Ueber
diemusikalischeMalerey.
.
AndenKönigs.Kapell-Meister,
Herrn-Reicha'rdtx
Berlin1780.
BeyChristian Friedrich Voßund Sohn.
LiebsterFreund,
Sovielichsehe,wirddieUntersuchung, die Siemiraufgegeben,auf folgendevierFra- genhinauslaufen:
Erstlich: WasMitMaler-?
Zweytenst Was fileMittel hatdie MusikzumMalen?
!
Drittens: Wasist siedurchdieseMittel EinStaude zumalen?
,
Vierte-is- WasIfeil siemalen nndwas sollsienichtmalen?
. «
DieBeantwortungdieserFragen, wenn
mansie völliggründlich-gebenwill-, führthie
A2 Und
Jl-
nnvda insehrfeine,fast spizfinvigeUntersuchun-
gen: willdiesenSpisfindigkeitenauswei-
chen,nur das, wnsmirnnumgänglichnö- thig scheint,voranschicken«,nnd zumPrakti-
fcheneilen. « «
Malen heißt:EenenGegenstand, nicht durch·bloßwillkührlicheverabredeteZeichenfüt- denVerstandnndentenksondernihn durchna- EütlicheZeichenvordiesinnlicherEmpfindung
bringen.Das Wort: Löweerwecktbloßein-e VorstellunginmeinemVerstande;dasGemälde eines Löwen stelltmir dasfffchtbnrePhäno-
men wirklichvor dieAugen.DasWort- BrüllenhatbereitsetwasmalerischeszderBen-
daischeAusdruckin«dekAriadneistdievollstän- digereMalereydes Brüllean
s
In derPoesiezwarwirddasWortnoch
etwasandersgebrauchtEinDichterheißiunt somehr-einMaler-
Erstlich:.Je mehrermitseinenVorstel-
«
langeninsBesondere,sindJndividuellegeht-(
je..mehrerihnen durch nähereBestimmung«
Sinnlichkeitnnd»vLebhnstigkeitgiebi.—Die:
Spracheliefertihm meistensnnrallgemeine NøiionenfürdenVerstand,dieerstderZu-
-böreroderLeser-inBilderderEinbildnngsvers wandelnmuß;derDichter kömmt,durchnä- hereBestimmung jener NotionewderEins-Un dungzuHülfe,underwecktsie, sich;die-Bin der-ans einembestimniternGesichtspunkte,mit einer vorzüglichenKraft nnd Deutlichkeit-:
zudenken- ,» ..
Aa Zwer-
Zweytens:JemehrerdasMechanischek KlangderWörierundFalldesSylbenmaßes, mitdeininnernSinn derRede in,Uebers-Institu-
mungbringt. Andere:JemehrerAehnlich- keitmik«demvorzustellendenGegenstandeselbst, in diesinnlicheEmpfindungderZeichenlegt,die
diesenGegenstandandeuten. Odernochanders:
Je mehrerseinebloßwillkührtichenZeichenden natürlichennähert.
JnderMusik fälltderersieVerstanddes
Worts:Malerehweg, nndnur derzwehte bleibt. Die TönederMusik findkeinemitführ- cichenZeichensdenn esist nichts-,wasmansich dabeydenken wollte,verabredet-·siethun ihre
Wirkungnichtdurchetwas,dasdurch sieange- deutet würde,sonderndurchsichselbst,niesolche
—
"
nnd
7
und solcheEindrückeauf unser Gehör:Der Tonsetzerdat nichts allgemeineszuindividuali- site-Ue;hatkeine RotionendesVerstandesdas.-
durch, daßersiespeciellermachte,zuverschö- nern.- Alleiner kanndurch feine Töne,als durchnatürlicheZeichen,Vorstellungenanderer verwandten Gegenständeerwecken; kannuns durch siedieseGegenstande,wiederMaler die
seinigendurchFarben,andeuten wollen: Und dannmußerthun,· was derDichtenals. Maler in derzweytenBedeutung,that;ermußleine
Tönesonnchahmendmachen,undihnenmit dem GegenstandeselbstsovielAehnlichkeitgeden-
glsmöglich. .
