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Funk Bastler : Fachblatt des Deutschen Funktechnischen Verbandes E.V., 21. Juni 1929, Heft 25.

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(1)

Der Reiseempfänger „Kobold 1929“

Reg.-Rat Dr. Carl Lübben. Von Der Verfasser und seine M itarbeiter haben seit Jahren an

der Entwicklung von Reiseempfängern nach besonderen Richtlinien gearbeitet. Im Vordergrund aller Überlegungen stand immer die Auffassung, daß es zunächst wichtig ist, Größe Und Gewicht eines Reisegerätes soweit als möglich herabzusetzen, und daß die Leistung erst in zweiter Linie zu berücksichtigen ist. Dieser W eg erwies sich um so aus­

sichtsreicher, als mit dem einfachen Dreiröhrengerät auch mit einfachen Behelfsantennen schon recht gute Empfangs­

ergebnisse erzielt wurden. Durch systematische Verbesse­

rung des Empfängers, be­

sonders der Rückkopplung, gelang es, die Empfangser­

gebnisse so zu steigern, daß sie auch hohen Anforde­

rungen genügten. Bei der Entwicklung eines Reise­

empfängers nach diesen G e­

sichtspunkten w ar es natür­

lich ebenso notwendig, auch die übrigen Teile (Laut­

sprecher und Batterien) kleiner und leichter auszu­

bilden, da sie einen w esent­

lichen Teil des ganzen G e­

rätes ausmachen.

W ar schon der im Vor­

jahre präm iierte Reiseemp­

fänger des Verfassers, der ..Kobold 1928"1), überraschend klein und leicht bei vorzüg­

lichen Empfangsleistungen, so ist es neuerdings ge­

lungen, die Entwicklung, was Kleinheit und geringes Gewicht anbetrifft, in einem

Maße vorw ärtszutreiben, das . .

jede Erwartung übertrifft. Dieser Erfolg beruht vorwiegend auf der Entwicklung einer neuen Röhre, die von dem ,,Radio-Röhren-Laboratorium Dr. Nickel" als ,,Zwergröhre in den Handel gebracht wird, und die, bei gleicher Leistung der auf dem M arkt befindlichen Röhren, einen Durchmesser von nur 15 mm, eine Länge von nur 3 bis 4 cm besitzt und einen außerordentlich geringen Heizstrom benötigt (etwa die Hälfte der gebräuchlichen Röhren). Diese Röhren gestatten cs, das Empfangsgerät selbst sehr klein zu machen und die Heizbatterie wesentlich in der Größe herunterzusetzen.

Das E m p f a n g s g e r ä t , das in Abb.

2

und 3 dargestellt ist, besitzt etwa Postkartenform at bei einer Dicke von nur

2

cm.

Das G erät kann bequem in der Rocktasche getragen werden.

Es enthält zwei veränderliche Kondensatoren von 500 cm (Abstimmung und Rückkopplungsregler) sowie vier Spulen mit W ellenumschaltung, so daß ein W ellenbereich von 200 bis 2000 m überdeckt werden kann. Das G erät liefert Laut­

sprecher-Ortsem pfang ohne Antenne und einwandfreien Laut­

sprecher-Fernempfang mit guter Behelfs- oder Hochantenne.

Beim Zusammenbau mit besonderen Batterien und einem x) Vgl. „Funk-Bastler“ 1928, Heft 22 und 23, S. 341 u. 357.

kleinen Lautsprecher ergeben sich Koffergeräte, die sich durch erstaunliche Kleinheit und geringes Gewicht aus- zeichnen. Es sind vor allem zwei Formen besonders prak­

tisch, von denen eine in Abb.

1

dargestellt ist. Die eine Form als schmales Handköfferchen hat etw a die Größe von 38 :

22

:

10

cm bei einem Gewicht von etwa

5

kg, während der andere Koffer etwas kleiner aber dicker ist und eine Größe von 28 : 20 :

12

cm besitzt.. Beide Koffer enthalten alle Teile (Lautsprecher, Heizbatterie, Anodenbatterie, Emp­

fänger u. dgl.) im Koffer fest eingebaut. Eine Rahmenantenne ist gleichzeitig als Sperrkreis ausgebildet, so daß auch in der Nähe des Ortssenders ein einwandfreier Fernempfang bei großer Selektivität er­

zielt werden kann. Durch Verwendung einer sehr ver­

besserten Anodenstrom- Sparkopplung wird der Anodenstrom sehr klein ge­

halten, so daß mit beson­

ders kleinen A nodenbatte­

rien gearbeitet werden kann. Die Verhältnisse sind so gewählt, daß der Heiz­

akkum ulator ohne Neu­

ladung etwa 70 Betriebs­

stunden, die Anodenbatterie etwa 300 Betriebsstunden leistet.

Die Schaltung des Emp­

fängers.

Dem zum Einbau im Koffer bestimm ten Empfän­

ger wird aus praktischen Gründen eine etwas andere Form gegeben als dem in Abb.

2

und

3

dargestellten klein­

sten Empfänger. Bei dem Kofferempfänger verzichtet man auf die größtmögliche Kleinheit zugunsten einer zweck­

mäßigen Anordnung und leichten Montage. Das grundsätz­

liche Schaltbild ist in Abb. 4 dargestellt. Es handelt sich um die Dreiröhrenschaltung, wie sie bereits beim früheren Reise­

empfänger benutzt wurde, jedoch sind einige nicht unw esent­

liche Verbesserungen vorgenommen worden. Die erste Röhre Zi dient als Audion-Gleichrichterröhre, die beiden anderen Röhren Z

2

und Z

3

zur Niederfrequenzverstärkung mit W iderstandskopplung. Die W iderstandskopplungen sind mit Ki und K

2

bezeichnet. Vor der ersten Röhre liegt die Audionkopplung Ka und im Ausgangskreis der Endröhre Z

3

eine Kopplung

K3,

die auch eine Herabsetzung der effek­

tiven Anodenspannung bewirkt, so daß eine besondere Git­

tervorspannung entbehrlich wird. Für ein Reisegerät ist dies von besonderer W ichtigkeit, um die Größe der Anoden­

batterie lind damit Größe und Gewicht des ganzen Gerätes möglichst klein zu halten. Aus dem gleichen Grunde ist es von W ichtigkeit, auch den Heizstrom weitgehend zu ver­

ringern. Dies ist, wie bereits in der Einleitung bemerkt, mit Hilfe der Zwergröhren ebenfalls gelungen. Die Heizfäden Abb. 1. Der fertige Reiseempfänger „Kobold 1929“.

385 2

(2)

HEFT 25 Btunkn JAHR 1929 der beiden ersten Röhren sind hintereinandergeschaltet und

benötigen zusammen bei 4 Volt Heizspannung etwa 65 mA Heizstrom, Den gleichen Strom bedarf erfordert die Endröhre bei einer Leistung, wie sie etwa der Ultra- Orchestron entspricht. Es sind also für den ganzen Emp­

fänger etw a 140 mA Heizstrom bei 4 Volt Heizspannung

Abb. 2. Der Reiseempfänger in Postkartengröße.

notwendig. Ein Heizschalter H dient zum Ein- und Aus­

schalten und gestattet außerdem eine gewisse Heizregelung, so daß auch bei Überspannung der B atterie bis 4,5 Volt die Heizspannung an den Röhren bis auf 3,8 Volt abgedrosselt werden kann.

Der Eingangskreis der ersten Röhre ist für zwei W ellen­

bereiche, 200—600 m und 600—2000 m, aufgebaut. Die Spule L dient für den unteren W ellenbereich und besitzt mehrere Anzapfstellen für lose und feste Ankopplung der Antenne, Die Verlängerungsspule Lv für den hohen W ellen­

bereich ist bei kleinen W ellen kurzgeschlossen. Die Um­

schaltung auf die verschiedenen Kopplungen und die W ellenumschaltung wird durch einen W ellenschalter W vorgenommen. Durch die besondere Anordnung und Aus­

bildung der Spulen wurde erreicht, daß der Kurzschluß der Verlängerungsspule Lv bei den kleinen W ellen keine schäd­

liche Dämpfung oder Beeinflussung verursacht.

