Jan Stępień
Syneidesis (Das gewissen) in der
Anthropologie des Apostels Paulus
Collectanea Theologica 48/Fasciculus specialis, 61-81JA N STĘPIEŃ, W A R SZ A W A
SYNEIDESIS (DAS GEWISSEN) IN DER ANTHROPOLOGIE DES APOSTELS PAULUS
Das W o rt sy n e id e s is ist im N e u e n T estam en t dreissig m al a n g e w e n d e t w orden, w o b ei in 1 Kor — achtm al, 2 Kor — dreim al, Röm — dreim al, in d en P a sto ra lb riefe n — sechsm al, H ebr — fünfm al, 1 P etr — dreim al u n d A pg — zw eim al.1 A us d er a n g e g eb e n e n S ta tis tik sch ein t es an n e h m b a r zu sein, d ass das W o rt sy n e id e s is in den ch ristlich en W o rtsc h a tz vom hl. P au lu s ein g efü h rt w u rd e .2 W ic h tig ist es dah er, m ö g lich st sin n g e tre u d ie B edeu tun g d ieses W o rte s in d en Briefen, die v o n P au lu s bzw. v o n sein en n ä c h ste n S ch ülern stam m ten, auszuleg en .
1. B isherig er S tan d d e r F o rsch u n g en
Es ist auffallend, d ass seit dem hl. A u g u s t i n u s bi s L u t h e r n iem a n d sich m it diesem Problem b e sch ä ftig t h a t.3 Die sch o lastisc h e n T heologen, die sich au f d en u m stritte n e n T ex t m it dem A u sd ru c k s y n te re sis vom hl. H i e r o n y m u s g e stü tz t h a b en (C o m m . Ez. 1,1; PL 25,22), h a b e n ih re Ü b erleg u n g en zum T hem a des G ew issens o h n e B erü ck sich tig u n g d er B ed eu tun g d e r sy n e id e s is im N e u e n T estam en t aufgefasst.
Erst L u t h e r kom m t auf d ie T e x te des N e u e n T e sta m en te s zu rü c k und auf d e re n G ru n d lag en u n te rsc h e id e t er das ch ristlic h e und das n a tü rlic h e G ew issen. D as e rste setzt er im m er in V erb in d u n g m it dem G lauben zusam m en und n e n n t es christlich es B ew usstsein
1 V gl. R. M o r g e n t h a l e r , Sta tistik des N eu testam entlichen W or tsch a tzes, Z ü ric h -F ra n k fu rt a. M. 1958, 145.
2 V gl. H. H a a g , Bibel-Lexikon, Z ürich-K öln 1956, 569; R. B u l t m a n n ,
Theologie des N eu en Testa m ents , B erlin6 1970, 217 u. a.
3 J. S t e l z e n b e r g e r g ib t e in e Ü b e rsic h t v o n W e rk e n ü b e r das G ew issen an (S yn eid es is im N eu e n Testa m en t, P a d e rb o rn 1961, 11— 27). R. J e w e t t hat d ie se L iste m it v ie le n in te re s s a n te n B em erk u n g e n e rg ä n z t (Paul's A nth ropologic al
oder d a s W isse n üb er d ie R ech tfertig u n g in C hristus. Das z w eite dagegen, d essen G ru n d lag e er in Röm 2,15 sieht, n e n n t er d ie Er k e n n tn is dessen, w a s G ott vo n u ns fo rd e rt.4
