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Die Wahl des römischen Königs Matthias

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Academic year: 2021

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(1)

Jonathan Heling,

^pßeridjier.

rómifdien

gMgatò 1892.

țiiilarțe juin 3nhn?-;ljmtl|l íes lläbtifdjeu ®ijnuiií|Unis l i Delgarb a. |ևժ.

1892. фгодг.-ЭІс. 129.

Ջրսճ bon ® u ft a'b Sleinÿ in Sclgarb.

(2)
(3)

2llS Vubolf II. feinem Vater SKajiinilian II. tm Saßre 1576 auf bem beutfcfjen Kaifertl)roit folgte, mar er nod) unvermâțjlt Oftmals aufgcforbcrt, fid) ¿u verheiraten, um bic Dtadjfolge im Dieid) ¿it fidjern, tnüpfte cr aud) Verhanblitiigen mit Philipp IL, bem König Von Spanten, betreffs einer Vermählung mit ber Enfantin Sfabella an, bie jcbod) nicht ¿um ßicle führten, ba er fid) mit bemfelbeii nidjt über bie 9Jiitgift — er verlangte 99?ailanb — einigen tonnte.

®al)er befd)äftigte mau fid) benn in unb außer bem Veid) viel mit ber 9iad)folgc auf bem beutfdfen Kaiferthron. ®ie protcftantifd)cn Kurfürften toaren mit ber Regierung VitbolfS wenig

¿ufrieben *) ; benn im ©cgenfah ¿u feinem Vater, ber eine vermittelnbe Stellung ¿toifdjen Katholiken unb ißroteftanten eingenommen hutte, begünftigte er offenbar bic erfteren, bic Diäte, bie ¿u äRapimiliaitS

£cit ¿um großen $eil proteftantifd) getvefen toaren, ivurbeu von Diubolf burd) Sefuitenjöglinge erfeßt, bic bic cvangelifdje Sad)c naturgemäß überall ¿u fdjäbigeu fud)ten. 9m übrigen geigte Diubolf toenig Qntcrcffe an ber 3ieid)Srcgierung; er Ijatte genug mit feinen Srblanben ¿u tt)un. Seine 9Jinßc toibmetc er gelehrten Stubien unb ber Kiinft. ®al)er blieben alle Vcfdjtoerben, mit beiten man auf jebcin VeidjStage hervortrat, unberüdfidjtigt. ®er Kaifer verlangte auf biefen immer nur (Selb für bie teuren Xürfentriegc, bttrdj to eld) e er feine (Srblanbe f chítate. Sßäre nun bic prvteftantifd)c ißartei einig getvefen, fo hätte fic biefe ©clbbctoilliguitgeit von ber Aufhebung ber vielen VeligionSbefd)toerbcn abhängig machen tonnen; aber es beftanb Iciber ¿um größten Schaben bet evaitgelifdjen Sad)c bic bitterfte geinbfd)aft ¿tvifd)cn ben Lutheranern unb reformierten. ®ieS ¿eigte fidj befonberS im 3al)re 1582, too eS möglich getvefen tväre, bic gaßl ber eVangelifd)cn Kurfürften um einen ¿u

f vergrößern.

S)er Kurfürft von Köln, ©ebljarb 2wudjfcß von V3albburg,2) entbrannte Von inniger Siebe

¿u ber fdjöncn ®räfiit von 9JtanSfclb unb faßte bett (Sntfdjluß, fein gciftlid)eS ^ürftentum in ein lveltlid)eS ¿u vcrivanbcln. 9lad) bem SlugSburger VeligionSfrieben toar iljin bieS, Ivie er glaubte, erlaubt, ba ein VeidfSftanb nach ben Veftimmungen beSfelben fein VcteuntniS änberu burfte unb ba»

„Keservatum ecclesiasticum“s) von ben @vangclifd)cit nid)t anerkannt tv őrben tvar. Slbcr bei bent Kaifer uub bent ißapft fließ er auf ben heftigften ăSiberftaiib. S)er leftere cntfctjte ißit feines SImteS unb verhängte bie @$fommunitation über ihn. ®S hätte nun int Qntereffe ber eVaitgelifdjen Sadjc gelegen, bett Kurfürften von Köln mit allen ¿u ©cbotc ftehenben SRitteln ¿u unterftühen; bcitit wenn bcrfelbc fid) in feinem Kurfürftentum behauptete, fo hatten bic cvangclifd)en Kurfürften bic 9-)icl)r¿ahl int Kurfürftenfollegium, fo baß bann jebe tünftige Kaifertvahl in ihren ^änben lag. Siliciu Sachfen toar fihoit bcShalb nicht geneigt, bett Kurfürften von Köln tl)atfräftig ¿u unterftüßcii, tocii er bent reformierten VcfenntniS beigetreten toar; and) Vranbeitburg toar nicht frei von einem Vorurteil gegen

У Ջ. to. atante, ©ef. SBerfe VII, S. 103 ff.

У йеіпгіф, ¿entfd)c Эіеіф8де{фіфіе VI, Ջ. 82 ff.

3) Șt. to. Šejoíb, ®е|фі<фіе ber ЬеиІ)феп Steform. S. 870.

1*

(4)

ben niiájternen SalviniSmuS. 3>uar würbe ber Saifet gebeten, eine (Rcuwațl ju »erbieten, ba ber Vapft burd) bie Slbfeÿung unbefugter SBeife in bic 9ied)te beg Veid)S eingegriffen țabe, aber berfelbe beamtete biefe Vitte uidjt, unb fo würbe benn Թրոքէ »ou Vaierit »ont ®omfapitel juin ®rjbifd)of

»on Sollt gewählt, ber an beut ¿erjog üon SSaiern einen genügenden Hinterhalt țatte. Stber ©ebțarb war feft entfdjtoffen, mit aller SRadjt fein Surfürfteutunr ju ücrteibigeit, juntái er hoffen burfte, baß alle ißrotcftaiiten ițit uuterftitțeit Würben. Slbcr nur յո fdjitell födte er cinfețen, baß er fid) íjieriit getäufdjt țatte. ýcinrid) »on Vavarra fdjidte jlvar einen ©efanbteit itadi ®eutfd)lanb, um bie Vroteftanten ju ermafjnen, bett günftigen Slugenblid nidjt itnbenuțt »orüber geßcn ju taffen.

Slbcr nur bcr ^faljgraf Soțann Safimir ergriff bie äßaffett, um bie Dtedjte ®ebțarbS ju üerteibigen, Wäljreitb alle anberen cöaitgelifd)cn dürften fid) uittțâtig verhielten. ^Dagegen würbe ber bairifdje (ßriitj »ou bcr tatljolifdjen ißartei, bcfonberS von beut fjjerjog »on 83aient unb bcm Sättig »on Spanien, auf? nad)brüdlid)fte unterftüßt, fo baß fid) Sebțarb gegen ițit itidjt behaupten tonnte.

®abttrd) erlitt bie evangelice Sad)e eine große (¡Einbuße, bic burd) bie UntțâtigÎeit unb 3'vietrad)t ițrer Slnțângcr vcrfd)ulbet worben war.

Surje 3^it fpätcr țatte cS jebüdj beit Slnfcțein, als ob bic e»angelifd)cn dürften gefd)loffen gegen baS öftcrreid)ifd)=fpanifd)c llcbergewid)t vergeßen würben. %oțann Safimir, bér fid) bnrtț eine Verfățitlicțe ©cfiniiuitg auSjeidjncte, übernahm an Stelle beS minberjäßrigen griebridj im %ațre 1583 bie Verwaltung ber Surpfalj.4 *) Sein gattjeS Streben War baraitf gcridjtct, ein gcmeiufameS ^anbeltt aller evaugelifcțcn dürften ju erzielen, llttb als tutit aud) in Sacțfen auf beit ftreug ortl)obo$en Sittțeraner Sluguft ber ben ^Reformierten freunblid) gefilmte Gțriftian I. folgte, faitb er an lcßterem bic bcrcitwiltigftc Unterftütjung. Veibe dürften tnüpften mit Șeiitrid) Von Vavarra, mit6) ©nglanb unb .fwllanb Verțanbluttgen ait, um baS ßabsburgifd)e Uebcrgewidjt in Europa ju brecțett.

4) Șmiffer, ®ef$. b. tȘeinifcț. Sßfnl; II, S. 165 ff.

õ) «rețin, ®е|ф. b. bnirifd). ȘerjogS u. Äurfürften 3Jia$. Ջ. 412 ff.

6) Quellen jut batrifdnn unb beutfdfen ©efdjidjte VIII, S. 380 ff.

’I Snuffer, ®е)фіф!е ber rfyeinifdjcn ípfnlj II, S. 170.

») êbenbafelbft S. 171

Über bie ißläne ^oțann SafimirS werben wir am heften aus feinem eignen Xagebudj unterrichtet, lveId)cS ßäuffer 6) veröffentlicht țat.

3ol)ann Safintir bcflagt fid) über bic fd)lccțtc (Regierung beS SaiferS; man ntüffe ițit abfcțeit uttb ein anbereS Dberțaupt wäljleit, baS 9ted)t ttitb ©eredjtigfeit übe unb von beut fpaitiCen ®tn=

fluß frei fei. 3)aju fei allcrbingS ein 3i։fantmengețen aller evaitgclifcțeit dürften nötig. Sßeitn baS

§au3 §abSburg bie Saifcrfrone verliere, fo fönnten ițnt aud) leicțt Voțmeit unb Ungarn verloren gețeit, ba bie Vcivoțncr biefer Säitbcr über bie VcligiottSbebrüduitgeit ber Habsburger fețr erbittert feien. Vor allen ®iugcit ntüffe man barauf bebad)t fein, bei ber (Srlebigung beS SaifertțronS bie Sroite an einen evangelifdjcit dürften ju bringen. SBolle man bieS erreicțen, fo fei eS nötig, bei 3eitcn ein VünbiiiS aller evattgclifcțen gürften ju ftaitbe ju bringen, baS bei grantreid), Snglanb uttb Hollanb Unterftüßung fittben bürfte. SDiefe Hoffnung Soțatttt SafimirS erfüllte fid) uicțt.

®enn Cott im September beS SațreS 1591 ftarb Sțriftian 1. von Sacțfen7), unb baiitit țorte baS freunbfcțaftlidie Verhältnis, wcldjeS tűrje 3"t jwifcțeit Snrfacțfett uitb Sttrpfalj beftanbcn țatte, wicbcr auf. Slud) Soțann Safintir ftarb bereits im Januar 1592;8) in beiben Säubern folgten dürften, bie bie großartigen glätte ițrer Vorgänger nidjt weiter Verfolgten.

(5)

II.