Die Rückkopplung ist die auch früher schon benutzte verbesserte Reinartz-Rückkopplung2), M it der Spule L ist eine Rückkopplungsspule Lr gekoppelt. Im Rückkopplungs­

kreis liegt außerdem die Phasenzusatzspule Lz und der Regelungskondensator Cr. Die Zusatzspule Lz ist mit der Spule Lv gekoppelt und erhöht so die Rückkopplung für die langen W ellen, so daß für beide W ellenbereiche keiner­

lei Rückkopplungsumschaltung erforderlich ist und allein mit Hilfe des Kondensators Cr die Regelung der Rück­

kopplung für alle W ellenbereiche ausgeführt wird. Für das gute A rbeiten des Empfängers, besonders zur Erzielung einer bequem einstellbaren Rückkopplung, ist die A u s ­ b i l d u n g u n d A n o r d n u n g d e r S p u l e n v o n g r ö ß t e r B e d e u t u n g , und es ist notwendig, daß man sich beim Nachbau g e n a u an die Bauvorschrift für diesen Teil des Empfängers hält.

Als A n t e n n e dient entw eder eine im Koffer eingebaute Rahm enantenne Ra oder eine beliebige Behelfs- bzw.

Hochantenne, für die die Anschlüsse 7, 8, 9 vorgesehen sind. Zwischen diesen Antennenanschlüssen und dem Emp­

fänger ist ein Blockkondensator Cb eingeschaltet, so daß auch in jedem Falle das Lichtnetz als Antenne verwendet werden kann, ohne daß die Netzspannung an den Emp­

fänger gelangt. Parallel zur Rahmenantenne Ra liegt ein Drehkondensator Ca, der es gestattet, die Rahmenantenne bei Verwendung einer Hoch- oder Behelfsantenne auch als

2) Vgl. „Funk-Bastler“ 1928, Heft 3, S. 41 u. Heft 10, S. 152.

Sperrkreis zur Ausschaltung des Ortsempfängers zu ver­

wenden, Beim Anschluß 7 ist der Sperrkreis ausgeschaltet, beim Anschluß 8 lose und beim Anschluß 9 fest gekoppelt.

Die Anordnung der Rahm enantenne mit Parallelkondensator gestattet noch verschiedene andere interessante Schaltmög­

lichkeiten, auf die später noch eingegangen wird.

Liste der Einzelteile.

1. 1 Spule (L) = 50 Windungen, 0,2 mm doppelseiden- umsponnen, Spulendurchmesser = 40 mm. A nzap­

fungen an der 6., 10,, 14, und 30. Windung.

2. 1 Spule (L) = 180 W indungen wie Spule L mit An­

zapfung an der 75. Windung.

3. 1 Spule (Lr) = 70 W indungen wie Spule L.

4. 1 Spule (Lz) = 90 W indungen wie Spule L.

5. 1 Drehkondensator (C), „Nora", 500 cm (mit abge­

änderter Achse).

6. 1 Drehkondensator (Cr), „Nora", 500 cm.

7. 1 Drehkondensator (Ca), „Nora“, 500 cm,

8. 1 Feinstellknopf, „Dioga", für Kondensator C (ab­

geändert).

9., 10. 2 Drehknöpfe, 40 mm Durchmesser, für die Kon­

densatoren Cr und Ca.

11. 1 Blockkondensator (Ci) — 1000 cm, für 500 Volt

durchschlagsicher.

1 Audionkopplung (Ka), bestehend aus:

12. 1 „Panadi“-Hochohmwiderstand W g — 2 M D ;

13. 1 Blockkondensator (Cg) — 250 cm.

1 Widerstandskopplung (Ki), bestehend aus:

14. 1 „Panadi"-Hochohm widerstand R! = 0,2 MD;

15. 1 ,,Panadi“-Hochohmwiderstand Wi = 5 MD;

16. 1 Blockkondensator Ci = 2000—3000 cm

1 Widerstandskopplung (K2), bestehend aus:

17. 1

„Panadi"-Hochohmwiderstand

R2 = 0,5 MD;

18. 1

,,Panadi“-Hochohmwiderstand

Ws = 3 MD;

19. 1 Blockkondensator C2 = 3000— 5000 cm.

1 Anodenstromsparkopplung (K3), bestehend aus:

20. 1 Widerstandsdrossel R 3 = Windungen mit 0,1 mm seidenumsponnenen Widerstandsdraht auf

30

mm

langem Eisendrahtkern von 10 mm Durchmesser, Widerstand etwa = 10 000 Ohm.

21. 1 Blockkondensator C 3 = 0,1 ,kF.

22. 1 Heizschalter (H) = 4 Ohm.

23. 1 W ellenschalter (R), „Biermann“ (abgeändert).

24. 1 Zwergröhre (Zi), 2 Volt, 65 mA Heizstrom, 4—7 v. H, Durchgriff.

25. 1

Zwergröhre (Z2),

2

Volt,

65

m A Heizstrom,

3—5 v, H. Durchgriff.

Abb. 3. Der im Koffer eingebaute Empfängerteil.

26. 1 Zwergröhre (Z3), 4 Volt, 75 mA Heizstrom, 15 v. H.

Durchgriff (Lautsprecherröhre).

27. 1 Koffer.

28. 1 Hartgummi-Akkumulator, „Hagen“, 4 Volt, 8 Am­

perestunden,

(3)

JAHR 1929 DAfTLKR HEFT 25

29.

1

Lautsprecher (Spezialkonstruktion).

30. 1 A nodenbatterie, 140 Volt (Spezialkonstruktion), 31.

1

Rahmenspule, W indungen: 25.

A n m e r k u n g : Bei den Einzelteilen ist eine Firmen­

angabe erfolgt, weil bei sehr kleinen Geräten die Dimen­

sionen nur dann innegehalten werden können, wenn genau die gleichen Einzelteile verw endet werden. Es ist natürlich auch möglich, andere Einzelteile zu verwenden, wenn man gegebenenfalls die gegenseitige Anordnung bzw. die Größenverhältnisse abändert.

Verbindungen 15 — 24, 26— 18, 25 — 29 — 3, 14 — 36—

10

, 19 — 28, 30 — 22, 27 — 31 — 17 herzustellen.

Ein Teil des Gerätes ist nunmehr fertiggeschaltet, und es ist zweckmäßig, eine Prüfung dieses Teiles vorzunehmen, bevor der w eitere Einbau erfolgt. Diese Prüfung muß sich vor allem auf die Güte der Verstärkung erstrecken und kann am einfachsten mit einem Grammophon und elek­

trischer Schalldose an den Anschlußpunkten

10

,

11

erfolgen.

Steht eine solche Einrichtung nicht zur Verfügung, so schaltet man zwischen 35 und

6

eine Spule (60—75 W in­

dungen) mit Parallelkondensator und schließt an 35 eine kurze (!) Antenne an. Der Empfänger muß nun einwand­

freien Ortsempfang geben. Der Lautsprecher wird bei dieser Prüfung zwischen 32 und 3 geschaltet. Bei der Prüfung schalte man zunächst nur die H eizbatterie an und überzeuge sich, ob alle Röhren richtig glühen,

Ergeben sich bei dieser Prüfung Fehler, so liegen sie ge­

wöhnlich in einer der W iderstandskombinationen.

Der w eitere Einbau muß nun in der angegebenen Reihen­

folge mit den angegebenen Prüfungen durchgeführt werden,

(3)+ 720

K aM Lz

7

f= y c9 —lr m

-Q)+H-(-no)

Grammophon­

anschluss

915+

Der Aufbau des Empfängers.

Zur Befestigung aller Einzelteile dient nur e i n e M ontage­

platte Pi, so daß also eine denkbar einfache und leichte M ontage möglich ist. Die Einzelteile liegen zu beiden Seiten der M ontageplatte Pi, und zwar an der Unterseite die Spulen L, Lv, Lr, Lz, die Röhren Zi, Z2, Zs, Heizschalter H, W ellenschalter W, die Kondensatoren C und Cr und an der Oberseite die Audionkopplung Ka, die W iderstandskopp­

lungen Ki, K

2

und ein Teil des Feinstellknopfes für den Kondensator C. Die auf der Oberseite untergebrachten Teile werden nach oben hin durch eine Deckplatte Pa ab­

gedeckt, die Durchbohrungen und Ausschnitte für die Achsen der Kondensatoren C und Cr, für die Hebel des Heiz­

schalters H und des W ellenschalters W und für die W ellen­

skala besitzt,

Abb. 5 zeigt das G erät von vorn und Abb.

