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Zeitschrift für Kirchengeschichte, 1909, Bd. 30, H. 1.

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(1)

Z E I T S C H R I F T

FÜR

KIRCHEN GE SCHICHTE.

X X X .

(2)
(3)

ZEITSCHRIFT

FÜR

KIRCHENGESCHICHTE.

HEIUUSUEliEBEN

V O N

D. T H E O D O R B R I E G E R und Lic, B E R N H A R D B E SS .

XXX. Band.

flOTHA 1909.

FRIEDRICH ANDREAS PERTHES

AKTIENGESELLSCHAFT.

(4)

b f l d j e f e l ( Ü H i i n n

(5)

Inhalt

E rstes H eft.

( A u s g e g e b e n d e n 10. M ä r z 1 9 0 9 . )

Seite

Untersuchungen und Essays:

1. Brackmann, Vorschläge für eine Germania sacra . 1 2. von Schubert, Beiträge zur Geschichte der evangelischen

Bekenntnis- und Bündnisbildung 1529/30. Fortsetzung 28

Nachrichten ...79 Miszelle von K a r l M ü lle r - T ü b in g e n ...178

Bibliographie (Vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 1908) 1—49

Zw eites H eft.

\ A u s g e g c b e n ■‘d e n 1. J u n i 1909. )

' ! Seite

Untersuchungen und Essays:

1. Seeck, Urkundenfälschungen des 4. Jahrhunderts. 1. Hälfte 181 2. von Schubert, Beiträge zur Geschichte der evangelischen

Bekenntnis- und Bündnisbildung 1529/30. Fortsetzung 228

Bibliographie (Vom 1. Januar bis zum 31. März 1909) . 51—110

(6)

VI INHALT.

Drittes Heft.

( A u s g e g e b e n d e n 20. A u g u s t 1909. )

Seite

Untersuchungen und Essays:

1. von Schubert, Beiträge zur Geschichte der evangelischen Bekenntnis- und Bündnisbildung 1529/30. (Schlufs) . 271

A nalekten:

1. von der G oltz, Neue Fragmente aus der ägyptischen L i t u r g i e ...352 2. P asqu ali, Eine Stelle des Basilius und die liesycbasti-

sche P o l e m i k ... 361 3. A kiniantz, Noch einmal armenische Nestoriana . . . 362 4. Gebhardt, Ein M e r k v e r s ... . 363

N ach rich ten... . 3 6 5

Bibliographie (Vom 1. April bis zum 30. Juni 1909) . 111—166

Viertes Heft.

( A u s g e g e b e n d e n 20. D e z e m b e r 1 9 0 9.)

Seite

Untersuchungen und Essays:

1. SeecJc, Urkundenfälschungen des 4. Jahrhunderts.

2. H ä lfte ... ... 399 2. Giemen, Johann V oit, Franziskaner zu Weimar, erster

evangelischer Pfarrer zu Ronneburg . ...434

A nalekten:

1. W ecken, Zwei Briefe der Gräfin Barbara von W ert­

heim an Camerarius und M e la n c h t h o n ... 444 2. Luche, Ein Schmähgedicht gegen Jakob Andreae . . 447 3. F liedn er, Briefwechsel zwischen Lavater und Pfarrer

Sigel mit Obrist R i e g e r ... 452 1. F liedner, Freiherr von und zum Stein und Gotthilf

Heinr. von Schubert an Theodor Fliedner . . . 467

(7)

Seite

Nachrichten . . . . . . 470

R egister:

I. Verzeichnis der abgedruckten Quellenstücke . . . . 500 II. Verzeichnis der besprochenen Schriften . . . . . 501 III. Sach- und N a m e n r e g is te r ... . 506

Bibliographie (Vom 1. Juli bis zum 30. September 1909) 167—230

Autorenregister zur Bibliographie (Vom l. Oktober 1908 bis zum 30. September 1909) . . . . . 231—258

INHALT. VII

(8)
(9)

J

Ausgegeben den 10. März 1009.

ZEITSCHRIFT

FÜR

KIRCHENGESCHICHTE.

H E R A U S G E G E B E N V O N

D. T H E O D O R B R 1 E G E R ,

O H D E N T L . T R O r K S S O I t D ER I v I R C H E N G t S O H l C l I T E A N D E R U N I V E R S I T Ä T I . E . T Z I O ,

U N I )

PROF, LIC. B E R N H A R D B E S S ,

1 S 1 B U 0 T H E K A R A N D E R K G L . l / N ) V E H S l T Ä T S ß l H L I O I I H K K Z U H A L L E ( S A A L E j .

XXX. Band, 1. Heft.

GOTHA 1909.

FRIEDRICH ANDREAS PERTHES

A K T IE N G E SE L L SC H A FT .

P r o J a h r g a n g 4 H e fte a 4 M a r k , m it B ib lio g r a p h ie a 5 M a r k . A nfragen u n d M a n u s k r ip te w e r d e n e r b e t e n a n d ie A d r e s s e des zw eiten

TTrrmvirpbrrfi 7?^ftnflionsfryemn1arp n u r an Hip Hpf» VftrlnP-g

(10)

Vom Jahrgang 1907 (XXVIII. Band, 1. Heft) ab erscheint die

Bibliographie der kirchengeschichtlichen Literatur

getrennt von der Z eitschrift für K irchengeschichte; der biblio­

graphische Stoff war so umfangreich geworden, dafs er die Zeit­

schrift zu sehr belastete. Die Hefte der Zeitschrift sind von dem genannten Hefte ab in der Regel je 8 Bogen stark und kosten je 4 Mark, der Jahrgang (32 Bogen) also 16 Mark.

Schwankungen in dem Umfang der einzelnen Hefte werden im m er wieder ausgeglichen, so dafs der Jahrgang stets wenig­

stens 32 Bogen umfafst. Die Bibliographie erscheint in jährlich 4 Sonderheften ca. 10 Bogen stark, jedes H eft kostet 1 Mark 50 Pf., der Jahrgang 6 Mark. Die Zeitschrift und die Bibliographie können zusammen (Preis 20 Mark), aber auch

jede fü r sich bezogen werden. Der Bibliographie wird am Schlüsse jedes Jahrganges ein Autorenregister beigegeben.

Friedrich Andreas Perthes A.-G.

Gotha.

(11)

Vorschläge für eine Germania sacra1.

Von

A. Brackmann.

E in e G eschichte d e r geistlichen A n stalten D eutschland»

steh t seit lan g er Z eit a u f dem W unschzettel d er deutschen G elehrten. Seitdem K a sp a r B ru s c h iu s2 zum ersten M ale eine G erm ania sacra zusam m enstellte, h a t dieser P la n die gelehrte W e lt w iederholt beschäftigt u n d zu m ehr oder m inder glücklichen. V ersuchen geführt. M anche V ersuche sind aus dem Stadium des P ro je k te s n ich t h e ra u sg e k o m m e n 3; einige w enige h ab en es bis zu gewissen V orarb eiten 4 u n d einzelnen

1) Etwa gleichzeitig mit diesen Ausführungen erscheint in der Historischen Zeitschrift ein Bericht über zwei Vorträge, die von P. Kehr- Rom und mir auf dem letzten Internationalen Kongrefs für Historische

"Wissenschaften in Berlin gehalten wurden. Während an jener Stelle über die Geschichte des Planes und die Notwendigkeit einer Germania sacra gehandelt wird, sollen hier Vorschläge für die Ausarbeitung ge­

geben werden, wie sie sich aus den Verhältnissen einer einzelnen geist­

lichen Anstalt ergaben. Diese Ausführungen haben ihren Zweck erreicht, wenn es ihnen gelingt, dem Plane neue Freunde und Helfer zu gewinnen;

denn ohne das entgegenkommende Interesse und die Hilfe weiterer Kreise ist das U ntern eh m en nicht durchzuführen.

