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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 1. Januar, Nr 1, 1865

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M-i. Sonnabend ,.I. Januar. 1865.

Die Verfasung.

THIechenljlatefür due Wolle

Erscheint jedenSonnabend. Preisvierteljährlichbei»allenPreuß-Postanstaltenist,-zSgk»

Sak»inBerlin beiallenZeitungssSpcdrtenreii incl.

?«oteqiilollin3669gr.,inderExpedition,Mohrenstr. 34, 4«-2 Sgr.

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beidenaußer-preußischen« Postansialten Jnscrate

-——

Ein Ileusalsrggruß.

Mit demNeujahrslagediesesJahres habenwirdas vierte Jahr begonnen,inwelchemdieStaatsverwaltung

inPreußenohneeinverfassungsmäßigzuStande ge- kommenesStaatshaushaltsgesetzgesuhrtwird,d.«h.,in welchemdieRegierungjede«Ausgabe,welchesie sur nothwendig hält, auf ihreeigene Verantwortunghin anordnet,indem sie durchkeinverfassungsmfaßigz»u Stande gekommenesGesetz ermächtigt«ist, ube»rdie GelderdesStaates zuverfügenWir sindfestaber- zeugt, daßes wenigePersonen »im ganzen preußischenStaate giebt, welche nicht tiefvon demGefährlicheneines solchen Zustaiides durch- drungen sind, denn dieGrundlagejedersSicher--

sStaatswesens bildet allein diestrenge

Fäsegieichkeiydie gewissenhafte Beobachtung alter bestehenden Gesetze,mag man siefürgut und heilsam halten oder nicht,und zwar muß diese Beobachtung eine gleiche sein, sowohl von unten nachoben, wie auchvon oben nach unten. Erkennt man aberdasBedenkliche,dasein solcherZustandaufdieDauer mitsich bringenmuß, indemernicht »nurnachtheiligaufdieFinanzverwaltung des Staates einwirkenmuß, sondernindemer auch lähmendeiiiwltkk,aufdieganze EntwicklungderGesetzgebung

UpdinalleneinzelnenZweigenderVerwal- tung Schwierigkeitenbereitet,welcheschroft erst nach Jahrenfuhlbarwerden,sowirdman gewißdenWunsch nichtunterdrückenkönnen,daßeinem solchen Zustande sechsbaldein Endegemachtwerde. Ueber die Artund

Walz-wiedas geschehenkann,darüberhatdasVolk

schonin zweiauf einander folgendenWahlschlachten seine Meinung kundgegeben,und wir glaubendie Stimme des Volkesrichtigzuverstehen,wenn wiran- nehmen, daßesseineMeinungindieserBeziehung nicht geänderthat.Es will dieRechte, welchediebeschworene Verfassunglett ihm·gegebenhat,ungeändertundungeschmä-s

sichundseMeUKindern erhalten, ebensowie esbe-·

reitist,allePflichtenzuerfüllen,welchedieVerfassung ihm auferlegt hat.Eshatniemals mit einemWorte

odermitirgendeiner anderen Kundgebungdahinge- s11«ebl,diese·Rechte,oder dieGrenze, welchedieVer- fassUUgfestsetzt,auszudehnen,undeshatniemals danach getrachtet,dieRechte, welche·nacl)derVerfassungder Regierungund demKönigezustehen,imallergeringsten zu schmalskniz-JedemdasSeine«,das-istderWahl- spruch,den unsereKönige,und von ihnendas ganze Volkangenommen hat,und dasVolkist so tiefdavon durchdrungen, daß dieserWahlipruchinPreußen stets zurGeltungkommenwird, daßesnichtdaran zweifelt, daß ihm seinverfassungsmäßigesRecht erhaltenwerde.

Damitdiesabergeschehe,damitnichteine kleinePartei, welcherückwärtsblickend,Zuständewieder herstellen möchte,diesichlängstüberlebthaben, durchihre Rührig- keitMachtgewinnt ihre Plänedurchzuführen,sniußdas Volknichtnur fortundfort, so oftesgesetzlichGelegenheit dazu findet, seinerMeinuni Ausdruck geben, sondernes muß,damit dasRechtimGroßenzuAnerkennungkomme, auchstrengfesthaltenan demRecht imKleinen.Denn das Recht isteinnntrenubares Ganze,und wer das RechtimKleinennicht wahrt,derwird auch sein Recht ingroßenDingen nicht«geltend machenkönnen.Des- halbist unser Grußzumneuen Jahrean unsereLeser:

Haltet festam Rechtund am Gesetz,imGroßen wieim Kleinen, ein Jeder inseinemKreisel

Was ein Staatsstreiih bedeutet.

