• Nie Znaleziono Wyników

Deutsche Bauzeitung. Stadt und Siedlung, Jg. 59, No. 12

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Deutsche Bauzeitung. Stadt und Siedlung, Jg. 59, No. 12"

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

D E U T S C H E B A U Z E IT U N G

59. JA H R G A N G * N£ 47 * BERLIN, DEN 14. JU N I 1925

STADT UND SIEDLUNG

B E B A U U N G S P L A N , V E R K E H R S W E S E N U. V E R S O R G U N G S -A N L A G E N SCHRIFTLEITUNG : REG.-BAUM EISTER a. D. FRITZ E ISE L E N

A lle R e c h t e V o r b e h a lte n . — F ü r n ic h t v e r la n g te B e i t r ä g e k e in e G e w ä h r .

Der Ideen Wettbewerb zur Randbebauung des Tempelhofer Feldes in Berlin.

(Schluß aus Nr. 11.) on den im W e ttb e w erb a n g e­

k a u fte n A rb e ite n sei hier zu­

n ä c h st der E n tw u rf von P rof.

H einrich S t r a u x n e r , Berlin, g e n a n n t, der in d er B ew ältigung der M assen, im G esam tum riß und im R h y th m u s der S tra ß e n ­ f ro n t s ta rk e V e rw a n d tsc h a ft m it d en p re isg e k rö n te n A rbeiten zeigt (Abb. 20 h ie ru n te r, Abb.

24, S. 91, A bb. 25, S. 92). D er T urm sch ieb t sich in ein fach er W eise zw anglos in einen p la tz a rtig z u rü c k ­ g ezo g en e n T r a k t d er R a n d b e b a u u n g ein. E r w ird n ic h t allein d u rch seine B aum asse sondern a u c h n och d u rch ein a r c h ite k to n is c h e s M ittel, w ie es S a lv isb e rg in e n tg e g e n g e s e tz te r A rt in seinem E n tw u rf an w e n d et, zu r W irk u n g g e ­

b ra c h t, n äm lich d u rc h die straffe, se n k re c h te A u f­

te ilu n g , d e re n s ta r k m o n u m e n ta ­ le r Z u g v o r allem in d em S ch au b ild z u r V a r ia n te (Abb.

1, hiern eb en ) zu r G e ltu n g kom m t.

W irla s s e n im ü b ri­

g en zu d ie se r Ar- b e itn o c h d a s P re is - g e ric h t sp rec h en .

„D ieA usnützung d es G ru n d s tü c k e s i s t se h r g erin g . D ie G ru n d risse im

einzelnen sind w irtsc h a ftlic h . Die L ö su n g d e r F a s ­ s a d e n u nd des T u rm h a u se s v e r ­ r ä t eine g e ü b te H an d , obw ohl das T u rm h a u s n ic h t den C h a ra k te r e i-1 eines B ü rohauses zeig t, d e r s o g a r in

d e r V a ria n te n och w e n ig e r zum A u sd ru c k k o m m t.“

A rc h ite k t H ö g e r , H am b u rg , zeigt in seinem eb en falls a n g e k a u fte n E n tw u rf (Abb. 21— 23 au f S. 91) eine g an z an d e rs g e a rte te A u ffassu n g vom S c h w e rp u n k t d er A nlage, dem B üro h au s am E in ­ g a n g d e r P a ra d e s tra ß e . E r lie fe rt ein in te re ssa n te s a rc h ite k to n isc h e s S c h a u s tü c k in B a ck stein , d as sich sch o n d u rch die reich e a rc h ite k to n isc h e B eh an d lu n g sow ie d u rch die V ersch ied e n h eit des M aterials au s der W o h n h a u sb e b a u u n g s ta rk h e ra u s h e b t u nd allerd in g s a u c h v on ih r tre n n t. Die P a ra d e s tra ß e ist m it dem m a ssig e n T u rm k ö rp e r, d e r v o n einem sc h lan k e n , k le i­

neren T u rm a u fb a u g e k rö n t ist, ü b e rb a u t. A ber d ieser T u rm is t k e in E in z elg e b ild e , so n d e rn v ersc h m ilz t m it zw ei fla n k ie re n d e n B a u k ö rp e rn , die sich in ihrer H öhe

der R a n d b eb a u u n g an g leich en zu einem g ro ß en V er­

w altu n g sg eb ä u d e von reizv o ller G esam tw irk u n g , die nich t n u r fro n tal, so n d e rn au ch d u rc h die Ü berschnei­

d u n g en für den B lick au s d e r B erliner S tra ß e zur G eltung kom m t. S täd te b au lich h a t d er E n tw u rf, der le tz te n E n d es doch in e rste r Linie au f die E n tw ic k ­ lung einer schönen S chauseite a b g e ste llt ist, n ic h t die zw ingende L ogik d er drei p re isg e k rö n te n A rbeiten.

Im m erhin: Man e rk e n n t d en E rb a u e r des C hilehauses und ist v ersu c h t, sich für Berlin ein ähnlich ein d ru c k s­

volles und v o r allem ein ebenso g e lu n g en e s B auw erk zu w ünschen.

W ie w ir e rfah ren , is t ta ts ä c h lic h H ö g e r m it d e r en d g ü ltig e n B e a rb e itu n g des V e rw a ltu n g sg e b ä u d e s b e tra u t w o rd en , d as d an a c h ein B a c k ste in b a u w e rd e n w ird, w ä h ren d die w e ite re B e a rb e itu n g d e r W o h n ­

h a u s b e b a u u n g , die in P u tz g e h a lte n w erd en soll, D r.- Ing. S ied le r z u g e ­ fallen ist. W ir zw eifeln, ob m an re c h t d a ra n g e ta n h a t, eine d e ra rtig e Z w e ite ilu n g d e r A u fg ab e v o rz u n e h ­ m en, zum al d ie b e i­

den A rc h ite k te n in ih rer künstlerischen P e rsö n lic h k e it sich re c h t erh eb lich

u n te rsc h e id e n . H am burg u n d B e r­

lin sollen h ie r zu- zu sam m en g e- sc h w e iß t w erd en . D er E rfo lg w ird zeigen, ob d a s g e ­ lin g t o d e r die u n ­ u m g ä n g lic h e b e i­

d e rse itig e R ü c k ­ sic h tn a h m e le tz te n E n d e s d o c h n u r z u r H a lb h e it einer- K o m p ro m iß lö su n g fü h rt. D ie Ä uße­

ru n g des P re isg e ric h te s zum H ö g e r’sc h en E n tw u rf m öge a n d ie se r S te lle P la tz finden.

„D a s G ru n d stü c k ist voll a u sg e n ü tz t. D ie G ru n d ­ risse im einzelnen zeigen je d o ch sehr viele F e h le r und sind in ihrer A n o rd n u n g u n w irtsch a ftlic h . Die A us­

bild u n g der T u rm h au sg ru p p e ze ig t gew issen a rc h i­

te k to n isc h e n Reiz. In d e r E in z eld u rch b ild u n g ist m anches ungelöst. Die a n s ch ließ en d e n G ru p p e n d er W o h n u n g sb a u te n w ü rd e n w ah rsch ein lich , d a sie n u r d u rc h g erin g e R isalite u n te rb ro c h e n sind, le ic h t ein­

tö n ig w irken. Die v e rsu c h te P la tz lö su n g a n der K re u zu n g d e r P a ra d e s tra ß e m it d er B erliner S tra ß e u n d den v o rg ez o g en en B a u flü g eln ist g u t, jed o ch w egen d er N o tw e n d ig k e it d e r D u rc h fü h ru n g d e r P a ­ ra d e stra ß e zum F lu g p la tz n ic h t a n g ä n g ig .“

A b b . 20. A n k a u f (1000 M.). V e r f a s s e r : P r o f. H e in r ic h S t r a u m e r , B er lin . S c h a u b i l d d e s T u r m h a u s e s m i t V o r p l a t z . V a r i a n t e .

