1934 Nr. 8XY 25. März1934. AlsManuskript gedruckt.
Island-Berichte
Reihe B: Wirtschafts-Nachrichten
Herausgegeben
—
Inhal t:
PressestimmenzurBeendigung desdeutsch-polnischenZollkrieges.
DieStellung derWirtschafts-breite Polen-;Zurdeutsch-polnischenAusscheka oetständigung.
·
Diedeutsch-PolitischeWittschafksvelständigllngUnddieExporkinteressen der polnischenViehzucht
PolnisrhePressestimmenzumAufenthalt derbritischen,Wirtsehaftsdelegation inPolen.
PolenunddasfranzösischeKapital.
DiecRolledes-Auslandgkapitals inPolen.
Pressestimmenzur Beendigung des deutsch-polnischen Zollkrieges.
Bei der Erörterung desProtokoll-svom 7.3.1934 begsnsiisgt sich»die der Regierung nahestehende Pressemeistensmitein-ex inhaltlich-enWiedergabe idernachsssoligensdenErklärung-,disedas maßgebend-e Resgsieruinigsssosrgamdie«GsazsebaPtolsksa«,veröffent- slsichsthatte:
,,...Ausdruck der Beendigung des Zollkrieges wird auf deutscher Seite dieBeseitigung des ,,0bertarifs« ...,aufpol- nischer Seit-e die Aufhebung der Maximalzölle Lin-dder anti- deutschen Einfuhrverbote sein. Ferner gewährt Deutschland Polen das Recht des Transits polnischer Tierzuchtprodukte durch deutsches Gebiet (hierfürwird einbesonderes Transit-
abkommen nach demMuster bestehend-er Verträge dieser Art
geschlossen!) und verpflichtet sich-,Bewilligungen für die Eisenschrottausfuhr nach Polen Zuerteilen.
Das Abkommen wird ferner durch ein Kontingentabkommen ergänzt werden. Es wird fürunbegrenzte Zeit geschlossen, doch hatjede Seite das Recht;Eintritt insofortige Verhand- lungen über seine Änderung...zufordern. DasAbkommen unterliegt derRatifikatiom kann aber ...provisorisch zur An- wendung kommen ...
Gleichzeitig mitdiesem Abkommen wer-den privatrechtliche Vereinbarungen geschlossen: einSchiffahrtsabkommen undeine Verständigung über den Export polnischer Hüttenprodukte nach Deutschland. Dieerste dieser Vereinbarungen wurde in- folge der Aufhebung diessogenannten ,,Schiffahrtsrundschrei- bens« notwendig. Da imZusammenhang mitder Aufhebung dieses Rundschreibens eine Steigerung der Umsätze zwischen den deutschen undpolnischen HäfenaufKosten einer gewissen Schwächung der Umsätze der polnischen Hafen ...Zuer- warten ist,mulzte man einen gewissen Anteil an der Steige- rung der erstgenannten Umsätze der polnischen Schiffahrt sichern-. Die zwischen der ,,Zegluga Polska« A.«G.und den vier deutschen Linien, dieeine regelmäBige Verbindung zwi- schen Danz"ig——Gdingen unddendeutschen Häfen unterhielten, getroffene Vereinbarung sieht Teilung derLadungen ...nach einem bestimmten Schlüssel vor. Beieinem Jahresumsatz von nicht weniger als 100000 to (einsolcher MEindestumsatz ist vorgesehenD fallen der polnischen Linie BGB der Ladun-
gen zu .. »
DieZweite prsivatwirtschaftliche Vereinbarung wurde zwi- Scihellder polnischen und der deutschen Eisenindustrie ge- schlossen. Sie sieht ein Exportkontingent von 42000 tofür polnisches Eisen, sowie esiinentsprechendes Kontingent für EidelskahlVOY Undenthältgleichzeitig einKontingenst von deut- schem Eisenschrott fürdiepolnischen Hütten1).
vom Ostland-Institut in Danzig
Das ist inallgemeinen Umrissen der Inhalt der deutsch- polnischen Wsirtschaftsverständigung Welche Rolle wird sie inden Handelsbeziehungen der beiden Länder spielen? Man
mulZ betonen, dalz diese Verständigung noch
kesin Handelsvertrag, sondern ..·erst der Rückzug
von der,,Kriegs«-zur ,,Waffenstillst-ands«stsellusng ist,also ein Zustand, der...als ,,N0rmalisierung der Bezie- hungen« charakterisiert worden ist.
