Kopernikańska w Toruniu
bet
ftöbtifdjen í)knífrf)ule ju
burd) meld; e@
It ա WN *
am 8. ülfitil 1873
cțrerbietigft einlabet
ber
fittet o t Dr. @etüer.
âRialt: 1. ®er ajioitb in ben ălnțdjauungen ber ítaturöbíter. 1. 2%eil. $«ո »t * bentíiéen Г ebrer Dr. $affencam)>.
2. $$nfnadjridjten tiom ¡Director.
SroDilftrg, 1873.
УифЬгисіегеі Don g. gifler.
8
jit verfangen, ber рф auf ber SEBafferoberfíä^e abfpiegeft itnb bon ^fegrimm für einen Safe gehalten wirb.
2ІеІ;пІіф ifi bie Sluffaffung, wenn ber 3%onb mit einem glaben Ьегдііфеп wirb; biefe SSorftellung finbet fi^ gum Seiftet in einem littauifdjen SSollörätfifel *) unb wie verbreitet biefe ՑԽքՓօսսոց bei einzelnen SSolföftämmen gewefen, geßt am beften barauö ßerbor, baß umgefeljrt gewiffe Strien bon Su^en mit bem Mamen bež ÜDíonbeő belegt werben. «So fjeißt bei ben ©гіефеп eine gewiffe Sírt Sud)en asXf¡v¿ócov * 2) unb ebenfo läßt fi^ ein ficiíianif^ež МІагфеп flier anfüfjren , in bem gíeiififalíő ein fiaíber ՏսՓօո mit bem í)alben SDíonbe ber՛
дііфеп wirb.3)
։) SĄlcidjcr „Sittauifdfe Wtärdjeii, SpriĄroortc, 9íät^feí unb Sieber" $8eim. 1857 p. 205: Sriu im Sorfe íicgt cin ginben, toag ift bag? Ser Wîonb.
2 ) Eurip. Erechth. frgm. 15 it. 16 ( bei Suidas s. v. ftovç êfîdofioç.')
3) ©onjenbadj „ Sicilianifdje žMärdfen" %b. I 8f>^. 1870 9Ío. 1. „Sie Huge SSauerntodjter". Ser Sünig Ijatte bitrd) einen Säufer einer armen gamilie, bei ber er cinftmalg eingetețjrt, einen Sud)en über»
bringen laffen; ber Säufer ljatte aber babon bie Hälfte auf gegehrt; um nun ben Sültig bon blefem Sieb»
ftaljlc in Senntniß ju fe^en, oljue baß eg ber Säufer mértté, trug bie finge Softer bem æoten auf, fol»
genbe SBortc an beit Sünig auśjuridjteit:
La luna a quinta decima (Ser ÍDlonb im jroeiten æiertei, O Diu mezza pirchi! Ծ ©ott! $8mint benn ljalb? ) Sarcig utcrîic ber Sünig, baß ber I)albc Sutien anfgcjeljrt roar.
4) -ч l)eißt fie 3. ®ff)l. im Sfitnorbifdjeu ¡gimstein Limins, im Slngelfädjfifdjen heofones gim. (bgl.
©rimm „Seutftfye SJiytljoíogtc" II p. 665.) 5) Nonnus Dionys. V, 163.
6) 3d) erinnere ljier nur au ben mbifdjen golbgeflügelten SBunberbogel, ber fidferlid) ein (Symbol ber Sonne ift, an ben Somtenfdiroan beffelben ißoiteö (bgl. Weber, Vajasaneya Sanhitae spec. S3erl. 1847 II p. 39), an ben Sogel S'íjüniy, an bie bogeíäljitíidjc SarfteHung ber Sonne im beutfdjen Sinberliebe.
(bgl. Sdjroarit „Sonne, íBíonb ic." p. 115—120 unb íDíaiiníjarbt „©ermanifdje ÎOlytijeit» gorfdjimgeit"
p. 375 ff.)
7) Hymn. Hom. in Lunám, v. 1. M.r¡vr¡v aeídetv tavvdíítteQOV edítete Mov dat.
8) bgl. ճ՜սքէրճո „ginnifdjc 9Jłt)tIjoIogie" p. 64.
