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Thorner Presse 1901, Jg. XIX, Nr. 200 + Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis:

für T h o r n Sladt »nd Vorstädte: frei ins Haus vicrleljöhrtich 2,25 Mk., monatlich 75 Pf..

in der GeschSstS. und den Ausgabestellen vierteljährlich 1,60 Mk., monatlich 60 P f;

sür a u s w ä r t s : bei allen Kaiserl. Posta»stalten v.ertchährlich 2,00 Mk. ohne Bestellgeld.

Ausgabe:

täglich a b e n d s mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Schrifllrikimg «nd GrsWsstkllr:

Kathlirinenstrasze 1.

Ferusprech-Auschlutz Nr. 57.

Anzeigenpreis:

n 15 Pf.. für lokal

die Petitspaltzeile oder deren Raum 1b Ps., für lokale GeschästS. und Privat-Anzeige»

10 Ps. — Anzeige» werde,, angeiionimen in der Geschäftsstelle Thorn, Kath^rinen nie

I n - und AnSlandes.

strahe 1, den Bermittelnngsstellen „Invalide,wank", Berlin, Haasenstein n. Vogler, ' " ' ' ... allen anderen Anzeigen-VerinitteliuigSstellen des Berlin und Königsberg, sowie von

A>mabmeV^An"echm sür die nächste Ausgabe der Zeitung bis 2 Uhr nachmittags

LVV. Dienstag den L7. August I M . X IX . Zahrg.

F ü r den M o n a t September kostet die „T h o ru e r Presse" m it dem

„ J lln s tr ir te n S o n u la g s b la tt" durch die Post bezogen «7 Ps., in den Ausgabestellen tz« P f.

Bestellnngen nehmen an sämmtliche kaiser­

lichen Postämter, die O rts - und Landbrief- träger, unsere Ausgabe-stellen und w ir selbst.

Geschäftsstelle der „Thorm r Presse",

Katharinenstr. 1.

Politische TlMsschair.

Wie die „N ordd. ANg. Z tg ." grgeiiiiber

"Uderwcitigen Vlättermeldnngen hört, w ird ver Reichskanzler G ra f V iilo w der B e g e g -

» > l n g des K a i s e r s m it dem Z a r e u bei­

wohnen, was nach der „Norddeutschen" zu­

gehenden Nachrichten anch den Wünschen des Kaisers von Rußland entspricht.

Die Ailsfnhrlinnsbestlinm ungen zum F l e i s c h b e s c h a u g e s e t z werden dem Vun- desrathe, wie nunmehr feststeht, im Oktober 'machen; fü r Preuße» und andere Staate»

Werden aber poranssichtlich noch besondere Ersehe nothwendig werden, um das Fleisch-

^schangesctz in kra ft zu sehen.

Znm A u s b a u u n s e r e r F l o t t e w ird

^schrieben: I n diesem Herbst ist der Stapel-

"us „ych eines großen Linienschiffes zu er-

^ ? "e n , das auf der W e rft des Vulkan bei .^te ttj,, gebaut w ird . Da im J u n i d. J s . schon die Linienschiffe „W e ttin " und „Z äh- rnlge»- „ „ d alsdann „Schwaben" vom - s."bel liefen, w ird in diesem Jahre der dnb - "jem als dagewesene F a ll eintreten, Laufe eines Jahres vie r vollwerthige

A ir Wasser kommen. Das ist

sllr den dcntschen Keiegsschiffsban ein E r-

b ig N lZ , ANlNal M e n ll N la ll ülbt'^datb^ AleHt

daß im Jahre 1899 bereits die Linienschiffe

„Kaiser W ilhelm der Große" und 1900 die Linienschiffe „Kaiser Barbarossa" und „W it- telsbach", außerdem in den beiden letzten Jahren aber nenn Kreuzer und Kanonenboote zn Wasser gelassen wurden. I m ganzen be- stnden sich gegenwärtig 15 deutsche Kriegs- schiffe, "äuilich 8 Linienschiffe, zwei große, w er kleine Kreuzer »nd ein Kanonenboot im

""Oerechnet die Torpedoboote und die lm Umbau befindlichen Küstenpanzer. Die

Zauber der Zeit.

Roman von G. von Stokm ans (Germanis).

--- lNachdnick lierbolru.) (47. Fortsetzung.)

. , Ich reichte sie ihm und er führte sie an

>e»ie Lippen. „Wann sehen w ir uns wieder, gnädige Frau?"

„ „Garnicht wahrscheinlich, so weite Spazier- yange nnteriiehme ich nicht mehr allein."

„Und sonst?"

"W ird Gelegenheit fehlen."

N».n ./oate er, „sehr schade, aber in Neustadt bleiben S.e doch noch ein Paar- Wochen und ,ch vertraue dem Zufall »nd Miede,n ^ ^ ^viäarei also, trotz

W 'r trennten nns, und während ich die

wezzo T^rger halte das kleine J n te r- deiin je wc>/ und erfrischt, aber mehr

Vorsicht gebot-» nberzengt. daß hier den glimmende» ^ l'd e r scharfe Lnfthaiich konnte. " ^ ""k e n z„r Flamme entfachen

§>e»t- ie. Den 1. Dezember.

Geschenk Hochzeitstag. " habe

— ich seif,-, , " " d ein Telegramm gesendet, beiwohüe» ^ 'onnte der Feier natürlich nicht

« la A .'^ Areckliche Zeiten dnrchgc- jungen Roo.- - Voveinber schenkte G o tt dem Surrst sch,»°n, " " heächtigcs Söhnchen, aber vcfahr n,,d ^ > '! ^ « t t ° r «nd Kind in Lebens- noch schwer-^V^ o 'o ^te uns bis vor kurzem M Ichwere Sorge. Jetzt nim m t alles seinen

flotte Thätigkeit im KriegSschiffsban ist eine Folge des Flottengesetzes. A uf den drei Neichswerften in Kiel, Wilhelmshaven und Danzig befindet sich jetzt kein Schiff auf dem Stapel, da die Neubauten des M a riu e e ta ts 1901 sämmtlich der P rivatindnstrie zuge­

fallen sind.

Ueber die Beschlüsse der p r e u ß i s c h e n B i s c h o f s k o n f e r e n z w ird dem „Schwab.