Diese-Malerei)nun istentwedernollständig OderunvollständigJene dringtuns das ganze
A( Phåk
s
PhänomeknvordteEmpfindung;diesenur ein«
zelneTheile-oderEigenschaftendesselben.
DievollständigeMalerenfindetsichtbarnur dastatt,woderGegenstandselbsthörbar ist, nndsichmitangemessenemTonnndRhyth-
musverträgt. « .
Was ddteern-vollständigeMateren bete-ist«-
»sokann.
,
ErstlichderGegenstandetnansEindrü- ekenverschiedenerSinne ensammengeseztesPhä- nomenseyn,wo HörbaresmitSichtbar-ern
Ins..·-w.vermischt ist. ·.Der Tonkünsilerer- wekti in derPhantasie die Vorstellungdes Ganzen,indemerdas Hörbarenachahmn So malt-weine".Sch1ach»t,lein Gewitter- einenOrkan.
«
««
Zwer-
9
ZweytenslnnnzwarderGegenstandganz
undgarznichisHörbaresienthalten;aberev iristmitdenhörbarenTönen ingewissenallge-
meinenEigenschastenzusammen,die.derPhan-—· tasieeinenleichtenUebergangvondiesenans je- nenverschaffen-.
EsgieblnehmlichAehnlichkeiten,nichtbloß zwischenGegenslåndeneinerlei)Sinnen, sondern- auchverschiedenerSinne.-Langsa«m.keit"und Ge- schwindigkeikt.z.x-B.sindensiehebenso wohlin einerFolgevonTönen,als inseiner--Folgevon
.
sichtbaren.EindT-äckene..Ichlle allederglei- chenAehnlichkeieen:irnnseendenielle.Aehnlichkeit
kennennein . s." J
"-
Solche-.·irnnseendenlelleAehnlichkeilensnun spürtderTvnsiixertaus-nnd maltvenschnellen
·A5 Laus
to
LauseinerAialnnte,den srenlichnurdie Mimik vollständignnchnhmenkann,durchdie-geschwinde
Folge seinerTöne wenigstensunvollständig- KannerdamitdieNachahmungdesKeuchens vereinigen;sohäierzugleichdenhörbnrenTheil des-Phänomenedargestellt, und hat zwie-«
suchgemalt.
Hierdurchnunwerden dieGegenstände,die derTonsetzermalenkunn, schongarsehrverviel-
' (ältigt.VieleGegenständederandern,beson-«
versdesein-BegriffenergiebigsienäußernSin- nes,desGesichts, fallen durch ihretranscem deniellenAehnlichkeiienmitdenTönen,unter die musikalischeNachahmung
.
Zugleicherklärtsichsnlierkwenigstensschon Am TM- WormndiemusikalischeNachah- mung
es-
II
mutiginsgetneinnurso unbestimmt,warum es, ohnesßeilfederWorte,soschwel-ist,den nialendenTonseizerznnerstehensDieNachahe
mnnggeschiehtfastimmernnr unvollständig- nur«Theilweise,nnr nachallgemeinenEinen-;
schafienzes mag nunäußerersinnlicherGegen-!
stand,oder innere Empfindungnachgecchmtwer- den. DenndieEmpfindungwirdgleichfallsnne allgemeinnachgesehanindividualistrekannsie
nnrdurchbestimmteVorstellungdessieerwecken-.-
«
denGegenstandeswerden.
)
Bald einmehre-,
feshievon.. . .