2) M agnum opus de omnibus Germaniae episcopatibus, (Norimbergae) 1 5 4 9 ; M onasteriorum Germaniae praecipuorum ac maxime illustrium centuria, Ingolstadii 1551.

3) Ich nenne vor allem das Projekt des Göttinger Diplomatikers Johann Christoph Gatterer, Dissertatio praevia de adornanda in poste- rum Germania sacra medii aevi, Altdorf 1752.

4) Am umfassendsten sind die der Mönche von Göttweig, bis heute nicht veröffentlicht.

Zeitschr. f. K.-G. XXX, 1. 1

(12)

2 BRACKMANN,

g ed ru c k te n B änden 1 g e b ra c h t, ab er kein einziges U n ter­

nehm en ist vollendet w orden. W as in F r a n k r e ic h 2, in Italie n 3, in Spanien 4 m öglich w a r, erwies sich in D eutsch­

lan d als u n d u rc h fü h rb a r: u n p rak tisch e A rbeitspläne, m angel­

hafte O rg an isatio n , die U neinigkeit d er deutschen G elehrten und endlich die politischen S türm e d er R evolution h aben die U nternehm ungen zu F a ll g ebracht. So ist es gekom m en, dafs w ir noch heutzutage dieses W e rk en tb eh ren müssen.

W ie notw endig es auch fü r unsere Z eit noch w äre, zeigt die eine T atsache, dafs A lb ert H a u c k sich fü r seine K irch en ­ geschichte D eutschlands erst selbst die kritische G rundlage d u rc h A nlage einer Bischofs- u n d K losterliste schaffen mufste.

W en n w ir von einigen w enigen G egenden D eutschlands ab- sehen, so liegen zurzeit die V erhältnisse so, dafs w ir in den m eisten D iözesen nicht" einm al ü b e r den B estand, geschweige denn ü b e r die G eschichte d er geistlichen A nstalten u n te r­

rich tet sind. D as kirchenhistorische Interesse h a t sich in d er Regel n u r den B istüm ern selbst zugew andt und einige b rau ch b are B istum sgeschichten v e ran la fst; a b e r für die grofse M ehrzahl selbst dieser A rt von geistlichen A nstalten ent­

behren w ir noch d er k ritisch en U n tersu c h u n g en , u n d die F ra g e n d er D iözesaneinteilung, der D iözesanum grenzung wie des w eltlichen G rundbesitzes d er B istüm er und so m anche andere sind m eist noch u n b ean tw o rtet. A us der Reihe d er K löster haben in e rster L inie die grofsen R eichsabteien den H isto rik e r g e lo c k t; die ü b rig en K löster sind gröfstenteils un b each tet geblieben u n d haben fü r ihre G eschichte in der R egel n u r aus zufälligen A nlässen eine chronikalische Be­

arb e itu n g g efu n d en , w enn etw a ein Ju b elfest bevorstand oder ein Ja h rg a n g d er provinzialen resp. lokalen historischen R evue n ic h t die d u rch die G ew ohnheit gebotene A nzahl von B ogen erreichen wollte. N och schlim m er steht es m it der

1) Hierher gehören des Jesuiten Marcus Hansiz Germania sacra, Augustae Vindel. 1729 (2 Bände) und die Veröffentlichungen der Mönche von St. Blasien.

2) Gallia christiana, Paris 1716 ff.

3) F. Ughelli, Italia sacra, Roniae 1644— 1662.

4) H. Florez, Espana sagrada, Madrid 1747 ff.

(13)

P fa rrk irc h e u n d d er bescheidenen K ap elle; fü r sie versagen unsere H ilfsm ittel fast gänzlich.

F ü r die K irchengeschichte k ö n n te also das W e rk den gröfsten N utzen brin g en un d n ach allen R ichtungen hin b e ­ fruchtend w irken, vorausgesetzt, dafs es sich in den rechten G renzen hielte u n d nach einem prak tisch en A rbeitspläne g earb eitet w ürde. A n diesen P la n w ird gewifs niem and ohne B ed en k en herangehen. D ie B edenken ergeben sich au»

d er E in sich t in die M asse des Stoffes sowie aus d er E r ­ kenntnis, dafs ein Ü b e rb lic k ü b er das w eitschichtige M aterial am A nfang d er A ufgabe schw er zu erreichen ist. E in d era rtig e r P la n w ird im m er n u r aus den speziellen V e r­

hältnissen einer bestim m ten geistlichen A n stalt erw achsen u n d d ah er zunächst keine bis ins einzelnste bindende N orm en fü r an d ere V erhältnisse schaffen k ö n n e n ; er w ird sehr w esent­

lich von dem Q uellenm aterial a b h ä n g e n , das er vorfindet, u n d deshalb in m anchen P u n k te n einer V erän d eru n g b e ­ d ü rfe n , sobald das Q uellenm aterial reichlicher oder w eniger reichlich ist. A b er es ergeben sich doch bei d er B earb ei­

tu n g d er G eschichte einer einzelnen geistlichen A n stalt g e­

wisse allgem eine G esichtspunkte, die au ch fü r die B earbeitung eines in vielen P u n k te n an d ersg earteten M ateriales m afsgebend sein können. E s dürfte d ah er fü r denjenigen, d er die F ra g e einer G erm ania sacra ern eu t in A n re g u n g b rin g en m öchte, trotz aller entgegenstehenden B edenken zw eckm äfsig sein, an d e r G eschichte einer bestim m ten geistlichen A nstalt den V ersuch d er G ru p p ieru n g des Stoffes zu m achen 1. F ü r

diesen Z w eck erschien die G eschichte eines B istum s am g eeignetsten, weil bei ih r das v orhandene M aterial am u m ­ fangreichsten u n d d ah er die Schw ierigkeit es zu form en am gröfsten is t; gelingt es hier, den Stoff übersichtlich zu g ru p ­ pieren , so dürfte m an d a rau s am ehesten auch fü r andere geistliche A nstalten lern en können.

V on dieser Ü b erlegung aus habe ich a u f eine A ufforde­

ru n g hin fü r den In tern atio n alen K ongrefs fü r historische 1) Dafs die alten Modelle einer Germania sacra für unsere Zeit nicht mehr vorbildlich sein können, ist in dem Aufsatz in der Histori­

schen Zeitschrift begründet worden.