S ta d t und S ie d lu n g No. 12. 89

(2)

Zu d en L ösungen die aus der Masse des T u rm ­ hauses eine g ru p p ierte A nlage schaffen, g e h ö rt au ch der E n tw u rf des A rc h ite k ten R ichard E r m i s e h , B erlin-C harlottenburg- dem ebenfalls ein A n k au f zu- e rk a n n t w urde (Abb. 26 u. 28, S. 92). W äh ren d H öger den T u rm zw ischen zwei p ara llel zur S tra ß e lau fen d e T ra k te stellt, w ird hier der T u rm b au von zw ei se n k ­ re c h t zur S tra ß e g eric h teten F lü g eln ein g efaß t u n d vor allem w ieder in d e r Ü berschneidung eine lebendige W irk u n g d e r M assen erzielt. D as U rteil des P reis­

gerich tes la u te t:

„D ie G esam tanordnung ist g u t, besonders die G ruppe des T urm es ist b em erk en sw ert; sie zeigt V er­

stän d n is für B ew ältig u n g v on B aum assen. Die G rund­

risse im einzelnen sind w irtsch aftlich ; die A u sn u tzu n g des B a u g ru n d stü ck e s d ag e g en zu gering. Die A n o rd ­ n u n g der L äden b efried ig t n ic h t.“

In den Abb. 27, 29 u. 30, S. 92 fo lg t noch der an g e k a u fte E n tw u rf der A rc h ite k te n B. D. A. P ete r J ü r g e n s e n , C h a rlo tte n b u rg , u n d J . S c h a l l e n - b e r g e r , B erlin-Tem pelhof, in dem w ir h in sich tlich der T urm anlage den G ru n d g ed an k en des S iedler’schen E n tw u rfes w ieder finden. Je d o c h w ird d e r Turm , obw ohl n ic h t in u n m itte lb a re r V erb in d u n g m it der W ohnhausbebauung, v on dieser im m erhin w esentlich stä rk e r g e fa ß t u n d die Ü berleitung durch niedrige B a u te n von einer dem T urm an g eg lich en en F o rm noch besonders v erm ittelt. A n d ererseits t r i t t h ier au ch der aus dem E n tw u rf B onatz und S choler b ere its b ek a n n te G edanke auf, die A ufrißform des T urm es in der rhythm ischen G liederung der W o h n h a u sfro n ten w ieder­

k eh re n zu lassen. D as P re isg e ric h t nim m t folgende S tellung ein:

„Die G rundrisse sind w irtsch aftlich u n d g u t gelöst, die gan ze A rb e it ist einheitlich u n d arc h itek to n isc h gut.

Die räum liche W irk u n g d e r S tellung des T urm es und d e r an schließenden W o h n u n g sb au te n is t n ic h t ganz einw andfrei u nd in d e r D u rch fü h ru n g der V erk eh rs­

linie n ic h t schön.“

Um die v o rsteh e n d en A n g ab en zu v e rv o llstän d ig en , lassen w ir auch noch die B e w ertu n g d e r hier n ich t

w ied e rg eg eb e n en A n k äu fe d u rch d a s P re isg e ric h t folgen. E s s a g t ü b e r d e n E n tw u rf d e r A rc h ite k te n D ipl.-Ing. H an s S t e p h a n , B e rlin -F rie d e n a u , u nd D ipl.-Ing. M ax S ä u m e , B erlin N :

„D ieser E n tw u rf h a t die F ra g e b ez ü g lic h d er A n­

o rd n u n g der L ä d e n g u t g elö st. Die G ru n d flä ch e ist au sg ez eic h n et a u s g e n ü tz t, w e n n a u c h in d e n E in z el­

g ru n d risse n noch m a n ch e M ängel v o rh a n d e n sind.

A rc h ite k to n isc h sind d ie g ro ß e n M assen g u t b ew ältigt.

D ag eg en is t d ie L ö su n g d e r E in z e lh e ite n n ic h t d u rch ­ g e a rb e ite t u n d m a n ch e s so g a r s tö re n d .“

E n tw u rf d e r A rc h ite k te n E d m u n d S a 1 o m o n , B erlin-Zehlendorf, u n d K u rt B o r n e m a n n , Berlin- W ilm ersdorf:

„D ie G esa m ta u sn u tz u n g is t g u t D ie G rundrisse im einzelnen sind w irtsc h a ftlic h , je d o c h sind ver­

sch ied en e M ängel sow ohl in den G ru n d risse n als in den F a ssa d e n v o rh a n d e n , so d a ß die g esam te archi­

te k to n isc h e H a ltu n g sow ohl d er F a s s a d e n als des T urm es einen u n ru h ig e n E in d ru c k m a c h t.“

E n tw u rf d e r A rc h ite k te n F rie d ric h u n d Wilhelm H e n n i n g s , B erlin N W .:

„D ie G ru n d fläch e is t n ic h t v o ll a u s g e n ü tz t. Die G rundrisse im einzelnen sind u n w irtsch a ftlic h . Die F a ssa d e ze ig t G efühl fü r R h y th m u s, b le ib t a b e r etwas tro ck e n . D as T u rm h a u s is t n ic h t g u t g e lö st.“

E s fällt auf, d a ß d as P re is g e ric h t v ielfach, auch bei d en p re isg e k rö n te n A rb e ite n , die n ic h t genügende A u sn u tz u n g des zu r V e rfü g u n g ste h e n d e n Geländes ta d e ln m u ß te, w as n a tü rlic h die W irtsc h a ftlic h k e it der B e b au u n g b e e in trä c h tig t. D ie fü r d ie B auherrin a u s sch la g g eb e n d e B e d e u tu n g d ieses G esichtspunktes soll n ic h t v e r k a n n t w erd en , eb en sn w en ig , d a ß zahl­

reich e B e w erb er n a c h d ie ser R ic h tu n g hin b rau ch b are M öglichkeiten g e z e ig t h ab e n . B e w ä ltig t is t ab e r die A ufgabe e rst, w en n d e r T u rm n ic h t n u r d ie F irst­

linien der W o h n h ä u se r ü b e r ra g t u n d arch itek to n isch g u t g efo rm t ist, so n d e rn w en n er m it d e r sonstigen B eb au u n g als G e sa m ta n lag e in stä d te b a u lic h e m Sinne einen O rganism us bild et. — W ohler.

V om in tern a tio n a len Städ tebau kon greß in N ew Y ork . nter den bisherigen V eranstaltungen dieser

A rt war die im April d. J. abgehaltene New Y orker Zusammenkunft die am stärksten be­

suchte. Die Zahl der Teilnehmer betrag nach der Anwesenheitsliste 546. W enn auch die Vereinigten S taaten und andere am erika­

nische Länder naturgem äß am stärksten vertreten waren, so w aren doch auch Europäer in sehr erheblicher Zahl er­

schienen, darunter 38 Deutsche (eingerechnet 5 Frauen), 23 Engländer, 3 Franzosen und 16 sonstige Teilnehmer.

Auch Ja p an und China hatten je einen V ertreter ernannt.

Gänzlich fehlten Italiener, Spanier, Portugiesen, Belgier, Dänen und Ungaren. Die Tagung fand sta tt im Gasthof Pennsylvania — 2200 Zimmer (the biggest -hotel in the world) — und zwar in den Sälen des achtzehnten Stock­

werks. Die Vorbereitungen waren getroffen worden von den Vorständen der „International Federation for town and country planning und garden cities“ in London (Vor­

sitzender Ebenezer H o w a r d , Geschäftsführer H. C h a p ­ m a n ) und der amerikanischen „National Conference on city planning (Leiter George B. F o r d und John N o l e n , Schriftführer Flavel S h u r t l e f f ) unter Beteiligung des

„American City planning Institute“, des „American In ­ stitute of A rchitects“, der „American Society of Land­

scape A rchitects“, des „American In stitu te of Con­

sulting Engineers“, der „American Association of Engineers“ und einiger anderer Körperschaften.

I. D i e V e r h a n d l u n g e n .

Nach den Willkommgrüßen des Gouverneurs des Staates New York (Alfred S m i t h ) , des Vorsitzenden des amerikanischen Architektenvereins (Everett W a i d ) und der „Federation of a rts“ ((Rob. de F o r e s t) sowie der be­

kannten Russel-Sage-Stiftung am Montag, den 20. April morgens, nahmen die Verhandlungen die vier Tage bis ein­

schließlich Donnerstag nachm ittag in Anspruch. Den V or­

sitz führten abwechselnd H o w a r d und George B. F o r d , 90

sowie in deren V ertretung zeitw eise Mitglieder aus Amerika (Basset, Goodrich, Nolen), England (Unwin, Parker, Purdom), Deutschland (Gurlitt, Rob. Schmidt, Stübben), Frankreich (Bassompierre, Bruggeman), Holland (Keppler) und Schweden (Lilienberg). Die V erhandlungssprache war die englische; einige deutsche und französische Reden wurden durch Dolmetscher ins Englische kurz übertragen.

Den ersten V ortrag hielt F o r d über die Fortschritte in der Stadtplanung, wobei dem deutschen V orbild die ge­

bührende A nerkennung zuteil wurde. W ir gedenken in einem besonderen Bericht hierauf zurückzukommen. Es folgte „The Traffic Problem “, die V erkehrsfrage. Vorbe­

richte waren e rsta tte t von Brix (Berlin) und Pepler (Lon­

don), Bruggemann und Greber (Paris), W ilgus (New York);

an der Besprechung nahm en ferner teil K n o w l e s (Pitts­

burgh), C a u c h o n (Ottawa) und andere. Auch über die V erkehrsfragen bleibt ein Sonderbericht Vorbehalten. Am Abend des ersten Tages w urden von Jam es W e a v e r , David S t e r n und H urst S e a g a r Lichtbilder von Stadt­

anlagen aus Am erika und von Neuseeland vorgeführt.