DiesämmtlichenernnseendeniellenAehnlicle keiten,welchezudieserNachahmungdienen,hier einzuführen,wäre ebenjsoüberflüssig,sals es Unmöglichwäre. DieRainrjgehihier sesehe
’ - «
ins
Zi-
«
insFeine- daßkaumdiespizpsindigsteUntersu- chngihrlnachgrübclnkann.Doch-habendie- jenigen, welchedemUrsprungderSprachen- uachgesorscht,unteranderneineberühmteSekte.
alterWeltweisen,schonmanche,auchsur diese
Theoriebrauchbare,Ideegeliefert.
,
Ebendiese-eilteWeltweisenerinnern mich-
»daßesnochein andres wichtigesMittelzu un- seer unvollständigenMalerepgiebt. Nehmlieh derTonsetzermaltnoch-
Drittens-,indemer wedereinenTheil- nocheineEigenschaftdes.-Gegensiandesselbst,f sondernden-.TEtndeukrnachahmt,dendieserGe- genstandausidieSeelezumachen-pflegt.Durch diesesMittelerhältdiemusikalischeNachah- mung-«ihrenYneitesienUmfang.Dennnun
:«-
« « -
brauchte
4z
brauchteandemGegenstandeselbstanchjener Eigenschaftennichtmehr-»-dieichtranseendentelie Aehnlichkeitennannte..Auch sogardieFarbe wird malljar. DennderEindruckeinersanften
Farbehat etwas AehnlichesmitxdemEindruck
einessanftenTonsaufdieSeele.
Um einzusehen,wiedieseEindrücke--oder überhauptalleinnernEmpsindnngender Seele gemaltwerdenkönnen,nndwarumdieseMa- lereyderMusikam bestengelinge? ferner-:
warum dochauchdieseMalerey nochimmer unvollständigbleibe? müssenspinzuvorunsre
«
obigezweoteFrageöeantwortenewasseitMie- tel hatdieMusikzum Malen?
Ich fedediehenwasich weißundso gut- aieichsweiß.DemMeisterinderKunstkomme
s ei
«
es zu,meineirrigen Ideenzuverbessernnnd meinemangelhastenzuergänzen.—-
«
Die Mii- telznrmusikalischenMaler-ehsind also,meiner
Kenntnisnach, »
Erstlich: DieWahlderTonart-. Wir - habenharteundweiche.
-«Zweytens:DieWahldesTons, and weichemdasStrickgehnsoll.Jedederzwölf Dur- und Mollronieirernunterscheidetsichvon denübrigendurchverschiedeneeigeneIntervalle,
»unddekömmkdadurcheineneigenenCharakter.
Cdue nnd As dnrgehninihremCharakteram meistenvoneinanderab,weildieFortschrei- iungenihrerTonleiternam meistenverschieden sind;.nndeincharakteristischesJnsirumeniaistück Aus CDur-inAsDurirnnsponirywürdefast
nnkenntc
. , IF
Unkenntlichwerde-e DasRegen-legegiltvo- den Molliönen.
« «
Drittens-: Die Melodie. Es istsehrwich-s
lfg,sobdieTönein engen oderinweiten, iit leichtenoder inschweregVerhältnissenfortschrei- ten-obineinförmiglangen,oderinkurzenj oderinvermifchienRoten. Eben so: Obdie Vermischungnach sichtbar-erOrdnungoderwil anscheinenderUnregelmäßigkeitgeschieht,ob die Verzierungeneinfach,odermannigfaltignnd reichsind,u.f.f. Jch zweifle,obsichalles, was HierinBetrachte-esksmwtkangehenlasse· -
Vierte-tax DieBewegung Darunter istbegriffen:gleicheoderungleiche,langeoder kurze Takiaktzgeschwindeoverlangsame,ein-, förmigeoderabwechselndenndmannigfaltige
Bei
IF
Bewegungin»verschiedenenStimmen;gleiche oderungleiche,oft auchgegen einanderlaufen- deBewegung,n.s.in.
