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Glückauf, Jg. 46, No. 29

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(1)

B e z u g p r e i s

v ie r te ljä h r lic h : bei A bh o lu n g in der D r u ck erei 5 h e i B ezu g durch d ie P o st

und den B u ch h a n d el 6 unter Streifb an d für D e u tsch ­ land, Ö sterreich -U n g a rn und

L uxem bu rg 8 \ unter Streifb and im W eltp o st­

v e re in 9

G l ü c k a u f

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

A n z e i g e n p r e i s :

für d ie 4 mal g esp a lten e Nonp.- Zeile oder deren Raum 25 Pf.

N äheres über P r e is ­ erm äßigungen b ei w ie d e rh o lte r

A ufnahm e ergibt der auf W unsch zur V erfügung

steh en d e T arif.

E inzelnum m ern w erden nur in A usnahm efällen ab gegeb en .

Nr. 29 16. Juli 1910 46. Jahrgang

Inhalt:

Seite

D i e S i l b e r e r z g ä n g e v o n S t . A n d r e a s b e r g i. H .

V o n K g l. B e r g in s p e k to r W e r n e r , S t. A n d r e a s ­ berg i. H ... 108ö N e u e r u n g e n a u f d e m G e b i e t e d e r W a s s e r ­

h a l t u n g . V o n I n g en ie u r S c h u l t z e , L eh r er a n der B erg sch u le in E s s e n ... 1094 B e r i c h t d e s V e r e i n s f ü r d i e b e r g b a u l i c h e n

I n t e r e s s e n N i e d e r s c h l e s i e n s ü b e r d a s J a h r 1 9 0 9 . (Im A u s z u g e ) ... 1107 M a r k s c h e i d e w e s e n : B e o b a c h tu n g e n der E r d b e b e n ­

s t a t io n der W e s tfä lis c h e n B e rg g e w e r k sc h a ftsk a ss e in d er Z e it v o m 4. b is 11. J u li 1 9 1 0 ... 1116 V o l k s w i r t s c h a f t u n d S t a t i s t i k : E r z e u g u n g d er

d e u ts c h e n (u n d lu x e m b u r g isc h e n ) H o c h o fe n w e rk e

S eite

im J u n i 1910. V e r s a n d d es S ta h lw er k s -V e rb a n d e s im J u n i 1910. K o h le n e in fu h r in H a m b u r g im J u n i 1 9 1 0 ... 1116 V e r k e h r s w e s e n : W a g e n g e s te llu n g zu d e n Z ech en

K o k e r e ien u n d B r ik e ttw e r k e n d e s R u h r k o h le n ­ b ezirk s. A m tlic h e T a r ifv e r ä n d e ru n g e n ... 1117 M a r k t b e r i c h t e : E ss e n e r B ö rse, Z in k m a rk t. M a r k t­

n o tiz e n üb er N e b e n p r o d u k te . M eta llm a r k t (L o n d o n ). N o tie r u n g e n a u f d e m e n g lis c h e n K o h le n - u n d F r a c h t e n m a r k t ... 1117

P a t e n t b e r i c h t . . . 1119

B ü c h e r s c h a u ... 1121

Z e i t s c h r i f t e n s c h a u ... 1122 P e r s o n a l i e n ... . . 1124

Die Silbererzgänge von St. Andreasberg i. H1.

V o n K g l. B e r g in s p e k to r W e r n e r , S t. A n d r ea s b e rg i. H .

D er U n terg ru n d der näh ern U m gebung von St. A ndreasberg b esteht im N orden aus karbonischen, u n te r der S ta d t wie im O sten u n d Süden aus devonischen u nd im W esten aus silurischen Gesteinen, auf die w eiter w estlich w ieder karbonische folgen.

Die karbonischen Schichten bestehen aus T on­

schiefer, G rauw acke u nd Kieselschiefer.

An devonischen Schichten sind im G anggebiet der H au p tq u arz it u n d die d arü b er folgenden W issen­

bacher Schiefer ausgebildet. D er erstere setzt sich aus einer W echsellagerung von Zonen von Ton- u n d Mergel­

schiefem m it E inlagerungen von K alkbänken u n d von Tonschiefern m it O u arzitb än k en zusam m en, w ährend die W issenbacher Schiefer aus blaugrauem Tonschiefer mit D iabaslagem bestehen. Die Menge u n d M ächtigkeit der eingelagerten K alkbänke ist durchw eg gering, d a ­ gegen steigt die S tärk e der häufigem Q uarzitschichten bis zu 12 m u n d die des D iabases sogar bis zu 100 m.

1 D ie A b h a n d lu n g is t dem In tern a tio n a len K ongreß D ü sse ld o r f 1910 v o rg eleg t und ein A u szu g daraus zum V ortrage g e b r a ch t w orden.

Im W esten des G ebietes im Uiegenden der devonischen Schichten wechsellagern milde, z. T. kalkige Tonschiefer m it Kiesel-, W etz- und G rauw ackenschiefem , fein­

körnigen G rauw acken u n d K alken. A uch finden sich einzelne P a rtie n von P lattenschiefer m it G rauw acken­

schiefer u n d feinkörniger Grauw acke. N ach A ngabe des B lattes Riefensbeek der geologischen D andesaufnahm e sind diese Schichten dem Silur zuzurechnen. Sie reichen jedoch n u r bis auf die H öhe des Sieberberges, etw a iy2 km w estlich von St. A ndreasberg, w orauf wieder karbonische Schichten folgen, die, wie aus dem erw ähnten B la tte hervorgeht, ursprünglich den silurischen Schichten d iskordant aufgelagert w aren, sie aber jetzt infolge einer Ü berkippung u nterteufen.

D as Streichen der Schichten v erläu ft von Südwesten nach N ordosten, ihr E infallen ist in der Regel nach Südosten gerichtet. Sie sind vielfach gefaltet u nd nach N ordw esten überkippt.

D er nördliche Teil des Gebietes liegt bereits in der

K o n tak tzo n e des B rockengranits, der etw a 'iy 2 km

nördlich von der S ta d t St. A ndreasberg an ste h t. E r

ist von den g enannten karbonischen Schichten durch

einen von O sten nach W esten streichenden u n d steil

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1086 G l ü c k a u f in i .

J fo rd

Kupfer-

S c h w e r s p a t -

Gängt

Karbon

D e v o n

K a r b o n

S i l u r

D e v o n

M a ß s ta b 1:22500

A b b . 1. Ü b e r sic h tsk a r te der S ilb ererzg ä n g e v o n S t. A n d r e a s b e r g i. H .

nach Süden einfallenden S prung getrennt. In der K ontaktzone sind die Gesteine in H ornfels u n d spätigen K alkstein um gew andelt, die nach Süden ganz allm ählich in die ursprünglichen Gesteine übergehen. D er D iabas h a t in der K ontaktzone n u r insofern eine U m änderung erfahren, als sein A ugit in H ornblende um gew andelt ist.

D er D iabas e n th ält z. T. Einschlüsse von Schwefelkies. Auch die erw ähnten devonischen T on­

schieferschichten m it den K alk- und Q uarziteinlage­

rungen en th a lten Kieseinschlüsse, allerdings n u r in verhältnism äßig wenigen Schichten und in geringem Maße. D er Kies besteht in der H auptsache aus Schwefel­

u n d M agnetkies u nd n u r ganz untergeordnet aus K upfer­

kies. In einigen Tonschieferschichten erkennt m an an der deutlichen K ristallform des darin eingebetteten Schwefelkieses seine prim äre Beschaffenheit. D aneben kom m t in den durch den K o n ta k t beeinflußten Schichten d er übrige Schwefelkies wie der M agnetkies auf kleinen K lüften des Gesteins vor, die er dann gewöhnlich ganz ausfüllt. Ich nehm e an, daß dieser Teil der Kiese auch in prim ärer Form als Schwefelkies in den Schichten v orhanden gewesen u n d durch den K o n ta k t bei gleich­

zeitiger teilw eiser U m w andlung in M agnetkies auf den K lüften k o n zen triert w orden ist. Den Schwefelkies habe ich in dieser F orm hauptsächlich in Schiefer­

hornfels, M agnetkies dagegen hauptsächlich in Ivalk- silikathornfels u n d Q uarzit gefunden.

