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Die Lazinskys. Roman. 2 Bd.

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Academic year: 2022

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cgœeiter 23an6.

(6)
(7)

Vornan

oon

W o t t y t>ott le id je t t lm ík

<

3

t»eitet Ban

6

.

S i t i e S S e tÇ tt » o r b e Ç a t t e n .

^ S c rfin , 1888

©erlag üdu Otto Sattïe.

(8)

sc/ty

f i Ą A b

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s£®_

y y g g ÿ é Í

H d.Z

8 * 1 . 2

(9)

einer

2

tnpi)e, non welker au§ man bie td^e Umgegenb weithin überfcEjaute, lag

©djiofjöleffenborf, umgeben non einem 5ßari mit uralten Säumen, an ben ficfj roeiter^in ber

2

Balb mit $afa=

nerie unb Tiergarten anfcfjlofs. ®ie ©rafen non 33Ieffen waten oon jefyer gagbftebijaber gewesen unb führten nidjt umfonft ba§ ^agbiiorn im Sßappen.

$n einem

3

imnter, beffen grofje genfter ficfj naäj bem ^3arf ijin öffneten, fafj ©raf 3)iar Sieffen mit feinem greunbe 33aron £ofga!b, ber ben ^erbfturlaub in 331effenborf jubradjte, beim ^rü£)ftücE. @rtoin ¿§of=

galb fjatte eine pifante ©efdjicf)te aus ber 3iefibenj, roo er in ©arntfon ftanb, pm Söeften gegeben unb beibe greunbe iahten nodj über ba§ eben ©eprte, als ber ¿weite, $ur $eit in Sleffenborf meitenbe ©aft in ba§ ßimmer trat.

SK. #. 3tet$eniai&. ®ie SdiinSttjS. II. 1

(10)

2

„©utert äJiorgen Dnfel," rief ©raf

9

Jia,r iljm entgegen, „roie üiet -Keilen Ijaft Su ijeut fction ge=

madjt ?"

„itttn, eine 9Mie roirb e§ minbeften§ getoefen fein," meinte £err oon Steffen, „idj roar bei ben ab=

geräumten Sorffticfjen."

2

lHe

2

Better! <So weit laufe icfj E)ö(^ftenö bei ber ^aqb. Stber warum nimmft Su nid)t einen SBagen ober reiteft?"

„@§ freut mid) bie attbefannten SBege bur<äjju=

taufen, auf benen iäj mid) al§ Sunge fo triel l)erum=

getrieben ijabe; unb bann fieiit man audj Stiles beffer ju $ufj, at§ ju SSagen."

„üßun, unb raa<3 Ejaft ®u gefetjen, Dnfel?"

„Safe Sein Dberinfpeftor im ©anjen ein tüdj=

tiger Kerl ift."

„Unb im <Spe§ießen?"

„ga, ba gäbe es niotjt Stüertei ju fagen. SBarum läfjt ®u jurn Seifpiel bie alten Xorfftidje nicfjt troden le=

gen unb ju SBiefen machen? G§ liegt ba eine feljt grofee glä^e völlig bradj."

„3a, befter Dnfel, biefe bradjliegenbe giäc^e foftet aber roenigftens nidjts. Unb eine SBiefenanlage ift teuer."

(11)

ift aber bocfj eine SMioration."

„®as fcfjon, aber idj t;abe fein ©etb bajvt."

„91imm mir’s nidjt übet,

9

Jtar, aber ber ©ritnb fcfjeint mir nidjt ftidjljaittg bei S ir."

ift bod) fo, Dnfel. i)abe biefeö ^aijr auf ben 9iennplä|en Ungtüd gehabt, bann fiat ber neue ^ßferbeftaH fotoffat riet gefoftet — unb idj tjabe Saften auf SBIeffenborf, bie rticEjt ftein finb. 2Baö midj ftirdje, ©djuie, unb all bie Sßenftonen foften, bie mein guter SSater ben atten Beamten auägefe^t t»at, ba§ ift grabeju unerhört."

„Se i einem Gittfommen uon 100 000 ££ja(etn jäfjriid)?" fragte £err üon Steffen mit einem leisten Säckeln.

,,^a, in ber Sfäije gefetjen ift ba§ gar nidjt fo t>iei at§ es Hingt, — man rnadjt für

200

000 £ijater Stttfprüdje an mid).

2

)a ift prn Seifpiet jefet ber alte

©djmieben geftorben, ber ©eneratSireftor meines Setters Sßolfsborf, ber sugteid) 9)titbefi|er ber ^ßaut§=

@tüd-'@rube war, von ber auä) idj einen Slnteit ijabe. (Sein SCnteit ift an einen gemffen §ütten=

bireftor 9'iemberg gefallen, ben SMfeborf nicfjt a(s Kompagnon Ijabeu raitl, unb er »erlangte non mir,

l*

(12)

4

id) fotte ben (Sdjmiebe’fdjen Sltiteil iaufert, unb naljm e§ mir förmlich übet, als ici) if)m erilärte, ict) fönne ba§ niä)t. 3$ Ijabe faltifd) nic^t ba§ nötige ©elb bap fiüffig. Ser tierbreljte ^eri ber 3BoIf§borf tjat ftdEj barüber fo geärgert, baü er feinen 2lnteil »er=

fauft f)at, unb nun fragt biefer Hemberg bei mir an, ob er nid)t aud) meinen Stnteit erwerben fönnte, unb idi) tjabe nidjt übte Suft bap, iijn itjm p geben.

3iad)bem SBoliäborf unb ©djtuieben bort nichts meiir git fagen tjaben, meifs man o£)neI;tn nidjt, roie bie

®ad)e üerroaltet roirb, unb id) tjabe feine Seit ™id>

barunt p fümmern. Sie ©rträge iit ben iefeterr

^atjren toaren ofyneljin gering."

,,3c£), an ©einer ©teile, mürbe, raenn 9iem~

berg ein gutes ©ebot mad)t, ben SCnteit »erlaufen unb bie ftäbtifdje ^arjette, roeldje Seinen Äomples in

§iuei Hälften teilt, bafür erroerben," meinte £err non Sleffett.

„3a, roenn id) ba§ @elb nidjt anbermeitig braudje. 3Jiein guter ^3apa ijat p feiir en grand seigneur genrirtf<$aftet, je.|t brücEt mid) allenthalben ber ®$ulj. ©ine arme grau fönnte id) prn SBeifpiet ent=

fdjieben nidjt heiraten — e§ gehört l)eitt p Sage p viel pm Seben."

(13)

2

Bas foK ba nun ein armer Teufel, roie id) e§

fein, fagett?" feitfjte ©rroin £>ofgaib.

„©§ fommt nid)t barauf an, raa§ man einnimmt, fonbern es fragt ftdj roas man braud)t," meinte £err

»on Steifen. „9Mne gnte SJtutter, bort an bem genfter roar i£)r 2ieblingSplat$, unb roemt id) in biefes

3

itnmer trete, ift mir, als müfjte fie and) bort er=

fdj einen, nun fie fagte immer:

3

£jr jüngeren iütiber müfjt fernen weniger $u braunen als Giter ältefter Sruber, bann roerbet

3

f)r einmal fpäter eben fo rei<$

fein als er. Sie Ijat fidj reblidje 9Jlül)e gegeben, bamit roir’S lernten unb ©ie f)at 9iedjt bemalten.

3

d) Ijabe immer etroas nteljr als ba§ 9iotroenbige ge=

l)abt — unb roer bas l;at, ber ift reid)."

„SBeifj ber Teufel, id) fjabe immer bebeutenb weniger als bas -ftotroenbige," meinte Söaron ßrroin.

3

a, mein lieber ©rroin, bas Siotroenbige E>at eben eine t>erfd)iebbare ©renje unb roas für ben einen Siotroenbigfeit, bas ift für ben anbern fcjjon Sitrus."

©raf

3

)iar fai) oerftimmt aus unb rauchte fdjroeigenb feine Gigarre.

©rroin ^ofgalb leimte fidj in feinem Sd)aufel=

ftuljle roeit juriid unb blidte bie ©tudoerjierungen ber £>ede an. „9)ian fann ein 9iacepferb nidjt roie

(14)

6

einen 3ugod)fen füttern, unb ein Soben, ber für Su- pine ausreicfjt, genügt bem SSeijen nidjt," fagte er.

„®a§ .ift ridjtig, lieber ©rroin, aber ber SDienfd) Ijat einen Meinen Regulator, ber ben ^flanjen, fo=

wie ben 3tacepferben unb

3

ugod)fen fel/it: er Ijat feine Vernunft unb feinen Sitten. SDtit ßülfe biefer beiben fann man fid) ein großes

2

lnpaffung§»ermögen an- eignen."

ift bocE) immerhin ein eignes Talent. SBenu id) jurn Seifpiel fjeute jum Train »erfefet würbe, jd/öffe icfj midj lieber tobt, als unter folgen Sebingungen weiter ju leben."

„®er Train ift freilid) ein fe^r fdjarfer Ibftanb gegen ein @arbefaoafferie=3iegijnent. Slber glaubft SDu niäjt, baf? ®u int ©runbe genommen angenehmer leben würbeft, wenn ®it bei einem weniger anfprucfy§=

»ollen Regiment ftänbeft, wo biefelbe

3

ulage, bie bei

® ir, wie ®u fagft, nidjt für ba§ 3'iotroenbigfte reidjt,

® ir fdjon einen gewiffen Suru§ geftatten würbe?

3Jiein ©olm jum 93eifpiel, ber faum Ijalb fo uiel con mir befommt, als $u erljältft, füi)lt ftdE) bei bem erften

©arberegiment feijr woljl.

3

<f) fpradj neulich mit

©einem 33ater barüber."

(15)

„Um ^immelsmißen, Su iiaft Sßapa bod; nidjt geraten, meine 33erfetsung ju beantragen?"

