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Stahl und Eisen, Jg. 32, Nr. 19

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Leiter des tfirtsdialtllchen Teiles

Generalsekretär Dr. W. B e u m e r, Gesdiältslührer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-

industrieller.

S T A H l i l D E I S E K

ZEITSCHRIFT

Iciter des technischen Teiles D r . - J n g . 0. P e t e r s e n ,

stellvertr. Geschäftsführer des Vereins deutsche:

Eisenhöttenleute.

FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN.

Nr. 19. 9. Mai 1912. 32. Jahrgang.

Die V e r l ä n g e r u n g d es S t a h l w e r k s - V e r b a n d e s . Y V /

enn man in den letzten Monaten die ver-

schiedenen, in der O effentlichkeit über die Aussichten der Verbandsverlängerung laut werdenden Stimmen verfolgte, so m ußte sich der Eindruck auf­

drängen, daß außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Zunächst g alt cs, der Tatsache Rechnung zu tragen, daß im Südwesten drei große Thomaswerke m it dem Augenblicke, wo sic in Betrieb kommen würden, einen bestim m ten Arbeitsanspruch in A-Produkten geltend machen m ußten, schon aus rein betriebstechnischen Gründen. Diese Zulage konnte aber natürlich nur aus den Quoten der alten Werke erfolgen, da die Anteilziffern in den A-Pro­

dukten prozentuale sind. E s hätte also schon ein sehr großes Opfer bedeutet, wenn diese sich dazu bereit finden sollten.

Als Grundsatz war ferner angenommen, daß kein altes Werk eine, die Quote der anderen Werke pro­

zentual noch w eiter verschlechternde Zulage in A-Produkten erhalten sollte. Und doch wurde es bekannt,- daß eine Reihe derselben trotzdem solche Zulagen unter allen U m ständen durchzusetzen ver­

suchen würden.

Es kam hinzu die M onopolstellung, welche die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und H üttcn- A.-G. für ihre breitflanschigen Spezialträger (Grey- Trägcr) verlangte, welche wieder die anderen spezifi­

schen Trägerwerke nich t einräumen konnten, ohne sich die Möglichkeit w ichtiger Entwicklungsm öglich­

keiten im Form eisengesebäft abzuschneiden. Ein nicht minder gefährliches, das Zustandekommen der Verbandsverlängerung in Frage stellendes Moment bildete die kategorische Forderung der schlesischen Werke nach einer getrennten Abrechnung, um so den nach ihrer A nsicht zu hohen A nteil an den allge­

meinen Exportkosten zu ermäßigen, während sie die aus der Selbstbeschränkung auf den Inlands­

markt sich als zwingende Konsequenz ergebende entsprechende Verringerung ihrer Quoten ablehnten.

Eine pessimistische Auffassung über das Wieder­

zustandekommen des Stahlwerks-Verbands konnte also wohl gelegentlich selbst in näher stehenden Kreisen Platz greifen, und die Sorge war durchaus berechtigt, ob und wie es möglich sein würde, dieser Schwierigkeiten Herr zu werden.

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Es ist an sich ein stolzes Wort, daß die Schwierig­

keiten dazu da sind, überwunden zu werden; und je größer sie waren, desto stolzer dürfen diejenigen sein, denen es in unbeugsamer Energie gelungen ist, dieses Wort auch diesmal wahr zu machen. D ie gesam te Eisenindustrie muß den Männern danken, welche in diesem schweren Kampfe nicht erlahmten und unsere V olkswirtschaft vor einem, in seinen Folgen vielleicht einem wirtschaftlichen Jena gleichzustellenden Zu­

sammenbruch bewahrten. Vor allem waren es der Verbands-Vorsitzende, Herr Kommerzienrat L o u i s R ö c h l i n g , und die Verbandsleitung selbst, die in langer, zäher Arbeit die schroffen Gegensätze zu be­

seitigen verstanden.

Gewiß darf man von allen Mitgliedern des Stah l­

werks-Verbandes annehmen, daß niemand ernstlich ihn zum Scheitern bringen w ollte. Aber diese Gefahr lag sehr nahe. Je größer die Verantwortung war, die man durch das Zufallbringen des Verbandes über­

nommen h ätte, desto mehr pflegt erfahrungsgemäß hier und da die Neigung zu wachsen, auf das Verant­

wortlichkeitsgefühl der anderen hin seine Forderungen zu übertreiben, im Vertrauen darauf, daß die anderen daran die große Sache nicht scheitern lassen würden.

D ie Vorzüge des durch den Stahlwerks-Verband geschaffenen Zustandes unterschätzt außerdem m an­

cher, welcher die verbandslose Zeit nicht mehr m it­

erlebt hat und deshalb wie ein junger Soldat, welcher noch nicht vor dem Feinde stand, über die Schrecken des Krieges spottet. Nur zu leicht wird dann die Tatsache nicht entsprechend gew ürdigt, daß ver­

schiedentlich große, zum Segen der betreffenden Produktionsgruppe wirksam gewesene Verbände an Forderungen gescheitert sind, die im letzten Augen­

blick erhoben und durchzudrücken versucht wurden.