•Oci ber Uneinigfeit, bie, lnic luir feßen, int gangen bei ben euangelifdjen dürften l)errfd)tc, flatten biefe tu enig SluSfidjt, einen dürften aitS ißrer Witte auf ben beutfdjen ßaifcrtßron gu ergeben, gumai ba bie Habsburger fdjoit ein ßiftorißßeS Redjt auf benfelben befaßen. 3Iu8 ber Witte biefeS gürfteiißanfeS ging benn and) bie erfte Slitregimg ßervor, bie Radjfolge int Reid) gu orbiten, inbent ber Ergßergvg Äarl von ^nneröfterreid) ') fid) mit bett Witgliebern feine» Kaufes in Rerbinbuitg feßte (anfangs 1581), um bei bent fränflidjen ScfunbßeitSguftanbc beS ÄaiferS eine ^ivifdjenrcgieruitg gu Vergüten, burd) iveldje feinem Hnufc große Sefaßren braßten.

Saifcr Rubolf vcrßiclt fid) gunädjft biefer äußerft mießtigen g-ragc gegenüber nid)t ableßnenb unb fnüpftc Rerßanblungen betreffs ber Radjfolge mit bett geiftlicßen fi'iirffirfteii unb befonberS and) mit bem Äurfürften Von Sacßfcit an.* 2 *) Später aber tvar er auS leicßt erftärlidjen ©rímben gegen bie Örbnung ber Racßfolge. Um fo eifriger aber luurbe biefelbe von ber fatßolifcßeit Partei betrieben ; in Rom unb in Wabrib luurbe fie nie auS bem Sluge gelaßen. So empfaßl ber Sßapft SiptuS V.

im 3aßrc 1589 bem ^aifer beffeii ätteften Gruber, ben Ergßergog ©ruft,8) gum Raďjfolger. Rod) eifriger geigte fid) ber Ä'önig von Spanien, Sßßilipp II.4) $>ie befte Selegenßeit ßiergu bot ber Reid)Stag gu Regensburg im 3aßre 1594, bett Rubolf berufen ßatte, um fid) Selbmittel gu bett

$ürfentriegelt betvilligen gu taffen, unb bent er felbft, fotvie meßrere Ädtrfürften perfönlid) beitvoßnten.

$ßilipp II. ließ ßier einen eigettßänbigéit Srief burd) feinen Sefanbten SDon Snillen be San Elemente bem á'aifer überreicßeit, inbent er ißtt bat, auf bie örbnung ber Radjfolge int Reid) bebaeßt gu fein.

Elemente5) bot alles auf, um beit Äaifet von ber Rotlveubigfeit ber örbnung ber Racßfolge bei feinen Sebgeiten gu übergeugen; benn iveim bieS nießt gefdjeße, főnné bie Saifermürbe leicßt an ein anbereS H^nS fontmen. Er Verßeßlte ißtn nießt, baß ber Herâü9 bon SSürtemberg öffentlicß erflärt ßabe, bie ^faiferfrotte fei lange genug beim Houfe Defterreicß geivefen; fobalb ber ¿ßron erlebigt fei, muffe fie auf ein anbereS ^mu^ übergeßen. Slber Elemente ßatte mit feinen æorftedungeit feilten Erfolg beim ®aifer, obgleicß biefer mußte, baß a ließ ber Herâ°8 boit æaiern6) unb ber Völlig von granfreieß nad) ber Äaiferfrone ftrebten. 3)ie gange Sacße ivar bem ßaifer läftig, unb er mid) bent fpaiiifcßen Sefanbten auS, inbent er erflärte, baß er guerft mit beit Änrfürften über bie örbnung ber Racßfolge in Unterßanblungen treten ntüffe, bevor er irgenb melcße Scßritte naeß biefer Seite ßin tßun bürfe. Ebenfo ableßnenb verßielt er fieß aud) bem päpftlicßeit ©arbinal Wabrufe gegenüber.

Ч jJelij Stiebe, bie Berțianblungen übet bie 9ladjfolge Äaifet StuboIfS II. in ben galten 1581—1602. ЗЯйпфеп 1872.

2) 9- Stiebe, a. a. Շ. S. 5 ff.

8) $. 9t. B^Iumeči), Ä'arl bon giere tin unb feine g eit. Brünn 1852, S. 228.

4 -èäberlin, Sleue teutfĄe 5!еіф8де(фіфіе XXII, S. 377 ff. äJt. Sütter, Briefe unb Sitten jur SefdjicȘte bež- ЗОіЭДгід. Krieg: IV, Beilage 8 unb 9.

8) SR. Slitter, Briefe unb Sieten к. IV, Beilage 8 unb 9.

6) lieber ®loj von Baiern Vergleiche SIretin, Sefdfichte bež Serjogž unb Surf. ÍDia$, S. 500 ff.

’) Ջ. V. Staňte, ®ef. SBerte VII, S. 112 ff. unb 126 ff.

®a foinit ber fpaitifcße unb ber päpftlicße Sefanbte bei bem Saif er uicßtS erretten fonnten, fo ivanbten fie fid) an bie geiftlidjen Äurfürften unb an bett Slbminiftrator von ^urfacßfen, bie perfönlid) auf bent ReicßStage erfdjieiten maren, mäßreitb bie Äurfürften von ber Sßfalg unb Von Sranbenbntg fid) burd) Sefanbte vertreten ließen. Sie ßatten ßier meßt Erfolg als beim Saifet; beim alle an»

mefenben Surfürften maréit bei bent „ßuftanbe beS ^aijerS Von ber Rotmenbigfeit ber $8aßl eines RacßfolgerS übergeugt unb Verfucßteit aueß auf biefen eingumirfen, inbent fie ißtn baS Rerfprecßen gaben, nur bemjenigen ißre Stimmen gu geben, beit ber ^aifer ißiteit empfcßlen mürbe. ®er Surfürft von Sricr unb ber Slbminiftrator von ^nrfatßfen glaubten and) bie Rerficßeruitg abgeben gu bürfen, baß ber Äurfiirft von Sranbenbitrg fieß ißiteit anfcßließen mürbe, obgleicß bcrfclbe augenblidlidj7) mit bem Ä'aifcr auf gefpanntem ßuß ftanb, tu eil biefer feinen Soßit ßoacßim g-riebrid), beit Slbmi»

(6)

6 —

niftrator von ăRagbeburg, juin IRcidjStage itidjt eingelaben ljatte. «ber ber Äurfürft von Mit,8) ber ein ivariner «uljänger bcg auf eg ýabSbttrg tvar unb bag Sntercffe beg 9îeid)g niemals aug ben Slugen Verlor, tvar bereit iin derein mit bem Slbminiftrator von .fôurfadjfen nad) æerliit gn reifen, սա bie SRißftimmung go^attn ®eorgS gu befeitigen. @8 gelang ü)m bieS апф big gu einem getviffen grabe, fo baff jefet ade Äurfürften, mit SíuSnaljinc beg Äurfürften von ber fßfalg, in ber [frage ber

%adjfotge einig toaren.

si §. Stiebe, a. a. Շ. S. 19. Stiebe, Sr. unb Síit. V, 307 ff.

9) SK. Slitter, a. a. Շ. IV, Seil. 9. ,

10) Ser SJSațift finite feljött 1589 bem Äaifer feinen älteften Srubtr jum Slatljfolger empfotjlen ; bergt. Gțlumeațt, Äatl bon Sierotin S. 228 unb §. Stiebe, Sr. unb Sitten V, 308.

11) *. Stiebe, o. a. D. fe. 19.

12) (Sinbelh, gtubolf unb feine Seit I, S. 38, fefst ben %ob be* @r;^er;ogž (Srnft in baž 3aljr 1594. 3ladj Stiebe, a. a. Շ. S. 21, Saberlin XIX, S. 86 unb 87, ißilgram, Calendariuiu chronologicum potissimum medii aevi llonu- mentis accominodatum unb 6. 31. Slensel, teuere ©efdjidjte ber 3)entiben :c. erfolgte berfelbe 1595 am 20. gebruar.

iS) fjäberlin-Sentenberg XXI, S. 71-317. ¿einridj VI, S. 139—144. diante VII, S. 135—144.

ii) gutter, Sefd)icțte gerbinanbž II., Sb. V, fe. 51.

Sind) ber ^aifer tvar anfcíjeínenb mit allem eiuverftanben unb Verfprad) bie nötigen 35or=

ber ei tangen jur SBaljl treffen gu to o lien, «ber bein flugen Elemente entging eg ittdjt, baß Duțbolf int ©riittbc genommen gegen bie 28af)l toar. ®r berichtete barüber an ben Sefretär9) beg fpanifdjen StaatSratg ^biaqueg: „Sie «Ba^l eines rotnifc^en Rönigß ^ngt nur поф von bem SBiden beS RaiferS ab, bie «Borte beSfelben finb fe^r gut, aber eg geigt fid) feine

SBenn and) in ben 83erl)aitbluitgeit ber 91ame cinég Äanbibaten nidjt genannt ift, fo fdjeint eg bod) ungtveifelßaft gu fein, baß ber főttig von Spanien, fotvie ber ^Sapft unb bie geiftlidjeii Թսր=

fiirften für bie 9tadjfolge beg SrgfjergogS ©ruft10) toaren, tiefer toar ber dltefte Sritbcr beg ßaifcrS unb fomit ber Slädjftberedjtigte gut ßaifcrtoürbe, falig fRubolf feine legitimen 9lad)fommen ßinterließ;

ljiergu toar toenig «uSfidjt vorfjanbett, ba ber $aifcr bei feiner befannten Uitentfdjloffenßeit unb bei

feinem vorgerüeften Sliter immer tveniger Steigung gu einer SSermäijlung geigte. » Ser Sfönig Von Spanien roar fdjott beSßalb für bie Siadjfolge beg (Srgljergogg (Srnft, toeil

bief er in Spanien ergo g en roorben tvar. Slußerbcin aber ivar er aud) Statthalter in ben fpauifdjeit

%ieberlaitben, unb gSlpüpP IT. hatte bie «bfidjt, iW feine ՏօՓէրր 3fabeda gur ®еша^1іп gu geben, [für ben (£rgl)ergog @rnft toaren audi bie geiftlidjcn Ä'urfürften, toeil bcfaiuit toar, baß er ein ftreng gläubiger Mljolif toar; unb unter biefen befonberS ber Mfiirft von Mu11), ber mit bem ©rgßergog eine innige [freunbfdjaft gcfdjloffen ljatte unb bag SBertrauen beg Äaiferg in Ijoijein ®rabc befaß, fo baß er and) bei bief em, to ernt berfclbe überhaupt bie ՏԽՓքօէցօ Ijätte orbnen to öden, mit feinem SSorfdjlage bitrdjgebrungen wäre.