Չո аІ)пІіфег SBeife, wie ble «Sonne fiäufig alő bag glängenbe ©belgeftein4) beő Rimmels bejeidjnet wirb, f^eint аиф ber SMonb bon bem poetifdgen Sinne тапфе0 23olfeő aufgefaßt gu fein. Фоф ifi mir nur eine Stelle liier aufgeftoßen : bei Monnuö, wo bon bem fфneeweißeп Steine ber Selene де(ргофеп Wirb5) unb wo bem фіфіег епі[фіеЬеп ьойёфіітііфе Sin՛
Іфаиипдеп borgefфwebt fjaben.
Sefir häufig wirb ble Sonne unter bem SBilbe eines glängenben SSogelő bargeftellt:6) wir muffen itnő bafjer bie grage aufwerfen, ob ber 9Jionb піфі аиф in а^пііфег SBeife bon ber SSoIf'őanfdjauung aufgefaßt wirb. Sllíerbingő Іфеіпі bleő ber gall gewefen gu fein, Wenig՛
ftenő wirb im І)отегі{феп £фтіш0 an Selene bie MZonbgöttin 7 8 ) alő geflügelt bargefteüt unb аиф bie bi elfa Ф en Sagen, wo bom ©infången beő SDîonbeô in Mefjen unb ՏՓԱոցրո, bom
©infperreu beffelben in einen Safi g bie Diebe ift, laffen (іф am beften bann erklären, wenn ber Mtonb wirïíiф alő glängenber SSogel aufgefaßt würbe. ®ann wären unter jenen Me^en unb Schlingen wof)l bie fabenförmigen Уіі^е gu berftefien, теіфе baö 8іфІ beő SMonbeő am
®ewitterf)immel піфі ßerbortreten laffen unb in jenen Säfigen, weíфe bie (Seftirne gefangen
ßalten, finb woljl bie SB ollen gu erblichen. Sine berartige Sage ejiftlrt ՅսրրճՓքէ bei ben
ginnen:s) bei ¡finen ift петііф bie ՏէոքէՓէ berbreitet, Sonne unb SDîonb feien einftmalö
gefangen genommen unb in ein eiferneö ©րօքՓքյօսօ eingefperrt worben, ©beufo fjat (іф bei
einem топдоЩфеп Stamme eine аІ)пІіфе Sage erhalten, bie քէՓ an ben SSollößelben S3ogba *
©effet »Sljan anlnüpft. *) ®tefer 9)îann toar einft Dom djinefifájen $aifer in einen fiuftern ferler geworfen Worben; eS gelang ihm aber, bie (Sonne mit einer golbenen Sálinge unb ben SDionb mit einer filbernen etngufangen unb er fteäte nun bie beiben ©eftirne in feinen eigenen Werfer, um fid) benfelben erleuchten gu taffen. Slud) bei bem Qnbianerftamme ber Dbjibwäs War eine ähnliche Щф berbreitet; ein 3toevgfnabe batte Ь^гпаф 9îe^e auggebreitet, um Sonne unb 9JZonb eingufangen. * 2)
։) ogí. SaftfaiT „®ic «Böller beS Bftlichen Жен«" «Bb. IV p. 174.
2) «Otitgctljcilt bei ißaftian am a. £).
3) Dgl. greller ,,@гіеф. «Dlytljologie'' I, p. 342.
4) 28ie häufig Derartige fttätere pfadjoíogijdje «Dlotitúrungen fiitb, geigt g. 93fpí. «Olaitnbarbt „3)ie (goiter, Weit ber beutfdjcn unb norbifdjen «Böller". Ճ1)Լ I «Beri. 1860 p. 35.
5) Dgl. in ber jüngeren (Ebba Gylfisginning c. 12. „Mâni styrir göngu tüngls.“ «Olani ftcuert ben (gana beš «Dîonbeê.
6) ©Ioffe gu (gal. 4, 3.
7) ÍDleljrere paffcnb gewählte žBeifpielc fiiíjrt ©djroaríj „ @ottne, «Dlonb к. " p. 10 an.
8) Sdjirren „«¡Banberjagen ber Oleufcelänber". «Riga՜ 1856 p. 150.
