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Zeitschrift für Kirchengeschichte, 1895, Bd. 16, H. 2.

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(1)

r

Ausgegeben den 1. Oktober 1895.

ZEITSCHRIFT

F Ü R

K IR C H E N G E S C H IC H T E .

H E R A U S G E G E B E N VON

D. THEODOR BR IEG ER ,

O R I1K N TI.. PBO K RH SO R P E R K lR C H E N n K H C lIlC H T F . A N P E R U N IV E R S IT Ä T L E IP Z IG ,

U N D

Lic. BERNHARD BESS,

F R I V A T D O Z K N T E N D E R K I R C I I E N G E S C I I I C I I T E A N H E B U N I V E R S I T Ä T M A R B U R G .

XVI. Band, 2. Heft.

GOTHA.

F R I E D R I C H A N D R E A S P E R T I I E S .

1895.

K________________ s

D ie H e f te d er „ Z e its c h r ift fü r K ir c h e n g e s c h ic h te “ e r s c h e in e n z u B e g in n e in e s je d e n Q u artale.

(2)
(3)

Die Bufsinstitution in Karthago unter Cyprian.

Von

Prof. Karl Müller in Breslau.

(Schlufs M

III.

Göttliche Vergehung und kirchlicher Friede.

E in altkatholischer Theologe h at neuerdings die A n ­ schauung aufg en o m m en , die frü h er m eines W issens n u r d u rch evangelische G elehrte v e rtreten w orden w ar, dafs für C y p rian die E rte ilu n g des F ried en s n u r eine H an d lu n g irdisch - kirchlicher Ju risd ik tio n b ed eu te, w ährend bei der V ergebung der Sünde G ott allein beteiligt sei. D er F riede bedeute n u r, dafs die irdische K irche dem S ünder verzeihe, d. h. i h r e S trafe aufgebe, ihn w ieder in ihre irdische G e­

m einschaft zulasse und ihm ihre G nadenm ittel w ieder zu­

w ende. E ine Beziehung z u r Seligkeit und zu G ott erhalte d er F ried e erst d a d u rc h , dafs dem S ünder nun w ieder der W e g zu den kirchlichen G nadenm itteln offen stehe. E s liege d e r Zeit ganz fern, an einen R ichterspruch zu d en k en , den d er P riester, d. h. d er Bischof, im N am en G ottes ausübe 2.

Mit vollem R echt w endet sich diese A uffassung gegen die m oderne röm ische A nschauung. A b er sie selbst ru h t

1) Vgl. oben S. 1.

2) Vgl. die Schrift von G ö tz mit der von S t e i t z , bes. S. 39—58.

Götz trifft fast in allen Punkten mit Steitz zusammen.

Zeitschr. f. K.-G XVI, 2. 13

(4)

doch eben zum grofsen Teil auch auf modernen Gedanken, die der Zeit Cyprians fremd sind.

Für Cyprian besteht die Kirche niemals blofs als irdische Gemeinschaft. Die urchristliche Anschauung von der Kirche als der himmlischen Gemeinde, die in die irdische Welt hineinragt, ist noch immer lebendig, lebendig erhalten vor allem durch den täglichen Gegensatz gegen die dem Satan dienstbare Welt. Die Bedingungen, unter denen man Glied dieser Kirche heifsen kann, haben sich gegen früher stark verändert; die Instanzen, die in ihr zu entscheiden haben,, sind nicht mehr die alten; aber sie selbst ist im Bewufst- sein der Zeit noch genau dasselbe wie ehemals: die himm­

lische Kirche, die auf den Geist gegründet ist, das Eigen­

tum, die Braut Gottes, sein Haus und Tempel. Die Zu­

gehörigkeit zu ihr, der Friede mit ihr ist identisch mit der Hoffnung auf das künftige Heil. Aufserhalb ihrer Gemein­

schaft ist keine Möglichkeit es zu erlangen *.

Zu dieser hohen Schätzung pafste es gewifs schlecht, wenn ihre Ordnung nur als menschliche Satzung erschiene, wenn man die Sünde gegen sie ganz anders beurteilte als die gegen Gott. Und in der That findet sich davon auch nicht eine Spur2. Wenn bei T e r t u l l i a n von einer Ver­

letzung der Gemeinde als des Tempels Gottes die Rede istr so wird damit gerade die Sünde als ganz besonders schwer hingestellt. Gerade darum ist sie der Vergebung der Ge­

meinde entzogen, gerade darum ist der Sünder endgültig von der Gemeinschaft auszuschliefsen. Denn die Sünde ge­

1) Vgl. bes. D e unitate ecclesiae und die späteren Briefe. Auch z. B. das Register bei H a r t e i s. v. ecclesia. Vgl. auch den Nachweis von G ö t z 58 unten und 5 9 , dafs pax und salus aeterna identisch ge­

braucht werden.

2) D ie einzige S te lle, die Götz (S. 23 unten) für diesen Satz an­

führt, 471 21, pafst gar nicht hierher. Denn es handelt sich in Ep. 3 um einen D ia k o n , der seinen offenbar altersschwachen B ischof mit Schim pf und Schande behandelt hat. D a hat also der Diakon seinem B ischof p e r s ö n l i c h e Genugthuung zu leisten. Mit der G e m e i n d e als religiöser Gröfse hat das nichts zu thun. Auch bei S t e i t z 58 u.

d. M. findet sich diese falsche Deutung.

(5)

gen die Gemeinde ist identisch mit der Sünde gegen den h. Geist, der das Wesen der Gemeinde ausmacht*. Und wenn anderseits der Sünde wie der Genugthuung eine Be­

ziehung auf die Gemeinde gegeben wird, so bedeutet das nicht, dafs die Gemeinde beleidigt, ihre Ordnung verletzt sei und sie darum wieder ausgesöhnt werden müsse, sondern dafs sie Ärgernis genommen habe, betrübt worden sei und durch die Bufse wieder erbaut, getröstet werden müsse, oder dafs sie erweicht werde und dem Sünder ihre Fürbitte wie­

der zuwende 2. Aber das sind dem Wesen der Sache ge- mäfs nur Nebenpunkte und Nebenwirkungen der Bufse.

So kehrt also die Sünde auch bei Cyprian ihre Spitze nur gegen G ott3, und darum steht auch die Vergebung allein

1) Tertullian, de pudic. 19 (838 9 Öhler) mit 15 (825 20). 16 (826 19). Über den Geist s. bes. 13 (820 io u. 1 6). 21 (844 9).

2) Bei Cyprian vgl. D e lapsis 36 (264 6 ff.): Wer nach dem F all durch neues Bekenntnis Deo satisfecerit, . . ., exauditus et adjutus a Domino quam contristaverat nuper laetam faciet ecclesiam. Für spätere Quellen sei verwiesen au f die Stellen bei M o r i n u s Commentarius etc.

(1651). 1) V, 4 8 mit 6 8 (262 a B vgl. mit 268 a B): ut qui cum mul- torum destructione se perdiderit, cum multorum aedificatione se redimat und V, 4 1 2 (263 a C): id tarnen agat quod non solum illi prosit u. s. w.

2) für die Fürbitte VIII, 8 1 2f. 9 2—6 (532ff.).