6

die Montage- platte mit den Einzelteilen. In Abb. 7 und

8

sind die Bohr- pläne der M ontageplatte und der Deckplatte dargestellt.

Abb. 9 zeigt einen Schaltplan für die M ontageplatte.

Die M ontage und Herstellung der Verbindungen erfolgt zweckmäßig in folgender W eise:

Nachdem alle Einzelteile beschafft und gegebenenfalls

!n der w eiter unten angegebenen W eise abgeändert sind, werden zunächst alle Buchsen in die M ontageplatte Pi ein­

gepreßt. M an kann an Stelle der Einpreßbuchsen natürlich auch Buchsen mit M uttern verwenden, muß dann aber unter Umständen den Abstand zwischen M ontage- und Deckplatte etwas vergrößern. Nach dem Einpressen der Buchsen und dem Einbau des Heizschalters werden zunächst die Ver­

bindungsleitungen 13— 16, 17 — 21 — 2 — 11, 23 — 32,

6

-—

12

—H fertiggestellt. Nun erfolgt der Einbau der fertig zusammengeschalteten W iderstandskopplungen Ki, K

2

und der Audionkopplung Ka, die unm ittelbar an die zugehörigen Kontaktbuchsen angelötet werden. Es sind also nun die

da man nur dann sicher ist, daß alle Teile gut arbeiten. Es werden W ellenschalter (W) und beide Kondensatoren C und Cr sowie das Spulenpaar L, Lr eingebaut und die Ver­

bindungen 35— C, L —

6

, L r— 15,

6

— C, Cr, L — 39, 40,

9V55 Abb. 5.

41, 42 hergestellt. Die Enden der Spulen L und Lr, die später mit den Spulen Lr und Lz verbunden werden, sind jetzt behelfsmäßig mit 35 bzw, Cr zu verbinden. Beim A n­

schalten einer Antenne! an 44 und Erde an

6

muß der Emp­

fänger für alle kurzen Rundfunkwellen einwandfrei arbeiten.

Vor allem ist auf einwandfreie gute Rückkopplung zu achten.

Nach erfolgter Prüfung werden nunmehr die Spulen Lv und Lz eingebaut und die Verbindungen L — Lv — 37, 43 — L, Lv — Lz, Vv — 35 — 38, L z — Cv hergestellt. Der Emp­

fänger muß dann einwandfrei arbeiten.

(4)

HEFT 25 D n 'if& R JAHR 1929

D ie Spulen.

W ie schon oben bemerkt, ist den Spulen eine ganz be­

sondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es ist dabei nicht so sehr wichtig, daß die Spulen genau in der angegebenen W eise hergestellt werden und die gleiche Größe und W in ­ dungszahl besitzen, sondern daß die Spulen in ihrer gegen­

seitigen Lage und mit g l e i c h e m W i n d u n g s s i n n an­

geordnet sind und die Verbindungen in der gleichen W eise erfolgen, wie dies aus der Abb.

10

ersichtlich ist. Ferner ist es unzulässig, den Wicklungssirm und zugleich die inneren und äußeren Verbindungen m iteinander zu ver­

tauschen, wie dies bei anderen G eräten gewöhnlich ohne w eiteres ausgeführt werden darf. Man erzielt zwar auch hier dann die richtigen Rückkopplungsverhältnisse, jedoch können schädliche Kapazitäten und gegenseitige Beein­

flussungen der Spulen auftreten.

t*---f 8--- *\

Zur Herstellung der vier Flachspulen L, Lr, Lv, Lz ver­

wendet man am besten

0,2

mm dicken, doppelseideum­

sponnenen Kupferdraht. Das W ickeln erfolgt mit der in Abb.

11

dargestellten Anordnung, die aus zwei Holzscheiben bi und b

2

von etwa 4 mm Stärke besteht. Zwischen diese beiden Holzscheiben wird eine Pappscheibe Zi gelegt und die drei Scheiben dann durch einen Bolzen s mit M utter fest zusammengeschraubt. Durchmesser und Dicke der Papp­

scheibe sind durch die entsprechenden M aße der Spulen bestimmt, und zwar für Spule:

L: Durchm esser der Pappscheibe = 35 mm, Dicke =

2

mm,

F r : „ ,, „ = 25 „ „ = 2 „ ,

Lz: „ „ „ = 18 „ „ = 4 „ ,

Lv ■ = 2 8 —

4

Die Holzscheiben können beliebig oft benutzt werden, während die Pappscheibe für jede Spule zu erneuern ist.

Die Holzscheiben besitzen Einschnitte E, die den Zweck haben, auf die fertige Spule etw as Schellacklösung auf­

bringen zu können, um der Spule einen Halt zu geben. Der freie Raum zwischen beiden Holzscheiben und Pappscheibe wird vollgewickelt, bis die gewünschte W indungszahl er­

reicht ist, und durch die Schlitze E etwas Schellacklösung

eingetröpfelt. Man darf nicht zuviel Schellacklösung ver­

wenden, damit nicht auch die Holzscheiben fest an die Spule ankleben. Nach dem völligen Trocknen der Schellacklösung, das man durch vorsichtiges Erwärmen über eine Flamme beschleunigen kann, werden die Scheiben bi und b

2

ab­

genommen und der Pappkarn Z, aus dem Innern der Spule entfernt.

Die Befestigung der Spulen erfolgt paarweise mit Hilfe von Hartgummi- (oder Trolit-) Böcken B (Abb. 12), die auf der M ontageplatte Pi befestigt und mit Einschnitten ver­

sehen sind, deren Form aus der Abb. 11 ersichtlich ist und in

k

---r w --- *

die die Spulenpaare gerade eingeschoben werden können.

Durch einen dünnen M essingbolzen mit M utter Si können die freien Enden der Böcke B zusammengeholt und dadurch die Spulen ganz festgeklemmt werden.

W ie die eingehenden Versuche ergeben haben, tritt eine schädliche Beeinflussung der Spulen aufeinander nicht ein, wenn die aus der Abb.

10

ersichtliche gegenseitige Stellung der Spulen und die aus der Abb.

6

ersichtliche Anordnung innegehalten wird. W ichtig ist vor allem, daß die Spule Lv, wenn sie kurzgeschlossen ist (bei Empfang kürzerer Wellen), keine schädliche Dämpfung auf die Spule L ausübt.' Es macht sich nur eine sehr geringe Beeinflussung der Ab­

stimmung bem erkbar, während die Rückkopplung völlig un­

verändert bleibt. Bei den übrigen Spulen kann eine schäd­

liche Beeinflussung nicht auftreten. Die Zusatzrückkopplungs­

spule Lz ist auch beim Empfang kürzerer W ellen einge­

schaltet und w irkt hierbei durchaus günstig, da sie die

(5)

JAHR 1929 HEFT 25

Phasenverhältnisse im Rückkopplungskreis im richtigen Sinne beeinflußt und so Stärke und Güte der Rückkopplung verbessert. Auf diese Verhältnisse, besonders auf die Wir-

werden. Man erspart durch diese Anordnung einen beson­

deren W ellenumschalter, so daß mit e i n e m Schalter die verschiedenen Ankopplungsstufen und die W ellenumschal-

kung der sogenannten „Phasen-Rückkopplung , näher hier einzugehen, erübrigt sich, da dies an anderer Stelle wiederholt geschehen ist (vgl, z. B, „Funk-Bastler , Jahr 1928, Heft 3 u.

10

, Seite 41 u. 52),

Der W ellenschalter.

Der W ellenschalter, der in seinen wichtigsten Teilen in Abb. 13 dargestellt ist, enthält die festen Kontakte 39 43,

die mit den entsprechenden Anzapfungen der Spulen L un Lv verbunden sind, sowie den beweglichen Kontakt 44. m W ellenschalter ist ferner der Kurzschlußkontakt 37 angeordnet, und zwar derart, daß zwei Kontaktfedern, 37 und 38, isoliert voneinander am Schalterbrett befestigt sind.

Diese beiden Federn liegen in allen Schalterstellungen fest aufeinander und werden nur bei der Kontaktstellung 43

voneinander getrennt. Die Trennung erfolgt durch ein messerartig zugeschärftes Isolierstück J am Kontakthebel.