„Um einen 9tat tjat Sein SSater midj nidjt ge?

fragt, aber er erfunbigte ficfj banacfj, mas idj meinem

$arl gäbe, nnb ais alte $ugenbfreunbe, bie mir finb, fjaben mir ein offnes SBort mit einanber gefproäjen.

„Unb ^3apa meinte, baf? idj ju triel brauste?"

„üMn, Su weißt Ja, wie ftotj Sein SSater auf feinen ©rroin ift.

2

lber er fiagte barüber, baß feine Sflittet es üjm nidjt, erlaubten, Seine -Diutter unb Seine Gdjroefter ^ebroig, bereu ©efunbtjeit feijr jart ift, einen Söinter in ben ©üben ju fdjiden."

„Sieber Fimmel, bas foftet bod) nidjt bie Sßelt!"

„Sas fagte id) audj, bod) Sein SSater meinte, wenn man einen (Sofjn bei ber ©arbefauaßerie Ej ab e unb ben peiten equipiren müffe, bliebe 3'iid)ts für bie Södjter übrig, bie müßten ficf) bann entrichten."

3

a, es ift eine redjte 3)iifere, wenn man einen großen Flamen Ejat unb bas nötige iKeingelb nidjt baljinter ftedt. ^d) fann bas bod) aber nidjt änbern."

„2Ber weiß! 2Benn Su es ¿um Seifpiet mit einem billigeren Regiment nerfudjteft?"

„Unmöglidj, rein uttmögiid). SS mürbe ein fol=

dje§ 3Iuffe£;en im ,9ire’ment‘ »erurfadjen — es märe 7

(16)

8

audj fatal, wenn e§ fjiefje: ber alte igofgalb fattn bte Sulage feines Soijnes nidjt mefjr be§ai)len — unb bann, fieljft Su, bas Stre’ment fjängt ¿ufammen wie eine grofee gamitie — bas muftt ®u bocfj aucf)

311

= geben, 9Jia£, bafe idj nidjt ofme befonbren ©runb an eine Serfe^ung benfen fann."

9JiaE Steffen, rueidjer eine Bettung Dorgenommeit

§atte, legte bas Statt bei ©eite.

,,

3

d) finbe es begreiflief), wenn man mit Seib itnb ©eete an unfrem Sire’ment fjängt — unb idj freue miefj fefjon je|t rote ein ftinb auf bas

3

ufaw=

menlebert mit ben ßameraben roäfjrenb ber grüf)jaf)rs=

Übungen," fagte er, ofme auf ben eigentlichen Äern=

punft ber grage einpgefjen. £err non Steffen fcfjroieg unb griff ebenfalls nadj einem geitungsbtatt.

(Srroitt igofgalb ging ein paar 3Jlaf im gimmer auf unb ab.

2

)a§ ©efpräcf) mit bem alten Steffen Ijatte ifjn nerftimmt.

„Sieber £immet, bie Sßett ift einmal nidjt ooH*

fommen," badjte er, „aber id) fann fie bod) nid)t an- bers machen als fie ift."

3tm Gnbe fe|te er fief) §u ben Stnbren unb ner=

tiefte ficfj ebenfalls in bie Seftüre. Dladj einigen SRinuten roarf er bas

3

ettun

9

§fdatt auf ben £ifd).

(17)

„@S ift bod; ein ©fctnbctl!" rief er, „roaä jefet felbft in fonfenmtiuen 33lättern für ein 2iuffei>en uou beu

©o^ialbemofraten gemadjt roirb.

2

)iit ^artätfdjen foßte man bie gange Srnt pfammenfdjiefjen."

„®amit märe, glaube ich, roenig geholfen," meinte 3JJa£. „(Sinige gorbentngeit biefer Seute finb meMcfjt nicht unberechtigt."

33aron ©rroin fuijr auf. „$>a§ fagft SDu, 93car, ein Slriftoirat von reinftem SBtut!"

/,Sci) fage e§ noch nidjt mit pofitioer 33eftimmt=

i)eit. Sieber Fimmel, man Ijat fo roenig 3eit fid) mit bergleidjen p befaffen — aber es finb bod) eben auch ÜDienfdjen unb bie ^roietarier=@£iftens mag mandjmal Derpeifeit roenig menfdjenroürbig fein."

„2lber bie Seute finb e§ bod; »on jefjer nicht beffer geroöijnt geroefen."

2

Ba§ roittft SDu! ©s fdjeint eben, bafs bas ßnbe biefes Saijrtjunberte ben trierten ©taub emancipiren roiß, roie ba§ @nbe be§ »origen ben brüten, ba§

Bürgertum p r ©eltung braute. Unb fo gut, roie roir ^eute ba§ ais berechtigt anerfennen, roas ber Bourgeois bamate forberte, roerbett unfre Äinber n>al;r=

fcheinlich bie gütigen gorberungeu be§ Proletariats gerechtfertigt finben."

(18)

T

„^a, wenn ber iogiaie Sturm unfre itinber nidjt üortjer rernicfjtet ijat, woju alle StitsftcEjt »otljanben ift, wenn unfre ©tanbeSgenoffen weiterhin bie §änbe in ben ©c^ooß legen unb glauben, baß eine Bewegung wie biefe, allein burcf) poligeilidje -Diaßregeln unter- brüdt werben fann." SBaron Jgofgalb jucfte bie St^feln, 3Jtar Steffen blicfte feinen Dnfel, ber fefjr erregt gefprodjen fyatte, nadjbenflidj an.

„Unb was glaub ft ®u bettn, baß wir tljun müßten, Dnfel?"

„Qd) meine, baß wir »on unfren ©egnern lernen, gleidj iljnen für unfre Ueberjeugungen eintreten, unb unter bent SBannerfprudj „noblesse oblige“ mit ftie=

genben gähnen in ben fogialen Slatupf einrüden foUteu.

2öir füllten uns füfjlen als ©tüfeen ber Drbnung, gegenüber ber i)ereinbrof)enben

2

lttatd)te, wir foUten bas SBoH belehren, bas jene aufwiegeln, foßten uns ber Unwiffenben unb ©lenbett anneijtnen, bitrdj bas SBort unb burd) bie Sljat auf bie Waffen wirfen unb bie Srabition bes Stbels, bie Sdjraadjen

511

fdjirmen, in »ollem 9Jtaße aufrecht galten, ©tatt beffeti fteHen wir itnfer ©tanbesbewußtfein wie eine djinefifdje 3Jiauer ¿wifdjen uns unb bas 3Solf, unb wunbern uns, baß biefes baran

51

t rütteln beginnt, um ju feljen,

10

(19)

ob bas alte ©ebäube rtocjj feft ijält.

3

$ fage @udj, es ift morfcfj, imb barmt, baf? roir bie §änbe müfng in ben

0

<$oj

3

legen unb uns als beooräugte

9

iace füllen, bamit roerben roir es roeber ftüfcen nocfj auf­

recht ermatten. Sßir leben in einer $eit bes „Mene tekel“ — audE) idj bin

2

Iriftofrat, aber eben beSiiaib möchte icfj Sitten, bie ju uns gehören, prüfen: forgt bafür, bafs

3

h^ nid^t ju leidet befunben roerbet!"

„3 $ gebe S ir Siedet, in ber Sfieorie, Dnfel, aber oon ber praftifcijen Ausführung Seines „$rieg

3

= rufes" fann ici; mir nur einen ettoas buniten Segriff machen.

3

$ i>in, jum Seifpiel, überzeugt, bafs meine Seute midEj einfach auslachen mürben, roenn ic(> fte jufammenrufen unb ihnen eine SSorlefung über ober rnelmefjr gegen bie ©ojialbemofraten ijatten roottte."

„S ie roerben Sid; aber nicht auSlacfien, roertn Su bafür forgft, bafs ihre Sßotjnungäoerijättniffe beffere roerben, fo bafj ber Sinn für bie £ctuslicE)feit unb bie greube baran, bie eine ftarfe Stü|e aller Drbnung ftnb, geroecft roerben, Sie roerben Sief) nidjt auslad^en, roenn fie merien, baf; iEjr ,oerr ein £erj für fie ^at. §aft Su bas Vertrauen ber Seute, fo Ijaft ®u auch @influfe auf ifjre

2

lnfid)ten."

„SReine $ßolen, unb befonbers ifjre grauen, fteljeit

(20)

nodj fo feft unter ber Bitdjt bes Pfarrers, baf? unter ihnen ba§ ^la|greifen fojialer

2

Infd)auungen nicht ju befürchten ift."

,,®u üerftehft mich falf¿h, Síaj.

2

lu§ gurdjt folien roir überhaupt nicht Raubein, fottbern roeil roir ju ber Gsinfidjt gefommen finb, bafs ba§ Soo§ ber Innen, ber fogenannten Gnterbten bes ©lüde§, einer 33erbeffentng bebarf. berechtigten gorberungen, bie ba, roo fie nodj nid^t gemalt werben, bod) einmal v- eintreten müffen, folien roir juüorfommen, felbft ba, roo fíe un§, ben Segünftigten, Dpfer aufertegen. SDie Ginriájtung jum 33eifpiel, bafj man jroei ober gar brei Arbeiterfamilien in ein Simm er fperrt, um 9taunt ju erfparen, ift umtmrbig."

,,

2

Id), roahrhaftig, fommt fo etroa§ noch cor?"

fragte 33aron £ofgatb.

„^Japa hatte bie Seute noá) mehrfad) fo unter*

gebradjt," erroiberte SDÍaj; „ich habe e§ f°

möglich ju oermeiben gefugt, unb ba mir ein paar ber alten 33aracfen jufammenjubrechen brocen, roitt idj neue ©efinbepufer bauen, in benen jebe gamilie eine ©tube unb eine Hammer für fidj haben foll."

