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Funk Bastler : Fachblatt des Deutschen Funktechnischen Verbandes E.V., 10. Mai 1929, Heft 19.

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FACHBIVITT PES DEUTSCHEN FUNKTECHNISCHEM VERBANDES E.V.

Die elektrische Reproduktion von Grundlagen, Bedingungen und Schaltungen. Schallplattenmusik

Von

Ing. W . H a sen b erg . Als Thomas A. Edison vor etwa 35 Jahren den Pariser

Gelehrten seine neueste Erfindung vorführte, erging es i m zunächst sehr schlecht, weil man ihn für einen Hexenmeister hielt; denn man wollte nicht glauben, daß es mit Hilfe eines Apparates möglich sei, die Stimme eines Menschen au einem leblosen W achsmaterial festzuhalten, um sie hörbar

wiederzugeben. Und dennoch wurde diese Erfindung bald darauf so populär, daß man in allen Kreisen der Bevölke- rung die A pparate — „Phono­

graph“ genannt — zur Unter- altung und Belustigung er­

blicken konnte.

_ Die damalige Einrichtung eines Phonographen bestand im wesentlichen aus einerW achs-, spater aus einer Hartgummi- walze, auf der die Töne auf- ß®zeichnet waren, und der embran, die einen kleinen Uft in ihrem M ittelpunkt XY/1^ ^ur Aufnahme der alze diente eine von einem ederwerk angetriebeneTrom - mel, die sich mit einer be­

stimmten Umdrehungszahl pro inute gleichmäßig — auto-

matisch durch einen Tourenregler gesteuert — bewegte.

Die zur W iedergabe dienende Membran mit dem an i r befestigten Lauttrichter wurde durch eine mit dem Feder­

werk verbundene Spindel gleichmäßig in Richtung der Walze über letztere hinweggeführt. Dadurch tastete der M embran­

stift die spiralförmig eng aneinanderliegenden Rillen der Walze ab und brachte, entsprechend den aufgezeichneten Tonwerten, die Membran mehr oder weniger zur Erschütte­

rung (Durchbiegungen).

So primitiv wie diese Einrichtung damals war, ist sie doch im Prinzip bis heute erhalten geblieben.

Um den Vorgang, der sich bei der Abtastung einer Grammophonwalze oder einer Schallplatte abspielt, voll­

kommen und leicht verstehen zu können, wollen wir zu­

nächst das mechanisch-akustische Problem — denn um ein solches handelt es sich — von seiner physikalischen Seite aus betrachten.

Die uns von der Musik bekannten Töne unterscheiden sich physikalisch nur durch ihre verschiedenartigen Schwin­

gungszahlen. Der Kammerton ,,a“ z. B. hat eine sekundliche Schwingungszahl von 435. W ir werden leicht erkennen, was ieser Begriff zu bedeuten hat, wenn wir an eine Stimm-

^abel denken, wie sie z. B. der Klavierstimmer verwendet.

Ein solches Instrument besteht aus einer Stahlgabel, deren Zinken eine genau definierte Länge besitzen müssen, um einen bestimmten Ton zu erzeugen. Wir wissen, daß das Pendel einer Uhr um so langsamere Schwingungen ausführt, je länger es ist. Auch die Stimmgabel stellt im gewissen Sinne ein Pendel dar, denn beim Anschlägen der Zinke mit

einem Hammer führt die Stimmgabel Bewegungen aus, die man Schwingungen nennt.

Eine Stimmgabel, die den Ton ,,a" erzeugen soll, muß also eine solche Länge erhalten, daß sie in der Sekunde 435mal hin- und herpendelt, d. h.

schwingt.

Diese Schwingungen der Gabel bewirken Bewegungen der Luft, und zwar ent­

stehen Luftdruckänderungen, je nachdem die Gabel

„drückt“ oder „zieht“ . Selbst­

verständlich verhält sich die Periodizität der Luftdruck­

änderungen entsprechend den sekundlichen Schwingungs­

zahlen der Stimmgabel, Man kann nun experimentell auf sehr einfache Weise veran­

schaulichen, daß eine Übertragung der von der Stimm­

gabel ausgeführten Schwingungen durch die Luft auf einen anderen Körper vorhanden ist. Stellt man z. B.

in einiger Entfernung, etwa 1 m von der angeschlagenen Stimmgabel, eine solche genau gleicher Beschaffenheit auf, so wird diese zweite Stimmgabel kurz nach dem Anschlägen der ersten von selbst mittönen, d. h. mit- schwingen. Da in diesem Falle beide Stimmgabeln gleiche Beschaffenheit, also, wie man sich technisch ausdrückt gleiche Abstimmung besitzen, so befinden sich beide in R e s o n a n z . Der Fall einer Resonanz kann nicht ein- tieten, wenn eine von den beiden Stimmgabeln in ihrer Ausführung (Länge) etwas verschieden ist. Dann ist jede von den Stimmgabeln auf einen anderen Ton abgestimmt und kann nur bei der für diesen Ton entsprechenden Schwin­

gungszahl zur Erregung gebracht werden.

An Stelle der zweiten Stimmgabel setzen wir das mensch­

liche Ohr. Der schwingungsfähige Teil des Ohres ist das Trommelfell, das durch die vorgelagerte Ohrmuschel, den äußeren Gehörgang, von den Luftdruckänderungen beein­

flußt wird. Wenn das Trommelfell eine bestimmte Eigen­

schwingung besitzen würde, dann könnten wir auch nur d e n Ton hören, der dieser Eigenschwingung entspricht.

W ä h ru n g einer Sprechmaschine nach dem Modell von Edison aus Mein Jahre 1900. Der Trichter ist abgenommen.

289 2

(2)

HEFT 19 ba V t i i r JAHR 1929 Die N atur hat aber diesen Teil des menschlichen Ohres

wohlweislich so dimensioniert, daß er für einen Bereich von etw a 16 bis 16 000 Schwingungen pro Sekunde fast gleich­

mäßig gut alle Schwingungen ausführen kann. Das Trommel­

fell besitzt demnach eine beträchtliche Dämpfung und keine ausgeprägte Eigenschwingung, Die Bewegungen des Trommelfelles übertragen sich dem inneren Gehörsystem und erwecken in uns den Eindruck von Tönen, G e­

räuschen usw.

Der Vorgang, der sich zwischen Stimmgabel und Trommel­

fell abspielt, ist also folgender:

1. M echanische Bewegungen der Zinke der Stimmgabel.

2. Bewegungen der Luftteilchen.

3. M echanische Bewegungen des Trommelfelles (oder der Zinke der zweiten Stimmgabel).

W enden wir uns nun wieder zurück zu dem Prinzip des Edisonschen Phonographen, so ist es einleuchtend, daß zur Aufzeichnung der Töne eine M embran angewendet w er­

den m u ß , die, da sie alle Töne gleich gut aufnehmen und aufzeichnen soll, keine Eigenschwingung besitzt. Das uns von der Natur gegebene Beispiel des Trommelfelles im menschlichen Ohr ist bis zur Gegenwart noch immer Vor­

bild aller Forscher und Techniker geblieben, und es ist leider noch nicht gelungen, künstlich eine M embran herzu­

stellen, die auch nur annähernd die Eigenschaften des Trommelfelles besitzt. Jedoch gelingt es immerhin, Mem­

branen zu konstruieren, die innerhalb des vom menschlichen Ohr wahrzunehmenden Hörbereiches keinerlei Eigenschwin­

gung besitzen und infolgedessen ein breites Band der Ton­

frequenzen gleichmäßig gut aufzunehmen bzw, w ieder­

zugeben imstande sind.

W ir erkennen jetzt, daß bei der Aufnahme einer Schall­

platte die M embran durch die von dem M usikinstrument oder dem Orchester erzeugten Töne mechanische Bewegun­

gen ausführt, die nun wiederum von dem Stift auf das Plattenm aterial übertragen werden. Die einzelnen Tonwerte werden also nacheinander in die Rillen der Schallplatte eingeritzt.

In gleicher W eise spielt sich der Vorgang, jedoch um­

gekehrt, bei der W iedergabe ab (Abb. 1). Der in den Rillen

schleifende Stift setzt die M embran in mechanische Be­

wegungen, diese erzeugt Luftdruckänderungen. Unser Trommelfell wird durch diese Luftdruckänderungen analog in mechanische Bewegungen versetzt, wodurch wiederum unser Gehörnervensystem angeregt wird.