A n d e re R efo rm ato ren fassen das Problem des G ew issens in ä h n lich er W e ise auf. Dies b ezieh t sich, eben so auf. J. C a l v i n , ab er m it dem U ntersch ied , d ass C alvin n ic h t n u r die in te lle k tu e lle Seite des G ew issens u n terz eic h n e t, so n d ern a u ch — u n d vor allem — das Gefühl, d as dem M en sch en als K o n tro llo rg an g egeb en w o rd e n ist.5 Eine n e u e A u sleg u n g des g riech isch en T erm inus s y n e id e sis ta u c h t e rst im 19. J a h rh u n d e rt bei den p ro te sta n tisc h e n T heologen auf. Fr. D e l i t z s c h defin iert sy n e id e s is als sittlich -relig iö se s Be w u sstse in .6 E. G ü d e r m eint, d ass das G ew issen d ie W irk u n g v e r sch ied en er G e iste sk rä fte u nd G e iste sfä h ig k eiten des M en sch en b e zeichnet, die nu r im Z usam m en h an g m it dem B ew u sstsein vom G ott m öglich ist.7 J. J a h n e 1, indem er die g riech isch e u nd late in isc h e L iteratu r in B etracht zieht, v e rle ih t der sy n e id e sis v e rsc h ie d e n e D eutungen. Sie ist ein U rteil des M en sch en ü b er sein e T ä tig k e it (1 Kor 8,10), ein fu n k tio n e lles G ew issen (Apg 23,14; 24, 16 usw.), ein Z eugnis oder ein e allg em ein e E rk en n u n g der M oralnorm en (Röm 2,15) .8
A.F.C. V i l m a r b e h a u p te t, d ass die B edeutung d e r sy n e id e s is als M itw issen — gem äss ih re r A bstam m un g vom h e lle n istisc h e n W o rt s y n o id a — schon im 16. Jh. — u n d als W issen u nd Einsicht im 18 Jh. v e rsc h w u n d e n ist. S y n e id e sis so llte u rsp rü n g lich E rk e n n t nis und D enken bed eu ten . Erst sp ä te r w u rd e sie zum B ew usstsein und S e lb stb e w u sstse in auf dem G ebiet der M oral e in g e e n g t.9
In d e rse lb en R ichtu n g g eh en die F o rsch u n g en v ie le r an d e re n T heologen, d a ru n te r au ch M. K a h l e r s,10 w e lc h er ein e b e so n d ere S tellu n g in den im 19. Jh. g e fü h rten D isk u ssio nen ü b er das G ew issen
4 V gl. J. S t e l z e n b e r g e r , S yneid esis, a.a.O., 13 f. u n d K. S t e n d a h l ,
The A p o s tl e Paul and the in t r o s p e c t iv e Con science oi the W e s t, H a rv a rd T h eo lo
gical R ev iew 56 (1963) 199—215; R. J e w e t t , Paul's A nth ropologic al Terms,
a.a.O., 403 f.
5 V gl. J S t e l z e n b e r g e r , a.a.O., 15.
6 V gl. Fr. D e l i t z s c h , S y ste m der biblischen Psy cholo gie, Leipzig 1855, 100 u n d 1031.
7 V gl. E. G ü d e r , Erörterungen über die Lehre v o m G ew issen n a c h d er
Schrift, T h eo lo g isch e S tu d ien u n d K ritik en 30(1857)245— 296.
8 Vgl. J. J a h n e l , De conscien tiae notione qualis fuerit apu d v e t e r e s et
apud Christianos usque m edii a e v i exitum, B ero lm i 1862, 1— 100. Ja h n e ls D isse r
ta tio n w ird vo m J. S t e h e n b e r g e r (a.a.O., 17) u n d R. J e w e 1 1 (a.a.O., 404) h o ch g esch ätzt.