Zubetonen ist,daB...beide Parteien darin einig waren, imersten Stadium der Verständigung nicht zu weitreichende MaBnahmen zu treffen. Denn erst die Erfahrung bietet die Möglichkeit,denweiteren Ausbau dergegenseitigen Beziehun- gen zubeurteilen.
Wir brauchen hier nicht zu erwähnen-,wieviel Beweise seines Willens zur Beendigung sdesschon so lange ansdauern—
den ,,Zollskri-eges«Polen geliefert hat.Die...Rückkehr zum Normalzustand istalsomitBefriedigung zubegrüBen; deutsche Pressestimimen bezeugen, dalzdiese Befriedigung auch aufder anderen Seite der Grenze vorhanden ist.
Welches werden die praktischen Folgen die-
ser Verst änsd i gung sein? Nach maBgeblichen Infor-
mationen ist eine Steigerung der gegenseiti-
gen Umsätze um 20——30 Z zu erwarten2) ...
Esistanzunehmen, daBdieEinfuhr von Schnittholz, Naphtha undButter nach Deutschland steigen wird-.
.1) Alb-er dieses Als-kommen dessen Jnhsarltmehrfachohne Wür- drsgwnig wiedergegeben wird (,,Jlus«skr-oswianyKusryerCodzienny«
Nr. 7s0,11«-. Zu1t934;,,Cod3:iennaGsazetaHansdlsoswsa«Nr. 49, 1.s3«.;51!, Z.Z.1L9314)urteilt dieRegsiserunggpsresse:
..wie ersichtlich, tht Deutschland grundsätzlich die Postulate der polnischen Hütten betr. Reservierung des Bin-
nenmarktes für die einheimischen Hütten anerkannt, wobei
der auBerordentlich wichtige Saldsierungsgrundsatz eingeführt
wurde. iDieser Vertrag ist für Polen günstig, daer
dem polnischen Eisen ein-e Auskuhrmöglithkeit inHohe von 30—40OUIO tojährlich eröffnet, was besi- den heutigen Preisen
einen Wert von 7— 8Millionen Zloty darstellt.« (--GUze«ka
Poslstksa«Nin7-0-,imZi.198(4).)»
2) NachdenAinsgiasbiendes-Abte.i.l-u-ngs-·lsei«tersRom-an beieiner Presseksonsserenzdes-piolnisschsenAusßsenm.i)niiste«r-iusmså(,,KurjerPo- rianinsy«8.Z.1893s4;»Da-HeimWasrszsaiwsslkWNr. 619,6.Z.1984z ,,Kiumjer Poznanåksi« Nr. 1103,ti.Z.1s934x»Jl-uistrowansyKuryer Coidzienny« Nr-. 6771,8. ZE.11934) müßten
,,imallgemeinen diegegenseitigen Handelsbeziehungen zwi-
schen Polen und Deutschland um 25—30Z steigen. Das ist
deram meisten erwünschte Satz«denn ...sollten die Um- satze urn 5s0——"60B steigen, so könnte das zu unerwünschten Wirtschafts-erschütterungen führen.
Dadurch erklärt sich auch,daBindemAbkommen derEx-
port von Kohle undverschiedenen Agrarprodukten nicht be-
rührt wird. Denn dieOpfermüBten zu hoch sein«hohe gegen- seitige Leistungen müBten diese bedeutende Steigerung der Ums-ätze bewirken, was für die Nationalwirtschaften beider Länder zunächst unerwünscht ist.«(»Jl"UskWW-CU1)KAer CO-
dz-ienn·y«Nr.67,8. 3234.) »«
Zu diesen Erklärungen betont dieoppositisonelilse«P-OI«O-M«EI,daß dieLand-wirtschaftkeinegnöszerenHoffnungen aufein-eSkelsgemllsg ihr-esAbsatzes-nachsDeutschlandhegen dürfe (N«r.33i76,6. Z.15964;
Nu 3381,1s1t Z.1s9434),vor allein aber zuwiederholtenMalen daßesnicht gelungen sei-,einKoihilsewkontingent (-w»1seursprünglich gemeldetvon is50000 tomionsatlsi-chs)-von "Deuitsch·l«aswdzu-ethandselsn (Nrs. 3138713,Z. Zi.1496i4; Nr.3374,4.Z-.1l934).