VORSCHLÄGE FÜR EIXE GERMANIA SACRA. 3

(14)

4 BRACKMANN,

W issenschaften einen E n tw u rf ausgearbeitet, den ich hier in ­ folge des E ntgegenkom m ens d er R edaktion dieser Z eitschrift noch, einm al vorlegen u n d m it einer k u rzen E in leitu n g v e r­

sehen darf. — D e r E n tw u rf, d er das B istum F reisin g b e ­ h a n d e lt, se tz t, w ie m an sieh t, nach einer chronologisch geordneten Ü b ersich t ü b e r die L ite ra tu r m it einer Z usam m en­

stellung d e r historiographischen, d er archivalischen u n d b ib ­ liothekarischen Q uellen ein. H ilfsbücher z u r O rientierung ü b e r diese Q uellen existieren j a , vom O esterley 1 bis zum P o tth a s t2 un d C hevalier 3. A b er je d e r weifs, wie w enig sie bieten. D asselbe gilt von den vorhandenen K losterverzeich­

nissen 4. W ollte m an den V erfassern d ara u s einen V o rw u rf m ach en , so w ü rd e m an ihnen b itte r U n re ch t tu n ; denn es liegt in d e r A rt solcher S am m elarbeiten, dafs d e r einzelne sie n ic h t erschöpfend leisten k a n n ; w er n ich t als G lied einer gröfseren O rganisation eingefügt ist, w ird schw erlich je Voll­

stän d ig k eit erreichen. N am entlich gilt das fü r die a r c h i v a l i ­ s c h e n Q u e l l e n . Infolge d e r politischen U m w älzungen, von denen D eutschland am E n d e des 18. u n d am A nfang des 19. Ja h rh u n d e rts heim gesucht w u rd e , sind die A rchivalien d e r geistlichen A nstalten häufig in alle W in d e zersprengt w o rd en , u n d au ch späterhin ißt m an noch oft gen u g sehr w enig säuberlich m it diesen R esten d er V ergangenheit v e r­

fahren. Ich m öchte n u r a u f das Beispiel des im 12 . J a h r ­ h u n d e rt g e g rü n d eten Schottenklosters St. J a k o b in R egens­

b u rg h inw eisen, m it dessen G eschichte ich m ich jü n g s t aus an d e re r V eran lassu n g zu befassen hatte. E s w urde erst 1862 aufgehoben; seine A rchivschätze sollten d ah er säm tlich im M ünchener R eichsarchiv zu finden s e in ; nichtsdesto­

1) Wegweiser durch die Literatur der Urkundensammlungen, 2 Teile, Berlin 1885 f.

2) Bibliotheca Historica medii aevi, 2. Aufl. Berlin 1896.

3) Repertoire des sources historiques du moyen äge, 2. Aufl. Paris 1907 (Bio-Bibliographie); Montbeliard 1894— 1903 (Topo-Bibl.).

4) Von den neuesten nenne ich: P. Lindner, Monasticon metro- polis Salzburgensis antiquae, Salzburg 1908. — H. Hoogeweg, Ver­

zeichnis der Stifter und Klöster Niedcrsachsens vor der Reformation, Hannover 1908.

(15)

w eniger ist ein T eil d er ältesten U rk u n d e n infolge d er alten schottischen Beziehungen nach A berdeen verschlagen. Solche B eziehungen k a n n in d er Regel n u r eine system atische S am m elarbeit a u fd e c k e n , und sie k ö n n te u n d m üfste im R ahm en d e r gröfseren O rganisation einer G erm ania sacra geleistet w erden. — M it d er Geschichte des A rchivs w äre die G e s c h i c h t e d e r B i b l i o t h e k zu verbinden. M an h a t län g st die B edeutung d er m ittelalterlichen B ibliotheken fü r die G eschichte des m ittelalterlichen Geisteslebens e r­

k a n n t. In d er E rk e n n tn is dieser B edeutung h aben sich die k artellierten A kadem ien z u r P u b lik atio n d er alten Biblio­

th ek sk atalo g e entschlossen. D ie K ataloge geben uns ein Bild von den w issenschaftlichen S tu d ie n , die an d er einzelnen geistlichen A nstalt betrieben w u rd e n : ihre A n gaben m üfsten im V erein m it den N a c h rich ten , die uns in den Scriptores u n d gelegentlichen B riefnotizen erhalten sind, zu einem k u rzen A brifs des geistigen L ebens zusam m engefafst w erden. E s ist in m an ch en von diesen geistlichen A nstalten eine Sum m e geistiger A rb eit geleistet w o rd e n , von d er w ir bislang n u r sehr unvollkom m en u n terrich tet s in d15 für die K ulturgeschichte des deutschen V olkes w ü rd en die E rgebnisse einer system a­

tischen Sam m lung dieser Q uellen nicht g erin g zu beurteilen sein.

D e r nächste A bschnitt des E n tw u rfes betrifft die G e ­ s c h i c h t e d e r g e i s t l i c h e n A n s t a l t . E s w ären zwei F o rm en d e n k b ar, in die m an diese G eschichte kleiden könnte.

D ie erste ist die k u rz e R egestenform ; sie hätte den V orzug d er Ü b ersich tlich k eit u n d K nappheit. G egen ihre V erw endung spricht jed o ch die Ü berlegung, dafs es D inge g ib t, die sich n ich t

1) Die knappen Schilderungen Wattenbachs sind bekannt. Eine systematische Sammlung der Nachrichten wird das Bild sehr wesentlich vervollständigen. Sie müfste vor allem bis in die Neuzeit fortgesetzt werden. Ich habe mich erst jüngst bei einem Besuche der Klöster der österreichischen Kronländer davon überzeugt, dafs Mühlbachers wert­

volle Geschichte der wissenschaftlichen Leistungen von St. Florian auch für andere geistliche A n sta lten Nachfolger finden müfste. Ich denke z. B. an Göttweig, in d essen Bibliothek — um von anderem zu schweigen — in über 100 Foliobünden die Sammlungen zu einer Germania sacra vor­

handen sind.

VORSCHLÄGE FÜR EINE GERMANIA SACRA. O

(16)

6 BKACKMANN,

in die Regestenforrn pressen lassen. W en n m an die k u ltu ­ relle B edeutung einer geistlichen A nstalt charak terisieren will, so versagt die F o rm des Regestes. Sie v ersag t ü b erh au p t, sobald es sich um kom pliziertere D inge h andelt als um U r­

k u n d en u n d ih ren R echtsinhalt. F ü r die Z w ecke einer G e r­

m ania sacra dürfte eine k u rze zusam m enhängende D a rstel­

lung d er Geschichte a u f G ru n d d er vorhandenen U rk u n d en u n d historiographischen Quellen die passendere F o rm sein.

W ir finden diese F o rm schon bei den älteren A utoren einer G erm ania sa c ra , a b e r sie erscheint bei ihnen m ifsglückt, weil die D arstellung zu viele Einzelheiten brachte. In der allzu grofsen A usführlichkeit liegt hier eine G efahr, die u n ­ bed in g t verm ieden w erden mufs. M an verm eidet sie, w enn m an das B iographische nach M öglichkeit zurü ck stellt hin ter der E ntw icklungsgeschichte d er Institution. D as B iographische d a rf n u r d ann eine Rolle spielen, w enn Persönlichkeiten in besonderer W eise in die G eschicke d er geistlichen A nstalt eingegriffen un d ihre G eschichte a u f Z eiten hinaus bestim m t h a b e n ; m an denke an O tto von F re isin g , P ilgrim un d A lt­

m an n von P assau u. a. A b er im allgem einen gehört d a3 B iographische in die Series episcoporum oder abbatum .

