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Herr Bullrig will't aber nich haben dess seine Frau Mitgliedin wer'n soll von'n "demokratschen Frauensklubb." : Eine Strafpredigt, gehalten von Herr Bullrigen an seine Gattin Eulalie

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Academic year: 2022

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Herr Bullrig

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M aber «ich haben

deß seine

F ra u

Mitgliedin wer'n soll von'n

„bemakratschen Fraucnsklubb"

Eine Strafpredigt, gehalten von Herr Bullrigen an seine Gattin Eulalie.

Eulalie, wat willste? Mitgliedin willste weren bei'n „demokratschen Frauensklubb?"

Ick sage Dich, bet unterstellte D ir, denn sollfte mir kennen lernen. So lange hafte mir undern

Pantoffel gehabt; jetzt hört bet uf! Ick will Dir zeigen, bet ick die Hosen habe, un nich Du! Ick

sollmir uftOhrlegen? Erst werd'ickDir wat uf’t Ohr legen, olle Schlumpe! Du rührst Dir

nich von de Stelle, ober icklese Dir wat aus den

Dichter Kloppstock gegen die Klubbgedanken

vor, bet Dich ganz schwarz roth golden rissen Puckel zu Muthe wer'n soll. Schämen sollfte Dir

wv-ii, hi die Ogen rin. Eulalie. beti Du Deine MiMschriftso •*» Wn ganz-r. mm, bummelst wie'n Konstabler. Du besuchst blosDeine Freundinnen? W at sind denn des vor Kinder?

Seh' se D ir mal ornd'tlich an. Da is Nummer Eens: bet verloosne Weibsbild,die gerne die Gorge

Sand spielen möchte; die mit die Mannskleeder un abgeschnittene Haare wie 'ne Verrückte rumlooft,

steh in be Bierkneipen rumdreibt, un in Schleswig Holstein, ruhmreichen Angedenkens vor

Preußen, mank dieSoldaten geschlafen hat!— Emanzipirt nennstDu des?— Ja, des heeßt,

von alle Weiblichkeit. Un so sind die Mehrschten beschaffen!

Beierfch B ier kannst Dn ooch drücke»?

Na seh mal! bet hätt' ick nich gedacht, daß Du so 'ne gelehrige Schülerin bist! Drum kommst

Du mir ooch manchmal so benebelt vor. Vor D ir un Deine ganze emanzipirte Sippschaft weeß ick

Cen Gedrank, wat sich bester vor Gnch paßt.

Wat dhut Jhr'n da in Euern Klubb, Ih r olle Sabberliesen? Des Wohl von'n Staat

wolltIhr berathen?

Seht mal Enve Hemden an!

wat die vor'n Staat ufdeLeine machen. Knoten sinddrin, wie die Kinderköppe groß, un Lö­

cher, bet zehn Katzen teerte Maus finden. Detis der „Staat" um den Ihr Euch zu bekümmern habt! Ne, ick werde nich det Maul halten, verstehste mir? Ick bin grade Derjenige, welcher am

Meisten durch die liederliche Wirthschaft zu leiden hat. Ick muß bet Morgens die Betten machen, un

ausfegen, während dessen D u die „Reform" un die „Lokomotive" lesen dhust.

Ick mnß mir selber kochen

wenn ick wat essen will, un mußDir sogarnoch manchmal een Bisken watWarmes in'tBette

bringen. Ja streichle mir man die Backen, Eulalie, bet hilft Dir Allens nischt! Nachen Klubb derfste nich mehr gehn, bet untersage ick een vor allemal als Bürgerwehr un Ehegatte, un Du weeßt,

wo ick eenmal meinen Kopp dmf setze,da dring' ick durch. WatDuden ganzenAbend zu

Hause machen sollst?

Stopp Dir de Löcher zu

in deStrümpe, un zieh se nich so lange runter, bis dieWade unter deFußsohle zu sitzen kommt. Seh

malbetgroßeLochindeMitte an! Ick wer D ir't nich zustoppen, sagste? Eulalie, wie oste hab' ick et aber schon dhun müssen!---Ne Gattin, ick habe jetzt erscht einsehn gelernt, deß ick die Fuch­

tel besser gebrauchen muß, wennDu mir nich ganz un gar über die Stränge schlagen sollst, un ick

sage Dir, feen vernünftiger Mann wird et zugeben bet seine Frau nach sonnen Klubb geht, wo bet

Ende von't Lied sin wird: die Demokratinnen vereinbaren sich mit de Demokraten, pusten die

Lichter aus, un berathen denn über die Verfassung uf die breitste Gmndlage. Nu seigut mein

Schäften! un bedenke, bet Ihr Frauens blos in die Nähe- un in die Kinderstube zu regieren habt; die

Pulletik, bet is Sache vor uns Männer. Da kommt unser kleener August! Wäre bet nich

eene wahre Zierde von Kind

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wenn er gewaschen un gekämmt wäre, un hätt' een renet un ganzetHemde an, un lernte wat, un

hörte wenn man ihm wat sagte, un läge nich den ganzen Dag ufde Straße? Komm her, mein

Söhneken! Putz' D ir die Neese, un gib Muttern een’n Kuß; ick will keenen. Nu sehmal, wie er

strampelt un mit die Beene trampelt, un schreit deß er ganz schwarz wird! Detis Dein ganzetTem­

perament Eulalie; von mir hat der Junge keenen Zug nich, obgleich, ick Zugführer bin bei de Bürgerwehr. Er sieht aus wie'n Reaktionär aus de Hennigsche Schule; derfst ihm blos noch een Ordensbändeken in't Hemde knöppen. Ick soll man loofen? Gut! Aber hör' ick,deßDu nachen

„demokratschen Sabberliesen-Klubb" gewesen bist, denn sollstDu mir kennen lernen, von de

richtige Seite. Ick zieh jetzt uf Wache, un Du erziehst derweile des Kind. Detlaß Dir gesagt sind. Adje! (Er ziehtauf Wache.)

Zu haben Charlottenstraße No. 15.

Druck von E. Lauter & Co., Klosterstraße N r. 64.

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