3234k
Die allgemeine Bedeutung des abgeschlossenen Wirtschafts- abkommens liegt natürlich inder Wie derh erstellung
der Konkurrenzbedinsgungen in den Han-
delsumsätzen Zwischen denbeiden Staaten ...Bisher nämlich konnte dieses Kionkurrenzverhältnis wegen der Pro- hibitivzölle und der Einfuhrverbote keine Rolle spielen"
(,,Gaz-eksaiPost-sittsa«Nr. 65,6.Z.1l93s4.)
Eine andere, »derRegierung nachestethendeZeitung, er-kilärk:
DassAthommen sei
,,ke-inHandelsvertrag, den wir wahrscheinlich sobald nicht erleben werden. Esbeseitigt nur alleKamspfbestimmungen .
Wxirkehren also zum Normalzustand zurück ...,wie gegen- überallenStaaten, mitdenen wir noch keinen Handelsvertrag abgeschlossen haben ...
Trotz des Zollkrieges haben wir gegenüber Deutschland stets einepassive Handelsbilanz ...;man kann alsodieFurcht
allderer verstehen, dievor der Exp ansion deuts che r
Waren nach Polen zittern. Diese Befürchtungen sind nach
unserer Ansicht grundlos. Denn den Mechanismus der Kontin-
gente kann man so regulieren, dalz diedeutsche Konkurrenz
unserem Wirtschaftsleben nicht gröBeren Schaden bringt,nicht
bringen darf. Wir betonen ausdrücklich —- nicht darf,sagen nicht — nicht bringt. Denn es wird sehr viel von unserer Industrie abhängen, diebei der Fern-ha-ltung »der deutschen
Konkurrenz bisher in einer Treibhausatmosphäre
lebte. Jetzt hatsie sowohl hinsichtlich der Solidität der Lie- feruing alsauch der Kalkulatiion der Preise eine harte Kon- kurrenzprüiung zubestehen ...Ernsthaft kann man diedeut- sche Konkurrenz wegen ihrer Kreditfähigkeit fürchten; unsere miaBgebensdenFaktoren msüssen sich alsomit»derVerbesserung der—- inletzter Zeit sehr beschränkten — Kresdcitmöglichkeiten inHandel undIndustrie Polens befassen.
Was können wir beidem Zollwaffenstillstand mitDeutsch- land gewinnen? ...Für Polen hatten die Beziehungen zu Deutschland Bedeutung vor allem wegen derMöglichkeit, auf dem deutschen Markt Agrarproduikte unterzubringen, obwohl auch der Absatz von Kohle,NanhsthaundHolz füruns wichtig ist.»Denpiolnischen Agr-a-rsexp0rt hemmten inDeutschland die Grolzagrarier. Den preuBischen Junkern vor allem istdieNicht- ratifizierung despolnisch-deutschen Handeslsvertrages von 1930 durch dasReich zuzuschreiben. Wir-d jetztBerlin weniger mit ihrer Stimme rechnen? Wir wer-den sehen. Vorläufig hat der letzte Vertrag die Möglichkeiten fürden Absatz polnischer Butter inDeutschland gesteigert und die Möglichkeit unge-
hindserten Transits polnischer Viehzuchtprodukte nach dem
Westen eröffnet. Verschiedene Exportfirmen imPossener Ge- biet,diez.B.Paris oder dasSaargebsiiet mitFleisch versorgen, atmen auf...