E in e S e r i e s e p i s c o p o r u m ist der darstellenden P a r ­ tie im E n tw ü rfe angegliedert. D ie L isten d er geistlichen W ü rd e n trä g e r w erden eine sehr fühlbare L ü c k e ausfüllen;

sie sind ein altes D esideratum d er m ittelalterlichen H istorie, oft geplant, ab e r nie so zu r A usführung gekom m en, dafs sie den A nsprüchen d er W issenschaft genügten. F ü r die Bischöfe besitzen w ir zw ar an G am s u n d E u b e l N achschlagew erke, für die klösterlichen D ig n itäre dagegen h aben w ir n u r an L in d n c rs M onasticon d er E rzdiözese S alzburg ein noch dazu unvollständiges H ilfsm ittel der O rientierung. N otw endig w äre eine A usdehnung dieser A rb e it ü b er alle D iözesen u n d eine system atische A ngabe d er Q uellen, aus denen die N ach­

richten gew onnen w urden. Diese A ngabe verm ifst m an bei L in d n er, wie bei G am s u n d dem sonst so vortrefflichen E u b el. W a s n ü tz t a b e r dem N achschlagenden die A ngabe der N am en u n d Z a h le n , w enn er keine M öglichkeit hat, sie zu kontrollieren! G erade nach dieser R ichtung m üfste

(17)

VORSCHLÄGE FÜR EINE GERMANIA SACRA. 7

die G erm ania sacra ü b e r alle früheren W e rk e hinaus­

gehen. — E in e F rag e , die noch besonderer B eratu n g bedarf, ist d ie , bis zu welchem Z eitp u n k te die L isten fortzuführen w ären. D iese F ra g e d e c k t sich m it d er a n d e re n , wie w eit ü b e rh a u p t die G erm ania sacra in ih ren A n g ab en gehen soll.

A m zw eckm äfsigsten w äre es w ohl, die G eschichte bis zu r Je tz tz e it fortzuführen; denn ein N achschlagew erk ü b er die G eschichte d er K irchen D eutschlands m ufs ü b er ihre ganze G eschichte orientieren, w enn es n ich t ein T orso bleiben soll.

E s h a t im m er etw as Mifsliches an sich, die D arstellung em er geschichtlichen E n tw ic k lu n g in d er M itte a bzubrechen;

eine Z eitgrenze von etw a 1500 ab e r w ü rd e zugleich eine em pfindliche S chädigung d e r protestantischen K irc h e n ­ geschichte b e d e u te n , un d schon aus diesem G ru n d e w ird m an sich gegen eine zeitliche B egrenzung entscheiden m üssen, selbst w enn die A rb e it d ad u rch um ein B edeutendes v erm eh rt w ird.

E inen besonderen K om m entar erfordert d er A bschnitt ü b er d e n U m f a n g u n d d i e k i r c h l i c h e E i n t e i l u n g d e r D i ö z e s e . D ie N otw endigkeit historischer G eographien d e r einzelnen D iözesen ist 1898 a u f einer V ersam m lung der

\ e rtre te r d er historischen L andeskom m issionen eingehend e rö rte rt w orden, ab e r leider haben je n e B eratu n g en und B e­

schlüsse bislang n u r fü r die D iözese B ra n d e n b u rg zu R e­

su ltaten g e f ü h r t F ü r eine G erm ania sacra bedeuten die U ntersuchungen C urschm anns eine w ertvolle V orarbeit, ab e r selbstverständlich sind z u r A ufnahm e n icht die U n tersuchungen selbst, sondern n u r ihre E rgebnisse geeignet : in d er F o rm tab el­

larischer Ü bersichten, orientierender E inleitungen u n d K arten . Schon eine Z usam m enstellung der L ite ra tu r u n d der Q uellen w äre sehr notw endig. M an h a t sich bisher um term ini epi- s c o p i2, alte K arte n 3, geistliche H o fk a le n d e r n icht sonderlich

1) Fr. Curschmano, Die Diözese Brandenburg, Leipzig 1906.

2) Ich verdanke die Kenntnis der Freisinger termini zum Teil meinem Kollegen Bitterauf in München, der sie in dem 2. Bande seiner Freisinger Traditionen abdrucken läfst.

3) Die Freisinger Karten sah ich in der Münchener Ordinariatsbiblio­

thek durch gütige Vermittlung des Bibliothekars, Herrn Dr. M. Fastlinger.

(18)

8 BRACKMANN,

g e k ü m m e rt; au ch dieser S tiefk in d er d e r K irchengeschichte m üfste die G erm ania sa cra sich annehm en.

D ie T abelle des E n tw u rfes m acht den V ersu ch , einen Ü b e rb lic k ü b e r die G eschichte d er kirchlichen O rganisation zu verm itteln. D e r Ü b e rb lic k w äre sehr einfach zu gestalten, w enn die schriftlichen A ufzeichnungen n icht so sp ät einsetzten.

M atrik eln begegnen e rst m it dem beginnenden 14. J a h rh u n d e rt, fü r die früheren Zeiten, die fü r den H isto rik e r besonders reiz­

voll sind, weil sich in ihnen die E n tw ic k lu n g d er O rganisation vollzieht, sind w ir a u f gelegentliche N achrichten in den U r­

k u n d e n angew iesen u n d a u f w enige A rchidiakonats-, Steuer- u n d Z ehntregister. D ie Schw ierigkeit dieses A bschnittes b e­

steht som it d arin , dafs m an die sehr zerstreu ten N achrichten sam m eln u n d dem B en u tzer des W e rk e s in k n a p p e r F o rm z u r A n schauung b rin g en mufs. In d er vorliegenden T ab elle sind lediglich die A ng ab en d e r M atrikeln verw ertet. F ü r die Diözese F re isin g besitzen w ir M atrikeln aus dem 14.,.

dem 16. b is 20. Ja h rh u n d e rt. A us ih rer Z ahl sind hier die vollständigsten ausgew ählt u n d in d e r W eise b e n u tz t, dafs die A n o rd n u n g d er ältesten M atrikel von 1315 zugrunde ge­

legt is t; aus den späteren w urden, um den V ergleich zu er­

m öglichen, die entsprechenden A bschnitte herausgesucht, au ch w enn sie in den M a trik e ln einen an d eren P la tz einnahm en als in d e r ältesten. D a s h a t den V o rteil, dafs m an sich ü b e r den P farreib esta n d wie ü b e r die E in teilu n g d e r D iözese schnell u n d zuverlässig orientieren k a n n ; in unserem F a lle zeigt die T abelle sofort, dafs sich die F re isin g e r Diözese bis a u f die Je tz tz e it n u r unw esentlich v e rä n d e rt hat. G anz b e­

sonders in stru k tiv a b e r w ü rd en sich diese Ü bersichten in denjenigen D iözesen g e sta lte n , die infolge d e r R eform ation eine U m g estaltu n g erfuhren. I n ihnen v e rän d erte sich zu n äch st d e r O b erb au d er O rg an isatio n ; an die Stelle d er D e k a n a te u n d A rch id iak o n ate resp. O ffizialate tra te n die E p h o ralb ezirk e m it den überg eo rd n eten K onsistorien; a b e r auch d er P fa rre i­

bestand. D e n k t m an sich diese L iste a u f solche D iözesen an g ew an d t, so gäbe d as ein B ild von den d u rch die R efor­

m ation hervorgerufenen V erän d eru n g en a u f dem G ebiete d e r kirchlichen O rg an isatio n , das w ir bislang schm erzlich v e r­

(19)

VORSCHLÄGE FÜR EINE GERMANIA SACRA. 9

missen. D ie T abelle k a n n w eiterhin d ad u rc h vervollkom m net w e rd e n , dafs h in ter dem N am en d er einzelnen P farrk irc h e die N am en ih re r F ilialk irch e n u n d , vielleicht in F o rm von A n m erk u n g e n , k u rz e N otizen ü b e r die Z eit d er G rü n d u n g u n d A u fh eb u n g hinzugefügt w erden. Inw iew eit auch das kirchliche A bgabenw esen zu berücksichtigen w äre, m ufs von F a ll zu F a ll entschieden w erd e n , d a gerade in dieser B e­

ziehung das Q uellenm aterial sehr verschiedenartig gestaltet ist.