Es gib t denn auch kaum etw as, was so die Verhand­

lungen bis auf die Gefahr des Abbruchs zuzuspitzen geeignet ist, als ein rücksichtsloses, den eigenen Vor­

teil über das Allgem einwohl setzendes va banque- Spiel m it den Nerven der M itbeteiligten, und wir m öchten für kommende Syndikatsverhandlungen dem Wunsche Ausdruck geben, daß der große Moment auch stets ein großes Geschlecht finden möge.

Um so höher stehen diejenigen, welche in groß­

zügiger Auffassung der von ihnen für die deutsche 98

(2)

770 S ta h l u n d E isen . Die Verlängerung des Stahlwerks-Verbandes. 32. J a h rg . N r. 19.

Eisenindustrie zu lösenden Aufgabe ihr Bestes daran setzten, um das Verbandsschiff per to t discrimina rerum wieder in den H afen bringen zu helfen. Es war wirklich „das glückhafte Schiff“ , wie es der B au ­ m eister des Stahlhofs als ein Sym bol des Verbands sich gedacht hat. Gewiß, für die von hochgeachteten A utoritäten als nötig erachtete Kontingentierung der B-Produkte hat sich bisher kein gangbarer W eg finden lassen. Aber von anderer Seite ist darauf hin­

gewiesen worden, daß die Kontingentierung m it der, w ie es nun einm al scheint, unvermeidlichen über­

mäßigen, nicht überall auf die tatsächliche Leistungs­

fähigkeit der Werke begründeten Erhöhung der B - Quoten den von ihr ursprünglich erhofften Erfolg kaum haben, ja durch den in der Zubilligung zu großer Quoten liegenden Anreiz, sie nicht bloß zu besitzen, sondern sie auch zu erwerben, d. h. sich entsprechend auszubauen, eine Gefahr zu einer Produktions­

steigerung bilden würde, welche die Marktlage in B-Produkten auf längere Zeit hinaus ständig unter Druck halten dürfte.

W as aber vor allem 1904 m it dem Stahlwerks- Verband* erreicht wurde, nämlich die den früheren Einzelverbändcn fehlende A ustauschm öglichkeit in den einzelnen Gruppen von H albzeug, Formeisen und Eisenbahnm aterial, und ohne welche diese früheren Einzelverbähde nicht mehr lebensfähig zu erhalten waren, diesen Vorzug hat auch der neue Verband;

und gerade diese A ustauschm öglichkeit war es, die besondere W ünsche einzelner Mitglieder auch bei den diesjährigen VerlängerungsVerhandlungen in ver­

schiedenen Gruppen zu befriedigen und deren Zu­

stim m ung zu der Verlängerung überhaupt zu er­

wirken gestattete.

Gegenüber den auch jetzt von den Kartellgegnern sans phrase gem achten Versuchen, die w irtschaft­

liche Bedeutung des neuen Verbandes anzuzweifeln und sogar ganz zu leugnen, m öchten wir zunächst darauf hinweisen, daß er nach w ie vor durch die Syndizierung der A -Produkte der deutschen E isen­

industrie einen festen R ückhalt gibt. Im Inlando schaltet er den verhängnisvollen W ettbewerb aller gegen alle für rund 6 y 2 Millionen Tonnen aus, und besonders stellt er dem Ausland gegenüber ein zu Abwehr wie Angriff gleich geeignetes kraftvolles Gebilde dar. Bisher ist die deutsche Eisenindustrie bei der maßvollen Preispolitik des Verbandes im Inland wie im A usland gu t m it ihm gefahren, und sie wird es aller Voraussicht nach auch in Zukunft tun.

Ein A llheilm ittel gegen geschäftliche Krisen ist allerdings auch das beste Syndikat nicht, da es, in seinem Umfang begrenzt, auch auf die Preisgestaltung

* V ergl. S t. u. E . 1904, 15. M ärz, 'S . 329/31.

des Marktes nur eine begrenzte Wirkung auszuüben vermag. Allerdings wird es zur Milderung der Krisen desto mehr beizutragen verm ögen, je größer sein Umfang und je straffer es organisiert ist.

Daß der bisherige Stahlwerks-Verband an seinem Teile m indestens krisenmildernd gewirkt hat, wird ihm sein schärfster Gegner zugestehen müssen; und auch das wäre schon ein großer Erfolg, wenn man ihn in Mark und Pfennig umrechnen wollte. Wenn man dem Verband aber die Konsolidierung der Ver­

hältnisse in der Eisenindustrie allgemein gutschreiben darf, so wäre es unrecht, dabei außer acht zu lassen, daß auch die Arbeiter gerade ihren Vorteil dabei ge­

funden haben. D enn m it der durch den Verband erreichten Regelung der Produktionsverhältnisse war auch die S tetigkeit in den Arbeitsverhältnissen und die A ussicht auf Lohnaufbesserung für die Arbeiter verbunden. W ie so manches sozialistische Schlag­

w ort, so ist auch dieses von den Tatsachen widerlegt worden, daß der Verband „die Klassengegensätze in Deutschland verschärfen, die Reichen nur noch reicher und die Armen nur noch ärmer machen würde“. Gerade im freien W ettbewerb würden die schwächeren Werke leichter ein Opfer der wirt­

schaftlichen Entw icklung werden und mit ihnen die an ihnen interessierten Aktieninhaber, die ja keines­

wegs alle zu den „R eichen“ gehören, während unter der Herrschaft des Verbandes anderseits die Arbeiter­

löhne aufgebessert werden konnten. Auch die sozial­

politischen Lasten sind ja inzwischen in einer Weise gestiegen, daß nicht abzusehen ist, wie sie von den Werken in völligem freien W ettbewerb noch verdient werden könnten.