M e rk u r" von verläßlicher Seite m itg e th e ilt:

D er Espikopat erörterte eingehend die Lage der katholischen Missionare «nd beschloß, der katholischen Bevölkerung regste Unterstützung des Missionswerkes in H irtenbriefe» an's Herz zn legen. An den Kaiser soll sür die den Missionaren gewährte Unterstützung eine Dankadresse gerichtet werden. Des weiteren beschäftigten sich die Bischöfe m it der Förde rung der Aufgaben des „B o n ifazins-V e re ins", der der A usbreitung des Katholizism us in der D iaspora dient, und erklärten die Unter­

stützung dieses Vereins schon im Hinblick auf die immer schärfer in Erscheinung tretende A g ita tio n des rvangelischens Bundes und des Gustav Adolf-Vereins fü r eine der ersten Pflichten der Gläubigen.

D ie Demission des ö s t e r r e i c h i s c h - » ' " - g a r i s c h e n Neichskriegsministers von Krieg- hammer soll nach dem „Neuen Pester J o n rn ."

den Haliptgegenstand der letzte» Jschler Be­

rathungen gebildet haben. AIS Nachfolger w ird Feldzeugmeister Waldstätter genannt.

Das Program m fü r den Z a r e n b e s u c h i n F r a n k r e i c h ist am F reitag in einem von Lonbet präsidirten französischen M inister, ra th festgesetzt worden: D er Präsident w ird dem Kaiserpaar m it dem Nordgeschwader, begleitet von den Präsidenten der P a rla ­ mente und den M inister», entgegenfahren.

Nach einge»o»ime»em Frühstück w ird Dütt- kirchen verlassen und nach Schloß Compidgne gefahren. Tags daraus finden dort die Ab- schlußübnngen der großen M anöver statt.

Am vierten T ag ist Parade und im Anschluß daran großes militärisches Frühstück unter Hinzuziehung der M inister nnd Kmnmer- bnreanS. Die Anstrengungen, ni» den Kaiser »nd die Kaiserin von Rußland zn be­

wegen, auf eine» Tag nach P a ris zn normalen Verlauf nnd die Gemüther beruhigen sich, aber ich werde diese Tage und Wochen nie vergessen nnd selbst Rabenan sieht nach den vielen durchwachten Nächten noch ganz blaß nnd elend aus.

E diths Aufregung spottete wirklich jeder Beschreibung. I n Jlsens Nähe beherrschte sie sich leidlich, und anch dem A rz t gegen­

über bewahrte sie noch etwas H altung, so­

bald sie aber m it uns allein w ar, gab sie sich der wildesten Angst, der zügelloseste» V e r­

zweiflung hin, „ „ o ihren verschiedenen Nervelizufalle» machte sie uns M illilite r mehr zn schaffen, als die arme Kranke und das kleine Kind.

Dazwischen richtete sie im H aushalt die größte V e rw irru n g a», telegraphirte im m er­

fo rt an ihren M an», der doch nicht helfen konnte und wohlweislich fern blieb, nnd überschüttete mich m it V orw ürfen, welche in seltsamem Widerspruch standen zu den rührenden Liebeserklärungen und V e r­

sicherungen ewiger Dankbarkeit, m it denen sie mich vor einem J a h r in B e rlin überschüttet hatte.

Ich w a r an dem ganzen Unglück schnld!

Wenn Ils e starb — ich hatte ihren Tod her­

beigeführt, — w a ru m ? O, die Sache w ar sehr einfach, fü rw a h r! D er Him m el wollte sie in seiner Gnade vor einer H eirath be­

wahren, w eil ihre Gesundheit, ihre Kräfte fü r eine solche nicht anSreichten, — aber ich Hatte sie vom Schicksal erzwungen, ertrotzt, nur «m meinem romantische» Beglückinigs- eifer Genüge z», thun, nnd sah es im» ruhig m it an, wie sie an den Folgen derselbe» zn Grunde ging. J a , wen» ich wenigstens geling gegeben hätte — aber was ist das Koilim iß- vermögcn fü r eine zarte, verwöhnte F ra u ? Nicht genug zum Leben und zu viel znm Sterben — kurz, das bekannte ...

kommen, scheine» erfolgreich gewesen zn sein, denn, so meldet W olffs Bureau vom S onn­

abend aus P a ris , wie jetzt verlautet, dürfte der Kaiser von Rußland entweder am Tage der große» Truppenschau bei Rheims oder am Tage nach derselben P a ris besnche» «nd über die Alexanderbrücke ins Elysee fahren, wo großer Empfang stattfindet. — Die fra n ­ zösischen Sozialdemokraten erheben Einspruch gegen den Zarcnbesiich. D er allgemeine Ausschuß der sozialistischen P a rte i veröffent­

lichte eine Kundgebung, in der das M iniste­

rium der republikanischen Vertheidigung ge­

tadelt w ird , w eil es den Zaren kurz nach der unmenschliche» Unterdrückung des P ro ­ le ta ria ts in Rußland eingeladen habe zn iner Truppenschau, die doch fü r ei» künf­

tiges Blutvergießen vorbereite» solle. Der Z a r habe sei» Versprechen, das er im Haag gegeben, völlig vergessen nnd wohne einer Verherrlichung des Krieges bei. I n dem Augenblick, wo diese Schmach dem republi- kanischen Frankreich bevorstehe, erhebe der AilSschnß Einspruch. Alle Genossen möchte»

sich von der bevorstehenden Demüthigung Frankreichs fernhalten nnd gegen alle hier­

auf bezüglichen Kredite stimmen. D er Gene- ra lra th der sozialistischen revolutionäre»

Vereinigung (die antlininisterielle Gruppe der Sozialistcn) w ill einen ähnlichen E in ­ spruch am 28. August veröffentlichen. — Die Petersburger Presse, welcher die Nachricht von der Reise des Kaisers von Rußland nach Frankreich Sonnabend Abend zuging, äußert sich am Sonntag i» kurze» W orten über die Nachricht. A lle B lä tte r, welche dieselbe besprechen, sind hoch erfreut. Die Nachricht über den Besuch des Kaisers in dem verbündeten nnd befreundeten Frank reich, schreibt die „N ow oje W re m ja ", werde in Rußland ein nicht weniger freudiges Echo finde», als sie in Frankreich bereits gefunden habe. DaS B la tt ist überzeugt, daß die Reise des Kaisers und der Kaiserin von allen Friedensfreunden, nicht m ir in Ruß­

land nnd Frankreich, sondern überall werde begrüßt werden, wo krasser Egoismus nicht hnniane Bestrebungen und die höchsten Ideale getödtet, welche die christlichen Völker ans-

Elend, nnd den ewigen Geldsorgen, dem M angel an Pflege w a r es zuzuschreiben, daß sie jetzt so furchtbar lit t . Weiln sie Ils e ver­

liere» sollte, sie würde m ir das nie verzeihen, würde m ir zürne» bis zn ihrem letzten Athem­

zug, — u. s. w. immer in derselben A r t und Weise.