Wir ersehenausverschiedenenBlättern,welcheunter demAushängeschild,das garnichtangegriffene»König- thumzuvertheidigen,dahin streben,mittelalterliche Zu- ständewieder beiunseinzuführen,daß unsereHaupt-

reaktionärenicht mehr aufdensogenanntenUmschwung oderaufeinen Gesinnungswechsehim Volkerechnen.

Sie haben erkannt,daß daspreußischeVolk imGanzen undGroßenniemals mehrnachWunschundBefehlder Reaktion wählen wird, so langedasGesetzunddie Regierungihmuur nocheinBischeiiWahlfreiheitlassen.

In ihrer AngstundNothmöchtendaheretlichevon ihnenzu einemletztenverzweifeltenMittel greifen.Bald leiser,baldlauter,bald mitSchmeicheln,bald mitBange-

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welchenichtmehrund nicht weniger Staatsstreichl

Was istabereinStaatsstreich? Nun,esistein Streich,wie dasgroßeVorbild

unsererneumodischen Reaktionäre,wieLouis Napoleon inam2.Dezember 1851 seinenFranzosen gespielt hat.

DieFranzosenhattenbekanntlichimJahre18»48.sich

einerepublikanischeVerfassung»gegeben. Leichtsinniger Weiseaberwählten.siefur»dieerstenvierJahreden Neffen ihres großenUnterdiückers,deserstenNapoleon, zum Präsidentenihrer«Republik. Freilich mußteder Gewähltein der NationalversammlungfolgendenEid leisten: »Ja GegenwartGottesundvordemfranzösischen Volkeschwöreich,derRepublik treu zubleibenund allePflichtenzuerfüllen,welchemir dieVerfassung auferlegt.« Ja, er fügtenochganz aus

Freien

Stücken hinzu: »DieVerfassung,dieich soeenbe- schworen«habe,chreibtmir meinePflichtenvor. Ich werdesiealsErenmann erfüllen. JchwerdeJeden, derdieVerfassung unseres Landes mit gesetz- widrigen Mitteln ändern will, als einenFeind des Vaterlandes betrachten.«Aber der ,,Ehrenmann«

dachte schondamals daran, trotzderVerfassung sich fürimmer zum.OberhauptedesfranzösischenStaates zumachen. Da das aufgesetzmäßigeWeisenicht ging,sobracherseinenEid. Mit Waffengewaltund unter großemBlutvergießen,warferam 2.Dezember 1851 dieganze Verfassung über denHaufen.Ein Jahr spätermachteer sichdann zum erblichen Kaiser

derFranzosen. «

SohattederangeblicheEhrenmann»mitbewaff-

neter Hand eine gewaltsaine Abanderungder

Verfassungbewirkt. SolcheHandlung heißtin allen GesetzbüchernderWelt»Hochverrath«,unddenHoch- verrätherbestraftder§ 61 despreußischenStrafgesetz- buchesmitdemTode. JndeßunterscheidetderHoch-.

verrath sich aufeinesehrmerkwürdigeWeisevon allen übrigenVerbrechenMan kannihnnamlichnur dann bestrafen,wenn ernicht gelingt.Gelin terdagegen irgendeinemübermächtigenManne, sogeendieSchon- färberbei allenVölkern ihmeinen anderen Namen.

Sie nennen ihn, nachdemMusterderFranzosen,einen bloßenStaatsstreich

EinStaatsstreich ist also nichtsAnderes,alsein elungener Hochverrath UndeinensolchenStaats-

streichverlangenetlichegewissenloseMenschenjetzt auch bei uns inPreußen. Sie verlangen ihn,indem sie vergessen,daßeine preußische ·undpreußisch ge- sinnte Regierung niemals daraufeingehenkannundwird.

Was wollendennaberdieseStaatsstreichlereigentlich?