W ir wollen uns darüber klar sein, daß den hohen Tönen die großen Frequenzen und die schnellen Bewegungen und den tiefen Tönen die kleinen Frequenzen und die langsamen Bewegungen entsprechen.

Während also die Anzahl der Schwingungen, die die Mem­

bran in einer Sekunde ausführt, ein Maß für die Tonhöhe darstellt, wird die Stärke des Tones lediglich durch den Weg bestimmt, den die „gedrückte“ (Aufnahme) oder

„drückende“ (Wiedergabe) Membran während einer Schwin­

gung zurücklegt.

Bis zur Gegenwart sind sowohl Aufnahme als auch W iedergabe von Schallplatten in Sprechapparaten bis zu einem höchsten Grade der Vollkommenheit entwickelt w or­

den, Man hat gelernt, die einzelnen Teile, wie Platten­

material, M embran und Trichter, so zu gestalten, daß sie nicht nur eine genügende Schall-Lautstärke zu erzeugen bzw. abzugeben imstande sind, sondern daß alle auf der Schallplatte aufgezeichneten Tonw erte bestmöglichst natur­

getreu wiedergegeben werden. Auch Form und M aterial des Schalltrichters sind von großem Einfluß auf die Q ualität der W iedergabe.

Es war ein naheliegender Gedanke, am Anfang der Rund­

funkentwicklung bei der Konstruktion der Lautsprecher auf die Erfahrungen, die man auf dem Gebiete der Grammo­

phontechnik gewonnen hatte, zurückzugreifen. So hatten wir auch in den ersten Jahren des Rundfunks T richter­

lautsprecher, die sich bis zur Gegenwart in verschiedenen M odifikationen von der M etall- bis zur Holzausführung er­

halten haben. A ndererseits hat man beim Rundfunk er­

kannt, daß der Trichter als solcher nicht das Ideal einer trägheits- und eigenschwingungsfreien W iedergabe dar­

stellt, und hat in Erkenntnis dieser Tatsache Lautsprecher entw ickelt und vorgezogen, deren Schallverm ittler sowohl in der Form als auch durch das M aterial sich von der da­

maligen Ausführung wesentlich unterscheidet, und man hat festgestellt, daß die W iedergabe von Schallplatten sich auf elektrischem W ege noch besser und eindrucksvoller aus­

führen läßt.

M an ist heute — um es vorwegzunehmen — zu einer diesem Zwecke dienenden Anordnung gekommen, die im wesentlichen aus folgenden Teilen besteht:

1. Das Antriebswerk für die Schallplatte, 2. Eine elektrische Schalldose.

3. Der R öhrenverstärker (Niederfrequenzverstärker).

4. Der Lautsprecher.

Die elektrische Schalldose, die an Stelle der normalen akustischen an dem Tonarm oder an einem geeigneten Träger befestigt wird, hat die Aufgabe, die von der Nadel ausgeführten mechanischen Bewegungen in Stromschwan­

kungen umzuwandeln. Diese Stromschwankungen werden nach genügender Verstärkung durch die Spulen des L aut­

sprechers geschickt und erzeugen dort genau so wie die gleichgerichteten und verstärkten Rundfunkempfangsströme wechselnde magnetische Kräfte im Lautsprecherm agnet­

system.

In der Abb. 2 ist eine elektrische Schalldose schematisch dargestellt. Vor den Polen eines M agnetsystems befindet sich der Anker A, der in dem Punkte M drehbar gelagert ist. Auf der anderen Seite des Drehpunktes setzt sich der Anker in den zur Aufnahme der Nadel dienenden Nadel-

290

(3)

f«N«

b a i i i i r

HEFT 19 JAHR 1929

kalter fort. Auf den Schenkeln des Magnetes sind z. B. je

eine Drahtspule, die hintereinandergeschaltet wer en, gebracht. Führt die Nadel bei der Abtastung der öcftaii- platte Bewegungen aus, so wird der Anker in A C. . Weise zwangläufig zwischen den Polschuhen es a n Systems hin und her bewegt. Dadurch wird die Starke e magnetischen Feldes zwischen beiden Polschuhen veran ’ s° daß also der magnetische Kraftfluß entsprec en Nadelbewegungen stets Schwankungen unterwor en Nach einem physikalischen Gesetz entsteht in je er a einem Eisenkörper angebrachten Spule eine elektr° ' Notorische Kraft, wenn sich der magnetische ra ändert (M agnetinduktion). Dieses Gesetz findet hier seine praktische Anwendung, so daß an den beiden n en Spulen beim A btasten einer Schallplatte elektrisc e P®

nungen auftreten, die nun einem Verstärker zuge u Werden können. Im übrigen stellt die Elektro-Schalldose durchaus ei , , ■ neuere Anwendung obigen Gesetzes dar, denn schon v vielen Jahren wurde es bei dem Bellschen e e.P on , r

gleicher Ausführung ausgenutzt. Die Abb. 3 zeigt, a sowohl als M ikrophon wie auch als Telephon die g eic

seiner Bedienung, größere Aufmerksamkeit zu widmen ist, um zu einem überragenden Vorteil gegenüber der mechani­

schen W iedergabe zu gelangen. M it Recht sagt daher Eduard R h e i n („Funk" Jahr 1928, Heft 53, Seite 352, rechts): „Sprechmaschinen-Rundfunk ist die neueste Kom­

bination — und wie es mir scheint, ist es eine sehr glück­

liche, insofern besonders, als sie zu sauber durchgebildeten N iederfrequenzverstärkern z w i n g t , die man bisher ein wenig stiefmütterlich behandelt hat. Und zu besseren, n o c h besseren Lautsprechern.“

Es ist deshalb angebracht, die Bedingungen zu streifen, die eine einwandfreie, d. h. naturgetreue und dabei ge­

nügend lautstarke W iedergabe ermöglichen.

W ie beim Rundfunk, so muß auch hier der Lautsprecher imstande sein, ein für den Tonbereich der Musik ent­

sprechendes Frequenzband von mindestens 70 bis 8000 H ertz wiederzugeben, d, h. also, der Lautsprecher darf weder die tiefen noch die hohen Töne unterdrücken. Unter den heute im Handel befindlichen Lautsprechersystem en wird eine große Anzahl dieser Forderung gerecht.

Es ist selbstverständlich, daß ein guter Lautsprecher nur dann einwandfrei arbeiten kann, wenn der V erstärker für

0

Kabel

Abb. 3. 9203

Anordnung benutzt wurde. W ährend bei dem linke Mikrophon darstellenden Telephon die M durch Luftbewegungen beim Hineinsprechen Mem- wurde, wird bei der Elektro-Schalldose die Mem krau i„ Form des A n k ersA direkt mechanisch^ be_

We£t. In beiden Fällen wird in den Spulen ein ^

zeugt, der auf der Gegenseite die M embran de

analogen Hinundherbewegungen veranlaßt. pr<5eben Bei der elektrischen Schallplattenwie erga ^ dgr sich wesentlich mehr Umwandlungen der ner deut­

akustischen, wie das folgende Gegenüberstellung lieh zeigt:

A. A k u s t i s c h - m e c h a n i s c h e W i e d e r g a b e . L Tonschrift (Schallplatte)

2. M echanische Bewegungen (Na e Hebelsystem

3. Druckänderungen (Glimmermembran) 4. Schalldruckänderungen (Tonführung und

Schalltrichter)

und | Schall- j dose

B) E l e k t r i s c h e W i e d e r g a b e . L Tonschrift (Schallplatte)

2. M echanische Bewegungen (Nadel Anker) 3. M agnetische Feldänderungen

4. Erzeugung elektr. Ströme

5. Verstärkung der elektrischen Strom­

schwankungen

6. M agnetische Feldänderungen T M echanische Bewegungen (Membran) 8. Schalldruckänderungen (Tonführung)

^ Wenn man bedenkt, daß durch die verm ehrte Anzahl der Energieumformungen auch die möglichen Fe erque uehmen (Verzerrungen des Verstärkers und Lautsprechers u^ - ) , so wird man verstehen, daß dem elektrischen Te

Jßr Übertragungsanlage, seinem Aufbau sowo a j Elektr.

abnehmer Ton­

^ Ver- ) stärker

| Laut-

| Sprecher

Abb. 4.

die Abgabe einer verzerrungsfreien (genügend großen) Leistung dimensioniert ist. In diesem Punkte wird aber leider noch sehr viel gesündigt. Es ist bedauerlich und ein schlechtes Zeichen für das musikalische Feingefühl mancher Kreise, daß man immer wieder beobachten kann, wie wenig W ert auf eine qualitativ gute W iedergabe gelegt und statt dessen vorzugsweise der Lautsprecher als „Lautschreier"

behandelt wird. Leider kann man diesen Vorwurf auch einem Teil der Rundfunkhändler nicht ersparen, und man könnte geneigt sein zu behaupten, daß hier die Ursache des bis heute noch viel zu wenig angewendeten elektrischen Übertragungsverfahrens der Schallplatten zu suchen ist.