Sie cvangelifdje ißartei aber fpielte auf bem fRegeitgburgcr fßcidjgtage eine toenig beneibeug«

werte Diode. Ser Rurfürft von ber ißfalg íjatte givar eine æerfamntlung ber ißtii befreunbeten dürften uad) ßeilbrOnn berufen, unb ljier ivar and) befdjloffen roorben, bie ©etoäfjrung ber ©ürfenßülfe von ber STefeitiguiig ber vielen religiöfen $efdjlverbeit abhängig gu тафеп. Slber fdjließlidj tvar adeg an ber Uneinigfeit, bie nadj tvie vor unter bett eVangelifdjen Stäuben fjcrrfdjte, gefdjeitert. — Sei bett ^Beratungen über bie 9ladjfolge im 91 cid) ljatte bie fatßolifdje Sßartei bett Ä'urfürften von ber jßfalg gar nidjt gefragt, tocit fie oljiteljin fdjon wußte, baß er gegen einen §abgbttrger roar.

«Biber Erwarten fdjitell würben ade æentüljungeii berer, гоеіфе bie 9ladjfolge georbnet gu feljen toünfdjteii, vereitelt. Senn fdjott im [februar12) beg Saljreg 1595 ftarb ber Srgßergog @rnft, ben man alg 9ladjfolger 3îubolfg augerfeljen ljatte, unb bainit tourbe gunädjft bie gange gingelegen, tjeit in unabfeßbare [ferne gerüdt. ßtvar vcrfudjten halb nadj bem Sobe beg ©rgljcrgogg (Srnft bie ñ'urfürften von SDlaing unb Sraitbeitburg ben ßaifer gu bewegen, bie 9ladjfolge gunt $eil unb Sßoßl beg 9leidjg möglidjft halb gu orbnen, aber iljre SSorftedungen fanben fein geneigtes DIjr.

Sn ben fdeidjgverßmibluitgen13 * iS)) von 1597 unb 98 ift nießtg über bie Orbitung ber 9tadjfolge gu fiitbeit. Sagegen ertväßnt gutter11), baß bie Ä'urfürften beit ®rgf)crgog SJiattljiag, ber ben Inifer

(7)

auf bem 9îeid)§tage tiertrat, erfüll hätten, bie örbuitug ber 9íacf)foíge in Anregung ju bringen unb jwar in her Sßeifc, baß bem juïünftigen römifdjcn König junädjft baS Königreich Sühnten atS befif) gefiebert werben fotíte, bam it er bie Koften feines HofftaateS feíöft beftreiten tömte. (Eben ber»

feíbe,5) fiiért auch an, baß bet einer ¿Jufammenfunft ber ebangetifeßett dürften ju 3№agbeburg im Satire 1599 bie KöitigSwahl jur Spradje getommen märe, unb baß biefetben beabfidjtigt hätten, bie Kaifertoürbe bem König Don ^rantrcid) ober bem tion ®äuemart anjubieten.

®S fdjeint bieS menig m aí) r f d) ein Ii cf) ju fein aus ®rünbeit, bie bie weitere Sehanblung er»

geben mirb. Stiebe։ti) meint, baß and) ber Kurfiirft Soljann (Seorg tiott Sraitbeitburg wegen ber bereits angeführten Serftimmung 17) gegen einen Habsburger geWefen fei, otjite bafür ftießhaitige (Srüttbe aujufähren.

!) 5- Stiebe. ¡Briefe unb Sitten 311г ®efd;idfte bei 30 jâȘr. SriegS ¡Banb V, S. 723 ff. ©inbelty, Slubolf II., S. 44 ff.

gammer-ipurgftali, Äfyleiľž Seben I, S. 83. gunter, ¡Jetbinanb II., V, <3. 72. Slitter, Briefe u. Sitten I, Urtunbe 129.

-) (Sinbeiț), a.' a. O. S. 56.

3) Stüter, ¡Briefe unb Sitten I, Urtunbe 162. Slitter, ©efdfidjte ber Union, S. 251 ff.

*) ©inbeiÿ, Wolf П., S. 48 ff- 5) 6f>Iuinedÿ, S. b. gierotin. S. 230.

*՛) Slitter, Briefe unb Sitten IV, ¡Beilage 34.

i) Sütter, ¡Briefe unb Sitten I, Urtunbe 203, 207, 214, 219.

is) (Sbenberfelbe SBb. V, S. 70 u. 71 unb Beilage CLXXX- ie) Ջ- Stiebe, a. a. D. ©. 20.

nJ æergleidje ©. 5.

*

ա.

5cit bem 3aț)re 1600 ։) verfdjliinincrtc fid) ber .Quftanb beg fí’aiferg gang erßeblid) unb grengte bigivcilen an völlige ©eifteSVertoirrung. Sr biíbete fid) ein, man tradjte nad) feinem Seben unb feiner йгопе. SDaßer entgog er fid) gang ber Öffentíidjfeit unb erteilte nur nod) feßr feiten feinen Stäten unb ben ©efanbtcn Slubicngen. ®ei biefer Sefdjaffcußcit be§ Äaiferg mußte bie fjragc ber 9tad)folgc im Steid) unb in ben öfterreicßifcßen Srblanbcn naturgemäß luiebcr eine brennenbe iverbcu.

®er ißapft 2) fd)rieb an ben Թոք er einen eigenßänbigeit ærief, in iveid) cm er ißn bat, im Sntereffe beg öfterrcid)ifd)cn §aufe8 bie 9tad)folge gu regeln. Sr Ivar jeßt für gerbinanb 8) von Steiermarf, ber burd) bie 9lu8rottung ber Svajtgelifdjen in feinen Srblanben beiviefen I)atte, baß er ein getreuer Soßtt ber fatßolifdjen Sird)e ivar.

Յո Spanien tvar auf ißßilipp IT. beffcit Soßtt ^ßßilipp III.* 34) gefolgt. ®iefer glaubte auf bie beutfd)cu ?lugelcgeitßeiten nur bann einen Sinfluß angilben gu fönneit, ivettii er bie SSaßl beg Srgßergogg Sllbredjt5) bureßfeße, ber uad) bem SĽobe beg Srgßergogg Stuft bie Stattßalterfdjaft in ben fpanifeßen Slieberlauben inne ßattc unb feit 1599 mit feiner Sd)ivefter, ber Enfantin 3ßtbclla, vermählt toar; für bief en Ivar anei) unter beit geifttidjen Ä'urfürften befoitberg ber von ®öln, ber im Sinverftänbnig mit feinen Ä'oHcgcn uad) ißrag gereift Ivar, um ben ííaifer gu einem Sntfdfluß betreffg ber 9lad)folge gu beftimmen. 5llbrcd)t felbft ßatte bie größten Hoffnungen, baß er auf ben ®aifer=

tßron gelangen mürbe, ba ber Äönig von Spanien fein Sdjlvager ivar unb nießtg unverfueßt ließ, um bie ßurfürften für feine SBaßl gu intereffieren. So fud)tc ber fpanifdje ©efaiibte, ber bem $ur=

fürften von Sadjfcn6) gu beffeu Slcgierunggantritt ®lüd ։vünfd)tc, biefen für 5llbred)t gu gemimten.

Slud) ber Srgßergog felbft Ivar ïeinegtoegg untßätig ; um ben Äurfürften Soacßim ^riebrid)7) von SBranbenburg auf feine Seite gu gießen, Verfprad) er blefem, ißn bei ber IBefißergreifung ber 3ülid)=

Ädevefdfen Sanbe unterftüßen gu wollen, falig er ißm feilte Stimme gufage. Soadjim ^riebricß feßeint

(8)

8 —

eine földje gufage nidjt gemadjt յո fjaöeit ; auf eine Anfrage beg fêurfürften Q-riebridjg IV. tion ber ißfalj erflärte er fogar, baß er von einer SSerbung Sllbredjtg überhaupt uidjtg tviffe. SeijtereB aller»

bingg vermochte er g-riebridj IV. nidjt glaubhaft ju madjen. Sidjer ift foniei, baß fotooßl ißßilipp III.

alg and) ber (Srjßerjog a lieg aufboten, um bie 9tadjfolge ju ißren ®unften ju vrbneit.8) ©iefe 83e«

tnüßungeii blieben nainentlidj aud) bem Sönig fjjeiuridj IV.9) von f^ranfreidj nidjt unbekannt, Sbenfo Ivar er and) über ben ^itftanb beg Äaiferg lvoljl unterrichtet, ©ic fíaubibatur beg (Srjherjogg Sllbreďjt, ber Von «Spanien voHftänbig abhängig toar, tonnte aber für grantreidj fehr gefährlich toerbeu, §einridj IV.10) ivar fid) beffen tooßl betoußt unb fudjte biefelbe mit ber iljnt eignen ©ljat=

traft ju vereiteln. (Sr fdjrieb begßalb an BongarB, feinen ©efanbtcn in ©eutfdjlanb, er möge bie evaitgelifdjen dürften auf bie ©efatjr aufmerffam madjen, bie ihnen von feiten SpnuicnB brohe, unb benfeiben bie beftimmte (Srflärung abgeben, baß er uiemalg bie intriguen ^ßtjitippS III.,11) ber fogar vielleicht fclbft nadj ber Äaiferfrone tradjte, fo tocit toutmen laffett würbe, baß baburdj bie freien SSaíjlftimmen ber Äurfürften im voraiig beftimmt mürben, .ßeinridj IV. war für bie 9ladjfolge beB (Srjßerjogg SHattljiag 12), ber Von Spanien unabhängig toar, unb hielt biefelbe and) für toaßrfdjcittlidj, ba bie geiftlidjen Ŕurfíirftenw), tveldje fidj in Slfdjaffenburg über bie SSaljl cinég römifdjen $önigg beraten hatten, entfdjieben gegen einen SIuBlättber toaren. @r ließ baßer burdj feinen Šefanbten14) bett eVangelifdjcn dürften ben ՅԽէ geben, fie möchten bief en unterftüßen, ba eB in ihrem @ntereffe liege, baß ber künftige ©aifer ihnen ju ©aut verpflichtet fei.

8) ¡J. Stiebe, ©riefe unb Sitten gur (Sefdjidjte bež 30 jäfyr. Kriegs ®anb V, S. 433.

9) ©urter, gerbinanb II. V, @. 83 ff. berietet, bajj bet SrgȘergog Sllbredjt aud; mit bem Sutfürften bon ber ißfalj in Unter ljanblungen getreten fei unb bief en babiirtf) gu gewinnen uerfudjt fyabe, baß et ba§ SSerfbredjeu abgegeben [>abe, er tootle alle fßribilegien be§ Э1еіф8 fielet ftellen unb mit ben ©otlänbetn eine S5erftänbigung ^erbeifü&ren. Slitter, Sefdjidjte bet Union, íjat abet nadjgetoiefen, bag bie Slttenftüde, bie fid) auf biefe Uuterljanblung begieben, faifcȘ finb.