Esdsarfderdeutschen Regierung nicht schwer fallen, Po- lens lrnportmögtlichkeiten nach Deutschland zu steigern, be- trägt doch Polens Import kaum 1Z der deutschen Aulzen- handelsrumsätze,während Deutschland rund 18Zdes gesam- ten polnischen lmports stellt ...ltm Zollkrieg mitDeutschland haben wir wenig verloren. Unsere Industrie hat ihre Kräfte gesteigert, der Kaufmann hat gelernt, mit anderen Handels-
zentren zu arbeiten; wir haben Gdingen ausgebaut unduns
vom deutschen Markt, mit demwir recht einseitig verbunden wsaren, befreit. Man kann sich also nicht wundern, daB wir
vorsichtig rechnen wollen . («Dlzjenij Pliznsakb
Eini« Nuös,lit Z.19614.)
Undsnsim dsieDarstellung sdesAbkommens in der amtlichen
Wirtschsastsizesitschrsift,indernachWiedergabesderwichtigstenBe- stimmungendef-Prvtaksoslslsserksbärtkwivdx «
,,...mit der Aufshesbungdes deutschen Obertarifs erlangt Polen füralle bisher diesem Tarif unterliegenden Waren die Möglichkeit freien Eingangs aufden deutschen Marikt ...So- fern es sich um die praktische Ausnutzung dieser Möglich- keiten handelt, ist eine Steigerung unseres Exporsts nach Deutschland vor asliem zu esrwlarten bei Hütitenprodukten, schnsjthholz einigen Holzfabriskaten, Nap«h«tha-und chemischen Produkten» Für die uns sehr wichtigen AgsrarartikeL diebisher von dem Obertarif erfath wurden (Getreide, Mühlen- kabk-jka.te,Kaktoffelfabrikate, »die meisten Holzfabrikate) sind
die Möglichkeiten für einen Aufschwung un-
seres Exports nach Deutschland-wegen der
allgemeinen, derAutarkie zustrebenden Agrarpolitik Deutsch- lands —— sehrgering. Dagegen sichert der Vertrag ge- bührende Beachtung der interessen Polens . fuhr polnischer Butter nach Deutschianxds.«
NachWsiiedietsgiasbsederBestimmungen diesHütten-undSchiff- fiahritåatksosmim:ens,sowie »der Vereinbarung-en überdieErleichte- rung idsessTrsansitswird schließlichse-stig:e-stel.)it:
,,EineBeurteilung ...der Verständigung vom 7.3.19s34 istvielleicht schwieriger als dieirgendeines anderen Handels- abkom-men-s. Zweifellos entfernt dieBeseitigung desOsbertarsiis und der polsnischen Kamspfverorsdnungen im gegenseitigen Warenaustausch einHindernis von bedeutender Tragweite, was zweifellos auf...eine Belebung des Austausches hinwirken
muti. Genauere Berechnungen aber werden durch die Tat-
sache erschwert, sdalzneun Jahre langderAustausch zwischen
den beiden Ländern unter an-orm«alen Bedingungen vor sich
ging. lndieser Zeit wurde inDeutschland ...einweites und sehr wirksam arbeiten-des System von Einführibeschränkungen fürAgrarproduskte aufgebaut ...,hatPolen unter demDruck derKnise notwendigerweise das System dserlmportreglemen- tierung,das uns gegen diePassivität derHandelsbilanz sichert, ausgebaut. Trotz der Aufhebung der Ausnahmeverordnungen wir-d»derpolnisch-deuts-che Warenvesrkehr unter Bedingungen vor sich gehen, diesich ganz radikal von dem Stande vor 1925 unterscheiden. Dieses Moment . .bewirkt, dalz die Dynamik der Beziehungen sich ganz anders gestalten muB.
Ein Moment ...muB uns besonders interessieren: inder Zeit des Zollkrieges (obdurch den Zoll-krieg oder durch die organische Entwicklung der polnischen Nationalwirtschaft bei günstiger Mitwirkung des Zollkrieges, istminder wichtig!) hat Polens wirtschaftliche Aktivität verschiedentlich neue Formen gefunden, neue Gebiete geschafer Beim Ausland-«surn!satz.. denken wir andasHinsausgehen überdenBereich deranPo- lengrenzenden Länder unddiedirekt damit verbundene .
