Theologisches Literaturblatt.
U nter Mitwirkung
z a h lre ic h e r V e r tr e te r d e r th e o lo g isc h e n W is s e n s c h a ft und P ra x is
herausgegeben von
Dr. t h e o l . L u d w i g I h m e l s
P rofessor der Theologie in Leipzig.
Nr. 1. Leipzig, 5. Januar 1917. XXXVIII. Jahrgang.
S n eh ein t Tierzehntägig Freitags. — Bezugspreis Jlhrlieh 10 J i. — Anzeigenpreis für die gespaltene Petitzeile 30 4. — Verlag und Auslieferung: Leipzig, Königstr. 13.
Beckh, Dr. H erm ann, Buddhism us.
KOnfg, Dr. litt, scui., phil., theol. E du a rd , H er
m eneutik des A lten Testam ents.
Schumacher, Dr. R udolf, Der A lexandriner Apollos.
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K irchliches Handbuch für das katholischeD eutsch- land.
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Derselbe, Glaubensgewissheit.
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N eueste theologische Literatur.
Z eitschriften.
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Göschen (147 u. 142 S. kl. 8). Geb. zus. 1. 80.
Aus dem einen Bändchen Buddha der Göschensehen Samm
lung, das den bekannten Edm. Hardy zum Verfasser hatte, sind zwei Bändchen geworden, die den Berliner Privatdozenten Beckh zum Verfasser haben. Sie bieten dem alten Hardysohen Bändchen gegenüber nicht nur mehr Stoff, sondern auch eine viel gründlichere Behandlung. Das erste Bändchen beschäftigt sich nach einer Einleitung, in der die W irkung der Verkündigung Buddhas auf Indien, auf daB weitere Asien und auf das Abend
land kurz beschrieben und eine für ein gründliches Studium wichtige Literaturübersicht gegeben wird, mit der Person Buddhas, und zwar zunächst mit dem Buddha der Legende. Es iBt be
wundernswert, in welch grossem Umfange Beckh uns mit den hauptsächlichsten und wichtigsten Legenden bekannt macht.
Dass das die Anwendung eines sehr kleinen Druckes erforderte, nimmt man schon mit in den Kauf. In dem zweiten Teile des ersten Bändchens wird der Versuch gemacht, ein Bild von dem geschichtlichen Buddha zu zeichnen. Darin hat Beckh meines Erachtens recht, wenn er meint, dass die Legenden nioht bloss Phantasien enthalten, sondern dass vielfach an wirkliche T at
sachen angeknüpft wird, aber auch darin, dasB es unmöglich ist, mit absoluter Gewissheit das Geschichtliche herauszusohälen.
E r erhebt deswegen auoh nicht den Anspruch, als sei das, was er über den geschichtlichen Buddha schreibt, ein sicheres Er
gebnis der Wissenschaft. Am glaubwürdigsten hält er die Be
richte bezüglich des Charakterbildes Buddhas. Sollte aber hier nioht eine weitgehende Idealisierung vorliegan?
Das zweite Bändchen hat die Lehre Buddhas zum Inhalt.
Beckh beschreibt sie im Anschluss an eine ausführliche Schil
derung der einzelnen Stufen des achtgliedrigen Pfades, der zur Erlösung führen soll. E r erreicht durch diese Methode, dass der Buddhismus deutlich als das, was er ist, erscheint, nämlich als eine Religion, als etwas Praktisches, und nicht als eiue Philosophie, als etwas Theoretisches. Bei der Schilderung des Pfades zieht er sehr stark den Yoga des Patanjali heran, einmal,
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um die Abhängigkeit des Buddhismus vom (praktischen) Yoga, aus dem der (theoretische) Yoga des Patanjali erwachsen iBt, zu beweisen, und sodann, um die buddhistische Lehrmeinung deutlicher herauszuarbeiten. So interessant die Gegenüberstellung des achtgliedrigen Pfades Buddhas und des achtgliedrigen Pfades des Yoga auoh sind, so bezweifle ich doch, dass die fortwährende Mithineinziehung deB Yoga in die Darstellung die Lektüre und
daB