9 V gl. A.F.C. V u m a r, Theolo gisc he Moral, G ü te rslo h 1871, Bd. I, 65— 74. 10 V gl. M. K a h l e r , Das G ewissen, H alle 1878, 217— 228, 293— 330; d e r s.,
G ew issen , in; Rea l-Enzy klopädie für protesta ntis che Theolo gie und Kirche, L eip
einnim m t.11 K a h l e r u n te rsc h e id e t das G ew issen vom B ew usstsein G o ttes u n d b e h a u p te t, d a ss das G ew issen k e in e Q u e lle zur E rk e n n t nis G ottes, so n d ern ein K o n ta k tp u n k t für die O ffen baru ng G o ttes b ildet, w e lc h er zur g e re c h te n H a n d lu n g v e rle ite t.12 Er nennt, es S elbstzeugnis, S elb stb e u rte ilu n g u n d u n te rstre ic h t d ab ei seinen a u to n o m -th eo n o m en C h a ra k te r.13
Ebenfalls H. C r e m e r fü h rt sy n e id e s is v o n syn o id a em auto h e ra u s u n d sieht das W e se n des G ew issen s in einem festen S elb st b ew u sstsein, w e lc h es er m it dem G eist als g ö ttlich em L eben selem ent v e rb in d e t.14 P. E w a l d b e z eic h n et die sy n e id e s is als M itw issen oder M itb e w u sstse in ü b er d as G u te u nd Böse, w ie au ch als ein d i re k te s in n eres U rteil des M en sch en ü b e r den m o ralisch en W e rt sein er T ä tig k e it.15 H. J. . H o l t z m a n n , d er als e rste r den Begriff
s y n e id e sis in die A n th ro p o lo g ie Pauli ein g efü h rt und ein en g e so n
d e rte n P arag rap h d ieser F rag e g ew id m et hat, v e rb in d e t d a s G ew issen m it dem V e rsta n d (nous) u n d n e n n t es ein B estand teil des „in n eren M e n sc h e n '’.16
Vom A n fan g des 20. Jh . an bis zu den n e u e ste n Z eiten v erläu ft die D iskussion zum T hem a sy n e id e s is im allg em ein en ü b er drei P ro blem e: die A b h ä n g ig k e it d iese s Begriffs von den v o rch ristlic h e n Q u ellen (H ellenism us u nd A ltes T estam ent) und die dam it v e rb u n d en e n ä h e re Bestim m ung des S in nes d esselb en sow ie die e v e n tu e lle E volution d ieses Sinnes in d en sp ä te ren B üchern des N e u e n T e stam entes.
H. S t e i n m e t z ste llt in ein er dem G ew issen n ach P aulus g e w idm eten M o n o g rap h ie fest, dass n ach M einu ng dieses A p ostels alle M en sch en ein G ew issen b esitzen, d as ein Z euge u n d R ichter dessen ist, w as der M en sch zu tu n b e a b sic h tig t oder g e ta n hat. Es ist „der W id e rh all d er Stim m e G o ttes im M en sch en ".17
Th. Z a h n en g t — in W id e rsp ru c h zu den v ie le n T ex ten von P aulu s — d en Sinn d er sy n e id e s is zur Ü b erleg un g d e s M ensch en
11 R. J e w e t t w irft J. S t e l z e n b e r g e r vor, d ass er d ieses W e rk v o n K a h l e r u n te rs c h ä tz t (Paul's An th ropological Terms, a.a.O., 405— 407; v gl. 413 u nd 420).
12 V gl. M. K a h l e r , G ewissen, a.a.O., VI, 652 f. 13 V gl. M. K a h l e r , Das G ewissen , a.a.O., 293— 330.
14 V gl. H. C r e m e r, Bib lisch-theologisches W ör terb u ch der neu testa m ent-
lichen Gräzität, G o th a 1886, 338.
15 Vgl. P E w a l d , De v o c is s y n e i d e s e o s apud scrip to res N o v i Testam en ti
v i ac pote s ta te, L epslae 1883, 10— 90.
10 Vgl. H. J. H o l t z m a n n , Lehrbuch der ne ute sta m entlic hen Theologie, T ü b in g en 2 1911, 15 ff. (I. A u sg .1897). R. J e w e t t m ach t au fm erk sam , d ass solche T h eo lo g en w ie F. C. B a u r , C. H o l s t e n , O. P f l e i d e r e r u n d T. S i m o n sich a n d en A u sd ru c k syn eid esis , d e r in d en P a u lin isc h e n B riefen a n g e w e n d e t w ird, n ic h t in te re s s ie r t h a b e n (Paul's An th ropological Terms, a.a.O., 402).