,,

3

¿h fal) bie ©teilte aufgefahren," fagte |jerr »on Steffen, „roenit ®u aber cor bent Sßinter unter ®ad)

(21)

iomnten ruillft, muß ber 33au fdjleunigft begonnen werben."

„Sa§ fott and) in biefeit Sagen gefdieljen, ob=

gleidj mein Dberinfpeftor meinte, bie Käufer hielten fdjon nocE) ben SBinter anä.

3

<$ muß nur nod; bie Baupläne burd)fe|en. ^dj Ijabe mir übrigens ben Saumeifter für §eute befteüt. Gr muß jeben

2

lugen=

blicf fommen."

Gin Siener melbete ben Dberförfter an, ber gleid; barauf eintrat.

2

Ba§ bringen (Sie, lieber SBertel?" rief iljrn

©raf 3Jia£ entgegen.

„ 3 $ fycthe ben gwölfenber abgefpürt, ^err ©raf, er ftef)t in ber ©djonung am

3

iacfni(

3

teidj unb fjat feinen

2

Bed)fel na$ ben Sßalbwiefen herüber."

„^aben wir ben alten 33urfd;en enblid)," rief

©raf SHaj auffpringenb.

3fm felben 2lugenbticE tourbe ber Saumeifter ge=

melbet, ber bie ^iäne braute.

„©rabe jefet!

2

Bie ärgerlich!" ©raf

3

ftaE ging itjm entgegen.

2

)fein lieber .'gerr Saumeifter, ify bitte ©ie einstweilen l)ier ju früljftücfen," fagte er „idfj bin im atugenbticE nidjt im ©tanbe, bie «plane burd>

3

u=

(22)

14

feiien — ein

3

roölfenber, auf ben ich fci;oit lange faijnbe — Sie wiffen, fo ein £>irfdj wartet nicht, ba mujj man fdjnett fein. SBenn icf) in einer Stunbe nicht jurüd fein fottte, nun, bann nehmen mir morgen bie ^3täne burcfj — bie laufen uns nicht weg — nicht mahr, Sie üerjeitjen mir, aber id) hätte raatjr=

Ijaftig feine 9Mje, mit bem ©ebanfen, bafs ber

3

n,öif=

enber auf mich wartet, ober vielmehr nidfjt wartet.

Stlfo Sie nehmen es nicht übel, .öerr Saumeifter, nicht wahr? Sd)abe bafs Sie nicht Säger finb, unb mit=

fommen föitnen! ^ofgalb, fchneH fertig," rief er fei=

nein greunbe ju. Unb mit eiligen Stritten uer=

fdjwanb er in feinem Soilettenjimmer.

(23)

$rau 2lttna Hemberg faß am 33ett ifyres 33ater§

uttb las iiint cor, raäijreitb er tjatb fctjtafenb, Ejalb juprenb batag.

2

tb unb p unterbrach fie iljre Sd- türe, bann ijörte man bie ferneren, pfeifenben

2

item=

jüge, roeidje fidj mü£)fam aus ber 33ruft bes aiten 3Jiannes emporarbeiteten. grau

2

Inna fdjob iijttt bie Riffen [jöfjer unb juckte iijit in eine bequeme Sage ju bringen.

„ @ S hilft 2XtXeS nicijts, mein gutes ßinb, es ift batb aus — Stiles aus" — fagte er teife.

2lnna fdjütteite ben Stopf unb füßte ben ßran=

ien auf bie Stirn. „S u follft nidjt fo fpredjeit, Sßapa. ®u weißt bodj, baß SDu bei mir bleiben mußt.

2

Bas foUte idj roofji ben gangen langen £ag

§inburci) anfangen, otjne ®idj?"

(24)

16

„Als ob eine junge grau, toie SDu, nichts Sefferes

$u tl;un ^tte, als ihren alten, franfen Sater ju pflegen!"

„©etoifj habe ich nichts Sefferes unb Sieberes ju ttjun, ^?apa!"

„Unb Sein 9Jiann?"

„D , ber brauet mid; nic^t! Ser hat feine Arbeit unb feine Südjer!"

„Sas ift nicht gut, Tödjterchen, er hat Sich boch lieb, unb S u ?" — er fah ängftlich fragettb ju feiner Todjter auf. ©ie legte bie £anb auf feine Sippen, „S u follft nicht fo oiel fprechen, ^apa, ber Softor hat es verboten."

„Aber es befümmert mich," ia

9

te er gan$ leife unb fein Slicf fuchte immer noch ängftlich ben ihren.

„@s ift fein ©runb jur ©orge »orhanbett, ^apa,

^aul ift fo uortrefflich unb tüchtig, Su weifet ja toie alle -äJtenfdjen ihn loben."

„Aber macht er ©ich glücflidj, ftinb?"

„©prich nicht folche Singe, 5|3apa. Sßir haben feine ©orgen mehr, Su fannft alle pflege haben, bie nötig ift, iä) h^e fo tnel Seit für Sich als id) nur mitl — was foH ich benn noch mehr »erlangen?" ©ie griff nad) bem Such unb begann wieber ih*e Seftüre.

(25)

®a rourbe bie ££)iir fdjnett geöffnet unb ber

^iittenbireftor 91emberg trat in bas

3

immer-

„©uten äftorgen, <Sd)roiegert)ater!" rief er, bent Uten bie £anb reidjenb, ,,i$ fteHe mid) ^«en ais alleinigen Sefi^er ber $auls=©lit<igruf>e Bor!" @r roanbte ficfj ju feiner grau.

„2BaS fagft ®it

311

ber Uefcerrafdjung?"

,,®u Jjaft ben Sleffen’fcfjen SInteii gefauft? mein

©ott, idj mußte ja gar nidjt, bafj bacon bie ¡Hebe roar."

3

«, roie fofifteft SDu audj, ba ®u roie eitt 9Musd)en in ©einem Sait lebft unb feine

3

Jlenfd)en fieEjft. gdj rooilte audj nic^t Border baoon fpredjen, benn bie <Sadje roar immerhin nod) unftdier. iftun ift aber SItteS abgemadjt unb morgen roerben roir ben ©eneralbireftor bes ©rafen Steffen nad) been=

bigtem ©efdjäft bei uns pin grüijftücf fiaben."

Stuf ben SBangen bes alten Sajinsfip brannten rote gtede, roetdje ein Seiten bafür roaren, baf? bie eben gehörte SRitteiiung ifm ungeroöfjnlid) erregte.

„®as ©tüd, auf bas idj immer wartete, unb bas nidjt fommen rooHte, je£t fommt es ju SDir,.

mein £öd)terdjen," murmeite er. „

3

d) roufete es jaA

ÜK. '0. S ftei^en fia^. SDtc 2 a jin § ft)8 , I I . 2

(26)

18

baß ©ins non uns noch einmal eine gange ©rube be=

fi^en würbe."

Stuna beugte ftcfj über ihn unb füßte ihn leife auf bie (Stirn.

„ilomrnt ber ©raf nicht felbft?" fragte ber alte Sajinäfg weiter.

Hemberg lächelte.

„3Bo benfen Sie Ijin, ^apa, in ber Beit ber

^irfcljbntnft, ba hat ©raf Sleffen feine $eit für ge=

fdjäfttidje

2

lngelegenheiten. ®a§ beforgt natürlich 2lHe§ fein ©eneralbireftor."

©in fpijttifdjer $ug lag um feine Sippen. SDod) berfelbe uerfdjwanb fo fchneU al§ er gefommen war.

3temberg blicfte feine grau an.

Sie blätterte in betn Such, über ba§ fie ben Äopf geneigt hielt.

„Siun, Slnna, freut es Sich nicht, baß wir einen eignen $eft£

511

oerwalten haben werben," fragte Hemberg.

„SSenn e§ ©ich freut," fagte fie fdjüdjtern p ihm aufblidenb, „fo ift e§ auch mir lieb."

„Sinn ja, mich freut es," betätigte er, „trofe meines großen 28irfung§freife§ war id) bis je|t nicht gang unabhängig. 5Da§ werbe ich twn fein, unb ich

(27)

weife auch, bctfe ich ®etb bes guten Dnfets nicht beffer in feinem Sinn amoenben fonnte, als inbem W& biefen Söeftfe erwarb. ^dj benfe, er foH uns unb uielen Anbereit ©iücf bringen."

,,©tM l" flattg e§ in Amta’S ^erjen nadh. Sie bachte an ben befucf) bes Dnfets, ben biejer noch iurj cor feinem Tobe in Kaifersgruben gemacht hatte.

„©lucE mufe ber SDienfti; haben," tjatte ber aite

£err gefagt unb mar mit einer ©lüdspropheseiung

»on iljr gerieben. Unb heut gebot fte als §errin in bem £>aufe, in bem fte bantals eine abhängige Stellung einnahm, bas grofee Vermögen bes Dnfels gehörte bem SDiantt, beffen 9'Jamen fte trug, für alle Seit fcfjienen 91ot unb Sorge, benen fie batnals noch in bas Auge geblidt hotte, von ihrer Seite oerbannt.

SBar bie Prophezeiung nicht eingetroffen? Anna’s SSerftanb fagte „ja ," unb fie bemühte ficfj, fich fetbft an biefes „ja " glauben ¿u machen.

2*

(28)

G riffe s jüaytfei.

Sie SiadEit mar fdjledjt für ben alten Sa^insig.

®ie Sltemnot ttaljm ju unb er war fo fdnoad), bafs er ftcf) nur mit 9lnna’§ .¡Qülfe bewegen fonnte. ©ie- Ijatte bei il;m geroadjt unb erft gegen SJtorgen, roo er einjufdilafen fdjiett, bie 3iitf)e gefugt. ®ennod) war 2lnna nxs^t ernftlid) besorgt um if)ren SSater..