Ic h ließ alles über mich ergehen und vertheidigte mich nicht, denn sie wußte ja nicht, was sie sprach, aber auch m it einem Trunkenen rechnet man nicht, und doch heißt es nicht ganz m it Unrecht: in vino V 6 iita 8 , im Wein ist W a h rh e it! Ih r e innerste Seele, ihre wahren Ansichten entschleierte» sich m ir in diesen «»bewachten Augenblicken »nd ich lernte dadurch mehr, als durch die längsten Reden, die eindringlichsten Warnungen meiner guten Sophie. S ie hat Ediths Charakter ganz richtig erkannt, hat ih r nie das kleinste Opfer gebracht nnd w ird darum von ih r respektirt, während ich — ? — N un, ich w ill auch ferner thun, was ich kann nnd muß nnd mich m it dem Bewußtsein trösten, daß ich angenblicklich hier wirklich nothwendig bin, aber m it mitleidigem Lächeln denke ich an meine früheren Illusionen zurück und wnndere mich über nichts mehr, was von der F am ilie Hellborg kommt.

Den 15. Dezember.

Ic h hatte von L o ri lange keine Nachricht gehabt, gestern bekam ich aber einen glück­

strahlenden B rie f von ih r, dem eine gedruckte Verlobnngsanzcige beilag. D arunter hatte der Professor m it seiner charakteristischen, etwas stachlige» Handschrift die W orte ge­

schrieben: „ Ih r e Cousine ist gesund" — nnd nun weiß ich, daß sie sich keiner Täuschung hinglebt, daß sie wirklich und wahrhaft ge- heilt ist.

... . » Sie weilt augenblicklich schon in Hohen- glanzende stacha» und fleht mich an, sür einige Wochen

zeichnen. Die „B irshcw ija Wjedomosti"

sehen ebenfalls in der Reise ein politisches Ereigniß, das vor allem der Festigung des Friedens dienen werde. Die „Rossija" weist auf die unveränderte Festigkeit des Zwel- biilldes hin und sagt, der Kaiser reise als Bote des Friedens fü r alle Kulturvölker.

Die „Nowosti" sprechen sich in demselben Sinne aus nnd glauben, dieser neue Beweis fü r die Unerschütterlichkeit des Bundes werde den In trig u e n der französischen Nationalisten eine» clidgiltigett Schlag versetzen.

Die Londoner „D a ily M a il" meldet: D er größte T heil der aus F r a n k r e i c h aus­

wandernden Kongregationen werde sich »ach England und Belgien begeben, wo schon Tochter-institute beständen.

Z u B a r c e l o n a wurden, wie W olffs Bureau vom F reitag berichtet, m it Zünd­

schnur versehene Bomben in dem Keller einer Drahtgetriebefabrik gesunden und von A rtilleristen zur Untersuchung fortgeschafft.

Der Z a r w ird , wie nach einer Privat«

ineldnng aus Kopenhagen nun feststeht, m it dem K ö n i g E d u a r d von England in Fredensborg zusammentreffen.

Der von dänischen, norwegischen und schwedischen sozialdemokratischen Gewerkschaf­

ten in Kopenhagen abgehaltene s k a n d i n a ­ v i s c h e Arbciterkongreß nahm am Sonnabend eine Kundgebung zugunsten der Einsetzung des allgemeine» Wahlrechts in Schweden an.

Zum S tre ik der S tahlarbe iter in den V e r e i n i g t e n S t a a t e n liegt folgende M eldung aus Newyork v o r: Shaffers er­

klärte: E r erwarte in dem S treik einen ehrenvollen Friede». Die Streikenden seien im Vortheile, w eil der S ta h ltru st außer Stande sei, gelernte A rbeiter zn erlangen.

E r sei geneigt, den S tre it einem Schiedsge­

richt zu unterbreiten. D ie Stahlarbeiter von Chikago verweigern die Theilnahme am S treik, w eil sie dadurch ihren Kontrakt brechen würden. Aus demselben Grunde wollen auch die Arbeiter i» den Carnegie- Fobrike» nicht streiken.

Mehrere b r a s i l i a n i s c h e regiernngS- frenndliche D epntirte wurden nach einer Ncwyorker Rentermeldnng am Donnerstag

zn ih r zn kommen. — Ansang Februar soll dort die Hochzeit sein, nnd der Gedanke ist ih r schrecklich, daß sie a ll' die nöthige»

Vorbereitungen allein treffen soll. Auch meint sie, sie habe m ir viel zn erzählen, — schreiben ließe sich ja doch nicht alles. Znm Trost hat ih r der Professor seinen Bob m it­

gegeben, nnd znr Zeit leistet ih r die fröhliche N o th tra n t Gesellschaft. — Das ist m ir eine rechte Beruhigung, den» vorläufig kau» ich

»och nicht daran denken, hier fortzugehen.

E dith ist ganz durch Ils e in Anspruch ge­

nommen, nnd ich habe de» Kleinen in meiner Obhut. — G ottlob, er gedeiht vortrefflich, aber da er m it der Flasche aufgezogen w ird , verlangt seine Pflege die größte S o rg fa lt.

Auch der P fa rre r aus Osterfelde schrieb m ir neulich ein paar freundliche Zeilen, da ich ihn um Nachrichten gebeten hatte, aber er faßt sich sehr kurz. Ic h glaube, er ist nachträglich von der Nothwendigkeit meiner damaligen Flucht doch nicht ganz überzeugt gewesen nnd hat natürlich mehr S ym ­ pathien fü r die F am ilie seines P atrons, als fü r die scheinbaren Extravaganzen einer Fremden.