Um in einem Raum eine bestimmte Lautstärke, d. h.

Schalleistung zu erzielen, benötigt man eines gewissen Auf­

wandes elektrischer Leistung. Die Abb. 4 zeigt die A b­

hängigkeit der aufzuwendenden elektrischen Leistung von der Raumgröße (die Höhe des Raumes ist nicht berück­

sichtigt), und zwar sind auf der Abzisse die Flächenwerte des Raumes in Quadratm etern und auf der Ordinate die zugehörigen Leistungswerte in W att aufgetragen.

Die Kurve gilt für einen Raum, dessen Dämpfung als groß zu bezeichnen ist, was für W ohnräume mit Polster­

möbeln, W andbehängen und Teppichen im allgemeinen und für gefüllte Säle fast immer zutrifft. Man ersieht daraus, daß für ein Zimmer von den Abmessungen 5 X 4 = 20 qm ein Aufwand von mindestens 0,8 W att elektrischer Leistung erforderlich ist. Diese elektrische Leistung muß von der letzten Röhre (Endröhre) des Niederfrequenzverstärkers vollkommen verzerrungsfrei an den Lautsprecher abgegeben werden. Es ist also für den Lautsprecherbetrieb in jedem einzelnen Falle eine Endröhre genau definierter M indest­

leistung notwendig.

Ist die Größe der End- bzw. Lautsprecherröhre auf Grund dieser Überlegung festgesetzt, dann bestimmt sich die A n­

zahl der Röhren für die Vorverstärkung von selbst; denn

291 2

(4)

HEFT 19 B A IfU R JAHR 1929

es ist damit bekannt, wieviel Energie die Endröhre be­

nötigt, um voll ausgesteuert zu sein, und andererseits ist die von dem Tonabnehm er maximal abgegebene Leistung bekannt. Aus dem Verhältnis dieser beiden W erte ergibt sich dann die anzuwendende Verstärkung bis zur Endröhre, Nur unter Beobachtung dieser Tatsache kann man elektrisch einwandfreie Verhältnisse erzielen.

Ebenso wichtig wie die W ahl der richtigen Endröhre ist aber auch die zweckmäßigste Anpassung des Lautsprechers an die Lautsprecherröhre.

W ir wollen zunächst noch etwas bei der Lautsprecher­

röhre verweilen, um später die Anpassung zu berück­

sichtigen.

Von den handelsüblichen Lautsprecher- und K raftver­

stärkerröhren sind in nachstehender Tabelle die Daten und Leistungswerte einiger Röhren aufgeführt, um an Hand dieser Zahlen das Verständnis für die nachfolgenden E r­

klärungen erleichtern zu können.

RE 114 RE

124 RE

134 RE

604 RV

218 Fadenspannung (Volt) . . . . 3,8—4 3 ,8 -4 3,8—4 3,8—4 7,5 Heizstrom fA m p)... 0,15 0,15 0,15 0,65 1,1 Anodenspanng. max, (Volt) 150 150 200 200 440 Steilheit S (m A /V )... 1,4 2,0 2,0 3,5 2,0 Durchgriff D (v. H.)... 20 20 10 27 14 V erstärkungsfaktor (—) ... 5 5 10 3,5 7 InnererW iderstandR (Ohm) 3500 2500 5000 1000 3500 Max. Anodenbelstg. (W att)

Max. entnehm bare W ech- 3 3 3 12 20

selstrom leistung (Watt) . 0,32 0,45 0.4 1,65 2,9 Die röhrenherstellende Industrie gibt in ihren Druck­

schriften und Röhrentabellen als einzigstes feststehendes Maß für eine Leistung die sogenannte A nodenverlust­

leistung für die betreffende Endröhre an. In den Tabellen findet man diese Zahlen in der Rubrik „Max. Anoden­

belastung“.

W enn z. B, für die RE 604 eine Anodenbelastung von max. 12 W att zu,gelassen wird, so bedeutet das, daß die von der Anodenspannungsquelle (für diese Endröhre) ent­

nommene und an der Anode wirkende Leistung 12 W att nicht übersteigen darf. W enn die Anodenspannung 200 Volt beträgt, dann muß durch geschickte Einstellung der nega­

tiven Gittervorspannung dafür gesorgt werden, daß der in der Anodenleitung fließende Strom nicht größer wird als 12 W att : 200 Volt = 0,060 Amp — 60 mA.

Ein Überschreiten dieser Anodenbelastung würde eine vorzeitige Zerstörung der Röhre zur Folge haben.

Die einer Endröhre maximal entnehm bare niederfrequente W echselstromleistung geht aus der Anodenbelastungsangabe nicht unm ittelbar hervor, sie läßt sich ohne Kenntnis der Anpassungsverhältnisse und der Betriebsbedingungen auch nicht absolut bestimmen. Aus diesem Grunde fehlen in den Röhrentabellen die Leistungswerte für die entnehm­

baren Niederfrequenzenergien.

U nter gewissen Voraussetzungen beträgt die maximal ent­

nehmbare W echselstromleistung 1J1(j bis 1/7 der Anoden­

belastung,

Die elektrische Leistung setzt sich zusammen aus Span­

nung und Strom, und zwar kann bei ein und derselben Leistung entweder eine große Strom stärke und eine kleine Spannung oder umgekehrt eine geringe Strom stärke und eine hohe Spannung vorhanden sein. Immer ergibt das Pro­

dukt Volt X Ampere = W att die Leistung.

Die Aufteilung in Strom und Spannung der von der End­

röhre gelieferten W echselstromleistung wird durch die A rt des zur Verwendung gelangenden Lautsprechersystem s be­

stimmt. W ährend die elektrodynamischen Lautsprecher große Strom stärken und kleine Spannungen benötigen, er­

fordert der Betrieb elektrostatischer Lautsprecher sehr hohe Spannungen und Ströme von vernachlässigbarer Größe, Die

elektromagnetischen Lautsprecher stehen in dieser Be­

ziehung zwischen beiden obengenannten Systemen, so daß mit großer Annäherung von einer größenordnungsmäßig gleichen Aufteilung von Spannung und Strom gesprochen werden kann. Selbstverständlich hängt das sehr von den konstruktiven Einzelheiten des elektromagnetischen Systems ab.

Durch die Anpassung des Lautsprechers an die Endröhre hat man es in der Hand, die günstigste Ausnutzung der von der Endröhre verzerrungsfrei abgegebenen Leistung zu er­

zielen, was in einer guten W iedergabe hinsichtlich Qualität und Q uantität zum Ausdruck kommt.

Um den Rahmen dieser Abhandlung nicht zu überschrei­

ten, muß von der Ableitung der Grundbedingungen für eine optimale Anpassung des Lautsprechers an die Röhre Ab­

stand genommen werden.

Es sei daher nur darauf hingewiesen, daß eine Anpassung und damit die günstigste Leistungsausnutzung ohne w esent­

liche Benachteiligung einiger Tonfrequenzen nur mittels Ausgangstransform atoren zu erzielen ist.

Mit sogenannten Ausgangsdrosseln läßt sich mit Aus­

nahme eines selten vorkommenden Spezialfalles ein guter W irkungsgrad n i ch t erzielen.

Ausgangstransform atoren sind passend für jede Endröhre im Handel erhältlich.

Durch die Anwendung von Ausgangstransform atoren wird automatisch der Anoden g l e i c h s t r o m vom Lautsprecher­

system ferngehalten und somit eine schädliche Vormagneti­

sierung vermieden, die einen ungünstigen Einfluß auf die W iedergabequalität hat.

Es erübrigt sich wohl, besonders zu betonen, daß das in bezug auf V erstärker einschließlich Endröhre und Laut­

sprecher Gesagte selbstverständlich nicht nur für die elek­

trische Schallplattenübertragung gilt, sondern auch für den Rundfunkempfang volle Bedeutung hat.