«I g. Stiebe, «r. u. Sitten zc. iöb. V, S. Õ36 ff.

it) Slitter, ©riefe unb Sitten I, 138 Sinnt.

12) Stifter I, 168 unb 229.

13) Stifter I, 166.

ii) Stifter Г, 168.

16) Stifter I, 129.

i«) Stifter I, 129.

ii) Stifter I, 173.

iS) Stifter, Sefdjidjte ber Union, S. 25 ff.

10) Slitter I, 170.

üBefouberB ividjtig ift eB nodj ju feßen, wie ^riebridj IV. von ber Sßfalj fidj ju ber ®anbi=

batur SllbredjtB verhielt. Sludj ju iljnt Waren ©erüdjte über ben traurigen ^äftanb beB ßaiferB gebrnngen; um fidj genauer über benfeiben ju informieren, fcijrieb er fdjon im 3J?ai 1600 an bett dürften (Sßriftian '5) von Slußalt, beut er in allen ©ingen uubebingteg Vertrauen fdjeiifte, er möge über bett ^uftanb beB ßaiferB juverläffige (Srfititbtgungeit einjießen. ©iefer jebodj vermochte nur barattf ju erwibertt16), baß ißm bieg unmöglich fei. ©ieg ljielt jebodj bett Äitrfürften Von ber fßfalj nidjt ab, fidj mit feinen weltlidjen Sollcgen in Bcrbinbittig jtt feßen. (Sr bradjte cine ßufammen»

fünft ber evaitgelifdjen Surfürften in æorfdjlag, um fidj über bie Sßaßl eines römifdjen Äötiigg ju befpredjett, jurnal ba bie fatßoltfdjen Äurfürften fidj bereits jtt Slfdjaffettburg mit berfelben grage befdjäftigt hätten. Slber er fanb wenig Entlang bei benfelben. ©er âurfürft von Sadjfen gab nidjt einmal eine Slntwort, unb ber von föranbenburg17) begnügte fidj mit ber (Srflärung, baß eine földje

¿ufammentunft feine (Sile habe, ©a griebrídj IV.18), ber burd) beit ©önig von fjrantreieß auf bie Bemühungen SpanienB aufmerffam gemadjt to őrben toar, ein einljeitlidjeg Borgeßett feiner Slaubeng»

genoffen nidjt erjtelen tonnte, fo glaubte er wenigfteng bie glätte fßßilippg III. unb Sdbredjtg, bie ber evaitgelifdjen Sacße feßr gcfäßrlidj werben tonnten, vereiteln յո muffen. (SB toar iljnt felbft»

verftänblidj nidjt unbefannt geblieben, baß ÎRubolf fidj bitrdjattg ableßnettb gegenüber ber Drbitung ber Sladjfolge verljiclt. Sr feßiefte baßer ju Slitfattg beB ^aljreg 1601 bett dürften19) voit Slnßalt ttaeß ißrag, um ben ßaifer in feiner Tieinung ju beftärfen. ©a er toeiter nießtg erreießett tonnte, fo ließ er bett Թոք er bitten, fieß ber Sßaßl eitteg römifdjen ßöitigg ju toiberfeßett, toeil babttrdj junt

(9)

9 —

tacßaben beg SReidjB bie faiferlid)e ^Regierung etugefdjrdnft mürbe, uiib fid) nidjt bem if)ut bon ©ott übertragenen Simte entbiet)en, ba er gcrabe feine beften Satire erreid)t itnb bie SRäitgcl in ber 9leid)B=

Vermattung fennen gelernt t)abe. fann ung nid)t überragen, baß ber gürft20) bon Sluljalt bag

J) Über SBiattbiaš banbelt : gutter, gerbinanb II. V, S 51—70. gammer-Sßurgftall, ïït. ЯЫеёІ’8 Sieben I, 6.50 ff.

®inbeIV, ®еіф. bee 30jäbr. ÄriegS S. 1 ff. g. Stiebe, Briefe unb Sitten jur ®efd). be§ BOiäbr. fi'riegê V, Š. 723 ff.

2) Säberlin XX, S. 467-488. XXI, S. 471 ff., 609 ff. unb 719 ff.

3) GȘIumedb, 6. b. gierotin, S. 213 ff.

4) gammer-ißurgftall, ftfilegl’b Seben I, Beilage 134, 135, 136.

geneigtefte Ծէ|ր bei bem Sïaifcr fanb. ®o erlitt burd) bief eg Slorgeßen gricbrici)§ IV., bag von Vielen gcmißbilligt mürbe, ba aUcrbingg bie Orbuuiig ber Stadjfolgc fetjr münfd)cngmcrt mar, bie fpanifdjc fßolitit eine vollftänbige 9licberlage. УегдеЬспВ manbte ber fpanifd)c Sefanbte ©temente2') bie ®d)äfjc $erug an, um bie 9Ше beg Äaifcrg 31t befielen; biefetben fielen in Uugnabe, fobatb fie nur etmag über bie 9lad)folge verlauten ließen. 9tubolf madjte , feinen §et)l baraug, baß er fid) burd) bie SBeftrebitngcn fßßilippg III. bclcibigt füllte. $roi¿ aller ^Bitten erteilte er bem fpaiiifdjen Sefanbteu feine Stubieuj, bagcgen unterhielt er fid) mieberl)olt mit bem fraitgöfifфen22) unb madfte biefent gegenüber fogar Slnbeutungcu, baß er Șcinrid) IV. gegen fßßilipp III. im gall cinég ЯгіедсВ unterftü|en mcrbc. Slud) bie Slnftrcitgungen, meldje ber Äurfürft ©ruft von Stöln 31t Sanften SIlbrcd)tg mad)te, loaren Völlig crfolgtoB. San Elemente mußte fd)ou jefjt (1603) 31t ber Überjeugung foinmeu, baß bie fpaitifdje ^olifit nur 311m giel gelangen tonne, menu man ben Staffer cinfa d) ab«

fcțje; er ver()el)lte fid) aber iiidjt, baß bieg bie größten Sdjmierigfciten tjaben mürbe, ba ber .guftanb Stubolfg nicht berartig mar, baß er al0 völlig unfähig jur ^Regierung von ber SSelt augcfeßen mürbe.

20) Mittet 1,179.

21) Binbeli?, Mubolf IL, S. 54 unb 55.

22) Sinbelç, Mubolf IL, S. 55 ff.

IV.

Յո ber bisherigen Sarftellitng ift ber Srjljerjog SDinttljiaS1), ber at» ber älte.fte ber nod) tehénben æriiber bcS KaiferS unjweifell)aft baS ineifte Slnredjt auf bie 9lad)folge int Steidj unb in beit (Srblanben hotte, faff gang übergangen to orb en. 3m folg enben folt nun bargelegt toerben, tote er fid) gut Orbitung ber 9lad)folgc verhielt, unb tocldje SBcnn'iljungen feitcitS feiner Slnljöngcr gcumdjt mürben, um ihm biefetbc gu berfdjaffen.

G8 toar felbffoerftänblidj beut (grghergog SRattljioS uidjt unbefannt geblieben, baß bor guftaub feines faiferlidjen SruberS int tjödjften ©rabé beforgniSerregeitb toar, unb baß berfelbe für fein §auS feßr gefätjrlid) toerben tonnte, wenn itidjt 83ortel)i՝ungen getroffen würben, bie Kaiferwürbe bemfetben gu fidjern. ®ic fRegieruitg SîubolfS hatte foWotjt im Stcidj al§ and) befoitberS in beit (Srblanben, in Öfterreich, ®öl)ineu, 9Jiät)ren unb Ungarn allgemeine Unjufriebeitljeit hervorgerufen. Sn Öfter»

rcidj2 3) waren wieberljolt Slufftänbe au8gcbrod)en, bie 9Jíattl)iaS, bem ber Kaifer bort bie Statthalter»

fd)aft übertragen hatte, in gefdjidter SBeifc burd) fd)oncubc æîilbe beigelegt hatte. Sn Sötjmeu unb Ungarn Waren bie Stäube in l)ot)cni ®rabe auf ben Kaifer erbittert, weil er ihre Sîedjte unb fßri»

»ilegien itidjt bcad)tet hotte, unb bon Karl boit ßicrotin8), ber an ber Spitjc ber tnäl)rifdjeii Stäube ftanb, würbe fogar crjäl)lt, baß er beit Kurfürften bon ber fßfalg gunt König boit Söhnten machen wolle.

SBeint troßbem 9J?atthiaS fid) in ber fyrage ber Siadjfolge fehr jiftüdtjaltenb verhielt, fo er»

Härt fid) bieg boUftänbig babitrd), baß er nicht burd) ein übereiltes Sorgcl)en beit 9lrgwol)it bei feiitcnt Sritber er Weden wollte, als trad)te er bei Sehweiten beSfelbcit nad) ber Krone. ® citit eS war teilt ®el)cintni8 mehr, baß jeber, ber jur Drbnung ber diadjfolgc brängte, beim Kaifer in Uitgttabc pel. $)ahcr war bie größte Sorfidjt bon feiten beSjenigen geboten, ber ba§ natürliche 9tcd)t auf bie Sladjfolgc hotte. 9ll§ bann aber ber ßuftanb be§ Kaifer» immer bebettflid)cr würbe, wanbte fid) 99?attl)iaS an bie faiferlidjcn State Stumpf unb SErautfon4) mit ber Anfrage, ob fic e» für geraten hielten, baß er nach ՝Աւ՝օց fönte unb mit feiitcnt Sritber über bie 9îad)folge oerlfaitbele. Sind) feilten

2

(10)

— 10 —

Słatgcber 9Jíeld)ior Sßlcsl5) frf) telte cr ju bein Saifer, bantit cr bemfelbeit bie ©efatjren borftede, loeldjc bent §aufe Habsburg brosten, iu citit u i rf) t bei feinen Sebjeiteit ein 9¿ad)folger beftiinint mürbe.

Sßibcr Erwarten günftig naljin ber Saifer biefe Sorftelluitgeu auf; benn er ïub in jmei Briefen bett Erjhcrjog ein, nad) fßrag ju îommen, mo er mit it)in bic 9lad)fotge beraten molle. 9Rattf)iaS hatte bieS faunt ermattet nub roar gerabejit über bicS Entgegenkommen überrafdjt. bereits am 3. Oftober 1600°) traf er itt fßrag ein in ber Erwartung, baß bie gattje Sadje einen günftigen Verlauf nehmen mürbe. Slber nur ju halb mußte er erlernten, baß er fidj in feiner SorauSfeßung geirrt habe.

ßmar fdjeint jwifdjen ben beiben Srübern bie 9fodjfolge erörtert Worben ju fein, aber ju irgend einem fidjeren Ergebnis tarn e3 nidjt; benn nur ju fdjneH fdjöpfte ber Saifer bett Serbadjt, baß TlattßiaS womöglich nod) bei feinen Sebjeiten nadj ber Srone tradjte, unb fd)ließlidj flieg bie Erregtheit be§

SaiferS fo, baß SRattljiaS e3 borjog, mtberridjtcter Sadje fßrag m i eb er am 24. Öftober ?) ju berlaffett.