3) D as ist D e lapsis 17 (249 17 ff.) insbesondere von den Sünden gegen Gott gesagt, gilt aber schliefslich von allen.

W as diesen U n t e r s c h i e d z w i s c h e n S ü n d e n g e g e n G o t t u n d g e g e n M e n s c h e n oder den Nächsten betrifft, so stammt er be­

kanntlich aus lS a m . 2 , 25 und ist danach auch der jüdischen Theo­

logie geläufig. Vgl. M o r i n u s II, 8 , S. 8 4 ff. Vgl. übrigens auch den verlorenen Sohn: „ V a te r , ich habe gesündigt gegen den Himmel ( ~ Gott?) und vor dir.“ Mir scheint, dafs die alte Kirche mit diesem Unterschied nicht sowohl an das Objekt denkt, das durch die Sünde be­

troffen wird, als vielmehr an die Frage, ob die Gemeinde hier ein Recht regelmäfsiger Vergebung habe oder nicht. D as wird auch gerade durch die Bibelstelle nahe gelegt, aus der die Unterscheidung s ta m m t Je weiter daher der Kreis der Sünden wird, die in der Gemeinde selbst gleichsam erledigt werden dürfen, um so mehr verengt sich der Umfang der Sünden gegen Gott. Daher ist es bezeichnend, dafs bei Cyprian, soviel ich sehe, nur noch die Sünde der Verleugnung darunter fallen;

vgl. bes. 17 2 (522 7 ff. Gegensatz sind peccata quae non in Deum com- raittuntur) mit 16 2 (518 17 ff.); auch 59 13 u. 16 (682 2 u. 686 17). 64 l

13*

(6)

MÜLLER,

bei ihm x. Darum ist auch der wirkliche Zweck der Bufse nur Genugthuung an Gott, Versöhnung des erzürnten Gottes, seine Vergebung 2. Sie werden erreicht durch innere und

( 7 1 7 i o ) , De lapsis 17 (249 18. 2 1f.) und endlich Testimouia I I I , 28 (142 6ff.) mit den Bemerkungen von R e t t b e r g 75 und R i t s c h l 15.

Nur im A nschlufs daran erscheint D e lapsis 16 (248 24 f.) der Empfang des Herrnleibs durch die unbufsfertigen Gefallenen als eine noch schwerere Sünde gegen Gott als der A bfall selbst. Vgl. endlich, dafs später, da auch die Sünde des A bfalls sichere Vergebung findet, die U nterschei­

dung ganz verschwommen und zugleich bedeutungslos wird.

G ö t z hat sich S. 4 über die Stellen in Ep. 16 u. 17 ausgesprochen, aber meines Erachtens nicht richtig. So wenig es schlechthin zutrifift, dafs Mord, Ehebruch und Idolatrie die Vergehen seien, um deren willen dem Büfser in der alten Kirche die öffentliche Bufse auferlegt wurde, ebenso wenig ist es richtig, bei Cyprian die Idolatrie mit den beiden ändern schweren Sünden auf eine Stufe zu stellen. Denn für die U n­

zucht besteht schon eine feste M öglichkeit kirchlicher W iederaufnahme, für den A bfall nicht. Daher polemisiert G ö t z S. 4 ganz ohne Grund gegen S i r m o n d , der die minora peccata in Ep. 16 f. au f schwere Sün­

den deutete, die doch nicht zu den gravissimis et extremis delictis ge­

hören, wie bei Cyprian der Abfall. Mit Sirmond stimmt darin ganz richtig auch M o r i n u s überein (II, 5 2 [77 a A]). Dafs unter den mi­

nora peccata die täglichen Sünden verstanden würden, ist ja schon des­

halb unmöglich, weil Cyprian dort ausdrücklich sagt, dafs die Sünder die kirchliche Gemeinschaft nur nach B u fse, Exom ologese und Handauf­

legung wieder gewinnen. D as pafst doch nicht auf den F all, den Götz annimmt, dafs einer aus besonderem Bufseifer auch die kleinen Sünden vor der Gemeinde sühnen wollte. Solche F älle kommen allerdings vor (hierher gehört vielleicht auch D e laps. 2 8 , wiewohl da nur dem B ischof bekannt wird). Aber dann handelt es sich nicht um das jus communicationis. Vgl. auch die Identität der Ausdrücke hier und 4 4 {476 8 f.), wo es sich im Vergleich zu dem R ückfall von 476 2 ff. um ein peccatum minus handelt, das aber doch durch die öffentliche Bufse ge­

sühnt werden mufs.

1) Darin haben S t e i t z und G ö t z 47 ff. ganz recht, wenn ich auch vielem, was bei Götz a. a. 0 . steh t, widersprechen mufs. D ie Haupt­

stelle ist D e lapsis 17 (249 17 ff.).

2) Ich citiere nur einige besonders bezeichnende S tellen , da sich dieser Gedanke ja fortwährend wiederholt. So fordert der römische Klerus 30 6 (564 9 f.) zum Gebet dafür auf, ut effectus i n d u l g e n t i a e lapsorum subsequatur et paenitentiam. So bezeichnen die römischen Konfessoren 31 7 (563 11 ff.) die Bufse als das M ittel, abzuthun (delere), was man begangen hat. Dazu Cyprian 56 2 (648 19 f. 649 9 ff.), wo in-

(7)

äufsere Demütigung, durch Gesinnung wie Werke der Bufse.

Dabei fordert Cyprian allerdings zunächst die richtige Art, den vollkommenen Ernst, die ganze Aufrichtigkeit, die ent­

sprechende Dauer der Bufse J. Aber er verlangt auch un­

zweideutig, dafs das Quantum der Bufsleistung der Schwere der Sünde entsprechen müsse 2. Darum verzichtet er dar­

auf, eine bestimmte Bufszeit allgemein oder auch nur einem Einzelnen zum voraus vorzuschreiben. Das geschieht auch später nicht, da man die Frage der Gefallenen auf einer Synode regelt. Man läfst vielmehr alles auf die Schwere des einzelnen Falls und das Mafs und den Eifer der Bufse ankommen 3.

Wie verhält sich zu dem allem die G e m e i n d e ? Sie hat den Sünder ausgeschlossen, d. h. sie versagt ihm nicht die äufsere Gemeinschaft, hält sie vielmehr geflissentlich auf­

recht, um ihn zur Bufse anzuhalten. Erst wenn es sich

dulgentia oder clementia Domini als Ergebnis des neuen Bekenntnisses und dreijähriger Bufse erscheint; ferner D e lapsis 13 (246 2 02 2). 16 (248 2 2), wo als Ergebnis der Bufse die expiata delicta sowie die offensa placata indignantis Domini et minantis erscheinen, 36 (263 1 6. 24 f.). — Über die s a t i s f a c t i o brauchen Stellen erst recht nicht genannt zu werden. Vgl. auch De opere et eleemosynis.