ü b e r sein e H a n d lu n g e in 18 u nd Th. S c h n e i d e r — zur in n ere n Kraft, die m it dem G lau b en id en tisc h ist.19 N ach M. D i b e 1 i u s ist
sy n e id e s is die Ü b erzeu g u ng des M enschen, w a s g ut oder sch lech t
ist;20 w as auch — w ie es w e ite r e rk lä rt w ird — n ich t m it d er Lehre d e s hl. P au lu s in E ink lan g g e b ra c h t w e rd e n k a n n .21
Ebenso M. M e i n e r t z schöpft d e n v o llen Sinn d e r s y n e id e sis n ich t aus, obw ohl er die v e rsc h ie d e n e n S in n e d e rse lb en (einfaches B ew usstsein, W isse n ü b e r d ie P flicht d e n W ille n G o ttes zu erfüllen oder B e u rteilu n g sfäh ig k eit ü b e r das m o ralisch e H an d eln d es M en schen) w ah rn im m t u n d das G ew issen als e in e G o ttesg a b e b e tra ch te t, die den M en sc h e n m it dem W ille n G o ttes v e rb in d e t.22
O. K u s s n e n n t das G ew issen ein e Stim m e G ottes, g e g en ü b er w e lc h er d e r M ensch sich v e ra n tw o rtlic h fü hlt.23 R. S c h n a c k e n - b u r g24 b e m e rk t m it R echt d ie S c h w ie rig k e ite n bei d e r F orm u lie ru n g ein er p räz isen D efinition d er sy n eid e sis. Er w e ist auf v e r sch ie d e n e B ed eu tu n g en d e rse lb en im N e u e n T e sta m en t hin, län g e r sich a n h a lte n d bei Röm 2,14, w o er d en Einfluss d es sto isch en D en k e n s sieht. Beim A u sleg en d ieses T ex tes stellt er v e rsc h ie d e n e Be denken, v o n d e n e n n ic h t alle b e re c h tig t zu sein scheinen, w o rü b e r es im w e ite re n g esp ro ch en w ird. Im je d e n F all k a n n m an auf G rund d er Röm 2,14 — so m ein t S c h n a c k e n b u r g — anneh m en, dass n a c h P au lu s alle M en sch en fähig sind auf dem G ebiet d e r M oral
U rteile au fzu stellen u n d d ass sie ein G ew issen b e sitz en .25
Das u m fa n g reic h ste W e rk zum T hem a des G ew issen s im N e u e n T estam en t w u rd e v o n C.A. P i e r c e 26 auf G rund d er A n a ly se von d en g riechischen , h e lle n istisc h e n u n d rö m isch en T e x ten g e sch rie ben. N ach dem N e u e n T e sta m en t k a n n sy n e id e sis d a s einfache W isse n (eher „M itw issen") b e d e u te n , ab e r a u ch die F ä h ig k eit ein er m o ra lisc h en B eurteilung, w o rü b e r je d e r M ensch v erfügt. E iner der V orw ürfe, d ie v o n S t e l z e n b e r g e r u n d J e w e t t a n P i e r c e
18 Th. Z a h n , Der Brief des Paulus an die Römer, L eip zig -E rlan g en 2 1925, 125— 128. V gl. J. S t e l z e n b e r g e r , Syn eides is, a.a.O., 21.
19 V gl. Th. S c h n e i d e r , Der Paulinische Begriff d e s G ew issen s (S yn ei desis), B onner Z e itsc h rift fü r T h eo lo g ie u n d S eelso rg e 6(1929)193—211.
20 V gl. M. D i b e l i u s , Rom und die Christen im ers te n Jahrhundert, in:
S itzu ngsb eric hte der H eid elb er g er A k a d e m i e der W issenschaften, philos.-hist. Kl. 1941/42,2. A bh., H e id e lb e rg 1942, 9.
21 E ine k ritis c h e B e u rte tilu n g des S ta n d p u n k te s v o n M. D i b e l i u s g a b e n u.a. M. P o h l e n z , Paulus und die Stoa, Z N W 42(1949)78 so w ie J. S t e l z e n b e r g e r , S yneid esis, a.a.O., 21.