Der zweite Tag w ar der eigentlichen Stadtplanung und deren D urchführung gew idm et auf Grund von Vorberichten und V orträgen aus Norwegen ( P e d e r s e n ) , Boston (Philipp N i c h o l s ) , New Y ork (Frank B. W i l l i a m s , auf dessen vorzügliches Sammelwerk, The Law of City Planning and Zoning, New Y ork, Macmillan Comp., 1922.

hier verwiesen werden möge), Cleveland (R. W h i t t e n ) und Deutschland (J. S t ü b b e n ) . Die Leitsätze des letzt­

genannten B erichterstatters, dessen persönliche Anwesenheit durch D am pferverspätung v erhindert w orden war, wurden durch George Ford*) in empfehlendem Sinne vorgetragen.

*) E s s e i h in z u g e f ü g t , d a ß n a c h a n d e r e n M it t e i l u n g e n d e r s e h r d e u t s c h f r e u n d lic h e R e d n e r d e n B e r i c h t v e r f a s s e r D r . S t ü b b e n a ls t h e f a th e r o f m o d e r n c it y p la n n i n g b e z e ic h n e t e , z u g l e i c h a b e r d e n z u m T e i l ä lte r e n V e r d ie n s t e n v o n M ä n n e r n , w i e A d ic k e s , B a u m e i s t e r u n d S it t e s e i n e A n ­ e r k e n n u n g z o llt e . D . R e d . —

No. 47.

(3)

eiEPF.iacE IfE tM iW E irr

' M ' H i H ' V i , w w ir ie

fein e'B'e'r'Sf!

'• - E r r r i^

A b b . 21 (o b e n ).

F r o n t a l s c h a u b i l d d e s T u r m h a u s e s .

Abb. 22 (h ie r n e b e n ) .

S ü d l i c h e H ä l f t e

d e s L a g e p l a n s .

A b b . 21— 23.

A n k a u f (1000 M .).

V e r f a s s e r : A r c h it e k t H ö g e r ,

H a m b u r g . W e ttb e w e r b R a n d b e ­ b a u u n g T e m p e lh o f e r F e ld .

W ir brachten den W o rt­

la u t des Vorberichts über die Verteilung der Grünflächen in Nr. 11.

Am Abend fand dann eine gem einschaftliche Versam mlung m it dem am erikanischen Insti­

tu te of A rchitects statt, in der zum Teil bedeu­

tungsvolle R eden ge­

halten w urden von R ay­

mond U n w i n , Cla­

rence S t e i n (dem Lei­

ter der New Y ork S tate Commission on Housing and Regional Planning), Sullivan J o n e s (New Y ork S tate Architect) und George G a r d n e r (dem L eiter des S tad t­

bauam tes in Springfield Mass.). Das w ic h tig ste ' w ar der vom städ te­

baulichen Ausschuß des V ereins erstattete Be­

richt, der die bisherige geringe Teilnahme der eigentlichen A rchitekten an den A ufgaben des Städtebaues beklagt, be­

sonders an denjenigen, die über die reinen Bau­

fragen (city planning) hinaus die gesellschaft­

lichen (sozialen) Be­

lange zu fördern suchen (community planning).

Die Folge der bisher üblichen Bratrostform des S tadtplanes ist es, daß künstlerische und

t/A* O C -

A b b . 23 (h ie r ü b e r ). G r u n d r i ß d e r W o h n u n g s t y p e n .

h |¥

.

I S

4

I

3.1

P

r

£

rT* m I

B

i

B ® ip d

5

£

RE ä

£l

©1

© •er k S

|S i Pli

Sli

■ O B ' B O I B B Q B B ~ \ I

n i i n l h n n h n n n h l li

A b b . 24. T u r m a n s i c h t (1. V o r s c h la g ) .

A n k a u f (1000 M .). V e r f a s s e r : P r o f e s s o r H e in r ic h S t r a u m e r , B e r lin .

landschaftliche Motive auf die ländlichen Sied­

lungen der Reichen v e r­

wiesen sind und daß des A rchitekten Talent vereitelt wird, solange die Grundlage des Gan­

zen ohne Rücksicht auf W ohnlichkeit von Reiß­

brettlinien und G esetzes­

regeln vorgeschrieben wird. Einen Teil der stadtbaulichen Aufgabe kann der A rchitekt nicht erfüllen, w enn er keine Einw irkung h at auf das Ganze. Der architektonisch geord­

nete P lan der Chicagoer W eltausstellung vom J . 1893 w ar ein erster S chritt zum Besseren und veranlaßte manche Bestrebungen zur V er­

schönerung der Städte.

Besonders die ,.P a rk ­ system e“ von Chicago, K ansas City und Boston bezeugen dies. Aber der Stadtingenieur und der A rchitekt, letzter auf einzelne Schm uck­

fragen bedacht, arbei­

te ten neben einander, beide oberflächlich und nicht im Sinne der com- m unitv planning; es blieb im wesentlichen beim Alten. E s kam die Zeit der W olken­

k ratz er und U ntergrund­

bahnen, der Überfüllung

13. Juni 1925. 91

(4)

und Verstopfung des Stadtkerns, und w u r d e so uneitiaghch, daß „something must be done“. Das geschieht heute in diei Richtungen: Verkehrserleichterung durch Erweiterung von Straßen, Einbruch neuer Diagonalstraßen, Überbrückungen usw ferner Festsetzung von Benutzungs- oder Bauzonen,

endlich Höhenbeschränkung.

F ast alle diese Maßnahmen werden aber in ihrer gegen­

w ärtigen Anwendung als nicht ausreichend dargestellt:

sie beseitigen nicht die Quelle des Übels, sondern beschneiden nur die Zweige,

% sta tt die Wurzel zu treffen.

P* Sie zielen in W irklichkeit g nicht oder nicht genügend auf die gesellschaftliche f Wohlfahrt hin, auf das Zu­

pf sammenleben der community, f* sondern behandeln meistens - ™ nur das äußere Rahmenwerk

* g der Stadt. Eine Stadtplanung, w § wie sie sein soll, ist nicht

» S in erster Linie um die zum P ^ Teil verzweifelten Mittel be-

<1 sorgt, die man anzuwenden

a 15 hat, um aus einer Stadt von

® p 600 000 Bewohnern eine b | solche von einer Million

» H oder, wie in New York, aus

§ hj einer Stadt von 7 Millionen

^ o eine solche von 29 Millionen Z' ü (the biggest town of the s, ¡? world) zu machen, sondern o- o stellt zunächst die Frage,

« wie groß soll die Stadt wer- 0 ~ den, um all ihre gesellschaft- c m liehen, erzieherischen und co ? gewerblichen Aufgaben zu

■£■ ^ erfüllen. Die Meinung man- g eher Ingenieure ist verfehlt,

® daß Straßenanlagen, W asser- P Versorgung und Untergründ­

ig bahnen den Städtebau be-

® deuten: hinzutreten müssen b die Leitgedanken und Er- g ' fahrungen des Architekten,

& um das Problem von Grund g . auf zu erfassen. Es handelt f sich nicht um die Aufgabe y eines einzigen Berufs, son- g dem um eine gemeinsame

§ Tätigkeit, bei welcher dem Architekten eine leitende, nicht eine untergeordnete Rolle, gebührt Der Bericht sucht sodann an mehreren Beispielen zu zeigen, welche Blockteilungen und Parzel­

lierungen an Stelle der ge- wohnten Bratrostform nach n — architektonischer Auffassung

anzuwenden sind, um die Wohnlichkeit, die künstle­

rische Gesamtwirkung und x die individuelle Gestaltung g von Einzelheiten zu fördern:;

=[ eine erfreuliche Annäherung g. an deutsche und englische g 2 Vorbilder ist dabei zu be­

it ® merken. Schließlich werden

| die Architekten angeeifert, h re sich mehr als bisher diesen

g

§ inneren Fragen der Stadt-

■° | planung und den kulturellen 5 ® Belangen des community life 2, o- zu widmen, weil nur durch 1 das Zusammenwirken des J Baukünstlers mit dem Stadt- S bauingenieur dem gesunden I'“’ ‘ Fortschritt der richtige Weg gewiesen werden könne. — Raymond U n w i n (London) verbreitete sich darauf in ähnlicher Weise über die stadtbaulichen Aufgaben des Architekten, S t e i n und J o n e s erstatteten Bericht über die Planungsarbeiten für die Umgegend der Stadt New1 York, dann G a r d n e r über die verwandten Be­

strebungen in und um Springfield.

9 2

£

-H i i

H -

Am dritten Tage wurde die b e s s e r e V e r t e i l u n g v o n W o h n u n g e n und g e w e r b l i c h e n A n s t a l t e n (better distribution of people and industries) behandelt.