Entstehung Gdingens, beideninneren Problemen ...an die Entstehung bzw. Fortentwicklung verschiedener Zweige der ver-arbeitenden Industrie. Hier istfestzustellen, daB sowohl die
neuen Bedingungen die-s AsuBenhandels alsauch dieErstarkung
und Organisation derneuen Produktionsstätten dieGrundlagen zu weiterer Arbeit undEntwicklung bieten·
s...Endlich möchten wir feststellen, dalZneben denratio- nalenFaktoren indenWirtschaftsproblemen auch lmponde- rabilie n existieren, deren Bedeutung ebenfalls berücksich- tigt werden muB.Eine solche unwägbsare,trotzdem aberhöchst wichtige Erscheinung ist »dieBesei t i gnngder Z oslilanorna1 iesel bst.Mitdiesem Augenblick treten der poln«issch--d-eutsche Warenaustasusch undüberhaupt diepolnisch- deutschen Wirtschaftsbeziehungen Lindie Normalatmo—
sphäre, dieimWirtschaftsleben Vorbedingung jeden Fort- schritts ist« (»P·olssikaGospsoidiarczas»1934,NE-— 10(10- Z« 1934) S.2915—1297.)
..beider Ein-
O
Gegen- tdsjiefeosflfxiziiöseVettelisdsisgllwg des-Z-Absksommells hakdik- Opposikkonssipkesse wiederholt das Woer etgsrsififenund z.Bygegen dieThese von die-r»Notmasbisierunsg«der polnisch- deuskslchenWirbschafcksstzskthnlgewdcke wiesdsserihiolitalsHau-p-tkenn- zeichendesAsblkmnmens bezeichnetwurde (s. aben,-u.sa.auchin dervon hohen Beamten heraus-gegebenen Zeitschr-ist»Go-åpodavka Naiv-down« Ast-.6(15.Z.19Ss4).,St8s1i—84),erklärt:
,,. ..Wir können nicht leugnen, daB...inden ersten Jahren des Kianipfes ein usnmittelbares, dringendes lnteresse rein wirtschaftlicher Natur uns veranlaBte, sdieVerständigung mit dem Nachbarin zu suchen, des-sen Markt das natürliche Asbssatzgebiet, besonders unserer Westprovinzen war, und an
dessen Waren- bekannter und anerkannter Gütewir gewöhnt
waren. ImLauf der Zeit aber erfuhren diese Erwägungen
eine beachtlische Entwicklung, die verstärkt wurde durch die Erkenntnis von dem politischen Grund der Rücksichtslosigkeit, mitder Deutschland, ungeachtet seiner hohen materiellen Ver- luste ...,denWirtschaftskrieg mituns konsequent verschärfte Deutschlands offenes Streben, dieuns bereiteten Wirtschafts-
sohwierigkeiten politisch auszuswerten stärkte inhervorragen-
dem MaBe unsere Energie, schuf erstmalig imw·ied—ererstan-
denen Polen ...wirtschaftiichen Patriotismus ... DieRolle,dieder fast 10jährigeZollkrieg indem ProzeB der Verse-inhieitlichsungunserer Nationalwirtschaft gespielt hat, wird später einmal gebührend beurteilt wer-den. Heute können wir schon ohne Ubertreibung sagen, sdsaB sieungeheuer war.
Unddadas Verständnis dafür ...immer allgemeiner gewor- deni.st,istdasinderersten Kampfzeit dringliche Wirtschaft-s- interesse seit langem erheblich schwächer geworden
Geographisch gesehen, hat sicih die polsnische Wirtschaft um 900gedreht, hat sich dsieWestachse nach Norden ver-
schoben. Wohl kein politisches Ereignis hat in solchem
MaBe zur Realisierung unseres Zugangs Zum Meere beigetr«a—
gen wie gerade dieSichlielzung der deutschen Grenze fürdie polnischen Produkte.
Unabhängig davon hat fast jeder Zweig unserer Produk- tiondie wohltätigen Folgen der AusschlieBung der deutschen Konkurrenz verspürt ...;verschieden-e Zweige, vor allem die Schiffahrt. verdanken ihrüberhaupt dieExistenz.