22 V gl. M. M e i n e r t z , T heologie d e s N eu e n T esta m ente s, Bonn 1950, Bd. II, 44 f.
23 V gl. O. K u s s , Der Römerbrief, R eg en sb u rg 1957— 1959, 80.
24 R. S c h n a c k e n b u r g , Die sittlich e Botschaft des N euen T esta m ente s, M ü n ch en 2 1962, 230—238 (I, A usg. 1954).
25 V gl. ebd., 235.
g e ric h te t w urden, w a r es, dass er als M o ralist d ie T exte, sow ohl die a lte rtü m lich e n au sse rb ib lisc h e n w ie a u ch die P au iin isch en Briefe, su b je k tiv in te rp re tie rt h a t.27
C. S p i с q28 b e h a u p te t, d a ss P au lus d en A u sd ru c k sy n e id e sis au s der g riech isch en V o lk ssp ra c h e ein g e h o lt hat, w o d ieser ein g e m ein sam es W isse n m it jem an d em a n d e re n oder ein Z eugnis b e d e u te te. S y n e id e sis b ild e t ein e F u n k tio n des V e rsta n d e s {nous), ein e F äh ig k eit zum U n te rsc h e id e n zw isch en dem W a h re n u n d F al schen, w ie a u ch zw isch en dem G u ten u nd Bösen. D iese F äh ig k eit w ird von S p i c q M o ralg ew issen g en an n t. In d e n g ro ssen P a u li n isc h e n Briefen tritt es als Licht, G esetzgeber, Z euge u nd R ichter h e rv o r;29
Die B edeutung v o n sy n e id e s is als W isse n h a t R. B u l t m a n n zum V o rsch ein g e b ra c h t u n d sie m it g rö sster K onsequenz b e g rü n d e t.30 S y n e id e sis ist ein W isse n (eig en tlich ein „M itw issen") des M en schen üb er se in e e ig e n e H an d lun g ; e in W issen, w elch es im K o ntakt m it ein er tra n sz e n d e n ta le n M acht steht, die für P aulus se lb stv e rstä n d lic h G ott b e d e u te t.31
J. S t e l z e n b e r g e r u n te rsc h ä tz t w ohl d ie A b h än g ig k eit P a u lu s v o n d er ihm z eitg en ö ssisch en W elt. U nd schon ganz frem d la u te t die F eststellu n g , d ass au ch das A lte T e sta m en t als Q uelle des n e u te sta m e n tlic h e n Begriffs d er sy n e id e sis in F ra g e n ic h t kom m t.32 Der A rtik e l v o n C. M a u r e r im T h eo lo g isch en W ö rte rb u c h 33 gibt w e rtv o lles M a te ria l zur B estim m ung d e r v e rsc h ie d e n e n Sinne, die P au lus dem A u sd ru c k sy n e id e s is v e rle ih e n k o n n te. D er V erfasser m ein t m it Recht, d ass d e r B eitrag v o n P au lu s zur B egriffsbestim m ung ,,G e w isse n ” u n te r an d e re m d a rin b e ste h t, d ass er d en griech isch en G ed an k en m it der L ehre d es A lten T e sta m en te s u nd m it dem E v an gelium v e rb u n d e n h a t.34
87 V gl. J. S t e l z e n b e r g e r , Syneid esis, a.a.O., 25; R. J e w e t t , Paul's A n
thropological Terms, a.a.O., 211—413. A n d e re A u ssa g e n P i e r c e ' s k ritis ie r te M
E. T h r a l l in: The Pauline U se of S yneid esis, N ew T e sta m e n ts S tu d ies 14(1967— 68)118— 125.
28 C. S p i c q , Ι α c o n scien ce dans le N o u v e a u Testa m ent, RB 47(1938)50— 80; d e r s., Les Epitres Pastor ales, P aris 1947, 29— 38 (Exkurs: La bonne conscien ce et
la foi); d e r s., Dieu et l'homme selon le N o u v e a u Testam ent, P aris 1961, 157.