E in rech t unbequem er A bschnitt ist d e r ü b e r den w e l t ­ l i c h e n G r u n d b e s i t z d e r g e i s t l i c h e n A n s t a l t . M an k ö n n te versu ch t sein, ihn unserem W e rk e fernzuhalten, weil es d u rch ihn sta rk belastet w ird ; a b e r m an w ü rd e dad u rch ohne F ra g e das G esam tbild schädigen. D ie politische Rolle, w elche die geistliche A n stalt im M ittelalter gespielt hat, b eru h t zu einem n ich t geringen T eil a u f ihrem G rundbesitz. E benso ist d er soziale Einflufs aufs engste v e rk n ü p ft m it dem Besitz an G ru n d u n d B o d en ; sehr oft reich t dieser w eiter als der k irc h lich e; ebenso oft ist er die Basis fü r je n e n gew orden.

A us beiden G rü n d en ist d er A bschnitt ü b e r den G ru n d ­ besitz schw erlich zu entbehren. A b e r es bestehen grofse S chw ierigkeiten, ihn anschaulich zu gestalten. D ie Schw ie­

rig k e it b eru h t zunächst a u f dem U m sta n d e , dafs der Besitz gew echselt h a t, dafs K auf- un d T au sch Verträge den status fortw ährend v e rä n d e rt haben. E s w ird a u f jed en F all n u r ein angenähertes B ild w erden, das unser A bschnitt bieten k a n n . A b er diesen F e h ler teilt die D arstellu n g am E n d e m it den Quellen, den U rb a re n ; auch sie sind d er fortw äh­

ren d en V erän d eru n g unterw orfen u n d kodifizieren den B e­

sitzstand von h eu te, w äh ren d schon d er folgende T a g den W echsel b ringt. Viel bedenklicher ist die Masse des Q uellen- m aterials. E s ist völlig ausgeschlossen, die grofse M enge d er U rb a re zu b erü c k sic h tig e n , die nam entlich seit dem 14. u n d 15. J a h rh u n d e rt angelegt w urden. W e n n an irgendeiner Stelle den Q uellen gegenüber S elbstbeschränkung geboten ißt, so ist sie h ier geboten. Sie m üfste in zw eifacher W eise g eü b t w erden. Z u n äch st w ird es zw eckm äfsig sein, aus d er Z ahl d er U rb a re diejenigen auszuw ählen, in denen d er G e­

sam tbesitz übersichtlich nach V erw altungseinheiten g ru p p iert

(20)

1 0 BRACKMANN,

ist. In m anchen G egenden D eutschlands haben diese V e r­

w altungseinheiten bis z u r S äk u larisatio n fo rtb e sta n d e n ; gerade in F re isin g sind sie k au m vom W echsel d er Z eiten b e rü h rt w orden, sie sind d ah er die gegebenen K o n stan ten , nach denen w ir unsere Ü b ersich t einrichten könnten. W eiterh in a b e r m üfsten auch die A ng ab en dieser U rb a re w ieder zusam m en- gefafst u n d in die F o rm k n a p p e r Ü bersichten g eb rach t w erden. W ich tig is t, dafs m an w eifs, aus w elchen O rt­

schaften zu d er einzelnen R ezep tu r gezinst w urde u n d wie hoch d e r Z in sb etrag w ar, d er aus ihnen einging. D ie N am en d er Z inspflichtigen u n d sonstige D etails sind fü r die Z w ecke d er G erm ania sacra unnötiger Ballast. D ie F o rm d er T a ­ b e lle d ü rfte auch fü r diese Ü bersichten die zw eckentsprechende s e in ; sie w ürde ganz analog den vorhin besprochenen T a ­ bellen ü b er die E n tw ic k lu n g d er kirchlichen O rganisation gestaltet w erden können. A n die Stelle d er M atrik el als der Quelle, aus d er w ir unsere K en n tn is schöpfen, tritt hier das U rb ariu m , an die Stelle d er D e k a n a te die V erw altungs­

einheiten (praedia, officia oder wie sie sonst heifsen), an die Stelle d er P farreien die O rtsc h a fte n , aus denen gezinst w u rd e ; die Sum m e des Z insertrages k ö n n te h in te r die N am en d er O rtschaften, kritisch e A usführungen in besonderen N oten an den Schlufs der einzelnen T abelle gesetzt werden.

N icht ü b erall w ird sich in diesen Ü bersichten ein voll­

ständiges B ild a u f G ru n d d er U rb a re geben lassen. D ie G e­

sam tu rb are sind n icht im m er lückenlos, in m anchen J a h r ­ h u nderten fehlen sie gänzlich; m itu n ter sind sie sorgfältig, m itu n ter lässig g earb eitet; eventuell k ö n n en die U rb a re der einzelnen Ä m ter u n d H errschaften ergänzend herangezogen w erden u n d das Bild vervollständigen helfen. B indende V o r­

schriften lassen sich fü r diesen A b sch n itt noch w eniger geben als fü r die an d eren ; dem einzelnen M itarbeiter w ird es ü b e r­

lassen bleiben m üssen, die Ü bersicht so vollständig wie m ög­

lich zu g e stalten , ohne dafs die k n a p p e F o rm d er T abelle oder L iste gesprengt w ird.

V on den folgenden A bschnitten des E ntw urfes bedürfen n u r die drei letzten einer k u rz e n E rlä u te ru n g . Bei der G e ­ s c h i c h t e d e r D o m s c h u l e w ird die frühere Z eit in stärk erem

(21)

M afse b erü c k sich tig t w erden m üssen als die spätere; das e r­

g ib t sich aus d er G eschichte der D om - u n d K losterschulen äls selbstverständliches P ostulat. N u r d o rt, wo die T r a ­ ditionen der alten Z eit in besonderer W eise fortgelebt oder w iederaufgelebt sind, w ird m an eine A usnahm e m achen; es versteht sich beispielsweise von selbst, dafs die G elehrten­

sch u len , die im 18. und 19. J a h rh u n d e rt in St. Blasien, M elk, G ottw eig, St. F lo ria n bestanden haben, in einer G e r­

m ania sacra einen P la tz d er E rin n e ru n g verdienen.

In eine doppelte F o rm m üfste diese E rin n e ru n g gekleidet w erd en : m it einer k u rzen D arstellu n g d er G eschichte w äre e i n V e r z e i c h n i s d e r V i r i i l l u s t r e s zu verbinden.

D ie Series episcoporum wie die M onastica berücksichtigen n u r die P rä la te n ; ab e r in einer G erm an ia sacra m üssen a u c h M änner wie F ro u m u n d von T egernsee oder A dam von B rem en eine E rw ä h n u n g neben den Ä b ten u n d Bischöfen ih re r K irch en finden, w enn das W e rk eine voll­

ständige A n schauung von d er k u ltu rellen B edeutung d er geistlichen A n stalten verm itteln soll. In dem E n tw ü rfe ist der V orschlag g e m a c h t, die A ngaben der L iste a u f k u rze N otizen ü b e r das L eb en u n d die w issenschaftliche, k ü n s t­

lerische oder politische B edeutung d er einzelnen P ersönlich­

k e it zu b esch rän k en ; w er sich n äh er unterrich ten will, findet in den A nm erkungen eine Z usam m enstellung d er L ite ra tu r, m it deren Hilfe er sich w eitere A ngaben verschaffen k a n n . In der L iste ist das chronologische P rinzip befolgt, weil sie als E rg ä n z u n g zu der voraufgehenden G eschichte des geistigen L ebens gedacht ist; ihre B enutzung k ö n n te ab e r d u rch ein alphabetisches N am ensverzeichnis am Schlüsse jed es einzel­

nen B andes w esentlich erleichtert w erden. D ie E n tsch eid u n g ü b e r die F ra g e , w er in die L isten aufzunehm en is t, w ird für die frühere Z e it, in d er die Q uellen w eniger reichlich fliefsen, leicht sein; fü r die spätere Z eit w ird sie dem histo­

rischen T a k te des einzelnen B earbeiters überlassen bleiben u n d von ihm nach den G esichtspunkten des allgem einen historischen Interesses vorgenom m en w erden m üssen *.

