Der Reiseempfänger „Kobold 1929“
Reg.-Rat Dr. Carl Lübben. Von Der Verfasser und seine M itarbeiter haben seit Jahren an
der Entwicklung von Reiseempfängern nach besonderen Richtlinien gearbeitet. Im Vordergrund aller Überlegungen stand immer die Auffassung, daß es zunächst wichtig ist, Größe Und Gewicht eines Reisegerätes soweit als möglich herabzusetzen, und daß die Leistung erst in zweiter Linie zu berücksichtigen ist. Dieser W eg erwies sich um so aus
sichtsreicher, als mit dem einfachen Dreiröhrengerät auch mit einfachen Behelfsantennen schon recht gute Empfangs
ergebnisse erzielt wurden. Durch systematische Verbesse
rung des Empfängers, be
sonders der Rückkopplung, gelang es, die Empfangser
gebnisse so zu steigern, daß sie auch hohen Anforde
rungen genügten. Bei der Entwicklung eines Reise
empfängers nach diesen G e
sichtspunkten w ar es natür
lich ebenso notwendig, auch die übrigen Teile (Laut
sprecher und Batterien) kleiner und leichter auszu
bilden, da sie einen w esent
lichen Teil des ganzen G e
rätes ausmachen.
W ar schon der im Vor
jahre präm iierte Reiseemp
fänger des Verfassers, der ..Kobold 1928"1), überraschend klein und leicht bei vorzüg
lichen Empfangsleistungen, so ist es neuerdings ge
lungen, die Entwicklung, was Kleinheit und geringes Gewicht anbetrifft, in einem
Maße vorw ärtszutreiben, das . .
jede Erwartung übertrifft. Dieser Erfolg beruht vorwiegend auf der Entwicklung einer neuen Röhre, die von dem ,,Radio-Röhren-Laboratorium Dr. Nickel" als ,,Zwergröhre in den Handel gebracht wird, und die, bei gleicher Leistung der auf dem M arkt befindlichen Röhren, einen Durchmesser von nur 15 mm, eine Länge von nur 3 bis 4 cm besitzt und einen außerordentlich geringen Heizstrom benötigt (etwa die Hälfte der gebräuchlichen Röhren). Diese Röhren gestatten cs, das Empfangsgerät selbst sehr klein zu machen und die Heizbatterie wesentlich in der Größe herunterzusetzen.
Das E m p f a n g s g e r ä t , das in Abb.
2und 3 dargestellt ist, besitzt etwa Postkartenform at bei einer Dicke von nur
2cm.
Das G erät kann bequem in der Rocktasche getragen werden.
Es enthält zwei veränderliche Kondensatoren von 500 cm (Abstimmung und Rückkopplungsregler) sowie vier Spulen mit W ellenumschaltung, so daß ein W ellenbereich von 200 bis 2000 m überdeckt werden kann. Das G erät liefert Laut
sprecher-Ortsem pfang ohne Antenne und einwandfreien Laut
sprecher-Fernempfang mit guter Behelfs- oder Hochantenne.
Beim Zusammenbau mit besonderen Batterien und einem x) Vgl. „Funk-Bastler“ 1928, Heft 22 und 23, S. 341 u. 357.
kleinen Lautsprecher ergeben sich Koffergeräte, die sich durch erstaunliche Kleinheit und geringes Gewicht aus- zeichnen. Es sind vor allem zwei Formen besonders prak
tisch, von denen eine in Abb.
1dargestellt ist. Die eine Form als schmales Handköfferchen hat etw a die Größe von 38 :
22:
10cm bei einem Gewicht von etwa
5kg, während der andere Koffer etwas kleiner aber dicker ist und eine Größe von 28 : 20 :
12cm besitzt.. Beide Koffer enthalten alle Teile (Lautsprecher, Heizbatterie, Anodenbatterie, Emp
fänger u. dgl.) im Koffer fest eingebaut. Eine Rahmenantenne ist gleichzeitig als Sperrkreis ausgebildet, so daß auch in der Nähe des Ortssenders ein einwandfreier Fernempfang bei großer Selektivität er
zielt werden kann. Durch Verwendung einer sehr ver
besserten Anodenstrom- Sparkopplung wird der Anodenstrom sehr klein ge
halten, so daß mit beson
ders kleinen A nodenbatte
rien gearbeitet werden kann. Die Verhältnisse sind so gewählt, daß der Heiz
akkum ulator ohne Neu
ladung etwa 70 Betriebs
stunden, die Anodenbatterie etwa 300 Betriebsstunden leistet.
Die Schaltung des Emp
fängers.
Dem zum Einbau im Koffer bestimm ten Empfän
ger wird aus praktischen Gründen eine etwas andere Form gegeben als dem in Abb.
2und
3dargestellten klein
sten Empfänger. Bei dem Kofferempfänger verzichtet man auf die größtmögliche Kleinheit zugunsten einer zweck
mäßigen Anordnung und leichten Montage. Das grundsätz
liche Schaltbild ist in Abb. 4 dargestellt. Es handelt sich um die Dreiröhrenschaltung, wie sie bereits beim früheren Reise
empfänger benutzt wurde, jedoch sind einige nicht unw esent
liche Verbesserungen vorgenommen worden. Die erste Röhre Zi dient als Audion-Gleichrichterröhre, die beiden anderen Röhren Z
2und Z
3zur Niederfrequenzverstärkung mit W iderstandskopplung. Die W iderstandskopplungen sind mit Ki und K
2bezeichnet. Vor der ersten Röhre liegt die Audionkopplung Ka und im Ausgangskreis der Endröhre Z
3eine Kopplung
K3,die auch eine Herabsetzung der effek
tiven Anodenspannung bewirkt, so daß eine besondere Git
tervorspannung entbehrlich wird. Für ein Reisegerät ist dies von besonderer W ichtigkeit, um die Größe der Anoden
batterie lind damit Größe und Gewicht des ganzen Gerätes möglichst klein zu halten. Aus dem gleichen Grunde ist es von W ichtigkeit, auch den Heizstrom weitgehend zu ver
ringern. Dies ist, wie bereits in der Einleitung bemerkt, mit Hilfe der Zwergröhren ebenfalls gelungen. Die Heizfäden Abb. 1. Der fertige Reiseempfänger „Kobold 1929“.