29 V gl. C. S p i c q , Les Epitres Pastorales, a.a.O., 30 f. J. S t e l z e n b e r g e r
(S yneidesis , a.a.O., 26) u n d R. J e w e t t (Paul's A n th ro p o lo g ic a l Terms, a.a.O.,
409) w e rfe n S p i c q e in e n Irrtu m v o r, n ä m lic h als e r dem V e rs ta n d die F ä h ig k e it d e r B estim m ung des G u ten u n d B ösen b eim isst. A n d e re S p i e q 's A u ssa g e n w e rd e n im W e ite re n b e rü c k s ic h tig t.
30 V gl. R. В u l t m a n n , T h eolo gie des N.T., a.a.O., 217—22.1. 31 V gl. ebd., 219.
32 J. S t e l z e n b e r g e r , S yneid esis, a.a.O., 94.
33 C. M a u r e r , Syn oid a, syn eid esis , in: Theol. W o r t, zum N.T., Bd. V II, 897— 918.
84 Ebd., 916.
R. J e w e t t b e m e rk t bei P au lu s ein e E v olu tion des Begriffs sy n eid esis. Zuerst, d.h. in d e n 1 und 2 Kor, v e rb in d e t d e r A p o stel m it dem Begriff s y n e id e s is d ie h e lle n istisc h -ju d a istisc h e T rad itio n ü b e r ele n c h o s als Z eu gn is g em eint. In dem R öm erbrief d a g e g e n ist d iese T ra d itio n als G ru n d lag e e in e r zw eifach en D efinition d e s G e w issen s ein geschlo ssen. In Röm 9,1 u n d 2,15 e rsc h e in t sy n e id e s is im W o rte sy m m a rty re o als a u to n o m e r Z euge und in Röm 13,15 — als sch m erzh afte E rk en n tn is ein er M issetat, die m an um je d e n Preis v e rm e id e n so llte.35
A lle oben an g e fü h rte n W e rk e un d Ä u sse ru n g e n ü b e r sy n e id e s is zeig en uns das G ew issen als ein g esam tm en sch lich es P hänom en. Die U n te rsc h ied e b etre ffe n ein e n ä h e re B estim m ung d iese s P h än om ens und sind en g m it d e r In te rp re ta tio n d e r sy n e id e s is in den P a u lin i schen Briefen v e rb u n d e n . Es sch ein t aber, d ass fast alle d iese D eu tu n g en — m it A u sn a h m e v ie lle ic h t d er v on E. G ü d e r 36 und P. E v a 1 d 37 a n g e b ra c h te n In te rp re ta tio n e n — re c h n e n n ich t m it der M ö g lich keit ein es Z usam m en h an g es d e s P au lin isch en Begriffes m it d e r u rsp rü n g lic h e n B ed eu tun g d e r s y n e id e s is in d en v o rch ristlic h e n D okum enten. Es h a n d e lt sich eben um das gem einsam e W isse n m it ein er an d e re n P erso n .38
2. Der Sinn der syneid esis in den vorchristlichen und zur Zeit Pauli entstandenen Schriften
R. B u l t m a n n b e h a u p te t, d ass d e r A u sd ru c k sy n e id e s is zw ar u rsp rü n g lic h d a s M itw issen m it jem an d em a n d e re n b e d e u te te , j e d och zur P auli Z eit d a s M itw issen m it sich selb st b ezeich n ete. Im diesem an g e b lich S in n e tra t d iese r A u sd ru c k im h e lle n istisc h e n Ju d a ism u s auf, u n d a u ch in diesem Sinn h a t P au lu s w ah rsch e in lic h d ieses W o rt in d e n c h ristlic h e n W o rtsc h atz e in g efü h rt.39
D iese le tz te M ein u n g B u l t m a n n s m u ss m it V o rb e h a lt b e tra c h te t w erd en . Es scheint, d ass d er e m in e n te ste V e rtre te r des h e lle n istisc h e n Ju d aism u s, P h i l o n , a u ch den u rsp rü n g lic h e n Sinn d e s Begriffs „ G e w issen ” (syneidos) k an n te, d a er es m anch m al m it dem W o rt G o ttes id en tifizie rte (D eus Im m . 134) u nd b e tra c h te te es als ein O rgan, d e sse n sich G ott bei seinem M e n sc h e n b e k e h ru n g s w e rk b e d ie n te.40 .