W ir dürfen nun aber nicht annehmen, daß mit der An­

schaffung eines guten Verstärkers, oder, falls dieser bereits vorhanden, durch die Anwendung eines allen Ansprüchen gewachsenen Lautsprechers die G arantie für eine einwand­

freie W iedergabe vorhanden ist.

Auch dann — vielleicht erst recht — können V erzerrun­

gen in der W iedergabe auftreten und der Übertragung einen

„schreienden“, „krächzenden“ und „verstüm m elten“ Cha­

rakter geben.

Diese Erscheinungen sind dann meist auf Ü b e r s t e u e ­ r u n g des V erstärkers zurückzuführen, d. h. auf unzulässig große zugeführte W echsel(steuer)spannungen.

Damit sind wir über die Betrachtungen von Lautsprecher, Endröhre und V erstärker wieder bei dem elektrischen Ton­

abnehmer angelangt, über dessen Bedienung und Anschal­

tung noch einiges behandelt werden muß.

(Fortsetzung folgt.)

Drahtlos Berlin— Siam. Der siamesische Verkehrsminister, Prinz Purachatra of Kambaeng Bejra, wohnte in Berlin den drahtlosen Telephonieversuchen mit Siam bei. Auf deut­

scher Seite gehen die Gespräche über die Kurzwellensender­

anlage in Nauen; auf siamesischer Seite über die ebenfalls von der Telefunken-Gesellschaft errichtete Kurzwellen­

senderanlage in Bangkok. Prinz Purachatra führte Ge­

spräche mit dem G eneraldirektor des Post- und Telegra­

phenwesens in Bangkok und mit anderen Herren der siame­

sischen Behörde, Die Verständigung war sehr lautstark und außerordentlich befriedigend. Der Prinz äußerte sich höchst lobend über den von der deutschen Funkindustrie erreichten Stand der Technik.

*

D ie erste rum änische Funk-A usstellung. Die Funk-Aus- stellung in Bukarest ist mit Rücksicht darauf, daß der neue Sender in Bukarest erst mit dem 15. August d. J. in Be­

trieb gesetzt werden kann, verschoben worden. Sie wird voraussichtlich in der Zeit vom 15, August bis 1. Oktober

abgehalten. P. P.

(5)

J a h r 1929 fw**ir

B A f T U R HEFT 19

Gesamtansicht des fertigen Fernsehermodells (Abschirmungskasten oben weggelassen).

Selbstbau eines Fernseh * Experimentiergerätes

Der Bau des Fernsehermodelles.

D er V e rstä rk e r und die B eleuchtungsvorrichtung. - V ersu ch e m it dem Fern seh erm od elL Von Dipl.-Ing. Keßler«

In H eft 11 und 12 des „Funk-Bastler“ waren die Kon­

struktionselemente, die zum Selbstbau eines ® empfängers und -senders benötigt werden, esc 1 worden. In Heft 16 des „Funk-Bastler begann die eigentliche Baubeschreibung eines Fei nse - XP mentiergerätes, die in dem folgenden Aufsatz zu geführt wird.

Der Verstärker.

Die sehr schwachen Ströme, die lichtempfindliche Zellen nur liefern können, müssen erheblich verstärkt wer en.

hei unserem Fernseherm odell eine S e l e n zelle beim en benutzt wird, die mit manchen Untugenden behaftet ist, so muß der V erstärker nicht nur ein großes Frequenzban verstärken, sondern auch die Fehler der Selenzelle durcn geeignete W ahl der Schaltelem ente etwas kompensieren.

Die Schaltungsanordnung selbst gibt Abbildung 14 wie

ersten wie auch der zweiten Röhre auswechselbar zu machen. Daher verwende man als Gitterblockkondensatoren C und C0 Kondensatoren in Stabform (z. B. ist der Vakuum- Kondensator von Loewe gut geeignet), die in einen nor­

malen W iderstandshalter mit Porzellanisolierung eingesetzt werden und dadurch leicht auswechselbar sind.

Die Hochohmwiderstände, die bei dem V erstärker ver­

wendet werden, sollen alle „konstante“ W iderstände sein (d, h. keine Silitstäbe benutzen). Sie müssen ebenfalls in Halter, die ein leichtes Umwechseln gestatten, eingesetzt werden.

Unter Umständen erweist es sich als notwendig, eine aperiodische Rückkopplung anzuwenden, die aus einem möglichst induktionsfreien, regulierbaren W iderstand R besteht. Ein sogenanntes Potentiom eter von 2000, besser 5000 Ohm ist hierfür geeignet. Wie dann der V erstärker

1 Mf T \M2 T

f>+A (760+300 Volt) Glimmlampe

f-=---<b-~2 + , L _ B h

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4’zthz

9068a

Abb. 15.

Da die genaue Größe der einzelnen Schaltelemente nur durch einen Versuch festgelegt werden kann, sind sie hier nicht angegeben, sondern die einzelnen Teile nur mit Buch­

staben gekennzeichnet.

Um dem Bastler wenigstens einen Anhalt für deren Aus­

wahl zu geben, werden später noch W erte für einen Spezial- all angegeben.

Die Parallelschaltung von zwei Röhren in der letzten tufe soll es ermöglichen, die Lichtstärke der Bilder am oipfänger zu erhöhen; man kann aber auch noch mit einer Öhre auskommen.

Zweckmäßig ist es, den G itterkondensator sowohl der

zu schalten ist, zeigt Abbildung 15, in der nur das W esent­

lichste eingezeichnet ist; die übrige Schaltung ist die gleiche wie in Abbildung 14,

M ittels folgender Formel113) läßt sich die Erhöhung der Verstärkung durch die Anwendung dieses Rückkopplungs­

widerstandes Rk berechnen.

W = W0 • ---1---

1S) Vgl. Banneitz: Taschenbuch, der drahtlosen Telegraphie P 1

und Telephonie, S. 531.

293

(6)

HEFT 19 BaVniii JAHR 1929 Dabei bedeutet W = Spannungsverstärkung von G itter zu

G itter pro Röhre. Rg = G itterw iderstand der dritten Stufe.

W 0 — Spannungsverstärkung von G itter zu G itter ohne Anwendung der Rückkopplung.

Notwendig ist es, den ganzen V erstärker durch Einsetzen in einen a l l s e i t i g geschlossenen Blechkasten, der ge-

C+D

Abb. 16.

erdet werden soll, gegen Außenstörungen (besonders Stö­

rungen durch das W echselstromnetz) abzuschirmen. Auch die Leitung der Selenzelle muß durch eine geerdete Schutz­

hülle geschirmt werden. Geeignet ist dazu ein M etall­

schlauch, der aber nicht länger als 1 m sein darf, und in den eine doppeladrige, gummiisolierte, sogenannte Starkstrom ­ litze eingezogen wird (vgl. auch Abb. 14). Der V erstärker­

aufbau ist aus dem Lichtbild in der Kopfleiste zu ersehen, dabei ist aber der Übersicht wegen sowohl der Schirmungs­

kasten als auch der Schutzschlauch weggelassen.

Für die Bildpunktzahl und den Frequenzbereich gilt an­

genähert folgendes:

Die Bildpunktzahl = z ist gleich der Bildfläche, geteilt durch die Bildpunktgröße. In unserem Falle ist sie

25 • 24 600.

Die höchste noch zu übertragende Frequenz ist gleich der Bildpunktzahl pro Sekunde, geteilt durch 2. Bei z. B.

8 Umdrehungen der Scheibe pro Sekunde (d. h, 8 Bilder pro Sekunde) ist diese

fmax 600 • 8 2400.

Die niedrigste dagegen ist gleich der „Lochzahl pro Se­

kunde“, ebenfalls geteilt durch die Zahl 2. Somit ist fmin = 242 8 = 96,

Ein anderes Beispiel: Die Bildpunktzahl sei 900 (d, h, 30 Löcher in der Scheibe), und 10 Bilder sollen pro Sekunde übertragen w erden14). Dann ist

fmax : 900 • 10 4500

und fmin = 2 = 150.

Bei dem Abstand der Rundfunkwellen von 9000 Schwin­

gungen pro Sekunde ist somit die Zahl 900 die oberste Grenze für die Bildpunktzahl bei dem Fernsehrundfunk, die z. Z. in Frage kommt15), wegen der bei der M odulation durch die Bildfrequenz entstehenden Seitenbänder.

,i4) Vgl. Mikalysche Versuche.