Vielleicht bürfte fid) hie * bie paffenbfte ©elegenheit barbieten, mit wenigen ^Sorten ber iretifdjen Sage bon ber Vritomartis gu gebenden. ®iefe ©ottheit, bie bon griechifdien Sdjrift»
ftellern mit ber SlrtemiS ibentificirt wirb unb baljer audj mit Vedjt als eine alte 99lonbgöttin aufgufaffen ift,3) foil einft bon 9JZInoS geliebt unb berfolgt worben fein unb fid) ben 9?ad)==
ftelliingen beS Verfolgers nur burdj einen Sprung iu’S 9)?eer entzogen haben; gifler aber hätten fie mit 91е£еп aufgefangen unb baher führe fie ben Vein amen ©icttjnna. -Յո biefer SDîçthe fdieint berfenige %heil, welcher bom Sliiffangen ber Vritomartis íjanbeít, ber ältefte gu fein; bie übrigen 3üge, namentlich bie Siebe bes SDîinoS unb bie ßlud)t bor ihm, fd)eint erft in fpätcrer 3eit ^ínjHerbacÇt gu fein, um baS (Sinfaugen im 9let¿e (ein Vorfall, beffen eigentliche Vebeittung mit ber 3eit bergeffen würbe), pftjc^oiogifc^ gu motibiren.4)
§ 4.
Mochte man fid) aber ben 9)îonb als 9îab ober Sdjeibe, als ßäfe ober gtaben, als einen Weißen Stein ober als glängenben Vogel borftellen, alle biefe Vilber begogen fid) mehr auf ben Vollmonb; bie ©eftalt beS SRonbeS währenb beS erften unb lebten Viertels gab gu anbern 9Hetaf>hern Slnlaß. 9îod) heute fpre^en wir bon ber Sichel beS 9JlonbeS unb bie fidelförmige адпц, bie bem tronos beigelegt wirb, fdeint ebenfalls auf ben fDïonb hiugU' beuten; ¡ebenfalls wäre ber 99Zonb, nach welchem man bie irbifdjen ¿eiträmne abmaß, ent»
fфіеЬеп ein paffenbeS (Smblent für ben ©ott ber 3eit.
llnferen Vorfahren war ein anbereS Vilo geläufiger; fie verglichen bie ©eftalt beS 9)
?onbeS mit einer Зци g e unb fo tommt es, baß im 9lltnorbifd)en tüngl ein gang bekannter 9îame für bies ©eftirn ift.5) æie verbreitet biefe Vegeidjnung gewefen fein muß, geht am beften barauS hervor, baß biefer eigentlich nur bem 9J2onbe gufommenbe 91 ame auch °uf t)ie übrigen ©eftirne angewanbt würbe; fo heißt im Slngelfäehfifdjeu tungol ©eftirn unb baS in einer ©Ioffe gum ©alaterbriefe angeführte tuggl6) hat ben gleichen Sinn.
9?oCh häufiger Wirb bie 99?onbfid)el mit einem Äahne verglichen, ber baS nächtliche 9)?eer beS Rimmels burdjfegelt. ®iefer Vergleich ift einmal ben SDi^tern7) ber 9?eitgeit giemlich geläufig; er finbet fich aber auch tu ben mljthologifchen ălnfdauungen ber 9îaturmenfd)en ver=
wanbt. So fiub Sonne unb 99ionb nad) tal)itifd>er Sage8) gwei toljne, bie ben Rimmels»
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ocean іадііф ծսրՓքՓքքքօո; ber SonnenfaJjn ifi aug roiłem, ber Heinere 9MonbfaIjn aug meinem
®anbe geformt. Ebenfo erblicfte bie ßepre ber ЗМапіфаег, * ) bei benen ja grifft ici) e ©ogmen mit perfidem Solfëglauben munberbar berquidt finb, in Sonne ։tnb SMonb jmei oom guten
£ämon gef^affene Й’ефпе, auf benen bie guten Seelen չ um Rímmel jurüdtepren.
*) SJtitgetíjeilt bet Saflian „Sic 9icd)tåöcrl)äititiffe bet betriebenen. Sültein ber Síbe", Seri. 1872. p. 264.