Die devonischen u nd silurischen Schichten einer­

seits und die karbonischen Schichten anderseits werden

voneinander durch die N eufanger R uschel getrennt, eine Ü berschiebung von d u rch sch n ittlich etw a 12 m Mächtig­

keit, die von Südw esten nach N ordosten streicht und steil nach Südosten einfällt (s. A bb. 1). I h r Streifen ist jedoch nicht parallel dem der Nebengesteinschichten.

Sie schneidet diese vielm ehr u n te r einem spitzen Winkel.

D a dieses auch bei den übrigen im Ganggebiet vor­

handenen Ü berschiebungen der F all ist, nehm e ich an, daß ihre E n tste h u n g auf eine R ichtungsänderung des G ebirgsdruckes zurückzuiiihren ist. Die bereits g efalteten Schichten w erden einer w eitern Faltung in v e rä n d e rter R ich tu n g einen zu großen W iderstand entgegengesetzt haben u nd infolgedessen zerrissen und überschoben sein. Ich bem erke, d aß auch die H aupt­

überschiebung im C lausthaler G anggebiet, die Charlotter Ruschel, die N ebengesteinschichten u n te r einen spitzen W inkel schneidet, ihre E n tste h u n g also wohl auf die gleiche U rsache zurück zu lü h ren ist. E s w äre wünschens­

w ert, wenn hierauf auch bei den Überschiebungen anderer G ebiete g eac h tet w ürde.

E ine zweite, südlicher gelegene Ruschel, die Edel- leuter, streich t von W esten nach O sten u nd fällt steil nach Süden ein. Ih re M ächtigkeit b e trä g t durch­

schnittlich auch etw a 12 m. Sie ist n ach W esten bis

weit in die K ulm schichten des Siebertales hinein zu

verfolgen. W ie sich d o rt die N eufanger und Edel-

leuter Ruschel zueinander v erh alten , ist noch nicht

erwiesen.

(3)

16. J u l i 1 9 1 0 G l ü c k a u f 1087

Der von beiden K uscheln eingeschlossene, sich nach Osten verbreiternde Gebirgskeil besteht aus den oben beschriebenen devonischen Schichten, die dem u n tern und m ittlern D evon angehören.

Südlich von der E d elleu ter R uschel stehen auch Tonschieferschichten m it z. T. sehr m ächtigen D iabas- einlagefungen an. Sie sind jedoch nach einer m ir persön­

lich gem achten Angabe von Professor D r. B o d e jünger als die nördlich von ihr anstehenden Schichten. Diese Kuschel ist daher ein Sprung. !’

A ußer den beiden g enannten R uschein sind im G anggebiet noch die A bendröter u n d die S ilberburger Kuschel vorhanden. E s sind zwei Ü berschiebungen, jedoch beide von geringerer M ächtigkeit als die Neu- fanger Kuschel. W egen V erbruches der a lten G ruben­

baue sind sie n u r noch an wenigen Stellen zugänglich.

Ü ber ihren C harakter ist dah er n u r wenig zu erm itteln gewesen. Beim ehem aligen Auffahren der U n te r­

suchungstrecken sind zweifellos verschiedenartige Gebirg- störungen — Ü berschiebungen u n d Sprünge — , die u n te r sehr spitzem W inkel aufeinander stießen, als einheitliche S törung angesehen u n d als solche auf dem G rubenrisse aufgetragen worden. N ur hierdurch ist der auf ihm angegebene gewundene V erlauf der Silberburger Ruschel zu erklären. Mit Sicherheit ist n u r im östlichen Teile des G anggebietes ihr C harakter als Ü berschiebung erwiesen.

E s ist anzunehm en, daß die Kuscheln, soweit sie Ü berschiebungen sind, also die Neufanger, A bendröter und Silberburger Ruschel, gleichaltrig sind, w ährend die E d elleu ter Ruschel, die, wie oben erw ähnt wurde, einen Sprung d arstellt, jünger ist.

Das ergibt sich auch noch m it Sicherheit daraus, daß die Silberburger u n d die A bendröter Ruschel, wie in verschiedenen Sohlen der G rube St. A ndreaskreuz nachgewiesen ist, durch die E delleuter R uschel abge­

schnitten u nd verw orfen sind. Vielleicht ist eine Störung, die sich südlich von der E d elleu ter R uschel im soge­

n annten G rünen H irsch zwischen dem Glocken- und dem Galgenberge bis in den Sieberberg hinein erstreck t und der N eufanger Ruschel parallel streicht, d ie F o rt­

setzung einer der Ruschein. Sie ist weder bei K a y s e r 1 noch auf dem B la tt Riefensbeek der geologischen L andes­

aufnahm e angegeben. Sie bildet die südliche B egrenzung eines Teils der in den Silurschichten eingelagerten K iesel­

schieferschichten.

K a y s e r glaubt, daß die N eufanger R uschel bis an den B rockengranit heranreicht. In dem G ran it selbst h at er sie nicht beobachtet. N ach seiner A ufnahm e liegt die Grenze zwischen H ornfels u n d G ran it nördlich von der Rnschel etw a 150 m w eiter w estlich u n d 30 m höher als südlich davon. D a die R uschel nach Süden einfällt und eine Ü berschiebung ist, so ist dieser U m stan d n u r dadurch zu erklären, daß d u rch die R uschel die etw a horizontal aufgebrochene S palte, in die sich der G ranit als L ak k o lith hineingepreßt h at, nach der Tiefe abgelenkt wurde. Die R uschel ist d an ach beim A ufbruch des B rockengranits bereits v o rhanden gewesen.

■Üb e r d a s S p a lte n sy ste m am S W -A b fa ll d es B r o c k e n m a ssiv s, in sb eso n d ere in der G egend von S t. A n d reasb erg. J a h r b u ch der K g l.

preuß.' g e o lo g . L a n d e sa n sta lt 1881, S. 412 ff.

Der Beweis d afü r ist zweifellos auch d adurch erbracht, daß die Ausfüllungsm asse der Ruschel innerhalb der K on­

tak tzo n e in eine feste Masse um gew andelt ist, was sich sehr gut an einem A ufschluß am südlichen Mundloch des sogenannten G esehrberger W asserlaufes erkennen läßt. Die verfestigte A usfüllungsm asse ste h t daselbst in schroffem G egensatz zu der unverän d erten weichen A usfüllungsm asse eines jiingern Sprunges, der etw a 10 m vom M undloche en tfern t in einer M ächtigkeit von rd. 10 m quer durch den W asserlauf setzt.

Auch die A bendröter Ruschel ist in der K o ntaktzone verfestigt. W ährend sie in der Sohle des Sieberstollens (— 190 m )1 auf dem Sam soner Gange in m ilder Beschaffenheit angetroffen witrde, ist sie in einem nördlichen Querschlage nicht m ehr beobachtet worden.

D as ist n u r dadurch zu erklären, daß ihre Ausfüllungs- m asse d o rt in H ornfels um gew andelt worden ist, der von dem gewöhnlichen Schieferhornfeis nicht zu unterscheiden war. Von der E delleuter R uschel darf m an wohl wegen ihres gleichartigen Streichens annehm en, daß sie gleich­

altrig ist m it den ihr parallel laufenden Sprüngen, die auch den B rockengranit verworfen haben, daß sie also jünger als dieser ist.

In den karbonischen Schichten nördlich von der N eufanger Ruschel u nd im W esten des Gebietes treten Gänge auf, von denen die am w eitesten nach Norden, also in der N ähe des G ranits gelegenen, Q uarz und R oteisenstein führen. W eiter südlich u nd westlich folgen solche m it Quarz, R oteisenstein u n d K upferkies, denen sich in den w eiter südlich gelegenen Gängen noch Schw erspat zugesellt.