Durch V orberichte und V orträge waren beteiligt B a s s e t (New York) über die rechtlichen Grundlagen der am eri­

kanischen „Zonung“, H a r r i s (London) und v a n P o e 1 j e (Haag) über Verw altungseinrichtungen, nam entlich Stadt- und Siedlungsverbände für sogenannte Trabantenstädte und Überlandpläne, H e i l i g e n t h a l (Berlin) in vorzüg­

licher W eise über die D ezentralisation der Industrien im Um­

kreise der Reichshauptstadt*), U n w i n (London) über die A rten von D ezentralisation, besonders über die Größen­

beschränkung vorhandener und die Anlage neuer Städte, ferner S c h r n i d t (Essen), N o 1 e n (Cambridge), F. L.

0 1 m s t e d (Boston, Relation of P ark planning- to City and Regional planning), P u r d o m (Welwyn garden city) und B e t t m a n n (Cincinnati). Beschlüsse wurden zwar über diese D ezentralisationsbestrebungen und Zonungs- fiagen ebenso wenig wie über andere Verhandlungsgegen- stande gefaßt; es kam aber doch trotz der rechtlichen Schw ierigkeiten die allgemeine Zustimmung in den Äuße­

rungen der Redner zum Ausdruck.

Am Abend w aren noch die Planungsarbeiten für die Umgebung von New York. d. h. für die sogenannte Drei­

staatenstadt (New Y ork, New Je rse y und Connecticut), auch Greater New York genannt, Gegenstand der Vorführung von Lichtbildern, und eines V ortrages des,, G eneraldirektors“ die­

ser A rbeiten Thomas A d a m s . Die V erhandlungen des letzten Tages w aren den technischen Einzelheiten der Zonung ge­

widmet, wobei u. a. John F o x das deutsche Vorbild rühmte, G o o d r i c h und S h e r i d a n über die Einschränkung der Hochhäuser und deren Einfluß auf den Straßenverkehr sprachen, auch die rechtlichen Hindernisse von verschie­

denen Rednern aufs neue beleuchtet wurden. Die Schluß­

bemerkungen des Verfassers dieser Zeilen, dem bei dem vorstehenden P unkte der Tagesordnung der Vorsitz über­

tragen war, daß. wie in Deutschland die anfänglichen Rechts­

bedenken der Staffelbauordnungen alsbald überwunden worden seien, so auch in A m erika die rechtlichen Schwierig­

keiten nach einiger Zeit verschwunden mögen, d a die Be­

friedigung neuer Bedürfnisse des Gemeinschaftslebens nicht durch veraltete Gesetze gehindert w erden dürfe, sondern die Gesetzgebung sich nach den veränderten Notwendig­

keiten der Zeit zu richten habe, erregten den lauten Beifall der Versammlung. Es folgten V orträge und Aussprachen über Erwerbung von Land für öffentliche Zwecke des S tädtebaues und über andere w irtschaftliche Folgen und Beziehungen von baupolizeilichen Maßnahmen und Über­

landplanungen.

ln der zum Schlüsse stattfindenden geschäftlichen Sitzung der „International F ederation“ wurden die Zahl der stellvertretenden Vorsitzenden durch S c h m i d t (Essen) und W e b e r (Wien), der ausführende Ausschuß durch H e i l i g e n t h a l (Berlin), der B eirat durch die deutschen Mitglieder B r i x , G u r l i t t und S t ü b b e n verstärkt. Als Ort für die nächstjährige Tagung wurde Wien bestimmt. —

II. D i e A u s s t e l l u n g .

\ on der Menge der A usstellungsgegenstände war wäh­

rend der Verhandlungstage eine Auswahl in den Neben­

räumen der Versammlungssäle im 18. Obergeschoß des Pennsylvania-Hotels, untergebracht: sie w urden dann mit der großen Zahl der librig'en Pläne, Zeichnungen, Schriften, 1 hotographien und Modelle vereinigt, die den Hauptinhalt der vom New Ä orker A rchitektenverein im sogenannten G iand Central Palace veranstalteten Bauausstellung bildeten.

Ohne sichtbare Ordnung zwischen der Masse kunstgew erb­

licher und bauhandw erklicher Dinge, wie F enstern und Herden, Dachdeckungsstoffen und Badeeinrichtungen, in den Räumen von vier Geschossen verteilt, w ar die Über­

sicht. des Architektonischen und insbesondere des Städte­

baulichen keineswegs leicht. Es kann nicht die Absicht ä6]n, hier eine vollständige Aufzählung oder g ar W ürdigung der Unsumme von mehr oder minder w ertvollen Aus­

stellungsgegenständen vornehmen zu wollen. Es soll nur versucht werden, den Lesern eine ungefähre Vorstellung der umfangreichen V eranstaltung dadurch zu geben, daß aut ihren wichtigeren Inhalt in möglichst geographischer fo lg e kurz hingewiesen wird.

... , ' \ u * e' nem Tische w ar neben anderen D rucksachen das städtebauliche Schrifttum aus Amerika, D eutschland und

und in Exem plaren der W erke und Zeitschriften oder in Verzeichnissen derselben ziemlich vollständig nieder­

gelegt und bildete einen vorzüglichen Leitfaden für die Ausstellung selbst, in der naturgem äß die am erikanischen

*) V e r g l. D e r N e u b a u , H a lb m o n a t s s c h r ift , 1925, 1 0 . A p r il. —

N o . 4 7 ,

(5)

U i

r„n

P H Lt ü

IH ü

1

i

l JL

- 7 7 1 U i

A b b . 28 u. 29 ( h ie r n e b e n ).

G r u n d r i s s e

d e s

T u r m h a u s e s a m E i n g a n g d e r P a r a d e ­

s t r a ß e .

A b b . 30 (u n te n ).

L a g e p l a n m i t

A n s i c h t .

D e r I d e e n w e t t b e w e r b z u r R a n d b e b a u u n g d e s T e m p e lh o f e r F e l d e s in B e r lin .

UV r^NVivOW T i V E ü U t i U ) U N n i ' \ , *

G egenstände überwogen.

Über nicht w eniger als 46 kleinere und 166 größere S tädte der Vereinigten S taa­

ten gab ein Bericht der American Civic Association*) A uskunft, inwieweit städ­

tische Bauäm ter, P ark- und K unstverw altungen sich z.

T. m it den Fragen des Städtebaus, der Zonung und Staffelung, der Überlaud- planung usw. beschäftigen.

Aus N e w Y o r k (Stadt u.

Staat) w aren u. a. ausgestellt die umfassenden Vorstudien für die Planung des G reater New Y ork; das große Mo­

dell eines von Charles W all­

ford L e a v i 11 und Sohn geplanten Civic Centre für die S tadt New York: ein Modell der dritten, den East R iver überschreitenden Hän gebrücke, genannt Williams- bürg Bridge, m it 1600 Fuß Spannweite der Mittelöffnung:

ein U ferparkentw urf am obe­

ren Teil der M anhattan­

insel, wo die Bau­

blöcke des Schach­

brettplanes sägeförmig

* ) M u n ic ip a l P la n n i n g , P a r k a n d A r t A d m in is t r a tio n in A m e r ic a n C it ie s , c o ll a t e d fr o m r e p li e s t o q u e s t io n n a ir e s e n t o u t b y t h e „ A m e r ic a n C iv ic A s s o c ia t i o n “ . G e n e r a l o f fic e s D05-7 U n io n T r u s t B u il ­ d in g ,W a s h in g t o n D .C .,1 9 2 5 . —

A b b . 26 un d 28.

A n k a u f (1000 M.).

V e r f a s s e r : A r c h it e k t R ic h a r d

E r m i s c h, C h a r lo tte n b u r g .

A b b . 27, 29, 30.

A n k a u f (1000 M.).

V e rf.: A r ch . B. D . A.

P e te r J ü r g e n s e n , C h a r lo tte n b u r g , u n d J . S c h a l i e n b e r g e r ,

B ln .-T e n ip e lh o f .

am W asser endigen; der Entw urf einer G artenstadt für Long Island (ebenfalls von Ch. W. L eavitt und Sohn), Gesamtplan und Bau­

entwürfe der unter III noch zu besprechenden Siedlung Jackson Heights vom Arch.

A. J. T h o m a s ; endlich auch V orarbeiten für diago­

nale Durchbrechungen des Straßennetzes der Halbinsel Manhattan.