FünftenseDerRhythmusDie Perioden
'
nndihreAbschnittesindentwederlangoderkurz, gleichoder-ungleich:.
v
Sechstense DieHannonie,dieZustim- menseiznngmiteinanderklingenderTönerun- mittelbarem oderenineldgremWohlklangeHier kömmtinBetrachtung:Die ArtderZusammen-
feznngeinfacherodermannigfaltiger,leichter-er oderschweremVerhältnissezdieArt derForte schreit-engdieserzusammengeseztenVerhältnisse-
Ydiein einerunendlichenZahlvonAnsweichungen
geschehenkann;dieTrägheitoderSchnelligkeit in denAnsweichnngenedieFülle oderLeere, H
· . . Klar-
17 KlarheitoderDunkelheit,ReinigkeitoderUn- reinigkeitderHarmonie,dieostnurscheinbare Unreinigkeiiist, u.s.iv.2
«
Siebenrens :DieWahlderStimme.Tiefe- hohe,Mittelsiimme-solcheundsolcheMischung derStimmen, thutjedeseine andereWirkung.
»
AchtensiDie Wahl der Instrumente, nachihren eigenensehrverschiedenenCharakterech
unddie Art derVermischungderInstrumente Neuntense Die StärkeundSchwäche,
««
dieRüaneirungzderselbendurchihre verschiedenen Gradeund dieArtderNüaneirung.
WiedurchfdenGebrauchdieserMittel, soweit erreicht-derTonsetzerdie innernEmpfindungen undBewegungenderSeele malenkönne,wird durchfolgendeBetrachtungendeutlichwerden.«
»
Zuerst
18
Zuerst-;AlleleidenschaftliehenVorstellun-
’-gensderSeelesindmitgewissenentsprechenden BewegungenimNervensystemunzerstennlichver- bunden,werdendurchWahrnehmungdieserBe- wegungen unterhalten nnd verstärkt.Aber nichtalleinentstehnimKörperdieseentsprechen- denNervenerschütternngen,-wenn Vorherin der SeeledieleidenschaftlichenVorstellungenerwekt worden,sondernauchin derSxeteentstehndie
leidenschnstlichenVorstellungen)wennman-Vor- herimKörperdieverwandtenErschütternngen
bewirkt. Die Einwürknngistgegenseitig; eben
derWeg, deransderSeele-tudenKörper führt, sührtzurükaus demKörperindieSeele- Durch nichtsaber werdendieseErsehütternngen sosiehet-,so mächtig,so mannigfaltigbewirts-
als
..
w
alsdurchTöne.Daherbedientsichauchdie NaturvorzüglichderTöne,umdieunwilliühr- licheSympathie,diesichunterThiereneinerleu Gattungfindetjzubewirken.DasSchrepen desleidendcnThiere seztdieNervendesnicht leidendenineineähnlicheErschütterung,welche in derSeeledesleisemdieähnlicheEmpfindung erweit,diedaherdenNamen de- Mitleiden- iiidrnDasuedmlichegiltvonderMitfreude.
Zweyrens: JedeArtleidenschaftlicherVor- Kellungenunterscheidetsichdurch-dieFülle-,den Neichthumder-mehrerndarinnVereinigtenVer- stellungenzsdurchdiegrößereMannigfaltigkeit
desVielen,wasinjederverbundenist;durch
die größereoderqeringere Uebereinsiimmung dieses«Manniginli"igen-woraus-«einegrössere
,
B2 — oder
z-
oder geringere Schwierigkeit entsteht, die
ganzeVorstellungzufassenund zudurchdru-
»ken;durch die langsamerevder schneller-eFolge der Vorstellungenauf einander;durchvieengern oderweiternSchritte,dabaldMehrbald weni-
gerZwischenvorstellungenübersprungenwerden;
durchdiegrößeresddergeringereGleichförmig- keitdesFertggngrzdadieeinenimmerlangsgm,
dieandernirninergeschwindeinihremFortgange
· find,undyirderandre-,äußerstunregelmäßig, dgldihrenssnganhalten,zduld·mirgrößererGe- schnundigkejiwiederfortsetzen-.,»n.siew,
sum-nureinigeBeyspielezu-geben-«fo sind
,erhabneVurstellungenvon vieletgschweremJn- haltz der-GangistlangsalgtfröhlicheVorstel- lungensigd;anleichtemfnßlicheneJnhali; der
Gang
21
Gang istmunter,"dieSprüngenichtgroß:«Angst arbeitetsichmirgroßerGeschwindigkeit-,-aber unterbrochen,durcheineMenge mißhelliger Ideenhindurch;Wehmuth schleichr«"1nitlangsa- mennndverweilendenSchritten durch Ideen fort,dieinnahenVerbindungenstehen.