Die Verständigung trägt nun ein ganz neues Element in diese Lage hin-ein ...«
Während sdser 1930vereinbarte Vertrag niein«Kraft getreten sei, sei anzunehmen -diaß
,,-diesma-ldas Abkommen iinKraft treten wird. Aber es
wird keine ,,N0rmalisierung der Beziehun-
gen«sein,wiejetztrecht allgemein erklärt wird.Vorallem istdas Abskomtmien inhaltlich so begrenzt, daB seine Fol-
gen höchstwahrscheinlich bescheiden sein
wer-den.
Sollten aber dieGrundlagen der Verständigung erweitert wenden, so wird auohdann von Norm-alisierun·gnichtdieRede sein können, einfach, weil unsere normalen
Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland bis-
her auf ... Kampfmasnahmen des Reiches
und unsererseits gewöhnlich etwas ver-
späteten Gegenaktionen beruhen.
Fast Z der ganzen Zeit unserer wirtschaftlichen Selb-
ständigkeit sind indiesem Ringen vergangen. Die vorher- gehende Zeit,dieZeitder Teilgebietssw-ir«tschait, erlaubt keine Beurteilung des-sen, was eine Verständigung mit Deutschland uns bieten kann»Einsist sicher: sie wird keine ...Norm-ali- sierung, wiorunter alilseindieRückkehr zubekannten, seit lan- gem fest-gelegtenGewohnheiten verstanden werden kann,sein.
Ganz imGegenteil! Nach fast 10Jahren der Arbeit mit Me- thoden, an die wir uns gewöhnt und ...durchaus erfolg- reich ...angepaBt haben, dieaber u.a.»auf derfesten Mauer derWiestsgrenze beruht-en, treten wirjetzt anscheinend ineine Zeiteins,deren wesentlichstes Element der direk teKampf
mit der deutschen Konkurrenz sein wird.
wjr sind keineswegs Freunde von Drahtvershauen ander Grenze, sind aber der Ansicht, dalz besonders dort, wo wir sienicht aus eigenem Willen ernichten muBten,man sielang- sam, vorsichtig entfernen mus. Und uns scheint, sdaBman zur Bezeichnung dieser immerhin gefahrvollen Tätigkeit nicht viel- deutige, verschwommene undleere Worte verwenden darf.
Wenn das Wirtschaftsabkommen mit Deutschland Wirk- lichkeit wird, müssen wir uns sagen: Das istkeine Norsmali- sierunsgl Wir gehen Neuen-i, offen gesagt: neuen Schwierig- keiten entgegenl« (,,Ku«.rsjsevWa-r-szsacwåki«Nr. 65,"7.3-.1C9B4.)
Dieselbe Zeitunghat dasAlblkiosmimen beiander-ev Gelegenheit trotz abberKristikiweit günstigersbeu)rtsei-lst,nämlich trotzsein-es
»wingnegativen Charakter-Xaiseinen
Ȁkt Positiven Schaffens. Der jetzige Wirt-
schaftsfriedensoheiint dieGesamtheit derWirtschaftsbeziehun gen ZuDeutschlandzuresgulieren, ohnediefüruns kostspieli- gellKOmpensationenmitsich Zubringen-, dieder Vertrag von 19310eingeführt hatte. Es ist natürlich schwierig vorauszu- sehen-Welches dasErgebnis derVerständigung sein wird; sie
ist in hohem Grade ein Experiment, über
dessen Nutzen bald diePraxis ihr Urteil abgeben wird. In jedem Falle wird siezueiner gewissen Steigerung desExports von Naphtha,HolzundViehzuchstsproduikten beitragen. DieRe-
33zlk
gierung berechnet, daBdiese Steigerung imallgemeinen ·.. Its-ZU Zbetragen wir-d ...Wie diewirtschaftliche Verstän- digung sich auswirken wird, h äng t von der wirt—
schaftlichen Initiative ab, die beiden Volks-
gemeinschaften überlassen wurde. Die Re-
gierungen hören blolz auf, die-sen Austausch
zu erschweren. DieRollederpositiven Organisation des Austausches fällt denspeziellen Organen der Wirtschaft Zu:
der polniscsh-sdeutschen Handelskammer in
Warschau und der deutsch-polnischen Han-
delskammer in Berlin, die bald gebildet
werden müssen.« (,,K:uirjser Warszsaiwåksi«Nr. 64, 6.Z.193s4.)