Sein Slufentßalt bafelbft unb feine Sefpredjungeit mit fRubolf í) a էէ en iljn nur in ber Über«

jeugung beftärft, baß berfelbe unfähig War, bie {Regierung weiter ju führen, unb baß nur baburdj ein unabfehbareS Unheil bont fpaitfe fpabSburg abgemenbet werben fönnte, Wenn feinem faiferlichen Grubet ein Eeßülfe in ber ißerfoit eines borljer ju beftimmenben 9iadjfolger3 beigegeben mürbe.

Er berhehlte fidj aber nidjt, baß hierbei große Sdjmierigfeiteu ju übertoinben fein mürben, unb hielt einen Erfolg in feinen Scftrebuiigen überhaupt nur bann für möglidj, mcitit er im Einbernehmen mit fämtlidjen Erjherjögen borgehe. (Deshalb hielt er eS für geraten, fid) junädjft mit bem Erj»

Ijerjog fferbinanb unb SRajitnilian ju bcfpredjeit. 3Rit biefcit hatte er baț)cr halb barauf eine $u«

fammenfunft ju Sdjottroicn8), unb hier mürbe ein einheitliches Śorgeljen aller Erjljerjöge bcfdjloffen.

®icfer Sefdjluß füllte bem Saifer mitgeteilt roerben. 333eiter berftänbigten fid) bie Erjherjöge ju Schottluicn bal)itt, baß man fidj in ber äitßerft wichtigen grage ber Nachfolge auf bem Saifertßron audj mit bent fßapft, bent főttig boit Spanien unb bett Surfürften itt Serbinbitng fețșen mode.

Enblid) mürbe aud) hier nod) berabrebet, baß ber Sitrfürft bon Solit, ju bem, mie beîannt, ber Saifer ЬаЗ größte Vertrauen hatte, gebeten Werben füllte, nad) fßrag jtt reifen, um bem Saifer bie (gefahren borjuftellen, lueldje feinem §aufe brol)ten, Wenn nicht bei Seiten ein 9lad) folger bcjeid)itet mürbe. Ebenberfelbe füllte bann aud) beit Erjherjog 99?attț)ia3 als 9lad)folger in Sorfdjlag bringen.

Side biefe Serabtcbimgcn ber Erjherjöge ju Sdhottwieu fd)citerten fd)on barait, baß ber Surfürft boit Sollt fidj Weigerte, bie Sitte ber Erjherjöge ju erfüllen, iitbcnt er borgab, er fomenig wie bie anberen Surfürften tonnten bent Saifer einen ÜRadjfolger borfd)tagen, fonbern nur ben annehmen, ber ihnen bont Saifer in Sorfdjlag gebradjt mürbe.

®urd) biefeit 9-JZißerfoIg ließ fid) äRattßiaS fürs erfte in feinen ^Bemühungen, bie 9lad)fotge ju feilten Euiiften ju orbitcn, nid)t beirren. Er ioanbte fid) bielmel)r an beit Slbminiftrator boit Sur fach fen"), bem er bereits in einem Schreiben bont 16. Oktober 1600 bie Srautheit beS SaiferS gefdjilbert hatte, mit ber Sitte, feilten Einfluß beim Saifer ltitb int fReidj geltenb ju machen, bamit ein 9ladjfolgcr ernannt mürbe. ©erfelbe aber berhielt fid) ebenfadS ablehitcitb, inbent er erklärte, über bie 333aßl eines römifdjen SönigS tömte nur auf einem Surfürftentage beraten werben; biefer aber tömte nur unter Buftimmung beS SaiferS jufammentreteit; audj fei ifjm befannt, baß Soutint

^ricbrid)10) bon Sranbenburg unb griebrieß IV. bon ber fßfalj überhaupt gegen einen Surfürftentag wären, weil fie nidjt roünfdjten, baß feßon jcßt ein 5Rad)folger gewählt würbe.

So erreichte audj hier WlattßiaS nicßtS. 2)en Saifer felbft Wagte er nidjt ju bitten, etwas jur Drbnuitg ber 9iad)folge ju tßun, ba er fürchtete, baß er fidj babitrdj im Ijödjften Erabe baS 9J?ißtraueit beSfelbeit jujicßeit würbe.

SD a that 9lubolf felbft einen Scßritt im ^utereffe feiitcS ^jaufeS, um bemfelben bie Saifer»

Würbe ju erßalten. (Der Surfürft Sotßar boit (Drier ßattc an beit Saifer berichtet, baß .gteütridj IV.

ä) Șurter, gerbinanb IL V, S. 66—70.

6) Stitbe, a. a. C. S. 57.

Ն Ș. Stiebe, a. я. Ծ. S. 60.

8) ÿurter, Șerb ina nb II. V, S. 77 ff. Eí/tuineďí;, 6. b. gierotin, S. 229. fierf embaumer, Sarb. Я1)к£>1, S. 58.

ÍRitter, ®efdjictjte ber Union, S. 225.

9) ÍRitter, Briefe unb Sitten 1, Սրէ. 166, Slum.

,0) ÍRitter, Briefe unb Sitten I, 173.

(11)

SRa^iniiliait tton Saiern. ®urdj biefe Zßatfadje tourbe IRubotf aufgefdjrcdt, quinal er nidjt tourte, ob bie ßurfiirften Doit SBrnnbeitburg ltitb von ber ißfatg feinem .Çaufe bei Crrlcbigung ЬеЗ ZßroneS treu bleiben mürben. @r fdjidte baßer ben ©rgßergog 9Jia$imilian n), bem er unter feinen Srübern nm melften gugetßan toar, nad) ZrcSbcit nub Berlin, unt bie Sbfídjten bcS SlbminiftratorS von ®itr=

fad)fcn ttnb beS Äurfürften von SBranbcubiirg betreffs ber SRadjfolge int fReid) 311 erfahren. SBeibe gaben feilte biitbenben (Srtíäruitgen; Síoadjim griebrid), ber, toie mir bereits faßen, allen ©raub finite, nitf ben Äaifer univillig 31t feilt, meii er il)ut bie SSormunbfdjaft itt 3ülid)=Ä4cve=S8erg vcrtoeigert tjatte, verfpradj gleidjlvoßl, baß er bet cintretenber SBaßl „ol)iie crßeblicß große betoegenbe ttrfacl) vom l)od)löblid)cu §aufe Óftcrreidj nidfjt abgeßeit toürbe." ®r erinnerte febod) baran, baß ber ßaifer feit einiger ßeit fid) feinem fpaitfc nidjt gar günftig ergcigt ßabe. Sind) ßiclt eS fsoadjint fj-riebridj für 3toedmäßig, bett Äurfürften von ber ißfalg,3) fofort in Kenntnis von ber Scnbung beg SrgßergogS SOîapiiitiliait 3Ա fedett. gricbridj IV.13) bracßte infolge bcffeit eine ßufammenfunft ber beiberfcitigeit fRäte itt ®orfd)lag, um über $orfeßrung§maßregeln bei einem plößlicßeit Zobe be§ ÄaiferB 31t be=

raten. SIber biefc leßnte ber ßurfürft von SBrattbenburg u) mit bent Semerfen ab, baß er Von feinem

©cfanbten in ißrag ttod) iiidjtS über bie S?rantl)eit beS ßaiferS erfahren ßabe. Offenbar ivoUte fid) 3oad)im fjriebridj ivcber und) ber eilten, nod) nadj ber aitberen Seite bitiben; beim bie ^rantßeit ЬеЗ ßaiferS tonnte ißnt unmögtid) unbefannt fein. Slud) ber Slbminiftrator von .^urfacßfen unb bie übrigen ^itrfürften tßaten iiidjtB, um bie iRa^folge bei Sebgciten SRitbolfS 3U orbiten.

®ie ©riiiibc, iveid)e fie 31t biefer Untßätigfeit beftimmten, toaren verfdjiebener Slrt. ®ie evaii»

gclifd)en Surfürften ftanben beit tatßolifdjen mißtrauifdj gegenüber; aber and) nidjt einmal unter bett cvangelifcßcn ßcrrfdjte volles Vertrauen. %icdeicßt münfdjte audj befonberS ber Äurfürft von ber s}3falg ein Interregnum, um biefeS alB'lReidjSvermefcr 3U ©unftcit ber evangelifdjeit Sadje auSgunußen. S3ei bief ent allgemeinen gegenfeitigen SRißtrauen fud)te ber eine bem aitberen bábuid) bett eigenttidjen ®ritnb gu verßeiinlidjcn, baß er erflärte, oßite ¿uftimmung bcS ®aiferS itidjtS itt ber ßrage ber iRadjfolge unter»

neßmeit 311 limiten. 9RattßiaS mußte feßließlid) eiiifcßen, baß auf bie £jülfe ber Ä'urfürftcn nidjt 31t red)nett toar; baß ber ßaifer felbft ernfte ©djritte tßitii toerbc, um ißm bie fRadjfolge bei Sebgciten 311 ver»

fdjaffeit, baran glaubte er nidjt meßt՛, toentigleicß bcrfclbe bieS geittocife 31t tßun feßiett. SRattßiaS ßielt eS baßer für baS befte, vorläufig alle metieren 83cntüßungeit aufgitgebcn; biefelbeii bienten nur bagu, baS SRißtrauen beS ßaiferS gegen ißn gu vergrößern.

SDa ernannte fRttbolf feinen SSritber ÜRattßiaS gum fatferlicßen SomiuiffariuS für bett fRcicßS»

tag, ber 1603 in fRegcnSbnrg gufammeutreten fotíte, um neue ©elbmittel gu beit Zürfentriegelt 3U bemilHgcit. äRattßiaS reifte beSßalb nad) ißrag15), um fid) Snftruttionen für bett iReidjStag 31t ßolett.

Zicfc ©elegenßeit feßien ißm gu günftig gu fein, um fie gang unbenußt vurübergeßen 31t taffen. Sm

©iiiverneßmcn mit beut Srgßergog SDÎajimiliait niadjte er feinem taiferlicßen SBruber æorftellungen, er möge burd) bie SBaßl eines röntifdjen ÄöitigS feinem ipaufe bie ßaiferfrone fießern. Slber 9tubolf verßielt fid) aud) feßt bureaus ableßitenb.

