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Deutsche Bauzeitung. Stadt und Siedlung, Jg. 59, No. 11

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Academic year: 2022

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D E U T S C H E B A U Z E IT U N G

59. JA H R G A N G * N2 43/44 * BERLIN, DEN 30. M A I 1925

STADT UND SIEDLUNG

B E B A U U N G S P L A N , V E R K E H R S W E S E N U. V E R S O R G U N G S -A N L A G E N SC H R IFT L E IT U N G : R E G .-B A U M E IST E R a. D. FRITZ E ISE L E N

Alle Rechte

V orbehalten.

— Für nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.

Der Ideenw ettbew erb zur Randbebauung des Tem pelhofer Feldes in Berlin.

ek a n n tlich w u rd e, w as zur V or­

g eschichte dieses W ettb ew erb s in K ü rz e b e m e rk t sei, die W e st­

seite des T em pelhofer F eldes, um die es sich h ier h an d e lt, vor dem K riege d urch die vom S ta a te n eu geschaffene, frühere G e­

m einde B erlin-Tem pelhof dem M ilitärfiskus zum Zw ecke der baulichen E rsch ließ u n g a b g e­

k a u ft; die B e b au u n g b eg a n n im J a h re 1911 von Süden her, n a c h b e k a n n te r A u sb eu tu n g sm eth o d e, m it fünfge­

schossigen M iethäusern un d einer G ru n d stü ck sa u s­

n u tz u n g v o n ru n d 70 v. H. D er K rieg m a ch te hier zum G lück einen S trich d urch die R ech n u n g un d ließ es bei d e r E rs te llu n g v on 50 H äusern dieser A rt b e­

w enden. F ü r n eue A n sch a u u n g en im W ohnungsw esen u n d den d a m it zusam m enhängenden w irtsch aftlich en F ra g e n w a r n ac h K rieg se n d e sow eit freie Bahn, daß sie in den d u rch den u n g lücklichen

K rieg sa u sg an g g ezo g en en engen G re n ­ zen u n se re r b e d rä n g te n W irtsc h a fts­

lage w irkliche G estalt annehm en k o n n ­ ten . So e n tsta n d h ier die G em ein­

nü tz ig e T em pelhofer Feld-G . m. b. H.

Ih r fiel, nach d em eine entsprechende U m g estaltu n g der b e steh e n d en V er­

trä g e g elu n g en w ar, die A ufgabe zu, au f d e r W e stse ite des F eldes rund 1200 H äu se r m it G arte n lan d zu er­

rich ten . Die stä d te b au lic h e u nd arc h i­

te k to n isc h e Planung: u n d D urchführung dieser B eb au u n g w u rd e in m u ster­

g ü ltig e r W eise d urch S ta d tb a u ra t B r ä u n i n g , B erlin-Tem pelhof, g e­

löst. W ir v erw eisen h ier au f die V e rö ffe n tlic h u n g dieser S iedlung in Nr. 35 des v o rig en Ja h rg a n g e s.

D er v o n B räu n in g en tw o rfen e S ied­

lu n g sp lan sieh t an der B erlin er S tra ß e zw ischen dem D eu tsch e n R in g u n d dem B ahnhof T em pelhof einen G elände­

streife n für geschlossene, m ehrgeschos­

sige R a n d b e b a u u n g v or, die d as S ied­

lu n g sg e lä n d e g eg e n diese g roße n o rd ­ südliche A u sfa llstra ß e vo n B erlin nach T em pelhof abschließt. D iese B ebauung, die n u n m e h r ebenfalls zur A usfü h ru n g kom m en soll, w a r G eg e n sta n d des von d er T em pelhofer F eld -A k tie n g ese ll­

sc h aft au sg e sc h rie b e n e n W e ttb e w erb s.

N ach A b zu g der K o p fb e b au u n g am B ahnhof T em pelhof, die d o rt d en E in ­ g a n g zur S ied lu n g b ild e t un d als v o r­

h an d e n anzuinehm en w ar, sta n d ein rd . 750 m la n g e r und, v o n der S tra ß e n ­ b a u flu c h t g ere c h n e t, 40 m tie fer G e­

lä n d e stre ife n zur V erfü g u n g . E r w ird von d re i in die B e rlin e r S tra ß e e in ­ m ü n d e n d e n S tra ß e n d er S iedlung d u rc h sc h n itte n , v o n d e n e n d ie n ö rd ­

liche, die P a ra d e stra ß e , als o stw estliche H au p ta ch se der B rä u n in g ’schen S ied lu n g en tw ic k e lt ist.

V e rla n g t w a r eine im allgem einen viergeschossige W o h n h a u sa n lag e m it ein er A nzahl von L äd e n im E r d ­ geschoß. An der P a ra d e s tra ß e w ar, als B ü ro h au s der J u n k e rs L u ftv e rk e h r A kt.-G es., ein T u rm h a u s von höch sten s 40 m H öhe zu errich ten m it einem als P la tt­

form au sg eb ild eten D ach, das eine Ü bersicht ü b er den V erk eh r des F lu g h afen s au f d e r ö stlichen H älfte des Tem pelhofer F eldes erm öglicht. Die W oh n h äu ser sollen Zwei- bis V ierzim m er-W ohnungen erh a lten . D as zu beb au en d e G elände lie g t in der B a u k la sse I der zur Zeit noch gelten d en B auordnung. S om it ist 5/ 10 C/1») B e_

b a u u n g m it viergeschossigen G ebäuden zulässig. An sich selb stv e rstän d lich e F o rd e ru n g e n w aren w egen ih rer erheblichen B e d eu tu n g für die Löisung d e r A uf­

g ab e in der A u sschreibung au sd rü c k lic h h ervorgehoben.

So w aren an g e sic h ts des g ro ß en V erk eh rs au f d e r B er­

liner S tra ß e u nd der d o rt v o rh a n d e n e n A lleebepflanzung

A b b . 1. E in P r e is v o n 5000 M.

V e r f a s s e r : A rch . O tto R u d o lf S a l v i s b e r g , B e r lin -S ü d e n d e . D e r J u n k e r s - T u r m i m Z u g e d e r B e r l i n e r S t r a ß e .

S ta d t und S ie d lu n g N o. 11. 81

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Abb. 3. EinPreisvon 5000M. Verfasser: Arch. B. D. A. Reg.-Bmstr. a. D. Dr.-Ing. Ed.JobstSiedler,Berlin. Mitarbeiter: Reg.-Binstr. Bongartz,Berlin-Zehlendorf.Lageplan.