D ie zahlenm äßige gew altige Entwicklung der deutschen Eisenindustrie ist bekannt. Unter solchen Verhältnissen m ußte der Kartellgedanke in unserer schweren Eisenindustrie für sie zu einer Lebensfrage werden. D er Krieg aller gegen alle, wie ihn der freie W ettbewerb bedeutet, würde in kurzer Zeit furcht­

bare Opfer kosten, ohne daß es gelingen würde, auch nur eines dieser Riesenunternehnien wirklich auf die Dauer zum Erliegen zu bringen. Die aus der Zügellosigkeit und Regellosigkeit der Produktion ent­

springende Gefahr w ächst eben in dem Verhältnis der Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit. Auch diese Steigerung wird erst zu einer wohltätigen Macht, wenn man sie „bezähm t, bew acht“. Ohne wenigstens teilw eise Organisation des A ngebots und der Nach­

frage würde die gew altige Steigerung der Leistungs­

fähigkeit unserer Eisenwerke leicht zu einem Fluch, sta tt zu einem Segen für unser Volk geworden sein;

und m an wird es besonders begrüßen, daß ihren Leitern diese Organisation aus eigener Kraft gelang, ohne dazu legislativer N achhülfe bedurft zu haben.

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y. .Mal 1912. Die Verlängerung des Stahlwerks-Verbandes. S ta h l u n d E ise n . 77. V

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772 S ta h l u n d E ise n . Teerölverwertung fü r H eiz- und Kraftzu/ecke. 32. J a h r g . N r. 19.

T e e r ö l v e r w e r t u n g fü r H e i z - u n d K r a f t z w e c k e /

Von Oberingeniour R. H a u s e n f e l d e r in Essen-R uhr.

M. H .! D er Aufforderung Ihres Vorsitzenden, Herrn Direktors S a e f t e l , gern Folge leistend, w ill ich Dinen heute über die Verwendung des Stein­

kohlenteeröles zu H eiz- und Kraftzwecken berichten und Dmen einige Bauarten der für die Verteuerung des Tceröles erforderlichen Einrichtungen sowie einige Oelofen-Anlagen im Bilde vorführen. Bei der Kürze der Zeit, die m ir für meine Ausführungen zur Verfügung ste h t, ist es mir n ich t m öglich, das große Gebiet der Teerölverwendung für H eiz- und

Sbtim Va-'i

Schnitt c - d A b b ild u n g 1. H e i z d ü s e f ü r O e l-

u n d N a p h t h a li n V e r b r e n n u n g .

K raftzw ecke eingehend zu schildern; ich w ill mich daher auf solche teerölgefeuerten Ofenarten be­

schränken, w elche für H ü ttenleute besonderes Biter- esse haben dürften.

Um die Grundzüge der Teerölfeuerung gleich vor Augen zu führen, sei in Abb. 1 zunächst eine

A b b i l d u n g 2 . A n o r d n u n g e i n e r O el-

f e u e r u n g s a n l a g e .

D ri/cJr/ufthehätter Zerstäuberdüse und in Abb. 2 eine Gesamtanordnung einer derartigen Anlage dargestellt.**

Ueber die Gewinnung des Steinkohlenteeröles und dessen E igenschaften kann ich m ich w ohl kurz fassen. Ich m öchte nur darauf hinw eisen, daß das Steinkohlenteeröl ein reines D estillationserzeugnis

* V o r t r a g , g e h a l t e n a u f d e r H a u p t v e r s a m m l u n g d e r E i s e n h ü t t e S ü d w e s t i n D i e d e n h o f e n a m 1 4 . J a n . 1 9 1 2 .

** V gl. a u c h S t, u . E . 1900, 15. A p r ., S. 4 2 4 ; 1908, 19. A u g ., S. 1215; 1911, 25. M a i, S. 843.

des Steinkohlenteeres ist, der sich bei der Verkokung der Kohle in Koksöfen oder in R etorten abscheidet;

dieses Oel b esitzt eine grünlich-schw arze Farbe, ist leichtflüssig und technisch wasserfrei. Durch die gesteigerte Gewinnung von Nebenerzeugnissen wurden naturgem äß große Mengen Teeröl frei;

die Erzeugung von Teeröl stieg in den letzten Jahren von 1906 bis 1911 von 150 000 t auf 350 000 bis 400 000 t. D er Vertrieb der schwereren Teer­

erzeugnisse, w ie auch der Teeröle, wurde der Deutschen Teerprodukten - Vereini­

gung in Essen-R uhr über­

tragen.

D a nun die früheren Verwendungszwecke für die schweren Teeröle, wie die Imprägnierung von H o lzsch w ellen , Telcgra- phen stan gen , Grubenhöl­

zern sow ie die Verarbeitung des Teeröles zu sogenann­

ten Fettölen und Ruß nicht mehr genügten, die ganzen auf den Markt komm enden Mengen gewinnbringend abzusetzen, wurden Versuche angestellt, das Stein­

kohlenteeröl als flüssigen Brennstoff und als Motoren­

treibm ittel zu verwenden. D urch die günstigen Ergebnisse, die nach dieser R ichtung hin mit deut­

schem Steinkohlenteeröl erzielt wurden, trat auch D eutschland in die Reihe der bevorzugten Länder, die einen billigen, in jeder Beziehung g u t ver­

wendbaren flüssigen Brennstoff in großen Mengen erzeugen. D ieser Fortschritt ist sow ohl für un­

sere Industrie als auch für unsere Marine von ganz hervorragender B edeutung.