Aus N e w J e r s e y Entwürfe eines Cooper River P arkw ay von L eav itt und Sohn, der Entw urf eines Civic Centre in der Stadt C a m b d e n und der Be­

bauungsplan nebst H äuser­

photographien der unter III gleichfalls zu besprechenden W erksiedelung Y ork Ship Village daselbst von den A rchitekten L i t c h f i e l d u. R o g e r s . Aus P h i l a ­ d e l p h i a ein Plan der neuen Straßendurchbrüche und auch des überaus großzügigen Parkw ay- Systems. F erner von B a l t i m o r e ein Mo­

dell der S tadt und der ausgedehnten Hafen­

anlagen, von W a s ­ h i n g t o n Zeichnun­

gen der Gebäude­

gruppe der Universität

13. J u n i 1925.

(6)

riebst Ergänzungen von den Architekten B e b b und G o u l d sowie Pläne zu H auptverkehrsstraßen und Parkways im D istrikt Columbia, von P i t t s b u r g h die Verteilung von Spiel- und Sportplätzen, von C i n c i n n a 11, der Entwurf eines Überlandplanes für die Stadtum ­ gebung und ein großes Modell der Kuppel des H aupt­

gebäudes der U niversität vom A rchitekten Ch. B. Pnce.

Ein unruhig zerteiltes Parkwegsystem führte I n d i a n o - p o 1 i s vor. den groß gedachten Entw urf eines Civic Centre die Stadt S p r i n g f i e l d , ihren geschlossenen Grünring K a n s a s C i t y .

M i n n e a p o l i s war durch einen Übersichtsplan der S tadt sowie den von den Architekten J. G u e r i n und E. H. B e n n e t gezeichneten Entwurf eines Zentralplatzes und einen auf das Courthouse gerichteten diagonalen Durch­

bruch vertreten. M i l w a u k e e durch die vortrefflichen Pläne und Modelle des im Anschluß an ein industrielles Werk erbauten oder im Bau begriffenen Dorfes, genannt K ö h l e r und entworfen von den (deutschen) A rchitekten B r u s t u. P h i l i p p . Eine besondere Mitteilung über dieses typische Beispiel amerikanischer Siedlungen bleibe Vorbehalten. Von D e t r o i t sah man große Modelle eines zu schaffenden Zentralplatzes und einer H auptverkehrsstraße in Streifen teilung, ferner Entwürfe zu Fußwegunterfiih- rungen und sonstige Pläne. B u f f a l o hatte die Pläne seiner Uferparkanlagen und seines neuen Stadthauses ausgestellt, Y o u n g s t o n die Entwürfe des umfang- i eichen Stamlaugh Memorial Auditoriums (Architekten H e i m l e u. C o r b e t t ) und zahlreicher Hochhäuser (Ar­

chitekten C r o s s u. C r o s s ) . B o s t o n w ar vertreten durch die Darstellung seiner rühmlich bekannten P ark ­ anlagen (Brüder 0 1 m s t e d), seines zoologischen Gartens, eines 3 k,n langen, 30 111 breiten Straßendurchbruchs, dessen Kosten auf 35 Mill. DoEar veranschlagt sind, und eines von Gordon C u 11 i a m neu geplanten Stadtteils.

Besondere Anstrengungen scheint die S tadt M i a m i im Staate Ohio zu machen, tun aus ihrer Lage an der Biscayne-Bucht und den malerisch vorgelagerten Inseln alle Reize zu entwickeln, die einem Badeort und seiner K üste die größte Anziehungskraft verleihen sollen. Aus­

gedehnte Pläne, Modelle und Bilder zierten die Ausstellung dieser Stadt. Ein lebhaftes Streben erfüllt auch die Stadt L o s A n g e l e s in Kalifornien und die benachbarten Siedelungen P a l o s V e r d e s . Ein starker Band von

Plänen und Begleitberichten, verfaßt von Frederick Law O l m s t e d , H arland B a r t h o l o m e w und dem rü h ­ rigen S tadtarchitekten Ch. H. C h e n e y , gibt Auskunft über die geplanten V erbesserungen des Straßennetzes und der V erkehrsm ittel nebst Anlage eines Zentralplatzes (Arch. J. N. H e l m ) der in rascher Entw icklung stehenden, heute etwa eine Million Einwohner zählenden S tadt und wird ergänzt durch die D arstellung der hoch bedeutsamen Siedelungsanlagen und Pläne für die Orte an der land­

schaftlich hervorragenden Seeküste von Palos Verdes Estates, gleichfads unter der F ührung von Cheney und Olmsted. Ein ausführlicher Sonderbericht w äre nötig, um diese machtvollen Unternehmungen zu würdigen. Ähn­

liches gilt für die Planungen in der Umgebung der mehr nördlich gelegenen S tadt S a n F r a n c i s c o , die ebenfalls vorgeführt wurden.

Außer diesen Vorführungen am erikanischer Stadt­

verw altungen und anderer K örperschaften w ar eine große Zahl dortiger A rchitekten und S tädtebauer durch aus­

gestellte Pläne und Schriften vertreten. So D. J. B a u m . J. u. W. H e n n e 11, M a r s t o n u. V a n P e l t , John R ü s s e l P o p e (durch bedeutende Universitätspläne für Baltimore, Hanover, Newdiaven, zum eist in gotisierender Architektur), L. V. S h e r i d a n , G. W. S m i t h (Pläne für Sta B arbara in Kalifornien), H. S. S w a n (mit zahl­

reichen Bebauungsplänen für Albany, New Brunswick, H arrisburg und andere Städte), nam entlich aber J o h n N o l e n , der neben George B. F ord als der Führer des am erikanischen Städtebaus angesprochen werden kann und in seinen Arbeiten für Mariemont (Ohio), San Diego (Ka­

lifornien), Sarasota und Belleair (Florida) und andere Orte auf der Höhe stehen dürfte. Im übrigen zeichnen sich die gegenw ärtigen Städtebaubestrebungen in den Vereinigten Staaten zwar durch Größe und Unternehmungsgeist, durch die K ühnheit und Schönheit der Ziele, auch durch die hoch rühmenswerte T atk raft aus, mit der in abänderungsbedürf­

tige V erhältnisse-eingegriffen und zukünftige bauliche Ord­

nung in Stadt- und Landgebieten angebahnt wird; aber es muß doch auch hervorgehoben werden, daß das Suchen und Versuchen, das Fehlende und U nfertige noch stärker in Erscheinung tr itt als in Europa. Die Unvollkommenheit in architektonischen Platzanlagen und die bedaueriiche Übertreibung des Baues von Hochhäusern auch in kleineren Städten sind für den D eutschen störende E r­

scheinungen. — (Schluß folgt.)

a m

nsere Rheinlande stehen unter dem Zeichen

d e r Feier ihrer 1000jährigen Zugehörigkeit

zum Deutschen Reiche. Die W iederkehr des Jahres, in dem sich unter dem Szepter Heinrich I. diese Lande, die stets urdeutsch gewesen waren, dem Teile des Reiches Karls des Großen anschlossen, das unser heutiges Deutschland umschließt, fällt in eine wirtschaftlich und politisch ernste Zeit, Noch ist der deutsche Rhein längst nicht wieder frei und wirtschaftliche, soziale und innenpolitische Nöte vielfacher A rt lasten als schwerer Druck auf S tadt und Land. Das spürt man auch an Städten, denen im übrigen das Schicksal reiche Früchte in den letzten Jahren be­

scherte, wie Köln. Das klang auch in den W orten wieder, mit denen sein Oberbürgermeister, Dr. A d e n a u e r , die nahezu 1000 Teilnehmer des 10. Preußischen Städtetages namens seiner Stadt wülkommen hieß. Und es w ar der U nteiklang der mannigfachen Ansprachen, wie sie bei solchen Anlässen übEch sind, ebenso lebhaft wie das Be­

dürfnis der Gäste, die Anhänglichkeit und Treue des Reiches zu seinen Rheinlanden zu bekunden. So gestaltete sich die Tagung zu einer eindrucksvollen Kundgebung deutscher Städtegemeinschaft.

Die Referate, die Gegenstand der Verhandlungen waren, behandelten zwei Themen, die von grundlegender W ichtigkeit für die Entwicklung der deutschen Städte sind.

Ob.-Bürgermeister Dr. L u e k e n , Kiel, sprach über die Verwaltung der städtischen W erke und Mag.-Oberbaurai A r n t z , Köln, über moderne Städtebauprobleme.