385 2
HEFT 25 Btunkn JAHR 1929 der beiden ersten Röhren sind hintereinandergeschaltet und
benötigen zusammen bei 4 Volt Heizspannung etwa 65 mA Heizstrom, Den gleichen Strom bedarf erfordert die Endröhre bei einer Leistung, wie sie etwa der Ultra- Orchestron entspricht. Es sind also für den ganzen Emp
fänger etw a 140 mA Heizstrom bei 4 Volt Heizspannung
Abb. 2. Der Reiseempfänger in Postkartengröße.
notwendig. Ein Heizschalter H dient zum Ein- und Aus
schalten und gestattet außerdem eine gewisse Heizregelung, so daß auch bei Überspannung der B atterie bis 4,5 Volt die Heizspannung an den Röhren bis auf 3,8 Volt abgedrosselt werden kann.
Der Eingangskreis der ersten Röhre ist für zwei W ellen
bereiche, 200—600 m und 600—2000 m, aufgebaut. Die Spule L dient für den unteren W ellenbereich und besitzt mehrere Anzapfstellen für lose und feste Ankopplung der Antenne, Die Verlängerungsspule Lv für den hohen W ellen
bereich ist bei kleinen W ellen kurzgeschlossen. Die Um
schaltung auf die verschiedenen Kopplungen und die W ellenumschaltung wird durch einen W ellenschalter W vorgenommen. Durch die besondere Anordnung und Aus
bildung der Spulen wurde erreicht, daß der Kurzschluß der Verlängerungsspule Lv bei den kleinen W ellen keine schäd
liche Dämpfung oder Beeinflussung verursacht.
Die Rückkopplung ist die auch früher schon benutzte verbesserte Reinartz-Rückkopplung2), M it der Spule L ist eine Rückkopplungsspule Lr gekoppelt. Im Rückkopplungs
kreis liegt außerdem die Phasenzusatzspule Lz und der Regelungskondensator Cr. Die Zusatzspule Lz ist mit der Spule Lv gekoppelt und erhöht so die Rückkopplung für die langen W ellen, so daß für beide W ellenbereiche keiner
lei Rückkopplungsumschaltung erforderlich ist und allein mit Hilfe des Kondensators Cr die Regelung der Rück
kopplung für alle W ellenbereiche ausgeführt wird. Für das gute A rbeiten des Empfängers, besonders zur Erzielung einer bequem einstellbaren Rückkopplung, ist die A u s b i l d u n g u n d A n o r d n u n g d e r S p u l e n v o n g r ö ß t e r B e d e u t u n g , und es ist notwendig, daß man sich beim Nachbau g e n a u an die Bauvorschrift für diesen Teil des Empfängers hält.
Als A n t e n n e dient entw eder eine im Koffer eingebaute Rahm enantenne Ra oder eine beliebige Behelfs- bzw.
Hochantenne, für die die Anschlüsse 7, 8, 9 vorgesehen sind. Zwischen diesen Antennenanschlüssen und dem Emp
fänger ist ein Blockkondensator Cb eingeschaltet, so daß auch in jedem Falle das Lichtnetz als Antenne verwendet werden kann, ohne daß die Netzspannung an den Emp
fänger gelangt. Parallel zur Rahmenantenne Ra liegt ein Drehkondensator Ca, der es gestattet, die Rahmenantenne bei Verwendung einer Hoch- oder Behelfsantenne auch als
2) Vgl. „Funk-Bastler“ 1928, Heft 3, S. 41 u. Heft 10, S. 152.
Sperrkreis zur Ausschaltung des Ortsempfängers zu ver
wenden, Beim Anschluß 7 ist der Sperrkreis ausgeschaltet, beim Anschluß 8 lose und beim Anschluß 9 fest gekoppelt.
Die Anordnung der Rahm enantenne mit Parallelkondensator gestattet noch verschiedene andere interessante Schaltmög
lichkeiten, auf die später noch eingegangen wird.
Liste der Einzelteile.
1. 1 Spule (L) = 50 Windungen, 0,2 mm doppelseiden- umsponnen, Spulendurchmesser = 40 mm. A nzap
fungen an der 6., 10,, 14, und 30. Windung.
2. 1 Spule (L) = 180 W indungen wie Spule L mit An
zapfung an der 75. Windung.
3. 1 Spule (Lr) = 70 W indungen wie Spule L.
4. 1 Spule (Lz) = 90 W indungen wie Spule L.
5. 1 Drehkondensator (C), „Nora", 500 cm (mit abge
änderter Achse).
6. 1 Drehkondensator (Cr), „Nora", 500 cm.
7. 1 Drehkondensator (Ca), „Nora“, 500 cm,
8. 1 Feinstellknopf, „Dioga", für Kondensator C (ab
geändert).
9., 10. 2 Drehknöpfe, 40 mm Durchmesser, für die Kon
densatoren Cr und Ca.
11. 1 Blockkondensator (Ci) — 1000 cm, für 500 Volt
durchschlagsicher.
1 Audionkopplung (Ka), bestehend aus:
12. 1 „Panadi“-Hochohmwiderstand W g — 2 M D ;
13. 1 Blockkondensator (Cg) — 250 cm.
1 Widerstandskopplung (Ki), bestehend aus:
14. 1 „Panadi"-Hochohm widerstand R! = 0,2 MD;
15. 1 ,,Panadi“-Hochohmwiderstand Wi = 5 MD;
16. 1 Blockkondensator Ci = 2000—3000 cm
1 Widerstandskopplung (K2), bestehend aus:
17. 1
„Panadi"-HochohmwiderstandR2 = 0,5 MD;
18. 1
,,Panadi“-HochohmwiderstandWs = 3 MD;
19. 1 Blockkondensator C2 = 3000— 5000 cm.
