei gleicher T em p eratu r eine bestim m te A nzahl von M inuton einsinken. D ie Minuten- zahl wird durch die Z eitdauer festgelegt, die d er Tecr- prUfcr brau ch t, um in einen vom B etriebe ais besonders b rau ch b ar e rprobten T eer so tief cinzusinken, daB seine G radzalil m it dem spezifischen Gewichte des Teeres ubereiustim m t. Fiillt bei einer u n b ek an n ten Teerprobe dio G radzahl m it dem spezifischen Gewichte z u s a m m e n , so le h rt die E rfah ru n g , dies ais ein gunstiges Zeichcn fiir die B rau ch b ark cit des Teeres zu nehm en; bei einer klei- neren G radzahl ist d er T eer verdiichtig.

E in von m ir u n tersu ch ter G asteer ergab bei fast gleichem spezifischem Gewicht eine kleinere G radzahl ais

(15)

20. Februar 1913. Anreichern, Brikettieren und' Agglomerieren von EisenerzennndG iclitttaub. Stahl und Eisen. 319

unscr K okcreiteer; das W asser muBte erst abdestilliert werden. D urch eine groBe A nzahl von B estim m ungen lieBe 6ich vielleieht festlegen, ob es d urch den Tecr- prtifer moglich ist, K okereitcer von G astcer zu unter- schciden.

Was die praktische PrOfung von S tahlw erkstcer anbe- trifft, so wurdo die F estig k eit von Steinen, aus DolomŁtg j f l.

Terschiedenen T eeren hergestellt, d urch ein Fallgew icht gepriift. E s w urde gefunden, daB bei A nw endung von Teeren der hoheren G radzahl dic Steine w eniger sprode waren und beim A ufschlagen des Gcwichtes heller klangen.

Es gelang n ich t, andere w ichtige E inw irkungcn d e r P ra ris, z. B. dio F eucrbestandigkcit dieser Steine gegen flussiges Roheisen, festzulcgen. E in heiB erblasenes, siliziumreiches Roheisen w ird ste ts auch bei A nw endung des zum Ycrkitten der D olom itkorner gS nstigstcn Teeres das basische M ateriał schncller zerstoren aLs silizium arm es Roheisen.

Dr. O. J o h a n n s e n : Vor einer E stra p o la tio n der bei hohen T em peraturen e rm ittelten Ziihflussigkeiten

au f w eit niedrigere T em p eratu ren is t zu w arnen, wie das Beispiel der Schmierole zeigt.

H e rrn D r. WeiBgerbers B edenkcn gegen die Naph- thalinbestim m ung d urch F rak tio n ieru n g sind begrilndet.

In diesem F allc muBte das Jlitte lo l erst abdestilliert und dan n au f N ap h th alin frak tio h iert werden. Man h a t auch Yorgeschlagen, das N ap h th alin d urch W asserdam pf ab- zutreiben, ab er auch dieses V erfahren is t um stiindlich.

D r. R . W e i B g c r b e r : Bezuglich A nw endunggroB erer P roben bei d e r W asserbestim m ung m óchtc ich erw idern, daB cs selbstverstandlich ist, daB die W asserbestim m ung auch m it 1 und 2 kg vorgenom m en w erden kann. W enn die notigen A pparate zur VerfQgung stehen, ist die A n­

w endung einer solchen Menge sogar zu empfehlen, zumal w enn die B estim m ung von A rb eitem ausgcfU hrt wird, die in d er Ablesung kleiner W asserm engen n ic h t sehr geflbt sind. Ich habe die M etkodo so geschildert, wie sie zurzeit in d e r deutschen T eerproduktenindustrie allgem ein aus- g cfu h rt wird. Sie h a t bisher zu A nstanden und Schwierig- keiten keinen AnlaB gegeben.

A nreichern, B rikettieren u nd A gglom erieren von E isen erzen u nd G ichtstaub.

B ericht von D r. A. W e is k o p f in H an n o rer.

(SchluB von S eite 281.) B . A g g l o m e r ie r - b zw . S in t e ru n g s v e r fa h r e n .

| \ J ach dem G ro u d a ł* -Y erfahren, das sich ins-

’ besondere fiu- feine Magneteisenerze und P ur- purerze eignet, w ird das etwas feuchte Jlaterial durch eine Fali- oder Stempelpresse zu Ziegeln gepreBt, die dann auf besonderen Wagen fortlaufend durch eineu Kanalofen befordert und dort gebrannt werden.