,
AusdiesenBemerkungenerklärt«-
Erstlich: Wie dieMnsikdie innernEm- pfindungenderSeelemalem nachahnrenkönne?
SiewähltTönevonsoeinerWirkung aufdie Nerven, welchedenEindrückeneinergegebenen Empfindungähnlichist; wähltzipdiesemEnd- ilvekInstrument-, HöhenndTiefeder Töne.
WenndieTöneeitier-FranklinschenHarmonikn einenMenschen«-vonmir etwae..mpsindcicheu.
NervennnwilntscljlichJene"Wchwchs·’—·Wreist"
« «
Bz sen;
Ze-
senzsoerwecktdagegenderSchallderTrompete nnd dasRollenderPaul-senebenso Unwidersteh- lichzufreudig erhabnenEmpsidungetuUnd wenndiehöhernTönefüralle muntern,fröh- lichernz-diemittlernfüralleweichem,sanftem Empfindungenschicklichersind:So sindes die tiefenwiederfürallerraurigen, schauervolleth lügübermDaher ist Hnssein derZeile:
,secriorrori, ombreMich
mit dendreyersten Wörteenimmer weiterin dieTiefegestiegen;dasdeinehat«eraufeinmal in dieHöhegelegt..
AbernocbunendlichbessermaledieMusik dieEmpfindungen,indem.sie«indieVorstellung
·
.Von-Diesen-entsprechendenNervenerschütterungen undbesonderszindieFolgederselben,durchein-,
« ; , weise
23 .
weiseWahldesTons-»derTonart,derHar-- monie, Melodie, Taktart,Bewegung,alle dieoben bemerktenAnalogieenmitdenEmpfin- dungenbringt,derHarmoniemehroderweni- gerReichthnmoderArmuth, Leichtigkeitoder Schwierigkeitgiebt,dieMelodiedurchnähere oderentscrntereVerhäitnissesorisehreitenläßt«
dieBewegungschnelleroderlangsamer-,gleich- förrnigerodernngleiehsörmigermacht,n.s.w. .
.Zweytenserklärtsich,warum derMusik dieMalereyderEmpfindungenambestenge-»
singe. Siewirkthier nehmäthmit allenihren Kräftenzusammengenommen;gebrauchthiermit Einsalleihre Mittel-«eoneentrirthierihreraller Wirkung—Dieseswirdfast nie derFallsehn-
IMM sitMIVDie-Gegenständemalt,-welthe«Em-·- B4
« psindvkm
24
.
psindungVeranlassen.Dielezternkannsiefast immernurdurch einzelne,schwache,und ent- fernteAehnlichkeitemdie ersterndurcheine MengesehrbestimmterAehnlichkeitenandeuten.
Drittens erklärtsich,warum gleichwohl Mich dieseMaler-enderEmpfindungennochun-
vollständigbleibe?Wieschonobenbemerktwor- den,sowird dieEmpsiudungnichtandersindi- vidualisirt,alsdurchbestimmteVorstellungdes sieerweckenden Gegenstandes Darinn aber bleibt dieMusikimmerunendlichzurück..Sie kann, durchVereinigteKraftallerihrerMittel, nur Klassen,Arten,wenngleichschonuntere, bestimmtereArtenvonEmpfindungenangeben:
Dasmehr Specielle,dasJndividuelle,was erstaus derbesondernBeschaffenheitund Be-
ziehnng
. .