Das Isolierstück schiebt sich zwischen die beiden Federn 37 und 38 und trennt sie. Der Kurzschlußschalter kann leicht bei den meisten käuflichen Umschaltern in der an­

gegebenen oder in einer ähnlichen W eise angebracht

tung ausgeführt wird. Auch der Hebel H, der durch die D eckplatte P

2

hindurchgehen soll und zur Betätigung des W ellenschalters dient, kann leicht an der Achse oder dem Kontaktstück 43 befestigt werden.

Der H eizschalter.

Der Heizschalter soll in erster Linie zum Ein- und Aus­

schalten dienen. Da auch die Zwergröhren wie die ge­

bräuchlichen Röhren gegen Überheizung sehr unempfindlich

sind, so könnte man an sich mit einem einfachen Ein- und Ausschalter auskommen. Bei Reisegeräten kommt es aber gelegentlich vor, daß man mit einer anderen als der vor­

gesehenen Heizbatterie, besonders auch Trockenbatterien, arbeiten muß, so daß erhebliche Spannungsunterschiede

auftreten können. Für diese Fälle ist es erwünscht, auch eine gewisse Heizregelung vornehmen zu können. Der in Abb. 14 dargestellte Heizschalter besteht aus einem M etall­

rahmen m, der aus dünnem Blech ausgeschnitten ist und zwei umgebogene Ansätze besitzt, die zur Befestigung auf der M ontageplatte Pi dienen. Zwischen den freien Armen

Abb. 16 9<f66

(6)

HEFT 25 AAfTLER f«N« JAHR 1929

des Blechwinkels m ist ein Isolierstück P befestigt, das die W icklung w trägt, die an einem Ende in den M etallkontakt K ausläuft, während an der anderen Seite das Isolierstück frei bleibt, damit eine Ausschaltung erfolgt. Die W icklung w besteht aus etw a 20 W indungen 0,3 mm-Nickeldraht und soll etw a 4 Ohm W iderstand besitzen. Der K ontakthebel X ist ebenfalls an dem Blechrahmen m befestigt. Die rück­

wärtige Verlängerung des Hebes X ragt durch die Deck­

platte P

2

und dient zur Betätigung des Schalters, D ie K ondensatoren.

Es ist möglich, auch ohne wesentliche Änderungen die käuflichen kleinen Kondensatoren zu verwenden und nach der gebräuchlichen Befestigung auf der M ontageplatte ge­

eignete Einstellknöpfe auf der Achse anzubringen, die durch die D eckplatte hindurchragt. Nicht immer wird jedoch in diesem Falle der durch die D eckplatte ragende Teil der Achse lang genug sein, um z. B. Einstellvorrichtungen mit Feineinstellung zu befestigen. Es kann jedoch dann un­

schwer die Achse mit Hilfe einer Muffe (Messingrohr) M ver­

längert werden, wie aus der Abb. 15 ersichtlich ist.

Eine Anordnung, die im vorliegenden Falle zweckmäßig ist, zeigt Abb. 16. Die Skalenscheibe Z mit der Feinein­

stellung E ist in diesem Falle zwischen M ontageplatte h und D eckplatte P

2

untergebracht. Der Kondensator C ist in der gewöhnlichen W eise mit der M utter M und der Mon­

tageplatte Pi befestigt. Darüber wird auf der Achse eine Flanschscheibe F befestigt (genietet). Die Form der Flansch­

scheibe F ist aus der Abb. 16 ersichtlich. Auf der Oberseite der Flanschscheibe F wird die Skalenscheibe Z aus Zelluloid und darüber ein flacher Messingring R gelegt und diese Teile mit der Flanschscheibe fest durch Nietung oder Verschraubung verbunden. Oberhalb des Flansches wird die Achse des Kondensators abgeschnitten. Die Deck­

platte P

2

trägt den Feineinstellknopf E, der mit seinen beiden Klemmscheiben K die Zelluloidplatte Z bewegt, eine Anordnung, wie sie bei käuflichen Einstellvorrichtungen

üblich ist. (Fortsetzung folgt.)

Messung der Gittervorspannung.

Die indirekte Methode für Netzanschlußgeräte.

H . R e p p isch . Von

Bei Gleich- oder W echselstrom netzanschlußgeräten, die Spannungsteiler zur Unterteilung der Anodenspannung und Potentiom eter zur veränderlichen Unterteilung der negativen Gittervorspannung besitzen, macht die Messung der b e ­ t r i e b s m ä ß i g vorhandenen negativen Gittervorspannung vielen Bastlern Schwierigkeiten. Steht ein M illiamperemeter zur Verfügung, so kann man auf die nachfolgend angegebene W eise sehr genau und einfach die B e t r i e b s g i t t e r -

v o r s p a n n u n g e n messen.

In der Abbildung ist die Spannungsteileranordnung eines Netzanschlußgerätes dargestellt; der Strom durch den Silit­

stab und alle Anodenströme kommen bei Punkt E zusam-

negative Gitter porsparmungen

9409 men und fließen gemeinsam über die zur Gittervorspannungs­

erzeugung dienenden Potentiom eter Pi und P

2

, die die W ider­

stände Pi und Pa haben sollen1)-

Ist der Gesamtstrom, der vom Punkt E zu den Potentio­

m etern fließt, gleich J (wir können ihn m ittels des Milli­

am perem eters messen), dann können am Potentiom eter Pi die Spannungen 0 bis J • Pi Volt (letzteres, wenn Schleifer Si auf Punkt bi steht) und am Potentiom eter P2 die Spannun­

gen J • Pi bis J • (Pi + Pa) Volt einstellen (Schleifer S2 im letzten Falle auf Punkt b2). W enn man daher die W ider­

stände der Potentiom eter z. B. in 10 gleiche Teile unterteilt (dies ist noch sehr einfach zu bewerkstelligen, weil der Dreh­

winkel etw a 300 Grad beträgt), dann kann man durch die Messung des Stromes J die Gittervorspannung durch eine kleine Rechnung schnell bestimmen. Um die Messung von J

jederzeit, also auch während des Betriebes ausführen zu können, trifft man am Netzanschlußgerät die in der Abbil-

i) Im Sonderdruck „Netzanschlußgeräte“ sind z. B. drei Potentiom eter angegeben, welche 50, 50 und 500 Ohm haben; der Einfachheit halber nehmen wir hier an, daß = 50 und Ps, = 500 Ohm haben soll.

düng gezeigte einfache Anordnung: eine den Gesamtstrom führende Leitung, z. B. diejenige, welche vom zweiten Po­

tentiom eter (Punkt b2) zum Filterglied (Punkt B) führt, er­

hält einen Schalter (Drucktaste) D, der in der Ruhestellung g e s c h l o s s e n ist. Die beiden K ontaktfedern des Druck­

knopfes werden auch zu zwei Steckbuchsen geführt, an welche das M illiamperemeter (wählbar) anschließbar ist.

W ird das Stromm eßinstrument angeschaltet und die Taste gedrückt, so wird dieses o h n e Unterbrechung des Strom ­ kreises in diesen eingeschaltet.

Zur Erweiterung eines Netzanschlußgerätes mit dieser Vorrichtung benötigen wir also nur einen einfachen Druck­

knopfschalter und zwei Steckbuchsen.

Für die Handhabung muß bem erkt werden, daß man stets z u e r s t die Vorspannung derjenigen Röhre einreguliert, welche den größten Anodenstrom besitzt, also z. B, die der Endröhre. Bei der ersten Einstellung wird J im allgemeinen ziemlich stark variieren, weil die Gittervorspannung be­

kanntlich den Anodenstrom sehr beeinflußt.

H at man beispielsweise eine Röhre nach dem vorgeschrie­

benen Anodenstrom bei gegebener Anodenbetriebsspannung einreguliert (dies ist in unserem Falle etw a dadurch ge­

schehen, daß das M illiamperemeter im Anodenstromkreis der einzuregulierenden Röhre lag und der Abgriff z. B. am Potentiom eter P2 so lange verändert wurde, bis das Milli­

am perem eter einen Strom von dem vorgeschriebenen W ert zeigte), so taucht stets die Frage auf, wie groß ist nun die betriebsm äßig vorhandene Gittervorspannung? W ir schal­

ten das M illiamperemeter an die Buchsen N

1

N

2

des N etz­

anschlußgerätes an und messen den Strom J. Das Poten­

tiom eter P2 stehe z. B. auf 4 (d. h. der Schleifer S

2

greift an vier Zehntel des Pot.-Gesam twiderstandes Pa ab) und habe nach unserer Annahme 500 Ohm; dann sind also 4 • 50 Ohm = 200 Ohm zwischen a2 und Schleifer S

2

. Zur Vorspannungserzeugung trägt aber auch noch der ganze Spannungsabfall an Pi bei (Pi = 50 Ohm), so daß wir bei einem Strom von J = 50 mA eine negative Vorspannung von

eGVlI = J ' ( '

P2

+ P i) V olt

= 0,050 • (200 + 50) = 12,5 Volt

an der nach dem Anodenstrom einregulierten Röhre haben.