I U

(DU

die H a u sfro n te n h in te r die B a u ­ flu ch t zu rü c k zu n eh m en , also tr e n ­ n en d e V o rg ä rte n an z u le g en ; a n d e r­

seits d u rfte n L a d e n b a u te n sich nich t allzu fern v o n d er S tra ß e h alten . So w a r au ß e rd e m neben an g e m e ssen e r A u sb ild u n g der S tra ß e n se ite a u c h d en rü c k ­ w ärtig e n F ro n te n eine w ürdige G e sta ltu n g zu geben, d a sie für den Ü berg an g au s der geschlos­

se n en F o rm d e r h ö h eren R a n d ­ b eb a u u n g in die au fg e lö ste flach ere F orm d e r S ied lu n g von B e d eu tu n g sind u n d v on d o rth er ein d u rch a u s b efried ig en d e s Bild d e r A n lag e v e rm itte ln m üssen.

In b ezu g a u f die stä d te b a u lic h e L ö su n g d er B eb au u n g w a r den B ew erbern g an z freie H an d g e ­ lassen. In sb eso n d e re w a r hin ­ sichtlich des T u rm h au se s fre ig e­

stellt, es neben, in o d er ü b e r d e r P a ra d e s tra ß e zu errich ten .

D as F in d en w irtsch a ftlic h er, sow ie in te ch n isch er u n d h y g ie n i­

scher B eziehung ein w an d freier G ru n d riß fo rm en für die W o h n u n ­ g en w ar zw eifellos ein w e se n t­

lich er B e sta n d te il d e r A ufgabe.

D as H a u p tg e w ic h t la g ab e r doch, un d um so m ehr, als es sich um die L ag e an ein er größeren, ä u ß e rs t w ich tig en V erk eh rsstra ß e h a n d e lt, in dem A ufbau der M assen, in d e r rhythm ischen G liederung ein er sehr langen, ein seitig en S tra ß e n w a n d u n g , die d u rch eine einm alige, energische B eto n u n g — d a s v e rla n g te T urm ­ g eb ä u d e — einen n atü rlich e n S ch w e rp u n k t erh ä lt. F ü r die W irk u n g is t n ic h t n u r die sta rk e S c h rä g a n sic h t beim P assieren der B erlin er S tra ß e m aßgebend, so n d e rn ebenso sehr die F ro n ta l- a n sic h t au s n a h e r un d sehr w eiter E n tfe rn u n g vom F lu g h a fe n her, ja so g a r vom F lu g z e u g aus, das um so eher je ein h eitlic h er der L in ien zu g der B e b au u n g ist, eine k la re O rien tieru n g und Ü bersicht ü b e r d as F lu g h afen ­ g elän d e m it seinem w estlichen A bschluß erh ä lt.

N ach ihrem g an z en C h a ra k ­ te r w a r die A u fg ab e som it in e rs te r L inie als eine stä d te b a u ­ liche au fz u fa ssen . W ir sehen hier v o n g ru n d sätz lic h en E rö rte ­ ru n g e n ab, ob die A ufgabe etw a in a n d e re r F o rm noch w eit­

b lic k e n d e r h ä tte a n g e p a c k t w er­

den k ö n n e n im S inne eines neuen V orschlages v on B runo Möhring, d en B e b au u n g sp lan aus dem S c h n ellb ah n sy stem zu entw ickeln bezw. e n ts p re c h e n d u m zustellen, an d en S c h n e llb ah n h a lte ste lle n k leine G e sc h ä ftsz e n tre n m it s ta r­

k e r H ö h en e n tw ic k lu n g an zu ­ legen, um die W e g e des G roß­

s tä d te rs v on u n d zur B erufs­

s tä tte a u f ein M indestzeitm aß zu b esch rän k e n . D an a ch h ä tte die B e b au u n g in einem gew issen U m kreis vo n d e r S ch n ellb ah n ­ h a lte ste lle „ F lu g p la tz “ als kom -

N o . 11.

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E in P r e is v o n 500 0 H k . V e r f a s s e r : R e g .-B m s tr . a . D . D r .-In g . E d . J o b s t S i e d l e r , A r ch . B D .A . B e r lin . H it a r b e it e r : R e g .-B m s tr . O tto B o n g a r t z, B e r lin -Z e h le n d o r f. ( H ie r z u a u c h A b b . 3.)

30. Mai 1925. 83

(4)

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A b b . 9 (o b e n ).

S c h a u b i l d d e r F r o n t

a n d e r

B e r l i n e r S t r a ß e .

A b b . 10 (M itte).

A n s i c h t , V o g e l s c h a u ­ b i l d u n d L a g e p l a n .

A b b . 11 (u n te n ).

G r u n d r i s s e .

A b b . 9— 11.

E i n P r e i s v o n 5000 Mk.

V e r f a s s e r : P r o f. P . B o n a t z u. A r ch . F . S c h o 1 e r,

S t u ttg a r t.

8 4 N o. 11.

(5)

m en d es G esc h äftsv iertel des F lu g w ese n s von vornherein zu g e sc h n itte n w erd en kön n en . Mit dem T u rm h au s der J u n k e rs L u ftv e rk e h r A.-G. is t lediglich in d en z. Zt.

zu lässig en G ren zen ein k le in e r A n satz dazu gem acht.

W e n n w ir je d o ch die A ufgabe so nehm en, w ie sie g e s te llt is t u nd

v e rw irk lic h t wer­

d en soll, so is t sie fü r d ie A u friß g e ­

s ta ltu n g ein er la n g g e s tre c k te n S tra ß e n fro n t ein B eispiel, d a s ty p i­

sch e B e d e u tu n g h a t, w esh a lb w ir sie a n d ieser S telle behandeln.

D er W e ttb e ­ w erb w a r u n te r B e rlin er A rc h ite k ­ te n a u s g esc h rieb en u n d w u rd e im März d. J . e n tsc h ie ­ den. E r z e itig te im g a n z en 91 E n tw ü r­

fe, die im a llg em ei­

n en u n d zum U nter- sch ied v o n za h l­

reic h en a n d e ren W e ttb e w e rb e n m it stä d te b a u lic h e m C h a ra k te r au s der le tz te n Z eit einen g u te n D u rc h sc h n itt h ie lte n , w as m an zu einem a n g e ­

m essenen T eil w ohl a u f die E in ­ d e u tig k e it u nd K la rh e it d e r h ier v o rlie g e n d e n A u f­

g ab e z u rü c k fü h re n d a rf. D ie Aus- sc h re ib e rin h a tte sich d ie E in la d u n g ein er b e s c h rä n k ­ te n Z ahl a u s w ä r­

tig e r A rc h ite k te n V orbehalten.