@S ift menig maßrfdjcinlicß, baß auf biefent SteidjStage16) crnftlicß gemeinte SScrßanblungen über bie iRadjfolgc gepflogen mürben; beim bie in elften Äurfürften maren nidjt perfönlid) auf bent»

felben erfeßienen, fonbern ließen fid) burd) iß re fRäte Vertreten, iveid) e felbftverftänblidj in einer fo midjtigen Sacße teilte Grntfdjeibung treffen tonnten. ®aß ber Äaifer felbft ßier biefe grage crnftlid) angeregt ßabe, ift nießt aiiguneßmeit, ivenngleidj er an bett Äurfürften von .Q’ölit1՜) ein eigcnßänbigcS (Scßrcibeii ridjtete, in melcßcm er beffeit ©utadjten erbat, ob eS ratfam fei, baß ber gu SSäßtenbe vorßer gum ßönig von Sößmeit gu erßeben fei.

n) Slitter, Briefe unb Sitten I, litt. 178, Sinnt.

12) Slitter, Briefe unb Sitten I, 11. 182.

13) Stifter, Briefe unb Sitten I, 11. 203.

M) Stifter, Briefe unb Sitten I, 11. 207.

15) Oinbeip, Siubolf II. I, S. 57.

i°) $>äberlin֊Sentenberg XXII, S. 68 ff. Kurier, gerbinanb II. V, S. 64. Stellte, Sef. 2ß. VII, S. 149.

17) g. Stiebe, Briefe unb Sitten V, S. 725.

(12)

— 12 —

v.

Յս ein neues Stabium trot bie forage ber 9ład)folge burd) ben Slufftaitb in Ungarn.

®aßer fdjeiiit eS geboten, auf benfelbeit főméit eittgugeßen, atS biefer í)ier in Setradjt főműit.

Sdjon früher ifi ermähnt morben, baß bie Erblanbe allen ©ruitb ¡fatten, mit ber ^Regierung SRuboïfS ßöcßft iingufriebeii gu fein. 5Da er jcßt int Sürfettfriege große Erfolge gu Vergeidpten ßatte, fo fcljien ißm bie ¿eit günftig gu feilt, um bie 9Jiad)t ber Stäube, bie ißm fo oft mit ißren Seftßmerben luftig gemorben maren, gu bredjen unb bie evangelifdje religion auSgurotteu. Er ließ baßer feine ©enerale Safta1) unb Selgiojofo in Ungarn eiiirüden, um bie übermütigen Stäube gu beftrafen. 5)iefe ßöd)ft unüberlegte uitb uitfliige Haltblutig rief einen ailgemeinen Slufftanb in Ungarn ßervor. $)ie Magnaten, Stäbte unb Sauern, bie friißer vielfad) uneinig untereinanber gemefeit maréit, tiergaßeit jeßt bie alten

¿miftigteiten unb verbanben fid) int Slugenblid ber geineinfamen ©efaßr, um für ißre SRecßte unb ißren ©laubeit beit Sampf aufgitneßmeii.

1) ©inbellp Siubolf II. I, S. 69 ff. 3Soif, Was bon Skiern II, 199 ff. ®a;mibt, Steuere @е[фіфіе b. SeutftȘeit, 58b. III. ¿urter, gerbinans IL, 'УЬ. V, S. 85. Bljíumedlp 6arl Bon gterotiu, S. 327 ff. päberlin-Seníenberg, SBb. XXII, Ճ. 298 ff. S. U. Sianie, ®cf. SÖ. ®b. VII, S. 154 ff. g. Stiebe, St. unb Sitten V, S. 731 ff.

2) putter, gerbinanb 11., ítib. VI, S. 2 ff. g. Stiebe, Briefe unb Sitten Śb. V, ճ. 735 ff.

S) putter, gerb. II. Sb. V, S. 85 unb 86.

Slit bie Spißc ber gangen Semegung trat Stepßan SocSfat), ber Don bent Saifer perfönlid) beleibigt morben mar. 9)1 it großer Segeifterung erhoben fid) alle Ungarn; unb fo fant cS, baß bie faifer«

lid)en Sölbner, bie megeit beS rüdftänbigen SolbeS oßiteßiit menig Suft gum Kampfe geigten, überall öor beit Slufftänbifd)eit gurücfmidjeit, unb gang Ungarn halb in beit ^jänben ber Empörer mar. ®ie

©efaßr für bag SaiferßauS mürbe babureß ttod) erßößt, baß biefc fid) mit beit dürfen oerbanben, mit bereit §ülfe fie bie faiferlidjen Gruppen vottenbS aus Ungarn о erjagten.

9iacß biefent großen Erfolge manbte fieß Stepßan SocSfat) nad) Öfterrcid) unb äRäßren, mo

՜ äßnlicße Ungufriebenßeit über bie 9Hd)tbead)tung ber privilegien unb über bie fReligionSbebrüdungeit burd) bie faiferlicßen Seamten ßerrfeßte, um aueß in biefeit Räubern einen 9Iufftaiib gu erregen.

Sittéin bie öfterreießer unb äJiäßren maren ißrem angeftammten fjürftenßaufe gu treu ergeben, als baß fie mit beit Empörern gemeinfame Sadje gemad)t ßätten; fie rießteten fiiß vielmeßr an ben Saif er mit ber Sitte, er möge fie gegen bie ungarifdjeit Empörer fdjüßeit. Slber biefer tßat nicßtS meiter, als baß er ißnen feine unbegaßlten Sölbner ittS Sanb feßidte, bie halb bie Ungarn in ißren Ser»

roüftungen noeß übertrafen, fo baß oorauSgufeßeu mar, baß attdj in Öftcrreid) unb №ßren ein Slbfall von bem Saiferßaufe eintreten mürbe.

SDieS mußte unter allen Umftänben im Qntereffe ber Habsburger verßinbert merben. ®aßer fatneit bie Ergßergögc SRattßiaS, äliagimilian, ßerbiitanb unb ÜJiapimiliait Eritft in Sing2 *) am 28. april 1605 gufammen, um fid) mit eiiianber gu beraten, maS in biefer äußerft fritifeßen Sage gu tßun fei. ES mürbe ßier befcßloffen, itaeß Prag gu reifen unb beit Saifer gu bitten, bie Seitung beS SriegeS in Ungarn beut Ergßergog 9J!attßiaS gu übertragen. Slber biefe fjorberung fließ bei bent Saifer auf ben lebßafteften Šíiberftanb; eS fcßieit, als motte er lieber Ungarn preiSgeben, als feinem Stuber eilte földje BRacßtftettung einräumen.

¿u berfelben ¿eit mar aueß ber Surfürft voit Sollt in Prag8) eingetroffen, um mit beut Saifer über bie 9lacßfolge int ttieidj gu Verßanbeln. SJi'attßiaS benußte biefe g ¡inflige ©elegenßeit, um benfeiben für fieß gu geminnen, inbem er erflärte, baß er fein SRedjt auf bie 9iad)folge im Steid) mit allen ißtit gu ©ebote ftelienben Mitteln geltenb maeßen merbe. ®er Surfürft ermiberte barauf, baß fämtlicße Surfürften beabfießtigten, in fjulba gu einer Scfprecßung über bie SSaßl gufammen»

gulommen, unb baß er felbft alles aufbieten merbe, um beit Saifer gu bem eg en, inöglidjft halb 9ln»

-orbnuiigen betreffs ber 9iad)folge gu treffen. ®ent Saifer blieb eS nidjt unbekannt, baß öiattßiaS unb ber Surfürft Von Söln biefe Unterrebung geßabt ßalten; er mar barüber fo unmittig, baß er leßtercin troß feiner mieberßolten Sitte feipe Slitbieng erteilte.

(13)

nichts erreichen föunte. Sr mußte fid) baßer gunäcßft barauf befcßränteii, bie Srbtanbe uub befonberS Ungarn feinem öattfe gu erhalten, Durcß feinen üufeiitßalt in Sßrag aber uub burd) baS fBerßalten (RubolfS in ber ungarifdjen ffrage ßatte er bie Überzeugung gewonnen, baß im Einbern eßmen mit bent Rai) er and) ßierin uicßtS gu madjeit fei; um fo meßr feßieu e§ ißm besßatb geboten, nur im Eilt«

üerftäiibniS mit ben übrigen Ergßergögen gu ßaubeln.

®fit biefen ßatte er baßer im jaßre 1606 eine ^ufammeutuiift in SBien4). Die Ergßergöge SRajunilian, fferbinanb unb ÜJiariiniiiait Sritft waren fämtticß mit 9J?attßiaS barin einig, baß ber Raifer burd) feine Rrantßeit ticrßiiibert fei, bie Sntereffen beS §aufeS Öftcrreid) gu waßren, uub er«

fannten beinnad) ben Srgßergog äliattßiaS, bett älteften Stuber beS RaiferS, als .ßaitpi beS JpattfcS Habsburg an, bent fortan in allen widjtigen ffantilieiiercigniffeit bie ffüßrerrolle gufteßen füllte. Sind)

»erpflicßteten fie fid), einmütig bei ber SBaßl eines römifeßen Königs gu (fünften beS SrgßergogS 9RattßiaS tierfaßren gu wollen. SB eiter würbe in SBien befcßloffett, mit beut fßapft unb bent Rímig tion ©panien in berfelben Slngelegeiißeit in %erbiiibuiig gu treten, liefern fogenannten SBiener æer«

trage, ber tiorlänfig nod) geßeint geßalten werben füllte, um ben Raifer nießt gu ergürnen, trat am 11. Slotiember aueß ber Srgßergog Śllbredjt5) bei, ber feinen фіап, auf ben Raifertßroit gu gelangen,

¡eßt aufgegeben ßatte, weil aud) ber Rönig tion ©panien auf wieberßolteS ünrateii feines Eefaiibten

©an Elementes für bie 9lad)folge beS SrgßergogS 9J?attßiaS eingetreten war, um Weitere ¿ferwürfniffe im fjaufe Habsburg gu tiermeiben.

4) putter, gerb. II. V, S. 91 Șammet-Surgftall, ОДеЗІ’ё Seben II, 6 unb ’Beilage 177. ®inbellj, Siubolf II.

1, S. 78 ff. 6ț)iutnedț>, 6atl Don ¿ierotin, S. 351. päberlin-Šenfenberg XXII, S. 415. S. в. ЭТапЕе, ®e¡. ЗВ. Vil, <3. 192.

g. Stiebe, Briefe unb ätten, Sanb V, ®. 794 ff.

5) pammer-Sßurgftaa, R^Iežľž Seben 11, Beilage 189.

6) 6l>lumetfÿ, Ճ. b. gierotin, S. 327—47. putter, gerbinanb 11. Sb. V, S. 102—123. pammer-Sßurgftall, a. a. Շ. 11, Ջ. 17.

7) g. Stiebe, Briefe unb Sitten Sb. V, S. 803 ff.

8) Èlpumectp, Sari bon ßietotin, S. 350 ff.

9՝ pammer-SurgftaU, a. a. Շ. 11, S. 31 ff.

к») ®inbely, a. a. Ծ. 11, S. 86.