U m eine vollständige Verbrennung des Teer­

öles herbeizuführen, muß es in fein zerstäub­

tem Zustande in den Feuerungsraum gebracht und verbrannt werden. D ie Hauptbe­

dingung für einen guten Brenner ist eine leichte R egulierfähigkeit, sowohl der Oel- als auch der Luftzuführung, wodurch ein Anpassen an die geforderte W ärmemenge be­

quem erreicht werden kann. Für Oefen, in denen verschieden große M aterialstücke erwärmt wer­

den sollen, ist eine B ew eglichkeit des Brenners hinsichtlich seiner Flam m enrichtung zu empfehlen, um einerseits die D ecke, anderseits die Herd­

fläche des Ofens durch Flam m en bestreichen zu lassen.

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(5)

9. M ai 1912. Teerölvtrwerluvg für Heiz- und Kra/tzwecke. S ta h l u n d E ise n . 773 Die Zerstäubung des Oeles geschieht durch

Unterdrucksetzung des Oeles m ittels D am pfs, Preß- oder G ebläseluft (vgl. Abb. 2). Das Anbringen der Zeistäuberdüsen an den einzelnen Feuerstellen ist in den m eisten Fällen ohne größeren Umbau möglich. Es fällt der früher benötigte Kaum für die Kohlenfeuerung fort, da die Brenner m öglichst dicht an den Arbeitsherd angebracht werden.

P iaktische und geldliche Vorteile bieten sich bei der Teerölfeuerung durch die vollkom m ene Ver­

brennung und die dam it verbundene fast vollständige

Ausnutzung der gesam ten W ärmeeinheiten, durch die einfache R egelung der Luftzuführung und die Möglichkeit, m it oxydierender und reduzierender Flamme zu arbeiten. Ferner fällt ein Reinigen der Feuerung von A sche und Schlacke fort. Es erübrigt sich das Anfahren des Brennstoffs und das Abfahren von Asche und S ch la ck e; die A rbeit des bedienenden Heizers beschränkt sich nur auf einige Handgriffe, so daß bei größeren Anlagen bedeutende Ersparnisse an A rbeitskräften eintreten. D ie Ofenbauten ver­

ringern sich um den früher benötigten Kohlen­

feuerungsraum oder um die kostspielige Regenerator­

anlage. D ie A nheizzeit verkürzt sich auf ein M indest­

maß; die Leistung der Oefen steig t bedeutend.

Das Erreichen und H alten jeder beliebigen Tem pe­

ratur bis zu 2000 0 C ist m it der Teerölfeuerung ohne Schwierigkeit zu erzielen.

D ie w eiteste Verbreitung hat von Anfang an die Teerölfeucrung in der metallurgischen Industrie gefunden, und hier sind die besten Ergebnisse m it Teerölfeuerung erreicht worden. In der E isenindu­

strie sind z. B. die Puddelöfen, die Roheisenmischer,

die Siemens-Martinöfen für die Beheizung m ittels flüssiger Brennstoffe geeignete Feuerungen. D ort, wo billige, aber nicht hochwertige H ochofengase zur Verfügung stehen, können diese durch Einspritzen von Teeröl in ihrem H eizwerte bedeutend erhöht werden.

Als Vertreter der vielen m etallurgischen Oefen, die zum Teil bereits m it Teerölfeüerung versehen sind, nenne ich hier nur Stoß,- R oll-, Flam m - und Schweißöfen sowie Schm elzöfen für alle M etalle.

Beim Schmelzen von Messing, Kupfer und edlen Metallen in ölgefeuer­

ten Tiegelufen tritt w eiter günstig in Er­

scheinung die Verrin­

gerung des Abbran­

des sow ie die Ver­

besserung des er­

schm olzenen Materia­

les infolge der Schwe- fclfrciheit des Tcer- öls. D iese chemische Eigenschaft des Tecr- öles dürfte auch die

Gewinnung eines schwefelarmen Quali­

tätsstahls, wie solcher jetzt in den teuer ar­

beitenden elektrischen Schm elzöfen erzeugt wird, ermöglichen.

A uf einem Stah l­

werk im Industriege­

biet stehen zwei Oefen im Betriebe (vgl. A b­

bildung 3), die beide dazu dienen, R ad­

scheiben, welche die

Z a h l e n t a f c l 1 . B e t r i e b s k o s t e n v o n t V ä r m ö f o n f ü r R a d s o h e i b e n .

Ausgaben Generatorgas-

Teuerung

Teeröl­

feuerung A n l a g e k o s t e n : 2 0 0 0 0 , — J l 4 0 0 0 , — J l A m o r t i s a t i o n ( 1 5 % ) f. d .

T a g ...

B r e n n s t o f f v e r b r a u c h 5 t K o h l e n j e 1 2 M. f. d . T a g ...