1) So hat , wie ich glaub e, G ö t z 2 0 f. den Ausdruck plena satis­

factio richtig gedeutet. Vgl. übrigens schon A l b a s p i n a e u s (d’Aube- spine), observationum ecclesiasticarum II, 30 (Ausg. von Paris 1679 mit Optatus Milev. und Facundus Hermian. zusammen S. 90). J u s t u m t e m p u s wird für die Dauer der Bufse gefordert 4 4 (476 8 mit dem bezeichnenden Zusatz a e s t i m a t o justo tempore), 16 2 (518 18). Vgl.

auch 55 6 (627 22) diu; 57 2 (651 21) tempore longiore; 64 l (717 13) legitimum et plenum tempus.

2) D e lapsis 35 (262 17 u. 19): quam magna deliquimus, tam gran- diter defleam us; u n d : paenitentia crimine minor non sit.

3) Vgl. dafs Cyprian von Anfang an die Untersuchung jedes ein­

zelnen F alles sich vorbehält und von ändern fordert 15 3 (515 l l ff.). 17 l. 2 (522 2 u. 9). 26 (539 t7). 27 2 (542 9 f.). Dann die Beschlüsse der karthagischen Synode von 251: traheretur diu paenitentia . . . et exa- minarentur causae et voluntates et necessitates singulorum (55 6 vgl.

auch 17 [627 2 2 ff. 636 7]), und die noch eingehenderen Unterscheidungen 55 13 (633 1 ff.). 57 6 (655 10 f.). — D ie T hatsach e, dafs nie zum Vor­

aus eine bestimmte Zeit der Bufse festgestellt wi rd, heben auch F e c h t r u p 130, R i t s c h l 193 und G ö t z 16f. hervor.

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herausstellt, dafs einer von sich aus die Gemeinschaft mit der Kirche endgültig aufgiebt und sich zum heidnischen oder schismatischen Leben wendet, mufs auch die äufsere Gemeinschaft mit ihm abgebrochen werden l. Aber auch die bufsfertigen Sünder müssen doch zunächst von der Opfer- und damit auch der Gebetsgemeinschaft ausgeschlossen werden 2. Würde ihre Gabe zum Opfer zugelassen, so machte sich der opfernde Priester ihrer Sünde selbst teil­

haftig 3. Denn Opfer und Eucharistie fordern eine heilige Gemeinde. „Das Heilige den Heiligen“ 4. Wer mit Be- wufstsein einen Sünder zuliefse, erklärte damit , dafs er dessen Sünde nicht für Sünde achte.

Also kann die Gemeinde oder für sie der Bischof den Sünder erst dann zum Opfer wieder zulassen, wenn er seine Bufse vollständig geleistet, wenn Gott ihn wieder angenom­

men d. h. ihm vergeben h a t5. Es ist ein schweres Ver­

gehen, wenn der opfernde Bischof oder Presbyter den Aus­

geschlossenen wieder zuläfst, ehe er die Bufse vollbracht, also Gottes Vergebung gewonnen hat 6.

1) Über die seelsorgerliche Arbeit an den Gefallenen vgl. z. B. das Schreiben des römischen Klerus 8 2 (487 9 ff.). Über ihre Grenzen vgl.

Cyprian 65 5 (726 11 ff.): Lapsi . . . nec ecclesiani catholicam . . . de- relinquant: sed . . . ad ecclesiam pulsent . . . Ergo contumaces et Deum non timentes et ab ecclesia in totum recedentes nemo comi- tetur.

2) Vgl. S. 26 Anm. 2.

3) Dieses Motiv der Novatianer weist zwar Cyprian im Namen seiner Partei ab und sagt: jedermann könne nur durch seine eigene T hat schuldig werden 55 27 (644 21 ff.). Allein seine Praxis weist auf dasselbe Motiv, und gelegentlich spricht er es auch geradezu aus (67 3.

9 [737 6 ff. 743 8 ff. 1 1 ff.]). Aufserdem aber wird durch Sünder, die vor A b lau f ihrer Bufse zur Eucharistie zugelassen werden, der Leib des Herrn entweiht (15 l [514 12]. D e laps. 16 [248 23 f.]).

4) Aus älterer Zeit S o hm I, 34 11.

5) 66 9 (733 1 8 ff.): Si Domino et Christo ejus . . . plenissime satis- feceris, communicationis tuae poterimus habere rationem. D e lapsis 35, insbesondere die W orte der Anm. 191 2 , in denen die Bedingung des Friedens liegt.

6) Vgl. 15— 17 (514 9ff. 518 17 ff. 522 7ff.). 59 13 (680 9 ff). 64 1 (717 8 ff.). D e lapsis 16 (248 20—27).

(9)

Daraus ergiebt sich von selbst, dafs die Gemeinde mit ihrem Frieden einfach die Folgerungen aus dem göttlichen Frieden zieht, der dein Sünder geschenkt ist. Aus eben

•dem Grund wollen die Gefallenen den Frieden von der Kirche erzwingen, weil sie ihn auf Grund des Votums der Märtyrer schon im Himmel haben *.

Aber wie gewinnt die Kirche Kunde davon, dafs Gott

«inem Sünder vergeben hat?

Die Antwort kann nur sein: dadurch, dafs sie die Über­

zeugung gewinnt, dafs des Sünders Bufse nun vollwichtig s e i , dem Mafs seiner Sünde entspreche2. Aber daraus ergiebt sich sofort, dafs diese Überzeugung nie unbedingt sicher sein kann. Nur einen Fall giebt es, wo keinerlei

1) Vgl. besonders 36 i (573 6 ff.) pacem . . . vindicarent, immo jam et in coelis habere se dicerent. W orauf der römische Klerus bemerkt;

qui si habent, quid petunt quod tenent? G ö t z 59 h at diese Stelle mifs-

•verstanden, wenn er die Gefallenen sagen lä fs t, sie hätten den Frieden schon nicht nur auf Erden, sondern auch im Himmel. Wenn der rö­

m ische Klerus die W orte der Gefallenen nieht verdreht hat, können sie nur bedeuten, dafs sie den Frieden mit der Kirche als ein R echt ver­

lan gen , eben weil sie ihn auf Grund des Votums der Märtyrer im Himmel schon haben; die W orte könnten ebenso gut so gestellt sein:

immo jam et habere in coelis. Also der Friede im Himmel mufs den

•mit der Kirche zur unmittelbaren F olge haben, nicht aber verbürgt der Friede mit der Kirche den mit Gott. — Hierher gehört vielleicht auch 2 2 2 (535 fi), wo die sinnlosen W orte Lucians': peto ut s i c u t h i c u. s. w., vgl. oben S. 19 Anm. 4), dem Sinn nach vielleich t so ergänzt werden dürfen: ut sicut <in coelis, ita etiam> hic . . . habeant pacem.

2) 25 {536 11ff.), B ischof C a l d o n i u s an Cyprian: der Friede dürfe nicht blindlings erteilt werden. Aber die Gefallenen, die jetzt wieder bekannt haben, Haus und Gut haben fahren lassen und Christus in Bufse nachfolgen, videntur mihi abluisse prius delictum. Er fragt sodann Cyprian um seine Ansicht darüber. D essen Antwort steht in 26 (538 6 ff.): D iese Gefallenen pacem . . . sibi ipsi vera paenitentia et dominicae confessionis gloria reddiderunt sermonibus suis justificati. — Vgl. auch Ep. 56 bes. 649 9 ff., wonach Cyprian der Meinung is t, dafs die dreijährige Bufse den Betreffenden genüge, um Gottes Barmherzig­

keit zu erbitten und dafs ihnen deshalb Friede gewährt werden könne;

und Ep. 57, wo zwar die Bufse immer als Bitte an Gott beschrieben ist (651 14. 652 13 u. s. w.), als ihr Ziel aber die pax oder communi- catio erscheint (650 20. 651 1 6. 25. 652 17 f. 2 i f . u. s. w.).