1 Anodenstromsparkopplung (K3), bestehend aus:
20. 1 Widerstandsdrossel R 3 = Windungen mit 0,1 mm seidenumsponnenen Widerstandsdraht auf
30
mmlangem Eisendrahtkern von 10 mm Durchmesser, Widerstand etwa = 10 000 Ohm.
21. 1 Blockkondensator C 3 = 0,1 ,kF.
22. 1 Heizschalter (H) = 4 Ohm.
23. 1 W ellenschalter (R), „Biermann“ (abgeändert).
24. 1 Zwergröhre (Zi), 2 Volt, 65 mA Heizstrom, 4—7 v. H, Durchgriff.
25. 1
Zwergröhre (Z2),2
Volt,65
m A Heizstrom,3—5 v, H. Durchgriff.
Abb. 3. Der im Koffer eingebaute Empfängerteil.
26. 1 Zwergröhre (Z3), 4 Volt, 75 mA Heizstrom, 15 v. H.
Durchgriff (Lautsprecherröhre).
27. 1 Koffer.
28. 1 Hartgummi-Akkumulator, „Hagen“, 4 Volt, 8 Am
perestunden,
JAHR 1929 DAfTLKR HEFT 25
29.
1Lautsprecher (Spezialkonstruktion).
30. 1 A nodenbatterie, 140 Volt (Spezialkonstruktion), 31.
1Rahmenspule, W indungen: 25.
A n m e r k u n g : Bei den Einzelteilen ist eine Firmen
angabe erfolgt, weil bei sehr kleinen Geräten die Dimen
sionen nur dann innegehalten werden können, wenn genau die gleichen Einzelteile verw endet werden. Es ist natürlich auch möglich, andere Einzelteile zu verwenden, wenn man gegebenenfalls die gegenseitige Anordnung bzw. die Größenverhältnisse abändert.
Verbindungen 15 — 24, 26— 18, 25 — 29 — 3, 14 — 36—
10, 19 — 28, 30 — 22, 27 — 31 — 17 herzustellen.
Ein Teil des Gerätes ist nunmehr fertiggeschaltet, und es ist zweckmäßig, eine Prüfung dieses Teiles vorzunehmen, bevor der w eitere Einbau erfolgt. Diese Prüfung muß sich vor allem auf die Güte der Verstärkung erstrecken und kann am einfachsten mit einem Grammophon und elek
trischer Schalldose an den Anschlußpunkten
10,
11erfolgen.
Steht eine solche Einrichtung nicht zur Verfügung, so schaltet man zwischen 35 und
6eine Spule (60—75 W in
dungen) mit Parallelkondensator und schließt an 35 eine kurze (!) Antenne an. Der Empfänger muß nun einwand
freien Ortsempfang geben. Der Lautsprecher wird bei dieser Prüfung zwischen 32 und 3 geschaltet. Bei der Prüfung schalte man zunächst nur die H eizbatterie an und überzeuge sich, ob alle Röhren richtig glühen,
Ergeben sich bei dieser Prüfung Fehler, so liegen sie ge
wöhnlich in einer der W iderstandskombinationen.
Der w eitere Einbau muß nun in der angegebenen Reihen
folge mit den angegebenen Prüfungen durchgeführt werden,
(3)+ 720
K aM Lz
7f= y c9 —lr m
-Q)+H-(-no)
Grammophon
anschluss
915+
Der Aufbau des Empfängers.
Zur Befestigung aller Einzelteile dient nur e i n e M ontage
platte Pi, so daß also eine denkbar einfache und leichte M ontage möglich ist. Die Einzelteile liegen zu beiden Seiten der M ontageplatte Pi, und zwar an der Unterseite die Spulen L, Lv, Lr, Lz, die Röhren Zi, Z2, Zs, Heizschalter H, W ellenschalter W, die Kondensatoren C und Cr und an der Oberseite die Audionkopplung Ka, die W iderstandskopp
lungen Ki, K
2und ein Teil des Feinstellknopfes für den Kondensator C. Die auf der Oberseite untergebrachten Teile werden nach oben hin durch eine Deckplatte Pa ab
gedeckt, die Durchbohrungen und Ausschnitte für die Achsen der Kondensatoren C und Cr, für die Hebel des Heiz
schalters H und des W ellenschalters W und für die W ellen
skala besitzt,
Abb. 5 zeigt das G erät von vorn und Abb.
6die Montage- platte mit den Einzelteilen. In Abb. 7 und
8sind die Bohr- pläne der M ontageplatte und der Deckplatte dargestellt.
Abb. 9 zeigt einen Schaltplan für die M ontageplatte.
Die M ontage und Herstellung der Verbindungen erfolgt zweckmäßig in folgender W eise:
Nachdem alle Einzelteile beschafft und gegebenenfalls
!n der w eiter unten angegebenen W eise abgeändert sind, werden zunächst alle Buchsen in die M ontageplatte Pi ein
gepreßt. M an kann an Stelle der Einpreßbuchsen natürlich auch Buchsen mit M uttern verwenden, muß dann aber unter Umständen den Abstand zwischen M ontage- und Deckplatte etwas vergrößern. Nach dem Einpressen der Buchsen und dem Einbau des Heizschalters werden zunächst die Ver
bindungsleitungen 13— 16, 17 — 21 — 2 — 11, 23 — 32,
6
-—
12—H fertiggestellt. Nun erfolgt der Einbau der fertig zusammengeschalteten W iderstandskopplungen Ki, K
2und der Audionkopplung Ka, die unm ittelbar an die zugehörigen Kontaktbuchsen angelötet werden. Es sind also nun die
da man nur dann sicher ist, daß alle Teile gut arbeiten. Es werden W ellenschalter (W) und beide Kondensatoren C und Cr sowie das Spulenpaar L, Lr eingebaut und die Ver
bindungen 35— C, L —
6, L r— 15,
6— C, Cr, L — 39, 40,
9V55 Abb. 5.
