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Die Versöhnung am Jrabe! Achtung! Präsentirt's Jewehr vor die brave Bürjerwehr! : Allens is nu wieder jut, blos der Majestrat nich, Na denn laßen böse sind, Ludeken des schad't nicht. Sechste Gardinen-Predigt [...]

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Academic year: 2022

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Achtung; Prüfentirt s Zewehr

vor die brave DüHerrvehr!

Aliens is nu wieder

jut,

blos der

Majestrat nich,

N a denn laßen böse

sind,

Ludeken des schabt nich.

Sechste Gardinen-Predigt,

ihrem Gatten Ludewig bei der Rückkehr vom Begräbniß der Arbeiter am so. October

gehalten von Mada m e PuUrichen.

(Veröffentlicht von

Aiijust Baddelmeyer9

Dages-Schriftsteller mtfn jroßen Bart.)

(Preis 1 Sgr.)

Halt, Lude! Bleib mal indeDühre stehn. Enen Ogenblick man, ick will mich man blos meinen Pantoffelholen. Ne, rücke nich aus, ick willDich nischtduhn!

Ne, Ludeken, meiner Seele nich; konträrdes Jejendeiht, ick will Dich en Ver- jnüjen machen. So, hier is derPantoffel. Nanu paß mal uf!

Achtung!

Präsentirt's Jewehr!

So, Ludewich, nu mach Du'n Honnär mitdeHand an Deinen Federhut un marschir bei mich vorbei, aber orntlich milletärsch; ickkann des Stramme jar zu

jut leiden. Allens in de Welt, man bei'n Mann nischtLatschiges! So! Nanu halt! Rumjedreht! Herjekommen un mich nett Kuß jejeben! So, Ludeken! Bifte mitmich zufrieden? Ja? Na, ick mitDich och!Du hastDir jut benommen beis Bejräbniß!Ick habe Dich mit Absichtdie Dage her janz Deinen Willen jelaaßen

un Dir beobacht; ick wollte doch mal sehn, ob mein Oller nich och'n mal von

selbsten en bisken Jrips haben w ird? Un richtig, et jung! Na warte man, nu werr ickDir och öfter wat alleene überlaaßen! I nu, warum nich! Des sollte

Dick jrade lieb sind! DenkstDu, ickfreue mir nich, wenn Du mal'n Mann spielst un wat leist vor's Vaterland?

Ja, Ludewich, heute haste Dir mitDeine Collejen beimir rausjebiffen, heute haste jezeigt, deß Du en demokratischet Herz in Leibe hast, un D ir nich von de reakzionärschen Ufputschers als en dodtet Instrument jebrauchen laaßen duhst. Ick habe mir ville über Eure dämligen Paraden jebost, aber mitDein heutijetBeneh­

men beides Arbeiter-Bejräbniß kannfte vor de Menschheit Parade machen!

Nanu, Reakzion, duh mich den Jefallen un reiß Dich die paar Haare, die Du noch an deHofrathswinkel sitzen hast, rene aus. Der Spaß is Dich verdös ben, un Du haft Dir umsonst int Fäuftken jelacht. Des war fo’n Fressen vor Dich an 16.October, nich wahr? Da hastejedacht: „an 18.März hat mich des Mißverständniß nen Jenickfang jejeben, da dervor soll mich des Mißverständniß von 16.Octoberwiederuf'n jrünen Zweigbringen!" Ja Kirschkuchen!Zum jrünen

Zweig iS et schonst zu spätin Jahre, wenn Dich aber mit'n juten drocknen Knüp­

pel jedient is, den kannste jenießen.

Zieh den Waffenrock aus Ludeken, ick hab Dich den Schlafrock en bisken ge­

wärmt, un Du sollst och jleich en Gläsken Punsch haben. Ne, wardesen

Leichenzug! Bürgerwehr un Schützen un de Schitzengilde, und deKlubbs, un hundertdausend andere Menschen, un blos der Majesdrat nich. Aber des schadt nischt, deS beweist blos:

Deß es och ohne M ajestrat sehre jut jeht!