S olche E in la d u n ­ gen w a re n e rg a n ­

g e n a n die Ar- A bb. 13— 18. G r u n d r i ß t y p e n .

g e h ö rte n als F a c h le u te n och a n die H erren S ta d tb rt.

B räuning, S tä d te b a u d ir. E lk a rt, O berbrt. E n g elm an n u n d P rof. Poelzig. E in e rste r P re is w u rd e n ic h t v e r­

g eben, vielm ehr beschloß das P re isg e ric h t einstim m ig, drei gleiche P reise v on je 5000 M. u nd sieben A n k äu fe

v o n je 1000 M. zu r V e rte ilu n g k o m ­ m en zu lassen .

U n sere A b b il­

d u n g en g eb e n a u s ­ fü h rlic h e r d ie d rei p re is g e k rö n te n A r­

b eite n w ieder, fe r­

n e r eine R eih e v o n A n k ä u fe n als k e n n ­ zeich n en d e B ei­

sp iele fü r w e ite re M öglich k eiten d er L ö su n g , ohne d aß d a m it sä m tlich e G ed a n k e n un d A n ­ re g u n g e n v o n p r a k ­ tisch e m W e rt, die d e r W e ttb e w e rb b ra c h te , zu W o rte k om m en k ö n n en . N ich t n u r d ie ü b ­ liche L an d läu fig - k e it, a u c h m e h r o d er w e n ig e r in ­ te re s s a n te E x p e r i­

m en te, b eso n d ers m it b ez u g a u f die T u rm g e sta ltu n g , fe h lte n u n te r den e in g e re ic h te n A r­

b eiten n ich t. D en ­ n och b le ib t d a s E r ­ gebnis, d a ß G ro ß ­ z ü g ig k e it u n d Ü b erze u g u n g sk raft g e ra d e h ie r ein er

m ö g lich st e in ­ fac h en F o rm m it a lls e itig k la re r U m rißlinie in n e ­ w ohnen. A b s tu ­ fu n g en d es T u r ­ m es, s ta r k e G lie­

d e ru n g e n se in er M asse, m it R ü c k ­

sic h t au f eine ge-

A b b . 19 (h ie r ü b e r ). T e i l a n s i c h t d e r S t r a ß e n f r o n t m i t T u r m . — A bb. 20 (h ie r u n te r ). Z u g e h ö r i g e R ü c k f r o n t .

A b b . 12— 20. E in P r e is v o n 5000 M. V e r f a s s e r : A r ch . O tto R u d o lf S a l v i s b e r g , B e r lin -S ü d e n d e . (H ie r z u a u c h A b b . 1 u. 2.)

c h ite k te n H ö g e r in H am b u rg , G. v o n T e u f e l in K a rlsru h e , P rof. Dr. B o n a t z in S tu ttg a rt, A dolf S c h m i d t in A u g sb u rg , E rn s t S c h w a d e r e r m it W a lte r H o ß in S tu ttg a rt, P a u 1 s e n in D essau, Dipl.- Ing. G e r 1 a c h in H in d e n b u rg O.-S., D ipl.-Ing.

S c h a r o u n i m In ste rb u rg . D em P re isg e ric h t, d as u n te r dem V o rsitz d es G eh eim rats L u d w ig H offm ann ta g te ,

fällig e W irk u n g a u s d e r N äh e u n d b eq u em ere Ü ber­

le itu n g zu d e r n ie d rig e r g e h a lte n e n R a n d b e b a u u n g , m ögen sie noch so g e sc h ic k t u n d k ü n stle risc h e in w a n d ­ frei sein, v e rd u n k e ln b e re its die W irk u n g au s w e ite re r E n tfe rn u n g , die v o n allen S eiten , au c h im Z uge d e r B erliner S tra ß e , eine w ese n tlich e R olle spielt. D ag e g en k a n n in b ezug a u f d ie W o h n h a u sb e b a u u n g d ie räu m -

3 0 . M ai 1925.

(6)

liche A b stu fu n g d er F ro n te n nach der T iefe, die F ein ­ heit in der L in ienführung d e r D ächer für die W irk u n g an d er S tra ß e von en tsch e id en d e r B e d eu tu n g sein, ohne d abei fü r die S icht aus der F e rn e ü b e rh a u p t in B e­

tr a c h t zu kom m en.

U n ter diesen G esich tsp u n k ten v e rd ie n e n z u v ö rd e rst die drei p reisg e k rö n ten A rb eiten volle A nerk en n u n g . Sie zeigen, d aß eine w o h ld u rch d ach te E in fach h eit der L ösung (die n ic h t m it p rim itiv e r E in fa c h h e it zu v e r­

w echseln ist) im m er noch am s tä rk s te n für sich spricht.

Alle drei L ösungen geben k la re , rec h tec k ig e T u rm ­ kö rp er m it energischer H öhenen tw ick lu n g , die für die F ro n ta la n sic h t d u rch E in sc h n itte v on der W ohnhaus- beb au u n g deutlich und ohne den V ersuch einer allm äh ­ lichen Ü berleitung d er M assen g e tre n n t ist. A lle drei E n tw ü rfe nehm en auch m it richtigem Gefühl den a rc h ite k to n isc h e n C h a ra k te r d e r Siedlung auf.

Im E n tw u rf von P rof. P a u l B o n a t z un d A rchi­

te k t F. S c h o l e r , S tu ttg a rt (Abb. 9— 11, S. 84), die einen der drei gleich w ertig en P reise erhielten, ist die W o h n h au sb eb au u n g sehr s ta rk h in te r die B auflucht zurückgenom m en. Mit dem V orschieben eines flan ­ k ie re n d en T ra k te s am D eu tsch en R ing (entsprechend der K opfb eb au u n g im Süden) erreichen die V erfasser, daß die G esam tanlage, s tä rk e r als die a n d e ren A rbeiten, als in sich g eschlossene E in h e it w irk t, die räu m lich von einer etw aigen v e rä n d e rte n U m gebung gew isserm aßen u n ab h ä n g ig ist. D er v o rg e rü c k te w uchtige T urm w ird m aßgebend für die G liederung der W oh n h au sfro n t, bei d er seine F orm in kleinerem M aßstab sich gleichm äßig w iederholt. Die d am it h erg e stellte B eziehung erzeugt einen einzigen g roßen R hythm us, der das G anze be­

herrscht. D as P re isg eric h t heb t die „a rch ite k to n isch au ß e ro rd e n tlic h g esch ic k te“ L ösu n g der gesam ten R andbebauuing herv o r, w eist ab e r zugleich au f die nicht gen ü g en d e A u sn u tz u n g der G rundflächen hin. Im P ro to k o ll h eiß t es w eiter:

„D er G rundriß d er vorg ezo g en en F lü g e lb a u te n ist im einzelnen nicht w irtsch aftlich und m it kleineren M ängeln b eh a ftet. Die D u rc h fü h ru n g der Q u erstraß en durch die R an d b eb a u u n g ersc h ein t zufällig. B esonders b em erk en sw e rt ist der a rc h itek to n isc h e R h y th m u s der V o rderfront, zusam m en m it d er S tellung des T u rm ­ hauses, die verk eh rlich u n d stä d te b au lic h g u t g elö st ist.