41, 42 hergestellt. Die Enden der Spulen L und Lr, die später mit den Spulen Lr und Lz verbunden werden, sind jetzt behelfsmäßig mit 35 bzw, Cr zu verbinden. Beim A n
schalten einer Antenne! an 44 und Erde an
6muß der Emp
fänger für alle kurzen Rundfunkwellen einwandfrei arbeiten.
Vor allem ist auf einwandfreie gute Rückkopplung zu achten.
Nach erfolgter Prüfung werden nunmehr die Spulen Lv und Lz eingebaut und die Verbindungen L — Lv — 37, 43 — L, Lv — Lz, Vv — 35 — 38, L z — Cv hergestellt. Der Emp
fänger muß dann einwandfrei arbeiten.
HEFT 25 D n 'if& R JAHR 1929
D ie Spulen.
W ie schon oben bemerkt, ist den Spulen eine ganz be
sondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es ist dabei nicht so sehr wichtig, daß die Spulen genau in der angegebenen W eise hergestellt werden und die gleiche Größe und W in dungszahl besitzen, sondern daß die Spulen in ihrer gegen
seitigen Lage und mit g l e i c h e m W i n d u n g s s i n n an
geordnet sind und die Verbindungen in der gleichen W eise erfolgen, wie dies aus der Abb.
10ersichtlich ist. Ferner ist es unzulässig, den Wicklungssirm und zugleich die inneren und äußeren Verbindungen m iteinander zu ver
tauschen, wie dies bei anderen G eräten gewöhnlich ohne w eiteres ausgeführt werden darf. Man erzielt zwar auch hier dann die richtigen Rückkopplungsverhältnisse, jedoch können schädliche Kapazitäten und gegenseitige Beein
flussungen der Spulen auftreten.
t*---f 8--- *\
Zur Herstellung der vier Flachspulen L, Lr, Lv, Lz ver
wendet man am besten
0,2mm dicken, doppelseideum
sponnenen Kupferdraht. Das W ickeln erfolgt mit der in Abb.
11dargestellten Anordnung, die aus zwei Holzscheiben bi und b
2von etwa 4 mm Stärke besteht. Zwischen diese beiden Holzscheiben wird eine Pappscheibe Zi gelegt und die drei Scheiben dann durch einen Bolzen s mit M utter fest zusammengeschraubt. Durchmesser und Dicke der Papp
scheibe sind durch die entsprechenden M aße der Spulen bestimmt, und zwar für Spule:
L: Durchm esser der Pappscheibe = 35 mm, Dicke =
2mm,
F r : „ ,, „ = 25 „ „ = 2 „ ,
Lz: „ „ „ = 18 „ „ = 4 „ ,
Lv ■ = 2 8 —
4Die Holzscheiben können beliebig oft benutzt werden, während die Pappscheibe für jede Spule zu erneuern ist.
Die Holzscheiben besitzen Einschnitte E, die den Zweck haben, auf die fertige Spule etw as Schellacklösung auf
bringen zu können, um der Spule einen Halt zu geben. Der freie Raum zwischen beiden Holzscheiben und Pappscheibe wird vollgewickelt, bis die gewünschte W indungszahl er
reicht ist, und durch die Schlitze E etwas Schellacklösung
eingetröpfelt. Man darf nicht zuviel Schellacklösung ver
wenden, damit nicht auch die Holzscheiben fest an die Spule ankleben. Nach dem völligen Trocknen der Schellacklösung, das man durch vorsichtiges Erwärmen über eine Flamme beschleunigen kann, werden die Scheiben bi und b
2ab
genommen und der Pappkarn Z, aus dem Innern der Spule entfernt.
Die Befestigung der Spulen erfolgt paarweise mit Hilfe von Hartgummi- (oder Trolit-) Böcken B (Abb. 12), die auf der M ontageplatte Pi befestigt und mit Einschnitten ver
sehen sind, deren Form aus der Abb. 11 ersichtlich ist und in
k
---r w --- *
die die Spulenpaare gerade eingeschoben werden können.
Durch einen dünnen M essingbolzen mit M utter Si können die freien Enden der Böcke B zusammengeholt und dadurch die Spulen ganz festgeklemmt werden.
W ie die eingehenden Versuche ergeben haben, tritt eine schädliche Beeinflussung der Spulen aufeinander nicht ein, wenn die aus der Abb.
10ersichtliche gegenseitige Stellung der Spulen und die aus der Abb.
6ersichtliche Anordnung innegehalten wird. W ichtig ist vor allem, daß die Spule Lv, wenn sie kurzgeschlossen ist (bei Empfang kürzerer Wellen), keine schädliche Dämpfung auf die Spule L ausübt.' Es macht sich nur eine sehr geringe Beeinflussung der Ab
stimmung bem erkbar, während die Rückkopplung völlig un
verändert bleibt. Bei den übrigen Spulen kann eine schäd
liche Beeinflussung nicht auftreten. Die Zusatzrückkopplungs
spule Lz ist auch beim Empfang kürzerer W ellen einge
schaltet und w irkt hierbei durchaus günstig, da sie die
JAHR 1929 HEFT 25
Phasenverhältnisse im Rückkopplungskreis im richtigen Sinne beeinflußt und so Stärke und Güte der Rückkopplung verbessert. Auf diese Verhältnisse, besonders auf die Wir-
werden. Man erspart durch diese Anordnung einen beson
deren W ellenumschalter, so daß mit e i n e m Schalter die verschiedenen Ankopplungsstufen und die W ellenumschal-
kung der sogenannten „Phasen-Rückkopplung , näher hier einzugehen, erübrigt sich, da dies an anderer Stelle wiederholt geschehen ist (vgl, z. B, „Funk-Bastler , Jahr 1928, Heft 3 u.
10, Seite 41 u. 52),
Der W ellenschalter.