VORSCHLÄGE FÜR EINE GERMANIA SACRA. 1 1

1) Die Liste der viri illustres in den Xenia Bernardina III S. 162

(22)

1 2 BRACKMANN,

In d e m in diese L isten au ch die K ü n stler aufgenom m en w erden sollen, e rh eb t sich eine w eitere F r a g e , die uns zu dem letzten A bschnitte des E n tw u rfes ü b erleitet; e r beschäftigt sich m it d er G -e B c h ic h te d e s D o m e s u n d s e i n e r A l t ä r e . D ie K u n st spielt in den m annigfachsten E rscheinungsform en in das L eb en d er K irchen hinein. A m m onum entalsten w irk t sie im K irchengebäude selbst. A m B au d e r S tiftsk irch e arb eiteten G enerationen von M enschen ; die H a u p td a te n ih re r B augeschichte sind zugleich A bschnitte ih re r A llgem ein­

geschichte. D aru m gehört ein A brifs dieser B augeschichte in die G erm ania sacra. A b er die K u n st h a t auch das In ­ n e re d er K irch en g esch m ü ck t; sie h a t F re sk e n , A ltäre, S ta ­ tu e tte n , G ra b d en k m äler geschaffen; ihre K en n tn is ist dem H isto rik er fü r viele Z w ecke von grofsem W erte. O b m an sich a b e r fü r die G erm ania sa c ra m it einer A usw ahl nach historischen G esichtspunkten begnügen oder eine vollständige A ufzählung geben soll, das zu entscheiden k o m m t den F a c h ­ m än n ern zu, a u f d eren R a t w ir gerad e bei diesem A b sch n itte m eh r als bei allen an d eren angew iesen sein w erden.

Ic h lasse n u n den E n tw u rf fo lg en ; e r erscheint auch hier u m des R aum es willen g e k ü rz t; seine A ng ab en erheben deshalb keinen A nspruch a u f V ollständigkeit, sie sollen ledig­

lich als M ittel zum Z w e ck d er V eranschaulichung dienen.

V ielleicht w äre ein voll ausg efü h rter E n tw u rf in m an ch er B eziehung zw eckm äfsiger gew esen; denn er h ätte die Schw ie­

rig k eiten k la re r erk en n en la sse n , die zu überw inden sind.

A llein m an h ätte d an n schon die G eschichte einer kleineren geistlichen A nstalt w ählen m ü ssen , um den E n tw u rf n ic h t zu einem kleinen B uche anschw ellen zu lassen, u n d in diesem F a lle w ären w ieder eine Reihe von G esich tsp u n k ten nicht z u r S prache gek o m m en , die hier w enigstens ang ereg t w er­

den m ufsten. W ir hoffen a b e r , dafs die Z eit nicht allzu fern ist, in d e r w ir in den S tan d gesetzt sind, a n einem in allen Teilen ausgefiihrten Beispiele die D u rc h fü h rb a rk eit u n serer P län e zu beweisen.

bis 187 (für Zwettl) wäre z. B. für die Zwecke der Germania sacra zu ausführlich gehalten.

(23)

VORSCHLÄGE FÜR EINE GERMANIA SACRA. 1 3

Bistum Preising.

A .

L ite ra tu r und Quellen.

1. Literatur.

Jo. F r e y b e r g e r , Origo christianae religionis ecclesiae Frisin- gensis, 1520 (neu gedruckt in: M. von Deutingers Beyträgen I S. 26 bis 56). — Jo. F r e y b e r g e r , Cronica episcoporum Frisingensis ec­

clesiae, Landshut 1520 (neu gedruckt in: Finauers Bibliothek 1772, S. 79— 138). — G. B u c e l i n u s , Germania sacra et prophana I, Ulmae 1655, P. I S. 47. — Carolus M e i c h e l b e c k , Kurtze frey- singische Chronica, Freysing 1724. — Carolus M e i c h e l b e c k , Histo- riae Frisingensis Tomi I et II, Augustae Vindelicorum et Graecii 1724.

1729. — Antonius C r a m m e r , Frisingia sacra, Frisingae 1775. — Baron d e B u g n i e t , Frisingensium episcoporum series, Freysing 1799. — Josephus d e H e c k e n s t a l l e r , Dissertatio historica de antiquitate et aliis quibusdam memorabilibus cathedralis ecclesiae Frisingensis, Monachii 1824 (neu gedruckt in: M. von Deutingers Beyträgen V (1854) S. 1— 62). Usw.

2. Historiographische Quellen.

V i t a s. C o r b i n i a n i auctore A ribone.

Ursprüngliche Fassung herausgeg. von S. R i e z l e r in den Ab­

handlungen der bayerischen Akad. der Wissensch. Histor. CI. XVIII, München 1888, S. 219— 274 aus Ms. s. IX in London Brit. Museum Addit. 11880. — Überarbeitete Fassung, angeblich vom Tegernseer Mönch Hrotoc s. IX—X, hgg. von L. S u r i u s , De prob. SS. historiis V (8. Sept.) S. 155— 168; Ma b i l l o n , Acta SS. Ord. S. Ben. saec. III.

i. S. 500—517; M e i c h e l b e c k , Hist. Frising. I. ii. S. 3ff.; Acta SS. Bolland. 8. Sept. III. S. 281—296. — Die Literatur über die beiden Viten ist zusammengestellt bei: W. W a t t e n b a c h , Deutsch­

lands Geschichtsquellen I 7 S. 137 f. Anm. 5. — Vgl. aufserdem:

Aug. P o t t h a s t , Bibliotheca hist, medii aevi II2 (1896) S. 12 5 4 f.;

U. C h e v a l i e r , Repertoire des sources historiques du Moyen A g el* , Paris 1907, col. 1045; K. H a m p e im Neuen Archiv 22, S. 226. 639;

S. R i e z l e r , Die Vita Kiliani, ebenda 28, p. 232—234; Br. K r u s c h ebenda 29, S. 333 ff.

C a r m e n d e T i m o n e c o m i t e p a l a t i i et de m iraculo ontis s. C orbiniani prim i F risingensis episcopi.

Gedr. Mon. Germ. Poetae lat. aevi Carol. II, 1884, S. 120— 124.

T r a n s l a t i o ss. A l e x a n d r i p a p a e e t J u s t i n i p r e s b .

Sj' $34 Rom ae F risin g am facta.

Gedr. Mon. Germ. Script. XV. 1 S. 286—288; W. W a t t e n b a c h ui den SB. der Berliner Akademie 1884, S. 1127— 1141; vgl. Paul

(24)

1 4 BRACKMANN,

v o n W i n t e r f e l d , Über die Translatio sanctorum Alexandri papae et Justini prespiteri, Neues Archiv 26 (1901), S. 751—754.