Nun,die Einen wollendasAbgeordnetenhausganz und garabschassenundinPreußeneinnochschlimmexes Willtürregimenteinführen,als esjetztin FkaUkkelch besteht.Dochvon diesenganztollenMenschenbrauchen wir weiter nichtzureden. DieAndern wollendas Abgeordnetenhauszwarbeibehalten,aber ·er«sollen

nur solcheAbgeordnetenwählendürfen,wie dieRe-

«

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aen woen. ) cum

kdenensi»e,wrdenihre goldenen Tage kommen;denii dannJuni-denlauter Gesetzegemacht werden,wieie siewünschen,undwir würdensoviel Abgabenge-

zahlenmussen,alssieirgendverlangen.

NaturlichgehsrtdazueineAbänderungdesWahl- gesetzesEine AljanderungdesWahlgesetzesistaka

zugleicheine AbanderungderVerfassung Dgg ist nichtblosunsereMeinung,sondernesist die Ueber-

zeugung aller rechtsverständigenMänner im

Lande. EsisteineUeberzeugung,die u. A» einsehr eifrigerAnhängerdesgegenwärtigenMinisteriumsaus- gesprochenhat,-einRechtsgelehrter,derineinem ehk wichtigenAmte steht,nämlichderOberstaatsanwalt Adelung in Berlin· HerrAdelung nämlichhatam 12.März1864 ineineröffentlichenSitzungdesStaats- gerichtshofesfolgendeWorte gesprochen:»Das Wahl-

gesetzisteinintregrirender«, d.h.ein unnenn-

sarer und wesentlicher ,,Theil Unserer Ber-

fassung; wer dieses Gesetzangreift, der greit die Verfassung selbstan.« Dochbedurftees fiu uns dieser Belehrung nicht;denndas, was der Ober- staatsanwalt sagt, geht schonaus dergesundenVernunft und aus den Worten derVerfassungselbst hervor.

Man darfnur dieArtikel69 bis 72,und danndie Artikel102,107und115nachlesen.

Jndeß nicht jedeAenderungdesWahlgesetzesistein Staatsstreich.Denn eskanndieselbenachden

zuletzt

angeführtendrei Artikeln auchmitZustimmungdesA- geordnetenhauses,aleaufganzVerfassungsmäßkgeWeise-

vor sich gehen.Aer dieStaatsstreichler wissen,daß dieAenderungdiesie wünschen,niemals dieZustim- mungvonAgeordnetenhabenwird,dienachdemjet geltendenGesetzegewähltsind.Darum verlangen e ebeneineAbänderung,uwelcherdieZustimmungdes Abgeordnetenhausesnichteingeholt-ist, also eine Ab- änderung durchdenbloßenMachtspruchderRegierung, dasheißt,eine

gewaltsameAenderungdesWahlgesetzes.

Undderberliner Obertaatsanwalt sagtin seiner Rede ganzklar,daßderjenige,welcher,,«einegewaltsameAende- rungdesWahlgesetzes,undsomitderVerfassung«unter- nimmt,sichdamit des»Hochverrathes«schuldigmacht, dernach§ 61 desStrafgesetzbuches»mitdem Tode bestraftwerden«foll.

Auchmußman wissen,daßdieGewalt, mitwelcher einStaatsstreichdurchgeführtwird,gerade nichtmit SpitzkugelnodermitAextenundBrechftangen geübtzu werden braucht.Gewalt,sagt HerrAdelung,braucht

gar keine,,unmittelbareThatgewalt«zusein, siewird schongeübtdurch ErregungheftigerFurcht.Ebenso kannsie, nachdenBestimmungen unseresStrafgesetz- buchesund nachdenGesetzendesgesundenMenschen- verstandes,auchgeübtwerdendurchMißbrauchderjenien Macht, welchederStaat seinen Beamten verlieen

")Wirhaben hierbeieinenArtikelderQstpkeußkfchenZeitung kmAuge,welchevor einigerZeitdie innekstm Wunscheihkek

PlatquinBezugaufeineAbänderungdesWohls-Diebesaus-

pa erte. « -

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«

t dau mißbraucht,um

ZcxtinkgsgePftaasPuugsiTidrigesWahlgesetz

aufzubränqen,dermacht sichdesHochverrathes schuldig.Aberwieschongesagt,keinrichtigdenkender Menschhateine»preus311cheRegierngin Verdacht, daßsieaufdieWunschederStaatsstreichlerhörenwerde.

EOistnur schlimm,daß dieseLeutesichnochimmer

und überallalsdiewahrenFreundedergegenwärtigen Regierung»undwohlgaralsdiewahrenPatrioten gebehrdendurfen.