Der W ellenschalter, der in seinen wichtigsten Teilen in Abb. 13 dargestellt ist, enthält die festen Kontakte 39 43,
die mit den entsprechenden Anzapfungen der Spulen L un Lv verbunden sind, sowie den beweglichen Kontakt 44. m W ellenschalter ist ferner der Kurzschlußkontakt 37 angeordnet, und zwar derart, daß zwei Kontaktfedern, 37 und 38, isoliert voneinander am Schalterbrett befestigt sind.
Diese beiden Federn liegen in allen Schalterstellungen fest aufeinander und werden nur bei der Kontaktstellung 43
voneinander getrennt. Die Trennung erfolgt durch ein messerartig zugeschärftes Isolierstück J am Kontakthebel.
Das Isolierstück schiebt sich zwischen die beiden Federn 37 und 38 und trennt sie. Der Kurzschlußschalter kann leicht bei den meisten käuflichen Umschaltern in der an
gegebenen oder in einer ähnlichen W eise angebracht
tung ausgeführt wird. Auch der Hebel H, der durch die D eckplatte P
2hindurchgehen soll und zur Betätigung des W ellenschalters dient, kann leicht an der Achse oder dem Kontaktstück 43 befestigt werden.
Der H eizschalter.
Der Heizschalter soll in erster Linie zum Ein- und Aus
schalten dienen. Da auch die Zwergröhren wie die ge
bräuchlichen Röhren gegen Überheizung sehr unempfindlich
sind, so könnte man an sich mit einem einfachen Ein- und Ausschalter auskommen. Bei Reisegeräten kommt es aber gelegentlich vor, daß man mit einer anderen als der vor
gesehenen Heizbatterie, besonders auch Trockenbatterien, arbeiten muß, so daß erhebliche Spannungsunterschiede
auftreten können. Für diese Fälle ist es erwünscht, auch eine gewisse Heizregelung vornehmen zu können. Der in Abb. 14 dargestellte Heizschalter besteht aus einem M etall
rahmen m, der aus dünnem Blech ausgeschnitten ist und zwei umgebogene Ansätze besitzt, die zur Befestigung auf der M ontageplatte Pi dienen. Zwischen den freien Armen
Abb. 16 9<f66
HEFT 25 AAfTLER f«N« JAHR 1929
des Blechwinkels m ist ein Isolierstück P befestigt, das die W icklung w trägt, die an einem Ende in den M etallkontakt K ausläuft, während an der anderen Seite das Isolierstück frei bleibt, damit eine Ausschaltung erfolgt. Die W icklung w besteht aus etw a 20 W indungen 0,3 mm-Nickeldraht und soll etw a 4 Ohm W iderstand besitzen. Der K ontakthebel X ist ebenfalls an dem Blechrahmen m befestigt. Die rück
wärtige Verlängerung des Hebes X ragt durch die Deck
platte P
2und dient zur Betätigung des Schalters, D ie K ondensatoren.
Es ist möglich, auch ohne wesentliche Änderungen die käuflichen kleinen Kondensatoren zu verwenden und nach der gebräuchlichen Befestigung auf der M ontageplatte ge
eignete Einstellknöpfe auf der Achse anzubringen, die durch die D eckplatte hindurchragt. Nicht immer wird jedoch in diesem Falle der durch die D eckplatte ragende Teil der Achse lang genug sein, um z. B. Einstellvorrichtungen mit Feineinstellung zu befestigen. Es kann jedoch dann un
schwer die Achse mit Hilfe einer Muffe (Messingrohr) M ver
längert werden, wie aus der Abb. 15 ersichtlich ist.
Eine Anordnung, die im vorliegenden Falle zweckmäßig ist, zeigt Abb. 16. Die Skalenscheibe Z mit der Feinein
stellung E ist in diesem Falle zwischen M ontageplatte h und D eckplatte P
2untergebracht. Der Kondensator C ist in der gewöhnlichen W eise mit der M utter M und der Mon
tageplatte Pi befestigt. Darüber wird auf der Achse eine Flanschscheibe F befestigt (genietet). Die Form der Flansch
scheibe F ist aus der Abb. 16 ersichtlich. Auf der Oberseite der Flanschscheibe F wird die Skalenscheibe Z aus Zelluloid und darüber ein flacher Messingring R gelegt und diese Teile mit der Flanschscheibe fest durch Nietung oder Verschraubung verbunden. Oberhalb des Flansches wird die Achse des Kondensators abgeschnitten. Die Deck
platte P
2trägt den Feineinstellknopf E, der mit seinen beiden Klemmscheiben K die Zelluloidplatte Z bewegt, eine Anordnung, wie sie bei käuflichen Einstellvorrichtungen
üblich ist. (Fortsetzung folgt.)
Messung der Gittervorspannung.
Die indirekte Methode für Netzanschlußgeräte.
H . R e p p isch . Von
Bei Gleich- oder W echselstrom netzanschlußgeräten, die Spannungsteiler zur Unterteilung der Anodenspannung und Potentiom eter zur veränderlichen Unterteilung der negativen Gittervorspannung besitzen, macht die Messung der b e t r i e b s m ä ß i g vorhandenen negativen Gittervorspannung vielen Bastlern Schwierigkeiten. Steht ein M illiamperemeter zur Verfügung, so kann man auf die nachfolgend angegebene W eise sehr genau und einfach die B e t r i e b s g i t t e r -
v o r s p a n n u n g e n messen.