IS
ziehungdesGegenstandeserkannt werdenmuß, bleibtebendeswegen,weilsiediesebesondere BeschaffenheitundBeziehungnichtzugleichan- deutenkaun, ebenmäßigunangedeutet.
Aus denbepdenlezteruBemerkungen,die ichrichtigundeinleuchtendglaube, folgennun sogleichdie zweyRegeln;
Die erste: DaßderMusikerimmerlieber
EmpsindungemalsGegenstandevonEmpfindun- genmalensoll;immerlieberdenZustand,wo- rinn dieSeele und mitihrderKörperdurch BetrachtungeinergewissenSacheundBegeben- heitverseztwird, alsdieseSacheundBegeben- PMselbst. Denn mansollmitjederKunstdas- jenige amliebstenausführenwollen,wasmanda-«
mit am bestensamvollkommenstenausführen
Bs kann.
26
kann. Besseralsoimmer- daßman ineinee Gewillersymphonie,dergleicheninverschiedenen Operavorkömmi,mehrdieinnern Bewegungen derSeelebeyeinemGewitter,alsdasGewitter selbstmale,welchesdieseBewegungenveranlaßt.
Wenn gleichindiesemPhänornensovielHörbares ist- sogeriethdochdasErsterenochimmerbesser-, als dasLezeeraDieHillerischeGemeinsame-ho- nie in derJagdhatschonansdiesemGrunde einen ungezweiseltenVorzugvorderPhilidorischen.
Esgiebtabernocheinen andern, nndivie ichglaube,wichtiger-nGrund dieserRegel- DenndadieMusikeigentlichsiirdieEmpfindung geschaffenist;dabeyihrans diesenZweialleshin- wirke: sokannesnichtschlen,daßder-Tonsetzer, auchwenn erbloßeinenGegenstandenmalen
vorhal-
27
vorhai, nichtgeivistesEmpfindungenangebe,in welchesichdieSeeleeinlcißiundwelchesiezu ver- folgenwünschtNunaberwirdsichfastimmer-.
finden,daßüberdemFelix-ebendesTonkünst-—
lere,eineSacheoderBegebenheitnachzuahmen- dieSeeleaufeinewidrigeArevonEmpfindung aufEmpfindungverschlagennndin derganzen«
Folge ihrer Vorstellungenirregen-siehewird.
Die zweyteRegelist: daßderTonsetzer keinesolcheReyhevonEmpfindungenmußma-- lenwollen,die voneinerandernReuhevonBe- gebenheitenoder Betrachtungenabhängig,und derenFolge unbegreiflichoder garwidersinnig ist, sobaldmannichtzugleichdieseandereReyhe denke,vonwelcherjene ebenabhänge.Ichwill michnähererklären.
«
Srecv
28
Sehen Sie, daßdasschönsteneeompagnirle Reeiiaiiv einesHasseohnedieSingstimme,oder
«nochdessenvielleicht,daßeinBendaischesDelo- dramohnedie«Rollrn,"hloßvomOrchesterans- gesührtwerde-·waswürdenSiein dembesten, mitdemseinsienGeschmnknnd derrichtigsten BenrtheilnnggeschriebenenStückezuhörenglan- hen? Ganz gewißdiewildenPhantasieeneines Fiel-erkrankenWarum dasaher? Offenbar- weildieFolgevonIdeenoderBegebenheiten, answelcherallein dieFolgederEmpfindungen
konntebegriffenwerden,ansdemGanzen weg- genommenworden. Undwirdesnichtdas Rehmlicheseyn,wenn sicheinTonsetzervor- nimmt, wie dasEinige wirklich gethan haben, indieVorbereitungsshmphonieeinerOper schon.