Yersuche m it diesem Yerfahren in Salzgitter und Witkowitz endigten m it einem JliBerlolg.

Dic Agglomcrierung im D r e h r o h r o f e n * * ist zuerst auf den Fem iew erken bei GieBen fur die dort vorkommmden rnulmigen Brauneisensteine ange- wandt worden; die Anlage wurde yon der Firm a F e lln e r u n d Z i e g l e r ausgefiihrt, von der auch das Yerfahren ausgebaut worden ist. Das Agglome­

rieren erfolgt in einem aus der Zem entindustrie be- kannten,langsam um laufendenDrehrohrofen,der ledig- lich aus einem, innen m it 200 mm starker, feuerfester Ausmauenmg yersehenen eisernen Zylinder besteht.

Das Feinerz, ani oberen Ende aufgegeben, rollt sich uberkugelnd dem unteren Ende zu, wahrend die einer Kohlenstaubflamme entstam m enden Heiz- gase sich ihm entgegen bcwegen. Die 1200 bis 1400° C heiBe Stichflamme des schrag gestellten Brenners wandelt das ankommende, hochvorcrhitzte Jlaterial in der Sinterzone des Ofens — etw a 3 bis 4 m vom Auslaufe cntfernt — fast m om entan zu einer teigigen Masse um, dio infolge der weiteren Ofendrehung herausrollt und dann abgektihlt wird.

D as D e llw ik - F l e i s c h e r - Y e r f a h r e n beruht

*n der Hauptsache darauf, daB das in D rehrohr-

* F r a n k e , a. a. O. S .4 1 ff.; S t . u . E . 190S, 19. Aug., S. 1194/6. 1911, 5 . J a u ., S. 22/9 ; 6. A pril. S. 537/40.

** F r a n k e , a. a. O. S. 45; St. u. E . 1910, 4. Mai.

S- 755/60.

Ofen durch die Abhitze yorerwarm te mulmige Erz m it Hilfe von scharfen Gasflammen (W assergas) zu porosen Klumpen zusam m ensintert. Bei Anwendung arm er Gas3 erzi“lt m an eine Sinterung durch ent- sprechende Kompression der Gaso oder durch Kom- bination der annen Gase m it einem reichen Gase, wie es insonderheit das Wassergas ist.

Die Yorteile der Erzsinterung nach diesem Yer­

fahren liegen darin, daB die Erze durch keincrlei Yerunreinigungen (durch Asclie, B indem ittel oder dergleichen) in ihrer Q ualitat herabgesetzt werden, sondern im Gegenteil stets n u r angereichert werden konnen. In erhohtem JlaBe eignet sich das Yerfahren fiir Erze, die schwefelhaltig, wasserhaltig oder kohlensaurehaltig sind, d a diese Stoffe w ahrend des Sintem s aus dem Erze ausgetrieben werden. Die Entscheidung, welehs G asart fur die Sinterung angew andt werden soli, hangt von der Brennstoff- m arktlage des betreffenden Bezirkes ab. S teht Hochofengas zur Ycrfugung, so em pfiehlt sich eine Kom bination der Anwendung von Hochofengas m it Wassergas, und zw ar w urde das Hochofengas.

die Trocknung und E rhitzung bis zur R otglut, das Wassergas dagegen infolge der intensiyen Stichflamme das S intem und Zusammenballen zu Klumpen iiber- nehm en.

Die Yersuehe, welche dieDellwik-Fleischer-Wasser- gas-Gesellschaft zusanunen m it der W itkowitzer Bergbau- und Eis-mhiitten-Gewerkschaft seinerzeit in W itkowitz durehgefuhrt h a t, ferner die Yersuche der Gesellschaft in ihrer Y ersuchsanstalt in F ran k fu rt a.M . haben den Beweis erbracht, daB jedes sandformige oder mulmige Eisenerz m it Wassergas oder anderen, kombinierten Gasen yorteilhaft gesintert werden kann. E s wurden z. B. groBe Mengen mulmigen

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