Südlich von der E delleuter Ruschel sind einige Gänge m it Schw erspat, K alkspat u nd K upferkies b ek an n t, jedoch setzen diese nicht bis an die Ruschel heran. Zu erw ähnen ist daneben der sogenannte Engels­

burger Gang, der etw a 1 y2 km südöstlich von St. A ndreas­

berg aufsetzt u n d neben K alk sp at u n d Q uarz K upferkies u n d silberarm en Bleiglanz führt. E r streicht von N ord­

w esten nach Südosten u nd ist in frü h em Z eiten auch ab gebaut worden. D er B etrieb ist jedoch wegen U nbau­

w ürdigkeit seit langen Ja h re n eingestellt.

Die berü h m ten Silbererzgänge von St. A ndreasberg sind auf das G ebiet zwischen der N eufanger u n d E del­

leuter Ruschel beschränkt, u. zw. auf die westliche H älfte.

N ach ihrem Streichen unterscheidet m an zwei G ruppen. Die Gänge der einen streichen etw a von N ordw esten nach Südosten. D ahin gehören, von N ord­

osten angefangen, der W ennsglückter, Jakobsglücker, Sam soner, A ndreaskreuzer, F ranz-A uguster, Felizitaser, 5 B ücher Moses u n d P rinz M axim ilianer Gang. Die Gänge der zweiten G ruppe streichen von W esten nach O sten. E s s in d , von N orden angefangen, der N eufanger, G nade-G ottes, Juliane-B ergm annstroster u n d M orgen­

rö te r Gang.

Die Gänge fallen säm tlich steil nach N orden und N ordosten ein, die der ersten G ruppe m it etw a 80 bis 90°, die der zweiten m it 70 bis 80°.

Sie setzen in keinem F alle durch die N eufanger Ruschel hindurch. G rößtenteils sind sie vo r ihr

P o l e T iefenzahlen, b e z ie h e n s ic h auf d ie H ä n g e b a n k d es S ch a ch tes Sam son, d ie etw a 600 m über dem M eeressp ieg el lie g t.

(4)

1088

G l ü c k a u f

zertrüm m ert worden oder sie werden an der Ruschel geschleppt u nd keilen sich dann bald aus. Beide Fälle tre te n auch bei den beiden N ebenruscheln auf, doch tu n sich die Gänge h inter ihnen wieder auf, sind dann allerdings bei ihrer F ortsetzung nach Südosten z. T.

in m ehrere selbständige T rüm m er zerschlagen. Diese drei Ruschein sind danach älter als die Gänge.

Ob dies auch bei der E delleuter Ruschel der Fall ist, ist ungewiß, da in neuerer Zeit in keinem Falle das Verhalten eines Ganges an ihr b eo bachtet worden ist.

U n m ittelb ar südlich von der Ruschel sind keine Gänge bekannt, doch können sie übersehen w orden sein, da sie wegen der Beeinflussung durch die A bendröter und .Silberburger Ruschel vielleicht zertrü m m ert u nd in den w eichem j üngern devonischen Schiefern v erdrückt wurden.

Auch haben die dort anstehenden m ächtigen D iabaslager vielleicht eine noch w eitergehende Z ertrüm m erung

herbeigeführt. In einem D iabassteinbruche, im soge­

n an n ten W äschgrunde, etw a 150 m südlich von der E delleuter Ruschel, sind m ehrere schm ale G angtrüm m er aufgeschlossen, die auch von N ordw esten n ach Südosten streichen. Ih re A usfüllung b esteh t aus Q uarz, K alkspat und D atolith, auch finden sich Spuren von Bleiglanz und Kupferkies. Ich h alte es für w ahrscheinlich, daß sie die F o rtsetzu n g eines Silbererzganges sind. Auch von dem obengenannten E ngelsburger Gange nehme ich es an, tro tzd em in ihm keine Silbererze gefunden worden sind. D a aber auch keiner dieser G änge an der R uschel beobachtet worden ist, k an n m an auch von ihnen nicht auf das A lter schließen.

D a ich jedoch, wie im folgenden noch auseinander­

gesetzt werden wird, annehm e, d aß die G änge gleich nach dem A ufbruch des B ro ck en g ran its infolge seines E rk alten s e n tstan d en sind, die E d e lleu ter Ruschel jedoch für gleichaltrig h alte m it Sprüngen, die den bereits erk a lte te n G ran it verworfen haben, glaube ich, daß sie jü n g er ist als die Gänge.

Wie oben schon erw äh n t w urde, verdrücken sich die Gänge in w eichem Schiefern. Diese werden wegen ih rer plastischen Beschaffenheit ein Aufklaffen der V erw erfungspalte und ein Aufsteigen von L ösungen u n d dam it eine A usscheidung von M ineralien aus ¡ihnen ver­

h in d ert haben. Dies ist h au p tsäch lich in den W issenbacher Schiefern im H angenden des

D iabases der Fall.

A bb. 2 . D u rch k reu zu n g d es S a m so n e r u n d J u lia n e r G a n g e s in der 29. S treck e. V on u n te n g e seh en .

Von den Silbererzgängen zeigt der Grenz­

gang nach N ordosten, der W ennsglückter Gang,- einen von den übrigen bereits sehr ab­

weichenden C h arak ter. In den obern Teufen fü h rte er B rauneisenstein in größerer Menge, sodann w ar er ta u b bei zerlau g ter Gangausfüllung und fü h rte erst w ieder in größerer (Teufe sporadisch Schm itzen oder N ester von Kupfer­

kies u n d wenig Bleiglanz, F a h lerz u n d Rotgültig.

Leider ist er n ich t m eh r zugänglich, so daß ich mich von seinem V erhalten nich t persönlich habe überzeugen können. E r , ist daher bei den folgenden A usführungen n ich t weiter be­

rücksichtigt worden.

Von der ersten G ruppe der Silbererzgänge ist d er J akobsglücker G ang in der größten streichenden E rstre c k u n g aufgeschlossen. Von der N eufanger bis zur E d elleu ter Ruschel m ißt er etw a 1 y2 km. In frü h em Zeiten ging n u r auf seinem östlichen Teile A bbau um.

Dieser liegt in den ü b er die W issenbacher Schiefer auf der A b en d rö ter R uschel hinweg­

geschobenen S chichten des H a u p tq u arzits. Der

westliche Teil ist erst sp ä te r von der Grube

Sam son aus aufgeschlossen worden. Zwischen

beiden liegt im W issenbacher Schiefer eine

v erd rü ck te P artie. Die B aue des östlichen

Teiles sind ebenfalls seit Ja h re n n icht mehr

zugänglich. In den folgenden A usführungen

werden dah er auch n u r die V erhältnisse des

(5)

ir r juTT rorn G l ü c k a u f

1089

westlichen Teiles, in dem bis in die neueste Zeit Be­

trieb gewesen ist, berücksichtigt werden.

D er Sam soner Gang reicht von der N eufanger R uschel n u r bis in die M itte des von den G renzruscheln

— N eufanger u n d E d elleu ter — eingeschlossenen Gebirgskeils u n d geht daselbst in den obern Teufen in schlankem Bogen,

in der Tiefe jedoch m it scharfem K nick in das von N orden nach Süden strei­

chende V erbindungs­

tru m m über, das ihn m it dem etw a 60 m südlicher gelegenen A ndreaskreuzer Gang verbindet. Dieser streicht von hier bis an die E delleuter Ruschel heran.

Das V erbindungs­

tru m m fällt m it etw a 60° nach O sten ein. In den Sam soner Gang geht es m it gleich­

bleibender M ächtig­

keit u nd G angausfül­

lung über. D as ist sehr gut auf der 29. Strecke (-5 5 0 m) zu beobachten. D er G ang ist d o rt etw a 70 cm m ächtig u nd führt K alkspat m it etw as Q uarz u nd Blei­

glanz. Die Gang­

spalte ist m it einem scharfen K nick auf­

gerissen. Die G ang­

m asse h a t sich in parallelen Lagen in diesem K nick aus­

geschieden u nd zeigt keine E rscheinungen sp ätem D ruckes.