Mit etwas Ableseübung kann man dann auch etwas genauer die Vorspannung erm itteln (Ablesung oder Abschätzung von kleineren Teilen als Vw P).

*

V orsicht bei Säurefüllung!

Zu der Notiz „Säurefüllung der Akkum ulatoren“ im „Funk- B astler“, Heft 23, S. 367, schreibt man uns: „Das Einblase­

rohr darf auf keinen Fall bis in die Säure reichen, sondern muß unm ittelbar unter dem Stopfen aufhören. Ferner sollte es oberhalb des Stopfens eine kugelförmige E r w e i t e r u n g besitzen, damit jede M öglichkeit vermieden wird, daß der Bedienende sich verletzt, denn es ist eine bekannte T at­

sache, daß, wenn man mit starkem Atem druck in ein Rohr bläst, beim W iederluftholen die Flüssigkeit mit angesaugt

wird." F. Döring.

(7)

JAHR 1929 B nfT IC R (U M « HEFT 25

Heizung aus dem Wechselstromnetz

Erich Kinne. Von Der Heizstrom für die Empfängerröhren muß sehr gleich­

mäßig sein, und deshalb ist ein an einem Gleichrichter ent­

nommener Strom nicht ohne weiteres für diese Zwecke

Abb. 1.

brauchbar, da er periodisch in 1/ioosek von Null bis zum Maximum schwankt, um dann wieder abzufallen. Will man diesen abgehackten, gleichgerichteten Strom nun für die Heizung eines Empfängers verwenden, so muß diese Strom- k u r v e in eine Gerade verw andelt werden.

Diese „Reinigung" des Stromes könnte durch^ einen K °n' densator geschehen, der während der größten Stromstärken Elektrizität aufspeichert, um diese bzw. einen Teil davon m den Strompausen wieder abzugeben, so daß der Strom stets

•auf der gleichen Spannung gehalten werden kann.

Ein derartiger Kondensator müßte nun folgende Bedin- gungen erfüllen: Die Aufladung muß schneller vor sich gehen | als die Entladung, um stets eine Reserveenergie im Konden- |

Heizung

- +

Abb. 2. W = Heizwiderstand. C = trockenelektrol. Kondens.

D

D = Drossel; 1—2 Hy.

sator zu haben, und die Entladezeit muß größer sein als die Frequenz des Netzes (meist 50 Perioden/sek).

Legt man einen Strom verbrauch von 1,5 Amp zugrunde, so errechnet sich die Kapazität, die diesen Bedingungen bei den üblichen in Frage kommenden Spannungen von 4 Volt entspricht, zu 2500 ^F. Für kleinere Spannungen und höhere Strom stärken wäre ein Kondensator größerer K apazität not­

wendig.

Einen Kondensator mit derart hoher Kapazität — zu nied­

rigem Preis und in brauchbarer Ausführung — besitzen wir

■ 4~

Heizung

Abb. 3.

in dem e l e k t r o l y t i s c h e n K o n d e n s a t o r , Einen derartigen Kondensator besitzen wir in dem bekannten elek­

trolytischen Gleichrichter, der aus einem i o n e n l e i t e n - d e n Stoff, dem Elektrolyt (meistens Lösungen von Am- moniumchromat, Ammoniumkarbonat, Ammoniumphosphat,

zitronensaurem Ammonium u, a, m.), und aus zwei festen Elektroden besteht, die aus Aluminium oder Magnesium be­

stehen, gebildet sind. Ähnlich wirken die Tantalgleich­

richter, bei denen der Elektrolyt aus verdünnter Schwefel­

säure besteht.

In der Sperrichtung bildet sich an der Aluminium- bzw.

Tantalelektrode eine sehr dünne isolierende Schicht, die als Dielektrikum wirkt. Aus deren sehr geringer Dicke (0,000 001 mm) ist die Möglichkeit zu erklären, mit relativ kleinen Flächen große K apazitätsw erte za erzielen. Ein anderer sehr wichtiger Vorteil der elektrolytischen Konden­

satoren liegt darin, daß bei einem eventuellen Durchschlagen der Kondensator nach wie vor verw endet werden kann, da sich an der Durchschlagstelle sofort wieder eine neue Isolierschicht bildet.

Eine A bart stellen die sogenannten t r o c k e n elektro­

lytischen Kondensatoren dar, in denen statt des Elektro-

Abb. 4.

lyten ein fester Halbleiter, z, B, Schiefer, enthalten ist. Ihre Verwendung ist dadurch beschränkt, daß sie nur für Span­

nungen unter 30 bis 40 Volt brauchbar sind. Man soll in der Praxis diese trockenelektrolytischen Kondensatoren nur bis höchstens 10 Volt belasten,

Kondensatoren mit flüssigem Elektrolyt können dahin­

gegen erheblich höhere Spannungen vertragen.

Der elektrolytische Kondensator stellt unbenutzt zunächst einen Kurzschluß für die Spannungsquelle dar, da sich noch keinerlei isolierendes Dielektrikum bilden konnte. Um den Kondensator gebrauchsfertig zu machen, ist ein sogenanntes Form ierverfahren notwendig, innerhalb dessen der Konden­

sator längere Zeit an eine Gleichspannungsquelle gelegt wird.

Nach 24stündiger, vollendeter Formierung läßt der Konden­

sator nur noch einen Strom von 1 mA bei 4 Volt durch, was einem Ohmschen W iderstand von 4000 Ohm entspricht.

Bei falschem Anschluß des elektrolytischen Kondensators tritt eine Deformierung ein, danach aber form iert sich der Kondensator dann neu, und nach Ablauf der üblichen 24 Stunden ist er wieder betriebsfertig, dann aber mit ver­

kehrter Polung.

Des Durchgangswiderstandes wegen ist der elektrolytische Kondensator für A b s t i m m z w e c k e im Empfänger meist ungeeignet. Bei seiner Benutzung als- Reinigungskonden­

sator dagegen, wie hier vorgeschlagen, kann der W iderstand natürlich vernachlässigt werden.

An den Ausgangsklemmen eines solchen Kondensators er­

hält man also einen völlig gleichmäßig verlaufenden Strom,

der meist jedoch noch von Störwechselfrequenzen über-

(8)

HEFT 25 bnXTLER «VM* JAHR 1929 lagert ist, was unter Umständen bei sehr empfindlichen Ge- |

raten, besonders bei Verwendung von Großflächenlaut­

sprechern, den Empfang stark beeinträchtigen kann. Deshalb ist es angebracht, in Potentiom eterschaltung zu dem Konden­

sator noch eine Drossel mit geringem Ohmschen W iderstand zu legen (1 Hy), an deren Enden die Störfrequenzen abfallen müssen. Bei Verwendung eines Eisenkernes, wie ihn Abb, 1 zeigt, genügt eine Gesam tdrahtlänge von 200 m (0,5 mm- Draht), um die nötige Selbstinduktion zu erreichen.

Es ist vorteilhaft, den Ohmschen W iderstand der Drossel so hoch zu wählen, daß an ihr die restliche, für die Heizung der Röhren nicht benötigte Spannung abfällt; da die Gleich­

richterröhren nicht unter 12 Volt gleichgerichteten Strom liefern, muß also entweder in der Drossel oder in einem be­

sonderen W iderstand die M ehrspannung von 8 Volt vernichtet werden. (Bei käuflichem Industrie-A kkuladegerät ist meist ein W asserstoffwiderstand eingebaut, der die Spannung in Abhängigkeit von der Strom stärke stets auf 5 Volt hält!)