2) Senormant „Urgefdjidjte be§ Orients", bearbeitet bon 2R. Sufd). S|)$g. 2. Stuff. II, 279.
3) bei Nonn. Dionys. XXXII, v. 95.
4) Schol, ju Soph. Aias 172 TavQonóXa--- — Հ' orí Հ (wvr¡ гц ffsŽTj'vy sail хас
£лог/еьт«і ravQOíç , 7¡v хас таѵдюлоѵ òvofiá^ovffcv.
5) фгеИег „®rtcd). Տ0?է)էէօ1." I p. 241. SI. 2.
6 ) Suidas s. Ts ’ loi.
7) bgl. Stellet „©riedjifdje HJ?i)ti)Dlogic" II p. 38. SI. 2.
8) bgl. ¿Beider „Slefdjțleifdje trilogie" p. 127.
9) 9Խր bet Ovid Heroid. XIV, 103 wirb eS túrj gebt audjt.
Se^r паійгііф miiffen mir eg finben, menu bie ©eftalt beg 3Monbeg mit einem £örner=
paare Ьегдііфеп mirb unb её ift baper аиф егНагІіф, menu bie НпЬІіфе Șpțjantafie ber Matur՛
mcnfdjen im 3M o n b e eine ®uß ober einen Stier չս erbliifeu meinte; bei ben meiften Sölfern mar biefe ՑէոքՓսսսոց verbreitet, unb menn аиф fpäter, ЬіеПеіфІ meii man biefe Sluffaffung beg SDîonbeg ju anftößig fanb, berartige SorfteHungen üerf^minben, fo paben рф Ьоф поф bei bieleń Soifern Slnflänge babon barin erhalten, baß bie SMonbgottljeiten tpeiímeife alg gehörnt, tßeiimeife auf einem Stiere reitenb деЬафі mürben. So mürbe bie pOonicifćOe 3Monb=
gottpeit mit Römern bargeftellt unb fiiért alg Мфе ben Mamen SIftoretț) ^arnajim,* 2) b. ß.
bie Slftarte mit Römern unb bei ben Slegpptern marb Sfi¿, ein S3efen, in bem քրՓ Erb՛ unb SMonbgottin оегтііфеп, ébenfáiig mit Römern abgebilbet. Sei bem дгіефііфеп Soite mar biefe Sorfteűung ցեէՓքս^ feßr verbreitet. Selene unb Miene mirb päufig alg xeçówea, TavQÓxsgmç Ье^еіфиеі unb menu bie Mionbgőttin ben Seinamen poôxruç fiiért, 3) fo ift bieg Epitpeton Oier gíeid^falíô ein МафраІІ jener alten Maturanfфauung; аиф bie értemig gauro, bie in Slmpljipoiig, in ^jaiae unb an anberen Orten Verehrt mürbe unb bie bon bem ՏՓօՍոքէօո
^um fopOocíeifcOen SIłag 4) augbrüdlfф alg 3Monbgottpeit Ье;еіфпеІ mirb, fiat фгеп Seinamen baljer erhalten, meii fie ифгііпдііф unter bem Silbe eineg Stiereg verehrt mürbe; fpäter ging bie alte Sorfteűung oertoren, Ьоф ljat рф eine Erinnerung baran поф in bem fünfte erhalten, baß аиф fpäter értemig TavQÚ auf einem Stiere reitenb bargeftellt mürbe.5)
Sim Ьеиіііф^еп tritt aber jene Sluffaffung beg 3Monbeg in ber Sage bon ber So ß erb or:
Sene ©eliebte beg $еиё, теіфе aug $игфі bor ber Eiferet ber ^jera іи eine ^up ber՛
manbelt mirb, теіфе bann bem taufenbäugigen ^immelgriefen Slrgog jur $етафипд übergeben mirb, bebeutet піфіё anbereg alg ben ЗМопЬ unb bie Serroanblung in bie Äupgeftalt bejieijt (іф nur auf bie fjörnerförmige ©eftalt ber ЗМопЬ^феІ. 5) er Mame, bon bem Suibag befjaup՛
tet,6) baß er im íDialefte ber Sir gib er ЗМопЬ bebente, ift ьегіфіеЬеп erflärt roorben: einige,7) теіфе eine Serpflanjung ber Sage bon Slegppten паф ©гіефепІапЬ anneljmen, bringen фп mit bem ägpptifdjen „Joh“ — ein S3 ort, bag аиф поф im ^орЩфеп ben ЗМопЬ bebeutet
— jufammen. E^er ju empfehlen ift mopl bie ЭІпЦфІ S3 elder g,8) ber ben Mamen mit ber
S3urjel „i“ „дереп" jufammenfteűt, fo baß S° „bie SSanblerin" fein mürbe. Slűerbingg
mirb bag Sota in 31ճ meifteng Խոց деЬгаифі; 9) inbeffen finb berartige Serlängerungen beg
äöurjeiöocüieè leineőwegő fetten unb SBeláer’ő (Sismologie ift entfliehen fowopl mit her Sage, als and) mit bem OJîonbe fetbft, ber ja bie roeiten Oíanme beő Jpimmelő bur^roanbelt, չս Vereinen.