Durd) ben SBiener Vertrag ßatte SRattßiaS unftreitig einen großen Vorteil errungen; benn burd) beitfelben war er tion allen Ergßergögen als baS ^aupt beS ßaufeS Habsburg anerfannt Worben, wobureß biefe gugleicß gugegeben ßalten, baß ber Raifer gut (Regierung unfäßig wäre.

Sluf ber anberen ©eite barg berfelbe aber aud) eine große Eefaßr in fid); benn eS war tior«

auSgufeßen, baß ber Raifer, fobalb er Runbe tion bentfelben erßielt, feine Übneigung unb ffeinbfdjaft gegen SRattßiaS nur ttod) tiergrößeru werbe. Der Srgßergog war fid) beffen fießer bewußt, aber bie Vorgänge in Ungarn ßatten bett SBiener Vertrag gewiffermaßett ergwungen.

fatten boeß fdßon tior bentfelben bie Ungarn6) bent Srgßergog SRattßiaS bie RönigSfrone an«

geboten, bie er aber üorläufig nod) abgeleßnt ßatte. 9RattßiaS ßielt eS gunäcßft für baS SSefte, mit ben Ungarn7 8) ffrieben gu feßließen, obgleidj er beitfelben große ^ugeftäiibuiffe macßeit mußte; fo Würbe benfelben tiöllige (ReligiottSfreißeii gugefießert.

Slud) mit bett Dürfen6) feßloß SDiattßiaS einen SBaffenftillftanb auf gwangig fjaßre, ber tion bett erfeßöpften Srblanben mit allgemeinem Subei begrüßt würbe.

SBenn fid) nun aud) 9Jtattßia3 burd) bieS ®orgeßen ben Dant ber ©taube erwarb, fo lag boeß anbererfcitS bie Eefaßr feßr naße, baß er fid) burd) bie Eetoäßruitg ber (ReligionSfreißeit leiď)t bie ©pmpafßiett beS fßapftcS, beS RöttigS tion Spanien unb bcfottberS bie ber fatßolifèßen Rurfürfteit tierfeßergte; unb bieS tonnte bei Erlangung ber Raiferwürbe feßr nachteilig für ißtt werben. Daß er auf bie Unterftüßung beS RaiferS itidjt meßr gu reeßnen brauste, war felbftuerftänblidj. Denn biefer faß in bem felbftänbigen Sßorgeßen beS SrgßergogS eine offene üitfleßnuitg gegen fid) uub beflagte fieß bitter bei bett Rurfürfteit9) über feinen Sritbcr, baß berfelbe feine Sefugniffc weit über«

feßritten unb einen ßödjft feßimpflidjen ffrieben geftßloffeit ßättc.

Sbenfo weigerte er fid) ßartnädig, bie ffriebettSfcßlüffc auguerfenneit.

9RattßiaS Wollte jeboeß uicßtS uittierfitcßt taffen, um ben Raifer umguftimmen. DeSßalb reifte er notß einmal naeß fßrag ’o), um beitfelben öoit ber 9lotwenbigfeit feiner ^aitblungSweife gu über«

(14)

¿eugen, inbein et befoiiberg auf bie uöltig leeren Waffen ßiitivieg. SIber et crrcidjte itid)tg; benn Յէսծօէք fat) in ißnt feinen größten ßcinb, ber ißit nom Sßrone flößen tootle. 3« er veraiiftaltcte fogar Lüftungen, um beu fíricg mit ben Sürken unb Ungarn iviebcr aufjuneßmen. ©omit tourbe üDiattßiag Dor bie forage gefteílt, ob er Ungarn ¿um Scßaben feines ^aufeè preiggeben, ober ob er einen offnen SBrttd) mit bent ßaifer ßerbeifüßren füllte. Seine State11) rieten ißnt bag testere, unb fo cntfdjloß er fid) benn, im æuitbe mit ben Ungarn unb Dfterreidjern ben grieben gegen ben SBilleit beg fêaiferg aufreeßt ¿u ertjattcn.

11) Sinbety, a. a. D. 1, 83. ýurter, fl. a. Ծ. V, S. 110 ff. g. Stiebe, ¡Briefe unb Sitten Sb. V, S. 845 ff.

12) ýurter, ebenbafelbft S. 142 ff.

îs) SȘlumetfV, a. a. D. S. 398 ff.

ï') ¡Rnnte, ®ef. æerïe VII, ®. 159 ff. Çâbetlin-Sentenberg XXII, S. 484 ff. ©inbelty, a. fl. Շ. 1, 149 ff.

ï») gutter, a. a. Շ. V, ¡Beilage 208.

2) amit toar ber $ruber¿toift üor aller SB eit offenbar. 9J?attßiag eröffnete jeßt oßne $u=

ftimmung bog ßaiferg beit ititgarifcßen Sanbtag ¿u tßrcßbitrg1'2 * *) unb fd)loß mit beit Ungarn unb Öfterreidjern ein offeneg IBünbitig ¿ur 3Iufred)terßaltung bet griebengfdjlüffe, bie Sîubolf nidjt ßatte anerkennen rooHen. Sind) mit beit äRäßreit«) trat 9)?attßiag in %erbinbititg, littb obgleidj biefe ¿uerft ttod) ein Sünbnig mit iljnt abtctjnteii, brachte eg bet Äaifer bureß feine unverftänbige Sßolitit ¿uleßt bénítod) baßin, baß fie fid) ébenfáiig bem ®r¿l)er¿og aitfdjtoffeit.

S)iefem eitergifćfjeit SSorgcßeit beg Er¿í)er¿ogg 9J?attßiag gegenüber verfielt fid) ber hälfet

¿unäd)ft Völlig untßätig.

3m St cid) íjatte man bett Vorgängen mit ber größten Spannung ¿ugefeßeit unb allgemein ertoartet, Stubolf tourbe fofert (1606) einen Stcidjgtag berufen, um auf bcmfelbeit ©elbinittel ¿ur güßrimg ein eg ft'riegcg gegen bie Surten unb gegen 9Jiattßiag unb beffeit Sßerbünbete ¿u forbent.

Stber bieg gefdjat) uid)t. fjaft ¿toci 3aßre Verftridjen, big ber Saifcr eilten 9tcid)gtag ttad) 9icgcitg=

burg M) berief, ber ¿u Stufung beg 3aßrcg 1608 ¿ufammentrat.

Eg toar bei beut ßuftanb beg Ä'aifcrg uid)t ¿u ertoarten, baß er bemfelben perfönlid) bei՛

-tool)ute. Seit 1694 ßatte er fid) faft immer burd) beit ®r¿l)cr¿og 9)fattßiag vertreten taffen; jeßt, too bie geinbfcßaft ber beiben SBrübcr offen ¿u Sage lag, mußte ber ®aifer felbftrebeub einen aitberen Vertreter ernennen, ¿untat er ja ^ülfc gegen feinen ättcften IBruber forbent toolltc.

Sag natürlid)fte toare nun getoefen, baß Stubolf feinen ¿tocitültcften ÍBritbet, beit ®r¿^er¿og 3Rajimilian, ¿um Stellvertreter ernannt ßätte, aber bieg ttját er touttberbarer SB cif e uid)t, fonbern er beauftragte beit (Sr¿t)er¿og getbiitaitb Von Steiermarf mit feiner Stellvertretung, tote er beim über՛

ßaiipt bie fteierfdjc Sinie15) feines ^aufeg jeßt ¿tt begünstigen feßien ttitb vor¿uggtoeife beit Er¿l)er¿og Seopolb, beit jüngeren æruber gerbittattbg, bem er allem 9lnfd)eiit ttad) bie 9iad)folge in SBößmen unb im 9îcid) ¿utocitbeit toolltc.

Sine Ungeeignetere ißcrfönlidjkeit alg bett @r¿t)er¿og ^ròiuaitb Von Steiermark ßätte tutit ber Saifer faunt ¿tt feinem Stellvertreter auf bem ÍReidjgtagc ernennen können; benn eg toar allgemein bekannt, in toie Ijimmelfdjreienber SBcife er feine evaitgelifcßeit Untcrtßaiteit bebrüdt ßatte. Saßcr er՛

regte and) feilte Ernennung bei beit Evattgclifcßctt beit allgemeiuften Unwillen. Sie erklärten von vorneßerein, nur bann ®clb1G) bewilligen ¿u wollen, Wenn ißnen eine binbettbe Erklärung gegeben Würbe, baß SIbßülfe ißrer vielen S3eftßtoerbcn, bie fid) vor¿uggtoeife auf jReligiongbebrüdungen be՛

¿ogen, eintreten fotíte. Ser Halfer ßatte nun ¿war feinem Stellvertreter aufgetragen, beit ißroteftanten bie tocitgcßenbften .ßitgeftäubniffe ¿u madjcit, aber bief er toar ein viel ¿u eifriger ^atßolik, alg baß er beit Evaitgelifdjen aueß nur 9№ttcilung von beit Slbficßten beg ßaiferg gemaeßt ßättc.

Slußerbem aber war aitcß kaum ¿u ertoarten, baß bie ißroteftauten beut Äaifer ®elb bewilligen Würben, benn eg toar ißnen nidjt unbekannt, baß bcrfelbe aitcß bag ®elb ¿ur Unterbrüdung feiner evaitgelifcßeit Untertßalten in beit Erblaitben Vertoeitbeit wollte, an bereit Spiße feit beut -ßreßburger Sßünbnig ber Er¿l)er¿og iöiattßiag ftanb. ferner ift tooßl iticßt anjuneßmen, baß gerbiuaitb von Steiermark fid) crnftlid)e Wlüße gab, um int Sinne beg ßaiferß auf beut jReidjgtage ¿u ßaiibcln;

benn Wenn toirUicß bie ©elbmittel ¿u einem Kriege gegen bie Sürken unb gegen SRattßiag ttitb beffeit

(15)

eine große geinbfdjaft entfielen tourbe, toas ber erftere fidjer tiermeiben toollte.

<So fant eS benn, baß ber SteidjStag17) auSeiuaitber ging, oljttc baß irgeitb ettoaS voit bett gorberungen beS arg bebräugten RaiferS betoilíigt tourbe. @in DleidjStagêabfdjieb fant gar nidjt ju ftaitbe, benn bie Sßroteftaiiten verließen benfelben nub fdjloffcn bie Union jtt Aljaufen18), ber bic

®atț)olifeu bie Siga19) gegemibcrftellteit. So toar e§ benn auf beut SîeidjStage von 1608 junt offnen Sriidj jtoifdjen bett Ratljoliten unb ißroteftanten gcfonuncit.