15) Im K^irzwellenbereich liegen die Verhältnisse günstiger.

Man sieht also, daß das Frequenzband stark mit dem W achsen der Bildpunktzahl zunimmt.

An die Konstruktion von V erstärkern für Bildübertragun­

gen bzw. Fernseher sind weit höhere Anforderungen zu stellen als an V erstärker für den Rundfunk; denn bei ersteren ist noch der Einschwingvorgang (bzw. Phasenver­

zerrung) des V erstärkers selbst sehr zu beachten, der für Sprach- bzw. M usikverstärkung eine wesentlich geringere Rolle spielt.

D ie Em pfangsbeleuchtungs-Vorrichtung.

Als Lichtquelle am Empfänger m u ß eine Lampe ver­

wendet werden, die den schnellen Stromschwankungen, die vom Sender geliefert werden, möglichst trägheitslos folgen kann. Bei Verwendung einer konstanten Lichtquelle müßte ein sogenanntes Lichtrelais, z. B. Kerr-Zelle, angewendet w erden10). Als geeignet für unser G erät ist eine normale Glimmlampe, wie sie für Beleuchtungszwecke gebaut wird.

Da eine derartige Lampe nur ein schwaches Licht liefert17), das wiederum noch auf den 600. Teil (wie beim Sender) ge­

schwächt wird, so sind die Bilder selbstverständlich licht­

schwach, aber noch gut aus der Nähe zu erkennen. — Die Lichtfrage ist überhaupt heute noch ein sehr wunder Punkt beim Fernsehen.

Die Glimmlampe wird in ein lichtdichtes Kästchen ein­

gebaut. Es genügt hierfür schon eine Zigarrenkiste; eine etwas solidere Konstruktion gibt Abb, 16 und 16a wieder.

9061 Abb. 16 a.

Eine Seite dieses Kästchens wird mit einem Kartonpapier von 0,5— 1 mm Stärke verschlossen, in dem eine 25 X 25 mm2 große rechteckige Öffnung geschnitten ist. Dieses „Fenster"

wird mit einer kleinen M attglasscheibe18) verschlossen, die mittels Papierstreifens an den Karton angeklebt wird (vgl.

Abb. 17).

1 6

) Vgl. „Funk-Bastler“, Heft 6, Seite 91.

17) Mihaly verwendet daher eine Spezialkonstruktion einer Glimmlampe, von ihm „Superfrequenzlampe“ genannt, die eine etwas größere Helligkeit gibt. 18) In einer Photohandlung erhältlich (Format 4% mal 6).

294

(7)

JAHR 1929 B A IV U R HEFT 19 Die M attglasscheibe muß angewandt werden, um die Be­

leuchtung des Fensters F 2 (vgl. Abb. 16) gleichmäßig zu machen. Als Nachteil muß “man dabei wiederum leider einen geringen Lichtverlust in Kauf nehmen. In dem Kästchen wird eine Fassung19) (normales Edisongewinde) befestigt (vgl. Abb. 16), von der zwei Drähte zu Klemmen (oder Steckdose), die an der Außenwand des Kästchens befestigt sind, führen. W ie diese ganze Beleuchtungsvorrichtung au -

zustellen ist, zeigt die Abb. 9 und das Lichtbild in er

Kopfleiste,

D ie Einstellung der Fernsehapparatur.

Nach Ausführung dieser Arbeiten kann mit der Einstei lung des A pparates begonnen werden, eine Arbeit, die wiederum einige Mühe und Sorgfalt erfordert.

D ie E i n s t e l l u n g d e r N i p k o w s c h e n S c h e i ­ b e n . Die Senderscheibe mit der hinteren Scheibe 1 wird mittels der M essinghalter auf der W elle festgeschraubt (vgl.

Abb. 9); die Senderbeleuchtungsvorrichtung ist so anzu­

bringen, daß das Fenster 1 sich dicht an der Scheibe be­

findet; die Scheibe darf aber nicht daran streifen. Die Emp­

fängerscheibe (Scheibe 2) dagegen wird zunächst nur ° s auf die W elle gesteckt (vgl. Abb. 10). Das Kästchen mit der Glimmlampe wird nach Angabe (Abb. 9) aufgeste ■ a Fenster 2 soll dabei 2—3 mm von der Scheibe Abstand | haben.

Abb. 17.

Jetzt drehe man die Scheibe 1 in eine solche Lage zum Fenster ein, wie die Abb. 18 angibt und h ä l t s i e i n d i e s e r S t e l l u n g f e s t . Dann bringe man auch die zweite (Empfängerscheibe) in ebendieselbe Lage, wobei selbstverständlich die W elle samt der Scheibe 1 n i c h t bewegt werden darf. (Vgl. Abb, 18; man achte dabei auch auf den Umlaufssinn der „Lochspirale“.) In dieser Stellung wird auch die Scheibe 2 auf der W elle festgeschraubt.

Zur Nachprüfung der richtigen Einstellung der Scheiben drehe man langsam mit der Hand die Welle und beobachte dabei die jeweiligen Stellungen der Löcher zu dem zugehörigen Fenster. Gut ist es, einen Beobachter noch hierbei hinzuzuziehen, der die eine der Scheiben beob­

achtet und ihre Lochstellungen ansagt20). Es müssen dabei die Löcher folgendermaßen zu den Fenstern sich bewegen:

W enn das Loch z der Scheibe 1 das Fenster verläßt, muß dies gleichzeitig auch bei der zweiten Scheibe geschehen.

Beim Erscheinen des Loches y (vgl, Abb. 5) muß auch das entsprechende in Fenster 2 sichtbar werden usw,

E i n s t e l l u n g d e s V e r s t ä r k e r s . Wie schon er­

wähnt (vgl. Seite 293), lassen sich hierfür keine genauen A n­

gaben machen. Um ein Beispiel dafür zu geben, sollen die Versuchsergebnisse mit drei verschiedenen Selenzellen hier folgen;

a) Zelle 1 (ohne Zaponlackanstrich) war unbrauchbar, weil zu träge;

ß) Zelle 2 (ohne Zaponlackanstrich). Bei dieser mußte, um die besten Ergebnisse zu erzielen, der V erstärker wie folgt eingestellt werden (die W erte wurden alle empirisch ermittelt):

R l = 5 M ß Rgl = 3 M ß Rg3 = 2 M ß Rg3 = 0,5 M ß

Cx = 5000 cm

C > ■ = 500 cm C8 = 0.1 a *F Rk = 1600 Ohm Ea = 160 Volt E l = 120 Volt

Gx = 0 G2 = — 4 Volt

g 3 = 0.

Als Glimmlampe wurde eine solche von 110 Volt Nenn­

spannung verwendet. Die Güte der Bilder entsprach denen der Abb. 19 e und 20 c.

>•) Zelle 3 (mit Zaponlackanstrich). Die Schaltungsgrößen für die beiden V erstärker mußten dafür folgendermaßen ge­

wählt werden:

R l = 10 M ß Cx = 5000 cm Rgl= 5 M ß C2 = 2000 cm.

Die übrigen sind die gleichen wie unter ß.

Die Güte der Bilder war die gleiche wie im Falle ß, nur waren sie etwas kontrastloser. Es empfiehlt sich da­

her, fürs erste den V erstärker so wie unter ß angegeben einzustellen und dann durch s y s t e m a t i s c h e Versuche die günstigste Einstellung zu ermitteln.

A u f s t e l l u n g d e r S e l e n z e l l e . Der günstigste Platz für die Selenzelle muß erst durch Versuche erm ittelt werden. Zunächst wird sie folgendermaßen aufgestellt.

Man dreht die Nipkowsche Scheibe 1 so weit, daß das in Abb. 5 mit m bezeichnete Loch in der M itte des Fen­

sters F n sich befindet; schaltet dann die Senderlampe ein21) ei 10^ ^ ne sogenannte Illuminationsfassung ist hierfür ge-

. 20) Bei der Ausführung der langwierigen Versuche war mir in liebenswürdiger Weise H err Dipl.-Ing. Schneider behilflich.

21) Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, daß gleich bei Nichtgebrauch die schon sonst so sehr m it Überspannung gequälte Lampe ausgeschaltet wird.

295

(8)

HEFT 19 JAHR 1929 und stellt die Zelle so auf, daß der spiralförmige Leucht­

draht der Lampe sich scharf auf der Selenschicht abbildet (vgl. auch Abb. 12 b).