Un weeste Ludeken, wodrübcr ick mir noch gefreut habe» Deß de Linke mit derbe! gewesen is. Ick muß Dich offenherzig jestehn, die Rechte kommt mich benäh wie en Majesdrat vor; ick möchteKecnen nich jerne beleidgen, aber ick möchte schwören, deß Jeder von de Rechte jut zum Obcrborjemestcr paßt, oder wenig- stens zum Stadtrath.

Etis unjefährdeColeur degris, diedieseSorte haben muß. Etis doch schön, wenn der Mensch vernünftig is! Wat wäre wolldraus jeworren, wenn de Arbeiter getükschthätten, un hätten gesagt wie der Majesdrat, deß erscht Reue un Abbitte sind muß!Denn wären nächster Tage deBerliner Posten in Wien aus­

geblieben, des kannste jloben.

Ne Ludeken, wenn ickDir och manchmal en Bisken Hundslohn jebe, wenn Du mal ene Dumheit Dir zu schulden kommen läßt, oder ick jrade kollrich bin, sone olle Schulmefternicken habe ickdoch nich, det ick von D ir Reue un Abbitte

verlange. Des wäre och sehre demlich von mich, denn bei son Betragen würdft Du trotz Deine Schlafmitzigkeit doch am Ende tüksch werren, un mich zeigen, wo

der Zimmermann des Loch jelaaßen hat.

Was stechfte denn da vor Papier in de Tasche, Ludewig? De Voßsche Zei­

tung? nu seh malwatdu Widder vor Mißgriffe bejehft. Weeßte denn nich, des ick de Voßsche Zeitung sammle, weil alle Bekanntmachungen von Hochedeln Majes­

drat drin stehen? NeLudewig duh mich de Liebe un wiedersprech mich nich! W at brummelfte da Widder? Du kannst ihr nichleiden? siedogt mit samftdeBekannt­

machungen nischt? Ach jib Dir doch man! Wozu ickihr sammle, daderzu dogtse mitde Majesdrats-Bekanntmachungen jrade sehre jut. Man weeß nich, wie man malin deLagekommen duht, wo man sehrefroh is, desBlatt mit sonne Be­

kanntmachungen bei de Hand zu haben'

Nu sag mal Ludeken, habt Ihr Euch denn nu och recht ufrichtig verdragen?

Ja? na des freut mir. Blut is geflossen, dadrum muß nu Eure Freundschaftoch

wahre echte BlntSfreundschast

sind,Ihr müßtBrüder sind, mit Leib un Seele, un zusammen halten ,n Freud un Leid,inNothunDodt.Un wer dadrüber tüksch is, den laaß man tüksch sind,

der Deibel wird ihm schonstholen, un zwars beijutc Zeit.

So Ludeken, hier is derPunsch. Drinke man, meinSchnuteken, immerdrink, drink. Wenn Du och en biskenufgercgt wirst, de» schatnischt, w ir jehcn jajleich zuBette. Re, Ludewig,dalbcrc jetzt nich; nachher .... hcrjehs en Fackelzug!

Was bedeut denn des» W at willste Lude, enen Konstabler fragen» DesduDir nich unterstehst! von die Kerls w ill ick nischt wissen un nischt erfahren, nich mal wo'tbrennt, wenn Feuer iS. Wat Deibel, die stehen mit de Fackeln jo bei WaldeckcnS stille! Det iS meiner Seele en Fackelzug vor debrave Linke! Hörmal,

nu schrein se Hurrah! Schrei mit Lude, schreidüchtig:

Die brave Linke soll leben! V iv a t hoch!

So, des war vors allgemeine Beste, un nu wollen wir uns mit unseAn­

gelegenheiten beschäftigen. Komm zu Bett, Ludeken.

Zu haben: Leipzigerstr. 14., 2 Treppen hoch.

Gedruckt bei Louis Kolbe, Leipzigerstr. 86.

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