WirhabenbisherdemHerrn Oberstaatsanwaltüberall Recht gegeben.Aberin Einem Punktemüssenwirihm doch,wenigstenstheilweise, widersprechen

DerHerrOberstaatsanwalthat nämlichdievonuns angeführteRedegegendenspäterverstorbenenLas salle gehalten.Er glaubte,daß dieserMannim Stande wäre,mitHülfeder berliner Arbeiter eine gewaltsame Abänderungdes gegenwärtigenWahlgesetzesoon der Regierungzuerzwingen.ErsagtebeidieserGelegenheit (wirgebeneinenmöglichstwortgetrenen Auszug)zu denRichternetwaFolgendes: »Gewiß,wenn Ihnen

diefriedlich festlichen Aufzügeder Ar»beiter»in

den Straßen dieser Stadt begegnet sind, wird

der Gedanke SiemitBesorgniß erfüllthaben:

wenn diese Massen, die jetzt in friedxichem Zuge sich dahin bewegen, eutfesselt wurden,

wenn diese Cyklopen der modernen Zeit im

Besitzevon Waffen, und seiendies nur die Werkzeuge ihrer Arbeitsstätten, sichgegendie

bestehende Ordnungerheben! UeberfältSie danichteinSchauer der Besorgniß? Gewiß,

wen-n die-se ungeheuren Kräfte organisirtsind, so

sind sienmniderstehliche ·Streitkrafte.«

Gewißdie organisirten Massen unsererArbeiter würden einegeradezuunwiderstehliche Streitkraft sein.

Aber dieRegierungdarf überzeugtsein, daßorgani- sirteArbeitermassensichniemals,wederinBerlin, noch an irgendeinemandern Orte,»gegen diebestehende Ordnung«,daß sieniemals gegen dieHerrschaftder Gesetzeund derVerfassungsich erhebenwerden. Sie werdenniemals, wiedieStaatsstreichleresthun,auf eine,,gewaltsameAenderungdesWahlgesetzesundso- mitderVerfassung«hinarbeiten.JmGegeniheil,siewerden inihrerTreue fürdasVaterland stets

’füreinegesetzes-

und verfassungstreueRegierungnnd tets gegen die Staatsstreichler austreten Denn diejenigenArbeiter-, welcheverständiggenugsind,um sichzu»organisiren«,

dasheißt,zueinem einmüthigenHandelnsichmitein- ander -festund sichervereinigenzukönnen,diehaben auchdieEinsicht,daßderUmsturzderbestehenden,der aufGesesund Verfassung beruhenden,Ordnungim Staate IUen selbstund demganzen Volkenur zum Verderben gereichenkann. NurdiefanatisirtenAnhänger der rothenReaktiondenken inihrem gefährlichenLeicht-

snmelefreventlichnichtdafthmetdFIßFeuerdichtspielen,neben dereinStelle,vollgefüllteswo Pulverfaßsteht.

Politische Wochenfcbau.

Preußen. Das wichtigste Ereignißder vergangenen Wocheist dieam 31.Dezemberv.J. erfolgte Einberufung derKammern. DieVertreter desVolkeswerden sicham 14.Januar inBerlin versammeln. Schwer istdieAufgabe, derenLösungsie versuchen sollen,undesgiebt so manchen, derdieselbefürunmöglichhaltenmag. Aberwirsindüber- zeugt, daßdieMänner,welchendasVolk das Vertrauen ge- schenkt hat, seine heiligstenInteressenzuwahren,sich auch mitErnstundEiferihrerAufgabewidmenwerden,umauf demBoden derVerfassungdenKonfliktzulösen, welcher seitdreiJahren schwer aufunserem Vaterlandelastet.Möge esihnen gelingen, mögederUmstand, daßdieEinberufung derKaniuiern fastinder letztenStunde des Jahresge- schehenist-einZeichen»sein, daßmitdemneuen Jahreend- lichderverfassungsmäßigeZustandinderVerwaltung unse- resStaates wiederhergestelltwird.

DieHoffnungen,welchevielseitigandenFriedensfchluß unddiesichdaran fchließendenFreudentage geknüpstworden sind,daßnämlich eine allgemeine Amnestie erfolien

werde,habensichnichtverwirklicht;esist zwareineLim-

iiestieerfolgt,abersie istnur zuGunsten derjenigenerlassen- worden,weledenFeldng mitgemacht haben.