Beim Z usam m en­

treffen m it dem An­

dreaskreuzer Gang ist sowohl dieser als auch das V erbin­

d ungstram m auf der 29. Strecke zertrüm ­ m ert. Ich nehme d a­

nach an, daß der A ndreaskreuzerG ang

von O sten u n d der Sam soner G ang von W esten her aufgerissen sind, und daß, da die Gänge nicht aufeinander stießen, die G ebirgspannung sich durch A ufreißen des diagonalen V erbindungstrum m es vom Sam soner nach dem A ndreaskreuzer Gange zu auslöste. D aß das V er­

bindungstrum m in den obem Teufen in schlankem

Bogen aufgerissen ist, b eru h t wohl auf einem Einfluß der A bendröter Ruschel.

D er F ranz-A uguster G ang ist n u r in der Tiefe bekannt u n d nicht bis zu Tage verfolgt worden. E r ist zwischen dem Sieberstolln (-1 9 0 m) und der 29. Strecke ( - 550 m) u n tersu ch t u nd z. T. auch abgebaut worden. Seine größte streichende E rstreckung beträgt 300 m.

Die ganze B reite des Gebirgskeils zwi­

schen der Neufanger u n d Silberburger R u­

schel d u rchquert wie­

der der Felizitaser Gang. E r h a t da­

bei eine streichende Länge von etw a 700m.

Leider sind seine Baue nich t m ehr zugäng­

lich, andernfalls wäre wohl über sein Ver­

h a lte n zur Silber­

burger Ruschel Auf­

schluß zu erhalten.

Auf dem 5 B ücher 5loses u nd dem Prinz M axim ilianer Gange sind Silbererze nicht angetroffen worden.

Sie sind also den eigentlichen Silber- erzgängen nicht zu­

zurechnen. Ih r ganzer C harakter lä ß t je­

doch darau f schließen, daß sie den gleichen U rsachen ihre E n t­

stehung verdanken wie die Silbererz­

gänge. Sie bilden einen allm ählichen Ü bergang zu den K u­

pfer - Q uarz - Schwer - spatgängen, die in den nach W esten auf die silurischen Schich­

te n folgenden kar- bonischen Gesteinen aufsetzen. D ererstere zieht sich in seinem östlichen Teile an dem den Gängen p a­

rallel laufenden Teile der Silberburger R u ­ schel entlang u n d fällt d o rt wie dieser nach Südw esten ein. E r fü h rt als G angart nu r K alk sp at u nd als Erze sporadisch Speiskobalt u n d Rotnickelkies. E tw a 80 m im Liegenden folgt auf ihn in der Sieberstollnsohle ( - 190 m) ein etw a 10 cm m ächtiger G ang m it K alk sp at, Quarz u n d Speiskobalt. D er nach w eitern 220 m im A b b .

3 .

G e s c h ie b e v o r e in e m s e n k r e c h te n S to ß in d e r 35. F ir s te d es

S a m s o n e r G a n g es. V o n W e s t e n g eseh en .

(6)

1090

G l ü c k a u f

Liegenden folgende P rinz M axim ilianer Gang fü h rt dagegen K alkspat, wenig Schw erspat und Kupferkies.

Die in den karbonischen Schichten aufsetzenden Gänge führen, wie oben gesagt, Schw erspat, Quarz, Kupferkies u nd Roteisenstein.

Von den von W esten nach O sten streichenden Gängen ist der N eufanger Gang ein D iagonaltrum m zwischen dem Samsoner und Jakobsglücker Gange.

Man hielt ihn früher nu r für ein hangendes Trum m des Samsoner Ganges und h a t ihn in den obern Teufen auch nie bis zum Jakobsglücker Gang verfolgt, da er sich in den W issenbacher Schiefern verdrückte.

Beim A uffahren des 26. Feldortes ( - 490 m) auf dem letzte m h a t m an jedoch vor einigen Ja h re n denScharungs- p u n k t m it dem Neufanger Gange angefahren. D er

A b b . 4.

G a n g a b len k u n g d u rch zw ei G esch ieb e v o r e in em g e n e ig te n S tr e c k e n s to ß üb er d er btreck e des S a m so n e r G an ges. S ch rä g v o n u n te n v o n O ste n a u s g e se h e n .

letztere d u rch setzt d o rt den Jak o b sg lü ck e r G ang bis an das hangende S alband u n d w ird sodann an diesem geschleppt. E s ist d an ach w ahrscheinlich, daß er auch in den obern Teufen bis an den Jak o b sg lü ck er Gang heranreicht. E r w ird sich wie dieser nach der Ver­

drückung in den W issenbacher Schiefern in den im H angenden d e r A bendröter R uschel folgenden Schichten des H a u p tq u a rz its w ieder au fg etan haben. Als seine F o rtsetzu n g w ürde d an n der Silber B ä rer G ang anzu­

sehen sein.

D er G nade-G ottes wie der Ju lian e-B erg m an n stro ster Gang beginnen im W esten nördlich des Felizitaser Ganges, kreuzen den F ran z-A u g u ster Gang, scharen sich in der Tiefe w estlich u n d in den obern Teufen östlich vom Sam soner G ang u n d sind nach O sten noch eine S trecke w eit als einheitlicher Gang zu verfolgen. Dieser v e rd rü c k t sich je­

doch d an n auch in den w eichem Wissen­

bacher Schiefern. Im östlichen Teile des G anggebietes, im a lten Jakobsglücker Grubenfelde, ist jedoch südlich vom Silber B ärer Gange w ieder ein Gang, der Reiche T rö ster Gang, vorh an d en , der nach Lage u n d R ich tu n g als die F o rt­

setzung des vereinigten Gnade-G ottes- B erg m an n stro ster Ganges anzusehen ist.

Die F o rtse tz u n g von diesem bild et wieder der R edensglücker Gang. Die Gesamt­

länge des Ganges ü b e rtrifft d am it noch die des Jak o b sg lü ck er Ganges u nd be­

trä g t etw a 1,8 km .

D er M orgenröter G ang lie g t nördlich vom A ndreaskreuzer G ange u n d ist dort in den obern T eufen zwischen der Abend­

rö te r u n d S ilberburger R uschel unter­

su ch t w orden. E r ist zweifellos iden­

tisch m it einem in d e r Tiefe sich vom Sam soner Gange nach O sten abzweigenden T rum m , das in der 29. F irste ( - 490 bis - 550 m) etw a 30 m w eit verfolgt w orden ist. D ort legte es sich etw a 170 m w estlich vom V erb in d u n g stru m m an den S am soner G ang an u n d w urde eine größere S trecke am hangenden Salband

geschleppt. --■?

A ußer den erw äh n ten Gängen sind noch m ehrere kleinere vorhanden, auf die einzugehen jedoch zu w eit führen würde.

Die G änge d er zw eiten G ruppe sind jü n g er als die der ersten. Dies ergibt sich d arau s, daß die e rste m an den K reu zu n g sp u n k ten vielfach zertrüm m ert sind oder die le tz te m deutlich erkenn­

b ar d u rchsetzen oder auch [an ihnen ge­

schleppt w erden, u n d daß die Enden

der le tz te m z. T. ein wenig gegeneinander

verschoben sind. E s ist ab er sicher, daß

die Gänge nach dem V orhandensein beider

G ruppen noch w iederholt aufgerissen

w orden sind, d a sie sich in ih rer Aus-

(7)

16 J u l i 1910 G l ü c k a u f

füllung n ich t unterscheiden, obgleich die einzelnen p rim ären M ineralien zwei zeit­

lich verschiedenen Perioden angehören.

In Abb. 2 ist die D urchkreuzung des Sam soner u n d Ju lia n e r Ganges auf der 29. Strecke ( - 550 m) wiedergegeben.

D er Ju lian e r ist auf den beiden Seiten des Sam soner Ganges ganz verschieden ausgebildet, ein Beweis, daß die Spalte des le tz te m |bei seinem Aufreißen bereits

b . . . .

v o rhanden war. A nderseits ist die stärk ste Lage des Sam soner Ganges in der D urch­

kreuzung ungestört, w odurch sie wieder als jünger als der Ju lian er Gang ge­

kennzeichnet ist. Die G angausfüllung b esteht n u r aus K alkspat

Die durch die Gänge hervorgerufene Verschiebung des H angenden zum Lie­

genden ist n u r gering. D as ^Hangende ist dabei ungefähr senkrecht zum Streichen abgesunken, wie sich aus R utschstreifen ergibt.