die
W
dieganzeFolgevonEmpfindungenznlegen, zwelchewährenddesVerlaufsderHandlungbey denanörernsollenregegemachtwerden?Mir wenigstensistdie vonManchenbewunderteSym-
«pl)onie,womitMonsignnseinenDeserienr, so wieeine andere,womit erseineschöneArseneer- öfnet,immernursehrabgeschmakivorgekommem
EineSymphonie,eineSonate-deinrjedes
.
nonkeinerredendenoderminiiscben-;Knnst
»einierstiiziesmusikalischesWerkk-—sobaldes mehralsbloß,einangenehmesGeränsehzspein lieblichesGeschwirrenon Tönensennsoll---·-
mußdieAusführungEinerLeidenschaft,dieaber sreylichinmannigfaltigeEmpfindungenans- beugt,mußeinesolcheRenhevonEmpfindun-
genIMDAMWnieIsiesichvonselbstineiner-ganz in
Ho
inLeidenschaftveisen"keen,nonaussenungestörten,
in demfernenLan ihrer Jdeenunnnierhrorhenen Seelenacheinanderentwickeln.-Wennicheine
nochnichtbekanntgewordeneTheorievonden ver- JschiednenEIeEdeenreyhennndihrenGesezenhiervor- eansseizendürfiezsowürdichsagen,daßdieIdeen- renhekeine andere ais dielyrifcheseynmuß.
Ichkommezudem,wasSievorzüglichvon mirerwarten: zurBestimmungderRegeln für
dieSingkomposition.Hier muß ichvorallen DingendieSiimme vonder·Begleitungunter-
"
scheiden.Zuerstvon jener.— Alles,wasich hierzusagen habe,beruht aufdenUnterschiedvonMalereyandAusdrni, denmanzwarlängstgemachi,«aberwieichfürch- te,nochnieganz insLichtgesezihei-
«
Eine
Z t- EinebloßeIdee-desVerstandesdhneBezie- hung ansnnseeBegehrnngskeast;diebloße-kalte
VerstellungeinerSache,wiesteist, ohnemik-
«ver5iindeneVorstellung,obsiegutederböseseh?
vbsteirgendeiner derNeigungenunsrerRaine
schmeiehieoderzuwiderlaiife2ist keinästhetischek fürdieschönenKünsteschiklieherGedanke;kein
solcher,dendei-wahreDichter schreiben,nnd amwenigsten,deneefürdieMusikschreiben wird.-Injedemwahrhaftigpoeiisehensjnndnoch mehrinjedemninsikaiischpoeiisehesn,Gedanken mußalsozweyekleykönnenunterschiedenwerden:
dieVorstellungdesGegenstandes,nnddie Vor- stellungderBeziehung,welche«dieserGegenstand MiflmsikBeochrnngsveemögenhat-,dawieThn
scheinenoderverachten,liebenoderhassen,dar-«
über
32
überzürnen,erschrecken,oder nnsfreuen, ergö- izemunsdavorfürchtenodeeunsdarnachseh- nen,n.f.w.
Mit einein Worte: injedemsolchenGedan- kenmußzweyerlepkönnenunterschiedenwerden:
dasObjektivennd sdasSubjekiivn UmallerVerwirrungnndMißdentnngzie-
vorzukommen,erinnreich: daßdas-wasur-
sprünglichSubjekeiveswar,Objektiveswerden kann. Dies-VorstellungeinerEmpfindungnehm-
lich, seyeseinesAndernoderunsreeigneEm- pfindung,kannUrsache-seinerneuen Empfindung werden-«manchmaleinerverschiedner-,sogarent- gegengefeztenEtnpfindung.DieFreudeeines
AndernkannmichzumZorn-reizenzeskann michbetreiben,in mirselbsteinWohlgefallen
an
33
an etwas, dasmeineVernunft nichtbil- lige,gewahrzu werden« Jn diesenFällen ist dieFreudeund das Wohlgesallendas Objektive; derZornnnddie Betrübnisdas ,
Subjektive.