(10)

Zweifel besteht: das Martyrium tilgt auch die schwersten Sünden auf einmal, führt auch den Gefallenen unmittelbar zu Gott und gewährt darum ohne alle Frage auch den Frie­

den mit der Kirche 1. Aber schon nicht mehr ganz sicher ist man, wenn es sich nicht um das Martyrium, sondern um eine geringere Form des Bekenntnisses handelt2. Die Un­

sicherheit wächst, wo keine derartige aufserordentliche Lei­

stung vorliegt3, und am stärksten ist sie natürlich da, wo die Bufse vorzeitig durch den Tod unterbrochen wird.

Bei dieser Unsicherheit ist es doppelt begreiflich, dafs

1) D as ist bekannt. Vgl. 8 3 (487 1 6). 19 2 (526 u f f .) . 55 4 (625 19 — 626 10) und besonders De lapsis 13 (246 2 off.), wo an zwei F ä lle der Vergangenheit aus Karthago erinnert wird, die der gegenwärtigen U nbufsfertigkeit der Gefallenen entgegengestellt w erd en , Castus und Aemilius, denen der Herr verziehen hat, nachdem sie vorher in der Ver­

folgung schwach gewesen waren, dann aber durch das Martyrium Gottes Verzeihung erbeten hatten.

2) S. die Stellen S. 193 Anm. 2.

3) Vgl. 56 2 (648 19 f. und 649 9): p u t o his indulgentiam Domini non defuturam u. s. w .; quibus aestimamus ad deprecandam clementiam Domini posse sufficere, dafs sie drei Jahre lang beständig Bufse gethan haben. Certe non puto incaute et temere his pacem committi u. s. w.

(vgl. S. 193 Anm. 2). D azu die Stelle S. 192 Anm. 5 aus 66 9 (733 18 ff.)j an die sich die W orte schliefsen: manente tarnen apud nos di- vinae censurae respectu et metu; et prius Dominum meum consulam an tibi pacem dari et te ad communicationem ecclesiae suae admitti sua ostensione et admonitione permittat. Dazu vgl. z. B. die Parallele zwischen der langen und schliefslich doch unsicheren Bufse der Ge­

fallenen und der rasch und sicher gewonnenen Seligkeit der Märtyrer 55 20 (638 1 6 ff.):

-ad veniam Stare,

missum in carcerem non exire donec solvat novissimum qua- drantem,

pro peccatis longo dolore crucia- tum emundari et purgari diu igne,

p e n d e r e i n d i e j u d i c i i a d s e n t e n t i a m D o m i n i .

Besonders der letzte Satz beweist deutlich, wie wenig sicher das E r­

gebnis ist

ad gloriam pervenire,

statim fidei et virtutis accipere mercedem,

peccata omnia passione purgasse,

statim a Domino coronari.

(11)

man nach Mitteln umschaut, sie zu überwinden. Dazu dienen die Mä r t y r e r .

Sieht man sich die Ausdrücke an, in denen von der Rolle der Märtyrer in der Bufsdisziplin die Rede ist, so zer­

fallen sie zunächst in zwei Hauptklassen. Die eine bezieht sich auf die Vergebung Gottes, die andere auf den Frieden der Kirche. In beiden Klassen aber wird nun ihre Rolle wieder verschieden bestimmt.

Auf der einen Seite erscheinen sie nicht nur als die, die bei Gott für die Gefallenen um Vergebung b i t t e n son­

dern auch als die, die selbst vergeben 2. Auf der ändern Seite empfehlen sie der Gemeinde die Sünder zum Frie­

den oder bitten für sie darum 3. Aber sie versprechen ihnen auch den Frieden4 — nämlich für die Zeit, da sie zum Herrn eingegangen sind — •, ja sie erteilen ihn sogar selbst 5.

1) Vgl. dazu die Stellen im Brief C e l e r i n s 530 2 i f f . : donec auxi- lium . . . Jesu Christi et pietas p er-te vel per eos dominos m eos, qui coronati fuerint, a quibus postulaturus es, subvenerit. 531 3 ff.: Christus werde den Frauen auf Grund ihrer Bufse und guten W erke und vobis martyribus suis petentibus verzeihen. 531 2 2 f.: Celerin vertraut auf die sanctas orationes et petitiones, quoniam estis amici sed et testes Christi. C y p r i a n in 18 l (524 l) : qui libellos a martyribus acceperunt et praerogativa eorum apud Deum adjuvari possunt. Dazu 19 2 (525 16 f.). 37 4 (578 2 3 ff.): vox illa purificatione confessionis inlustris . . . ad D ei aures penetrat et . . . inpetrat de Domini bonitate quod Postulat. Quid enim petitis de indulgentia Domini quod non inpetrare mereamini ?

2) Ygl. hierüber C e l e r i n 531 16 ff. Lucian möge seine Kollegen bitten, dafs der, der von ihnen zuerst gekrönt werde, ihnen tale pecca- tum remittant. 532 2 in unmittelbarem Anschlufs an die Stelle 531 22 der vorigen Anmerkung: testes Christi qui omnia indulgeatis. Gegen diesen W ahn C y p r i a n D e lapsis 18 (bes. 250 4. I2ff.).

3) Daher spricht C y p r i a n von den desideria der Märtyrer 15 ff.

(513 17. 514 6. 515 4. 521 18. 523 6 u. s. w.) und kehrt oft der Aus- diuck pacem postulare w ieder, z. B. ebendas. 514 7, auch petitio 514 9. 516 6, pacem dari desideratis 516 4. 524 7. Vgl. auch 27 l (541 7) U. S. W.

4) pacem promittere bei C y p r i a n 525 19f. 528 16. 21.

5) Bei Lucian ep. 22 sagt P a u l u s 534 6 f . : si quis post arcessitio- nem meam abs te pacem petierit, da in nomine meo. — L u c i a n selbst sagt 534 8: pacem dimisimus. Sämtliche Konfessoren in 23 (536 4): nos

(12)

1 9 6

Beide Reihen von Ausdrücken gewinnen aber erst da­

durch das rechte Licht, dafs Friede und Vergebung auch wieder als ganz identisch erscheinen 1.

Anderseits ist aber wohl zu beachten, dafs jene mannigfachen und scheinbar widersprechenden Ausdrücke für das, was die Märtyrer an den Gefallenen thun, fast durchweg von denselben Personen und von allen Schichten durcheinander gebraucht werden 2. Schon dadurch wird erwiesen, dafs sie im Grund nur e i n e n Sinn ausdrücken können. Das be­

stätigt sich vollends daran, dafs Cyprian auch in solchen Wendungen, die die Märtyrer Sünden vergeben und Frieden bewilligen lassen, zunächst nichts Schlimmes findet3. In

universos . . . dedisse pacem. Der Anspruch der Gefallenen, se pacem a martyribus accepisse 27 2 (542 11) ; pax data 542 14 f.