Die R ü c k fro n t b efriedigt in ihrem R hythm us w en ig er.“

Zum U nterschied vom E n tw u rf B onatz u n d Scholer a rb e ite t A rc h ite k t O tto R udolf S a l v i s b e r g , Berlin-

Südende, in seinem eb enfalls m it einem P re is a u s­

g ezeich n eten E n tw u rf (A bb. 1, S. 81; A bb. 2, S. 82;

A bb. 12— 20, S. 85), der sich d u rch die fein fü h lig e a rc h i­

te k to n isc h e B e h an d lu n g beso n d ers au sze ich n e t, m it einem sta rk e n G eg en satz in d er A u sb ild u n g des T urm es un d der W o h n h äu ser, v ie lle ich t s a g t m an besser: m it ein er sehr s ta rk e n a rc h ite k to n isc h e n S teig e ru n g , denn die W a g erec h te , die sich für die A u fteilu n g d e r W o h n ­ h au sfa ssad e zw anglos erg ib t, w ird im T urm zum allein ig en G e staltu n g sm o tiv d urch die in jedem Ge­

schoß u m lau fen d en B än d er, die an den E c k e n b a lk o n ­ a rtig v o rg e k ra g t sind u nd dem T u rm g eb ild e ein sehr c h a ra k te rv o lle s A ussehen geben. D as U rteil des P re isg eric h ts la u te t:

„D ie G esam ta n o rd n u n g d e r B au g ru p p e u n d des T u rm h au ses is t g u t. Die lan g e F ro n t ist d u rch e n t­

sp rec h en d e G ru p p ie ru n g g e s c h ic k t g e g lie d e rt, die G rundrisse im einzelnen sind w irtsch a ftlic h u n d g u t gelöst. D agegen ist d ie G e sa m ta u sn u tz u n g der F läc h e zu g erin g .“

D er d ritte p reisg e k rö n te E n tw u rf sta m m t von A rc h ite k t B. D. A. R eg .-B au m eister a. D. D r.-Ing. Ed.

J o b s t S i e d l e r m it R eg .-B au m eister B o n g a r t z als M itarbeiter. V on dieser A rb e it d a rf g an z b eso n d ers g e s a g t w erden, d aß sie, sow eit bei einem Id e e n e n tw u rf ü b e rh a u p t au f die form ale G e sta ltu n g schon geschlossen w erden k an n , sich den v o rh a n d e n e n S ie d lu n g sb au te n an g leic h t. D er G eg en satz T u rm u n d W o h n h a u s ist hier g an z ins R äu m lich e u n d d a m it S tä d te b a u lic h e ü b e r­

tra g e n u nd w ohl in keinem E n tw u rf m it s tä rk e re r E nt- , schiedenheit h e ra u sg e a rb e ite t. D urch d a s M ittel der Iso lie ru n g w ird der T u rm sc h la g k rä ftig h erau sg eh o b e n u nd w irk t ü b erzeu g en d als W a h rzeich e n für die U m ­ g eg e n d , v o r allem für d a s F re ig e lä n d e des F lu g p latze s.

D as P re isg e ric h t ä u ß e r t sich zu d ieser A rb e it m it den folgenden W o rte n :

„D as P ro je k t ze ig t im G eg en satz zu d en m eisten a n d e ren den V ersuch, d a s G elände g e n ü g e n d au szu ­ n u tz en und tro tzd em arc h ite k to n isc h die ganze lange B a u fro n t g u t zu gliedern. D ie G rundrisse im einzelnen sind w irtsch a ftlic h ; d e r Z u g an g zur T re p p e k ö n n te besser g e lö st sein. D er A bsch lu ß d er P a ra d e s tra ß e durch das T u rm h au s u n d K o lo n n ad e n is t räum lich sehr reizvoll, jed o ch ersc h e in t d ie U m leitung des V erk eh rs noch n ic h t ein w an d frei g e lö st.“

(B esprechung der A n k äu fe fo lg t in Nr. 12.) —- G. W o h 1 e r.

Die A nordnung der G rünflächen in und bei den Städten.

Von Dr. Dr.-Ing. J. S t u b b e n . on allen Aufgaben des Städtebaues ist es

die Anordnung der öffentlichen Grünflächen, die sich in den letzten Jahrzehnten der größten F ortschritte zu erfreuen hatte. Hier soll versucht werden, das Wesen dieser F o rt­

schritte kurz darzulegen und die Ausführbar­

keit mit einigen W orten zu erläutern.

W ährend das Stadtgrün sich früher im wesentlichen auf die Bepflanzung breiter Straßen, den gärtnerischen Schmuck freier Plätze und die Anlage öffentlicher Gärten zu beschränken pflegte, wofür man im ganzen etwa ein Zehntel der Stadtfläche in Anspruch nahm, sind nun hinzu­

getreten oder zu wesentlich größerer Bedeutung gelangt, 1. Spiel- und Sportplätze;

2. Verbindung der öffentlichen Parkanlagen durch „Grün­

bänder“, die zumeist als Promenaden neben Fahrstraßen und Wasserläufen, oder aber als „Innenpromenaden“

ausgebildet werden. Die letzten durchqueren die Bau­

blöcke zwischen den Hausgärten, dienen nicht dem Anbau, sind nur für Fußgänger bestimmt und frei von Lärm, Staub und den Gefahren der Fahrstraßen;

3. Wald- und Wiesenflächen der Stadtumgebung;

4. für die Dauer bestimmte Nutzgartenflächen (Pacht­

gärten, Kleingärten);

5. für die Dauer bestimmte landwirtschaftliche Nutz­

flächen in der Stadtumgebung;