1 ,2 t T e e r ö l jo 4 2 , 5 0 Jl f . d . T a g ...

B e d i e n u n g ...

3 0 , — „

6 0 , - „

4 — „

6 ,— „

5 1 , - „ 0 , 5 0 „ A u s g a b e f . d . T a g i 9 4 , — J l

J ä h r l i c h e A u s g a b e ! 2 8 2 0 0 , — „ (300 A rbeitstage)

L e i s t u n g i n 1 0 S t u n d e n ( 1 9 2 S c h e i b e n ( E r w ä r m u n g v o n 8 00°< j e 1 3 0 k g a u f 1 4 5 0 ° 0 ) . . . ( = 2 5 0 0 0 k g

E s k o s t e n 1 0 0 0 k g R a d s c h e i b e n z u b e i G e n e r a t o r g a s f e u e r u n g . . . .

T e e r ö l f e u e r u n g ...

5 7 , 5 0 J l 1 7 2 5 0 , — „ 3 0 0 S c h e i b e n

j e 1 3 0 k g

= 3 9 0 0 0 k g e r w ä r m e n

3 ,7 6 Jl A b b il d u n g 3 . W ä r m o f e n f ü r R a d s c h e i b e n .

(6)

774 S ta h l u n d E isen . Tcerölverwertung für Heiz- und Kraftzwecke. 32. J a h r g . N r. 19.

Z a h l c n t a f e l 2 . B e t r i e b s k o s t e n e i n e s S c h t v e i ß o f e n s .

Ausgaben Kohlenfeuerung

. «

Teerölfeucrung dt

Z w e i m a l j ä h r l i c h e i n e E r n e u e r u n g d e r F e u e r u n g u n d G e w ö l b e 2 2 0 1 7 6

K l e i n e A u s b e s s e r u n g e n ( E r n e u e r u n g d e r F e u e r b r i i c k e u s w . ) 2 7 5

E r n e u e r u n g d e r R o s t s t ä b e a l l e d r e i W o c h e n im G e w i c h t e v o n i

2 1 5 , 5 k g - 2 2 , 7 0 . f t... 3 8 5 A n f a h r e n d e s B r e n n s t o f f e s ... 3 6 0 1 9 4 A b l a d e n d e s B r e n n s t o f f e s ... ... 1 2 0 1

A u s s c h l a c k e n d e r O e f e n u n d A b f a h r e n v o n A s c h e u n d S c h l a c k e 3 6 0

1 7 2 0 2 0 0

V e r b r a u c h a n B r e n n m a t e r i a l ... 6 0 0 t j e 1 3 ,4 0 d t S 0 4 0 1 2 0 t j e 4 2 , 5 0 d t 5 1 0 0

9 7 6 0 5 3 0 0

B e s c h a f f u n g v o n D ü s e n . O e l t a n k , O c l l e i t u n g , A r m a t u r e n . . 1 4 0 0

B e s c h a f f u n g e i n e s G e b l ä s e s , w e n n n o t w e n d i g ... 4 0 0

7 1 0 0 E r s p a r n i s d u r c h V e r w e n d u n g v o n T e e r ö l f e u e r u n g im e r s t e n J a h r e : -j

K o h l e n f e u e r u n g 9 7 6 0 d t ; i '::1

T e e r ö lf e u e r u n g 7 1 0 0 ,,

2 6 6 0 d t ••

• j

erste Presse verlassen haben, von SOO°Cauf Schw eiß­

hitze zu bringen, um sie für die weitere Bearbeitung in der zw eiten Presse geeign et zu m achen. D er eine Ofen wird m it Kohle, der andere m it Oel geheizt;

die Betriebskosten beider Oefen sind in Zahlcntafel 1 zusam m engestellt.

Die K osten für die er­

forderliche G ebläseluft (Druck 400 bis G00 m m W assersäule) zur Zerstäubung des Oeles sind hier nich t berücksichtigt, da die Oefen auch bei K ohlen­

feuerung durch G ebläseluft betrieben werden und der Luftverbrauch im allgem einen der gleiche bleibt. A uf der anderen Seite sind die erspar­

ten A rbeitslöhne für Heizer, K ohlen- und Schlackentrans­

port, die jährlich 1500 bis 2000 J£ ausm achen, auch nich t in Rechnung gestellt.

E benso günstig zeigte sieh die Verminderung der B e­

triebskosten bei erhöhter Lei­

stung an einem Schweißofen (vgl. Abb. 4), der früher m it Kohle gefeuert und später auf Oelfeueruug um gebaut worden ist. Auch in diesem stung bedeutend, so daß bei

preisen das D op p elte bis Dreieinhalbfache des früher verarbeiteten M ateiials herausgeholt werden konnte.

D ie Betriebskosten des Seliweißofens m it Ivohlen- feueriuig einerseits und Teerölfeuerung anderseits sind in Zahlentafel 2 w iedergegeben.

D ie U nterhaltungskosten für den Betrieb des Ofens m it Oelfeuening betragen nach der Zahlen­

tafel 200 M . D a bei letzterem außerdem das Feue­

rungsloch fortfällt, wodurch der Ofen kürzer wird, tritt hier noch eine Ersparnis an 3Iaterial von etwa 58 ,/i ein, so daß die U nterhaltungskosten des Ofens

Ofen stieg die Lei­

gleichen Brennstoff-

A b b il d u n g 4 . S c h w e iß o f e n .

m it Oelfeuerung 142 JC im Jahr betragen, gegenüber 1720 .11 bei K ohlenfeuening, was eine Gesamterspar­

nis von 157S M für das Jahr und den Ofen ausmacht.