1) Vgl. z. B. L u c i a n nach Cyprian 27 3 (543 14) mandat pacem dari et peccata dimitti. Dazu C y p r i a n D e laps. 35 an die Gefallenen, die sich den F r i e d e n erzwingen wollen, sie sollen nicht veniam vindi- care. Derselbe Gedanke liegt auch in dem Einwurf der Novatianer, die Gefallenen, die künftig Märtyrer werden wollen, brauchen den Frie­

den gar nicht, den der B ischof verleihe. S ie , die mit ihrem B lut ge­

tauft werden, erhalten den Frieden ihrer Glorie und empfangen von Gott höheren Lohn (57 4 [653 12 ff.]). Denn die Wirkung der Bluttaufe, die mit dem Frieden des Bischofs parallelisiert wird, ist eben zunächst die volle Sündenvergebung. Dazu die Stellen bei G ö t z 58 unten und 59, aus denen die Identität von pax und salus hervorgeht und die leicht vermehrt werden könnten.

2) Nur dafs die Märtyrer vergeben und den Frieden erteilen, hat Cyprian nicht ausgesprochen, sondern teils ohne weiteren Z u sa tz, teils mifsbilligend als Anspruch anderer erwähnt. Aber allzu viel Gewicht wird man darauf auch nicht legen dürfen. E s ist doch eine ähnliche - Ungenauigkeit, wenn Cyprian Sünden durch den B ischof vergeben läfst.

59 16 (686 1 8 f.): delictis plus quam quod oportet remittendis paene ipse delinquo. (Dagegen steht 686 1 6 remitto omnia offenbar von Privatbeleidigungen.) D e laps. 29 (258 19) remissio [facta] per sacer- dotes. G ö t z 25 unten nimmt die W orte „satisfactio e t “, die vor remissio stehen, auch zusammen mit facta per sacerdotes und gewinnt dadurch einen etwas anderen Gedanken.

3) Vgl. dafs er Celerins Brief, nach dem doch die Märtyrer ver­

geben (S. 195 Anm. 2), 27 3 (543 6 ff.), nach Rom schickt zum Zeichen dafü r, Celerinus . . . quam ait moderatus et cautus et humilitate ac

imore sectae nostrae [ = unserer Grundsätze] verecundus. Cyprian

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1 9 7

der That findet sich auch nur eine einzige jener Anschau­

ungen charakteristisch ausgeführt und eingehend begründet, nämlich die, dafs die Märtyrer bei G o t t für die Gefallenen bitten. Die Kraft ihrer Fürbitte beruht eben darauf, dafs sie durch das Verdienst ihres Bekenntnisses bei Gott vieles

■oder alles erreichen. Denn sie allein gehen unmittelbar vom Tod in die Gemeinschaft Gottes ein 1. Darum aber können ihre Fürbitten eben erst nach ihrem Hingang wirksam wer­

den 2, obwohl gelegentlich und unter bestimmten Umständen auch der Fürbitte von Konfessoren, die nicht einmal ge­

foltert sind, unbeschränkte Wirkung zuerkannt wird 3 und anderseits diese Wirkung auch bei vollendeten Märtyrern erst am jüngsten Gericht eintreten soll, wenn sie als Bei­

sassen Gottes auftreten 4.

Gerade diese Auffassung aber, dafs die Märtyrer durch ihre Fürbitte auf Gott wirken, fugt sich auch allein wirk­

lich den oben ausgeführten Grundsätzen Cyprians ein.

Wenn nämlich die Gemeinde über die Vergebung Gottes unsicher bleiben mufs, so wird sich diese Unsicherheit trotz allem auch auf die Fürbitte der Märtyrer übertragen.

Unmöglich kann jedes Versprechen, das die Märtyrer in dieser Beziehung auf Erden gegeben hatten, im Himme

findet auch an Lucian nicht das anstöfsig, dafs er mandat pacem dari et peccata dim itti, sondern dafs er das thut in Pauli nomine, statt in nomine patris et filii et spiritus sancti (gegen G ö t z 52 ü. d. M.). Erst später sind ihm derartige Wendungen verdächtig, offenbar weil die Ge­

fallenen sich auf den W ortlaut berufen. Vgl. D e laps. 18.

1) Vgl. den stehenden Ausdruck coronari, der nur proleptisch auch schon von den Gefolterten gebraucht w ird, deren Tod man sicher er­

wartet. Sodann die Parallele zwischen den büfsenden Gefallenen und den Märtyrern. S. 134 Anm. 3.

2) Vgl. S. 11 Anm. 1 f.

3) 37 4 (578 23 ff.). E s handelt sich um die römischen Konfessoren, die sich auf Cyprians Seite gestellt haben und daher überschwängliches Lob erhalten.

4) D e laps. 17 (249 26ff.). 18. ,Vgl. dazu 15 3 (515 10): amici Domini et cum illo postmodum judicaturi. Dagegen hat Cyprian gerade zur Zeit von Ep. 15 daran festgehalten, dafs die Märtyrer unmittelbar nach ihrem Tod wirksame Fürbitte leisten. Vgl. 16 3 (519 2 1.)

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1 9 8

realisiert werden. Denn Gott kann unter allen Umständen nur dem Bufsfertigen vergeben. Die Märtyrer aber sind, so lange sie auf Erden leben, dem Irrtum und der Täuschung unterworfen, können sich selbst überheben und mit ihren Versprechen die Schranken überschreiten, die ihnen gesetzt sind. Sind sie aber abgeschieden und allen diesen Gefahren entrückt, so weifs wiederum die Gemeinde nicht, für wen sie im Himmel wirklich bitten können, für wen nicht. Sie mufs also auch darüber sich ein selbständiges Urteil bilden *.

Wenn also die Märtyrer versprechen, für einen Gefallenen bei Gott Fürbitte zu leisten, so kann das für das praktische Verhalten der Gemeinde gegen den Sünder nur etwa die Bedeutung einer Empfehlung haben. Sie kann daraus schliefsen, dafs sie nun den Sünder auch schon früher in ihre Gemeinschaft zulassen kann, als es ohne jene Fürbitte möglich wäre. Aber sie ist darum nicht der Aufgabe ent­

hoben, zu untersuchen, ob die Fürbitte begründet sei und auf Erhörung rechnen dürfe2. Darum werden auch die Märtyrer von Anfang an ermahnt, nur den Gefallenen den Frieden zu geben d. h. ihre Fürbitte zuzuwenden, von denen sie überzeugt sein können, dafs sie mit ihrer Genugthuung dem Ziel nahe sind3. So hat also Cyprian schon von Anfang an die Ansicht vertreten, dafs der Einflufs der Mär­

tyrer, ihre thatsächliche Wirkung auf Gott verhältnismäfsig

1) D e lapsis 18 (250 1 6 ff. bes. 1 9 ff.): W enn die Märtyrer um etwas bitten, ante est ut sciamus illos de Domino inpetrasse quod postulant, tune facere quod mandant. Neque enim statim videri potest divina m ajestate concessum quod fuerit humana pollicitatione promissum.