©iefelbe Auffaffung beő Oííonbeő alő Sup finbet fic^ аиф in ber fretifdjen «Sage von ber ‘ißafippae. ©фоп ber Oíame „bie АШеифіепЬе", Weift unö barauf pin, baß ^ßafippae ein Oíame beő пафНіфеп ©eftirneő ift, eb en f о beuten аиф ifire Se^iefjungen 31t ben 8іфІдоИр eiten felfog unb ^ßerfe *) barauf fűn. ©пЬІіф würbe aber аиф eine OJíonbgottpeit unter biefem Siamen in Zßalamae Verehrt unb and) 311 Sparta befaß ein доііііфеё Sßefen, ^afippaa genannt, ein роф berüpmteő £raumoratel.* 2) ©o fdjeint benn аиф in Greta ber OJionb unter biefer Benennung unb in ©eftalt einer fcpimmernben Sup verehrt worben 31t fein unb barauS entwidelte քէՓ bie wunberfame Sage, ^afippae, bie nun 3U einer ©emaplin beő ÍDÍinoő würbe, pabe einftmalö einen Stier geliebt unb ber Zünftler ®aebalitö pabe, bamit bie Königin ißre Oieigung befriebigen főnné, bie ©eftalt einer Sut) für fie gefdjaffen.
!) (Sic ift bereit Sodjter liad) Sípolíob. 3, 1, 2.
2) ®ie SBeícgfteŰen bei greller „®гіеф. íÓíptpol." Il 120. SL 3.
3) Nonti. Dionys. V, 164 unb XL, v. 376.
4) ©фгомф „(Sonne, 3№onb unb (Sterne" p. 38.
5) 3unt SSeifpiel 9iüäert in bem frönen Siebe an ben æoUntoitb.
6) Lassen „Anthologia sanscrítica“ p. 189. glossar. s. v.
7) ®aü ՋՋօրէ bebeutet eigentlich „tropfen".
§ 5.
(Sng mit ber eben berüprten SSorftellitng pängt eß iufammen, wenn mau in ben glänsenb weißen Strapień beő ©eftirneő bie ОЗІіІф 31t erbliden meinte, we^e Von ber ^immelölup gemollen fei. So ¡ргіфі Oíonnuő an )Wei Stellen3) vom Sfielten beő ЯЛопЫіфІеё unb mit berfeiben ŽBorftelíung läßt քէՓ аиф jener Aberglaube jnfammen bringen, паф we^em bie է^օքքօէէքՓօս Räuberinnen bei SDionbfinfterniffen ben OOlonb иіфі bloß perabjießen, fonbern аиф mellen fvittem 4)
Ueberpaupt ift bie Auffaffitng beő ЮіопЬІіфіеё alő 8էՓէք1սքքէցէeít bei ben Oíahtrvöllern beliebt gewefen, ebenfo wie аиф moberne фіфіег baffelbe Silb verwanbt paben.5) ОІатепНіф fфeint bei beu alten Rnbern biefe æorftellung im ©ange gewefen 31t fein; benn mehrere 00lonb=
namen biefeö Sßolteö ßängen innig mit ber ՅԽքՓօսսոց jufammen, in bem @іфіе beő Tíonbeő baő Auögießen einer Sić^tfliiffigieit 3U erbliden; fo nennt baő Sanőfritvott ben SDîonb tusliá- radyuti,6) ein ՋՋօրէ, beffen erfter Zpeil tushara, von ber SBur^el tuç = stillare pergeleitet, ben Oíegen bebeittet, wüprenb ber 3weite ZpeiI mit ber ЗЗЗигзеІ div Іеифіеп 3ufammenpängt, fo baß alfo in biefem SBortc ber SJíonb alő ІеифІепЬег Siegen aufgefaßt wirb. Rn арпііфег Söeife wirb ber OJionb bei bemfetben SSolle „Indu“7) genannt unb baßer aíő ein ІеифІепЬег.