E r meint, dem äußeren Anscheine nach sei im Schloß alles beim alten, aber wenn man ge- naner anfmerke, sähe es tra u rig genug dort auS.

Das ist alles, und — offen gestanden — ich habe es nicht anders erw artet, aber meine Phantasie ergänzt das Fehlende und ich kann nur hoffen, daß der Zauber der Z e it auch die Wunden heilt, die ich dort ge­

schlagen habe. I m allgemeinen b in ich ja hier so in Anspruch genommen dnrch das Gegenwärtige, daß m ir znm Nachdenken nicht lnel Z eit mehr bleibt, aber die E rinnerung an den armen T r o ll verläßt mich nicht, nnd selbst im Traum e sichle ich o ft seine dunklen Augen tra u rig und v o rw u rfs v o ll auf m ir ruhen. (Fortsetzung fo lg t.)

(2)

Abend in R io de Janeiro, als sie die Kammer verließen, voi» der Menge angegriffen nnd einer schwer verwundet. M a n befürchtet weitere Unruhen.

D ie von P a ris und Petersburg kommende marokkanische Mission ist am Sonntag auf dem französischen Kreuzer „Cassard" nach T a n g e r zurückgekehrt.

Zum v e n e z n e l a n i s c h - k o l n m b i . scheu Kriege — denn es handelt sich um einen solchen thatsächlich — w ird über Newyork aus Colon gemeldet: An die Departements- Gottveruenre ist ein vom 18. J u li aus B o ­ gota datirter amtlicher E rlaß gerichtet worden, welcher besagt, da der Krieg sich m it H ilfe von Ausländern, welche die Grenze bedrohen, von nenem zu entfachen scheine, sähe die Re­

gierung sich gezwungen, erstens die Zahlungen aller schwebenden Rechnungen fü r K riegs­

m aterial vorläufig einzustellen, ihre Ausgaben auf die Bezahlung der Heeres- nnd Ver- waltnngskosten zu beschränken, zweitens alles zum U nterhalt, Ausrüstung nnd M obilisirnng des Heeres Erforderliche zu enteignen, und drittens Zwangs- und fre iw illig e Anleihen zu erheben und Kriegskontribntionen aufzuer­

legen. D ie Gouverneure werden dement- svrechend ermächtigt, nach den Erfordernissen der Lage in die,ein Sinne vorzugehen.

Ueber eine Aenderung der j a v a n i s ch e n Wehr-organisation berichtet aus Nokohaina das Nentersche B ureau: W ie versichert w ird , hat die japanische Regierung einen P la n einer anderweitigen Organisation des Heeresnnd der Flotte thatsächlich genehmigt. Danach sollen der Kriegs- nnd der M arineuiinister anstatt ak­

tive Offiziere Zivilpersonen sein können und die volle Verantworlichkeit m it ihren Kabi- netskollegen theilen müssen. D er P la n sieht außerdem vor, daß die Chefs der M ilit ä r - und M arinebnreans in strategischen Fragen von den M inister unabhängig nnd m ir dem Kaiser verantwortlich sein sollen.

Deutsches Reich.

B e r lin . 24. August 1901.

— Aus Wilhelmshöhe w ird berichtet:

Se. M ajestät der Kaiser besuchte im Laufe des Sonnabend V o rm itta g de» Professor Knackfuß in seinem A telier und empfing später den Botschafter in Koustantinopel F reiherr» Marschall von Biberstein. Nach­

m ittags unternahmen Ih r e Majestäten der Kaiser nnd die Kaiserin m it Gefolge eine A u sfa h rt nach Schloß W ilhelm sthal. Heute frü h wohnten beide Majestäten dem Gottes­

dienst in der Schloßkapelle bei.

— Wie dem „Lokalanz." aus Kassel ge­

meldet w ird , werden der Kaiser und die Kaiserin am M on ta g M itta g von W ilhelm s­

höhe abreisen nnd abends um 7 U hr 20 M in . auf S ta tio n W ildpark ankommen. Die Kinder des Kaiferpaares werden noch einige Z e it in Wilhelmshöhe verbleiben.

— E in M ita rb e ite r des „Lokalanzeigers"

hatte in den jüngsten Tagen eine längere Unterredung m it D r. von M iqnel. Das Resultat derselben giebt das B la tt in einem zweieinhalbspaltigen Bericht wieder. M iqnels Lieblingsbeschäftigung ist jetzt die Lektüre geschichtlicher Werke. Litterarisch, d. h.

selbstschreibeud ist er nicht thätig. E r be­

klagt, daß die Neichsfinauzreform zur Z e it unmöglich sei, w eil das parteipolitische I n t e r ­ esse das N ationalgefühl ersticke. Das neue deutsche Reich habe seine zuverlässige Stütze in den deutschen Fürsten. V on der Ueber­

nahme sämmtlicher Staatseisenbahnen auf das Reich w ill M iq n e l nichts wissen.

— Das „A rm eeverordnuiiasblatt" veröffent­

licht eine aus Schloß Friedrichshof vom 10. Anglist datirte Kabinetsordre, wonach das 2. Leibhusarenregiment fortan den Namen „2. Leibhusaren-Negiment Königin V ikto ria von Preußen N r. 2" führen soll.

— Der „Reichsanzeiger" berichtet: D er Saatenstand im Deutschen Reiche um die M itte des August w ar folgender: Winterweizen 3,5, S o m m e rw e ize n s, W interroggen2,9, Sommer­

roggen 2,7, Sommergerste 2,6, Hafer 2,9, Kartoffeln 2,5, Klee 3,2, Luzerne 3.0, Wiesen 2,9. Hierbei bedeutet 2 gut, 3 M ittel.

— Dem Bergwerksbesitzer nnd bisherigen Stadtverordneten S o lf zu B e rlin , Vater des derzeitigen Gouverneurs in Samoa, ist in Anerkennung seiner hervorragenden V e r­

dienste um die unter Oberaufsicht des S ta a ts ­ sekretärs des Reichsmarineattites stehende M arinestiftung Frauengabe, B e rlin und E l- berseld, der Kronenorden zweiter Klasse ver­

liehen worden. Die Ueberreichnng des Ordens erfolgte durch den stellvertretenden Staatssekretär des Neichsmarincamtes, Vize­

adm iral Büchsel.