»DieVer)andlungen·,welchemitFrankreichwegeneiniger AbanderungefndesHandelsvertragesgeführtworden sind,

habenzueinem befriedigendenResultate geführt,und es

tehtzu.erwarten, daßmitdem1.Juli d. J.derermäßigte Tarif,mit demeineneue Aerafür unsern Handelundun-

sere Industrie beginnt,in’s Leben treten wird.

DieVerhandlungenmitOestreichüber einenHandelsvers trag sindim Gange,undwirhoffen,daß derselbe,ohne daß Preußenauf ForderungenOestreichs,die derfreienEntwicke- lungdesZollvereinshinderlich fein können,eingeht,zu Ende gefnhrt werdenwird. Mit derSchweiz solleninkurzerZeit- gleichfallsdieUnterhandlungenüber denAbschlußeinesHan- delsvertrageserossnetwerden,undmandarf hoffen, daßauchmit ItalienundmitRußlandübergleicheVerträgeverhandeltwer- den wird. Alserste erfreulicheFolgederAnnahmedes Frei- handelssystemsvonSeiten desZollvereins istdieNeigung Bremenszubetrachten,in denVereineinzutreten; hoffen wir, daßMecklenburg,Hamburg,LübeckunddieElbherzogs thumer sichrechtbaldzu einemgleichenSchritt entschließen,

unlquoganzDeutschland wenigstenseingemeinsamesBand er)a.

Als Kandidat fürdasdurchdieMandatsniederlegungdes AbgeordnetenGerstein frei gewordeneMandat zurzweiten Kammer wird inder Hagener ZeitungderHüttenbesitzer Hermann Kampempfohlen.JnBreslau hatin einer VorversanimlungderWahlmännerderOber-Bürgermeister

a.D.Ziegler, imJahre1848 Mitgliedderpreußischen Nationalversammlung,diemeistenStimmen erhalten«Wie wir hören,wird derselbeeinMandat annehmen.JU Berlin hateinevorläufigeVersammlun der Wahlmänner desIV.Wahlbezirks stattgefunden,Um si) Ubek eineENG- wahl fürdenAbgeordnetenTemme zubesprechen.Eswur- dendieHerren Ober-Bürgermeistera.D.Ziegler, Stadt- verordneter Dr. Straßmann undAessor Lasker, be- kannt durchvieletrefflichestaatsrechtlieAbhandlungenin den,,Deutschen Jahrbüchern«,vorgeschlagen.Eine vorläu- sige Entscheidung soll erst getroffenwerden,wenn die Knndi- datendenWahlmännerngegenübersichüberihre Auffassung

lherbeinzelnenjetztdas VolkbewegendenFragenausgesprochen

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WWuar findetin Berlin vor ein ammer- «d·ieMeinung,daß PreußenmitderAbsicht

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gerichtdieVerhandlung zweiter InstanzgegendenAbgeord- netenDr. Jacoby und denRedakteur Dr. Wackernagel wegendervondemersteren im vorigenWinter vorseinen Wahlern gehaltenenRede,dieMajestätsbeleidiiungenund

foHstifgetherstößegegendasStrafgesetzbuchent)alten haben so, a.

DerMinisterdesInnern hat aufdieBezchwerdeder StadträtheDr. Hirschundv.Facius zuKonigsberg, welchevon derdortigen RegierungimDisziplinarwegemit einerGeldstrafevon 10Thlrn. belegtwaren, dieGeldstrafe niedergejchlagenund einenVerweis für genügenderachtet.

DieBeschwerdedesStadlrathWeller istdagegennichtfür begründetgefunden»worden,und egenihndieGeldstrafe VVU10TI)!TU-»l’estat!l1tWdeM ZuBerlin istderzum Stadtrathgewahlte Stadtverordnete Halske (demgrößeren Leserkreiswohlbekannt alsVJiiteigenthümerderdurchdie Aus- fiihrungvielerTelegraphenleitungenbekanntenFirmaSiem ens

u·ndH alske)nichtbestätigtworden;inGutteutag hat dieRegierun zuOppelndemzumBürgermeistergewähl- tenGasthofsiesitzerKremperdieBestätigung versagt-