D er geringe Verwurf d e u te t darauf hin, daß die U rsache der Spannung, die das A ufreißen der Gänge herbei­

führte, nicht in großer Tiefe zu suchen ist. Dabei lä ß t die Länge der einzelnen Gänge darau f schließen,(daß die Spannung auf größere E rstreck u n g gleichm äßig ge­

wesen ist. Aus diesen u n d den sich aus dem Folgenden noch ergebenden G ründen nehm e ich an, daß das allm ähliche E r ­ starre n u nd E rk a lte n des L akkolithen des B rockengranits u nd die d a m it v er­

bundene A bnahm e seines R aum inhaltes ein schollen weises N achsinken des auf- liegenden Gebirges in der R ich tu n g seiner größten M ächtigkeit zur Folge gehabt h at.

D as G eneraleinfallen der Begrenzungs- . fläche zwischen G ranit u n d aufliegendem Hornfels ist nördlich von St. A ndreas-

berg^ soweit m an es nach den Aufschlüssen Abb 5 Gangverdrückung vor Ort der 33. Strecke des Samsoner Ganges,

am Rehberge beurteilen kann, südw estlich, Von Westen

w ird also auch u n te r dem G anggebiet so

sein. Bei A nnahm e eines ungefähr w agerechten Verlaufs der u n tern B egrenzung des L akkolithen wird danach seine M ächtigkeit nach N ordnordosten zunehm en, das Einfallen der Gänge nach N orden u n d N ordosten würde dam it e rk lärt sein.

Die Gänge sind durchw eg einfache Gänge. E ine Z ertrüm m erung h a t, m it A usnahm e der durch die N ähe der R uschein bew irkten u nd bereits oben erw ähnten, n u r selten stattgefunden. K leinere T rü m m er begleiten die Gänge allerdings gewöhnlich. E in größeres Bogen­

tru m m ist auf dem Ju lian e-B erg m an n stro ster Gange auf der 11. Strecke ( - 3 0 0 m) aufgeschlossen. E s reicht bis zum Silberstolln ( - 190 m) hin au f u n d zur 16. Strecke ( - 370 m) h in u n te r und h a t eine streichende Länge von m ehr als 200 m. Seine größte E n tfe rn u n g vom H a u p tg an g e b e trä g t 22 m. D er Jakob sg lü ck er Gang

ist auf der 3. Strecke (— 160 m) in einem m ächtigen D iabaslager auf eine streichende Länge von etw a 80 m zertrü m m ert u n d infolgedessen unbauw ürdig. Der Franz-A uguster G ang dagegen h a t sich in den obern Teufen in zwei T rüm m er zerschlagen, von denen das südliche und wegen seiner großem M ächtigkeit und E rzführung wichtigere sehr flach, das nördliche dagegen so steil wie der vereinigte Gang einfällt.

Die Gänge sind häufig durch K lüfte, sogenannte Geschiebe, abgeschnitten. Gewöhnlich streichen diese von Südw esten nach N ordosten u nd fallen nach S üdosten ein, entsprechen also d arin der N eufanger Ruschel.

Ih r V erlauf ist m eistens geradlinig, doch finden sich auch A usbuchtungen, die sich wie die R utschstreifen u n g efäh r senkrecht zum Streichen nach der Tiefe einschieben.

In der Regel ist auf dem Geschiebe der östliche Teil

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1 0 9 2

G l ü c k a u f

A b b . 6 . S e n k re c h te r F ir s te n s to ß u n ter der 8 . S tr e c k e d es J a c o b sg lü c k e r G a n g es. V o n W e s te n g eseh en .

des Ganges über den westlichen hinweggeschoben. Der querschlägige Verwurf b eträg t gewöhnlich weniger als 1 m und nu r selten bis 2 m.

D as V erhalten der Gänge vor und h inter dem Ge­

schiebe ist gewöhnlich gleichartig, so daß ein jüngerer Verwurf des Ganges anzunehm en ist. Abb. 3 zeigt ein solches Geschiebe in der 35. F irste (— 635 bis — 670 m) des Sam soner Ganges. Salbänder u nd Geschiebekluft verlaufen in W irklichkeit geradlinig. Die A usbuchtungen auf dem Bilde sind wie bei den folgenden darau f zurück­

zuführen, daß die Gangmasse nicht in einer ebenen Fläche freigelegt war, sondern an den Seiten teilweise noch vorsprang. Die Gangausfüllung besteht aus K alk­

spat m it wenig Bleiglanz.

Vielfach ist ein Gang jedoch, was Ausfüllung, M ächtigkeit, Z ertrüm m erung und V erdrückung anlangt,

auf beiden Seiten des G eschiebes un ­ gleichartig ausgebildet, ein Beweis, daß der G ang beim A ufreißen u n d bei der A usfüllung durch das Geschiebe be­

einflußt worden, dieser also schon vor­

h anden gewesen ist.

Die A usfüllung der G eschiebekluft be­

ste h t gewöhnlich n u r aus L e tten . Seine M ächtigkeit ist jedoch vielfach so groß, daß sie auf einen w eit g ro ß em Verwurf schließen lä ß t, als d u rch die Verwerfung des Ganges angezeigt w ird, w oraus auch hervorgeht, daß letztere n ach träg lich ein­

getreten ist.

Zwischen den beiden Gangenden sind auf dem Geschiebe häufig auch G angm inerahen in k ristallin er Beschaffen­

heit ausgeschieden, die sich dann in die übrige G angausfüllung der Gangenden als besondere Lage hineinziehen. In solchen Fällen ist anzunehm en, daß der Gang anfangs u n g estö rt d u rc h das Ge­

schiebe hin d u rch g esetzt h a t, sodann eine V erschiebung erfolgt ist, w orauf der Gang nochm als aufgerissen u n d gleichzeitig auch die G eschiebekluft zwischen den beiden G angenden aufgeklafft ist, so daß auf ihr wie in dem Gange noch jüngere M ineralien zum A bsatz gelangen konnten.

In sehr seltenen F ällen ist sofort eine A blenkung der G angkluft an dem Geschiebe erfolgt. In Abb. 4 ist eine doppelte A blenkung an zwei überein­

anderh eg en d en Geschieben wiedergegeben, die vor einem geneigten Streckenstoß über der 33. S trecke (— 635 m) des Sam soner Ganges zu sehen ist. Die Gang­

ausfüllung b esteh t n u r aus K alkspat.

Nacli allem ist anzunehm en, daß allgem ein die Geschiebe ä lte r sind als die Gänge, daß sie diese aber beim ur­

sprünglichen A ufreißen gew öhnlich nicht beeinflußt h aben, daß jedoch, u. zw.

w ährend u nd nach A usscheidung der p rim ären G angm inerahen nochm als eine kleine \ erschiebung auf dem Geschiebe stattg efu n d en hat, durch die dann auch die Gänge verw orfen worden sind. Die Geschiebe selbst h a lte ich für gleich­

altrig m it der N eufanger R uschel u n d wie diese für Ü berschiebungen, die durch seitlichen G ebirgsdruck en tstan d en sind, w ährend die sp ä te re Bew egung auf ihnen wie das A ufreißen der G änge auf ein d u rch E rkalten des G ranits veran laß tes N achsinken d er überlagernden Gebirgschollen zurückzuführen ist. D abei ist das Liegende des Geschiebes am H angenden w ieder etw as abgesunken.

Die M ächtigkeit der Gänge ist im allgem einen gering u nd steigt n u r ausnahm sw eise ü b er 1 m. Sie bleibt gewöhnlich auf längere E rstre c k u n g gleich, doch kom m t es auch häufig vor, daß der G ang sich plötzlich aus­

keilt, um sich nach einer m ehr oder w eniger großen

E rstreckung ebenso plötzlich w ieder a u fz u tu n . Abb. 5

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1 6 . J u l i 1 9 1 0

G l ü c k a u f

veranschaulicht das plötzliche V erdrücken eines Ganges in einer weichen Schieferpartie vor O rt der 33. Strecke ( - 635 m) des Sam soner Ganges.