— Aus Anlaß der Kraschnitzer Vorgänge hat die Stadtverordnetenversammlung zu G rü»berg dem M agistratsantrage entsprechend beschlossen, den ausgeschiedenen Schwestern des Kraschnitzer Krankenstists behufs Gründung eines Mutterhauses in G ründers fü rs erste ein unlängst erworbenes Hans zur Verfügung zu stellen, sowie ihnen alle sonstigen verfüg­

baren Räume im Waisenhanse und Hospitale zu überlassen.

— Nach dem Abrücken der Truppen aus Döberitz ist bei der 5. G arde-Jnfaiiterie- brigade die Rtthrepidemie z»m S tillstand ge­

kommen; dagegen sind beim 4. Garde-Re­

giment zu Fuß neuerdings zwei M a n n ge­

storben.

— E in japanischer B randdirektor ist auf sechs Wochen zur Dienstleistung bei der B e r­

liner Feuerwehr kommandirt und bereits hier eingetroffen.

Osnabrück, 25. August. Die 48. General­

versammlung dentscher Katholiken ist über­

aus zahlreich besucht. Unter den bereits ein- getroffenen Theilnehmer» befinden sich die Abgeordneten Lieber, Gröber, Porsch, Bachern, T rim b o rn , sowie die Herreuhansmitglieder G ra f Praschma und G ra f Droste-Vischering, eine große Anzahl anderer P arlam entarier und die Bischöfe von Schweden und Däne­

mark. Die S ta d t ist reich geschmückt.

Kiel, 24. Anglist. Das erste Ersatzsee- bataillon w ird an den Danziger Kaiserma-

»övern theilnehmeu und m it dem Spezial- schiff „Friedrich C a rl" nach Nenfahrwasser abdampfen. A ls Vorübung zu den Danziger Flottenmanövern wurden heute nmfaiigreiche Landnngsmanöver vorgenommen, an denen die Besatzungen sämmtlicher Schiffe der F lo tte betheiligt waren. Die Uebungen wurden vom Prinzen Heinrich, der wie sämmtliche Flagg- und Stabsoffiziere beritten w ar, geleitet.

Ausland.

W ien. 24. Anglist. D ie „Politische K o r­

respondenz" bestätigt, daß P rin z Ferdinand von Rumänien auf Einladung des Kaisers Franz Josef in der M itte des M o n a ts Sep­

tember den in Slidwest-Ungar» stattfindenden M anövern des österreichisch - ungarischen Heeres beiwohnen und von dem Oberst des Generalstabes Averesen begleitet sein w ird .

Budapest, 24. August. Fürst Ferdinand von B ulgarien ist zn mehrwöchigem Kur-ge­

brauch in Bad Poestyeu eingetroffen.

Dover, 25. August. D er Kommandenr deS Südost-Distrikts General Hallam P a rr stattete m it seinem Generalstabe dem Kom­

mandanten des Schulschiffes „ S te in " gestern Nachmittag einen Besuch ab, wobei das Schiff einen S a lu t abgab. Die Mannschaft des Schiffes wurde von der S tadtvertretnng festlich bewirthet. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters fand abends im Rathhause zu E hren des Kom m andanten nnd des Ossi- zierkorps „S te in " ein Festmahl statt, bei welchem Trinksprüche auf Ih r e Majestäten Kaiser W ilhelm und König Eduard, sowie auf die deutsche nnd englische Armee und M a rin e ausgebracht wurden.

Petersburg, 24. Anglist. Die Kaiserin- W ittw e ist heute m it dem Prinzen nnd der Priiizessin W aldemar von Dänemark an B ord der Nacht „P olarstern" uach Dänemark abgereist.

Petersburg, 24. Angnst. D er deutsche Botschafter G ra f von Alvensleben hat heute einen U rlaub nach Dentfchland angetreten.

Provinzililillichrichteu.

8 Culmsre. 26. Anglist. (U n fa ll.) D e r A rb eiter M a rk o w k i zu Zeign» e r litt eine Verstauchung des linken Nutzes durch F a ll von einem m it Säcken beladene» W agen.

Graudenz, 21. Anglist. (Verschiedenes.) D ie M usketiere W endt der 3. und Beher der 2. Komp.

Jn f.-R eg ts. N r . 21 in T h o n , hatten als Kam m er- arbeiter von der Regimentskanimer a»s einem illiverschlossenen Spinde fünf bezw. drei Dutzend schwarz lackirte Knöpfe entwendet nnd angegeben, daß sie die Knöpfe an ihrer eigenen M v n t n r ver­

w an dt nnd die anderen an ihre Kameraden w eiter­

gegeben hätten. B ei ihrer Entlassung vom M i l i t ä r sollten die Knöpfe m it den abzugebenden Sachen dem Truppentheil verbleibe». V o m Kriegsgericht der 35. Division wurden sie. w e il es sich um einen Gebranchsdiebstahl handelte nnd w e il die ent­

wendeten Knöpfe dem Truppentheil verbleiben sollten, freigesprochen. Gegen dieses U rth e il hatte der Gerichtsherr Berufung eingelegt. D a s hiesige Oberkriegsgericht sah den Diebstabl fü r erwiese»

an. da sich die Angeklagten die Sachen unrecht­

mäßigerweise angeeignet, indem sie sie w eiter­

gegeben hätte». D ie Angeklagten wurden wegen einfachen Diebstahls. W . zu drei Woche» und B . zn 14 Tagen M itte la rre s t, vern rth eilt. — F ö rd e n

„Deutschen T a g ", welchen der „Ostmarken-Verein"

am Sonntag den 8. Septem ber im Schiitzenhanse zn Graudenz veranstaltet, w ird Massenbesuch auch von außerhalb erw artet. Z u r Erleichterung des Besuchs ist die G ew ährung von Sonntagsrückfahr­

karten znm einfachen Fahrpreise beantragt worden.