Einevon deinostpreußischenTribunal inKönig sberg vor einigen Wochen getroffene Entscheidungin einemEhe- scheidungsprozeßdürfte,dasie diebürgerlichenVerhältnisse derMitgliederderfreienGemeinde tief berührt, fürviele unsererLeservon großemJnterese fein,und theilenwir daher kurzdenSachverhaltmit. HmJahre1851 heirathete einjüdischerKaufmanneinechristlicheDame,nachdembeide TheileihrenAustrittaus ihrerbisherigen respektivenReli- gionsgemeinschafterklärthatten,und ihre Ehewurde regel- rechtindasZivilstandsregistereingetragen. Darauf klagte der Mann imJahre1863 auf Trennung dieser Ehewegen böslicher

Verlalkmwund trotzdesAntrags derStaatsan-

waltschaft auf itigkeitserklärungwurde dieselbevom Pro- zeßrichteralsbeste.end angesehenundaufTrennungerkannt.

DieStaatsanwaltschaft appellirte,undnun erklärt dasost- preußischeTribunal dasVerfahrenderersten Jnstanz für völligunrichtigunddasVerlangenderAnklagebehördefür durchaus gerechtfertigt wenn nicht inzwischen

kjenesUrtheil

schonrechtskräftiggewordenundietzt dieNichtig eitserklärung unstatthaftundunnütz wäre. Ohne diesen formellenGrund rechtfertigtdasTribunal seine Entscheidung dadurch, daßes ausführt:einJudebleibetrotzseinerAustrittserklärungaus seinerGemeinde immernoch Jude,sobald»ersichnichteiner derchristlichenKonfessionen anschließt,wahrendeinChrist, respektiveeineChristin durchdenAustritt aus der Landes- kirche nicht aufhöre,ChristoderChristinzufein, mithin habedas gesetzlicheVerbot derEheunter denbei- den in Rede stehenden Personen fortbestanden.

DieVerordnungvom 30.März1847 setztdasOber- gerichthinzu—- sprechenur vom Austritt ausderKirche, abernicht ausder Synagoge. Gewißeine merkwür- dige Entscheidung!

Schleswig-Holft,cin«DaFzieueJahrfindetdieEnchei- zogthüinerwerderHerrscherzwar freidesv»vmIetzt furPamscheuDeutschlanJoch,gewonnenenaber dieFrage,Lan- dessein soll, istnochimmer ungelost.Undwährendam

Neujahrstage1864 nur einBewerber»,derHerzogFried- rich,vorhanden war, beschiendieNeuiahrssonne«1865neun Bewerber,welchetheils aufdas ganzeLand,»theils aufein-

elneStücke

desselbenAnspruchmachen.BisalledieseAn-

sprüchegeprüftind,wirdeine geraumeZeitvergehen,»und

esfrägt sich,obeiner derjetzigenBewerberdas-Endedieser Prüfunerlebenwird,daman bekanntlichinDeutschland»solche

Sachencsehrgründlichzubehandelnpflegt. Inzwischenerhalt sich

anzeLand zuannektireu, fortwährend,und esonders in Uienscheintman einefast krankhafte Furchtvoreinemsol- chenSchrittzuhaben.JmLandeselbst istman gernbereit, Preußenjeden Vortheileinzuräumen,welchen dieserStaat braucht,um seine Aufgabe,dieVormacht Deutschlandszu

isMiIU et’llllleU-akatrledemdenktman nicht daran, sich fur einen andern Fiirsten auszusprechenalsfür den,dendie Volksstinime wiederholtalsdenrechtmäßigenErbendes Lan- desbezeichnethat.

Mccklenburg. Die Auswanderunnimmt indiesem Landefortwährendzu,so das;jetztdjeRegierungaufMittel sinnt, derselbenzustenern. Sieversuchtesdadurch, daß sie dieZahlderAuswanderungsagenten vermindert,aberwie sich voraussehen läßt, ohne Erfolg. DieländlichenArbeiter inMecklenburgwerden aufhören-.jenseitdesOzeanseine neue Heimathzusuchen, sobaldliesicher sind, daß sieim eigenenLandevonihrenArbeitgebernkeinePrügel mehrbe- kommen.