Aehnlich gu te Erfolge wurden bei vielen anderen m etallurgischen Oefen erzielt. In den Abbildungen 5 bis 13 sind einige solcher Oefen wiedergegeben.

A bb. 5 zeigt einen Stahlschm elzofen von Ernst Lochner, Jena. D ieser Ofen h a t vier T iegel von je 65 kg In h alt, wird von zw ei Seiten befeuert und

(7)

9. Mai 1912. Teerölverwertung für Heiz- und Kraflzwecke. S ta h l u n d E ise n . 775 leistet in 1U s t 6 Chargen bei einem Verbrauch von Stunde für jede D üse, bei schweren Blöcken auf ungefähr 200 kg Teeröl. In Abb. 6 ist der Umbau etw a 25 kg. In Abb. 8 sieht man einen Schmiede- eines Schweißofens auf Oelfeuerung bei der Signal- ofen der Firma E rnst Lochner, Jena, die diese Oefen Bauanstalt W illm ann & Co., G. m . b. II., Dortmund, in mehreren Grüßen ausführt. D er Oelverbrauch dargestellt, w ie ihn die Gesellschaft für industrielle steigt natürlich m it den zu erzielenden Temperaturen.

Oelfeuerungsanlagen Bürgers & Co., D ortm und- Um in einem Schmiedeofen für flache Körper 4000 kg Duisburg, oft ausführt. D er für die Kohlenfeuerung auf 1000 0 C zu erwärmen, soll der Oelverbrauch etw a

erforderliche Vorbau ist fortgelallen, und in der einfach hochgemauerten Stirnwand sind zwei Düsen angebracht zur unm ittelbaren Beheizung des Feue­

rungsraumes. Falls der Kohlcnfeuerungsvorbau nicht abzubrechen ist, wird die Umänderung ein­

fach so vorgenom m en, daß die Feuerbrücke abge­

brochen, die R ostfläche abgedeckt und in der Tür­

öffnung ein D üsenstein angebracht wird.. Die Aus­

nutzung des B ren n m aterials'in solchen Oefen ist natürlich abhängig von der Größe und Anzahl der zu erwärmenden Stücke. Nach Angabe der Firma Willmann beträgt der Oelverbrauch beim Erhitzen' von 25 kg schweren Stücken auf Schweißhitze 14 bis 16% , das heißt 15 bis 17 Pf. für das Stück bei einem Preise von 42,50 JC f. d. t Teeröl, während hierzu früher die erforderlichen Ausgaben für Kohlen 33 Pf. betrugen, die Tonne Kohle zu 13 JC g e ­ rechnet. Je kleiner die Stücke, desto teurer wird auch das Erhitzen. Bei Stücken von 8'kg werden 31 bis 36% Tceröl verbraucht, entsprechend 11 bis 13 Pf.. gegen 22 P f. für Kohle. Jedenfalls hat sich bei diesen gew issenhaft durchgeführten Versuchen herausgestellt, daß ein ölbefeuerter Ofen bei den­

selben Brennstoffkosten ungefähr das D oppelte leistet als ein kohlenbefcuerter.

Abb. 7 zeigt einen Wärmofen m it geneigtem Herd zur Erwärm ung von Knüppeln und Blöcken für W alzenstraßen, gebaut von der Firma Kerpen

& Klöpper, D ortm und. D er Oelverbrauch wird von dieser Firma angegeben auf 18 bis 20 kg in der

A b b il d u n g 5 . T ic g e l s t a h l s c h m e l z o f e n .

150 kg betragen, dieselbe Menge auf 1200° C zu erwärmen, 200 kg, und bis zu 1400° C 270 kg Oel.

Der Muffelofen (Abb. 9) für feine W erkzeuge, ebenfalls von Lochner, still 200 kg auf 840° C in 10 s t m it etw a 36 kg Oel erwärmen, ein größerer 800 kg auf 840° C in 10 s t m it etw a 70 kg Oel. Bei dem Entw urf eines Muffelofens für Stahl- und Drahtwerke (Abb. 10) kom m t es in erster Linie

A b b . C.

U m b a u e i n e s S c h w e i ß ­

o f e n s f ü r O e l­

f e u e r u n g .

(8)

776 S ta h l u n d E isen . Teerölverwertung für Heiz- und Kra/tzwecke. 32. J a h rg . N r. 19.

ist noch besonders R ücksicht auf den Arbeiter genom m en, der beim Oeffnen der Ofentüren g e ­ gen die austretende H itze durch einen W indschleier geschützt wird, der von einem Rohr von den Feuertüren ausgeht. In Abb. 14 ist ein ölgefeuerter Kup­

ferschmelzofen von Körting und in Abb. 15 eine vollständige Schm elzofenanlage m it Oelfeue- rung von Buess wiedergegeben, während Abb. 16 einen M etall­

schm elzofen der deutschen Oel- fcuerungswerke Karl Schmidt, Heilbronn, darstellt.