Beim völligen A uskeilen der Gänge in den W issen­

bacher Schiefern, wie es bei dem Jakobsglücker u n d dem vereinigten G nade-G ottes-B ergm annstroster Gange be­

o b a c h te t w orden ist, verschm älert sich der Gang all­

m ählich u n d v erläu ft in einer L etten k lu ft.

Die G angausfüllung ist z. T. in einzelnen Lagen abgesondert, die durch dünne L ettenbestege vonein­

an d er g e tre n n t sind u n d sich teilweise auch d u rch ­ queren. Man erkennt d a ra n deutlich, daß der Gang m ehrere Male nacheinander aufgerissen ist. Dies ergibt sich auch daraus, daß häufig der hangende Teil des Ganges vom liegenden völlig verschieden ist. Vielfach ist jedoch auch b eo b ach tet worden, daß die verschiedenen G angm ineralien sich in kristalliner B eschaffenheit lagen­

weise nach- u n d übereinander abgesetzt haben, so daß im Q uerbruch die K ristalle des altern in die Masse des jüngern h in ­ einragen. Dies ist vor dem in Abb. 6 wiedergegebenen F irsten sto ß u n m itte lb ar u n te r der 8. Strecke ( - 2 8 0 m) des J a ­ kobsglücker Ganges sehr g u t zu er­

kennen. Die G angausfüllung besteht aus K alk sp at, Quarz, Bleiglanz u nd Zinkblende. Die A usfüllungsm asse ist in solchen Fällen sym m etrisch von den beiden S albändern nach der M itte des Ganges zu gewachsen. Die G angspalte ist dabei n u r einm al aufgeklafft u nd h a t sich w ährend des ganzen Z eitraum es d er A usfüllung offen erhalten. D as ist auch dann anzunehm en, wenn die G ang­

ausfüllung n u r aus einem M ineral in grob­

kristalliner B eschaffenheit besteht. H ier­

her sind die häufig auf allen Gängen b eo b ach teten V orkom m en von reinem K a lk sp at u n d das derbe B leiglanzm ittel in der 8. F irste ( - 160 bis - 280 m) des Jakobsglücker u n d ein gleiches, wenn auch kleineres in der 29. F irste ( - 4 9 0 bis

— 550 m) des Sam soner Ganges zu rechnen.

Bei regellosem D urcheinanderliegen verschiedenartiger G angausfüllung sind zwei F älle zu unterscheiden. In dem einen Falle liegen g u t ausgebildete oder auch v erzerrte K ristalle des einen M inerals in d er Masse des ä n d e rn eingebettet. D ann ist anzunehm en, daß die A usscheidungs­

m enge des e rste m n ich t genügt h a t, .um zu Lagen zusam m enzuw achsen, oder

daß das gleichzeitige W eiterw achsen des ändern M inerals ein Z usam m enw achsen v e rh in d ert h a t. Im zw eiten F alle ist ein M ineral in unregelm äßig g e sta lte ten Spalten u n d H o h lräu m en der übrigen G angm asse ausgeschieden. Diese können bei der vorhergegangenen M ineralaus­

scheidung noch ü b rig geblieben oder d a ­

durch neu en tstan d en sein, daß durch eine nochm alige geringe Verschiebung des H angenden zum Liegenden die bereits vorhanden gewesene Gangm asse in sich zertrüm m ert, oder daß sie teilweise wieder fortgelaugt ist.

N ebengesteineinschlüsse sind nich t gerade selten, doch w ird B reccienstruktur, bei der N ebengesteinstücke in großer Menge regellos durcheinander liegen u nd die sonstige G angausfüllung an Masse d erartig überwiegen, daß sie von ihr n u r v e rk itte t erscheinen, äu ß erst selten angetroffen. Dagegen ist der G ang häufig n u r dadurch ausgeprägt, daß das N ebengestein in der gew öhnlichen G angm ächtigkeit von vielen G angtrüm m ern d u rch ­ schw ärm t wird. Die N ebengesteinstücke sind dabei gegeneinander so g u t wie nich t verschoben, sondern erscheinen von der Gangmasse nur auseinandergedrängt.

Abb. 7 zeigt ein derartiges Vorkom m en in der F irste

A b b . 7. A u s T r ü m m e rn b e s te h e n d e r G a n g in der F ir s te d er 33. S tr e c k e d e s

S a m so n e r G a n g es. V o n u n t e n g e se h e n .

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1094 G l ü c k a u f

1 > i- . ä i< j

der 33. Strecke ( - 6 3 5 m) des Samsoner Ganges, bei dem das eine Trum m allerdings schon sehr m ächtig ist.

Die A usfüllung besteht aus K alkspat.

Gerade diese Vorkommen lassen darauf schließen, daß die Gangmasse selbst bei ihrer Ausscheidung hin­

sichtlich des Aufklaffens der Gänge eine wesentliche Rolle gespielt hat. Es ist nicht anzunehm en, daß die G angspalte stets der M ächtigkeit der einzelnen Lagen der Gangmasse entsprechend aufgeklafft ist. E inerseits h ä tte n dann die eingeschlossenen N ebengesteinstücke in die Tiefe fallen müssen u nd anderseits h ä tte das H angende, da es auf große E rstreckung u n g estü tzt gewesen wäre, nicht gehalten, sondern wäre zusam m en­

gebrochen. Auch ist die Annahm e zu verwerfen, durch die Verschiebung des H angenden zum Liegenden seien stets wieder H ohlräum e im Gange dadurch hervorgerufen worden, daß bei w iederholtem Absinken des H angenden V orsprünge von ihm auf solche des Liegenden zu liegen kam en. Dies ist deshalb ausgeschlossen, weil dieSalbänder vielfach auf große Erstreckung einen fast geradlinigen V erlauf haben u nd der Verwurf des H angenden zum Liegenden zu gering ist. Ich nehme deshalb an, daß die Gangm asse bei der A uskristallisation aus sich selbst heraus eine gewisse K raft entw ickelt h a t, die das hangende u n d liegende Nebengestein im m er weiter auseinander g edrängt h at. B estärk t werde ich in m einer Ansicht d adurch, daß B o r n h a r d t 1 hinsichtlich der Spateisen­

steingänge des Siegerlandes auch die Ansicht v e rtritt, das K laffen der G angspalten sei großenteils auf eine K rafte n tfaltu n g bei der K ristallisation der G ang­

m ineralien, vielleicht in Verbindung m it der Spannung der aus der Tiefe aufsteigenden Gase u nd Flüssigkeiten,

| zurückzuführen.

1 Ü ber d ie G angverh ältn isse des S iegerlan d es und sein er U m ­ g eb u n g . Areh. f. L agerstätten fcrseh . H eft 2. B erlin 1910; s. a. G lück­

a u f 1910, S. 1057.

E s ist bem erkensw ert, daß w eder das N ebengestein an den S albändern der H au p tg än g e wie der ablaufenden T rüm m er noch die G esteineinschlüsse im Gange ver­

ändert sind. Selbst die Schwefel- u n d M agnetkiesein­

schlüsse zeigen in B erü h ru n g m it der G angm asse nicht die geringste Zersetzung. N u r die K alk b än k e und -einschlüsse m achen z. T. eine A usnahm e.

Das relative A lter d er M ineralien, aus denen die Gangmasse besteht, ist, wie sich aus den vorstehenden A usführungen über letztere ergibt, vielfach m it Sicher­

heit zu erkennen. Bei D urch q u eru n g zweier Lagen ist die durch q u erte die ältere. G ut ausgebildete Kristalle sind jünger als der U n terg ru n d , auf dem sie aufgewachsen sind, aber ä lte r als die übrige sie um schließende Gang­

masse. U ngewöhnlich verzerrte K ristalle sind gleich­

zeitig m it dem um schließenden M ineral gewachsen.

Sehr schön ist dies bei Bleiglanz in S cherbenkobalt zu beobachten. A usfüllungen von H o h lräu m en , mögen letztere bei der vorhergegangenen M ineralausscheidung übriggeblieben oder d ad u rch neu e n tsta n d e n sein, daß durch eine nochm alige V erschiebung des H angenden zum Liegenden die G angm asse in sich zertrü m m ert ist, oder daß bereits vorhandene M ineralien wieder fort­

gelaugt w urden, sind ste ts jünger.