D iesen Satz weist dann c. 19 ausführlich an den Fürbitten alttestament- licher Frommen nach.

2) Daher wird eben die Empfehlung der Märtyrer häufig genug als B i t t e um Gewährung des Friedens bezeichnet, und man wird deshalb auch ihre libelli besser mit „ B ittsc h r ift“ übersetzen als mit „ S c h e in “ . D ie W orte „communicet i ll e “ sind in diesem Sinn gehalten.

3) 15 4 (516 l i f.): quorum paenitentiam satisfactioni proximam conspicitis. D azu 515 o ff.: vos quoque sollicite et caute petentium desideria ponderetis utpote amici Domini et cum illo postmodum judi- caturi inspiciatis et actum et opera et merita singulorum, ipsorum quoque delictorum genera et qualitates cogitetis.

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gering sei. Trotzdem aber hat er, wie wir sahen, zunächst streng darauf gehalten, dafs kein Gefallener den Frieden bekommen könne, der nicht solch ein Versprechen der Mär­

tyrer für sich aufzuweisen habe. Er handelt eben unter dem Einflufs einer festen Überlieferung. Aber ebenso hat ihn der Mifsbrauch, der mit der Fürbitte der Märtyrer getrieben wurde, veranlafst, hier immer vorsichtiger zu werden und schliefslich diesen Faktor ganz zu streichen. Da heifst es dann: die Rolle der Märtyrer beginnt erst, wenn nach dem Untergang dieser Welt das ganze Volk Christi vor seinem Richterstuhl stehen wird. Noch ist das Blut der Märtyrer selbst nicht gerochen. Wie können sie da für andere ein- treten wollen! 1

Wenn es nun trotz dieses Bewufstseins der Unsicherheit alles dessen, was die Gemeinde und ihre bevorzugten In­

stanzen thun können, nicht so ganz selten ist, dafs von Bischof oder Märtyrern gesagt wird, sie vergeben Sünde 2, so wird man darin nicht blofs einen ungenauen Ausdruck sehen dürfen, sondern vielmehr schliefsen müssen, dafs neben jener ersten Anschauung, die Cyprian eigentlich vertritt, eine andere bestanden habe, wonach bestimmte Personen wirklich vergeben können. In ihr fehlt gerade jenes Moment der Unsicherheit vollkommen; man weifs vielmehr, dafs das Ur­

teil des Bischofs das Urteil Gottes ist, dafs in den Mär­

tyrern Gott selbst vergiebt. Wenn sich diese Anschauung trotz der entsprechenden Ausdrücke in Karthago zur Zeit Cyprians thatsächlich nicht mehr nachweisen läfst, so ist sie doch in früherer Zeit für die Geistesträger wie die Märtyrer bezeugt3 und in der Sprache der Gemeinde erhalten ge­

blieben, um von da aus auch wieder auf das Leben zurück­

1) De lapsis 17 (249 2 6 ff.) und 18.

2) Vgl. S. 195 Anm. 2 und S. 196 Anm. 2.

3) Vgl. P r e u s c h e n a. a. 0 . S. 25 f.; S o hm I , 32 9. — Der B i s c h o f vergiebt leviora delicta, vgl. T e r t u l l i a n de pudic. 18 Schlufs:

veniam ab episcopo consequi. — Von den G e i s t b e g a b t e n aber läfst sich eine ununterbrochene Kette von Joh. 20 2 2 f. bis auf Tertullian (bes. de pudic. 21 sq .), O rigenes, die pseudoklementinischen Briefe De virginitate u. a. nachweisen.

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zuwirken. Denn die hohen Erwartungen, die man von der kirchlichen Gemeinschaft hegt, die Zuversicht, die man später auf die priesterliche Absolution setzt, sie gehen eben aus dieser mehr empfundenen als klar bestimmten Identität zwischen dem Urteil Gottes und dem der berufenen Organe in der Gemeinde hervor.

In dieselbe Vergangenheit und Grundanschauung führt es, wenn die göttliche Vergebung mit der Wiedereinsetzung in die kirchliche Gemeinschaft gleichgesetzt wird. Denn da­

mit ist eben nichts anderes ausgedrückt, als dafs die Mit­

gliedschaft der irdischen Kirche sich mit der in der himm­

lischen decke, dafs das Handeln der unteren Gemeinde Zu­

sammenfalle mit dem der oberen.

Bei Cyprian ist auch diese Identität noch erhalten, ob­

gleich sich bei ihm auch das Moment der Unsicherheit, das zu keiner Zeit gefehlt hat, sehr verstärkt hat. Es ist der unmittelbare Nachhall jener alten Anschauung, wenn Cyprian in bekannter Weise den Satz vertritt, dafs aufserhalb der Kirche niemand gerettet werden, niemand Vergebung finden könne. Es liegt doch nicht so, wie es so oft dargestellt wird, als ob der Anspruch, dafs man in der Kirche allein selig werden könne, erst das Ergebnis einer längeren Ent­

wickelung wäre. Vielmehr ist er durchaus urchristlich.

Gerade das, was man den starren oder äufserlichen Kirchen­

begriff Cyprians nennt, ist das urchristliche Element in ihm.

Unerträglich wird er für uns auch nur dadurch, dafs über die Zugehörigkeit zur Kirche später so ganz andere Be­

dingungen entscheiden als ehemals, und dafs Instanzen den Ausschlag geben, die den Geist nicht mehr kraft persön- , licher Eigenschaften, sondern vermöge des amtlichen Cha­

rakters haben, dafs also der urchristliche Anspruch fest­

gehalten wird, obwohl die Verhältnisse ganz anders gewor­

den sind.

Aber auch bei der Auffassung, dafs Vergebung und Friede identisch seien, war das Moment der Unsicherheit von den irdischen Verhältnissen nie zu lösen. Die älteste Kirche hatte deshalb für gewöhnlich auch die bufsfertigsten Sünder nicht wieder aufgenommen, wenn es sich um so schwere

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Sünden handelte, dafs sie sich nicht getraute, zu entscheiden, ob und wann dem Büfser vergeben werden könne. Wenn nicht eine besondere göttliche Kundgebung eintrat oder eine Genugthuung vorlag, zu deren Vollgewicht man unbedingtes Vertrauen haben konnte — das Martyrium oder der Fall, dafs ein Märtyrer seine überschüssigen Verdienste dem Sünder zuwandte — , so blieb der Sünder bis zum Tod ausge­

schlossen.

Jedoch wenn einmal irdische und himmlische Gemeinde identisch gedacht wurden, so konnte man sich mit den Realitäten des irdischen Lebens unter allen Umständen nur durch Inkonsequenzen abfinden. Es war unmöglich, den Sürfder, der mit aufrichtiger Reue und in eifriger Bufse Ge­

nugthuung leistete, ebenso zu behandeln wie den unbufs- fertigen, der sich wieder dem heidnischen Leben zuwandte.