Bei sehr unruhigen und stark überlagerten Netzen kann es Vorkommen, daß sich ein zw eiter elektrolytischer Konden­

sator (in der Abb. 2 gestrichelt eingezeichnet) als notwendig erweist. W enn also durch Inbetriebnahm e des Gleichrichters dem Empfänger Störfrequenzen zugeführt werden, muß der gestrichelt gezeichnete Kondensator noch eingebaut werden.

Es empfiehlt sich, das von Fall zu Fall auszuprobieren.

Außer Kondensator und Drossel benötigt man nur noch eine Akkuladestation, wie sie z. B. in der Schaltung Abb. 2 dargestellt ist. Im übrigen sei auf die im ,,Funk-Bastler"

] erschienenen Baubeschreibungen von Ladegleichrichtern hingewiesen, Das fertige G erät zeigt die Abb, 4,

An Stelle der teuren G leichrichterröhre kann mit Vorteil ein ebensolcher elektrolytischer Kondensator kleinerer K a­

pazität als Gleichrichter verw endet werden, der neben der vorteilhaften hohen Lebensdauer noch kleinere Spannungs­

entnahmen gestattet. Ein derartiges Schaltschem a zeigt Abb. 3. Entspricht die Polarität des W echselstromes der des elektrolytischen Kondensators, so fließt nur ein Strom unter 1 mA, während beim W echseln des Netzstromes der zu verbrauchende Strom durch den Kondensator fließt. W ir haben hier also dasselbe Ergebnis wie bei Halbweggleich­

richterröhren.

Der Empfänger kann zu dem Gleichrichter in Serie ge­

schaltet werden, zu dem parallel der Reinigungskondensator von 2500 /uF und eine Drossel von 1 Hy liegt. Hierbei emp­

fiehlt es sich, die Sekundärwicklung des Transform ators auf 20 Volt zu dimensionieren, da der halbweggleichgerichtete Strom dann nur 10 Volt beträgt und der W iderstand, an dem die restlichen 6 Volt abfallen, noch eine zusätzliche Drossel­

wirkung erkennen läßt.

Eine dafür passende Drossel wird von der Firma Ehrich &

Graetz, Berlin (Kat.-Nr. 3271), geliefert. Der w eiter oben be­

schriebene trockenelektrolytische Kondensator, der aus zwei Aluminiumbelegen und einem festen Halbleiter besteht, wird in der Größenordnung von 3000 [

a

F in guter Ausführung von der Firma W andel & Schmid, Berlin-Friedrichshagen, in den Handel gebracht.

Die zusammenlegbare Rahmenantenne für den Reiseempfänger.

Im nachstehenden soll kurz eine einfache zusammenleg­

bare Rahmenantenne beschrieben werden, die beim Trans­

port den geringsten Raum einnimmt und sich daher be­

sonders für Reiseempfänger mit entsprechender Hoch­

frequenzverstärkung eignet.

Die Größe des Rahmens kann beliebig gewählt werden, es hält sich jeder am besten an die zu Hause ausprobierte

Abb. 2.

Rahmengröße; der Beschreibung liegt eine Rahmengröße von 1 m2 zugrunde.

Als Grundlage für die Rahmenantenne dient ein Stück Seidenstoff (es kann auch Leinen verw endet werden) von 1 m X 1 m Kantenlänge. Auf dieses Seidenstück wird der Antennendraht, bestehend aus dünner Hochfrequenzlitze, wie es Abb. 1 zeigt, aufgenäht. Dann wird ein zweites gleich großes Stück Seidenstoff auf das erste so aufgenäht, daß die Drahtwindungen unsichtbar sind und nur die Enden heraussehen. An zwei sich gegenüberliegenden Seiten w er­

den auf die ganze Breite verteilt mehrere Ringe aus M es­

sing oder Bein, wie sie für Fenstergardinen verwendet

werden, angenäht. Durch die Ringe wird dann je eine Holz­

oder M essingstange gesteckt und die äußeren Ringe so daran befestigt, daß die Rahmenseiten straff gespannt sind.

W ird jetzt oben noch eine Schnur angebracht, so kann der Rahmen wie ein Bild aufgehängt werden; das Gewicht des unteren Stabes, das eventuell noch durch einen Gegenstand vergrößert w erden kann, wird die Rahmenfläche immer glatt halten. Die beiden Querstäbe können entweder aus einem Stück hergestellt und bleiben dann fest am Rahmen, der nach Gebrauch einfach zusammengerollt wird, oder es werden zusammenlegbare oder -schiebbare Stäbe verw endet, wobei der Rahmen, nachdem diese entfernt sind, wie ein Taschentuch zusammengelegt wird. Man kann sich natür­

lich auch einen besonderen A ntennenhalter bauen, etwa wie es die Abb. 2 zeigt.

Es sind noch mannigfaltige Varianten der angegebenen Rahmenkonstruktion möglich, auf die der einzelne Bastler beim Bau von selbst stoßen wird.

Selbstverständlich kann der obige Rahmen auch für das Heim gebaut werden, dann können die Ringe wegfallen und die Stäbe, z, B, Vorhangstangen, werden oben und unten fest eingenäht, so daß sie unsichtbar sind. W. Bruch.

N E U E B Ü C H E R . *

Elektronen-R öhren, Von Prof, Dr, H. B a r k h a u s e n . Band 3, Empfänger. 255 Seiten mit 124 Abbildungen, Ver­

lag von S. Hirzel, Leipzig 1929, Preis: geheftet 8,— M., ge­

bunden 10,— M.

Über K ondensatoren und ihre Eichung. Von Reg.-Rat Dr. G. Z i c k n e r . 60 Seiten mit 27 Abbildungen. Verlag von Hochmeister & Thal, Leipzig 1928, Preis: geh. 3,— M.

M oderne Em pfangsschaltungen. Eine Zusammenstellung der bew ährten Empfängertypen. Von M anfred v. A r - d e n n e . 43 Seiten mit 21 Schaltzeichnungen. Verlag Rothgießer & Diesing A. G. Berlin 1929, Broschiert 1,50 M.

Streifzüge durch die Em pfangstechnik. Von M anfred v, A r d e n n e . 99 Seiten mit 106 Abbildungen, Verlag Rothgießer & Diesing A. G., Berlin 1929. In Leinen gebun­

den 3,50 M.

Grundbegriffe der E lektrotechnik. Eine allgemeinver­

ständliche Einführung in die elementare Elektrotechnik für Elektrotechniker, Schlosser, M echaniker, Uhrmacher, Schü­

ler von Techniken und Gewerbeschulen, für Rundfunkfreunde und Liebhaber der Technik. Von Dr. W. K e s s e l d o r f e r.

152 Seiten mit 48 Abbildungen, Verlag: Deutsche Verlags­

w erke Strauß, Velter & Co., Berlin 1929. Preis: gebunden

5,60 M.

(9)

*WK*f

BAfTLER

MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN AMATEUR­

SENDE- UND EMPFANGS-DIENSTES

JUNI 1929

(D.A.S.D.)

JUNI 1929

HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DES DEUTSCHEN FUNKTECHNISCHEN VERBANDES E.V. VON DR. TITIUS PRESSEABTEILUNG DES D.A.S.D., BERLIN W 5 7 , BLUMENTHALSTRASSE 19, TELEPHON: LUTZOW 9148

Di e B E I L A G E C Q E R S C H E I N T M O N A T L I C H / G E S O N D E R T D U R C H D I E P O S T B E Z O G E N V I E R T E L J Ä H R L I C H 3. — RIVi

Kurzwellentagung 1929

Die deutschen Kurzwellenamateure in Frankfurt a. M.

Zum fünften Male hielten die im D. A. S. D, zusammen­

geschlossenen deutschen Am ateure ihre Jahrestagung ab.

Frankfurt a, M. ward zum Tagungsort gewählt, und viele deutsche und ausländische Am ateure hatten sich vom 18. bis 20. M ai hier getroffen.

Am Abend des 18. M ai fand die Begrüßung der Amateure im Hotel M onopol-M etropol statt. Der Frankfurter Sender brachte auf drahtlosem W ege dem D. A. S. D. die herzlich­

sten Glückwünsche zu seiner glänzenden Entwicklung dar und gab dem W unsche Aus­

druck, daß die Hoffnung auf eine großzügige Regelung der Sendegenehmigung durch die Reichsbehörden bald in Erfüllung gehen möge.