Kur-liessenEsist nichtsNeues aus diesemStaat zu melden. DieBerliner KreuzzeitungerklartdieGerüchte,als ob diepreußischeRegierung sichinUnterhandlungenween«

AenderiingderZustände inKurhesseneingelassen habe,Lsür

gänzlichunbegründet.

ansuu. DieWiesbadener Polizei-Direktion hat einige auswärtige Zeitungen, welchedieZustände in Nassau ineiner derdortigen Regierungnichtangenehmen Weise dargestellt haben, verwarnt. Die Silielbank inWies- badenhat neuerdingswiederum einOpfer gefordert. Wir haben nicht gehört,daßdiePolizei-Direktionoder dieRegie- rungzuWiesbaden dieBankhalteroderdieCroupiersdes-

halbverwarnt hätten, « « .»

Württeuiberg DerWiedereröffnungderwürttembergischen Kammer isturgroßenFreudeallerliberalGesinntenimLande dieAuszerkratfetzungderbisjetztgültigenBundespreßgesetz-- gebungvorausgegangen.Die KammerhatdievonderRegierung vorgeschlageneErhöhungdesGehaltesderSchullelrer an- genommen, jedochdenvon derRegierung auf350ist»(200

F.1hlr.?tzl;estimmtenMindestgehaltauf400Fl.(228«X2Thlr.)

ete e. .

gBayermDieFortschrittsparteihat sichamSchlußdes vorigen Jahresdahingeeinigt,einWochenblattherauszu- geben, durch welchessie dasVolküberihreBestrebungen

aufklärenwill. »

Oesterreirh.Dasneue Jahr hatfzirdenKaiserstaatbe- gonnen, wiedasalteaufgehörthat,namlichmit drückender Finanznotl.Das Desizit, welchesdieRegierungbeiVor- lagedessudgets angegebenhat,betrug30MillionenGulden (20Millionen"Thaler),dieKommissiondes Reichsraths, welcherdieVorlagezur Prüfungübergebenwurde,sah sich dieSacheetwas genauer an,prüftealleeinzelnen Zahlen undfandeinDefizitinHöhevon unlefähr77Millionen Gulden (etwa51-—52Millionen ThalezSo sieht·e«sIetzt aufdemPapieraus,man glaubt aber-daß sichschtleiztlcham EndedesJahres zeigenwird,daßdieAusgabendieEin- nahmenumetwa 100Millionenubersteigen.Alleeinsichti- gen Leutesehennur trogeinen Weg,um denKaiserstaat zu retten,nämlichgänzlieAenderungdesjetztherrschenden Systems. Dazuwurdevorallemnothwendigselnk»dt,1i3Ple RegierungeingutesEinvernehmenmit dem Konigreiih Italien anbahnt, wodurchgroße Ersparnissembglich werden,und daßdieFesseln gebrochenwerden,-die durch das Konkordat derVolksbildung auferlegt

sinsdLetzteres, nämlichderdurchdieAufhebungdesKon- koriats

«

bedingteBruchmitRomwürde derRegierungauch Hierzu eineBeilage.

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durchgdas Recht der Eroberung Doch im Berlaufe der Jahrtausende sind die Sitten nach und nach milder, die Menschensind menschlicher und damit die Gesetzegerechtergeworden, zumal da,

Der am I. zusamineiitretende Abgeordiietentag,wird, wie es scheint, sehr stark aus Mittel- und Süddeutschlaud, aber nur äußerstschwach aus Oesterreich und Preußen beschickt werden.

werthen Worte: »Ich bestreitenicht, daß ein beherzterSchrift- steller in heutigen Zeitläuften auch die Gefahr einer Majestäts- beleidigung über sich nehmen kann, aber es muß ihn

Wenn nun auch nicht geleugnet werden soll, daß in diesem Zeitraum eine bedeutende Zunahme der Gewerbthäiigkeit und des Wohlstandes stattgefunden hat, so liegt es doch für

Mangel an guten Unterofsizierenauf, wie sich dies in neuester Zeit wiederum klar »h·at aus dem Umstande erkennen las- sen, daß die Unteroffizierschulen zu Potsdam und Jiilich

Legitim heißt gesetzlich. Neuerdings wird aber dieses Wort vorzugsweise für die Berechtigung der Fürsten auf ihren Thron angewendet, namentlich von ihnen selbst. Be- sonders

Aber wir wiederholen es, sie wären gleichwohl eine große Wohlthat für das Land gewesen, und sicherlich würdenalle liberalen Ab eordneten für dieselben ge- stimmt haben Dennoch-.

Es ist ein schweres Geschick, daß die besten Kräfte des Landes noch immer lahm gelegt sind durch den un- seligen Zwiespalt mit der Regierung Aber es wäre ein noch viel