SDergleidjen guftänbe waren ijäufig bei itjm unb pflegten nad) einigen £agen wieber beffer

311

merben.

®a§ grüiiftüiJ für ben ©eneralbireftor war bal;er aucfy nidjt abbefteUt roorben, Stnna traf alle 23orbe=

reitungen unb mit befriebigtem ^ausfrauenfiolä warf fie nodj einen S t ii auf ben reidj unb gierlit^i geheilten Sifd), eije fie ju intern SSater ¿urücffetjtte. ^Remberg

£)atte geroünfe^t, bafs fie bei beitt grüiiftücf bie

2

Bir=

tin mailen foHte, bod; fie fanb iijren SSater fo leibenb,.

bafj fie befdjlofe bei itjrn ju bleiben.

(29)

33aib nadjbem fie ihren an feinem Söett eingenommen hatte, tjörte fie bie Stimme Hembergs im Hausflur. Sie ging leife hinaus, um ihm ju fa=

gen, baß fie ihren SSater nicht »erlaffen fönne.

„^dj glaube, baß Du ju ängftlidj bift," fagte er, „aber ict) miß Sidj nicht quälen. Ser ©raf ift übrigens ganj unerwartet boch noch baju gefommen unb er wirb ebenfalls i)iev frü^ftütfen. Gs bleibt aber Stiles fo wie ich eS befiellt hatte." Slnna feierte ju ihrem SSater jnrücf. Sas |jerg war ihr fdjwer. Ser Süann, bem ber erfte Sraum ihres .^erjeuS gegolten hatte, er betrat heut ihr ^aus als ihr ©aft, unb fie foHte ihn nicht fel;en. Slber fie wollte ihn ja auch nicht fehen. fetter Sraum war eine Shorljeit gewefen, SJiaj: Steffen hatte biefe Sljorheit nur früher als foldje empfunben, wie fie, unb bas hatte il;r niel

^erjweh gemacht, boch uun war bas Stiles ja norüber unb überwunben. Gs hätte ihr eine ©enugtljuung gewährt ihm ruhig unb glüdlicfj entgegentreten

51

t fönnen. 9M)ig unb glüctlicij -— war fie es benn?

Gin SBagen hielt »or bem £aufe. grau äinna preßte bie $änbe fefier in einanber unb laufd)te mit nor=

geneigtem Äopfe. Sie prte wie ihr 2Wann bett ©äften entgegen ging. Gin unbeutlicheS Stimmengewirr flang

(30)

22

herauf. SBar ©raf 9Jla£ gefomnten? Sie hatte feine (Stimme nicht unterfdjeiben fönnen. Aber jeßt fprad;

ihr äRann, es ftang beuttidj bis ju ihr.

„Treten Sie ein, £err ©raf." Anna neigte ihren Äopf tiefer herab, bie Thür be§ ©peifesimmerS mürbe gefchloffen.

5

a> ei war ba, er faf; |e|t unten an ihrem Tifdj. Anna mar beflommen ju Süiute. Ter aite Sajinsfij begann roieber ju röc^ein. Anna eilte an feine ©eite, ©ein 5Ringett nach Suft trieb auch ihr ben Angftfdjroeijj auf bie ©tirn, ber Anfall mar befonberä heftig, einen Augenblicf hatte fie alles Anbere uergeffen. Gttblid) beruhigte ftdj ber Hranfe unb fanf wie leblos in feine Riffen ¿urücf. @s roar ganj ftiH im 3«nmer, Anna wagte taum ju atmen. Ta mürbe braufjen bie Thür bes ©peifefaals geöffnet, Anna hörte

©läfer jufammenflingen, unb ein helles Sadjen flang bajiDifc^en. ©ie fannte biefes Sadjen. ©o hatte

9

}?ar Sleffen auch bamals gelabt, als fie ftd) im SBalbe bei bem ©<$ie§pla| trafen unb er ihr non ^eibelberg luftige ©efchichten erjagte, mährenb fie bie Pfirfi<he aus ben Sleffen’fdjeu Treibhäufern pfammen afjen.

SBie finbifcl) mar fie bamals. Unb bod? — mie fd)ön maren bie ©tunben im SBalbe. junges Sudjettgrün, tanjenbe ©onuenlidjter auf bem 9J£ooSteppid) bes

(31)

2

Balbe§, jubelnbe Sogelftimmen in bett feigen, unb groei junge, ladienbe -¡Dlenfdjettfinber, roeldje burdj bie grüne Sßalbeinfamfeit ¿ganb in ßanb roanberten, bas Silles jog roie ein fcfjöner bräunt an Slmta’S Seele vorüber, 5Dia£ 33leffens Sachen ijatte ben Xraum ge=

roecft. (S§ roar ganj unceränbert geblieben, biefes- Sachen, unb

2

llle§ roar bod) ganj, gan^ anbers ge­

worben.

„Slnna," rief ber Äranfe. ©rfdjrecft, bafj fie iljrt einen Slugenblicf cergeffen fonnte, ergriff fie feine

§anb.

„®ie Slngft," ftöfinte er, „bie Slngft — " Sie fdjlang ben Slrm um feinen -¡Raden unb t>erfucf)te feinen iiopf an it)re Sruft ju jieijen. Sodj er madjte fi($ tos, feine Singen fdjienen aus iljren .pijlen treten ju wollen, unb feine £änbe frampften ftdj jufammen.

„Suft, Suft!"

Slnna

50

g bie ©tocfe. ©ine plö|lid)e Slngft über=

fiel fie, ratlos ftanb fie neben bem SRödjelnben, bem ieins ber angeroanbten ©rleidjterungsmittel ju Reifen fcfyien.

„S<$idt nad) bem Sot'tor, id) bitte ii)n fofort ju fommen," befahl fie bem eintretenben SRäbdjen.

^piöfcHd) fdjien ber furchtbare Krampf, ber ben.

(32)

24

alten SajinSft) gepacft fjatte, nacfiguiaffen. Gr fanf in bie Riffen, feine ^änbe gudten über ber

33

effbede, als fugten fie einen galt, ber iiopf bog ftdj jurüd, ein unheimlicher, fcfjnarrenber £on entrang fid) ber gequälten Söruft, bann mürbe es ftiff.

2

lnna neigte fidj über ben Äraitfen, ein plö^ltdjeS Gntfe|en er=

faßte fie.

„^ßapa, Sßapa!"

Sie ergriff feine beiben $äitbe, fie beugte ft cf) gang bid^t über fein 2tntli|>. Gr ijatte aufgeljört ju atmen.

Sinna fan! in bie Äniee unb brüdte iljr ©eftdjt auf bie ftarre $anb, bie fie in ber iljren i)iett.

©o fanb fie ber Strgt. Gr fonnte nur nodj betätigen, baß ber alte SajinSfg ausgelitten Ijatte.

©leid) barauf fu£jr ber SBageit baoon, in meinem

©raf 3Jiar Sleffen unb fein ©eneralbireftor faßen.

Sas bloßen be§ Sßagens fdjredte Stnna aus i^rern bumpfen, tljränenlofen Sdjmerje auf. Sie mußte plöfelidj, baß fie ftdj felbft unb iljre greiijeit nur für ben Ginen ^«gegeben ijatte, ber jefet tobt mar, unb bem itjr Dpfer nichts me|r nufete, fie mußte, baß fie allem eigenen ©tüd entfagt ijatte, als fie ben $ugenb=

träum, ben fie ftdj cetgebltclj bemüht ijatte, eine

(33)

Siiorfjett ju freiten, aufgab, fie raubte nun, bafj bac>

fiebert unb bie S^iunft fortan teer für fie waren,

©as Stollen be§ SÖagens oerftang in her gerne.

Slnna leimte ihren Äopf an bie Sruft ihres SSaters unb weinte um ben lobten unb über ftaj feibft.

Sange tag fie fo, gang ihrem ©djmerj hingegeben,

©a berührte eine $anb iE;re ©Butter. Sie richtete fich auf. 9iemberg ftrecfte üjr beibe £änbe entgegen.

„®cein armes &inb," fagte er teife, „ict; weife, bafj ©u Diel Siebe oertoren ijaft, aber ©u foltft avtei) wiffen, bafj ©ir noch »ie t Siebe bleibt!" ©eine

©timme ftang erregt, unb bas Sßort „Siebe," bas er nie ausgefproäjen ’hatte, berührte Sinna mit einem feltfamen, fremben Klange aus feinem 9Jiurtbe.

©Züchtern, faft erf^reeft, bliefte fie $u itjm auf, unb er

50

g fie an fich unb füfjte ihre Sippen.

(34)

'giietfes iU p ife f.

9Jta£ Steffen roar ber Giniabung eines feiner

©utsnadjbarn „jum Grntefeft" gefolgt. Ser alte

£err t)oit SBaHroife richtete feinen Senten ba§ Grnte=

feft nacfj alter Srabition aus. Sie Strbeiter brauten unter 9ieben unb ©egenreben bie Grntefronen, mitten im §ofe roar ein Sanjpia^ fjergericfjtet unb nacfibem ber ©utsljerr benfelben mit ber beften Arbeiterin um=

fdjritten fjatte, rooju bie 9Jtuftf „<geit S ir im Sieger- franj" fpieite, begann ber Sans ber Seute, roelcfje mit Sier unb SacEroeri freigeijalten, an biefem Sage bie ©äfte be§ ©utsljerrn waren. SUaj Steffen unb einige anbre Herren fai)en bem Sanje ¿it, al§ I)err con SBadroi^, ttocfj ganj eri)i^t »on alien Anorbnungen, bie er getroffen tjatte, ju iljnen trat.

„SBaritm machen ©ie fid) biefe ganje page?"

fragte einer ber Herren. „Se i mir befommert bie

(35)

Seute eine ©eib=©ratififation, unb im Uebrigen fümmere ich micf) um nichts, bas ift bequemer."