Das Organ Korsanskyss(,,Po—losniia«-Kattoswsjtz)butinwieder-
«holsten9Neliduingendiegeringen Aussichtendes-poslni-s(chenExpsorts nach Deutschland betont (ver«gsli.Anmerkung 2),um dadurch die schsonvor UnterzeichnungIdesAlbstwsminenågseäussszerteAnsichtzu bekrsäftjsgen
»das— abgesehen von demEisenab-kommen, das übrigens
schlechter ist als dasAbkomsmen von 19s29— vor allem
Deutschland den Nutzen haben wind, denn ...
esverringern sichsofort eine Reihe von Zollsätzen fürdieaus Deutschland eingeführten Waren. Natürlich könnteman beient- sprechender Kontingentpolitik dieWelle des deutschen Indu- strsie-Imports etwas hemmen Trotzdem öffnet dieAufhebung der Verschärfungen aus der Zeit des Zollkrieges dem deut- schen Handel dieGrenzen weiter alses bisher der Fall war.
Andererseits erweitert sich der Rahmen des polnischen Ex-
ports überhaupt nicht, dadiedeutsche Kontingentpolitik ... verstanden hat,»dieagrarische Einfuhr aus Ost—und Mittel-
europa fast gänzlich Zuverhindern. Daher hat man beiden
poln.iscs"h—dse:utschen Verhandlungen von Gesprächen überdieses Thema überhaupt abgesehen. Undalles spricht dafür,daB mit der Frage der Kohlenkontingente ähnlich verfahren worden ist ...Jedenfalls zieht aus der Einstellsung des Zollkrieges Polen ...weniger Vorteile alsDeutschland
Vielleicht aber kann das Abskommen der Schiiffahrtslinien
oder Transiterleichterungen kompensieren, was wir
Deutschland gewähren? Hierüber darf man nun nichtdiemin- desten Täuschungen hegen, denn esistklar, daBder Vertrag der Sschiffahrtslinien das Ziel verfolgt, dahin zuwirken, daB
einTeil der Zur Seenach Polen kommen-den Waren inHam-
burg aufdie schon inBetrieb genommene Linie Gdingen—
Hamburg umgeladen werden soll...Aufdiese Weise wird Hamburg einer der Hauptumladehäfen für Gdi.ngen,was die Rolle unseres Hafens iminternationalen Seeverkehr keines- wegs verstärkt ...
Handelt essich end-lich um diedeutschen Transiterleichte—
rungen, sohaben sievor allemsdas Interesse — Hamsburgs im Auge...ManmuBsith kllardarüber sein,daBdieWare,die über Hamsburg geht,deutschen Bahnen und Häfen Verdienst schafft; damit verlieren diesen Verdienst ·..unsere Häfen,
unser-e Bahnen ...
Soerscheint dieBilanz derMöglichkeiten dieuns dieWirt- schaftsverhandlungen mitDeutschland eröffnen können. Jeder wird zugeben-, dalzdas keine posiitive Bilanz ist«
(»Psolionisa«Nu38s710,28.2.1(934).)
Vseachtlischerscheint nochdiseKritik,diie Der-na-tisonal»detm-oskua- kiischse»Kur«je-rPsoizinsanglki«an demAsbkomimengeübt hat«Darin heißtesn.sas.:
,,U«nterdem Schutz derVerordnungen, diesdieBeschränkung derWareneinfuhr ausDeutschland ...bezwsecikten, entwickelte sich beiuns inerheblichem MaBedieeinheimsische verarbei- tende Industrie. Imübrigendarf nicht vergessen werden, daB sich gerade dank des Zollkrieges mit Deutschland Gdingen unser Fenster zurWelt,präohtigentwickelt hat.Dieungeheure Mehrheit unseres AuBenJhandels benutzt heute den Seewe-g.
Diese Tatsachen sind zweifellos ein Aktivposten inderBilanz des Zosllkriegessmit Deutschland Einungünstiger Posten da-
gegen war vor allem dieBehinderung unseres Agrar- und
Rohstsoffexports ...nachdem nächsten undbequemsten Markt.
Aber ismLaufe derZeitwurden diese Verluste inerheblichem MaBe durch dieErlangung neuer Absatzmärkte ausgeglichen