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Nante als National-Versammelter. Siebente Sitzung. : Nante zieht nach dem Schauspielhause

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Academic year: 2021

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::• Nr. 7.

Name als National-Verfammelter.

Siebente Sitzung. Preis 1 Sgr.

Hunte zieht nach dem Schanspiethanse.

Brenneke (erstaunt:) Js es möglich! Nante! Du hast woll Dein Geschäft als Deportirter ufgegeben, un bist zu Dein altet Metier »,

zurück gekehrt?

N a ick sage!

■-.

-

•1*

Nante (hochfahrend:) Entschulgen Sie! Mitten Bettelvoigt ze ick mir nich; darunter würde mein Kurakter leiden.

-

Brenneke (verletzt:) Ick bin keen Bettelvoigt, ick bin KonstWkr.\

Js doch'n Bisken mehr wie'n Eckensteher, Müsse Nantes chEx<- wirftsichin dieBrust:) Man is Erekutiv-Beamter, wenn't noch nich wecßt. Uebergens muß ick Dir gestehn, hat mir blos der Hunger dazu gedrieben.

N a

n

te (besänftigt:) Denn bist Du entschuldigt. Ick kenne Leute, die aus Hunger ihre Gesinnung verkooft, un M inister gewor'n sind. Da kann ick Dir't, als Proletarier nich verdenken, wenn Du aus Hunger Bett

Konstabler gewor'n bist.

Aber halte

m

ir nich uf, ick zieh eben.

Brenneke (verwundert:) Du ziehst? Wo denn hin?

Nante. Nachen Konzertsaal. Ick habe

m

ir gesput't, des ick der Erste bin von meine Kollegen, damit ick 'ne gute Ecke kriege, wo ick

m

ir vor'n W inter gleich vollständig einrichten werde.

Brenneke. Na bleibt ihr denn nich in de Singeakademie?

Nante. Nee

W ir sind jetzt erst dahinter gekommen, woran et liegt, des wir da nischt fertig kriegen. Wenn Du nämlich die Ka­

stanien-Wald's-Geographie kennst, so wirst Du ooch wissen, daß bei de Singeakademie een Graben fließt, der im Grund faul is.

Brenneke. Richtig.

Nante. Na siehste, des hat uf de Depentirten eingewirkt: se ha­

ben woll fließende Reden gehalten, aber im Grund war Alles faul.

Des macht der Graben, und dadrum ziehen wir. Ooch

w

ill des deutsche Vaterland nich mehr die hohe Miethe bezahlen.

Brenneke. Wat willst Du denn aber mit die Utensilien anfan­

gen, dieDu dabeiDirhast?

Na nte

.

D ir, als Konstabler, verzeih ick ooch die dümmste Frage.

Det Koppkissen un die Schlafmütze sind Attribute von'n Depent'ir- ten, wie beim Jupiter der Donner un Blitz, beim Bachus det Schnapps- glas un die Weindraube. Wie Minerva, wohlgerüstet aus Jupitern seinen dicken Schädel rausgesprungen is

,

so stehe ick hier vor D ir als fir un fertiger Abgeordneter, rausgesprungen ausset neue Wahlgesetz.

Brenneke (voll Respekt:) Aha!

Wat willst Du'n aber mit­

ten Fußsack?

Nante. Den brauch ick im Winter, weil ick zu die Linke ge­

höre; die Rechte tram pelt sich die Beene warm.

Brenneke. Nu sage mal, issen des wahr, daß ihr'n Gesetz macht, wonach die Volksversammlungen verboten wer'n?

Nante. So is es.

Ick hoffe, des Gesetz wird vollständig durchgehn.

Brenneke. Des hoffst Du, als link'scher Abgeordneter?

Pftril Ick als Konstabeler schäme

m

ir des zu hoffen.

Nante. Wenn ick sage: et wird durchgehn, so meen' ick det so, als wenn zum Beispiel Eener mitten Staatsschatz durchgeht,

un nich wieder zum Vorschein kommt.

Begriffen?

Brenneke. Des is was Anders.