V ersuche mit dem Fernseherm odell.

Bevor mit den eigentlichen Versuchen begonnen wird, fertigt man noch einige „Bilder" an, die später übertragen

Fensters F 2 den Eindruck einer gerade zusammenhängenden Fläche erhält (vgl. Abb. 8 a). Ein l a n g s a m e r Umlauf der Scheibe ist besser als ein zu schneller, denn je schneller sie laufen, um so schwieriger sind die Bilder gut einzu­

stellen. Es hat sich gezeigt, daß schon eine Drehzahl von nur vier Umdrehungen pro Sekunde genügen, um den Ein­

druck eines zusammenhängenden Bildes zu haben22).

e f 9069

werden sollen. Hier soll noch eingeflochten werden, daß es sich bei den Vorversuchen als günstig erwiesen hat, die Bilder durch bestimmte W ahl der Polung der B atterie B l

(vgl. Abb. 14) negativ zu übertragen, da die Übertragung aus hier nicht näher zu erörternden Gründen dann leichter gelingt.

Die Figuren schneidet man in dunkles Kartonpapier ein.

Zu ihrer Auswahl ist zu sagen, daß zur Einstellung des Ver­

stärkers sich die beiden Figuren in Abb. 19 a und 20 a sehr gut bewährten.

Ferner ist es erforderlich, um Bewegungen der Figuren ausführen und damit übertragen zu können,.sie nicht größer als ein Drittel der zur Verfügung stehenden Fläche zu machen, d. h. wenn mit einer Anordnung nach Abb, 12 b gearbeitet wird, sollen sie nicht höher als 14 und breiter als 11 mm sein. Bei ruhend zu über­

tragenden Bildern, z. B. wenn man das W ort „AUF" übertragen will, soll die Länge desselben 22 mm be­

tragen. Um die Bilder nicht dauernd halten zu müssen, verw endet man zweckmäßig einen Bilderhalter. Im Falle der Anordnung nach Abb. 12 besteht dieser aus einem Rahmen (wie er bei Projektionsbildern auch verw endet wird) oder bei Wahl der einfacheren Anordnung nach Abb, 12 b aus einem Holzblock, an dem das Bild mit Reißzwecken be­

festigt wird.

Die Bilder müssen dicht an die

Scheibe 1 entw eder von vorn oder zwischen Scheibe und Fenster Fi gebracht werden, und zwar eine solche Lage zu dem Fenster zeigen, wie z, B. die Abb. 19 a und 20 a dar­

stellen.

Der V erstärker wird nunmehr eingeschaltet, dabei muß die Glimmlampe gut leuchten (andernfalls Spannung E a oder Vorspannung G3 ändern).

Dann wird auch der M otor in Betrieb gesetzt, und zwar soll er nur so schnell laufen, daß man beim Betrachten des

Abb. 19.

a) Das zu sendende Bild. — b) Selenzelle wie Ver­

stärker sind noch nicht richtig eingestellt. — c) Entweder laufen die Scheiben zu schnell oder Ver­

stärker noch fehlerhaft. — d) V erstärker über­

steuert. (Gitterwiderstände verkleinern oder Span­

nung der B atterie B l erniedrigen.) — e) Nip- kowsche Scheiben sind nicht richtig zueinander eingestellt. (Die auf Seite 295 beschriebene Ein­

stellung ist zu wiederholen.) — f) Ein richtig über­

tragenes Bild.

Schaltet man noch die Senderlampe ein, so muß das ein­

gestellte Bild, z. B. ein W inkel (vgl. Abb. 19 a), am Emp­

fänger sichtbar werden; meist ist es leider jedoch nicht der Fall, und man kann von Glück sagen, wenn man bei den ersten Versuchen schon so etwas, wie Abb. 19 b es zeigt, erkennen kann. Das Auffinden der Fehler etwas zu er­

leichtern, sollen die Abb. 19 und 20 dienen.

D e m o n s t r a t i o n d e r B i 1 d z u s a m m e n s e t z u n g b z w. d e r B i l d z e r l e g u n g .

An Stelle der Selenzelle wird ein Objektiv23) in der opti­

schen Achse angeordnet und dieses so eingestellt, daß eine scharfe Abbildung eines Loches (z, B. „m“ in Abb. 5) der Nipkowschen Scheibe auf einem in 1—2 m Abstand aufge­

hängten weißen Schirm entsteht.

Fängt man nun an, die Scheibe ganz l a n g s a m zu d r e h e n , so sieht man einen hellen P u n k t nach dem anderen über die Leinwand laufen. Dreht man die Scheibe jetzt ein wenig schneller, so sieht man eine Licht 1 i n i e ,

22) Auch M ihäly hat das gleiche beobachtet, wie er in seinem Buche „Das elektrische Fernsehen und das Telehor“

schreibt.

23) Zum Beispiel von einer Laterna magica.

Abb. 20. 9070

a) Das zu sendende Bild. — b) V erstärker übersteuert oder zu schnelles Laufen der Scheiben. — c) Richtig übertragenes Bild.

296

(9)

JAHR 1929 B A ?IIE R HEFT 19

die seitlich wandert. Läßt man die Scheiben immer schnel­

ler laufen, so sieht man 2, dann 3 usw. Linien g l e i c h - zeitig, bis man schließlich sämtliche 24 Linien auf einmal zu erblicken glaubt und damit den Eindruck einer fast gleichmäßig beleuchteten Fläche erhält.

Hält man bei einem anderen derartigen Versuch noch ein

"Bild" (z. B. ein ,,A“) dicht an die Scheibe (vgl, Seite 296), so kann man sowohl die Zerlegung (beim langsamen Drehen) auf der Leinwand verfolgen wie auch die Bildzusammen­

setzung (bei schnellerem Lauf) sichtbar machen,

D e m o n s t r a t i o n d e r W i r k u n g s w e i s e d e r E m p f ä n g e r s c h e i b e ,

Ein recht anschauliches Bild von der Arbeitsweise der Nipkowschen Scheibe gewinnt man auch durch folgenden Versuch: Das Glimmlampenkästchen stellt man in etwas größerer Entfernung wie früher von der Scheibe 2 auf. Der Abstand des Fensters F„ von dieser soll ungefähr 30 mm

betragen. Setzt man nun, wie schon gezeigt (vgl. Seite 296), das Fernsehermodell in Betrieb, wählt z. B. ein ,,E‘‘ (vgl.

Abb. 20 a) zur Übertragung und blickt von oben auf das Bildfenster (d. h. über die Scheibe hinweg), so sieht dieses ganz gleichmäßig beleuchtet aus, von dem ,,E‘‘ ist keine Spur zu sehen; blickt man dagegen durch die Scheibe, wie gewohnt, so kann man das ,,E“ wieder gut erkennen.

Zum Schlüsse sollen noch einige „Bilder" erwähnt w er­

den, die mit diesem Modell übertragen werden können. Es sind dies einfache geometrische Figuren, z. B. Dreiecke, Ringe usw., Schattenbilder von Köpfen, kurze W orte usw.

Zur Demonstration einer Bewegung eignet sich gut eine kleine Schere, die vor die Senderscheibe gehalten und ab­

wechselnd dabei geöffnet wie auch geschlossen wird.

Selbstverständlich können auch Sender und Empfänger räumlich getrennt werden. In diesem Falle bedarf es einer besonderen Synchronisierungsvorrichtung, um den Gleich­

lauf zwischen beiden A pparaten herzustellen. Darüber in einem späteren Aufsatz.

Eine ganz billige Gleichstrom^Netzanode Von

Erich Schwandt.

t ■ rr,n zahlreichen Gleichstromnetzen kleineren Umfangs

s f r

maiL aus£ed®hnte Zeiten an, in denen reiner Batterie-

_■ £®jlßfert wird. A ber auch wenn die Dynamo läuft, T e;]m , er Pulsationen auf, so daß ein sehr gleichmäßiger Parallelgeschaltete Pufferbatterie den größten

PPPfß D ___-_________ ______ <z>-hA2 + ® — r s — g

N etz "6> | --- --- 0 +A1 --- — 0 -A

= c3 ,___ t — 0 - G

--- R cEj

9217 --- —0 E

Abb. 1. Die Prinzipschaltung der Gleichstromnetzanode. S Schalter, D Drossel, 10 Henry, 100 Ohm, Ci 4 ^F, Cb, C3,

C4 je 0,5 juF, li 10 000 Ohm.