Zropfen деЬафІ. @пЬІіф pat քէՓ аиф berjenige Oíame, unter bem патепШф in fpäterer Reit bei ben Rnbern ber OJionb angerufen würbe, — іф meine Soma, ein $3ort, baő еідепіііф ben ©öttertranl Ьезеіфпеіе ֊ nur ЬаЬигф auőbilben lönnen, baß man baő Уіфі „beő punbert=
taufenbftraßligen Saltftraplerő" mit ber ІеифІепЬеп gíüffigleit beő ©öttertranleő ѵегдііф.
Aber аиф 31t anberen SSorftellungen gaben bie Strapień beő OJionb eő Anlaß, патепіііф finben wir eő päufig, baß fie mit ben gäben eincő ©cfpinnfteő Ѵегдііфen werben unb mit biefer Auffaffitng päugt eő bann jufammen, wenn man im OJionbe felbft eine golbene
2*
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(Spinbei չս erbíiíeii meinte. ЗВепп ¿um Síeifpicle bei ben ©rieten bie äftonbgottpeit SlrtemiS ben Beinamen XQva^áxaroç fiiért, *) fo toeift biefe SSejeicpnitng auf eine berartige Slnfcpauung pin. Simp jene beutfcpen (Sagen bon ber «Spinnerin, bie im SZonbe »eilt, pängen mit bief er SSorftellung jufammen. %аф einer meälenburgifcpen* 2) «Sage läßt fiep biefe Spinnerin jeben SDfternmorgen fepen unb in einem märtifepen SZär epeit3) wirb un6 bon einem Sünbe erjäplt, bag feine SSrüber fmpt uub auip bei bent SMonbe nad)fragt ; ber SZonb felbft ift niept ;u ^jaufe, aber bor bem Çaufe fifct feine Stutter unb fpinnt. Sllleg bieg f (peint ein Sacpllang ;u fein bon jener alten Slnftpauung, nacp ber man in ben Sîonbftraplen bie gäben eineg ©efpinnfteg ju erblitfert meinte.
!) Հ. $fpï. Horn. JL XVI 183. XX 70. Odyss. IV 122, hymn, in Ven. 16.
2) ȘJHcbertjoffcr „DJletfíenbitrgS Bolïêfagen" S%g. 1862 IV p. 271 ff.
3) Թւհո „3Ííäiíiid)e Sagen" p. 282. — bgï. Sdjtoar^ „Sonne, SJlonb unb Sietne" p. 235.
4) Kalevala Enne 24 v. 81 nad) ber Ueberfefșung b. Sdjiefner.
5) Gaftrén „ginnifdje Wíijtljologie" p. 58.
6) 8. üJht)er milí bas Beiwort lo^éacça bon /¿со ableiten, batjer nidjt „pfeiífroíj", fonbern „pfeilaus*
giefjenb" überfein; er glaubt nemltd), baß bie Gabun g aiQCt aus ctQia entftanben fei unb ein Analogon ju ben g ott) if d) en Suffixen arja in fiskarja, sókarja biíbete. bgl. £. Síetjet ,, Bemerkungen ջսր ölteften
©efdjidite ber grid)iíd)en SÍljttjoíogie". ©bitingen 1857. p. 34.
7 ) f. Ճ. Wleijer a. a. Շ.
8) So nannte GuripibeS in cinem ®rama ben fpunb ein Exávqç ауа^/ла (pmçifóçov.