„S a , bas fagt 3hr jüngeren Seute je|t alle,"

rief ber atte SBattwift, ficE) mit einem roten Saf(^en=

tuch bie Stirn trocfnenb, „unb babei geijt bas 3ufammengef)ßrigfeit§gefühl ber Seute mit ber §err=

fdhaft juitt Äucfuci."

„Slber, kfter £err non SBatfwil, biefes

3

ufammen=

get)örigfeit§gefüE)I befte£)t bodj Mos in ber $bee.

Saffen Sie einmal ^ijre Seute an bie SBahturne treten.

3

*$ bin überzeugt, fie werben fo wenig mit

3

hnen ftimmen wie bie unfren."

„3id; ge^en ©ie mit ben SBahlen! ;3ch gebe meine ©timme bent ^ringen $., ben idj nicht femte, weil er ber Äanbibat ber Stonferoatioen ift, unb meine Seute werben ihren geiftlichen 9tat ^erfa wählen, ben fie auch nidjt fennen, weit er ber ultramontane Eanbibat ift.

3

<äj wähle aus ©tanbesbewufjtfein unb bie Seute aus einfältiger grömmigfeit — jebem bas

©eine — unb was nachher im Reichstag gesprochen wirb, fefen fie garnicht unb ictj fetten. (Seht mir mit ben SBahten!"

„Stber lieber greunb, es hanbeit fid; bocf; nicht um bie perfönliche Sefanntfchaft mit unferen iian«

(36)

2 8

bibaten, fonbern um iljr, uns recjjt rooljl befann=

tes, po(itijd)e§ tylaubensbefenntnifj.

2

)ie Regierung rnufe unterftüfct roerben unb wenn ein

3

ufammen=

geprigfeitsgefütyi gu)ifchetx uns unb unfren Seitten befielen foH, jo muffen wir in erfter Sinie »erlangen, bafe fie un§, als beit (Sinftch tigeren, iEjr Vertrauen fdjenfen, affo in bett äBaljten mit uns übereinftimmen.

®afe baoon aber gar feine Siebe war, bas Ijaben fie nad; bem Sobe 23Ieffen§, bei ber SSa^l beroiefen!"

„3Id), fpredjjt mir bod^ nicht baoon," rief SBattwife mit feinem roten Suche um fich webelnb, als wollte er bie SJiüden »erfcheucpn. „2ßenn meine Seute im SBinter leine Arbeit ijaben, fo gebe id) iljitett welche, wenn’S micfj audj tnefjr foftet als es einbringt, unb wenn bann im Sommer bie Arbeit brängt, fo Ijabe ich weine Seute, bie mir Reifen, wie idj tijiten geplfen Ijabe, anftatt nacij ©achten ober Sott weife woljin ju gepn, wo fie freilich meijr im Augenblick »erbienen, wo aber bann SRiemanb für fie forgt, wenn es einmal an Allem fe^It. Sas ift bie gufammengeprigfeit, Ibie idh meine — man h ilft fidh gegenfeitig.

Sßas aber bie SBapen betrifft — was fott benn fo ein armer Teufel »on ¿Tagelöhner machen, wenn if>m ber ©eiftlidfje mit ber ,§ölie unb fein SBeib mit ©plagen

(37)

broiit, toeit er beit unbefannten grinsen anftatt bes unbefannten geifttiäjen 3tate§ wählen wia? ©as Vertrauen ju feinem ©ut§f)errn madjt ifm raeber bie

£öHe nod) bie

6

$Iäge »ergeffen — baju gehört etwas ganj

2

lnbre§!"

„®er oerflorbene Sieffen fam bod) immer beim 3ßaf)ifampf burcfj! Sie foIlten ftdj als ßanbibat auffteHen, ©raf," wanbte man fidj an SJiar.

3

$ fteije ber «politif nod) p fern, fange erft an midj mit ben trieftgen SSerfictttniffen tiertraut p machen unb befifee nidjt bie Popularität meines Saters."

„Sntmerljin foUteit Sie es »erfudjen. ®er ^riitj ift nie wirflid) gewählt worben, fein Siame wirb nur als panier benu|t, bamit bie Stitbern feiten, bafj wir audj nodj ba finb. $i)r Sater aber tjat uns fo lange vertreten, an ben 9iamen Steffen fnüpft fid) fdjon bie £rabition unb würbe bemfelbett riete <Stim=

nten pfüfjren."

£err non 3BaItwi|, ber gar nid)t barauf ge=

ijört ^atte, was man bem ©o^ne gefagt, fonbern ber nod) mit feinem ©ebanfett bei bem Sater war, rief in efyriidiet Sewunberung:

„Qa, mein greunb Steffen, ber oerftanb bie

(38)

30

©ad;e, aber non SSertrauen war ba auch weniger bei ber SBaijl bie Siebe, als non greibier unb ©d;naps.

Stuf ein paar taufenb SKarf tarn es itjm nicht an."

„SBexftänbnifi ift bei ben Seuten nid)t, pflegte ber ju fageit unb mit etwas, was nicht ba ift, fann man nicht rechnen. Surft haben fie aber immer, auf ben fann man regnen. 9Ea, unb feine Rechnung hat ja auch immer geftimmt."

„Sennoch würbe ]e|t tuatjrfc£)eitrtic£s aud) mit greibier unb bergleichen nichts mehr ju machen fein.

Sie ©eiftlidifeit hat bie &änbe nicht in ben ©djooß gelegt währenb all ber Seit, unb hat bie ©ewiffen ber Seute tro£ ber SDiaigefefee, ober nieHetchi wegen berfelben, fo fehr in ber Safdje wie nur je."

,,©o fteht bie 3Sal)l bes ultramontanen Äanbi-- baten als gefiebert ba?"

„ lls gang gefiebert, obgleid) natürlid) fein ein-- Siger Sefi|er ober Beamte ihm feine ©timme geben wirb. Sas »orige 3Jial habe ich ein paar meiner beften Seute entlaffen, weil fie gegen meinen ßanbi=

baten ftimmten, biesmal wirb man wohl ein Sluge

■ pbrüden müffen. Slber wie fann ich mich pfam=

mengehörig mit einer fo nerftänbnißlofen Sftace wie biefe Sßafferpolafert fühlen?"

I

(39)

@in bonnernbes „$o$" bas bie Seute beut ©uts=

ijetrn brauten, unterbrad) bas ©efprädj. &err »on SöaHtuig trat unter fie unb banfte tEjnen in furjer, polnifdjer Diebe, worauf ftcfj affe um tEjn brängten, feine £änbe unb feinen Sftocf fügten, wäljrenb er fie iinjein beim tarnen nannte, tjier ein Sob, bort eine Ermahnung austeilte. (Snblidfj fetirte er ju feinen

©äften äitritcf.

„Sagt was ^ r wollt, idj gehöre bod)

51

t mei=

nen Seuten unb meine Seute ju m ir," fagte er, be=

friebigt um fic^ biicfettb, „mögen fie jeljn

3

M iljrett geifitid^eit 9iat wählen. Unb wenn idj tnidj fetter als Stanbibat auffteffte, würben meine Seute miäj affe wägten, was wenig nitfeen würbe, benn bie anbern

2

Jtttwäl)ter fennen midj fo wenig wie ben ^rinjert.

Uebrigens würbe id) and) ben Äucfud ttmn unb ttad) Serlin geljen, wäljrettb ijier

2

lffe§ fidj fettft über=

taffen btiebe. ©a§ erlauben meine SSerfyältniffe gar nid)t."

3JZag feEjrte nadjbenftidj oott bem (Srntefeft ju*

rütf. Sie Qbealftgur eines großen ©runbbefifeers, ber oon feinen Seuten gewählt würbe, weil fie fidj am beften burdj it>u oertreten glaubten, fdjwebte il>m oor, aber mit ber ßljrlidjfeit, bie er in füllen @tun=

(40)

32

bert ab unb gu gegen fidjj felbft anroanbte, fagte er ftd): ,,td) h^be ein foidje§ Vertrauen nocfj nidjt oer=

bient." Unb bann backte er an bie 2Bafj[ftcge feines 33ater§. @r tonnte e§ wohl, ba§ biefelben ruirftich

»ieie Süanfenbe gefoftet hatten, mußte, bat; bie Ste§- fen’fdjen Sßafjiagentert am entfdjeibenben £age affe 3Bitt§h«ufer auf ben SBegen nadj ber iireisftabt be=

fe|t ijieiteit unb fein SRittet freuten, ihre

3

^ ^ an ben SUiann p bringen. (Sr fcfjutteite ben Kopf. Stein, auf biefe Sßeife wollte er feinen (Sieg »erfuijen!

21

m nädjften borgen in affer grütje mürbe

2

)iar ber Sefudj be§ Pfarrers oon Sleffenborf gemeibet.

Sernmnbert empfing er ben geiftlidjen ,£errn, ber fdjon feit panjig fahren fein Amt in Sleffenborf cer=

roaltete unb ftet§ in freunbfdjaftlidjften Segieljungen- jur proteftantifdjen gamitie ber ©ut§herrfd)aft ge=

ftanben hatte. £)a§ frifc^e ©efidjt be§ etraa fünfjig=

jährigen £errn roar nodj etroaä lebhafter gerötet als fonft, unb fein SJiorgengrufj Hang »erlegen unb f [ein iaitt.

2

Ba§ giebt e§, £err Pfarrer?" rief ihm SOfar entgegen.

3

<h fomme einen Sefu<$ anpmelben, §err

©raf, unb jugleid) bie herjUdje Sitte baran ju fnüpfen,.

(41)

baß Sie betreiben bod) ja empfangen möchten, wenn er — wenn er Sie — ba§ heißt — "

„S ie machen mich ja gang neugierig, |>ert Pfarrer, ma§ ift benn bas für ein Vefuch, ber Sie in foidje Verlegenheit fegt?"