Aber es war von jener Anschauung aus doch eine Inkonse­

quenz, wenn man ihm die Aufnahme versagte und doch die Hoffnung nicht abschnitt, dafs Gott ihm endlich vergeben und ihn in die zukünftige Gemeinde aufnehmen werde. Die Inkonsequenz war da nicht gröfser, wenn man ihn in die Kirche wieder hereinliefs und nur hinzufügte, die Wieder­

aufnahme könne ihm die göttliche Vergebung, die einstige Aufnahme in die himmlische Gemeinde nicht verbürgen. In beiden Fällen decken sich eben irdische und künftige Ge­

meinde nicht mehr: im einen konnte man dort Mitglied werden, ohne es hier zu sein, im ändern hier es sein und doch dort nicht. Auch zu dieser Inkonsequenz aber war man dadurch veranlafst, dafs man dem Sünder, der auf­

richtig Bufse that, die Hoffnung auf das Heil nicht ab­

schneiden konnte, dafs es also als Pflicht der Barmherzigkeit erschien, ihn wieder in die Gemeinde zuzulassen, in der man allein das Heil gewinnen konnte.

So erscheint die Sache bei Cyprian, wie vorher bei Kallist. Zunächst allerdings hält Cyprian den Grundsatz aufrecht, der aus der alten Auffassung stammt, dafs die Ge­

meinde erst dann aufnehmen könne, wenn sie annähernd gewifs sei, dafs Gott dem Sünder vergeben habe. Im Lauf der Zeit aber kommen mildere Gedanken. Er weifs, dafs

(18)

2 0 2

der Sünder, der aus der Gemeinde ausgeschlossen ist, zu­

gleich der Hoffnung auf das göttliche Erbarmen, auf den Anteil an der künftigen Herrlichkeit beraubt ist l. Er er­

innert sich, wie einst Kallist, der Gleichnisse vom verlorenen Schaf und vom barmherzigen Samariter. Er schliefst aus ihnen wie aus dem Vorbild Christi und Gottes, dafs die Ge­

meinde barmherzig sein müsse 2. Er sieht daraus, dafs das verlorene Schaf nicht tot, sondern nur ermattet, der gefallene Bruder nur verwundet und halbtot sei, also wieder genesen könne und daher gegen den Teufel geschützt werden müsse, der ihn vollends umbringen will, d. h. gegen die Gefahr, dafs er durch die Härte der Kirche dem Heidentum zuge­

trieben werde, wo man wenigstens ein bequemes diesseitiges Leben findet, oder dem Schisma der Laxen, wo man mit Vergebung rasch bei der Hand is t3. Und er zieht aus diesen Gründen, die sicherlich keine blassen Theorieen, son­

dern durch thatsächliche Erfahrungen nahegelegt sind, den Schlufs, dafs man den Büfsenden „vorläufig“ wieder in die Gemeinde aufnehmen müsse. In diesem von Cyprian zwei­

mal ausgesprochenen „ vorläufig “ 4 liegt deutlich der Gedanke, dafs die Gemeinde der künftigen Herrlichkeit keine andere

1) Aufser den oft citierten Stellen aus De unitate eccl. und den späteren Briefen vgl. u. a. 56 2 (649 7): non tarnen debere nos eis et veniae locum cludere adque eos a paterna pietate et a nostra communi- catione privare.

2) Das Gleichnis vom verlorenen Schaf 55 15 ff. Das vom barm­

herzigen Samariter klingt an in dem mehreremal wiederkehrenden Satz, die lapsi seien nur saucii oder semianimes (634 13. 637 21 f. 638 2 f.).

Die Berufung auf Gottes Barmherzigkeit z. B. 55 18 f. (636 12 ff.).

3) Vgl. bes. 55 6. 16—19. (627 I8ff. und z. B. 636 lff.): si quis d e s p e r a t i o n e deficiat, si ab ecclesia dure et crudeliter segregatus ad ge nt il es se vias et saecularia opera convertat vel ad haereticos et schismaticos rejectus ab ecclesia transeat.

4) 55 17 u. 29 (636 7 u. 647 1 3ff.): libellaticos interim admitti, und: qui ex toto corde paenituerint et rogaverint in ecclesiam debent interim suscipi et in ipsa Domino reservari, qui ad ecclesiam suam venturus de illis utique quos in ea intus invenerit judicabit. Da R i t s c h l die zweite Stelle übersehen hat, hat er (S. 192 2) das interim der ersten ganz falsch gedeutet.

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2 0 3

sei als die Gemeinde der Jetztzeit. Wer aufserhalb der Kirche steht, der ist schon gerichtet. Wen der Herr bei seiner Wiederkunft in ihr findet, der wird dem Gericht darum nicht entgehen, aber er k a n n doch in ihm bestehen i. Was auf Erden gebunden ist, das is t auch im Himmel gebunden;

wer aus der irdischen Gemeinde ausgeschlossen ist, kann auch in die himmlische nicht eingehen. Wer aber auf Grund seiner Bufse wieder in die Gemeinde aufgenommen wird, erhält freilich nicht die Gewifsheit, aber doch die Möglich­

keit, auch das Heil zu gewinnen. Darum erscheint neben der Vergebung Gqttes auch der kirchliche Friede als Ziel der Bufse 'l. Denn nur was zuvor auf Erden gelöst ist, k a n n auch im Himmel gelöst werden3. Man verläfst sich also darauf, dafs Gott durch das begnadigende Urteil der Gemeinde nicht präjudiziert werde4. So erscheint das Ver­

hältnis zwischen Gott und der Kirche gegen früher umge­

kehrt. Ursprünglich hatte sie auf das Urteil Gottes warten müssen, ehe sie etwas zugunsten des Sünders thun konnte;

denn sie wufste sich an Gottes Handeln gebunden. Jetzt kann sie dem Urteil Gottes vorauseilen, weil sie sich daran erinnert, dafs Gott ja nicht an ihr Handeln gebunden sei.

1) Vgl. die zweite Stelle der vorigen Anmerkuug.

2) Z. B. 55 28 f. Man kann dem Büfsenden den Frieden nicht ver­

weigern. Sonst brächte man ihn ebenso wenig zur Bufse, wie den Bauer oder Schiffbauer, dem man jeden Ertrag seiner Arbeit von vorn­

herein abspräche. Die Härte der Kirche hätte also zur Folge, dafs (647 6 f.) dum fructus paenitentiae intercipitur, paenitentia ipsa tollatur.

3) 57 l (651 3 ff.): quando permiserit ipse et legem dederit ut ligata in terris et in caelis ligata essent, solvi autem possent illic quae hic prius in ecclesia solverentur.

4) 30 s (556 l i ff.): Deo ipso sciente quid de talibus faciat et qua- liter judicii sui examinet pondera. 55 29 (647 14) in Anm. 4 S. 202.

Dazu 55 18 (636 1 3 ff.): Neque enim praejudicamus Domino judicaturo u. s. w. Gott wird das Urteil der Gemeinde entweder ratum facere oder emendare. — De lapsis 36 (263 26): [Deus] potest in acceptum referre quidquid pro talibus et petierint martyres et fecerint sacerdotes.

S t e i t z 53 und Götz 50f. ziehen hieher auch 49 2 (612 3 f.) und 53 (620 io), aber mit Unrecht. Vgl. den Anhang Beil. 5 „Der Übertritt“

u- s. w.