Den 19. Mai füllte eine ge­

schäftliche Sitzung aus, die gegen 11 Uhr vormittags be­

gann. Anwesend waren etwa 50 D’s und DE’s, fer­

ner Am ateure aus Öster­

reich, der Tschechoslowakei und der Schweiz. Nach einer Begrüßungsansprache durch Oberst a. D. F u l d a verlas OM Reiffen die zahl­

reich eingelaufenen Be­

grüßungstelegramme sowie die Begrüßungsbriefe der ausländischen Vereinigungen.

Zum ersten Punkt der Tagesordnung berichtete der Oberst a, D, F u l d a über die z. Z. leider wenig gün­

stigen Aussichten auf E r­

langung der Sendegenehmi­

gung und die zu ihrer För­

derung gemachten A nstren­

gungen. Ing. K ä t h e vom A rbeiter - Radio - Bund be­

stätigte, daß sein Verband die gleichen Ziele verfolge, und gab dem W unsch Ausdruck, daß die Sendegenehmigung zur Zufriedenheit aller möglichst bald kommen möge.

Anschließend berichtete der Vorsitzende über die sonstige Tätigkeit des Vorstandes und gab eine Übersicht über die finanzielle Lage des D. A. S, D., worauf die Versammlung sich mit der Kassenprüfung und Entlastungserteilung durch eine von der G. V. L. Berlin einzusetzende Kommission ein­

verstanden erklärte. Ernst Reiffen berichtete über die 1 ätigkeit der H. V, L. (Inland und Ausland) im vergangenen Jahr. Es folgten Anträge auf Satzungsänderungen, von denen ein Antrag auf Änderung der Abstimmungsart nicht die nötige % -M ehrheit erreichte, während die übrigen An­

träge, die zum Zweck hatten, außer voll ausgebildeten Kurz­

wellenamateuren auch solchen, die dies erst werden woll­

ten, den E intritt in den D. A. S. D. zu ermöglichen, ohne nennenswerte D ebatte angenommen wurden.

Von besonderer Bedeutung war ein Antrag Reiffen zur Ermöglichung des A n s c h l u s s e s d e r Ö s t e r r e i c h e r an den D. A. S. D., für den sich bei einer Rundfrage 52 öster­

reichische A m ateure einmütig ausgesprochen hatten. Der Antrag fand bei der Kurzwellentagung freudige Zustimmung;

die Statutenänderungen, die den Eintritt der Österreicher als ordentliche M itglieder und die Bildung einer öster­

reichischen Landesgruppe ermöglichen, fanden einstimmige Annahme.

Nach der M ittagspause wurde über A rt und Zeit der nächstjährigen Tagung abgestimmt und entsprechend der Einladung der m itteldeutschen Landesgruppe Halle a. d. S.

als Tagungsort, Pfingsten als Tagungszeit festgesetzt.

Dem H. V. L.-Antrag auf Errichtung eines H. V. L,- S e n d e r s wurde grundsätz­

lich zugestimmt, aber zu­

nächst die Vorlegung eines Bauentwurfs nebst Kosten­

anschlag gefordert.

Die Vorbereitung eines D E - D i p l o m s fand den Beifall der Versammlung und wurde auf deren Wunsch noch durch ein Ehrenm it­

gliedsdiplom ergänzt.

Hiermit waren die Anträge erschöpft, es folgte nun die statutenmäßige A m tsnieder­

legung des bisherigen Vor­

standes. Der G. V. L. von Hannover, Dipl.-Ing. F r a n - z e n , übernahm die Leitung und dankte dem bisherigen Vorstand, worauf die Ver­

sammlung nach seinen Vor­

schlägen folgende Neuwahl vornahm;

Präsident der deutschen Gruppe der I. A. R. U. und Leiter des D. A. S. D.: Oberst a. D, F u l d a .

Hauptverkehrsleitung; Dr. W. T i t i u s (,,CQ“), Ing. Julius K r ö n (Technik); Wolf gang R a c h (Inland, Ausland); W.

B a u k i s c h (QSL-Vermittlung). Als V ertreter des D. F.

T. V. verblieb Reg.-Rat Dr. P. G e h n e im Vorstand des D. A. S. D.

Die Heranziehung von Ausschußmitgliedern wurde dem Vorstand überlassen.

In voller Einmütigkeit und mit Dank an alle die, deren aufopfernde A rbeit das Aufblühen des D. A. S. D. ermöglicht hatte, wurde die geschäftliche Sitzung geschlossen.

Der 20, Mai war w i s s e n s c h a f t l i c h e n F r a g e n gewidmet. Namentlich fanden interessante Vorträge im Hörsaal des Physikalisch-Technischen Instituts statt.

Herr P 1 i s c h aus Brünn in Böhmen sprach über A ntennen­

fragen, was eine sehr angeregte Ausspache zur Folge hatte.

Anschließend hielt Prof. Dr, H u n d t vom Bureau of Stan­

dards in W ashington einen außerordentlich interessanten Vortrag über Quarzsteuerung; er zeigte an Hand von Licht­

bildern die Ergebnisse von Untersuchungen im Bureau of Gruppe von Teilnehmern an der Frankfurter Tagung.

]. F. BÖdigheimcr, Frankfurt a. M., der verdienstvolle Organisa.tr der Tagung — 2 Oberst a. D. Fulda, Leiter des D.A. S.D. 3. Dipl.-Ing.

V. Gramich, München, D 4 UAH, Inhaber des 10-m-Preises. 4. Prof.

Dr. Hundt vom Bureau of Standards in Washington. — 5. E. Reiffen,

der verdienstvolle frühere H. V. L. österreichischen Harns. /. "V\. Hach, H. V. L. ü. J. Fuchs, A\ ien, Vertreter der

(10)

HEFT 25 B lfilS llR JAHR 1929

Standards und gab viele praktische Erfahrungen und w ert- j volle W inke für den Senderbau. Reger Beifall bewies, wie sehr der Vortrag von den OM's geschätzt wurde. .

Das Schlußwort des Vorsitzenden sprach dem rührigen | G ruppenverkehrsleiter von Frankfurt a. M,, F. B ö d i g - j h e i m e r , den Dank aller für die außerordentlich um­

sichtige und eingehende Vorbereitung der Tagung aus, hob !

dann als M arkstein dieser Tagung neben dem bedeutsam en Vortrag von Prof. Hundt vor allem den Anschluß der öster­

reichischen Freunde hervor, der mit elem entarer M acht selbst in dem völlig unpolitischen D. A. S. D. Volksempfin­

dungen und Volksnotwendigkeiten zur Geltung gebracht habe. Er werde in der Geschichte des D. A. S. D. immer mit der Frankfurter Kurzwellentagung verbunden bleiben.

______________________ W. Rach.

Die österreichische Sendeerlaubnis marschiert!

Neuerlicher Fortschritt in Österreich in der Amateursenderfrage.

W ir freuen uns, mitteilen zu können, daß in unserem Bruderstaate die A m a t e u r s e n d e r ­ f r a g e bereits so positive Resultate gezeitigt hat, und knüpfen daran die Hoffnung, daß auch unsere Behörden bald m it ähnlich wohlwollenden Ver­

fügungen dem bald unerträglich Averdenden der­

zeitigen Zustand ein Ende machen werden.

Schon die am 1. Januar d. J. erschienene Studiensender­

verordnung hat für Österreich einen bedeutsam en F ort­

schritt in der Frage der Gewährung der Am ateursender­

lizenzen abgegeben, die nunmehr durch „Erläuterungen zur Studiensenderverordnung“ und Bestimmungen über die

„Studiensende-Befähigungsprüfung“ so weitgehend ergänzt ist, daß mit der Ausgabe der Lizenzen in etwa zwei Mo­

naten mit Sicherheit gerechnet werden kann.

Das W esentlichste an den „Erläuterungen“ (Post- und Telegraphenverordnungsblatt Nr. 32, Jahr 1929) sei in fol­

genden Punkten wiedergegeben:

Die Verordnung sieht vor, daß Personen, die den Nachweis erbringen können, daß sie durch ihre bisherige Tätigkeit die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten für einen Senderbetrieb besitzen, von der technischen Prüfung befreit werden. Alle anderen haben sich einer Prüfung zu unter­

ziehen, die in dem Beschluß „N. N. ist fähig“ oder „N. N. ist nicht fähig“ ihren Ausdruck findet.