V erdrängungen, bei denen ein älteres M ineral all­

m ählich durch ein jüngeres ohne chem ische Wechsel­

w irkung ersetzt w orden ist, sind ebenfalls, w enn auch n icht häufig, zu verzeichnen, u. zw. habe ich sie mit Sicherheit bei Q uarz nach K a lk sp at beobachtet.

Viele der jün g ern M ineralien sind d u rc h chemische U m w andlung von altern en tsta n d e n , von denen dann vielfach zerfressene R este übrig blieben u n d in dem jüngern eingebettet liegen. H ierh er gehören A nhydrit nach K alk sp at, R o tg ü ltig nach Y A ntim onsilber und Arsenkies nach S cherbenkobalt. (Schluß folgt.)

Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserhaltung1.

Y e n I n g e n ie u r S c h u l t z e , L eh rer an der B ersrschule in E s s e n . Bei den z. T. sehr großen Teufen neuer G ruben­

anlagen lin d et die V erw endbarkeit von D am pfw asser­

h a ltu n g e n — abgesehen von ihrer großen R au m ­ beanspruchung — ihre Grenze schon allein darin, daß die W asserm enge, welche für die u n ter Tage vorzu­

nehm ende K ondensation des D am pfes nötig ist, der zu hebenden W asserm enge nahezu gleichkom m t; hierzu tre te n noch verschiedene andere Schwierigkeiten, die als b e k a n n t vorausgesetzt werden dürfen.

D ie B estrebungen, die U m laufzahlen der Pum pen zu erhöhen, haben zu günstigen Ergebnissen geführt, und so ist der F o rtfall der früher vielfach üblichen Z ah n rad ­ übersetzungen usw. und der Übergang zum direkten A ntrieb, in erster Linie zum u n m ittelb aren elektrischen A n trieb, festzustellen. D am it war auch der E inführung

K n n l^ R eSn<lcAUif5a t^ i3U 'u sein en G rundzügen auf dem In tern ation alen K o n g reß D ü sseld orf 1910 v o rg etra g en w orden.

der Z entrifugalpum pen für größere D ruckhöhen der Weg geebnet.

Neben E le k triz itä t findet D ruckw asser als A ntriebs­

m ittel für Pum pen u n te r Tage V erw endung. Die Vor-

züge h ydraulisch betriebener W asserhaltungsm aschinen,

wie sie von der B erliner M aschinenbau-A . G. vormals

L. Schw artzkopff, der M aschinenfabrik H aniel & Lueg

sowie nach den A usführungen »System H erbst« sich

seit langer Zeit im rheinisch-w estfälischen Revier

linden, sind in ih rer W irtsch aftlich k eit u n d in der

E infachheit ihrer W artu n g zu suchen. Sodann bieten

diese Pum pen den großen V orteil, daß sie bei etwaigen

W asserdurchbrüchen im stan d e sind, die Zeche vor dem

vollständigen E rsau fen zu schützen, w äh ren d elektrisch

angetriebene P u m p en schon versagen werden, wenn

dei M otor feucht wird. Die hyd rau lisch en Pum pen

können sich, selbst w enn sie ganz u n ter W asser gesetzt

(11)

m. ü! ¡3 jf4t. a ki ttü

16. Juli 1910 G l ü c k a u f 1095

s e in s o l l t e n , o h n e w e it e r e s a l l e i n w ie d e r f r e i p u m p e n , s ie l a u f e n a u c h i n d i e s e m F a l l e n a c h l ä n g e r m S t i l l s t ä n d e s o f o r t w ie d e r a n , w e n n i h n e n D r u c k w a s s e r z u g e f ü h r t w i r d .

D i e G e s a m t a n o r d n u n g e in e r h y d r a u l i s c h b e t r i e b e n e n W a s s e r h a l t u n g i s t d u r c h d a s j a h r e l a n g b e w ä h r t e S y s t e m

» K a s e l o w s k y - P r ö t t « g e n ü g e n d b e k a n n t ; d i e ü b e r T a g e a n g e o r d n e t e P r e ß p u m p e k a n n h e u t e d u r c h e in e n E l e k t r o ­ m o t o r a n g e t r i e b e n w e r d e n . D e r V o r t e i l d e r h y d r a u l i s c h e n A n l a g e n , a u c h u n t e r W a s s e r a r b e i t e n z u k ö n n e n , w i r d t r o t z d e m g e w a h r t ; e s k ö n n e n d a n n a u c h , f a l l s b e i g r o ß e m A n l a g e n m e h r e r e P u m p e n a u f v e r s c h i e d e n e n S o h l e n v o r h a n d e n s i n d , d ie s e g l e i c h z e i t i g o d e r a b w e c h s e l n d b e t r i e b e n w e r d e n .

D i e h y d r a u l i s c h e P u m p e K a s e l o w s k y - P r ö t t n a c h d e n A u s f ü h r u n g e n d e r F i r m a S c h w a r t z k o p f f i s t j e t z t d u r c h e in n e u e s P u m p e n s y s t e m » P r ö t t « v e r e i n f a c h t w o r d e n , d a s v o n d e r G e s e l l s c h a f t » H y d r a u l i k « z u D u i s ­ b u r g g e b a u t w i r d . D i e s e h a t i m J a h r e 1 9 0 9 a u f d e r Z e c h e C h r i s t i a n L e v i n e in e s t e h e n d e h y d r a u l i s c h e P u m p e u n t e r T a g e i n B e t r i e b g e s e t z t , d i e i n i h r e r A u s f ü h r u n g b i s h e u t e a l l e i n d a s t e h t , u n d m i t d e r n a c h d e n v o r l i e g e n d e n B e r i c h t e n g u t e E r g e b n i s s e e r z i e l t w e r d e n . D i e P u m p e w e i c h t i n i h r e n E i n z e l h e i t e n w e s e n t l i c h v o n d e r s t e h e n d e n h y d r a u l i s c h e n P u m p e n a c h d e n A u s f ü h r u n g e n d e r B e r l i n e r M a s c h i n e n b a u - A . G . v o r m . L . S c h w a r t z k o p f f a b , n u r d i e W i r k u n g s w e i s e d e s S ä u g v e n t i l s i s t d i e s e l b e , w ie s ie P r o f e s s o r B a u m b e i d e r B e s c h r e i b u n g d e r a l t e n s t e h e n d e n P u m p e e r l ä u t e r t h a t L

D i e V o r z ü g e d ie s e s n e u e n S y s t e m s P r ö t t s e ie n k u r z g e s c h i l d e r t . B e i d e r f r ü h e m A n o r d n u n g w a r e n , u m d i e W a s s e r s ä u l e n d e r d r e i L e i t u n g e n i n g l e i c h ­ f ö r m i g e r B e w e g u n g z u e r h a l t e n , z w e i n e b e n e i n a n d e r l ie g e n d e d o p p e l t w i r k e n d e P u m p e n n ö t i g , v o n d e n e n d i e e in e w ä h r e n d d e s g r ö ß t e n H u b a b s c h n i t t e s d e r ä n d e r n P u m p e n s e i t e S t i l l s t a n d . D e m g e m ä ß m u ß t e n d i e A b m e s s u n g e n u n d d e r z u r A u f s t e l l u n g n ö t i g e R a u m v e r h ä l t n i s m ä ß i g g r o ß a u s f a l l e n , w o d u r c h e i n e e n t ­ s p r e c h e n d e H ö h e d e r A n l a g e k o s t e n b e d i n g t w u r d e . B e i d e m v o n d e r G e s e l l s c h a f t H y d r a u l i k a u f C h r i s t i a n L e v i n a u f g e s t e l l t e n u n d v o n d e r F i r m a A . B o r s i g i n T e g e l e r b a u t e n n e u e n S y s t e m i s t n u r e in e d o p p e l t ­ w i r k e n d e P u m p e o d e r e in e D i f f e r e n t i a l p u m p e e r f o r d e r l i c h . D i e lä s t i g e n la n g e n H u b p a u s e n d e r a l t e n B a u a r t s i n d i n F o r t f a l l g e k o m m e n , s o d a ß d i e A b m e s s u n g e n t a t ­ s ä c h l i c h n u r u m w e n ig m e h r a ls h a l b s o g r o ß a u s f a l l e n w ie b e i d e r a l t e r n A n l a g e . B e i l e t z t e r e r w u r d e n d i e W a s s e r s ä u l e n i n m ö g l i c h s t g l e i c h f ö r m i g e r B e w e g u n g d u r c h d i e z w e it e P u m p e n s e i t e g e h a l t e n , w ä h r e n d d ie s e s b e i d e r n e u e n A n o r d n u n g m i t e i n e m e i n f a c h e n W a s s e r ­ b e w e g u n g s r e g l e r e r r e i c h t w i r d . D i e n e u e A n o r d n u n g , d i e a ls o n u r e t w a h a l b s o g r o ß a l s e i n e P u m p e a l t e r n S y s t e m s is t , e r z i e l t d ie s e lb e L e i s t u n g . N a c h d e n b e i d e r A u s f ü h r u n g a u f d e r Z e c h e C h r i s t i a n L e v i n g e m a c h t e n E r f a h r u n g e n i s t d e r G a n g d e r P u m p e s e h r r u h i g . N a t ü r ­ l i c h k ö n n e n d ie s e P u m p e n n i c h t n u r s t e h e n d , s o n d e r n a u c h l i e g e n d a n g e o r d n e t w e r d e n .