Schließlich sind hier noch die tragbaren bzw. fahrbaren Muffel­

feuer (vgl. Abb. 17 bzw. 18) zu erw ä h n en , die sich als guter Freund des Betriebsführers be­

währen, wo es g ilt, schlecht trans­

portable größere Stücke örtlich stark zu erhitzen. Man sieh t z. B.

in Abb. 19 die Verwendung des Muffelfeuers beim Trocknen von Gußformen und in Abb. 20 aL Anwärmvorrichtung bei Kupol öfen. Ebenso eignet sich das Muffelfeuer zum Aufschmelzen des eingefrorenen Stichlochs bei Hochöfen.

~zt/m Ö/bebö/ter

A b b il d u n g 7.

W ä r m o f e n m i t g e ­ n e i g t e m H e r d .

. ' ■ ~~ ■

■O/bebä/ftr

A b b il d u n g 8 . S c h m ie d e o f e n .

auf eine ganz gleichm äßige Erwärm ung der ganzen Muffel und eine gu te R ege­

lungsfähigkeit der Befeuerung an.

Abb. 11 zeigt einen H ärte- und Glüh­

ofen, wie ihn die Firm a A lbert Baum ann, Aue (Erzgebirge), baut und vertreibt. In Abb. 12 sich t man einen Tiegelofen zum Schm elzen von Wolfram, geb au t von der

Firm a Gebr. Körting A. G ., Hannover- A b b il d u n g 9 . M u f f e lo f e n .

K örtingsdorf. D ie erforderliche Temperatur

is t leicht zu erreichen. D er T iegel h ält mehr als die doppelte A nzahl Schmelzungen aus als bei Kohlenfeuerung.

Abb. 13 stellt einen Rohrschweißofen von der Firma Brüder B oye, Berlin, dar. Bei diesen Oefen

A uch in anderen Industrien h at die Teeröl­

feuerung bereits festen Fuß gefaßt. D ie Glasindu­

strie m it ihren Schm elz- und W ärmofen benutzt sie m it V orteil gegenüber der Generatorgasfeuerung.

Zem entdrehöfen m it Oelfeuerung sind in den an

(9)

Teerölverwertung für Heiz- m vi Kraftzwecke. S ta h l u n d E ise n . 777 R ohöl reichen Ländern bereits vielfach ausgeführt, und ich glaube auch, daß die Versuche, die jetzt bei uns an diesen Oefen im Gange sind, ebenfalls für das Teeröl ein günstiges Ergebnis liefern werden.

Auch die chemische Industrie h at vielfach Oefen m it der bequemen Verteuerung flüssiger Brenn­

stoffe ausgeführt.

Ferner eignen sich D am pfkessel, bei denen auf stark angespannten Betrieb bei vollständiger, rauch­

loser Verbrennung W ert gelegt wird, g u t für Teer­

ölfeuerung.* Ob die D am pfkessel fest oder beweg­

lich sind, spielt nur bei der w irtschaftlichen Seite eine R olle, da bei der Befeuerung von Schiffs­

kesseln ganz bedeutend die Verminderung des H eiz­

personals und die Verringerung der B rennstoff­

lagerräume ins Gewicht fällt. Unsere deutsche Marine verfeuert seit längerer Zeit in Torpedobooten Teeröl, um eine R auchbildung oder Funkenwurf zu vermeiden, die sonst die unliebsam en Verräter dieser Kriegsschiffe waren.

Eine weitere K raftquelle, die die bei Kohlenfeue­

rung unverm eidliche R auchbildung der Schiffe ver­

m eidet, liegt in dem neuzeitlichen Verbrennungs­

m otor, der in den letzten Jahren eine hervorragende Entw icklung genom m en h at und in der B etriebs­

sicherheit der Dam pfm aschine w ohl in keiner Weise nachsteht. D ie D ieselm otoren arbeiten m it flüssigen Brennstoffen als Treibm ittel, und es ist ein V orteil dieser .Motoren, daß die in dem B rennstoff enthaltene Kraft ohne weitere Hilfsapparate unm ittelbar in m echanische A rbeit übergeführt wird.**

Es ergibt sich hieraus die höchste W ärm eaus­

nutzung des verbrennenden T reibm ittels, und zwar setzt ein D ieselm otor etw a 34 % der enthaltenen Wärme des T reibm ittels in effektive m echanische Arbeit um . D ie hauptsächlichsten Vorzüge des D iesel­

motors sind: schnelle B etriebsbereitschaft, einfache W artung, größte K raftentw icklung bei kleinstem Raum, Fortfall der H ilfsapparate für die Erzeugung des Treibm ittels, Fortfall der als lästig empfundenen Asche- und Schlackenabfuhr, Fortfall jeglicher R auchbelästigung durch die ausström enden Gase, U nabhängigkeit der A ufstellung einer Kraftm aschine von einer polizeilichen Genehmigung und ständigen K ontrolle.

N ich t nur in den R ohöl erzeugenden Ländern, sondern auch in D eutschland, w enn auch zunächst in beschränktem Maße, wurde der D ieselm otor bald heim isch, d a er sich trotz des in D eutschland als Treibm ittel verw endeten teuren ausländischen R oh­

öles und ebenfalls teuren Braunkohlenteeröles als w irtsch aftlich e K raftm aschine erwies. Als nun die M enge des gewonnenen Steinkohlen teerölesinschneller F olge anhaltend stieg, waren es wiederum unsere führenden Motorenfabriken, die in dem Steinkohlen- teeröl einen überlegenen Gegner für die gebräuch­

lichen Treiböle des D ieselm otors erblickten und m it

* V gl. S t. u . E . 1911, 21. S e p t., S. 1554.