Die S t u d i e n s e n d e - B e f ä h i g u n g s p r ü f u n g , die unentgeltlich ist, können alle Personen nach dem vollendeten 16. Lebensjahr ablegen, und sie umfaßt als Prüfungsgegen­

stände:

1, Es müssen die g e s e t z l i c h e n B e s t i m m u n g e n gekannt werden, und zwar das Telegraphengesetz, die Tele­

graphenverordnungen (1. und 2. Telegraphenverordnung, die Studiensenderverordnung mit allen Nachtragsverordnungen), ferner der Internationale Radiotelegraphenvertrag nebst All­

gemeiner und Zusatz-Vollzugsverordnung, Die Prüfung über die gesetzlichen Bestimmungen müssen a l l e Bewerber abr legen, also auch jene, denen die technische Prüfung er­

lassen wird,

2. An t e c h n i s c h e n K e n n t n i s s e n werden zuerst a l l g e m e i n e G r u n d l a g e n verlangt, und zwar über den G l e i c h s t r o m : M aßeinheiten, Ohmsches Gesetz, Kirchhoffsches Gesetz, Joulesches Gesetz, Stromspannungs-, W iderstands- und Leistungsmessung (Meßmethoden und M eßgeräte). Über den W e c h s e l s t r o m : Bestimmende Größen für W echselstrom, Messung derselben (Meßmethoden und M eßgeräte), W iderstände im W echselstromkreis; W esen und Messung von K apazität und Selbstinduktion; Transfor­

mator. Schließlich noch a l l g e m e i n e s über Gleich- und W echselstromquellen.

An speziellem W issen werden folgende Kenntnisse über e l e k t r o m a g n e t i s c h e S c h w i n g u n g e n voraus­

gesetzt: W esen und bestimmende Größe der Schwingung;

Thomsonsche Formel, Frequenz, W ellenlänge, Dämpfung, gedämpfte und ungedämpfte Schwingungen, Eigenschwin­

gung, Oberschwingung, gekoppelte Kreise, erzwungene Schwingungen, Resonanz, Zweiwelligkeit; M ittel zum Nach­

weis und zur Messung elektrom agnetischer Schwingungen;

offener Schwingungskreis, Antenne, Erdung, Gegengewicht, Strahlung, Strom- und Spannungsverteilung im Strahler, künstliche Antenne.

Und ferner über die E r z e u g u n g e l e k t r o m a g n e ­ t i s c h e r S c h w i n g u n g e n ( S e n d e r ) : Grundsätzliches über Funkensender, Lichtbogensender, M aschinensender und Röhrensender, die Elektronenröhren und ihre Anwendung beim Röhrensender; eigenerregte und frem derregte Sender, Einkreis- und Zwischenkreissender; Sendeleistung und ihre Messung; Bandbreite bei Telegraphie, Telephonie; W ellen­

konstanz, Oberwellen und ihre Unterdrückung.

Schließlich wird ein gewisses Maß an F e r t i g k e i t e n im Geben und Hörempfang von M orsezeichen verlangt.

Als M indestleistung werden 10 W orte (50 Buchstuben) in einer M inute gefordert.

W eitere wichtige Einzelheiten der „ E r l ä u t e r u n g e n “ sind: Zwecks Erzielung der notwendigen Frequenzbeständig­

keit ist die Verwendung einer ausreichend konstant bleiben­

den Anodenspannung erforderlich; die Verwendung von W echselstrom oder unzulänglich geglättetem gleichgerich­

tetem W echselstrom zur Anodenspeisung ist unzulässig.

Die für den Austausch zwischen Studiensender bestimmten Nachrichten müssen in offener Sprache abgefaßt sein. Die Verwendung der offiziellen Abkürzungen sowie des auf Grund internationaler Am ateurvereinbarungen aufgestellten Am ateurkodes ist gestattet.

Die G e b ü h r e n betragen: Für einen Sender mit maximal 10 W a t t Anodenleistung jährlich 50 S, mit maximal 50 W a t t Anodenleistung jährlich 100 S; diese Gebühren sind vierteljährlich vorauszuzahlen, außerdem muß noch die Rundspruchteilnehmergebühr von jährlich 24 S entrichtet

werden. * J ■ Fuchs.

Jugoslawische Sorgen — deutsche Hoffnungen.

Unsere jugoslawischen Freunde machen in einem Schreiben an uns ihrem Herzen Luft über ihre neue Sendeverordnung, das wir zum Teil hier wieder­

geben.

„Obwohl die W ellen der tiefblauen Adria tagaus, tagein die sonnenbeschienene Küste unseres Landes umspülen, hat sich leider über uns Harns eine pechschwarze W olke voll drohenden Unheils gezogen: W ir sind durch die neue, am 1. April 1929 in Kraft getretene Radioverordnung als krimi­

nell und vogelfrei erklärt worden. Im Jahre Eintausend- neunhundertundneunundzwanzig. Seit Bestehen der W elt hat es wohl noch keine harm losere Sache gegeben, die

— ein Dorn im Auge der Behörden — deren Strenge und Einsichtslosigkeit mehr hervorgelockt hätte, als die kurzen W ellen.

Ist das kriminal, wenn ich einem weit entfernten Freunde die Lesbarkeit seiner Zeichen oder einen kargen W etter­

bericht miteile? Ist das kriminal, wenn ich nach m onate­

langer eigenhändiger A rbeit eine stabile Frequenz und einen glockenähnlichen Ton meiner Zeichen erziele? Ist es er­

baulich, wenn ich nach mühevoller und kostspieliger Voll­

endung meiner Anlage plötzlich von behördlichen Organen überrum pelt werde, meine A pparatur für immer und meine persönliche Freiheit auf Jahre verliere, all dies auf Grund einer Anzeige, die jedermann, der auf Belohnung in klin­

gender Münze reflektiert, gegen mich erstatten kann?

M erkwürdig erscheinen solche gesetzliche Bestimmungen in einem Lande, das kurze W ellen zu eigenen Zwecken weder im in- noch ausländischen Verkehr benutzt. Doch nehmen wir an, es wäre dem nicht so. So wird uns also Mangel an Disziplin zugemutet! Uns Amateuren, denen Disziplin ebenso heilig ist wie unsere gemeinschaftliche Sache! Wo strengste Disziplin eine „conditio sine qua non" zwecks Anbahnung nur eines gewöhnlichen W echsel­

verkehrs ist, wirkt es geradezu paradox, sie den daran Interessierten abzuleugnen.

Oder verm utet man gar hochverräterische Absichten bei uns, die wir ausdrücklich aus technischem und sportlichem Interesse „Harns“ wurden, deren persönliche Eigenschaften und Ziele denjenigen jeder Politik diam etral entgegen­

stehen, die wir bewußt oder unbewußt stetig an inter­

nationaler Verständigung sämtlicher Völker der Erdkugel

mitarbeiten! Dies gilt auch für Euch, liebe OM's.“

Cytaty

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gegeben wird (selbst wenn Spulen gekapselt sind), wenn die Antennenspule entkoppelt oder der Störsender durch einen Sperrkreis herausgesiebt wird, läßt sich auf

aussagen: Beugung nachts so gering, daß die W ellen nicht mehr zur Erde zurückkehren (somit wäre diese W elle nachts unbrauchbar); Verkehr nur über Tagstrecken

Da diese Begriffe aber vielen Lesern nicht oder nicht mehr geläufig sind, will ich im folgenden den Versuch machen, eine möglichst allgemeinverständliche

W as aber die Vereine innerhalb ihres Ortes bei der Funkindustrie und beim Funkhandel für ihre Tombola, Ausstellungskataloge und Ausstellungen veranlassen, das

Hier führt der nach oben übergreifende Bügel auch noch eine Erdung der Antenne herbei, wenn sich diese im Gewittersturm von der gleichzeitig zur Abspannung

™an dagegen das Negadyn im allgemeinen nicht, denn eine chwingaudionschaltung wird nur dann voll ausgenutzt, wenn man sie unm ittelbar vor bzw. nach der

phon liefert, und die in der G rüßenordnung von 10~5 W a tt liegt, ausgeht, so muß die V erstärkungsziffer eines G erätes mit dieser Endleistung außerordentlich

Das Hyperbelnomogramm, dem vorigen ganz analog, nur mit vertauschten Scharen, dient w ieder der Ü bersicht (Abb.. D er L angw ellenverstärker kann für sich allein