Seit größten Vorteil attS bief ent ^ertoürfitiS jog junad) ft ber Srjfjcrjog 9ïïattl)iaS, ber fid) alle erbenflidje Sftülje gegeben ț)attc, unt bie ißroteftanten20) auf feilte Seite ju gieren, toaS iljnt aber nid)t gelang. Soviel fjatte er aber erreidjt, baß beut Raifer feilte Snittel jur SBciterfüt)rung beS RriegcS vont SeidjStag betoilíigt toorbcit toaren, unb bieS ivar für iljii ein ungeheuer großer Erfolg.

Saß er bieS felbft glaubte, betoeift bie Sljatfadjc, baß er ¡eßt beit SBiener Vertrag21) voit 1606, burd) ben er voit allen (Erjherjögcit als baS ^aupt beS .ßanfcS föabsburg anerfannt toar, unb ber ber S3cr=

abrebung gemäß géljeim gehalten toerbeit füllte, veröffentlichte. Surd) benfelben fudjte er einmal feilt SBorgeßett gegen beit Raifcr vor aller SBelt ju rechtfertigen, junt aitberen to о Hie er auch baburd) beit (Srjherjog gerbiiianb, ber benfelben ebenfalls mit unterjeidjiiet hatte, bei Ühtbolf, ber légtérén jc^t offenbar begnnftigte, fdjäbigeit. Saß ihm bieS ebenfalls gelang, erficht man fd)oit barauS, baß gcrbiitaub fid) alle erbenflidje ВЩс gab, um fid) bei bent Raifer jtt entfdjulbigen22), iubem er vorgab, baß SÄatthiaS28) ben Suftanb SnbolfS viel bcbenflidjer gefdjilbert hätte, als eS in Stirffidjfeit ber galt getoefett toare.

SBie tocit er eS erreichte, fid) beim Ralf er betreffs beS Stiener Vertrages jtt rechtfertigen, ift fdjtoer ju fügen.

Audj bett (Srjherjog 9)?a$imiliau, ber unter allen unjtoeifclhaft ber Uneigennühigfte ivar, fudjte gcrbiuaitb ju beftinuuen, beim Raifcr ivegcit beS Stiener Vertrages um Scrjeihuitg ju bitten, toie cS ber Srjljcrjog Albrcdit bereits gethait hätte; aber biefer lehnte bieS entfehicben ab.

SaS g ait je Scrljaltcit beS (ErjIjerjogS gerbiuanb fdjciitt barjutíjun, baß il)itt außerorbcntlidj viel baran lag, fid) Sitbolf geneigt ju machen unb 9Jlattl)iaS völlig ju ifoliercit. Siellcidjt hoffte er auf biefe Steife, fd)on jeßt jum röinifdjcu Rönig mit Übergehung beS junädjft berechtigten 9JlattI)iaS getoäl)lt ju toerbeit.

Sa ihm bieS aber ivegcit ber Steigerung beS (ErjljerjogS 3№a$imiliait nidjt gelang, fo ging er auf beS leideren Sorfdjlag21) ein, eine Serföljiutitg jtoifdjeti «Ritbolf unb SiatttjiaS anjubaljitctt.

Scibe machten bem Raifcr baS Anerbieten, fie unb bie aitberen (Erjherjögc toollten nad) fßrag25) fornmen, um bie geinbfeligieiten jlvifdjen il)ut unb feinem älteften Sritber ju befeitígen. Ser Raifcr lehnte bieS Anerbieten nidjt fdjled)tl)iit ab; ob er aber eine AuSfötjnung nod) für ntöglid) hielt, baS fdjeint bod) minbcftcnS feljr fraglid) ju fein.

Aud) mit 9Jłattl)iaS traten gerbinanb unb SJfytjimilian ivegcit berfclben Sache in æerbinbuttg ; erfterer geigte fid) nidjt abgeneigt, auf iljrett Sorfdjlag einjugehen, toie er benn ja überhaupt von beut Stunfdje befeelt Ivar, mit beit (Srjljerjögen im heften (Einvernehmen ju bleiben. AitS eben beut»

felben (Sruitbe fudjte 9J?attIjiaS aud) feinen Setter baVon ju überzeugen, baß er burd) bie Seröffentlidjung26) beS Stiener SertragS nur ber 9tot geljordjt hätte. SaSfelbe fei mit beut ißreßburger Sertrag27) ber gall, er bäte ihn, bemfclbcn ebenfalls beijutreten jum $eil beS ýaufeS Habsburg. gerbittanb ivieS biefe Sitte nidjt gaitj voit ber §anb, ba er bei beit allgemeinen Stirren aud) betreffs feiner

”) ȘRante, ®cf. SBerte Bb. Vil, S. 169 ff.

]8I Gauffer, ®efd). ber r^eiri. $fal; 11, S. 228.

i») atante, a. a. D. Vil, S. 174.

»i Gutter, a. a. O. V, S. 186 187.

21 Gainmer-BurgftaH, a. a. 0.11, 55 ff. unb Beilage 214.

Gutter, a. a. Շ. V, Beilage 192.

й Ëbenbafelbft V, S. 196 ff.

si) Gutter, a. a. O. V, Beilage 205.

25 SBenbafelbft, Beilage 206.

36 Gurt» a. a. Ծ. V, Beilage 210 unb §amm«.-=fßurgftali, a. a. Շ. 11, Beilage 21.

27 Sbenbafelbft, Beilage 211.

(16)

16

eignen Sanbe in Sorge loar, unb toeit tl)atfädjlid) bereits SSattljiaS faft alle SSadjt in ben főnben hatte, mit meid)em fid) gu entzweien ihm feine politifdjc (Einfidjt verbot. Sind) feine Stutter, bie (Erghergogin Siaria28), riet ii)in bavon mit alter (Entfdjiebenheit ab, inborn fie an it)n fdjrieb: „3Äattt)iaS hat tl)at=

fäd)lid) bie 9Sadjt, loa» er g et ban, tțjut unb tțjuu mirb, muß redjt fein, alles anbere unrest."

28) purter, a. a. D. V, ®eil. 215.

29j pammer-Sßurgftall, a. a. D. 11, 61—67 ff.

301 fierfdjbaumer, Äarbinal ՏՀԱՏէ, <3. 154.

31) S. 0. Sante, ®ef. Sßerte Vil, Ջ. 195.

s2) pixntmer-ÇurgftaU, Beilage 217.

83) ©Șlumedlj, a. a. Շ., S. 432, 448.

Պ putter, a. a. Ô. Vi, 11 ff.

®) Glilumectÿ, a. a. D., <3. 483.

з6) B^lumedý, a. a. Ծ., S. 469.

37j Sutter, a. a. Շ. VI, 18 ff. ©Mumetíí), a. a. Շ., Ջ. 496. pmumer-ißurgftall, a. a. D-, Sellage 219. päberltn- Sentenberg, S8b. XXII, ®. 567 ff.

(Enblidj tonnte eS bem (Ergljergog fÇerbinanb aud) uid)t unbetannt fein, baß ber ißapft29 *) unb ber Sönig von Spanien für bie Sadjfolge beS StattßiaS maren.

®er SSerföhitungSVerfudj80) gmifdjen Subolf unb SSattl)iaS fd)citerte vollftäubig. Dbglcidj iSeldjior Sf)leSl, ber bie Unterhanblungen führte, ben Saifer barauf ßinmieS, baß bie (Erblanbe bem

@rghergog Slattl)iaS fämtlid) ergeben mitren, unb baß eS bereits gunt SluSbrnd) beS SriegcS getommen märe, menn er feinem §errit nicht bavon abgeraten hätte, mar bief er nicht gu bemegen, irgenb meldje 3ugcftänbniffe ober ^ufid)eruiigeit betreffs ber Sadjfolge gu machen. Ձհա ftieg baS 53Iut in baS fonft blaffe ©efidjt, menit er nur ben Stamen31) feines verhaßten ¿ruberS hörte.

¿oit feiten beS WiattljiaS mar bieS ber lefjte Serfudj, eine frieblidje Söfuitg l)erbeijuführen.

(Er rüftete fid) jețjt mit aller Śiad)t gum Sriege unb fitdjte fein Sorgeljen int Seid)32) burd) Sefanbte gu red)tfertigen.

Sluch bie Stöhnten ivodte er auf feilte Seite gieljeit, aber biefc blieben Subolf treu. Síit einem großen £>eer rücEte er in Stöhnten33) ein unb mieS alle Serhanblungen, bie ber Saifer je&t anbot, gurütf, ba er mit Scdjt glaubte, baß biefelben nur beit ¿metí haben füllten, um $eit gu

©egenrüftungen gu geminnen.

5)er Saifer mar faft gar nicht gerüftet. @r ivaubte fid) jefșt um Unterftühung gegen feinen Struber an bie Surfürften84) Von Sadjfen unb IBranbenburg, aber beibe th aten m eiter iiidjtS, als baß fie beit Saifer ihrer (Ergebenheit Verfilterten, momit ihm unter bief eit Umftänben menig gebient mar.

Stuď) beit fpanifdjeit (Sefanbten San (Elemente85) bat er, eine Sermittelung gmifdjen ihm unb feinem Struber gu übernehmen; biefer gab ihm jebod) nur ben Sat, Ungarn, Öfterreich unb Siähren feinem SSritber gu überlaffen, unt auf bicfein Sßegc menigftenS ltod) Böhmen für fid) gu retten. (ES tarnt nicht befremben, menn Subolf gunäd)ft nodj gögerte, biefeit Stat aitgunehmeit; er ging vielmehr mit beut abenteuerlichen Sßlan um, feine Sefibeng ^3rag86) g ո verlaffeit, in S Seid) gu fliehen unb von l)ter auS mit einem ¿eer dRattljiaS aus Böhmen gu verjagen. SUS legererS7) bann aber in bie iiädjfte Sähe Von ißrag tarn, ba entfdjloß er fiel) enblid), beinfelben bie §errfdjaft in Ungarn, Öfterreich unb Stühren gu übertragen. Slud) bie Slumartfdjaft auf bie Sadjfolge in ¡Böhmen mußte er feinem ver»

haßten Bruber gugcfteheit unb ißm fogar baS Bcrfprcdjeit geben, ihn beit Ä'urfürften als röntifdjen

¿öltig gu empfehlen.

SiatthiaS hatte fontit einen glängenbeit Sieg errungen; er befaß jelit eine genügenbe ^jauS»

macht, unb bantit mar bie Borbebingung erfüllt, bie ihm bereinft and) bie Sachfolge int Seiche fieberte. 5) er jßapft, bor .©önig von Spanien unb menigftenS bie tatț)olifd)eii ^urfürften f ah en iu ihm jcț)t beit natürlichen Sad) folg er auf bent ßaifertljron. Slud) von beit Թսրքսրքէօո von Sadjfen unb von Branbenburg mar mit größter SSahrfdjciiilidjfcit aitgunehmeit, baß fie beit (Ergljergog ®tatt()iaS gum ^aifer mahlen mürben, fo baß feine Sad)folge als vollftäubig gcfid)crt erfdjien.

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