®anj äpnlitp iff eg, wenn bie Strapień beg Stonbeg mit ben gäben eineg ©ewebeg Ьегдііфеп werben, Յո golge beffen wirb bann ber Sîonb felbft alg ein 2ßefen geftpilbert, bag fein չս weben berftept. So erjäplt ung bag finnifepe @pog Salebala 4) bon einem ©ewebe, bag fo fein war, alg fei eg bom Sionbe gewoben unb (Saftrén 5) berietet, bie SZonbtocpter Suutar würbe in ber finnifipen Sage als eine Jungfrau gebadjt, bie im $5eben befonberg gefepidt fei.
Söefonberg päufig aber werben bie Strapień beg ©eftirneg alg bie ©efepoffe aufgefaßt, welcpe ber Slonb entfenbet unb mit btefer S3orfteűung pängt eg bann jufammen, baß in äpn՛
lidper Sßeife, wie ber Sonnengott Slpolío ber gerntreffer (éxaT^oXoç) ift, аиф feine Scpwefter Striemig չսր gerntrefferfn würbe, baß fie bie ’’Pfeilfrope6) (loxéaiçd) genannt werben ïounte. ©aß überpaupt bie urfprünglicpe Stonbgottpeit Striemig չս einer ©ottpeit ber ^agb geworben ift, ift nidpt, wie 8. Síeper7) meint, beräug erklären, baß ber Sionb bie ©eftirne beg ^immelg gleicpfam verfolgt, fonbern baraug, baß bie Strapień beg Sîonbeg alg ©efepoffe betrautet werben.
©iefelbe SSergleiipung ber Sîonbftraplen mit ©efcp offen liegt auep einer anberen ©eftält ber grietpifepen Siptpotogie ju ©runbe, ber Recate. SDbwopl biefe ©ottpeit gewöpnlidp ganj von ber Striemig getrennt wirb, fo ift auep fie urfprüngtiep nur eine SSejeidjnung beg Síonbeg unb baß auep unter blefem Samen bie Sionbgöttin gewiffermaßen alg gerntrefferin bargeftellt würbe, gept aug ber (Stpmologie perbor, in fo fern fiep nemlicp Recate Von exas abgeleitet, bem Slpollo èxaTxfiolos an bie Seite ftellt. Stig Stonbgöttin wirb fie, äpnlidp wie Striemig, cpmsyóços8) genannt; auip ipre Stbftammung weift auf ben Sîonb pin, ba fie alg eine Soťpter ber Stfteria, ber Sternennaept, gebadpt wirb. Später Verlor fidp bei biefer ©eftaít alíerbingg bie ©rinne՛
rung an bie „Scpâțșin;" bagegen bleibt noep immer bie SSejiepung „%u bem bleicpen Sîonbe,
ber bei nädptliiper Жеііе über bie einfamen Straßen unb über bie ©räber fein öidpt ergießt
unb (literiéi f)itf$cnbe ©eftalten unb ®eifterfd)Wärmerei aufregt"; ’) fo ift benn biefe 00ïonb=
göttin junt Sieblinge beg griecț)ifd)en Aberglaubeng geworben unb Räuberei unb ®eifterbefd)Wö=
tung üexfnüpft fi 4 mit ißr ebenfo, wie aud) bei anberen S3 öltem Räuberei mit bem 90? önbe berlnüpft ift.
Aud) ben fRömern ift bie Auffaffung bet OOíonbftrafjíen alg ©ef^offe nidjt unb etanul gewefen, benn fonft wäre eg unmöglid) ju ertläten, wie bie urfprünglidje OOionbgöttin ©iana ju einer Jägerin werben tonnte. ©enn baß ©iana nrffirüngli^ ben OOïonb bebeutete, läßt fid) leiefjt nadjweifen: eg fließt fid) nemlid) biefer Oíame eng an bie ©anglritwurjel „div leudjten" an, bon ber „dyâus bet Rimmel" unb anbere SB örter g eb ¡Ib et finb.* 2) S3 on biefer SBurjel tommt nun aud) bie gorm 3¡anug, bie aug Djanus entftanben ift unb ju bet bag geminimtm ©iana unb bie fpra^licß bamit ibentifdje Oiebenform ^ana tritt.3) ©aß abet
^ana ober ©iana, „bie ІеифІепЬе ", nid) tg anbereg alg ben OOïonb bebeutete, getyt aug berfd)ie=
benen SOemertungen ber alten ©djriftfteller tyerbor; am beften jeigt bieg fotgenbe ©telle bei ЗЗагго:4) „Numquam rure audisti octavo Janam et crescendem et contra senescentem“.