35 V gl. R. J e w e t t , Paul's A n th io p o lo g ic a l Terms, a.a.O., 458—460. 36 E. G ii d e r, Erörterungen, a.a.O., 245— 296.
37 P. E v a l d , De v o c is s y n e i d e s e o s apu d scrip to res N o v i T esta m enti v i ac
po te s ta te , a.a.O., 10—90.
38 J. A. K l o c z o w s k i h a t es au ch in sein em A rtik e l Istota sumienia (Das W e se n des G ew issens) u n b e a c h te t g e la sse n , W d ro d ze 5(1977) N r. 2, 12— 20.
89 V gl. R. В u l t m a n n , Theolo gie des N.T., a.a.O., 217.
40 P h i l o n b e z e ic h n e t die F u n k tio n des G ew issen s d u rc h d as g rie c h isc h e W o rt elen ch ein — a n k la g e n , u rte ile n . Es lo h n t sich a b e r in B e tra c h t zu n eh m en ,
H ier d arf m an n ic h t a u c h C i c e r o u n d in sb e so n d e re S e n e c a a u sse r A ch t lassen, bei d e n e n c o n s c i e n t i a d a s M itw issen m it einem a n d e re n M en sch en b e d e u te t.41 Dies w ird d u rc h die b e k a n n te A u ssag e S e n e c a s im Z u sam m en h an g m it dem G ew issen b e s tä tigt: „Der H eilig e G eist w o h n t in uns, B eo b achter u n d A u fseh er all dessen, w a s in u n s sch lech t u n d gu t ist" (Epist. M oral. IV ,41,1). Es sc h e in t ebenfalls, d a ss m an bei d e r W ie d e rh e rs te llu n g des S innes vo n s y n e id e sis bei P au lu s d ie L ehre ü b e r d a s G ew issen im A lten T estam en t in B etracht n eh m e n m uss. D as H au p tw o rt sy n e id e sis tre ffe n w ir im A lten T e sta m en t n u r dreim al: in Prd 10,20; Sir 42,18 (V arian te S) und W e ish 17,10. B em erk en sw ert ist vo r allem der e rste T ex t (Prd 10,20), w o w ir lesen: „Selbst in deinem G ew issen
(kai ge en syn eid e sei) flu c h e d em K önige n ich t". W e n n w ir a n n e h
m en, d a ss d e r Ü b ersetzer v o n LXX d as hebr. W o rt m adda'a (W issen, G edanke) ric h tig au sg ele g t hat, so k ö n n te m an d en z itie rte n T ext auf zw eifach e W e ise p a ra p h ra sie re n : e n tw e d e r — „fluche dem K ö nig selb st n ich t im G ed an k en " o der — „das G ew issen (M itw issen m it jem an d em an d eren , h ier — m it G ott) v e rb ie te t d ir dem K önige
als dem G o tte sg e sa lb te n zu flu ch en ".42
O bw ohl im A lten T e sta m en t d a s W o rt s y n e id e sis n u r dreim al a u ftritt und w ir h ier k e in e n A u sd ru c k finden, d e r einzig un d allein d as G ew issen b ezeich n en w ü rde, ist jed o c h das Problem des G e w issen s d e u tlic h in d er Bibel d a rg e stellt, in sb e so n d e re im Zu sam m en h an g m it der L ehre ü b er d en M en sch en un d sein e Berufung. In Gn 1,26—28; 2,15 u n d Sir 17,1—8 kom m t d e r M en sch in enger V erb u n d e n h eit m it G ott zum V orsch ein . G o tt h a t eben dem M en schen den V erstan d , ein zum D en k en fäh ig es H erz u n d d en freien W ille n verlieh