In der Abbildung ist die Spannungsteileranordnung eines Netzanschlußgerätes dargestellt; der Strom durch den Silit
stab und alle Anodenströme kommen bei Punkt E zusam-
negative Gitter porsparmungen
9409 men und fließen gemeinsam über die zur Gittervorspannungs
erzeugung dienenden Potentiom eter Pi und P
2, die die W ider
stände Pi und Pa haben sollen1)-
Ist der Gesamtstrom, der vom Punkt E zu den Potentio
m etern fließt, gleich J (wir können ihn m ittels des Milli
am perem eters messen), dann können am Potentiom eter Pi die Spannungen 0 bis J • Pi Volt (letzteres, wenn Schleifer Si auf Punkt bi steht) und am Potentiom eter P2 die Spannun
gen J • Pi bis J • (Pi + Pa) Volt einstellen (Schleifer S2 im letzten Falle auf Punkt b2). W enn man daher die W ider
stände der Potentiom eter z. B. in 10 gleiche Teile unterteilt (dies ist noch sehr einfach zu bewerkstelligen, weil der Dreh
winkel etw a 300 Grad beträgt), dann kann man durch die Messung des Stromes J die Gittervorspannung durch eine kleine Rechnung schnell bestimmen. Um die Messung von J
jederzeit, also auch während des Betriebes ausführen zu können, trifft man am Netzanschlußgerät die in der Abbil-
i) Im Sonderdruck „Netzanschlußgeräte“ sind z. B. drei Potentiom eter angegeben, welche 50, 50 und 500 Ohm haben; der Einfachheit halber nehmen wir hier an, daß = 50 und Ps, = 500 Ohm haben soll.
düng gezeigte einfache Anordnung: eine den Gesamtstrom führende Leitung, z. B. diejenige, welche vom zweiten Po
tentiom eter (Punkt b2) zum Filterglied (Punkt B) führt, er
hält einen Schalter (Drucktaste) D, der in der Ruhestellung g e s c h l o s s e n ist. Die beiden K ontaktfedern des Druck
knopfes werden auch zu zwei Steckbuchsen geführt, an welche das M illiamperemeter (wählbar) anschließbar ist.
W ird das Stromm eßinstrument angeschaltet und die Taste gedrückt, so wird dieses o h n e Unterbrechung des Strom kreises in diesen eingeschaltet.
Zur Erweiterung eines Netzanschlußgerätes mit dieser Vorrichtung benötigen wir also nur einen einfachen Druck
knopfschalter und zwei Steckbuchsen.
Für die Handhabung muß bem erkt werden, daß man stets z u e r s t die Vorspannung derjenigen Röhre einreguliert, welche den größten Anodenstrom besitzt, also z. B, die der Endröhre. Bei der ersten Einstellung wird J im allgemeinen ziemlich stark variieren, weil die Gittervorspannung be
kanntlich den Anodenstrom sehr beeinflußt.
H at man beispielsweise eine Röhre nach dem vorgeschrie
benen Anodenstrom bei gegebener Anodenbetriebsspannung einreguliert (dies ist in unserem Falle etw a dadurch ge
schehen, daß das M illiamperemeter im Anodenstromkreis der einzuregulierenden Röhre lag und der Abgriff z. B. am Potentiom eter P2 so lange verändert wurde, bis das Milli
am perem eter einen Strom von dem vorgeschriebenen W ert zeigte), so taucht stets die Frage auf, wie groß ist nun die betriebsm äßig vorhandene Gittervorspannung? W ir schal
ten das M illiamperemeter an die Buchsen N
1N
2des N etz
anschlußgerätes an und messen den Strom J. Das Poten
tiom eter P2 stehe z. B. auf 4 (d. h. der Schleifer S
2greift an vier Zehntel des Pot.-Gesam twiderstandes Pa ab) und habe nach unserer Annahme 500 Ohm; dann sind also 4 • 50 Ohm = 200 Ohm zwischen a2 und Schleifer S
2. Zur Vorspannungserzeugung trägt aber auch noch der ganze Spannungsabfall an Pi bei (Pi = 50 Ohm), so daß wir bei einem Strom von J = 50 mA eine negative Vorspannung von
eGVlI = J ' (yö '
P2
+ P i) V olt= 0,050 • (200 + 50) = 12,5 Volt
an der nach dem Anodenstrom einregulierten Röhre haben.
Mit etwas Ableseübung kann man dann auch etwas genauer die Vorspannung erm itteln (Ablesung oder Abschätzung von kleineren Teilen als Vw P).
*
V orsicht bei Säurefüllung!
Zu der Notiz „Säurefüllung der Akkum ulatoren“ im „Funk- B astler“, Heft 23, S. 367, schreibt man uns: „Das Einblase
rohr darf auf keinen Fall bis in die Säure reichen, sondern muß unm ittelbar unter dem Stopfen aufhören. Ferner sollte es oberhalb des Stopfens eine kugelförmige E r w e i t e r u n g besitzen, damit jede M öglichkeit vermieden wird, daß der Bedienende sich verletzt, denn es ist eine bekannte T at
sache, daß, wenn man mit starkem Atem druck in ein Rohr bläst, beim W iederluftholen die Flüssigkeit mit angesaugt
wird." F. Döring.
JAHR 1929 B nfT IC R (U M « HEFT 25
Heizung aus dem Wechselstromnetz
Erich Kinne. Von Der Heizstrom für die Empfängerröhren muß sehr gleich
mäßig sein, und deshalb ist ein an einem Gleichrichter ent
nommener Strom nicht ohne weiteres für diese Zwecke
Abb. 1.
brauchbar, da er periodisch in 1/ioosek von Null bis zum Maximum schwankt, um dann wieder abzufallen. Will man diesen abgehackten, gleichgerichteten Strom nun für die Heizung eines Empfängers verwenden, so muß diese Strom- k u r v e in eine Gerade verw andelt werden.
Diese „Reinigung" des Stromes könnte durch^ einen K °n' densator geschehen, der während der größten Stromstärken Elektrizität aufspeichert, um diese bzw. einen Teil davon m den Strompausen wieder abzugeben, so daß der Strom stets
•auf der gleichen Spannung gehalten werden kann.
Ein derartiger Kondensator müßte nun folgende Bedin- gungen erfüllen: Die Aufladung muß schneller vor sich gehen | als die Entladung, um stets eine Reserveenergie im Konden- |
Heizung
- +
Abb. 2. W = Heizwiderstand. C = trockenelektrol. Kondens.
DD = Drossel; 1—2 Hy.
sator zu haben, und die Entladezeit muß größer sein als die Frequenz des Netzes (meist 50 Perioden/sek).