„D , nicht in Verlegenheit, $err 0raf, nur — furg unb gut, ber geifilidje 9iat ^erfa roünfdjt Shnen feinen Sefuch gu machen. Gr fommt mit bem 9Jcit=

tagSguge unb fährt nach einer Stunbe weiter." Ser Pfarrer atmete fidjtbar erleichtert auf. Sfiaj fchwieg einige 3lugenblide, bann fagte er:

„9!nn, immerhin, e§ nerpflichtet mid) gu nidjts, baß ich feinen Vefudj empfange, unb fo lerne ich ihn roenigftens fennen."

„Sch bin bem £errn ©rafen feljr banfbar — e§

märe mir fehr peinlich geroefen, ben Sßunfch be§ SRateä

¿gerfa nicht ju erfüllen — "

„üftun, Sie roiffen ja, ¡Qm Pfarrer, baß id>

Shttett gern gefällig bin. Gq intereffirt mid) auch ben 9iat ,£etfa gu fetjen."

Ser Pfarrer briidte ihm bie £anb unb empfahl ftch-

3

n ber Shür blieb er flehen unb blidte fdjmun=

gelnb noch einmal gurüd.

„SBie fleht es benn mit bem ßehnenber, .Öerr ©raf ?"'

SW. to. Sfteid^niiaclj. SDie 2 a jin 2 fi;8 . I I . 3

(42)

34

„D , <3ie großer SpropEjet unb SBaibmann," rief Wta£ ladjenb, „nun ja, Ijeut Stbenb fahre ich hinaus, wenn Sie wollen, machen Sie bie ^irfch mit."

„Söenn £err ©raf ertauben?"

Sädjelnb empfahl fid) ber Pfarrer um nadj einigen Stunben mit feinem ©aft unb einem feier=

lieh ernften ©eficht prüdpfehren. 3)ian ionnte fich feinen größeren ©egettfafe norfteßen, als beit Pfarrer unb ben geiftUchen 9tat. $as runbe, rötüdje ©efidjt bes Pfarrers biente bem blaffen, burchgeiftigten ftapf bes geiftlidjen 9'iateS förmlich jut golie, unb wäh=

renb bie lebhaften, glänjenben Singen bes ßrfteren bie Seute fo fdjarf aufs Rom p nehmen pflegten' rote ben ^irfch ober SMjbocf, ber etwa auf ber prfdj in ihr Sehgebiet fam, erfchien ber 33lic£ bes geift=

lidjeu Diates cerfdjieiert, wenn er fleh nicht gang unter ben langen, bunflett SBimpern, bie feine

2

lugen be=

fc^atteten, oerbarg. Gr nippte nur an ben ftarfen SBeinen, bie ©raf

9

Jiar pnt grühftücf auftragen ließ unb an benen ber Pfarrer fid) mit fichtlidjem Ver=

gnügen erlabte. @r wußte bas ©efpräöh babei auf üöllig ttnoerfänglidje Themata p leiten unb in ber gewanbten Sßeife eines SöeltmanneS fortpfpinnen.

©rft nach bem grühftücf, als bie SDiener bas gimmer

(43)

»erlaffen fiatten, fagte er, jtdj mit feinem fanften geroinnenben Säbeln an tBfaj; wenbettb:

,,%ä) bin, wie ©ie wiffen werben, £err ©raf, als Äanbibat für ben ijieftgen

2

Baljlfrei§ aufgeftettt worben nrtb bitte als foldjer and; um Sijre ©timme."

Qe njmpattjiidjer

2

) Jag burdj bas SBefen feines

©afies berührt worben war, um fo peinlicher war tym biefer plöfelidje liebergang jum Angriff. Sen=

nod; mufete er auf eine fo birefte Sitte eine ftare Antwort geben.

„Sd> glaubte, es fei Qiinen belannt, bafj meine

©timme fcfyon »ergeben ift," fagte er.

SDer geifilic^e 3iat lächelte wehmütig.

„Sie Confer»aticen unb meine Partei ftnb na=

türlidje Aßiirte," fagte er, „es ift fdjmergtidj^ bafe biefe§ Sewufjtfein nod) fo wenig gSlafe gegriffen Ijat."

„® a ©ie biefe Singe §ur ©pradje bringen, fo erlauben ©ie mir offen ju antworten," erwiberte äRar. „Qd) fann eine natürliche Alliance unferer Parteien nidjt anerfennen, fo lange bie ^fjre bie fjierardjifdien ^ntereffeu über bie patriotifdjen [teilt, feer Regierung feinblich gegenübertritt — "

„Serjeitjen ©ie, £>etr ©raf, SetitereS gefdjiefjt nur im Alte ber Notwehr unb wirb mit ©ottes £ülfe

3 *

(44)

balb ein übernntubener Stanbpunft fein. 3n biefeirc Kreife übrigens, mo es ftch nur um einen Kampf pnfdjett Konfermtioen itnb meiner partei iianbelt, ftrifct bie grage fid) ni<^t fo ernftijaft ju. 3ßo ein 3iu§einanbergei)en unferer Parteien aber jum beifpiet einem Sociaiiften ¿um (Siege »erplfe — märe es ba nic^t ein SSerbredjett, ben gemeinfamen getnb burd) unfere ßwiftigfeiien ju unterftüfeen?"

„5Das ift eine Sage in ber mir uns giüdiidjer*

meife nicht befinben."

„9iodh nicht, ,öerr ©raf, aber ttadj meiner lieber*

jeugung mirb es nicht mehr allzulange bauern, bis es nur noch prn große Säger giebt, in beiten bie Meinungen jufammentreffen: bie Partei ber Drbmtng unb bie Partei bes Umfhtrjes. Sie lefetere mirb bie Staffen für fid) haben, meit biefe nidjts ju »erliereit, aber, nach ihrer Meinung menigftens,

2

lUe§ ju ge*

mimten haben. gn unferer, in ber Partei ber Drb*

nung aber, merben mir, bie mir bie Kirdje vertreten, bie einzigen fein, met^e nod) -Stacht über bie SJtaffen haben, ©er gels ber Kirche mirb ber ©runb*

pfeiter fein, melier bie fittiidje Drbnung aufrecht er*

hatten mirb. Unb barum foßten bie Konfertmtioen in uns fdjon je|t ihre natürtidjen Suttbesgenoffeit

(45)

feiert unb fcfjäfeen. 3Reid)e itnb Völfer finb oergan=

gen unb werben »ergehen, aber bie Stirdje wirb ewig fein. Unb barum foUte fid; bie Partei, welche ftd;

bie fonferoatioe, ba§ ijeifjt bie erl)altenbe

nennt, nicht Don ber

3Diad)t

trennen, welcher bie größte

@rf>aitung§fraft inne wohnt, »on ber Kirche!"

Sie »erfchleierten Singen be§ geiftiidjeu

9

iate§

Mieten, fein btaffes ©eficht hatte fid) gerötet, wäl;renb ber Pfarrer jefet mit niebergefdjiagenen Süden ba=

ftanb, in peinlidjfter Verlegenheit vor bem brohenben Äonftift äwifdjen feinem ©aft unb feinem g?atronats=

herrn. Sodj ©raf

2

Rar war nicht SBiHens fid; in weitere Grörterungen einjulaffen.

„Gin Kompromiß mag unter Umftänben nüfelidj fein," fagte er, „hier würbe feine SRotwenbigfeit ju einem folgen oortiegen, unb wie gefagt, idh habe bem ßanbibaten meine Stimme pgefagt, ber nadh meiner Ueberjeugung meine Meinung oertreten würbe.

Sch bebaure baher — "

@r verbeugte ftd; gegen ben geiftlidjen «Rat, beffen ©efidjt wieber ben gleichmütig fanften 2lu§=

brud angenommen hatte, ber ihm jur ¿weiten 9iatur geworben war.

M t oottfommener $öflichfeit »erabfchiebete er

(46)

ficfj Dort bem ©rafett unb »erfcfmmnb mit leifen, fafi fdjroebenben ©cfjritten über bas parfett ijingieitenb, bas unter ben herben ©tiefein beö nadifotgenben Pfarrers laut fnarrte.

©raf Ttax: ftanb am genfter feines

3

imi«erä unb blicfte über ben alten roofjfgepftegten parf fyin, ber fein ©drtofj umgab. Gs roar fo fcfjötx, fo frieb- fidj f)ier, biefe Säume ijatten fcfjon feine ©rofieltern unb Urgroßeltern gefeiten unb mürben »orausfidjtlicfy bereinft and) feine iiinber befdjatten.

2

ßas fpradjen fie benn Sitte »ott Umfturj unb Unjufriebeniieit?

©eroif?, es gab tnei @ienb in ber Sßelt unb es roar SJfenf^enpflidjt bemfelben ju fteuern fo »iel man fonnte. Siber bas roar immer fo geroefen unb roürbe rooijt aud) immer fo fein.

®ie (Sidjett ba braufjen raufcfyten, wie fie fdjon cor fjimbert ^aljren geraufdjt ijatten. ©amats gäljr=

ten audj atterfei Umftursgebanfen in ben Hopfen ber üöienfdjen.

2

>ie (Sidjen waten boä) fielen geblieben unb bie 3)ienfdjf)eit roar nic^t untergegangen tro|

atter 9ieuoIutionSroirren.

©raf 9JlaE judte bie Sldjfeln unb murmelte:

„®ie ©idjen ba fefyen nid)t aus, als ob ber nädjfte 3’ßirbeiroinb fie umreifjen roürbe."