6. Rennbahnen, Stadien, Friedhöfe, Flugfelder.

A. I n n e r h a l b d e r S t a d t .

Zu 1. Die S p i e l p l ä t z e w aren früher nur sehr vereinzelt vorhanden. Man legte die hierzu geeigneten

freien Stadtplätze zum eist durch gärtnerische Bepflanzung als sogenannte „Schm uckplätze“ an. die entweder gar nicht zum Betreten bestimmt w aren oder in G estalt kleiner P ark ­ anlagen mit Fußwegen durchzogen, mit Sitzplätzen aus­

gestattet, auch durch Denkmäler, kleine Verkaufshallen, W asserkünste u. dergl. verschönert wurden. An ihre Stelle traten nun in beträchtlicher Zahl einfach angelegte

„K inderspielplätze“, die in sogenannter Kinderwagen-Ent­

fernung voneinander verteilt werden. Sie sind ausschließ­

lich dem Spiel der Kleinen gewidmet, während die begeh­

baren Schm uckplätze mehr der allgemeinen „Erholung“

dienen (Erholungsplätze).

Die für die Erw achsenen bestimm ten „Sportplätze“

haben ihre H eim at in England. Nachdem in den letzten Jahrzehnten die verschiedenen A rten des R asensports in Deutschland sowohl als in anderen Ländern des K on­

tinents eine schnelle und umfangreiche Verbreitung ge­

funden haben, ist das Bedürfnis nach geeigneten Frei­

flächen für Tennisspiel, Fußball, Schlagball, Croquet, Golf usw. immer stärker hervorgetreten und h at in fast allen Städten die Anlage von verschiedenartigen Sportflächen in ansehnlicher Zahl ins Leben gerufen.

Die Spiel- und Sportplätze können für sich selbständig angelegt, auch mit Schulhäusern und ähnlichen Anstalten verbunden, in öffentlichen Gärten eingerichtet oder mit den u n t e r 2) zu besprechenden Grünbändern innerhalb der Stadt und mit den u n t e r 3) genannten Wald- und W iesen­

flächen außerhalb der S tadt vereinigt werden. Es würde zu weit führen, die erforderliche Größe und Beschaffenheit der Spiel- und Sportplätze hier im einzelnen darzulegen.

Es möge der Hinweis genügen, daß für Spiel und Sport

86 No. 11.

(7)

etwa 3 <im oder mehr auf den Kopf der Bevölkerung ge­

fordert werden. Bei einer Bewohnerzahl von durchschnitt­

lich 150 bis 200 auf 1 ha würde dies 4,5 bis 6 v. H. der Stadtfläche ergeben.

Zu 2. Die G r ü n b ä n d e r haben ihre Heimat in den V ereinigten Staaten. Sie sind vor etwa 20 Jahren in Deutschland und anderen Ländern Europas eingeführt worden und erfreuen sich einer stets wachsenden Anwen­

dung. Namentlich sind es die durch die Baublöcke ge­

führten, an geeigneten Stellen zu Ruheplätzen erweiterten I n n e n p r o m e n a d e n , die kaum noch in einem modernen Stadtbauplan fehlen. Sie verbinden die öffent­

lichen G ärten usw. und sind als ruhige, staubfreie, auch für alte Leute und Kinder sichere Fußwege besonders be­

liebt. W ährend man Bäche und sonstige kleine W asser­

läufe früher gern in die Straßen zu legen und einzuwölben pflegte, werden sie jetzt zumeist in die Blöcke aufgenom­

men und dienen mit ihren bepflanzten Ufern, ihrem klaren Gewässer und den rauschenden W ehren zur landschaft­

lichen Verschönerung der Promenadenwege.

In neuester Zeit haben die Innenpromenaden eine sehr bedeutsame W ichtigkeit erlangt infolge der starken Zu­

nahme der K raftw agen und Motorräder, die den V erkehr sowohl der Fußgänger als der gewöhnlichen Fuhrwerke auf Stadt- und Landstraßen gefährden. Man beginnt des­

halb im Außengelände der Städte — in volkreichen Ge­

genden auch über Land — selbständige Straßen zu planen und anzulegen, die ausschließlich für den Autoverkehr bestimmt sind. Diese „A utostraßen“ oder „Bahnstraßen“

sind vom Anbau frei zu halten; sie kreuzen vorhandene Wege und ebenfalls neue, zum Anbau dienende Straßen mittels Über- oder Unterführungen, so daß die Schnellfahrt nirgendwo den gewöhnlichen V erkehr stö rt oder von diesem gestört wird. Da es indes schwierig und oft fast unmöglich ist, solche selbständigen Autostraßen nachträg­

lich in bestehende und im Bau begriffene Stadtteile ein­

zuführen, so werden die Straßen der inneren S tadt von K raftw agen und Motorrädern nicht frei gehalten werden können. Selbst die reinen W ohnstraßen werden dem Auto­

verkehr insofern offenstehen, als dieser an den dortigen W ohnungen sein Ziel findet. Immerhin kann in solchen

„W ohnstraßen“ nicht von einer eigentlichen V erkehrs­

gefährdung gesprochen werden, w ährend in den städtischen Verkehrs- und G eschäftsstraßen die gewöhnlichen F uhr­

w erke und namentlich die Fußgänger starken, ja unerträg­

lichen Gefahren ausgesetzt sein können. Hier bieten zweck­

mäßig geführte reine Fußwege, die die Baublöcke durch­

ziehen und die W ohnstraßen in der Ebene, die Verkehrs­

straßen m ittels -Unter- oder Überführungen kreuzen, eine willkommene Aushilfe. Diese ist zwar in alten Stadtteilen nachträglich schwer erreichbar, dagegen für neue S tadt­

teile oder in größeren Stadtbauplänen ■— vielleicht sogar in Überlandplänen — m it Leichtigkeit vorzusehen. In hügeligem Gelände ergeben sich bei organischer Planung die Über- und Unterführungen fast von selbst. Sie bieten aber auch in der Ebene nur geringe Schwierigkeiten, weil in den Fußwegen starke Rampensteigungen, unter Um­

ständen sogar Treppenstufen, zulässig sind. Es versteht sich, daß sowohl die A utostraßen als diese selbständigen Fußwege, erste durch Rampen, letzte, wie erwähnt, durch Rampen oder Treppen, m it den eigentlichen S tadt­

straßen, die allein dem Anbau dienen, an den Kreuzungs- Stellen in passende Verbindung gesetzt werden können, soweit dies als nötig erachtet wird.