C a r m e n d e s i g n o F r i s i n g e n s i 854— 875.

Gedr. Mon. Germ. Poetae lat. aevi Carol. II, 1884, S. 648.

G e s t a e p i s c o p o r u m F r i s i n g e n s i u m auctore Con- ra d o sacrista et canonico a. 1187.

Gedr. Mon. Germ. Script. XXI V, S. 316—331. Die Gesta sind verfafst auf Befehl Bischof Ottos II. und in den Codex tradit. des Konrad eingetragen. Sie sind bis zum Ende des 15. Jahrhunderts von verschiedenen Händen fortgesetzt und enthalten brauchbare Nach­

richten; die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht aufzunehmen. — Vgl.

über Conradus sacrista: R i e z l e r , Geschichte Baierns II S. 246;

G. W a i t z in den Mon. Germ. Script. XXIV S. 31 4 ff.; W. W a t t e n ­ b a c h , Deutschlands Geschichtsquellen I I 6 S. 383.

V itus A r n p e c k i u s , L ib e r de gestis episcoporum F risin - gensium (saec. X V .).

Gedr. von: M. v o n D e u t i n g e i * , Beyträge III, 1851, S. 473 bis 554; vgl. G. L e i d i n g er, Über die Schriften des bayerischen Chro­

nisten Veit Arnpeck, München 1893.

C r o n i c a e p i s c o p o r u m F r i s i n g e n s i s e c c l e s i a e (m etrice) in Cod. M onac. lat. 23846 saec. X V .

Gedr. Mon. Germ. Script. XXIV S. 317 f.

Jo ach im H a b e r s t o c k , C hronologium episcoporum F r i­

singensium elegiaco carm ine redditum (ca. 1558).

Gedr. in: M. v o n D e u t i n g e r s Beyträgen I S. 103— 150.

V e r z a i c h n u s o d e r C r o n i c a a l l e r B i s c h o w e n des löbl. T hum bstiftes F rey sin g e n (bis 1 6 1 2 ), in Cod. M onac.

Bibi. U niversitatis 327 Fol. chart. s. X V I I in. U sw . 3 . Archiv.

D ie A rchivalien des Bistum s b efanden sich bis z u r S ä­

k u larisatio n in F reisin g . D a n n k a m d er H au p tb estan d teil d e r U rk u n d en u n d die K opiare an das R eichsarchiv in M ünchen.

E in an d ere r nicht geringer T eil d e r O rig in alu rk u n d en vom 1 2 . J a h rh u n d e rt an ist in das erzbischöfliche O rdinariats­

a rch iv in M ünchen gekom m en. E b e n d o rt finden sich die A k te n , soweit sie geistliche S achen betreffen; die a u f die w eltlichen A ngelegenheiten u n d die äufsere V erw altu n g des B istum s bezüglichen k am en ins K reisarch iv von O b erb ay ern

(25)

VORSCHLÄGE FÜR EINE GERMANIA SACRA. 1 5

in M ünchen. In F reising selbst sind keine A rchivalien m ehr vorhanden.

L i t e r a t u r (fortgelassen).

R e p e r t o r i e n :

Privilegia ab Frising. episcopis impetrata s. XI, im Liber tradit.

des Cozroh f. 4' — Abschrift s. X III in Cod. Monac. lat. 6427 f. 157 (hgg. von Th. B i t t e r a u f , Die Traditionen des Hochstifts Freising I S. 2 0 —23; daselbst die Angabe der früheren Ausgaben). — Registratur der Brieff im Ge wölb 1582, München Ordinariatsarchiv Heckenstaller- sche Sammlung n. 5. — Fragmente alter Archivrepertorien s. XVIff., München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III D i n . 333—335.

Indices von 1630, ebenda Lit. III F. 3 n. 9 und München Ordinariats­

archiv Heckenstallersche Sammlung Band 247. Usw.

K o p i a r e :

L ib e r copiarum et traditionum , mb. s. X I I ff.

München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III A 1 n. 4 (189);

vgl. M e i c h e l b e c k , Hist. Frising. I. i. S. XXXV („Liber traditio- num tertius“); Z a h n im Archiv für Kunde österreichischer Geschichts­

quellen XXVII und in den Fontes Rer. Austriac. Abt. II Bd. 35;

Mon. Germ. Diplom. I S. 643 (B); B i 11 e r a u f I S. XIII.

L ib e r trad itio n u m et copiale C onradi ecclesie F risingensis sacristae et canonici, m b. a. 1187.

München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III A 1 n. 3 c (238); vgl. M e i c h e l b e c k I. i. S. XXXV („Liber traditionum ma- gnus“); Z a h n a. a. 0 . Bd. XXVII S. 218—220; Mon. Germ. Diplom.

I S. 643 (D); B i t t e r a u f I S. XXII—XXV (Cod. A.). — Abschriften dieses Kopiars: vom Jahre 1354 auf Veranlassung des Domkustoden Wernhard, München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III A 1 n.

3 f. 1—52 = B i t t e r a u f I S. XXV ( D 1); von ca. 1381, ebenda Lit.

III A 1 n. 1 (192) = M e i c h e l b e c k I. i. S. XXXVI (Liber sextus), B i t t e r a u f a. a. 0. ( D2): aus dem 15. Jahrhundert, Wolfenbüttel Herzogl. Hof- und Landesbibliothek Ms. Helmstedt 210 = B i t t e r a u f a. a. 0 . (D 3).

L ib e r ru b er, m b. s. X IV .

München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III A 1 n. 2 (191);

vgl. M e i c h e l b e c k I. x. S. XXXVI (Codex quintus); Mon. Germ.

Diplom. I S. 643 (C.). Usw.

T r a d i t i o n s b ü c h e r :

Uber die Codices traditionum des Hochstifts vgl. Th. B i t t e r a u f , Die Traditionen des Hochstifts Freising I , in Quellen und Erörte­

rungen zur Bayerischen und Deutschen Geschichte N. F. IV, München 1905, S. XII—XVII; daselbst die gesamte ältere Literatur.

(26)

1 6 BRACKMANN,

L ib e r trad itio n u m des Cozroh, m b. s. IX .

München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III A 1 n. 3 a (187); vgl. B i t t e r a u f S. XVII—XXII (Cod. A.); Abbildung eines Blattes ebenda und im Archiv für Kunde Österreich. Geschichtsquellen 27, 1861, S. 344. — Abschrift: in Liber traditionum et copiale Con- radi sacristae = B i t t e r a u f S. XXII—XXV (Cod. A 1).

C odex traditionum , m b. s. X ff.

München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III A 1 n. 3b (188); vgl. B i t t e r a u f S. X XV —XXXIII (Cod. B). — Abschrift s.

XV in Wolfenbüttel Herzogl. Hof- und Landesbibliothek Ms. Helm­

stedt 210 = B i t t e r a u f S. XXX III—XXXVI (Cod. C.).

L ib e r seu n otitia censualium m ancipiorum specialiter ad oblationem fra tru m pertinentium , m b. s. X II .

München Reichsarchiv, Hochstift Freising Lit. III A 1 n. 6 (190);

vgl. B i t t e r a u f S. XXXVI f. (Cod. D.). Usw.

U r b a r e : s. den A b sch n itt ü b e r den w eltlichen G ru n d ­ besitz des H ochstifts.