Legt man einen Strom verbrauch von 1,5 Amp zugrunde, so errechnet sich die Kapazität, die diesen Bedingungen bei den üblichen in Frage kommenden Spannungen von 4 Volt entspricht, zu 2500 ^F. Für kleinere Spannungen und höhere Strom stärken wäre ein Kondensator größerer K apazität not
wendig.
Einen Kondensator mit derart hoher Kapazität — zu nied
rigem Preis und in brauchbarer Ausführung — besitzen wir
■ 4~
Heizung
Abb. 3.
in dem e l e k t r o l y t i s c h e n K o n d e n s a t o r , Einen derartigen Kondensator besitzen wir in dem bekannten elek
trolytischen Gleichrichter, der aus einem i o n e n l e i t e n - d e n Stoff, dem Elektrolyt (meistens Lösungen von Am- moniumchromat, Ammoniumkarbonat, Ammoniumphosphat,
zitronensaurem Ammonium u, a, m.), und aus zwei festen Elektroden besteht, die aus Aluminium oder Magnesium be
stehen, gebildet sind. Ähnlich wirken die Tantalgleich
richter, bei denen der Elektrolyt aus verdünnter Schwefel
säure besteht.
In der Sperrichtung bildet sich an der Aluminium- bzw.
Tantalelektrode eine sehr dünne isolierende Schicht, die als Dielektrikum wirkt. Aus deren sehr geringer Dicke (0,000 001 mm) ist die Möglichkeit zu erklären, mit relativ kleinen Flächen große K apazitätsw erte za erzielen. Ein anderer sehr wichtiger Vorteil der elektrolytischen Konden
satoren liegt darin, daß bei einem eventuellen Durchschlagen der Kondensator nach wie vor verw endet werden kann, da sich an der Durchschlagstelle sofort wieder eine neue Isolierschicht bildet.
Eine A bart stellen die sogenannten t r o c k e n elektro
lytischen Kondensatoren dar, in denen statt des Elektro-
Abb. 4.
lyten ein fester Halbleiter, z, B, Schiefer, enthalten ist. Ihre Verwendung ist dadurch beschränkt, daß sie nur für Span
nungen unter 30 bis 40 Volt brauchbar sind. Man soll in der Praxis diese trockenelektrolytischen Kondensatoren nur bis höchstens 10 Volt belasten,
Kondensatoren mit flüssigem Elektrolyt können dahin
gegen erheblich höhere Spannungen vertragen.
Der elektrolytische Kondensator stellt unbenutzt zunächst einen Kurzschluß für die Spannungsquelle dar, da sich noch keinerlei isolierendes Dielektrikum bilden konnte. Um den Kondensator gebrauchsfertig zu machen, ist ein sogenanntes Form ierverfahren notwendig, innerhalb dessen der Konden
sator längere Zeit an eine Gleichspannungsquelle gelegt wird.
Nach 24stündiger, vollendeter Formierung läßt der Konden
sator nur noch einen Strom von 1 mA bei 4 Volt durch, was einem Ohmschen W iderstand von 4000 Ohm entspricht.
Bei falschem Anschluß des elektrolytischen Kondensators tritt eine Deformierung ein, danach aber form iert sich der Kondensator dann neu, und nach Ablauf der üblichen 24 Stunden ist er wieder betriebsfertig, dann aber mit ver
kehrter Polung.
Des Durchgangswiderstandes wegen ist der elektrolytische Kondensator für A b s t i m m z w e c k e im Empfänger meist ungeeignet. Bei seiner Benutzung als- Reinigungskonden
sator dagegen, wie hier vorgeschlagen, kann der W iderstand natürlich vernachlässigt werden.
An den Ausgangsklemmen eines solchen Kondensators er
hält man also einen völlig gleichmäßig verlaufenden Strom,
der meist jedoch noch von Störwechselfrequenzen über-
HEFT 25 bnXTLER «VM* JAHR 1929 lagert ist, was unter Umständen bei sehr empfindlichen Ge- |
raten, besonders bei Verwendung von Großflächenlaut
sprechern, den Empfang stark beeinträchtigen kann. Deshalb ist es angebracht, in Potentiom eterschaltung zu dem Konden
sator noch eine Drossel mit geringem Ohmschen W iderstand zu legen (1 Hy), an deren Enden die Störfrequenzen abfallen müssen. Bei Verwendung eines Eisenkernes, wie ihn Abb, 1 zeigt, genügt eine Gesam tdrahtlänge von 200 m (0,5 mm- Draht), um die nötige Selbstinduktion zu erreichen.
Es ist vorteilhaft, den Ohmschen W iderstand der Drossel so hoch zu wählen, daß an ihr die restliche, für die Heizung der Röhren nicht benötigte Spannung abfällt; da die Gleich
richterröhren nicht unter 12 Volt gleichgerichteten Strom liefern, muß also entweder in der Drossel oder in einem be
sonderen W iderstand die M ehrspannung von 8 Volt vernichtet werden. (Bei käuflichem Industrie-A kkuladegerät ist meist ein W asserstoffwiderstand eingebaut, der die Spannung in Abhängigkeit von der Strom stärke stets auf 5 Volt hält!)
Bei sehr unruhigen und stark überlagerten Netzen kann es Vorkommen, daß sich ein zw eiter elektrolytischer Konden
sator (in der Abb. 2 gestrichelt eingezeichnet) als notwendig erweist. W enn also durch Inbetriebnahm e des Gleichrichters dem Empfänger Störfrequenzen zugeführt werden, muß der gestrichelt gezeichnete Kondensator noch eingebaut werden.
Es empfiehlt sich, das von Fall zu Fall auszuprobieren.