Die selbständigen Fußwege werden zweckmäßig als 4 bis 6 m breite Pfade mit Baumreihen angelegt und beider­

seits mit 4 bis 5 m breiten Grünstreifen eingefaßt, so daß sie ein etw a 12 bis 16 m breites Band zwischen den Haus­

gärten in Anspruch nehmen und in d ie öffentlichen Grün­

flächen einbegriffen werden können. P rivate Zugänge von den G ärten her sind vertragsw eise zulässig.

So wird also das zukünftige Straßennetz einer Stadt außer den bisherigen Straßen und Plätzen, Eisenbahnen, W asserläufen und Grünflächen noch z w e i A r t e n s e l b s t ­ s t ä n d i g e r V e r k e h r s w e g e enthalten, die nicht zum Anbau bestimmt sind, nämlich: die A u t o s t r a ß e n , die so w eit als möglich in die S tadt eindringen sollen, und die I n n e n p r o m e n a d e n , die nicht bloß die öffentlichen G artenanlagen als sogenannte Parkw ays miteinander verbinden, sondern auch als geschützte Fußwege den sicheren V erkehr der F ußgänger zwischen den S tadt­

teilen und von der inneren S tadt nach außen zu ver­

m itteln haben. W elchen Raum diese geschützten F u ß ­ wege im ganzen in Anspruch nehmen werden, ist noch nicht erprobt. Schätzt man ihn auf etw a 2 bis 2,5 v. H.

der Stadtfläche, so ergeben sich, wenn man die älteren Grünanlagen (trotz Beschränkung der Schmuckplätze) mit 10 v. H. beibehält und die Sport- und Spielplätze mit

4,5 v. H. ansetzt, ein um 17 v. H. schwankender Grün- flächen-Anteil, abhängig selbstredend von der D ichtigkeit der Bevölkerung.

B. A u ß e r h a l b d e r S t a d t .

Zu 3. Was die dauernde Erhaltung von W a l d - u n d W i e s e n f l ä c h e n in der Stadtum gebung betrifft, so haben zwar schon früher manche Städte, z. B. Rom und Florenz, Paris und Berlin, auch mehrere rheinische Städte, dafür Sorge getragen, daß außerhalb der bebauten Stadtteile Wald-, Wiesen- und Parkflächen geschont und frei gehalten werden. Aber die Erkenntnis der Notwendig­

keit dieses Außengrüns ist doch erst in jüngster Zeit, und zwar hauptsächlich durch die englische G artenstadt­

bewegung und die vorbildliche P lanung des W iener Wald- und G artengürtels allgemein verbreitet worden. Eine er­

höhte W ertschätzung und eine bestimmte R ichtung h at die Anordnung des Außengrüns sodann empfangen durch die ebenfalls aus England gekommene A nregung der plan­

mäßigen Einschränkung der zusammenhängenden baulichen Stadterweiterung und die Erhaltung oder Schaffung selbst­

ständiger (seif containing) Vororte, sogenannter T rabanten­

städte von gleichfalls beschränkter Größe. Dadurch sind die äußeren Grünflächen nach Lage und G estalt ein w esent­

licher Bestandteil der Stadtplanung geworden und werden es mehr und mehr. Sie ergänzen das planmäßig geordnete Gesamtweichbild, in welches die Zentralstadt und die Vor­

orte gemeinsam eingebettet werden.

Z u 4. Nun aber ist dieses Grün des Gesamtweich­

bildes nicht auf Wald-, Wiesen- und Parkflächen nebst Zubehör beschränkt, sondern es soll auch dauernd zu er­

haltende N u t z g ä r t e n enthalten, die an die S tadt­

bewohner für Bewirtschaftung und Pflege sowie für E r­

holungszwecke abgegeben werden, und zwar zunächst pachtweise in beschränkter Größe (Pacht- und Klein­

gärten). Durch die E rrichtung von offenen Lauben oder kleinen Baulichkeiten für vorübergehenden Aufenthalt ent­

stehen die sogenannten Laubenkolonien, die bisher der fortschreitenden Bebauung weichen mußten, in Zukunft aber, jedenfalls teilweise, dauernde Bestandteile der S tadt­

anlage sein sollen.

Z u 5, Entsprechend den Grundsätzen der englischen G artenstadt treten als Teile des Stadtg-anzen dauernd l a n d w i r t s c h a f t l i c h zu benutzende Flächen hinzu, die als Äcker zu bew irtschaften sind und nur m it solchen Baulichkeiten besetzt werden dürfen, die dem landw irt­

schaftlichen Betrieb dienen.

Z u 6. Schließlich bieten die grünen Außenflächen des städtischen Gesamtweichbildes, die die Z entralstadt und die V ororte voneinander trennen und nach Möglichkeit in einheitlicher V erwaltung stehen sollen, die willkommene Gelegenheit zur Einrichtung von Rennbahnen, Stadien und sonstigen Sportanlagen im Großen, von Friedhöfen, An­

zuchtgärten und Baumschulen, sowie unter Umständen auch von Flugfeldern, deren Bedeutung, Zahl und Gebrauch mit der Entwicklung des nationalen und internationalen Flugwesens von Ja h r zu Ja h r zunehmen.

C. D i e A u s f ü h r u n g .

Für die Ausführung der Grünanlagen zu 1) und 2) genügt zumeist die bestehende Gesetzgebung. Insoweit diese m it Einschluß der Straßen und freien P lätze einen bestimmten Prozentsatz des in B etracht kommenden Teiles der Stadtfläche, z. B. 35 oder 40 v. H., nicht über­

schreiten, kann die Gemeinde den Erw erb durch die „Um­

legung“ der ungeregelten G rundstücke in der W eise er­

reichen, daß jeder Grundbesitz den genannten H undertsatz seines Landes unentgeltlich abzutreten hat, während ihm das verbleibende Flächenm aß von m indestens 65 oder 60 v. H seines ursprünglichen Besitzes in G estalt von regelmäßigem Baugelände an bebauungsfähigen Straßen und Plätzen überwiesen wird. Ü berschreitet der Bedarf an Grünfläche und Straßenfläche den unentgeltlich abzu­

tretenden H undertsatz — was nam entlich bei Anlagen größerer öffentlicher G ärten der F all sein wird — so hat die Gemeinde die überschießenden Flächenteile entweder v o r der Umlegung aus der Umlegungsmasse gütlich zu erwerben oder n a c h h e r den Eigentüm ern im W ege der Enteignung zu entschädigen. Der vorherige Erwerb, so­

w eit möglich, ist vorzuziehen.