Doch empfiehlt es sich. wo es zn ermöglichen m . Reisegesellschaften von mindestens 30 Personen Z»

bilden; diesen w ird ohne weiteres F ah rp reis- ermätzignng gewährt. — D ie Kreissparkasie h,er- selbst wurde in den letzten Tagen auf > b " » " "

Feb ru ar d. I s . gestellten A n tra g durch den Re­

visionsbeamten des Verbandes der kommunale»

Sparkassen der Provinzen Ost- und Westprenßen, L e r n , Riedel. re v id irt und in Ordnung befunden.

D ie Kreissparkasie ist. m it Ausnahm e der S ta d t- sparkasien in Königsberg, Danzig und E lbing, die verkehrsreichste in beiden Provinzen. D e r E n i- lageubestand erreicht voraussichtlich noch in diesem M o n a t sechs M illio n e n M k .. nnd die umlaufende»

Bücher steigen auf 13000 Stück. D ie Kasse hat trotz der ungünstigen Geldverhältnisie im letzten J a h re stetig zugenommen; jährlich erfolgen etwa LSvoo E in - und Auszahlungen. D ie Einlagen, fü r

die der K reis Graudenz unbeschränkte G a ra n tie leistet, werden m it 3 ' / - P ro z. halbmonatlich verzinst.

Tuchel, 23. August. (Einen schweren U n fall) e r litt gestern hierselbst Postassistent von Versen.

E r w ollte die fü r Fußgänger nicht eingerichtete Eisenbahn-Brahebrücke u nw eit Rndabriick über­

schreite». Kurze Z e it daraus, als v. B . sich etwa m itten auf der Brücke befand, brauste der M itta g s - zng heran. I n der Befürchtung, von dem Zuge Ü" .d'b Brücke,, wand gedrückt zn werden, jagte der Geangstigte über die Brücke und stürzte dabei am Ausgangs derselben die hohe Böschung hinunter, v. V . trug mehrere Rippenbriiche und schwere innere Verletzungen davon; er mutzte in die in der N ähe befindliche Schäferei getragen werden. D e r Zustand des Verletzten soll sehr bedenklich sein.

M arienburg, 18. August. (E in schrecklicher U n ­ glücksfall) ereignete sich an der Ueberfiihrnng bei dem Bahnhöfe Sandhof. D ie P ierde an einem dort fahrenden Wagen des Bäckers M ü lle r in Kalthos scheuten vor einer vorbeldainpfenden Loko­

motive und gingen durch. D e r anf dem Bock sitzende etwa 45jährige Kutscher Rogalski wurde vom Sitz herabgeschleudcrt nnd kam unglücklicher­

weise unter die Räder des W agens, die ihm über den A a ls gingen und ihm das Genick abquetschten.

D e r Unglückliche w a r sofort todt. E r h in terläß t eine W ittw e m it fünf unerzogenen Kindern.

E lb in g , 23. Angnst. (Krankheit unter den Schweinen. Gefundene Leiche.) U n te r den Schweinen in der Niederung herrscht in diesem J a h re eine eigenthümliche Krankheit. S ie hören Plötzlich auf zu fressen, nnd nach V e rla u f eines Tages sind die Schweine todt. D a schon mehrere Schweine anf diese Weise gefallen sind, werden sie jetzt, sobald sie das Fressen einstellen, »othge- schlachtet. — Heute früh wurde aus dem von der Holländer Chaussee nach dem Aeutz. Georgendamm führenden, neben der Schlachthosstratze belesenen Feldwege ei» junger M a n n todt aufgefunden. I n dem Todten ist der 23 J a h re alte A rbeiter Gustav Ehrenberg erkannt worden. D e r Verstorbene soll an Kräm pfen gelitten habe».

Aus dem Kreise Rosenberg, 22. Anglist. ( E r ­ trunken.) Heute ertrank in Halbersdorf in einem in der Nähe des Wohnhauses liegenden Tüm pel das 2jährig e Töchterchen des Jnstm annes W iw ia lk

O liv a , 18. Angnst. (V erh a ftet) wurde die bei dem Fleischer-meister B . als Ladenmädchen in S t e l­

lung befindliche Helene Mallaschinski aus Zoppot wegen Verdachts der V eruntreuung. D e r gegen die M . seit längerer Z e it gehegte Verdacht wurde dadurch bestätigt, daß bei ih r drei Geldbeutel m it 271,55 M k . und im weiteren drei Sparkassen­

bücher über eine Gesammtsnmine von etw a 3000 M a r k vorgefunden wurden. S ie giebt an» das Geld von V erw andten geerbt zu haben.

Nordcnburg, 21. Angnst. (Nnglücksfälle.) B e i.

militärischen Uebungen in der Umgegend ereignete»

sich zwei Unglücksfälle; zwei R e ite r stürzten, wurden tw n den Geschützen überfahre» «nd be­

sonders der eine schwer verletzt.

J n ili. 22. Angnst. (D ie E rrichtung einer Wasser­

leitung nnd der B a n einer G asanstalt) wurde in der Stadtverordnetenversamm lung beschlossen. D a s Wasserwerk w ie die G asan stalt solle» bis znm I . Dezember betriebsfähig fertiggestellt sein.

Schneidemühl. 18. Angnst. (B a rn n m und Ä e ila h s Z irk u s ) ist aus A nlaß seiner am 26. J u l i hier ge­

gebenen Vorstellungen m it unserer S ta d t in einen Prozeß verwickelt worden. Durch die schwere»

VZaneir des Z irtn S ninr das Pflaster mehrerer S traßen zerfahre» worden, weshalb sich auch die Leitung des Unternehmens zum Ersatze des Schadens bereit erklärte. Jetzt aber. nachdem die R eparaturen vorgenommen und die Kosten auf 600 M a r k festgestellt sind. weigert sich das U n te r­

nehmen, dem Versprechen nachzukommen und die S ta d t schadlos zn halten. Infolgedessen w ird der Z irk u s von unserer S ta d t verklagt werde».

S te ttin , 18. Angnst. (V o m Kriegsgericht) der 3. Division wurde am 19. J u l i der Kanonier Olczewski bei der 5. B a tte rie 38. F e ld a rtille rie - Regim ents wegen Körperverletzung m it tödtlichem SInögange zn drei M o n a te n Gefängniß veru rth eilt.

D a s Regim ent befand sich im J u n i znr Schieß- übnng in den Baracken des Haminersteiner «Schieß­

platzes. E s besteht u nter den Mannschaften des älteren Jahrganges die Unsitte, die Kameraden des jüngsten Jahrganges „durchzuprügeln". D ies geschah auch i» den Baracken bei Hanimerstcin.