Außer Kondensator und Drossel benötigt man nur noch eine Akkuladestation, wie sie z. B. in der Schaltung Abb. 2 dargestellt ist. Im übrigen sei auf die im ,,Funk-Bastler"
] erschienenen Baubeschreibungen von Ladegleichrichtern hingewiesen, Das fertige G erät zeigt die Abb, 4,
An Stelle der teuren G leichrichterröhre kann mit Vorteil ein ebensolcher elektrolytischer Kondensator kleinerer K a
pazität als Gleichrichter verw endet werden, der neben der vorteilhaften hohen Lebensdauer noch kleinere Spannungs
entnahmen gestattet. Ein derartiges Schaltschem a zeigt Abb. 3. Entspricht die Polarität des W echselstromes der des elektrolytischen Kondensators, so fließt nur ein Strom unter 1 mA, während beim W echseln des Netzstromes der zu verbrauchende Strom durch den Kondensator fließt. W ir haben hier also dasselbe Ergebnis wie bei Halbweggleich
richterröhren.
Der Empfänger kann zu dem Gleichrichter in Serie ge
schaltet werden, zu dem parallel der Reinigungskondensator von 2500 /uF und eine Drossel von 1 Hy liegt. Hierbei emp
fiehlt es sich, die Sekundärwicklung des Transform ators auf 20 Volt zu dimensionieren, da der halbweggleichgerichtete Strom dann nur 10 Volt beträgt und der W iderstand, an dem die restlichen 6 Volt abfallen, noch eine zusätzliche Drossel
wirkung erkennen läßt.
Eine dafür passende Drossel wird von der Firma Ehrich &
Graetz, Berlin (Kat.-Nr. 3271), geliefert. Der w eiter oben be
schriebene trockenelektrolytische Kondensator, der aus zwei Aluminiumbelegen und einem festen Halbleiter besteht, wird in der Größenordnung von 3000 [
aF in guter Ausführung von der Firma W andel & Schmid, Berlin-Friedrichshagen, in den Handel gebracht.
Die zusammenlegbare Rahmenantenne für den Reiseempfänger.
Im nachstehenden soll kurz eine einfache zusammenleg
bare Rahmenantenne beschrieben werden, die beim Trans
port den geringsten Raum einnimmt und sich daher be
sonders für Reiseempfänger mit entsprechender Hoch
frequenzverstärkung eignet.
Die Größe des Rahmens kann beliebig gewählt werden, es hält sich jeder am besten an die zu Hause ausprobierte
Abb. 2.
Rahmengröße; der Beschreibung liegt eine Rahmengröße von 1 m2 zugrunde.
Als Grundlage für die Rahmenantenne dient ein Stück Seidenstoff (es kann auch Leinen verw endet werden) von 1 m X 1 m Kantenlänge. Auf dieses Seidenstück wird der Antennendraht, bestehend aus dünner Hochfrequenzlitze, wie es Abb. 1 zeigt, aufgenäht. Dann wird ein zweites gleich großes Stück Seidenstoff auf das erste so aufgenäht, daß die Drahtwindungen unsichtbar sind und nur die Enden heraussehen. An zwei sich gegenüberliegenden Seiten w er
den auf die ganze Breite verteilt mehrere Ringe aus M es
sing oder Bein, wie sie für Fenstergardinen verwendet
werden, angenäht. Durch die Ringe wird dann je eine Holz
oder M essingstange gesteckt und die äußeren Ringe so daran befestigt, daß die Rahmenseiten straff gespannt sind.
W ird jetzt oben noch eine Schnur angebracht, so kann der Rahmen wie ein Bild aufgehängt werden; das Gewicht des unteren Stabes, das eventuell noch durch einen Gegenstand vergrößert w erden kann, wird die Rahmenfläche immer glatt halten. Die beiden Querstäbe können entweder aus einem Stück hergestellt und bleiben dann fest am Rahmen, der nach Gebrauch einfach zusammengerollt wird, oder es werden zusammenlegbare oder -schiebbare Stäbe verw endet, wobei der Rahmen, nachdem diese entfernt sind, wie ein Taschentuch zusammengelegt wird. Man kann sich natür
lich auch einen besonderen A ntennenhalter bauen, etwa wie es die Abb. 2 zeigt.
Es sind noch mannigfaltige Varianten der angegebenen Rahmenkonstruktion möglich, auf die der einzelne Bastler beim Bau von selbst stoßen wird.
Selbstverständlich kann der obige Rahmen auch für das Heim gebaut werden, dann können die Ringe wegfallen und die Stäbe, z, B, Vorhangstangen, werden oben und unten fest eingenäht, so daß sie unsichtbar sind. W. Bruch.
N E U E B Ü C H E R . *
Elektronen-R öhren, Von Prof, Dr, H. B a r k h a u s e n . Band 3, Empfänger. 255 Seiten mit 124 Abbildungen, Ver
lag von S. Hirzel, Leipzig 1929, Preis: geheftet 8,— M., ge
bunden 10,— M.
Über K ondensatoren und ihre Eichung. Von Reg.-Rat Dr. G. Z i c k n e r . 60 Seiten mit 27 Abbildungen. Verlag von Hochmeister & Thal, Leipzig 1928, Preis: geh. 3,— M.
M oderne Em pfangsschaltungen. Eine Zusammenstellung der bew ährten Empfängertypen. Von M anfred v. A r - d e n n e . 43 Seiten mit 21 Schaltzeichnungen. Verlag Rothgießer & Diesing A. G. Berlin 1929, Broschiert 1,50 M.
Streifzüge durch die Em pfangstechnik. Von M anfred v, A r d e n n e . 99 Seiten mit 106 Abbildungen, Verlag Rothgießer & Diesing A. G., Berlin 1929. In Leinen gebun
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(D.A.S.D.)
JUNI 1929HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DES DEUTSCHEN FUNKTECHNISCHEN VERBANDES E.V. VON DR. TITIUS PRESSEABTEILUNG DES D.A.S.D., BERLIN W 5 7 , BLUMENTHALSTRASSE 19, TELEPHON: LUTZOW 9148
Di e B E I L A G E C Q E R S C H E I N T M O N A T L I C H / G E S O N D E R T D U R C H D I E P O S T B E Z O G E N V I E R T E L J Ä H R L I C H 3. — RIVi