։ ) ^relier ,,®ried). SJÏtjti)." I p. 248. ՝
2) bgí. Sittttug „®runbjiige ber gried). Gttjnioíogie" I. p. 201, 9ío. 269.
8) Auf bie Sbentität beiber gönnen weift fájón ȘRigibiuS giguíuž bei ȘDÎacrob. Saturn. I, 9. 8. ijitt.
4) Varro „de re rustica“ I, 37, 3.
5) lieber bie Auffaffung ber ©onne alb Auge ift ju bergleidjen 3. ®rimm ,,®eutfd)e 2Jit)tl)ologie" II p. 665. ՋՋ. @rimnt ,,®ic Sage bon $oh)pt)enť' SBcrL 1857 p. 27. S. 3Jlet)er „ æemerfuugen jur ätteflcn ©efdjicfte ber gtiedjifdjm iDÎQttjoIogie" p. 71.
®) Nonnus Dionys. IX, v. 67; cf. Aesch. Septem contra Theb. v. 369 ed. Dind.
7) P
armenides frg. 130
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viqç. S) Plut, de Isid, et Osir. c. 52.
9) Eobtenbud) cap. 17 col. 24—29. — bgí. S. Stern „Ser Satedjiémuž ber alten Aegqfter" im „AnS»
ïanbe" 1872.
§6.
©ieg biirften wotyl bie tyaitptfâttylidjften S3orftellungen fein, bie fić^ an bie ®eftalt beg OOÎonbeg unb an feine ©trafilen antnütyften. fragen wir unS nun, in wie weit bieg ®eftirn ju anttyropomortytyifctyen SSorfteKungen Anlaß gegeben tyat. ©en 0eim ju biefen anttyropomorptyifdwn Anfctyauungen muffen wir barin erblichen, baß man nidȘt nur bie ©onne,5) fonberu auefj ben OOïonb alg bag Auge beg ^immelg auffaßte, ©tefe S3orfteHung begegnet ung fjäufig bei griettyifctyen ©ictytern, j. Ճ. bei Oîonnog,6) Wo bon bem ёѵѵѵ%оѵ ощла аеЦѵцд, bei ißarmenibeg,7) wo ber OOïonb хѵхітгр genannt wirb, fie begegnet ung aber aud) in betriebenen ©agen, namentíid) bei ben Aeg^tern. ©o erjätylt ung ißlutarcty,8) baß OOïonb unb ©onne alg bie Augen beg £>orug bejeidjnet werben; an anberen ©teilen fjeißen fie bagegen bie Augen beg öftrig ober ©etty. Unb baß bag recfjte Auge bie ©onne, bag linie ben OOïonb bebente!, bieg getyt aug einer ©telle beg ägtybtifdjen ©obtenbudjeg 9) tyerbor, bie ben ißlutardjug ergänjt
Oîodj häufiger wirb ber SSollmonb mit einem bollen menfdjtictyen ® efictyte ber=
glidjen; in ben bilblictyen ©arfteííungen beg früheren OOÎittelalterg pflegte ber OOïonb gewötynlicty
alg menfd)lid)eg Angefictyt bargeftelít ju fein unb baß and) bei ben ®riectyen biefe Anfctyauung
verbreitet war, erwätynt ißlutardj in feiner ©ctyrift de facie lunae c. 2., ber namentlitty tyier
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eine ©teile aus bem ©іфіег Slgefianaÿ citiri, *) bei bem (іф eine berartige Sluffaffung ermähnt finbet.
*) Ss ßeißt bafclbft Vont ШІопЬе:
Паба fièv Հ'ժտ ttéql'Ç ttuqí ХарлгЕтаг èv S'aqa fiéaorj
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