A b b . 1 s t e l l t d i e h y d r a u l i s c h e P u m p e d e r Z e c h e C h r i s t i a n L e v i n m i t 4 c b m / m i n L e i s t u n g a u f 5 6 0 m

1 s. Glückauf 1904, S. ---

F ö r d e r h ö h e d a r , d e r e n W i r k u n g s w e i s e a n H a n d d e r S c h n i t t z e i c h n u n g i n A b b . 2 e t w a s e in g e h e n d e r b e ­ s p r o c h e n w e r d e n m ö g e .

A bb. 1: H y d ra u lisc h betriebene P um pe auf Zeche C h ristian Levin.

S ie i s t a ls D i l f e r e n t i a l p u m p e a u s g e f ü h r t u n d b e ­ s i t z t a l s s o l c h e n u r e in S ä u g v e n t i l

a,

d a s i n d e m b e w e g l i c h e n P u m p e n s t i e f e l

b

g e la g e r t is t . E b e n s o is t n u r e i n D r u c k v e n t i l

c

v o r h a n d e n , d a s z w i s c h e n d e m o b e r n E n d e d e s g r o ß e m f e s t s t e h e n d e n F ö r d e r p l u n g e r s

d

u n d d e m o b e r n H o l m e

e

s i t z t . D e r k l e i n e r e F ö r d e r ­ p l u n g e r / h a t e in e n n u r h a l b s o g r o ß e n Q u e r s c h n i t t w ie d e r g r ö ß e r e F ö r d e r p l u n g e i

d.

E r i s t d u r c h d ie b e id e n T r a v e r s e n

g

u n d

g1

m i t t e l s d r e i e r Z u g s t a n g e n

h

m i t d e m u n t e r n F ö r d e r z y l i n d e r v e r b u n d e n u n d m i t d ie s e m b e w e g l i c h . E r t a u c h t v o n o b e n i n d e n z y l i n d r i s c h a u s ­ g e b i l d e t e n Ö b e r h o l m

e

e in , d e r d a h e r d e r Z y l i n d e r f ü r d e n k l e i n e r n F ö r d e r p l u n g e r / is t . D e r O b e r h o l m

t

s e lb s t r u h t a u f d r e i h o h l e n S ä u l e n

i,

d ie a u f d e r G r u n d ­ p l a t t e

k

a u f g e l l a n s c h t s i n d u n d g l e i c h z e i t i g i n ih r e r h o h l e n A u s f ü h r u n g a ls S a u g w i n d k e s s e l d i e n e n , w o r a u s s i c h d i e g e r i n g s t m ö g l i c h e E n t f e r n u n g z w i s c h e n d e m S a u g w i n d k e s s e l u n d d e m P u m p e n s t i e l e i e r g i b t . A m S ä u g v e n t i l

a

i s t u n m i t t e l b a r d e r S a u g k o l b e n

l

a n g e b r a c h t , d e r s i c h m i t d e m S ä u g v e n t i l u n d d e m P u m p e n s t i e f e l

b

(12)

a u f u n d a b b e w e g t . D e r K o l b e n t a u c h t i n d ie i n i h r e m u n t e r n T e i l e a ls S a u g w a s s e r b e h ä l t e r a u s g e b ild e t e G r u n d ­ p l a t t e

k

e in . D a d u r c h , d a ß d e r Q u e r s c h n i t t d e s S a u g ­ p l u n g e r s

l

h a l b so g r o ß i s t w ie d e r d e s F ö r d e r p l u n g e r s

d,

e r g i b t s ic h d e r g r o ß e V o r t e i l , d a ß s o w o h l b e i d e r A u f ­ w ä r t s - a ls a u c h b e i d e r A b w ä r t s b e w e g u n g d e r P u m p e d e r b e i a n g e s c h lo s s e n e n S a u g l e i t u n g , d ie g le ic h e W a s s e r m e n g e e n t n o m m e n w i r d u n d d ie S a u g w a s s e r s ä u le s t ä n d ig in d e r s e lb e n R i c h t u n g i n B e w e g u n g b l e i b e n k a n n . I n d e r D r u c k p e r i o d e d e r P u m p e n ä m l i c h , a ls o w ä h r e n d d e s H o c h g a n g e s , s a u g t d e r S a u g p l u n g e r e in e s e in e m Q u e r s c h n i t t e n t s p r e c h e n d e W a s s e r m e n g e a u s d e r S a u g ­ le i t u n g in d e n P u m p e n k a s t e n . D i e s e W 'a s s e r m e n g e t r i t t b e im A b w ä r t s g a n g e d u r c h d a s S ä u g v e n t i l i n d e n P u m p e n s t i e l e ] ; d a n u n a b e r d e r Q u e r s c h n i t t d e s P l u n ­ g e r s

ä,

d e r b e im A b w ä r t s g a n g e d a s A n s a u g e n b e w i r k t ,

betriebenen P um pe au f Zeche C h ristian Levin.

d o p p e l t s o g r o ß a ls d e r d e s S a u g p l u n g e r s

l

i s t , s o s t r ö m t e in e e b e n s o g r o ß e W a s s e r m e n g e a u s d e r S a u g l e i t u n g d u r c h d e n P l u n g e r u n d d a s S ä u g v e n t i l h i n d u r c h i n d e n P u m p e n s t i e l e l . D i e d r e i S a u g w i n d k e s s e l h a b e n n u r w ä h r e n d d e r U m k e h r d e r P u m p e n b e w e g u n g d i e g e r in g e W a s s e r m e n g e , d i e i n l o l g e d e s B e h a r r u n g s v e r m ö g e n s d e r S a u g w a s s e r s ä u l e h i n e i n g e l a n g t , a u l z u n e h m e n ; sie g e b e n b e i w e i t e r e r P u m p e n b e w e g u n g d ie s e s W a s s e r w i e d e r a n d ie P u m p e a b . I n l o l g e d e r A n o r d n u n g d e s S ä u g v e n t i l s i n d e m b e w e g l i c h e n P u m p e n s t i e f e l e r g e b e n s ic h f ü r d a s S ä u g v e n t i l B e w e g u n g s v e r h ä l t n i s s e , d ie b e im o b e r n H u b w e c h s e l e i n r e c h t z e i t i g e s ö f f n e n u n d b e im u n t e r n H u b w e c h s e l d e n r e c h t z e i t i g e n u n d s t o ß ­ f r e ie n S c h l u ß d e s S ä u g v e n t i l s e r m ö g l i c h e n . D i e W i r k u n g s ­ w e is e b e i d e r V e n t i l e h a t B a u m b e r e i t s b e s c h r i e b e n 1.

1

a. a. O. S. 1038/10.

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