W as die Grünflächen zu 3) betrifft, so wird es n u r in einzelnen Fällen tunlich sein, daß die Gemeinde sie aus­

nahmsweise oder teilweise durch das V erfahren der Um­

legung erwirbt. Das ist z. B. in Köln bei Anlage des so­

genannten „G rüngürtels“ an Stelle einer bisher m it dem militärischen B auverbot belegten, durch die A uflassung der Festungsw erke frei gew ordenen Geländezone geschehen.

Hier w ar es der Stadtverw altung gelungen, durch ein be­

sonderes preußisches Gesetz den obigen, unentgeltlich ab-

30. M ai 1925. 87

(8)

z u t r e t e n d e n H u n d e r t s a t z a u f 5 0 v . H z u e r h ö h e n w a s , s o w e i t b e k a n n t , fü r d i e A u s f ü h r u n g d e s G r ü n g ü r t e l s h in

Im '1 a l l g e m e i n e n a b e r h a n d e l t e s s ic h b e i d e n d a u e r n d z u e r h a lt e n d e n W a ld - u n d W i e s e n f l ä c h e n d e r S t e d t u m - g e b u n g u m e in e n g r ö ß e r e n H u n d e r t s a t z d e s L a n d e s a l s o u m e i n e n s c h w e r w i e g e n d e n n o t w e n d i g e n E i n g n f f m d a p r iv a t e E ig e n t u m s r e c h t , d e r , s c h o n u m W illk ü r z u v e i - h ü te n , m it ' s o r g f ä l t i g e n g e s e t z l i c h e n B ü r g s c h a f t e n z u u m ­ k le id e n is t . E s w ir d k a u m z u l ä s s i g s e in , o h n e a n g e m e s s e n e S c h a d l o s h a l t u n g e in d a u e r n d e s B a u v e r b o t fü r d ie a u s ­ g e d e h n t e n ä u ß e r e n G r ü n f lä c h e n d e s s t ä d t i s c h e n W e i c h ­ b il d e s a u s z u s p r e c h e n , w e i l e s z u U n g e r e c h t i g k e i t e n fu h r e n m ü ß te , d e m e in e n G r u n d b e s it z e r d i e b a u l i c h e A u s n u t z u n g s e i n e s E ig e n t u m s z u g e s t a t t e n , d e m b e n a c h b a r t e n B e s i t z e r a b e r d ie b a u lic h e A u s n u t z u n g o h n e w e i t e r e s e n t s c h ä d i ­ g u n g s l o s z u u n t e r s a g e n . A n d r e r s e i t s k ö n n t e e s a b e i e b e n ­ s o u n g e r e c h t s e in , d e n E ig e n t ü m e r n d e s L a n d e s in d e n G r ü n z o n e n s o f o r t e i n e n a m h a f t e E n t s c h ä d i g u n g z u z u - b il lig e n , w ä h r e n d e s s i c h d o c h o f t n u r u m d e n V e r z i c h t a u f e in e n m ö g l i c h e r w e i s e in d e r Z u k u n f t e i n t r e t e n d e n , k e i n e s w e g s s ic h e r e n G e w in n h a n d e lt . I n d e s , w o e in W i l l e i s t , f i n d e t s i c h a u c h e in W e g . E i n e n b i l l i g e n A u s g l e i c h z u f in d e n , i s t A u f g a b e e in e r w e i s e n G e s e t z g e b u n g .

S e lb s t r e d e n d v e r m in d e r n s i c h d ie S c h w i e r i g k e i t e n , w ,enn — w i e b e i d e n e n g l i s c h e n G a r t e n s t ä d t e n —- d i e d a u e r n d u n b e b a u t z u e r h a lt e n d e n A u ß e n f l ä c h e n s i c h in

der H auptsache bereits in öffentlichem Eigentum befinden, oder wenn die Gemeinde sich zu deren Ankauf entschließen kann. Nötigenfalls müßte der Gemeinde das R echt der Zonenenteignung zuerkannt werden. Auf diese Fragen näher einzugehen, würde hier zu weit führen.

Z u 4 . u n d 5. W as die N utzgärten und die Land­

w irtschaftsflächen betrifft, so wird das Bauverbot die Eigentüm er zwar im allgemeinen w eniger schädigen.

Immerhin treten aber auch liier ähnliche Entschädigungs-, Ankaufs- und Enteignungsfragen auf wie unter 3.

Z u 6. Das für Rennbahnen, Stadien, Friedhöfe, F lu g ­ felder und ähnliche Benutzungszwecke bestimmte Gelände wird, soweit es sich nicht im öffentlichen Eigentum be­

findet, im allgemeinen durch gütlichen K auf zu erwerben sein. Aber auch für manche dieser Anlagen ist das E nt­

eignungsrecht unentbehrlich.

S c h l u ß .

Die städtischen Grünflächen sind w eit mehr als ein Schmuckmittel. Ihre w ohlüberlegte reichliche Anordnung und zweckmäßige V erteilung im Innern und Äußeren der Stadt ist von der größten sozialen und gesundheitlichen Bedeutung, und deshalb eine der vornehm sten Aufgaben des Städtebaues. Die richtige Lösung dieser Aufgabe ver­

bürgt zugleich die sachgemäße Größenbeschränkung der Z entralstadt sowie die gute V erteilung und Bemessung der Trabantenstädte. —

V erm ischtes.

Uber den zukünftigen Aufbau der deutschen Großstadt hielt Prof. Bruno M ö h r i n g in der Märkischen Arbeits­

gemeinschaft der Freien Deutschen Akademie des Städte­

baues einen Vortrag, in dem ein neuer, auch für die Neu­

gestaltung der Berliner Bauordung wichtiger Gesichts­

punkt zur Erörterung gestellt wird. Der Gedankengang seiner Ausführungen war kurz der folgende:

Das hohe Geschäftshaus in der G roßstadt bietet Vor­

teile, auf die wir nicht verzichten können und dürfen, umso mehr, als die räumlich freier und offener gehaltene Gestaltung der W ohnviertel und eine starke Zusammen­

fassung der A rbeitsstätten sich gegenseitig bedingen. Der Flachbau ist für die Großstadt an und für sich die teuerste Bauweise. Für den Erwerbstätigen ist er besonders teuer und gesundheitlich infolge der täglichen großen W eg­

überwindungen von und zur A rbeitsstätte, für die man unter gegenwärtigen Verhältnissen in Berlin bei neuen Siedlungen im allgemeinen zwei Stunden ansetzen muß, keineswegs einwandfrei. Zur Vorortbahn muß meistens noch ein innerstädtisches Verkehrsmittel treten, um die Verbindung von Wohn- und A rbeitstätte zu vermitteln.