** V gl. S t. u . E . 1911, 22. J u n i , S. 1022; 14. S e p t., S. 15.11.

99

(10)

778 S ta h l u n d E ise n . Teerölverwertung fü r Ileiz- und Kra¡tzwecke. 32. J a h r g . N r. 19.

Fabrik D eu tz, K öln-D eutz, über­

w unden. Um beim A nlaufen­

lassen des Motors eine sichere Zündung des eingespritzten Stein­

kohlen teeröles zu gew ährleisten, wurde eine zw eite B rennstoff­

pumpe für das leichtentzündliche G asöl eingebaut, die kurz vor dem Einspritzen des Teeröles einige Tropfen Gasöl einführt.

Sobald nun der Steinkohlenteer- ülm otor auf seine norm ale U m ­ laufzahl gekom m en ist, was je nach der Größe 10 bis 15 Mi­

nuten d a u e r t, wird das Gasöl abgestellt und der Motor [m it reinem Steinkohlenteeröl weiter Vübroum

Ö/behä/ter Kompressor

A b b i l d u n g ' 1 1 . H ä r t e - u n d G lü h o f e n .

A b b i l d u n g 1 2 . T ie g e l o f e n z u m S c h m e l z e n v o n W o lf r a m ,

E insetzung aller Kraft die sich zu ­ nächst bietenden Schw ierigkeiten, diese Treiböle in den alten B au­

arten zu verw enden, bald überwan­

den. D ie Arbeiten der Motoren fabri- ken wurden m it Erfolg gekrönt, denn es gelang ihnen, die B etiiebskosten für die P S s t bis auf 0,7 P f. herunter­

zudrücken. F ü rd ie Verwendung von Steinkohlenteeröl bekam der D iesel­

m otor ein etw as anderes A ussehen.

Durch die infolge der chem ischen Zusam m ensetzung des Teeröles be­

dingte hohe V erdam pfungskurve ist es erforderlich, dem Teeröl für die Verbrennung größere W ärm em engen zuzuführen, als es sonst bei Gas- und Paraffinölen n ötig war. D iese schein­

bare S ch w ierigk eit, Steinkohlen­

teeröl im D ieselm otor gleichfalls leicht und rüekstandslos zu ver­

brennen, wurde zuerst von der Ma­

schinenfabrik A ugsburg - Nürnberg,

A u gsb u rg, und der Gasmotoren- A b b . 13. R o h rse h w e iß o fe n m it E in fü h ru n g slö c h e rn u n d W in d sch leiern .

(11)

9. M ai 1912. Tecrölverwertung für Iieiz- und Kraftzicccke. S ta h l u n d E isen . 779

A b b ild u n g 15. V o llstä n d ig e S ch m elzo fen an lag e.

daher n ich t nur ein Gebot für den haushälterisch gesinnten Betriebsm ann, sondern auch eine nationale P flich t für uns, in D ieselm otoren deutsches S tein ­ kohlenteeröl zu verbrennen.

Am Schlüsse meiner Ausführungen m öchte ich noch kurz einen Vergleich ziehen zw ischen der Ver­

wendung des R o h t e e r s und des Teeröles für H eiz- und Kraftzwecke. Es scheint vielleicht ohne nähere Betrachtung einleuchtend, daß der Teer m it in die Reihe der flüssigen B rennstoffe gerechnet w erden kann; in technischer H insicht zunächst trifft dieses jedoch n ich t zu. D er Rohteer w eist häufig einen sehr hohen W assergehalt auf, der stellenw eise bis zu 10 % und mehr beträgt. D ieses für die Verbrennung un­

brauchbare und schädliche W asser wird einerseits als Teer bezahlt, anderseits en tfällt auch auf ihn ein Teil der m itunter beträchtlichen Frachtkosten.

D er R ohteer ist seiner N atur nach ferner zähflüssig und bietet bei ungenügender Verbrennung A nlaß zum Verstopfen der Düsen.

D as enthaltene W asser und die V erstopfung der D üsen sind im Feuerungsbetriebe sehr unliebsame Erscheinungen, da sie zum Verlöschen der Flam m e führen und das nachspritzende W asser schädlich auf die zu bearbeitenden Materialien einw irkt.

Ammoniak und fester K ohlenstoff sind w eiter B e ­ standteile des Teeres, die unliebsam e Störungen im Betriebe hervorrufen. A uch die Verwendung des Teers im D ieselm otor h a t sich trotz vieler Versuche nich t als technisch betriebssicher erwiesen.* D ie Motorenfabriken lehnen dieses Treibm ittel für ihre

* V g l. h ie r z u S t . u . E . 1 9 1 1 , 1 4 . S e p t . , S . 1 5 1 1 . A b b i l d u n g 1 4 . K u p f c r s c n m e l z o f e n .

betrieben. D ie se it Jahren im ununterbrochenen B e­

triebe befindlichen Teeröl-Dieselm otoren beweisen zur Genüge, daß die V oraussetzungen der genannten Maschinenfabriken in vollem Maße zutrafen. Es ist

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