Olczewski w a r ebenfalls m it Schlägen bedroht worden und verkroch sich aus Angst am Abend des 16. J u l i i» seinem B ette. Z w e im a l kamen nun je zwei S o ld aten in sein Z im m e r und schlugen ihn m it der Peitsche. E i» Unteroffizier gab dem O . den R a th . sich zu wehren. A ls O . ein drittes M a l belästigt wurde, ergriff er einen S p aten und hieb d am it in der Dunkelheit auf seinen Bedränger ein. Dieser, der G efreite Schleiffer aus S te ttin , sank, am Kopfe getroffen, zn Boden,, raffte sich jedoch wieder auf nnd begab sich in sein Z im m er.

E r starb am nächsten M o rg en an der erlittenen Verletzung. Gegen das U rth e il erster In s ta n z halten sowohl der Angeklagte als auch der Ge­

richtsherr Berufung eingelegt. D e r Gerichtsherr w a r der Ansicht, die T h a t sei aus Rache geschehen, nnd beantragte bei der gestrigen Verhandlung dem Oberkriegsgericht sechs M o n a te G cfanM n»

gegen den Angeklagten, der seine Freisprech« '« ve- antragte. D a s Gericht sprach de» Angenagten frei. indem es annahm, daß - r i» B^stüiznng oder aus Angst oder Schrecken die G>enzcn der N o th ­ wehr überschritten .habe l8 53 Abs. 3 S t.-G .-B .) O . wurde jedoch wieder in Hast abgeführt, bis sich der Gerichtsherr zu dem Urtheil geäußert hat.

10. WestvreliWcher StSdtetag.

A m heutigen M o n ta g begannen in unserer S ta d t die Verhandlungen des 10. westpreutzischen Städtctages. D ie Sonne, welche sich einige Tage hinter Regenwolken versteckt hatte, leuchtete heute wieder hell über nnserer S ta d t, in der viele Häuser geflaggt haben. Gegen 8 U h r morgens versammelte» sich die Theilnehm er des S täd te- tagcs zn eine», Nnndgang dnrch unsere S ta d t.

U nter der Führnng des H e rr» Ersten B ü rg e r­

meister D r . Kerstcn mnrde die Garnisonkirche und darauf die Knabenmittelschule besichtigt. D ie Einrichtung der letzteren wurde allerseits als

»»istergiltig bezeichnet. D ie Badeeiurichtnng.

welche am 1 Oktober in Gebrauch genommen w ird . fand Anerkennung. Nachdem gings zur Feuerwache. H ie r hatten zwei Abtheiln,,gen unserer Fenerw ehr Aufstellung genommen, nnd gaben durch einige Exerzitien. sowie den kombinirten A n g riff eines Feuerherdes eine Probe von ihrer Tüchtigkeit. Nachdem dann noch unser altehrw ürdiges R athhaus besichtigt w a r. versam melten sich die Theilnehmer

Frühstück im große» S a a le des ArtnshofeS.

Gegen V ,1 1 U h r begannen im rothen S a a le des Artushofes die Verhandlungen. H e rr O ber­

bürgermeister D e lb r ü c k -D a n z ig führte den V o r ­ sitz. E r erklärte den 10. westprenßischen Städte«

tag fü r eröffnet und brachte auf S e. M a je s tä t den Kaiser und König ein Loch aus» in das die V e r ­ sammlung begeistert einstimmte. D ie Absendnng eines T elegram m s a» S e. M a je s tä t wurde sodann beschlossen, nnd der W o r tla u t desselben folgender­

maßen festgesetzt: „ D ie in der altehrw ürdigen S ta d t T h o r» versammelten V e rtre te r der niest- preußischen S tä d te senden E u re r M a je s tä t in Treu e nnd Liebe ehrfurchtsvollen G ru ß und Segenswunsch. D e r Westprentzische S täd teta g ."

Eingeladeu w a r zum S täd teta g der H e rr O ber- Prästdent. der wegen Regierungsgeschäfte jedoch am Kommen verhindert ist. ebenso der H e rr Regierungspräsident in Danzig. der auch nicht er­

schienen ist. Anwesend ist dagegen H e rr Regierungspräsident V o n J a g o w aus M a r ie n - werder. Derselbe ergreift zunächst das W o r t:

M e in e Herren. S ie werden begreifen, daß ich doppelt den Wunsch haben muß. a ls V e rtre te r der königl. S taatsreg ieru ng S ie zn begrüße». E s ist.

wie ich sage, sehr begreiflich, w e il ich heute zum ersten M a le seit meinem A m ts a n tritt u nter den V e rtre te rn der S tä d te meines Bezirks ver­

weile. Ic h habe schon Gelegenheit gehabt, meine Auffassung von den Pflichten der kommunalen Aufsichtsbehörde» ansznsprecheu.

Ic h glaube, daß sie im -wesentlichen den H erren meines Bezirks bekannt sind.

Ic h habe I h r e n H e rrn Vorsitzenden n ur deshalb um das W o r t gebeten, um Ih n e n D ank zu sagen fü r die W o rte , n iit denen S ie mich durch den M u n d I h r e s H e rrn Vorsitzenden hier begrüßt haben und Ih n e n den Wunsch auszusprechen.daß ich an dem W irke» I h r e s Städtctages lebhaften A n ­ theil nehme und daß die heutige Tagung der E n t­

wicklung der S tä d te nutzbringend sein möge. D araus nahm H e rr Erster Bürgerm eister D r . K e r f t e n » T h o rn das W o r t : D ie m ir obliegende P flic h t, S ie im N am en der S ta d t zn begrüßen, erfülle ich gerne. D ie gesammte Bürgerschaft erfü llt es m it hoher Freude, die berufene» V e rtre te r der S tä d te der P ro v in z zu wichtiger Berathung in ihre»

M a u e rn versamm elt zn sehen. W ir wünschen a»«ck», daß es Ih n e n hier wohlgefalle «nd S ie nicht «"»

ungünstigen Eindrücke» von hier weggehen m.oAki^

V ie l können w ir nicht biete», das W enige icdoch freudig nnd von Herzen, und d era rt ist anchvas W illkom m en, das ich Ih n e n «amens der S t a d t zurufe. Oberbürgermeister D e l b r ück - D a n z ig .

vor Beginn unserer A rb e it so viel Interessantes

»nd Schönes von T h o rn gesehen, soviel von der Gastfreundschaft zu hören und z» s S » '^ « » be.

käme», daß w ir n u r danken können. D c n a n i geht die Versam m lung znr Erledigung der Tag es­

ordnung über und der Vorsitzende th e ilt m it. daß das. w as durch Anregung anf dem vorige» S ta d te ­ tage veranlaß t und geschaffen ist. aus dem Geschäftsbericht hervorgehe. D e r Vorstand hatte bereits gestern den Kaffenbestand re v id irt und denselben fü r richtig befunden, er beantragte daher, dem Kassenführer Entlastung zu ertheilen.