(47)

®ie Qagbfaifon mar vorüber, ©raf 9)?ar mar wä^renb berfelben wenig

31

t .¡gaufe getoefen. Slufeer bert Sagben in feinen eigenen ausgebeijnten gorften, ju benen fiäj ein größerer Kreis non SBaibmännern in Sieffenborf jufammenfanb, Ijatte er bie Qagben feiner $reunbe unb Serroanbten in ber ^rotrinj mit=

gemalt. ®ie £age roaren i^m rneift in Söalb unb gelb unb bie bis tief in bie 9tä<f)te reiäjenben Slbenbe im gefeßigen Kreis am Spieitiici) uerfloffen. 3its bie Qagb gefcEjioffen mar, fanb er bie Stille in 23ieffen=

borf unerträglich unb ging nach Berlin, roo er of)ne=

hin im näc^ften 9Jlonat feine UebungSjeit anjutre- ten t)atte.

„SBie fjaft S it es nur bis jefet auf bem Sanbe aitsgefialten!" fragte ifjn Grroin ^»ofgatb, mit bem er ben erften

2

lbenb in ber Slefibenj jubracijte.

(48)

40

„(Se^r gut, ich oerfidjere ©ich," erwiberte er fadjenb. „(So fange ich bie Sücfjfe auf ber ©djulter tragen fonnte, ijatte ich niäht bie geringfte Setmfudjt nadh einer Sßeränberung. gefet ijabe ich ailerbings ba§ ©efütjt einigermaßen »erroiibert ju fein, aber ba§ wirb ftd) fdjon in ber berliner Suft verlieren.

Sftorgen werbe ich Sefuche machen.

2

Ba§ giebt es tenn ^eraorragenbes in ber ©efeKfdjaft?"

„■Bteinft ©u unter ben ©amen?"

„•Jtatürlid)."

„3a, ba ift nidjt Diel, ©ute Partien giebt es fo gut wie gar nicht."

„Söeraaljre mich ber £immei. ©taubft ©u, bafe ich gefommen bin, um mich nach einer ,^Sartie‘ um=

pfe^en? ©iefer ©tanbespffidjt p genügen, f)abe ich noch immer

3

eit genug, wenn ich ein paar $ahre ätter geworben bin. Käufer mit heiratsfähigen ©öch=

tern benfe ich P Dermeiben."

„Unter ben jüngeren grauen ift nid)t§ 9ceue§

p nennen, ©u fennft fte ja StCCe Dom oorigeit Satyre her."

„Unb bei ben ©heatern?"

„•

5

m — ©eine fieine greunbiu Dom 9tefibenä=

tlheater ift immer nod) feijr nieblich, fie fragte mich

(49)

neutidj nac£) S it nnb freute ftdj unfinnig, als id) üjr facjte, ®u fctmft wiebet ijet."

„Sas ift ja rütjrenb! ^dj werbe ntir biefe greube morgen in ber dlälje an feljett. Siebt es fonft nichts Sntereffantes?"

„S n fannft feibft urteilen, wenn Su midi am Sftontag ju gräulein Sea begleiten wißft. ©ie feiert iijren ©eburtstag unb i)ält offenes .öaus. S a wirft Su Stiles fetjen, roas ü o u ben weltbebeutenben 93ret=

tern irgenb Anfprudj auf ^jntereffe tjat."

,,3tt), bei ber Sea! ©cljön, id) will fommen.

Setonirt fte immer nodj?"

„Gilt wenig, aber bafür madjt fte nocij brittan=

tere Soiiette ais im »origen SBittter. (Sitte neue Grfd;eittung ift je|t bei ber Dperette aufgetaudjt,

nod) ju wenig Routine auf ber Sü^ne unb ift lattg=

weiiig ernft außerhalb berfeiben."

„9iun, werben ja feijen, junäcfjft werbe id) Um=

fd)au auf bem parfett Ratten unb bann wollen wir

’mal einen SBtid hinter bie Gouiiffen werfen.

2

öie

geijt es bentt übrigens ben ©einigen, id£) tiabe nod) garniert banadj gefragt."

„■Hiein Sruber tritt

31

t Dftern bei unferm 9ie=

(50)

42

giment ein, e§ hat einige Schroierigfeiten gemacht,

«ßapa wollte nicht redjt, aber ber Suttge hat e§ bocf) bitrc^gefefet."

„Unb Seine ©cfjroeftern?"

„Sieber ^immet, bie armen Singer bringen halt beit SBinter (jin fo gut fte fönnen. Sie Jiieine ift nun audj jcfjon erraachfen, unb man behauptet, baß.

fte fetjr ijitbfd) fei. Qdfj, als SÖrnber, roili nicht ur=

teilen."

„S ie »erfprach als iiinb feijr fdjön jit roerbeit, id) habe fie feit brei fahren nicht gefehen."

3

a, raa§ nu$st ba§ Silles? @in arme§ ajtäbel mit einem guten kanten ift fdjroer unterjubringen^

unb roenit fte noch fo hübfdj ift."

„3a, es ift ein Glenb, baß heut ju Sage fo üiel

©elb ¿um Seben gehört! ift 2lHe§ ju teuer unb bie Briten ftnb ju fdjledjt!"

Sie fdiritten bns Srottoir ber „Sittben" entlang.

Sreite Sichtftrötne ergoffen fiel) burdj bie hohen Spiegel*

fd^eiben ber Scftaufenfter. <!gier blühten bie Slumett aller

3

°neit unb aller QaljreSjeiten in prachtvollen gufammenfteHungen hinter ben Scheiben, bort fun=

fetten bie Vlttmen ber Siefe, bie ©belfteine in foft=

baren Raffungen auf Sammet unb Seibe ruhenb,

(51)

ober breiteten fid) reiche, orientaüfdje Seppidje aus,

»oit ^almenn>ebeln überragt imb uon ad ben reifen:

ben Gingen umgeben, roetdje bas Kunftgewerbe er=

finbet, ber £uru§ gebraust unb beren kanten ber Uneingeweihte oft nidjt einmal p nennen weife, lieber bie glatte Stsptjaltfiädje rollten Equipagen mit reidjgefdjirrten ißferbett befpannt; im flüchtigen 33or=

übereilen erfannte man ab unb p eine lichte, üoit Petj unb ©pifeen umEjüCCte grauengeftalt hinter ben SBagenfenftern, ober bas 33litjen einer Uniform.

3

a, eä ift feltfatn, bafe Ijeut p Sage alle SBelt fnapp mit bem ©elbe ift," fagte ©rwin ,£ofgalb, wäljrenb er mit SJJar Sleffen in bie non eieftriidjem Sidjt beleuchtete unb mit ejoiifdjen ^ßflanjen gefdjmücfte (Singaugsliatle non *ßoppenberg§ 9teftaurant trat unb ber galonirte portier bie glügeltijiir öffnete, roeldje p ber teppidjbelegten 'Steppe fütjrt.

(52)

‘k d js ie s ü a p ifef.

©raf 3Jia£ hatte feine befuge gemalt. Gr hatte bie Herren neroös unb bitrd) ben berliner Sßinter ermübet, bie ©amen feiner Seianntfdjaft gealtert, feinen beften greunb non ber Stubienjeit in Grauten;

arbeiten ftedenb unb in bem £aufe, in meinem er fonft am liebften nerfeijrte, eine tjerangeroadjfene, heiratsfähige Sodjter gefunben — Silles ©inge, bie ihm nicht geeignet fdjienen, feinen berliner Aufenthalt angenehmer ju machen. Um fo erroartungSüolier mar er ju gräutein Sea’s (Geburtstagsfeier gegangen unb hatte bei ber hü^f^en Sängerin, im Greife bon

©terneit unb Sternchen aus ber Goulijfenraelt unb non jungen unb alten Sebemännern einen Abenb jugebracht, ben feine greunbe fehr amüfant gefunben hatten.

Gütige Sage fpäter machte er einen einfamen 9iitt burd) ben Tiergarten, ©ie Sonne ftanb fo

(53)

früpngsoerfünbenb am Fimmel, als fdjriebe man ben erften 9Jiai unb nicht ben erften üMrj. @taf Wlaz fog ben fräftigen Siabelijoisbttft ein unb madjte bie ©ntbedung, baß er ©eijnfudjt nadj feinen ljet=

mifcijen SBälbern hatte.

2

Kerfwürbig, idj muß in bem einen

3

at;r, feit idj Berlin »erließ, um vieles älter geworben fein!"

badjte er. „

2

Ba§ midj nocl; im »origen Sölitter amüfirte, ift mir je|t eigentlich langweilig. Sßas war bas jum Söeifpiel neulich bei ber Sea? Viel nnmothrirtes Sachen, la§ci»e ©eherne unb fdilechter

©eit! ©ie imponiren mir nicht mehr, biefe ©amen, im ©runbe genommen ift bie ©djminfe boch allen in ba§ Slut übergegangen. Qntereffant fieht bie Vogus aus. @s wirb wohl aber and) nichts ba^inter fein. Slllenfails Ijat fiel) bie fleine -Klart) nodj etwas

‘Jcatur bewahrt, ^d; glaube, fie freute fid) mirflidj, als ich iam. ©ie ift ein gutes, Heines ©ing — aber fie fdjreibt eine Zauberhafte Orthographie. ÜJla, fdjriftlidj haben wir ja glitdlidjerweife auch nicht »iel miteinanber ju fdjaffen. 3lh — wie bie gidjten buften!

SBettn auf bie Sichtung bort je|t ein .girfd) ljerauä=

träte: bas gäbe ein Sttlb — unb bann bie glinte an bie Vade — "

(54)

46

©er ungleiche ©ang feines Sßferbes mecfte iijn aus feiner Träumerei. S)as Sier war lahm unb

©raf SJfar ftieg ab, um ben ©chaben ju unterfudien.

Ein ©teilt ^tte fid) unter ben ^uf geflohen unb

©raf 9)iaj: üerfudjte nergeblid) benfeiben ijerausjtt=

bringen. ®a§ ^ferb roar unruhig, trat hin unb her unb uereitelte all’ feine Bemühungen.