Du mußt et aber nich übel

nehmen Bürger, wenn ick mir noch mehr belehren lasse durch Dir.

M a

n

sagt ja

,

det souveräne V olk von de politsche Ecke,

w

ill die jetzige Ministers nich mehr haben? Ick bitte Dir Nante, wo soll'n wir alle Ministers Herkriegen, wenn det Ministerium alle Woche gewechselt wird.

'/ Nante. Du bist een Eenfallspinsel! um

m

ir parlamentarisch B Muszudrücken. Die Villa Kolonna liefert uns die Minister scheffelweise,

. '

un wat vor welche! Hurjehs!!

der Präsident wird aber jedesmahl

aus Charlottenburg gewählt. Denn im Ministerratb giebt bei Stim­

mengleichheit der Präsident den Ausschlag, und det Ausschlagen versteht Keener besser als die Charlottenburger. Frage mal den De­

mokraten, Otto Jakobi, der hier in't Glinikum liegt; der wird et D ir sagen

wenn er noch jabsen kann.

Brenneke. Ja so, weil Du uf Charlottenburg zu reden kommst.

Wat wer'n denn die vor Strafe kriegen, die in die Häuser ingebrochen sind, und ftiedliche Menschen zu Krüppel geschlagen haben?

Nante. Sie wer'n acht Dage beiKuchen und Braten ingesperrt,

un müssen den älisten Wein drinken, der in'n Charlottenburger Schloßkeller zu finden is.

Brenneke (mitleidig die Achseln zuckend:) Det is aber doch hart!

Nante. Ja freilich; aber't is nich anders; Strafe muß sind, ob­

gleich et man blos eene „edle patriotische Idee" war, wodurch den Demokraten die Knochen anzwee geschlagen wurden, wie der Bur- gemeester Bullrig sagt. Hätten die Demokraten sich zu so 'ne „e dle

Idee

"

hinreißen lassen, die wären vielleicht mit sieben Jährekens

gelinde Zuchthausstrafe davon gekommen, denn bei die Demokraten drückt der Staats-Anwalt immer een Oge zu.

Brenneke. Ja, ickhabe mir aber sagen lassen, detOge wat e zudrückt, is grade desjenige, womit er die Milderungsgründe seh:

sollte; davor soll er aber des andre, womit er die „Verbrechen" sieht noch mal so weit ufteißen.

Nante (schlau:) Schad't nischt; Stieber schmiert ihm doch Fett ufde Brille. Nu muß ick Dir aber ftaqen: warst Du'n dabei, wie die Pollezei die 148 Millionen Centner Pulver bei'ne Wöchnern in't Bette gesucht hat?

Brenneke. Ach D u meenft die furchtbare Verschwörung von'n Handwerker- Verein?

Nante. Ja, die meen' ick.

Brenneke. Ach det war ja man Spaß. Die Pollezei wollte

man blos det neue Gesetz probiren, wo et heeßt: „Die Wohnung is unverletzlich." Uebergens haben die Handwerker die Gewehre blos zum Spielen gekriegt. Wat woll'n sie'n also mit Pulver?

Na

n

te (eilig:) Adjeu Brenneke! Ick wer D ir geschwinde zum Bürgergeneral vorschlagen; Du hast Ansichten wie Rimpler.

Brenneke. Wollen wir nich erstEenen drinken, eh'r dieBrannt­

weinsteuer erhöht wird?

Nante. Gegen den Pargrafen hab' ick nischt zu erinnern. Prost!

Nu loof, un mach' Deine Kreidestriche uf die Ufwiegler

-

Puckels;

nimm aber D einen dabei in Acht!

Bettelvoigt. (Er verschwindet.)

Brenneke (für sich:) Du kommst mir mal unter de Fingern!

M it Dir mach' ick et wie mit Rodbertussen. (Er geht bummeln.)

A

.

Hopf.

Berlin, 1848.

Verlag von Louis Hirschfeld, Zimmerstr. 4. Druck von L a ute r u. Co., Klosterstr. 64.

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