Ob.-Bürgermeister Dr. L u e k e n knüpfte in seinen Darlegungen an einen V ortrag des Straßburger Beigeord­

neten L e o n i über die W irtschaftlichkeit der städtischen W erke auf den S tädtetag in Köln 1914 an. Damals stand die Frage im Vordergrund, ob die Form der gemischt­

wirtschaftlichen Unternehmungen den Vorzug verdiene vor der rein städtischen Form, und Leoni kam zu dem E r­

gebnis, dies zu bejahen. Der V ortragende führte dam it an den K ern der Verwaltungsform heran, die Frage der 94

28. M a i 1925.

Kommunalisierung oder Entkom m unalisierung bezw. teil­

weisen Entkommunalisierung. E r erinnerte historisch daran, daß vor nunmehr 100 Jahren in dem dam als stark von England beeinflußten H annover als erster kommunaler Be­

trieb eine G asanstalt begründet sei, daß dann die E nt­

wicklung auf dem Gebiet der Schlachthöfe auf Frankreich übergegangen, daß aber England doch in der Folgezeit in der Entwicklung öffentlicher Betriebe unter der F ührung seiner von stark wirtschaftlichem Denken geleiteten Stadtober­

häuptern an der Spitze geblieben sei. In Deutschland hätten die großen Oberbürgermeister der vergangenen Epoche, wie z.B. Adickes und Marx, die Entw icklung der W erke stark gefördert. Auf dem ersten deutschen S täd tetag 1903 habe Adickes den Gedanken des Munizipalsozialismus stark in den 1 ordergrund geschoben. 1908 habe die T agung des Ver­

eins für Sozialpolitik gezeigt, d a ß in den S tädten der ge­

samten zivilisierten W elt der Übergang von der privaten Betriebsform, die m it der Gemeinde im V erhältnis des Kou- zessionsvertrages steht, zur rein städtischen Betriebsform sich vollziehe.

Der Redner ging dann auf die E rörterungen über die zweckmäßige Betriebs- und V erw altungsform ein. wie sie sich unter dem Einfluß der Sozialisierungs- und Inflations­

epoche ausgew irkt hätten. Die Sozialisierungsepoche sei an den W erken ohne Einfluß vorübergegangen, die In­

flationszeit aber m it ihren Schw ierigkeiten d e r Betriebs­

kapital- und der T ariffrage und den Schw ierigkeiten per­

soneller A rt hätten doch dazu geführt, Form en eines Zu­

sammengehens zwischen den Städten und dem P rivatkapital hervorzubringen, als deren Beispiele die reine Gesellschafts­

form des Königsberger System s und die Mischform des fran k fu rter, Berliner und Leipziger System s anzuführen sei. Leider sei die E rörterung dieser großen Fragen auch stark von politischen Ström ungen beeinflußt worden. Jede Einmischung derartiger Gesichtspunkte lehnte der Redner ab und betonte, daß die Erw ägungen lediglich vom Ge­

sichtspunkt der reinen Zw eckm äßigkeit im Interesse des öffentlichen Wohles geleitet sein müßten. E r sieht in der

No. 47.

Die 10. T agu n g des P reußischen S täd tetages zu K öln 27. u n d

(7)

Einstellung, wie sie neuerdings nach Überwindung der Inflationszeit und ihren K rankheiten hervortritt, nach dieser Richtung eine erfreuliche Klärung.

Die Interessen der Städte, ihre großen Aufgaben auf dem Gebiet der Siedlungstätigkeit, der Entw icklung indu­

strieller Betriebe in ihren Grenzen, die F örderung von Handel und V erkehr, H äfen und anderen Anlagen, sowohl wie auch die finanziellen Interessen der Gemeinden, lassen nach seiner Auffassung nur die eine Fragestellung zu, die­

jenige Betriebs- und Verwaltungsform zu finden, die den Interessen der G esam theit vor allem dient. Der V or­

tragende v e rtrat den Standpunkt, daß unter diesen Um­

ständen die städtischen W erke unbedingt in die Hände der Städte gehören und b etrachtet es als die Aufgabe der Gegenwart, Verwaltungsformen zu finden, die den W erken bezüglich der Entscheidungen über ihre sämtlichen Be­

triebsfragen die Vorteile einer kaufmännischen Bewegungs­

freiheit im Rahmen der stadtverfassungsm äßigen Grund­

lagen sichern. Diese Formen zu finden, dazu zwänge uns auch vor allem die N otwendigkeit, die W ettbewerbsfähig­

keit unserer W irtschaft gegenüber dem Ausland, nam entlich gegenüber Amerika, zu stärken. Technische Umstellungen und eine R ationalisierung des gesam ten Arbeitsvorganges unserer W erke hielt der Redner hier für entscheidend wichtig und erinnerte an die, intensiv und von Spezial­

fachleuten geleiteten, technisch-wirtschaftlichen Umstellun­

gen, die sich in Am erika unter dem Einfluß des Taylo­

rismus vollzögen. E r schloß seine Ausführungen, um diese Auffassung zu bekräftigen, m it dem Ergebnis einer kleinen Untersuchung. In dieser treten neben der reinen Soziali­

sierung Österreichs besonders die grundlegenden Arbeiten Schwedens hervor, das seine öffentlichen W erke gemeinsam mit den Eisenbahnen einer durchgreifenden Rationalisierung im Interesse der nationalen Gesamtwirtschaft zuführe.

In der lebhaften Aussprache kam im wesentlichen eine einheitliche zustimmende Auffassung zu den Ausführungen des Redners zum Ausdruck.

Der zweite V erhandlungstag stellte mit dem V ortrage von Mag.-Oberbaurat A r n t z . Köln, die Probleme des modernen S tädtebaues in den M ittelpunkt der Erörterung.

Gerade angesichts der in weiteren K reisen bekannt ge­

wordenen Leistungen der S tadt Köln auf dem Gebiete des modernen Städtebaues dürften diese Ausführungen beson­

deres Interesse für sich beanspruchen. Arntz bezeichnet als grundlegende städtebauliche Einstellung die Fragen:

..Kampf gegen die G roßstadt“ oder „B ejahung und dam it G estaltung der G roßstadt“. Bekäm pfung d er G roßstadt sei im Zeichen der W eltw irtschaft und des W eltverkehrs ein Unding, also könne n u r eine bew ußte G estaltung der Groß­

stad t in B etracht kommen. Das sei die große kulturelle Aufgabe unserer G eneration auf diesem Gebiet und sei nicht nur ein technisch-wirtschaftliches und soziales, son­

dern auch ein geistiges Problem. Dazu zwinge uns auch die Entw icklung des hoch zivilisierten Städtew esens un­

seres deutschen und europäischen H auptkonkurrenten Ame­

Über die „ V erb au u n g1 urch die Tageszeitungen ging vor einiger Zeit die Nachricht, daß die Berliner Straßen- bahn-Betriebs-Gesellschaft m. b. H. auf ver­

schiedenen Plätzen Berlins W artehallen zu errichten beabsichtige, so u. a. auf dem A lexanderplatz, Pappelplatz, Spittelm arkt, am Neuen Tor und auf anderen Plätzen. Bei dieser Ge­

legenheit dürfte es angebracht sein, einmal darauf hinzu­

weisen, daß in den letzten Ja h re n einige Berliner Plätze in ziemlich fragw ürdiger W eise verbaut worden sind, z. B.

insbesondere der Alexanderplatz, der S pittelm arkt und der Dönhoffplatz.

Es scheint allerdings eine besondere Eigentüm lichkeit mancher Berliner P lätze zu sein, daß sie bebaut sind und ihre eigentliche Platzfläche von einer K irche oder von einem sonstigen Gebäude (Markthalle) eingenommen wird.

Hierdurch wird natürlich die als L u f t s a m m l e r und R u h e p u n k t im um brandenden V erkehr so erwünschte und notw endige Freifläche z. T. sta rk beeinträchtigt, z.

T. d erart beansprucht, daß nur eine kümmerliche, aus dem Zusammenfluß der auf den P latz einmündenden Straßen sich ergebende E rw eiterung der V erkehrsflächen übrig­

geblieben ist. Als besonders auffallende Beispiele hierfür aus neuerer Zeit seien der A uguste-V iktoria-Platz m it der K aiser-W ilhelm -Gedächtnis-Kirche und der K aiser-Friedrich- Platz m it der ev. G am isonkirche genannt.

Über die N otw endigkeit und Zweckdienlichkeit der E rrichtung von W artehallen der Straßenbahn dürfte wohl kein Zweifel bestehen, aber w äre dies nicht eine günstige

rika, dessen städtebauliche Zustände der Redner auf Grund einer Studienreise schilderte. Die Stadtform der Zukunft sei die eines w eit ausgreifenden dezentralisierten Gesam t­

körpers. dessen Dispositionen auf Grund der örtlichen V or­

aussetzungen und Notwendigkeiten gefunden werden müßten. Diese seien in den S tädten des W estens anders als z. B. in denen des Ostens. Die Trabantensiedlung sei in den Großstadtproblemen des Ostens, dessen Städte

„wie Türm e auf dem flachen Lande“ ständen, der leitende Aufbaugedanke, w ährend in den S tädten des W estens ein w eiter K ranz zum Teil bedeutender T rabanten zumeist schon vorhanden sei, so daß hier die Aufgabe vorliege, von S tadt zu S tadt und im Organismus jedes Einzelgemein­

wesens für sich die Ordnung der grundlegenden Beziehun­

gen herbeizuführen. Das führe zur regionalen und zur Landesplanung auf Grund eingehenden Studiums aller wirtschaftlichen und lokalen Voraussetzungen. Das zwinge auch dazu, nunmehr die Grundlagen unserer städtebau­

liehen A rbeit in einer Gesetzesunterlage klarzustellen, die ein folgerichtiges und weitausgreifendes Arbeiten er­

möglicht. Die G roßstadt sei nun einmal unser Schicksal und das größte Maß allgemeinen W ohlergehens sei zweifel­

los in den Ländern zu finden, denen es gelänge, die Groß­

stadt erfolgreich zu gestalten.