Radiales Vortreiben der innerstädtischen Schnellbahnen in dünn besiedelte Außengebiete (also Verminderimg der Hauptfahrzeit) genügt zur Abhilfe noch nicht, wenn das Umsteigen auf andere Verkehrsmittel bleibt. Hier kann nur ein wohl überlegter Bebauungsplan in Verbindung mit einer Bauordnung helfen, die vereint in die verworrenen Verhältnisse der Großstadt Ordnung bringen.

Die Zonenverordnung ist für manche Teile der großen Gebiete eine A rt Zwangsjacke. Sie kann nur eine Grund­

lage sein, dagegen kann sie nicht alle Fälle voraussehen.

Nach der neuen Bauordung für Berlin wird man in Alt- Berlin für W ohnhäuser fünf Stockwerke in Randbebauung und für Geschäftshäuser sechs Stockwerke bauen können.

Ausnahmen in besonderen Fällen sollen zulässig sein.

Dieser Festlegung widerpricht der aus zwingender Not­

wendigkeit entstandene Aufstockungsgedanke, ferner auch der Vergleich mit der Entwicklung anderer G roßstädte (London: zehngeschossige Neubauten in den Geschäfts­

straßen, z. B. am Piccadilly; Hamburg: acht- bis zehn­

geschossige Bürohäuser, die sich sehr bewähren).

Die Aufgabe ist: „Wie verkürze ich dem Publikum die Wege, damit an kostbarer Zeit gespart wird, wie entlaste ich den Verkehr, wie schone ich die bestehenden W erte, wie schaffe ich Wohnungen, wie sorge ich für die Bau­

tätigkeit?“

Der Vorschlag des Vortragenden lautet: D e r B e ­ b a u u n g s p l a n h a t s i c h n a c h u n s e r e m S c h n e l l b a h n p l a n z u r i c h t e n . Die Vorteile der Schnellbahnen sind noch nicht genügend ausgenützt Es muß erstrebt werden, daß für eine große Anzahl der in den Außenbezirken Wohnerfden, die die Schnellbahnen be­

nutzen. unmittelbar an den Schnellhahnhaltestellen die A rbeitsstätten geschaffen werden, so daß sie hier auf kür­

zestem Wege innerhalb von zwei bis drei Minuten auf ihren Arbeitspatz gelangen. Es müßten also an den Bahn­

höfen im Umkreise von etwa 100 m bis 300 m gewisser­

maßen Kerne, Sammelstellen von zehnstöckigen Büro- und Geschäftshäusern entstehen. Damit würden große 88

M e n s c h e n m e n g e n , d i e s i c h h e u t e d u r c h d i e S t r a ß e n e r ­ g i e ß e n , s o f o r t a u f g e s o g e n u n d d e m z e i t r a u b e n d e n u n d g e ­ f ä h r l i c h e n S t r a ß e n v e r k e h r e n t z o g e n .

Prof. Möhring erläutert den V orschlag am Beispiel der Nord-Südbahn, die, da der Süden durch das Hindernis des Tempelhofer Feldes in der Entw icklung zurückgeblieben ist, am ehesten in günstig zur Stadtm itte gelegene Be­

zirke mit flacher Besiedlung geführt werden kann (Ausbau der U ntergrundbahn zunächst bis zur Dorfaue Mariendorf, dann bis Lichtenrade). Von der Dorfaue M. bis zum Halleschen Tor dauert eine Straßenbahnfahrt 33 Minuten, eine Schnellbahnfahrt etw a 15 Minuten. Die in Aus­

führung begriffene ¡strecke der N ord-Südbahn bis Ring­

bahnhof Tempelhof, der nunm ehr w ichtiger Verkehrs­

knotenpunkt wird, schafft die H altestellen Gneisenau- straße, Dreibundstraße, Flughafen und Tempelhof. Die vorgeschlagenen G eschäftshauskerne würdön an diesen Bahnhöfen eine große E rleichterung für die im Süden an­

gesiedelten und anzusiedelnden A rbeitskräfte bedeuten.

Dagegen ist die bisherige A rt der Bebauung des Tempel­

hofer Feldes m it einstöckigen Siedlungshäusern für die W irtschaftlichkeit der genannten S trecke sehr belastend.

Am Bahnhof Flughafen w ird mit dem Bürohaus der Junkers-W erke ein Anfang im Sinne des Möhring’schen Vorschlages gemacht. Dagegen verhindert zunächst noch die Zonenverordung, daß hier in Zukunft ein Sammelpunkt des Geschäftslebens der Flugzeugindustrie und der ihr ver­

wandten Betriebe entsteht. Ähnlich w ären m it Überlegung Geschäftskerne für andere Industrien an geeigneter Stelle zu entwickeln.

Eine N eugestaltung der G roßstadt in diesem Sinne würde Übersicht und Ordnung erleichtern, der Über­

lastung des Straßenverkehrs entgegenwirken und Bau­

aufgaben für längere Zeit schaffen. Auch das Stadtbild als Ganzes würde stärkeres Leben gewinnen. —

L iteratur.

Städtebau - Vorträge der Dresdener Städtebauwoche 1924 mit Einleitung von Ewald G e n z m e r und Paul W o 1 f. Der Zirkel, A rchitekturverlag G. m. b. H., Berlin

1924. Preis 25 M. —

Denkschrift des Landkreises Breslau zur Frage der Eingemeindung von Vorortgemeinden in die Stadt Breslau.

Herausgegeben von L andrat B a c h m a n n und A rchitekt M a y . Breslau, März 1925. —

Straßendurchbrüche als Mittel für die Verbesserung des Berliner Verkehrsproblems. Von Dr.-Ing. E. G i e s e , Professor an der Techn. Hochschule Berlin. Mit 47 Abb.

und einer Tafel. Berlin 1925. Verlag der V erkehrstechnik.

Preis brosch. 10 M. —

W ir behalten uns vor im einzelnen auf die vorstehend genannten N euerscheinungen zurückzukommen. —

(Die Schriftleitung.)

I n h a lt: D e r I d e e n W e ttb e w e r b zu r R a n d b e b a u u n g d e s T e m p e l­

h o fe r F e ld e s in B e r lin . — D ie A n o r d n u n g d e r G r ü n flä c h e n iii und b e i d e n S t ä d t e n . — V e r m is c h t e s . — L ite r a tu r . —

V erlag der D eu tsch en B auzeitung, G. m. b. H. in Berlin.

Für die R edaktion verantw ortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.

Druck: W . B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

N o . 11.

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