Z e i ts c h r . f. K .-G . XVI, 2. 14

(20)

2 0 4

Deutlich erscheint darin, dafs sich die Gemeinde Gott nicht mehr so nahe fühlt wie in alter Zeit, zugleich aber auch, dafs man die irdische Gemeinschaft stärker ins Auge fafst als früher. Ehemals, da man den Blick ganz aufs Jenseits richtete und in der irdischen Gemeinde nur eine vorläufige Erscheinung der himmlischen sah, entschlofs man sich leicht zu jener ersten Inkonsequenz. Jetzt, da man sich vorwiegend an die sichtbare Gemeinde hält und in der künftigen mehr nur die Vollendung der gegenwärtigen erwartet, kann man sich nicht denken, dafs einer hier ausgeschlossen und dort aufgenommen sein könne. So griff man nach der zweiten Inkonsequenz.

So ist, wie ich denke, klar, dafs hier überall die Kirche noch wie ehedem als die Heilsgemeinde gilt, nicht als die Heilsanstalt. Und es ist eben darum nicht richtig, die Be­

deutung der irdischen Kirche für den Büfser nur oder vor­

wiegend darin zu suchen, dafs er nunmehr die Unterstützung des Priesters und vor allem das Heilsmittel der Eucharistie erhalte 1. Die Hilfe des Priesters wird dem Bufsfertigen v o r der Wiederaufnahme zuteil2, und nicht die Eucharistie*

sondern der Friede selbst ist das Pfand des Lebens, die Hilfe der heilsamen Hoffnung, der Trost der Sterbenden.

Der Anteil an Opfer und Eucharistie ist nur die selbstver­

ständliche Folge des Friedens 3. Auch solche Aufserungen, in denen man ganz besonders den Gedanken gefunden hat, dafs die Wiederaufnahme ihre Beziehung zum Heil erst durch

1) S t e i t z 48ff.; Gö t z 55. 58ff.

2) Vgl. z. B. gerade die von Götz 63 falsch verwandte Stelle 575 9 ff.

3) Es ist fast immer nur von pax die Rede. Dazu vgl. 18 l (524 7) veniant ad Dominum cum pace u. s. w. 19 2 (525 19 f.) cum pace . . . ad Dominum remittantur. 57 l (651 2 ff.) de saeculo recedentes sine communicatione et pace ad Dominum dimitterentur. Aufserdem die im Text verwerteten Ausdrücke 55 13 (632 22) pignus vitae in data pace;

17 (636 12) cum solacio pacis et communicationis abscedere; 57 l (651 l) spei salutaiis subsidium; 66 5 (730 14) spes salutis et pax. Dazu vgl.

z. B. De lapsis 16 (249 8 f.), wo als Folge der vorzeitigen und leicht­

fertigen Zulassung erwähnt wird, dafs pax und communicatio verhindert werden.

(21)

BUSSINSTITUTION IN KARTHAGO UNTER CYPRIAN. 2 0 5

die Eucharistie bekomme *, führen doch nicht weiter , als dafs der Anteil an der Eucharistie die wertvollste Folge und ein besonders unentbehrliches Gut der Gemeinschaft sei.

Fafst man aber jene beiden Inkonsequenzen noch einmal ins Auge, so ist unverkennbar, dafs die zweite ganz andere Folgen haben konnte als die erste. Dort blieb es einfach dabei, dafs der Bufsfertige nicht wieder in die irdische Ge­

meinschaft kam. Bei der zweiten dagegen eröffnet sich eine unabsehbare Möglichkeit von Konzessionen, die alle mit dem­

selben Motiv begründet werden konnten, dafs das Urteil der Gemeinde dem Urteil Gottes nicht vorgreife.

Das tritt schon bei Cyprian zutage. Zuerst hat er nach dem Vorgang der Römer bewilligt, dafs die Sterbenden den Frieden bekommen sollen, den ihnen die Märtyrer ver­

sprochen haben 2. Dann wurde auf einer Synode des Jahres

251 beschlossen, dafs die „ Libellatiker11 je nach Lage der einzelnen Fälle von jetzt ab aufgenommen werden können, die „ Opferer “ aber noch weiterhin für unbestimmte Zeit in der Bufse verharren und nur unter allen Umständen in der Todesstunde sollten aufgenommen werden können s. Dabei wird mehrfach besonders betont, dafs bei den Sterbenden nach menschlichem Ermessen keine Hoffnung mehr da sein dürie und der Tod unmittelbar bevorstehen müsse 4. Man weifs also, dafs diese Mafsregel nur durch die sichere Nähe des Todes zu rechtfertigen sei, weil ja der Sünder mit seiner Bufse kaum schon fertig sein kann. Man bewilligt den

1) Ep. 57. Die Bedeutung der Eucharistie für die Verfolgung tritt zur selben Zeit auch 58 l u. 9 (657 3 f. 665 2 ff.) hervor. Indessen steht 57 4 (653 2 2 ff.) neben der Eucharistie auch der h. Geist als die Kraft, die man in der Verfolgung besonders braucht und doch nur innerhalb der Gemeinde finden kann. — Weiter ist zu vergleichen De dominica ora- tione 18 (280 6 ff.).

2) Ep. 18. Der Beschlufs der Römer, der nach 8 3 (487 18ff.) schon am Anfang der Verfolgung gefafst worden war, wird später unter Mitwirkung fremder Bischöfe wiederholt 30 8 (555 22 ff.).

3) Über den Beschlufs vgl. F e c h t r u p 128—130 u. R i t s c h l 192.

4) 30 8 (556 10 f.) cum spes vivendi secundum hominem nulla sub- stiterit, 55 17 (636 8) in exitu, 57 l (650 2 0) sub ictu mortis.

14*

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tuschen sind. — Dem ist aber entgegenzuhalten: wäre die Schrift Falkenbergs damals in der deutschen Nation zu Konstanz bekannt gewesen, dann hätte sie auch für

mals noch auf diesen Punkt legte. Wegen aller anderen Gefallenen, die nicht auf den Tod erkrankt sind, wird die Entscheidung verschoben. Ob sie wieder

Es w ar nicht ungeschickt, sich in dieser langen Vorrede vor den ihnen gemachten Vorwürfen zu verwahren. Aber man hätte nun auch erwarten sollen, dafs in der

liebe der Christen gründet sich ausschliefslich darauf, dafs alle Menschen in gleicher Wreise Gotteskinder sind. Diese Begründung finden wir bisweilen auch bei den

3) Thatsächlich haben sie allerdings nur wenige Tage früher die Presse verlassen; doch hat Luther vermutlich, als er die Antwort an Prierias niederschrieb, noch

V ernachlässigung Ecks. D essen Schreiben an Aleander. et paratissima obsequia. pater, admonueram in- comparabilem virum cardinalem Sadoletum, ne pateretur haereticos

Die Lehre, die R aban hier bekämpft, dafs Gott die Bösen zur Sünde und zum Tode vorherbestimme, wie die Guten zur Gnade und Glorie, womit G ott selbst zum

fernteren Ursachen werden durch die nächstliegenden verdrängt, die Ueberlieferung verdunkelt und verschüttet den Ursprung, statt ihn offen zu erhalten. Zwar eine in