4. Bibliothek.

K a t a l o g e : Catalogus librorum episcopalis bibliothecae Frisin- gensis auctoritate et iussu . . . Jo. Francisci episcopi Frisingensis in ordinem redactorum a. 1696, München Kgl. Hof- und Staatsbibliothek Cod. bav. cat. 531. — Catalogus codicum Frisingensis episcopatus ab Anselmo Desing Bened. Ensdorfensi 1757 confectus, ebenda Cod. bav.

cat. 8, teilweise abgeschrieben von J. Bapt. Enhuber Bened. St. Emmera- roensi, ebenda Cat. bav. cat. 9. — Summarisches Verzeichnis der aus der Freisinger Dombibliothek in die Münchener Hof- und Staatsbiblio­

thek übersetzten Manuskripte, ebenda Cod. bav. cat. 10.

E in e Geschichte d e r B ibliothek fehlt. D ie ältesten N ach ­ ric h ten stam m en au s d er Z eit des Bischofs H itto (811/12 bis 835). E r d a rf als d er B eg rü n d er d er B ibliothek an g e­

sehen w erden 5 Cozroh berichtet in d er V orrede zum L ib er traditionum , dafs H itto viele B ücher ab schreiben liefs. Seinem Beispiele folgte am E n d e des Ja h rh u n d e rts B ischof W ald o (884 bis 9 0 6 ); d e r P rie ste r Sigefridus schrieb a u f seine V e r­

anlassung O tfrieds E vangelienharm onie fü r die B ibliothek ab (vgl. d a rü b e r: M eichelbeck, H ist. F rising. I. I, S. 155). U sw .

(27)

VORSCHLÄGE FÜR EINE GERMANIA SACRA. 17

B .

Geschichte des Bistums.

D ie T ra d itio n pflegt als ersten B ischof von F re isin g den heiligen C orbinian z u b ezeichnen; sein A ufenthalt in F r e i­

sing steh t aufser F ra g e . A b e r die B eg rü n d u n g d e r D iözese erfolgte e rst im Z usam m enhang m it d er O rganisation d er b ayerischen L a n d esk irch e d u rc h B onifatius im J a h re 739 (vgl.

d a s S chreiben G regors I II. an B onifatius von 739, O kt. 29., J E . 2251). D ie A nfänge des kirchlichen L e b e n s, wie w ir sie z u r Z eit C orbinians fin d en , tru g e n hier ähnlichen C h a­

r a k te r wie in S alzburg u n d R e g e n sb u rg ; sie k n ü p fen a n eine klösterliche N iederlassung a n ; C orbinian w a r d e r B ischofsabt einer K ongregation, die sich um die alte M arienkirche nach d e r Regel des heiligen B en ed ik t zusam m enschlofs. A uch n ach der B eg rü n d u n g d er Diözese blieben K loster u n d B is­

tu m zu n äch st eng v erein ig t; erst im 9. J a h rh u n d e rt h a t sich die V erb in d u n g gelöst.

D as neu b eg rü n d ete B is tu m , dessen erster B ischof d er B ru d e r des heiligen C orbinian, E rim b ert, w urde, erhielt seine spezielle A ufgabe in d er M ission u n d G erm anisierung des S üdens u n d O stens. I n dieser A ufgabe w u rd e es zunächst von den bayerischen H erzögen u n terstü tz t. D ie Agilolfinger h atten im 7. J a h rh u n d e rt m it w echselndem E rfolge gegen die Slaw en im S üden gekäm pft. N u n b enutzten sie die o r­

g an isierte K irch e als ein b ra u ch b a res W e rk zeu g in diesem K am pfe. A m 29. J u n i 763 w u rd e das K lo ster S charnitz am S ü d ran d e des K arw en d el als erste M issionsstation von F r e i­

sing au s gegründet. H erzog Tassilo sch en k te 769 den O rt In n ich en im P u ste rtale an S charnitz u n d d am it a n das H o ch ­ stift F re isin g ; d o rt w u rd e d an n die A btei g e g rü n d e t, von d er aus die Bischöfe von F re isin g in den nächsten J a h rh u n ­ d e rte n den S üden dem C hristentum u n d dem D eu tsch tu m g ew innen halfen; denn von In n ich en aus h aben sie in T irol, K ä rn te n , S teierm ark u n d K ra in m issioniert; die S tationen d er M issionstätigkeit sind aus dem U m fange d er freisingischen B esitzungen in diesen G egenden (siehe den A bschnitt ü b e r

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1 8 BRACKMANN,

den w eltlichen G rundbesitz des H ochstifts) unschw er zu e r­

kennen.

E in e Z eitlang scheint diese K u ltu ra rb e it im 8. J a h rh u n ­ d e rt d u rch den Z w ist zwischen K arl dem G rofsen u n d T a s­

silo gelitten zu haben. Tassilo entzog dem B istum B e ­ sitzu n g e n , w eil B ischof A rbeo A n h än g e r K a rls w a r (vgl.

R iezler, G eschichte B aierns I , S. 1 6 7 ); a b e r sein U n te rg a n g v erh alf auch den Bischöfen w ieder zu freierer B ew egung.

D ie K aro lin g er haben fü r die A ufgabe des B istum s gutes V er­

ständnis gezeigt: L u d w ig d er F ro m m e stellte gleich am B e­

g inn seiner R egierung die A btei In n ich en z u rü c k , die a n S alzb u rg gekom m en w ar (B M 2 607), un d seitdem blieb F re i­

sing im Besitze d er Abtei. V or allem ab e r h a t A rn o lf dem B istum seine U n terstü tzu n g zuteil w erden lassen. E r schenkte ihm ausgedehnten Besitz in K ä rn te n (das L urnfeld B M 2 1 8 6 2 ), u n d d u rch die Ü berw eisung d e r Abtei M oosburg (B M 2 1910 = 895 iuli 16) v erm ehrte er die E in k ü n fte dea B istum s n icht unbeträchtlich. D ie U n g arn zeit b rac h te eine aberm alige, m ehrere D ezennien w ährende U n terb rech u n g d e r bischöflichen M issionstätigkeit; ab er die O ttonen setzten fort,, w as die K aro lin g er begonnen hatten. Schon O tto I. b estä­

tigte den Besitz d er A b tei M oosburg (D O I 30 = 94 0 m ai 2 9 ); vo r allem ab e r w aren es die folgenden sächsischen K ö n ig e, welche die Bischöfe energisch u n te rstü tz te n , wohl zunächst a u f V eranlassung des ta tk rä ftig e n Bischofs A b ra ­ ham . O tto II . legte du rch seine grofsen Schenkungen von 973 (D O I I 47 un d 66) den G ru nd zu den B esitzungen F reisin g s in K ra in u n d z u r dortigen Missions- u n d K u ltu r­

a rb eit des Bistums. O tto I I I . verlieh F reisin g das M a rk t­

re c h t (D O I I I 197) u n d erw eiterte den K ra in er Besitz (D O I I I 5 8 ); H ein rich II. schenkte seine G ü ter zu O berw elz un d L in d in O bersteierm ark (D H I I 137) u n d K atsch im M ur­

tale (D H I I 136) u n d legte d u rc h diese S chen k u n g den G ru n d z u r M issionstätigkeit in Steierm ark. A u f O tto I I I . g e h t au ch die Schenkung zu rü c k , d u rch die eine bedeutende E rw e ite ru n g des Besitzes in N iederösterreich erfolgte (D O I I I 232), w oselbst die Bischöfe bereits seit 869 festen F u fs gefafst hatten. Im ganzen 11. Ja h rh u n d e rt arb eiteten d an n

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