„9Benn nur $emanb TOäre, ber es halten fönnte," fagte ber ©raf unb büdte fpäijenb umher, both in bem entlegenen Seil bes Siergartens, in ben er geraten mar, liefe fich meit unb breit fein SRenfd) fetjen.

,,©teh bodj," rief er bem pferbe ärgerlid) ju unb büdte ftdj nochmals, um einen erneuten SBerfucf) ju machen, ben ©tein heraussubringen. Sod) bas Sier fchüttelte ben Kopf, fcfjnaubte unb trat un=

ruhig hi« unb her.

,,©oß ich Pferb halten?" fragte ba plöglidj eine ©timme harter bem ©rafen, unb im felben Slugeitblid trat eine fdjlanfe grauengeftalt in bunflem

^romettabenfleibe, neben bas ^ferb, bas guerft jutüdnrid), es bann aber ruhig gefdjetjett liefe, bafe bie grembe ben ßügel ergriff unb mit ihren beijaub'- fd)ul)ten gingern feinen £al§ [treidelte.

(55)

„S ie ftnb feijr gütig — es [jaubeit fid) nur 'barum ben Stein Jjerauäjubringen," fagte ©raf Sftaf, etwas uerwirrt über biefe plöpd) erfdjienene weib=

lidje ^jütfe.

//Sort liegt ein Stein am SBege, wenn Sie

»erfuditen ben ßuf bamit ju Köpfen," meinte bie

©ante, „bas Pferb raub je^t ganj tufjig ftefyen."

Sie kuckte \\i) uot unb Wie§ in bie 9liiftern bes PferbeS, bas tijr bett Kopf entgegenftredte, wäijrenb

©raf 9Jfar mit £ailfe bes

310

eiten Steines ben erften aus bem £>uf entfernte.

3

dl bin Sijnen wirilid) banibar, meine ©ita=

bigfte," fagte er, jefct mit erstem ©efidjt aufbtidenb.

,,©as ©ier märe unfehlbar ganj latim geworben, wenn es bett weiten 9iücfrueg mit bem Stein im

£>uf prüdgelegt ptte — " er fa£> feine Helferin er=

ftaunt an.

„gräulein bogus? iyd) liabe Sie im erften Sitigenblid nid)t erfannt, wie fonnte id) audj »er=

muten — "

„©aß eine Sdjaufpielerin einen fo weiten Spa=

jiergang madjt?" itnterbrad) fie il)tt etwas fpöttifdj.

„$ft bas fo unerhört?"

„Unerhört gewiß nid)t, uttgewöljnlid) üieiieidjt!

(56)

48 ;

2

lBer wenn' id; erfiaunt bin ©ifc ijier

51

t treffen, fo bin ich bod; nod) triel erftauikter über 3h*e SSeife, mit einem ^ßferbe umpgehen. ©amen, bie nie mit

$Pf erben p t|un Ratten, pflegen ficE) oor ihnen p fürsten."

„SBoher reiffen ©ie, baß ich nie bamü p tl;un I;atte?"

„®ie Vermutung liegt bod; nahe — "

,,

3

d) fann ja einmal Äunftreiterin gewefen fein — "

,,©ie? gräulein 33ogu§? 2lufrid;tigt gefagt, ba§

glaube ich nic^t." ©r fah fie roieber fetjr aufmerffam, faft prüfenb an. ,,$d) ¿erbredje mir ben Äopf barüber,.

wo icl; ©ie fd)on gefeijert haben formte," fuhr er fort.

,,©ie fielen mir fdjon neulid;( bei graulein £ea auf."

„S)as muß ein Irrtum fein," antwortete fie furj abweifenb. „-Keine theatralifdje Karriere ift noch jung — "

2

luf bem ©h^ater war es auch nicht, bas weiß id; genau, ©ie finb feine geborene Berlinerin, nicht wahr?"

„Sie in."

„Slber aitd; feine

2

luslanberin, wie

3

hr 9iame glauben macht —

3

hr ©eutfd) ift bap p rein."

(57)

fdjeint mir fe^r gleichgültig für -Sie, £err

©raf, meine 9iationalität feftjufteßen. freut midj, bafe ich

3

^nen £)etfen fonnte. ®od) Qtir ißferb roirb ungebulbig, icf» will ©ie niäjt aufiialten."

„®a§ Reifet, idj ftöre Sie, nicht roa£)r? ©ie roarten fjier auf

3

emanb uu

“3

moHen mich lo§ fein,

©agen ©ie e§ nur etjrlich, gräulein 33ogu§."

3

f)re Obertippe

30

g fid; EjöEjnifci) ijerauf, iijre bunflen Stugen begegneten ben feinen mit grabern, feftem Slicf.

„SBenn idj

3

f)re Vermutung Derneinte, mürben

©ie mir glauben?"

3

a," antwortete er unnrillfürlidj.

„Siutt benn, iäj verneine.

3

$ erwarte -föiemanb, ich i»a

6

e biefen einfamen Seil aufgefuc£)t, meil idj bie 9iatur liebe itnb bie

2

JJenfcijen unb bie ©tabt manch=

mal fatt §abe."

„Unb ba id) auäj ein 3Jtenfd) bin — "

3

ch fpreche ooit ben

2

JJenf$en al§ ^eerbentieren

— ©ie fönnen biefe Bezeichnung nid^t auf ftdj an*

raenben, ba ©ie mir nur al§ einzelner, inbioibueHer SDtenfd; gegenüberfteljen.

3

$ glaube fogar, bafe bie=

felbe ©eEjitfuc^t nad; 9iatur unb ©tille ©ie ljierl>er=

2K. to. Sfteid)eni>ac§. SDie S a jin S f^ S , I I . 4

(58)

50

geführt Ijat wie mid), unb freue mid), bafj es nodj einen 3)ienfd)en giebt, ber aud) fo fiiljlt."

,,

3

d) möchte ^ijnen baffelbe fagen, gräulein 33ogu§, aber, fetten Sie, aus meinem 2Jhmbe mürben biefelben SBorte nidjt bie lautere SBaijrijett fein, benn id) fann mid) nidjt barüber freuen, roenn eine Same eine Unnorficpgieit begeht, unb eine foldje ift es bod) immerhin, fic^» fo meit allein l)inaus ju magen, biefer Teil bes Tiergartens ift berüchtigt — "

„Pal), für eine ©djaufpielerin!"

„Sie fagen bas mit einer Setonung, bie id), roenn id) ©djaufpieler märe, für eine Seleibigung meines ©taubes auffaffen mürbe."

„SBoHen ©ie mir mellei^t fagen, bafj ©ie eine unbegrenzte ^odiadjtung nor biefem ©tanbe Ijätten?"

3

dj roüf

3

te nidjt, marum id) bas ©egenteil be=

fyaupten foHte."

3

a, roenn man ©rofjes in feiner Sütnft leiftet, mag ber ©taub rooljl feine Siäjtf eiten l)aben. Aber id) — id) bin nur eine ©tümperin!"

,,

3

d) fann bas ni^t beurteilen, ba id) ©ie nie auf ber 23ül;ne gefeiten l>abe, mödjte aber baran jroeifeln."

„SEBarum?"

(59)

„SBeil (Sie fo ausfeljen, als müßten Sie ba§, was Sie einmal angefangen haben, auch mit Äraft unb feftem Söitten burch führen."

„S ie »ergeben, baß neben Äraft unb feftem SBiHen für meinen Beruf noch Slnberes notroenbig ift, eine große Stimme ¿um Beispiel."

„SBie gefagt, barüber fann ich nicht urteilen.

SBaö mir aber feftftehenb fcheint, ift, baß ich eine Same in biefem SBalbminfel nidjt allein taffen tarnt unb baß ich Sie bah er bitte meine Begleitung bis j’u belebteren ©egenben ansunehmen."

„Unb ba§ Sßfetb?"

„®a§ geht neben uns her- Sie haben mir ja bemiefen, baß Sie fid) nid)t t>or Sßferben fürsten."

„SBeil ich Äunftreiterin mar."

„■Jlein, ba§ glaube iäj nicht!"

„3Be§halb ni^t?"

„2lu§ ^nftinft."

„3lhhh

Sie fdjritten fdjweigenb ein Stüd SBege§ neben einanber l)cx.

„S ie finb nur oorübergeljenb in Berlin?" fragte Slaoa Bogu§ bann. 6r erjählte t>on feinen 3lb=

4*

(60)

52

fidjten imb ipracf) auc£) non feinem Sßinterleben in Sleffenborf. Sie ijörte mit fidjtbarem Sntereffe p unb regte i£>n burdj fragen immer roieber p neuen Seridjten an.

„kennen Sie Dberfdjlefien?" fragte er plöfeüd).

„SBie foHte idj!" antwortete fie fdjueil. „über icf) fagte Serien fdjon, id) liebe ben 2BaIb unb barum intereffiren ntidj 3ijre Sagbfaljrten. Kennen Sie ben

©runeroalb?" fragte fie bann ablenfenb.

„Statürlidj."

ift ein eigenes Stüd märfifdjer Jfaturpoefte,"

fuljr fie fort. „Sefonberä liebe id) i£m im zeitigen grüEjjain unb im Spätijerbft, wenn e§ bort ttodj einfam ift."

„3a, fpäteriiin machen i§n bie Sutterbrobpapiere faft unroegfam."

Sie lädjelte unb roieber fdjroiegen 33eibe. Dioclj roar es einfam um fie ijer, aber fdjon prte man ba§ Stollen ber SBagen non ber breiten Korfoftrafse Ijer, fdjott begann ba§ 9tauf$en ber Säume unb ba§

ßirpen ber Sogelftimmen ftcfj mit bem Särm ber Sßeltftabt p »ermifdjen.

Slana blieb fteijen.

„3dj benfe Ijier trennen fid) unfere SBege, £err

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