NunheißtmanMaleninderSingmnsick:
dasObjektivedarstellen;hingegendasSubjek- tivedarstellen,heißtman nicht mehr Malen, sondernAus-drücken
JmGrunde zwarfälltbendesunterunsern obigen Begrisvon Maleeep.Ausdruk könnte man erklärendurchMalereydesSubjeltiven, Male-tenderEmpfindung Doch mögtich nichtgernesagen:«Empsindnngzebenweilan, wasEmpfindungist,nichtimmer dasSubjektive ist, nehmlichdiejeztin derSeeleherrschende Empfindung«—- Subjcnivce,sagteichoben, ka tuObjektivemwerden;ebenso, sageich
C leit-
34
jezr,kannAusdruk zuMalerepwerden-.Nehm-
«
lich,wennEmpfindungGegenstandeinerEm- pfindungist,und derMusikerdrückejene,den Gegenstandans,nichtdiese; so malter. Odee
«
wenn einGegenstandgewöhnlicherWeiseeine solchenndsolcheEmpfindung,indemjetzigen Fallabereineverschiedene-,vielleichtganz ent- gegengeseztewirke,nndderTonsetzerhat jene siir diesegewissemso haternichtansgedriikh sonderngemalt.
·
Hiedurchnun,hosseich,isidieRegelVöllig bestimmtunderkläre,die mandem Singkompo- nistensoostwiederholthai:· Ersollausdrücken, nichtmalen.
»
BewiesenbrauchttdieseRegelkaum zn werden. Denn
- Zuerst:WenndasObjektivenichtansich
'
selbstSubjeleives,wennes äußreSacheoder
-
Bege
35 Begebenheitist;sowürde,nacheiner derobigen« Bemerkungen-,derSingkomponist,derlieber malen nlbausdrückenwollte, aus diejenigeWir- kungarbeiten,dieeram wenigstenerreichen
.
kann.Und wennauchdasObjektiveursprüng-»
lichSubjektivesist; sowäresdochäußerstwi- dersinnig,lieberdieEmpfindungmalean wol- len,diejezt nichtdieherrschende ist,alsdie, welchejeztdie ganze Seele denSängetseins nehmensollt
«
Zweytenst Was sollderGesanganders seyn,als-dielebhastste,stnnlichste,leidenschaft- lichsteRede? UndwassuchtnunderMensch inLeidenschaftvorallemandernmit derRede?
Was ist ihmdas Wichtig-ere? Ganz gewiß nicht-dieNatur desGegenstandesbekanntzu machen,derihninLeidenschaftsezt, sondern sichdieserLeidenschaftselbstznsentsthüttewsie-
Cs mik-
35 » «
"
«mitzuthei.len.ssDaraufarbeitetallesbey ihm, Tonder Stimme, GesichtsmnskelOHände undFüße.
Also:nur AusdrukerreichtdenZwekdes GesangesJMale-tenzerstörtihn.
Wieaber,wenn zuweilenMalerevund Ausdrukzusammensielen2Das willsagen- Wie,wenn zuweilenMaiereydes Objektiven«
fürAusdrukdesSubjektivengelten; wenn wohl gar zuweilenderAusdrukdes Subjektiven
ohneMal-evendes Objektiveni nichtgeschehen
könnte?—- .
« Diesesaber istwirklich-sooftderFall,daß ichwünschte,manmögteobigeRegellieber-an- dersjassenzlman mögte, stattzusagen: der Singkomponistsollnichtmalen,sondernausdrü- cken-liebernursosagen:DerSingkomponist soll sichhüten,widerden Aus-nat zu mann.
« ««
Denn