H e rr Bürgermeister H o r n -E lb in g und H erv S t a d t r a t b T e tte n b o rn -G ra u d e n z wurden zu R e vi­

soren der Bücher ernannt, während die Versam m ­ lung ihren Fortgang »ahm. H e rr Bürgermeister M n l l e r - D t . - K r o n e ergriff nun das W o r t aiS Reserent des A ntrages betr. „ G r ü n d l i n g e i n e S R n h e g e h a l t s k a s s e n v e r b a n d e S f ü r d i e K o m m u n a l b e a m t e E r „fü h rte folgende«

a u s : A ls ich auf dem letzte» S tadtetage die F rag e anregte, ob es nicht angebracht sei. an die B ildu n g einer gemeinsamen Riihegehaltskasse fü r die Be­

am te» der Stadtgemeinden zu gehe», th a t ich es.

w e il mich die B ildung der Riihegehaltskasse» M Lehrer auf die Nützlichkeit derselben aebracht hatte

»nd w eil durch die bedeutende Verm ehrung, die das neue Kom m iuialbeam tel'besoldittigsgcsetzanriihe- gehaltsberechtigteu Beam ten hervoibrachte, in m ir die Befürchtung auskam, daß diese! ihrer N a t u r nach schwankende Last geeignet se,. den H a u s h a lt einer kleine» Gemeinde nicht m ir stänke»

Schwanknnaen auszusetzen sondern auch zeitweOe über die Leistungsfähigkeit solcher Gemeinde» tzi»"

ausgehen könnte. Ic h machte m ir ein B ild davon, wie die Belastung stch stellen würde, w en» m an ge­

meinsame Rnhegehaltskaffe,, hatte und w en» «ü b t.

und kam z» dem Ergebiuß daß erstere durclimlS erstrebenswerth seien. Doch

w a r m an an die Ausführung Id e e gegangen, nämlich in der Rheiuprovi»»- es der Provinzialansschnß gewesen- der zu der Ueber­

zeugung gekommen E-ne gemeinsame

Rnhegehaltskaffe füe die Klelskoiilimuralverbände

und namentlich f üe?^e kleineren Stadtgemelnden der Provinz m it je einer verhältnißm äßig geringe»

Beamtenschaft nothwendig sei. I » Ausführung

^ „es Beschlusses dieser Behörde richtete nun der Landeshauptmann der RheinProVinz au die S ta d t- gemeinden „„d die Kreiskommnnalverbände A n ­ fragen über ihre B e re itw illig k eit, der geplante»

Einrichtung beizutreten. und andererseits von dem H errn Oberpräsidentei, über die S tellu n g der königlichen S taatsreg iern ng zn der von dieser zn ertheilenden Genehmigung. V o n den befragten Kom im ilialverbändeii antw ortete» von 64 Land­

kreisen 35. von den befragten S tä d te » 5 6 . im ganze» also 91 KoIN IN» ual Verbä» de m it 806 Beam te» nnd rund i szoooo Mk. G eh ältern im zustimmenden. S inn e. D ie Lebensfahiakeit des Verbandes erscheine d am it gesichert. A m 1. J u l i d I s . t r a t die Riihegehaltskasse als ein T h e il der Kassenverwaltiing des P rovinzialperbandes inS Leben. W enn die Herren M in iste r des In n e r » , der geistlichen, U nterrichts- nnd Mcdizinalangelegen«

heilen durch ihre Bestätigung der Satzungen ihre Ueberzeugung von der Nützlichkeit nnd Nothwendig­

keit der Kasse dargethau haben, so erleichtert m ir das die Beweisführung fü r die Wichtigkeit meiner ersten These in erheblicher Weise. D ie S u m m en, welche in der Rheinprooiiiz fü r die Lebensfähig»

kcit der Kasse» als ausreichend erachtet werden, sind auch fü r »ns nicht unerreichbar, nud sonnt ist «ns die M öglichkeit eines gleiche» V e r ­ bandes fü r die P ro v in z Westprenßen gegeben- Jnbezug anf die kleinen S tä d te kann das meines Erachtens garnicht zw eifelhaft sein. B e i ihnen handelt es sich z Z - infolge des Kommunalbe«

amtenaesetzes und der neu eingestellten Beamten um vermehrte Lasten durch die PensiollirilNg- welche die Z ukun ft bringen mnß und die nmsv drückender werden, je mehr gleichaltrig die « c

KÄSäL-'M

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Sie hatte stets, auch in jener Zeit, als noch eine Kammerjuugfer nnd ein Stubenmädchen sie bedienten, selbst dafür gesorgt, daß ihre Zimmer in freund- licher

genistet. wouäisll, w as bleibt einem hohen Sechziger anderes übrig, als einem endlichen Ende zuzustreben? Ich w ar nicht leichtsinnig. Ich nahm M argot zur Seite,

kanzler wird sich aber selbstverständlich mit den verbündete» Regierungen wegen etwaiger neuer landesgesetzlicher Bestimmungen für derartige chemische Fabriken in

dem sie Fensterscheiben einschlugen und Kliugelzuge Herunterriffen. in, Nichtbeitreibungsfalle ei» G las den Lokalschnlinspektoren. n geringer Zahl vertreten seien; doch

Warschau, wie sie seit laugen Jahren angestrebt wird. geht jetzt ihrer Verwirklichn»« entgegen. Der bisher von russischer Seite einer solchen Schienen- verbindung über

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