Strom ins Netz tritt. Das ist für den Funkfreund, der den Anodenstrom dem Lichtnetz entnehmen will, besonders günstig. Er kann die Siebmittel seines Netzanschluß­

gerätes sehr sparsam dimensionieren, kann infolgedessen

®it niedrigen Anschaffungskosten rechnen, so daß das Ge­

rät im Vergleich zu einem Betrieb mit A nodenbatterien in einem Jahr am ortisiert ist, und hat trotzdem einen unbe­

dingt störungsfreien Empfang. Nicht in allen Fällen, aber aber doch in 90 von 100 wird das nachstehend beschriebene sehr kleine und billige Netzanodengerät durchaus zufrieden­

stellend arbeiten. Allerdings dort, wo der Gleichstrom mittels Quecksilberdampfgleichrichter aus W echsel- oder Drehstrom gewonnen wird, ist es nicht benutzbar. Es ist also in Aufbau und Schaltung so einfach, in den wenigen Teilen so anspruchslos, daß es sich unbedingt jeder Bastler, der über Gleichstrom verfügt, einmal aufbauen sollte.

Ganze sieben Einzelteile enthält die S c h a l t u n g , Abb. 1 gibt das Prinzipschema an: Bei + Netz — wird das Gleichstromnetz angeschlossen. S ist der Netzschalter, ein Starkstrom -Knebelschalter. D ist die einzige Drossel, die die Pulsationen zurückhält, und Ci ist der große Querkonden- sator, der für den die Drossel noch passierenden W echsel­

strom rest (es handelt sich hier natürlich nicht um einen deinen W echselstrom, sondern nur um dem Gleichstrom überlagerte Pulsationen) einen Kurzschluß darstellt, so daß dieser nicht in den von dem Hochohmwiderstand R gebil­

deten Spannungsteiler gelangt. C2 bis C3 sind kleinere zur Störbefreiung wichtige Kondensatoren. Die Schaltung ge­

stattet die Entnahm e einer höchsten Anodenspannung für die V erstärkerstufen von etw a 200 bzw, 100 Volt, je nachdem das G erät an ein 110- oder an ein 220-Volt-Netz ange­

schlossen wird, sie ist mit + A 2 bezeichnet. Bei + A 1 kann eine beliebig niedrigere zweite Anodenspannung ab­

genommen werden, bei — G eine beliebig einstellbare Gitterspannung. Als Spannungsteiler dient ein Ocelitstab, auf dem die Schellen für + A 1 und — A verschoben und dadurch die niedrigere Anodenspannung und die G itter­

spannung geändert werden können. Das Netzanschlußgerät ist für die Zusammenschaltung mit einem beliebigen Emp­

fangsgerät gedacht, beispielsweise für einen Ortsempfänger, der eine Audionspannung, eine solche für die V erstärker­

röhren und eine Gittervorspannung für die letzteren be­

nötigt. Es genügt hier durchaus, wenn die Spannungen ein­

mal eingestellt werden; sie können dann für immer so bleiben bzw. doch so lange, bis an dem Empfangsgerät Änderungen vorgenommen werden oder ein neuer Emp­

fänger gebaut wird. Dann verschiebt man, wenn andere

Abb. 4. Die Anordnung des Spannungsteiler-W iderstandes und die Verbindungen zu den Kondensatoren.

Spannungen notwendig werden, einfach die Schellen auf dem Stab. Es können natürlich auch weitere Spannungen entnommen werden, beispielsweise eine weitere Anoden­

spannung oder eine w eitere Gitterspannung, oder auch beide.

Es brauchen in diesem Fall nur die entsprechenden Schellen auf dem Stab und die Anschlußbuchsen in der M ontage­

297

(10)

HEFT 19 uSS&R JAHR 1929 platte angebracht zu werden. Außerdem sind die w eiteren

Abgriffe durch 0,5 ^F-K ondensatoren mit dem Punkt — A zu verbinden.

Die M ontage der Gleichstrom netzanode ist denkbar einfach, da sich sämtliche Einzelteile auf einer Isolierplatte befinden. Die Bohrzeichnung für die Pertinaxplatte, die 130 X 180 mm groß ist, bringt Abb. 2, Die Anordnung der Teile und die Verdrahtung sind aus dem Bauplan der Abb. 3 und dem Photo der Abb. 4 zu ersehen, während Abb. 5

5 mm starkes Pertinax wählen; eine Stärke von 10 mm ist nicht notwendig.

Die L e i t u n g e n wurden aus 1,5mm starkem verzinntem Kupferdraht hergestellt, auf den überall Isolierschlauch auf­

gezogen wurde, um evtl. Kurzschlüsse unmöglich zu machen. Die Lage der Leitungen geht gut aus Abb. 3 her­

vor. Auch die beiden Photos lassen den Leitungsverlauf sehr deutlich erkennen.

Zum Schluß wurde die Netzanode in ein kleines Holz- D ie E inzelteile.

Pertinaxplatte 130 X 180 X 4 mm als M ontageplatte ...1,40 M.

1 Starkstrom hebelschalter S . . 1,20 ,, 1 Drosselspule Nr. 3277 (10 Henry,

100 Ohm, Ehrich & Graetz) . . 7,80 „ 1 O celit-W iderstand 10 000 Ohm,

19 X 150 mm mit 2 End- und

2 M itte lsc h e lle n ...2,80 ,, 1 Becherkondensator Ci 4 /uF . . 3,80 ,, 1 Becherkondensator 3 X 0,5 /«F (G>

bis C d ...3,00 ,, 4 Steckbuchsen mit Isolierkappen

4 mm Innendurchmesser . . . 0,60 ,, 1 Steckbuchse für E ohne Isolier­

kappe, 4 mm Innendurchm esser 0,10 ,, 1 Anschluß-Doppellitze, 2 m lang,

mit D o p p e ls te c k e r...1,50 ,, 16 Linsensenkkopfschrauben 3 mm-

Gewinde mit M uttern . . . . 0,40 ,, 1 Holzkästchen, Innenmaße 130 mm

breit, 180 mm lang, 80 mm tief . 2,00 ,,

Montagedraht, Kupfer verzinnt,

1,5 mm Durchmesser, Isolier­

schlauch ... ' 0,40 ,, 25,00 M.

zeigt, wie einfach die Vorderseite der M ontageplatte aus­

sieht. Auf die gebohrte Platte werden der Reihe nach der Hebelschalter, die Drossel, die beiden Becherkondensatoren und der Ocelitstab aufgeschraubt und die fünf Buchsen ein­

gesetzt. Die Löcher für die Befestigungsschrauben werden 3,5 mm groß gebohrt und dann auf 6,5 mm angesenkt, die Löcher für die Steckbuchsen und für die Durchführung der Anschlußlitze aber 6 mm groß. Die Endschellen des zur

kästchen gesetzt, dessen Breiten- und Längenmaß mit den Maßen der Platte übereinstimmten. Zum Anschluß an das Netz wurde eine 2 m lange Doppellitze benutzt, die durch das Loch in der M ontageplatte in das Innere des Gerätes geführt, hier gut abisoliert und mit dem einen Ende an den Netzkontakt des Schalters, mit dem zweiten aber an das negative Ende des Spannungsteilers bzw. an die ent­

sprechende Klemme des Blockkondensators Ci gelötet

Abb. 5. So einfach sieht die M ontageplatte von der „schönen“ Seite aus.

Verwendung gelangten Ocelitstabes waren auf Isolierklötz­

chen von 10 X 15 X 40 mm befestigt; sind die Endschellen in dieser Ausführung nicht erhältlich, so stellt man sich die beiden Isolierklötzchen selbst her. Doch darf weder Holz noch Hartgummi oder Trolit benutzt werden, da diese M aterialien nicht wärm ebeständig sind, sondern es ist ein stark bakelithaltiges M aterial zu wählen. In jeder B astler­

kiste, zur Not im nächsten Radioladen werden sich ent­

sprechende Abfallstücke finden. Man kann natürlich auch

wurde. Das andere Ende der Litze erhielt einen normalen Netz-Doppelstecker.