Mit der V orführung interessanter Lichtbilder aus der großzügigen Arbeit der S tadt Köln und den am erikanischen Städten beschloß der Redner seinen Vortrag.

Mit ungewöhnlicher Anteilnahme setzten die E rörte­

rungen nach diesen Ausführungen ein, bei denen eine Reihe anerkannter Persönlichkeiten, wie Dr.-Ing. S c h m i d t , Essen, und Dr. L a n d m a n n , Frankfurt, das W ort nahmen.

Den Grundzug der Diskussionsreden bildeten die Fragen zur Sicherung der ausreichenden Entw icklung der Städte (Eingemeindungsfragen) und die N otw endigkeit eines Städtebaugesetzes in Form eines deutschen Reichs- oder eines preußischen Landesrahmengesetzes zur R egelung aller grundlegenden städtebaulichen Fragen. In diesem Sinne wurde eine vom Verfasser dieses Berichts eingebrachte Entschließung angenommen, folgenden W ortlauts:

„Der 10. Preuß. Städtetag zu Köln v e rtritt den S tand­

punkt, daß die Lösung der städtebaulichen Probleme unserer Zeit die baldige Schaffung eines preußischen Städtebaugesetzes zur unbedingten Notw endigkeit macht.

E r b ittet die Staatsregierung, das in Vorbereitung befind­

liche Gesetzeswerk im Einvernehmen m it den Städten mit größtmöglicher Beschleunigung zu Ende zu führen.“

Am Schlüsse dieses Berichtes ist es dem Verfasser ein Bedürfnis, der großzügigen G astlichkeit der S tadt Köln dankend zu gedenken. E r möchte aber nicht verfehlen, in dieser Zeitschrift, die auch in die Hände der technischen Beamten gelangt, anzumerken, daß die Teilnahme berufener technischer V ertreter der deutschen Städte gerade bei einer solchen Tagesordnung rech t bescheiden w ar und auch in der Aussprache nicht so hervortrat, wie es im Interesse

des Standes erwünscht gewesen wäre. —-

S tadtrat Dr.-Ing. Hahn, Kiel.

der Berliner P lä tze .

Gelegenheit, bei einigen besonders durch Baulichkeiten aller A rt „gezierten“ P lätzen einmal nachzuprüfen, ob die auf ihnen je tz t vorhandenen z. T. wahllos verstreuten G egenstände und Baulichkeiten auch wirklich alle not­

wendig sind und ob nicht schon das Ortsgesetz zum Schutze der S tadt Berlin gegen V erunstaltung es erfordern würde, eine Säuberung der P lätze vorzunehmen, das E n t­

behrliche zu beseitigen und das Übrige nach einheitlichen, k ü n s t l e r i s c h e n G esichtspunkten zu ordnen?

N ach dem Gesetz betr. die Anlegung und V eränderung von Straßen und Plätzen in S tädten und ländlichen O rtschaften (Fluchtliniengesetz) vom 2. Ju li 1875 bilden die Straßenfluchtlinien regelm äßig die Grenzen, über die die Be­

bauung ausgeschlossen ist. Es handelt sich also bei den öffentlichen P lätzen und Freiflächen doch tun Flächen

— w enigstens sollte es so sein —, die der Bebauung dau­

ernd entzogen sind. Hierzu gibt allerdings das Ober­

verw altungsgericht in seiner Entscheidung vom 22. Sep­

tem ber 1893 (25. S. 379) folgende E rläuterung: „Es ist ausgeschlossen, den W orten das Gewicht beizumessen, als hätte durch sie die ausnahm slose Rechtsnorm festgelegt werden sollen, daß jedes Bauen über die Fluchtlinie hinaus unzulässig sei. Es genügt hiergegen auf die Umwehrungen der V orgärten auf die zahlreichen baulichen Anlagen, für die das Straßengelände rech t eigentlich bestim m t ist. K a ­ näle, öffentliche Bedürfnisanstalten, P lakatvorrichtungen u. dgL, endlich auf die über die Bauflucht vorspringenden Häuserteile, wie E rker, Balkone, R isalite u. dgL hinzu­

weisen.“ Hiernach w ird nichts dagegen eingewendet

13. J u n i 1925. 9 5

(8)

werden können, daß auch vor dem Kriege

den Berliner Plätzen Baulichtelten errichtet worden bind, für die eine gewisse natürliche Begründung und 1 ^ Notwendigkeit vorlag, wie z. B. Bedürfnisanstalten _ oft schon mit W artehallen verbunden — und Unteikm U und Geräteräume für die Parkverw altung obwohl i n d e bisherigen Baupolizeiverordnung für den Stadtkreis Beilin über die Zulässigkeit der Bebauung von Freiflächen nichts enthalten ist. Eine innere Begründung für die Zulassun der Errichtung von Zeitungskiosken zu finden, aurtte

schon schwieriger sein. iraiion

Nach dem Kriege scheint man aber in manchen !■ allen ganz vergessen zu haben, welchen Zwecken eigentlic' die Freiflächen dienen sollen, und es sind auf ihnen Baden für alles mögliche, wie Konfitüren, Zigarren, Strumpte, Rundfunk, Wechselgeschäfte usw. zugelassen worden

Es ist nicht zu bestreiten, daß die oben angeführte Entscheidung des 0. V. G. einen gewissen Spielraum fut die Errichtung von Baulichkeiten auf den Plätzen laßt, aber es entsteht doch die Frage, auf Grund welcher Be­

stimmungen eigentlich die letzterw ähnten Ladenbauten zugelassen werden konnten, denn es ist doch wohl aus­

geschlossen, daß für d i e s e baulichen Anlagen „das Straßengelände recht eigentlich bestimmt sei11.

Bereits oben ist darauf hingewiesen, daß sich in der bisherigen Baupolizeiverordnung bezüglich der Zu­

lassung von Bauten auf den Plätzen eine Lücke be­

findet, Diese scheint in der geplanten neuen Baupolizei­

verordnung für Groß-Berlin ausgefüllt werden zu sollen, denn in § 6, Ziff. 2, Abs. 2 des Entwurfs ist Folgendes vorgesehen: Flächen, die im Fluchtlinienplan als F rei­

flächen ausgewiesen sind, dürfen nicht bebaut werden, jedoch kann die Errichtung solcher Baulichkeiten, die als Zubehör zu den Freiflächen angesehen werden können, wie Schutzhäuschen, Zuschauertribünen, Umkleideräume, Bedürfnisanstalten, Parkwärterhäuschen, Erfrischungsstät­

ten, wie z. B. Milchhäuschen usw., zugelassen werden.

Wenn sich auch unter dem W örtchen „usw.“ Manches verbergen kann, so wird man doch wohl nicht behaupten wollen, daß Läden für Strümpfe und Rundfunk als Zubehör zu den Freiflächen angesehen werden können. Außerdem wird natürlich ein Unterschied gemacht werden müssen zwischen einer großen Freifläche außerhalb der dicht be­

bauten Zone und einem kleinen Plätzchen m itten in der G eschäftsstadt., Jedenfalls wird in Zukunft mit einer strengen Prüfung durch die Baupolizei zu rechnen sein.

Ganz besonders unangenehm machen sich die erw ähn­

ten Baulichkeiten auf dem Alexanderplatz breit, wo die zu beiden Seiten der Berolina errichteten unschönen Laden-

V erm ischtes.

Rheinische Siedlungstage in Köln. Unter dieser Be­

zeichnung veranstaltet der „Rheinische Verein für Klein­

wohnungswesen“ in Gemeinschaft mit der „Deutschen Gartenstadtgesellschaft“ und unter Mitwirkung der „Sied­

lungswissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft“ vom 7. bis 9. August d. J. in Köln eine Tagung städtebaulichen Cha­

rakters, z. T. mit besonderer Beziehung auf rheinische Verhältnisse. Hauptverhandlungsgegenstände sind die wirtschaftsgeschichtlichen und kulturellen Bedingungen rheinischer Ansiedlung (Vortragender bisher: Dr. Alfons Paquet), ferner „G roßstadt und Dezentralisation“ (Vor­

tragende: Ob.-Brt. A r n t z , Köln, und Stadtbrt. B e r g , Breslau), „Landessiedlung“ (Vortragende: Ob.-Reg.-Brt, Dr. H e r c h e r , Düsseldorf, und Reg.- u. Brt, Dr. P r a g e r ,

Merseburg), „Die G artenstadt als Stadterweiterungsprinzip“

(Berichterstatter: Dr. H. K a m p f f m e y e r , Siedlungs­

direktor in Wien, und Stadtbrt, Dr.-Ing. A 11 h o f f , F rank­

furt, a. 0.), „Finanzierungsfragen im Siedlungsbau“ (Bericht­

erstatter: Bürgermstr. N o h 1, Lennepp und Dir. Z e h 1, Dresden). Nähere Auskunft durch den Vorsitzenden der Deutschen Gartenbaugesellschaft P>. K a m p t f m e y e r , Bergisoh-Gladbach. —

Die nächste internationale Straßenbautagung, auf der die Verhandlungen der vier vorangegangenen gleich­

artigen Tagungen in Paris (1908), Brüssel (1910), London (1913), Sevilla (1923) fortgesetzt werden sollen, findet auf Einladung Italiens vom 6. bis 13. September d. J. in Mailand statt. Die Erörterungen werden sich erstrecken auf den Bau der Betonstraßen, der Fahrbahnen aus As­

phalt und Bitumen, auf die Prüfung von Straßenbaustoffen (Teer, Bitumen, Asphalt), auf die Straßenverkehrsstatistik, die Entwicklung und Ausgestaltung der Städte hinsichtlich des Straßenverkehrs, die bisherigen Erfolge im Straßen­

bau und auf den Bau eigener K raftfahrstraßen. Die Tagung soll ergänzt werden durch eine Ausstellung von Straßenbaustoffen, von Bau- und Erhaltungsmaschinen für

90

bauten ungefähr den gesam ten Rest der dort früher vor­

h a n d e n e n , "’nur sehr kargen Freifläche aufgezehrt haben.

Es erscheint wünschenswert, diese bebauten Flächen bald­

möglichst ihrem eigentlichen Zwecke zurückzugeben.

Ferner ist m. E. der S pittelm arkt ein Musterbeispiel einer ungeordneten und überm äßig verbauten Platzanlage.

Im allgemeinen ist ja leider der G roßstädter so abge­

stumpft, daß er die vorhandene V erunstaltung von Straßen und Plätzen kaum noch bem erkt, aber dem nur etwas auf­

merksamen Beobachter kann nicht entgehen, daß auf der kleinen eigentlichen Platzfläche — abgesehen von Litfaß­

säulen, Sandkästen, Um schalterhäuschen und zwei Ver­

kehrsw arttafeln — sich nicht w eniger als fünf Baulich­

keiten befinden, nämlich: B edürfnisanstalt, Fernsprech­

zelle, Zeitungskiosk, Brunnen und Laden mit zwei Schau­

fenstern. und alle diese Dinge sind nicht gerade harmonisch auf dem Platz verteilt. Sollte es. sich nicht empfehlen, anläßlich der E rrichtung der W artehalle der Straßenbahn eine N euordnung' vorzunehmen, dabei das Überflüssige auszuscheiden, die Bedürfnisanstalt u nter die Erde zu ver­

legen und das Verbliebene mit der W artehalle in knapper, gefälliger Form harmonisch zusammenzufassen?

In diesem Zusammenhänge dürfte es auch nicht unan­

gebracht sein, zum Schluß auf die anscheinend geplanten Veränderungen auf dem Nollendorfplatz hinzuweisen.

Nach dem s. Zt. veranstalteten W ettbew erb scheint die Gefahr zu bestehen, daß m it einer w eiteren V erbauung auch dieser — leider schon durch die E rbauung der Hochbahn für seinen eigentlichen Zweck so g u t wie verlorenen — Freifläche gerechnet werden muß. Eine innere Notwen­

digkeit hierfür dürfte kaum vorliegen, d a es sich in solchem Ausmaß weder um eine bauliche Anlage handeln kann, für die das Straßengelände recht eigentlich bestim m t ist, noch um eine solche, die- als Zubehör zu der Freifläche ange­

sehen werden kann, besonders, w enn dadurch die Frei­

fläche ganz verschwindet.

Auch im W esten Berlins haben wir m. E. nicht einen solchen Überfluß an Freiflächen, daß wir uns eine der­

artige Verbauung von Licht und Luft leisten könnten, ganz abgesehen davon, daß nicht feststeht, ob hierdurch wirklich eine V erbesserung gegenüber dem jetzigen Zu­

stande erreicht wird, und ob diese sich nicht mit anderen Mitteln, bei denen die Freifläche nicht geopfert zu werden braucht, erreichen ließe. Jedenfalls muß im Interesse der Erhaltung der Freiflächen zugunsten der Volksgesundheit gegen eine etw a beabsichtigte w eitere V erbauung des Nollendorfplatzes nachdrücklichst Einspruch erhoben werden. — R i c h a r d B 1 u n c k , Mag.-Oberbaurat.

Straßen u .a . Vorgesehen sind ferner Besichtigungen von fertigen und im Bau befindlichen Straßen, vor allem der Rennbahn in Monza, und die Befahrung der „Autostrade- Straße“ für den K raftw agenveikehr zwischen Mailand und den norditalienischen Seen. Abschluß der Verhandlungen in Rom. Auskünfte (besonders über die Ausstellung) durch das „Secrétariat de la Commission Italienne d ’organisation du V. Congrès internat, de la R oute“, Mailand, V ia Scala 3.

(Gen.-Sekr. Ing. G. Lori) oder das „S ecrétariat de l’Asso­

ciation Internat. Perm anente des Congrès de la Route, Paris, Avenue d ’Jé n a 1. —

Deutsche Bebauungspläne für die Türkei. Mit der Aufstellung von Bebauungsplänen für die beiden Schwester­

städte am Bosporus, K o n s t a n t i n o p e l einschließlich I e r G a l a t a und S k u t a r i , h at die türkische R e­

gierung den A rchitekten B. D. A. Carl Ch. L ö r c h e r . Charlottenburg, der bereits für die neue türkische H aupt­

stadt A n g o r a sowie für B r u s s a B ebauungspläne aus- geai beitet hat, beauftragt. Sein Plan für Angora, der bereits Gesetz ist, wurde in Nr. 1 u. 2 dieser Beilage veröffentlicht. Der neue A uftrag stellt den Archi­

tekten vor sehr bedeutende Aufgaben, d ie angesichts der vielen hervorragenden und einzigartigen Baudenkm äler Konstantinopels ein sehr hohes Maß von V erantw ortung gegenüber der gesamten K ulturw elt einschließen lii bezug auf die gegenw ärtigen V erhältnisse ist auch die -i Aufsch!ießunS der gesundheitswidrigen engen Stadtteile von besonderer W ichtigkeit. __

™ n ,r f h :l,tb .V er l d e e n w e ttb e w e r b zu r R a n d b e b a u u n g d e s T e m - StnnV h" t e d e s in B e r lin . (.Sch lu ß.) — V o m in t e r n a t io n a le n

« n n P 111 N e w ' 0l k ' — D ie 10. T a g u n g d e s P r e u ß i- l i e b n r r te ta g e S v " KöL? ‘ - O b e r d ie „ V e r b a u u n g “, d e r B e r lin e r P la tz e . — V e r m is c h t e s . —

V erlag der D eutschen B auzeitung, G .m .b .H . in Berlin, f ü r die Redaktion verantw ortlich: F r i t z E i s e i e n in B e ilin .

Druck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

No. 47.

Cytaty

Powiązane dokumenty

stehen durch die zukünftige V erlegung des städtischen Versorgungsnetzes in die seitlichen Bürgersteige, da dadurch einmal die Hausanschlüsse kürzer werden und

lich bei den L astkraftw agen zeigt sich ein dankbares Feld für Neuerungen (z. typisierte, leicht auswechselbare Aufsätze, auf die sich auch die

Bereits i. Die Erw eiterung erstre ck t sich im w esentlichen auf eine Vermehrung der Bahnsteiggleise' um 6 und eine Verbesserung der V erbindungen der einzelnen

Es ist darauf zu halten, daß Erleichterungen für Klein- und Mittelhäuser — auch an anderen Straßen — tunlichst nur dann zugelassen werden, wenn sie vom

zulösen bestrebt war, in der Innenstadt schon selbst im Wege zu sein, sollen doch die Innenstadt-Straßenbahnen in Berlin kaum noch mehr als 7

lingt es wohl gelegentlich einmal, das W eiterwachsen der einen oder anderen dieser Baumarten auch noch in höherem A lter zu erzwingen, der Regel nach werden

Aber die V orstudien dieses Planes haben ergeben, wie vorteilhaft es für manche Orte wäre, wenn eine gemeinsame Ableitung der Schmutzstoffe auf weite Entfernung

stens ein Dachgeschoß nicht überschi eiten. In vielen Fällen wird daher eine Herab- zonnng der bisherigen Bauklasse l ötig sein. Es wird damit aber auch erreicht,