Die L e i s t u n g e n des kleinen Netzanschlußgerätes, d. h.

die Spannungen, die ihm entnommen werden können, hängen wie bei jedem Gerät mit Spannungsteiler stark von der Stromentnahme ab. Dem Anschluß + A 2 kann man aber jeden überhaupt in Frage kommenden Strom bei hoher Spannung entnehmen, da bei dieser Klemme nur die 100 Ohm der Drossel als spannungsmindernd wirken. Die Drossel darf

298

(11)

JAHR 1929 B fffTLkn HEFT 19 sicher mit 50 bis 70 mA belastet werden, so daß man diesen

W ert als obere Grenze ansehen kann. Natürlich ist die Siebung bei so großer Stromentnahme nicht mehr so sauber, als wenn man nur 10 mA entnimmt. Aber wo kommen in in der Praxis dort, wo man dieses kleine Netzanschluß­

gerät verwenden will, so hohe Ströme vor! Das Gerät er­

füllte jede Anforderung, die an es gestellt wurde. Es diente zur Stromlieferung für eine A rcolette 3, für einen selbst­

gebauten Dreiröhrenempfänger, erste Stufe Transformator-, zweite W iderstandskopplung, für ein Vierröhrengerät und sogar für einen G egentaktverstärker. Stets war die W ieder­

gabe lauter, da die Röhren mit höheren Spannungen be­

trieben werden konnten, als es der B atteriebetrieb aus ökonomischen Gründen zuläßt. Eine Erdung der Konden­

satorenbecher und des Drosselkernes (Verbindung mit Klemme E), die in manchen Fällen — es hängt vom Netz ab!

notwendig werden kann, brauchte nicht vorgenommen zu werden. Der Verbrauch des Gerätes aus dem 220 Volt-Netz beträgt knapp 5 W att, d. h. er ist so gering, daß größere Zähler gar nicht ansprechen. Man braucht also nur die reinen Anschaffungskosten zu rechnen; die Anodenstrom ­ versorgung ist demzufolge so billig, als es auf eine andere Art niemals erreicht werden kann.

Das Gerät muß — das sei zum Schluß erwähnt —, so an­

geschlossen werden, daß der Pluspol des Netzes mit der Klemme + Netz, also mit der Drosselleitung, in Verbindung steht. Man braucht aber nicht erst lange den Pluspol be­

stimmen; ist das G erät mit dem Empfänger zusammen­

geschaltet, arbeitet der letztere, so ist der Anschluß richtig;

schweigt er aber, so muß man den Netzstecker herumdrehen.

Hat man die richtige Stellung gefunden, so m arkiert man sie sich durch irgendeine farbige Marke.

Ein Zusatzverstärker mit Gleichstromnetzanschluß

Von R o lf W igan d . Mehr und mehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, daß zur naturgetreuen W iedergabe von Musik nicht nur eine absolut

gleichmäßige Verstärkung aller Hörfrequenzschwingungen

im N iederfrequenzverstärker, sondern auch eine dem Ori­

ginal ähnliche Lautstärke erforderlich ist. Für Lautsprecher­

empfang in geringer Lautstärke reichen bei höherer Anoden­

spannung (etwa 150 Volt) schon die in mannigfacher Aus­

führung auf dem M arkt befindlichen Ortsempfänger aus.

Wenn man will, kann man zwar auch mit diesen Geräten sehr große Lautstärken erzielen, doch geht das auf Kosten Jer Klangreinheit. Der geradlinige Teil der Röhrenkenn­

linie wird dabei weit überschritten und es stellen sich störende Oberschwingungen ein, die für den halbwegs mit musikalischem Gehör ausgestatteten M enschen eine Qual sind. Von den Lautsprecherfabriken wird deshalb vielfach

o +

220 V Gleichstrom

929^

Abb. 1.

parallel zum Lautsprecher ein großer Kondensator ge­

schaltet, der die störenden Oberschwingungen wegschneidet.

Leider gehen dabei auch die für Musik und Sprache charak­

teristischen Oberschwingungen verloren. Der Ausdruck uTonveredler" für derartige Kondensatoren ist also irre­

führend. Der richtige Weg, eine klangschöne und laut-

Abb. 2.

starke W iedergabe zu erreichen, ist die Verwendung einer entsprechend dimensionierten Endröhre, die eine große W echselstromleistung unverzerrt abzugeben vermag. Da gerade kürzlich eine derartige Röhre auf dem M arkt er­

schien (RE 604), dürften die elektrischen Daten interessieren.

Der Heizfaden (Dunkelstrahler) verbraucht bei 3,8 bis 4 Volt etwa 0,65 Amp, die Steilheit ist 3,5 mA/V, der Durchgriff etwa 28 v. H., somit der innere W iderstand rund 1000 Ohm.

Die zulässige Anodenspannung ist etwa 200 Volt, die maximale Anodenverlustleistung 12 W att (bei 200 Volt also 60 mA), Eine derartige Röhre kann etw a 1,25 bis 1,5 W att unver­

zerrte W echselstromleistung abgeben, also eine Leistung, die selbst für große W ohnräume ausreicht. Es empfiehlt sich, diesen Endverstärker infolge seines ziemlich hohen Leistungsverbrauches aus dem Lichtnetz zu betreiben. Ein V erstärker für den Anschluß an das Gleichstromnetz

220 Volt soll im folgenden beschrieben werden. Abb, 1 zeigt den V erstärker, wie er als Zusatzgerät an einen nor­

malen Ortsempfänger angeschaltet werden kann. Der W iderstand Ri liegt im Anodenkreis der Endröhre des Ortsempfängers (etwa 0,1 bis 0,5 • 10° Ü), C ist ein Kopp­

lungskondensator von 5000 bis 10 000 cm und Rr die G itter-

Abb. 3.

ableitung (0,5 bis 1,0 • 10° Q). Es könnte auffallen, daß eine W echselstromverbindung zwischen den unteren Enden von Rt und Ra fehlt. Diese ist aber meistens durch kapazitive oder sonstige Erdung des Gerätes und Erdung eines Netz­

leiters vorhanden, anderenfalls wären die unteren Enden von Ri und Ra durch einen Kondensator von einigen M ikro­

farad zu überbrücken.

Die Gittervorspannung entnimmt man am einfachsten aus einer B atterie B. Der Heizfaden der V erstärkerröhre liegt einerseits direkt am Minuspol des Lichtnetzes, andererseits über einen Vorschaltwiderstand am Pluspol. Als Vorschalt­

widerstand verw endet man der Billigkeit halber eine Kohlenfadenlampe G, die in diesem Falle etwa 50 Kerzen bei 220 Volt haben muß. Sie verbraucht etwa 0,75 Amp, so daß parallel zum Heizfaden der Röhre also noch ein

W iderstand R:, gelegt werden muß, der die restlichen 0,10 Amp aufnimmt (R3 ~ 40 Ohm). Um den Anodenstrom vom Lautsprecher fernzuhalten bzw. den Lautsprecher an den inneren W iderstand der Endröhre anzupassen, ver­

wendet man einen Ausgangstransform ator T, Die Klinke L kl

dient zum Anschluß des Lautsprechers. Der Netzstrom kann der Röhre ruhig ungefiltert zugeführt werden, da bei ihrem geringen Verstärkungsfaktor von 3,5 keine Störung zu be-

299

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gegeben wird (selbst wenn Spulen gekapselt sind), wenn die Antennenspule entkoppelt oder der Störsender durch einen Sperrkreis herausgesiebt wird, läßt sich auf

aussagen: Beugung nachts so gering, daß die W ellen nicht mehr zur Erde zurückkehren (somit wäre diese W elle nachts unbrauchbar); Verkehr nur über Tagstrecken

Da diese Begriffe aber vielen Lesern nicht oder nicht mehr geläufig sind, will ich im folgenden den Versuch machen, eine möglichst allgemeinverständliche

ken Sender besitzen, zur Erzielung guten Fernempfanges ein einwandfreier Empfänger notwendig, der aber heute ohne allzu große Kosten zu haben ist, und nur für

Hier führt der nach oben übergreifende Bügel auch noch eine Erdung der Antenne herbei, wenn sich diese im Gewittersturm von der gleichzeitig zur Abspannung

fänger so ein, daß bei jedem Zeichen die Röhrensättigung bzw, die obere Grenze der Schwingmöglichkeit erreicht wird, so hört das Rauschen im Empfänger während

™an dagegen das Negadyn im allgemeinen nicht, denn eine chwingaudionschaltung wird nur dann voll ausgenutzt, wenn man sie unm ittelbar vor bzw. nach der

phon liefert, und die in der G rüßenordnung von 10~5 W a tt liegt, ausgeht, so muß die V erstärkungsziffer eines G erätes mit dieser Endleistung außerordentlich