en . D eshalb ist der M en sch für die W ah l zw ischen dem G u ten und Bösen v e ra n tw o rtlic h , da G ott selb st ihn ü b e r d ie selben b e le h rt hat. F o lg lich ist der M en sch v ö llig frei, ab er auch v eran tw o rtlich , d esto m ehr, d ass in sein em H erzen sich d as G o ttes au ge befindet, das sein e E rk en n tn is- u nd W illen sv erm ö g en stärkt. E ine B estätig u n g u n d zu g leich e in e E rgän zun g un d Illu stra tio n des le tz te re n ist das in Gn 3 g e sch ild erte D ram a d er Sünde, in sb e so n
d ass elen ch ein in LXX m it d en W ö rte rn paid euein — erz ie h e n , didaskein — leh ren ,
epistreiein — rü g en , nuth etein — m a h n e n v e rb u n d e n ist, u n d u.a. d er G o tte s w e is
h e it z u g e re c h n e t w ird (Sir 18,13; W e ish 1,6—8; 12,2 u.a.) V gi. C. M a u r e r ,
a.a.O., 911.
41 V gl. A. E r n e u t u nd A. M e i 11 e t, Dictionnaire éty m o lo g i q u e de la lan
gue latine, u n te r d e r L osung scio; W ł. P o p 1 a t e к, Istota sumienia w edlu g Pisma św . (Das W e s e n des G ew issen s n a c h d er H eilig en Schrift), L ublin 1961,
33— 38.
42 G. M a u r e r m ein t, d ass d e r Ü b e rse tz e r v o n LXX d en h eb r. T ex t falsch a u sg e le g t h a t. D er K o n te x t u n d d ie P a ra lle litä t zeig en an, d ass es sich h ie r e h er um das B ett h a n d e lt. D esh alb s c h lä g t d e r V e rfa ss e r d ie fo lg en d e Ü b e rse tz u n g v o r:
d e re d ie G ew issen sb isse u n d die Furcht, die ih n e n folgte (Gn 3, 8— 10), D ie Bibel zeigt u n s auch ein en in n e re n K am pf d e s M en schen. W ir le se n dort, d ass das H erz D avids „ g e z itte rt'' hat, als er in d er G ro tte auf der W ü s te E ngaddi ein e n Zipfel v o n S auls M an tel a b g e sc h n itte n (1 Sm 24,6; vgl. 24,11) u nd d ie V o lk szäh lu n g d u rc h gefü h rt h a t (2 Sm 24,10). Im e rste n F a lle w u rd e D avid bew usst, dass der K önig Saul d e r G e sa lb te G o ttes ist, un d im zw eiten, dass er das so u v e rä n e R echt G o ttes g e g e n ü b er seinem V o lk v e rle tz t h a t (vgl. Ex 30,12).43
D ieser in n e re K am pf des M en sch en ste h t im Z u sam m en hang m it sein er H a u p tb eru fu n g ; es ist ein Leben m it Gott, ein e ganz sta rk e V e re in ig u n g m it Ihm, w as d u rch die h e b rä isc h e n A u sd rü c k e
chaschaq — au s Liebe um arm en, sich v e re in ig e n un d dabhaq —
jem an d em fest a n h a n g e n (in Lieben) — A u s d rü c k e ,. d ie das W e se n der G o ttesw ah l d arstellen , b ezeich n et w ird (Dt 7,7—9; 30,19; vgl. Gn. 2,24).44 D er M ensch w eiss, d a ss er v o n G ott um arm t ist, d er ihn um fängt u n d d u rch d rin g t (Ps 139, 1— 12; J r 11,20; 17,10 u.a.).
Das B ew usstsein d ieser T a tsa c h e ist en g m it dem D enken an die E rfü llu n g d e r G o ttesg e b o te u nd d er G eh o rsam k eit dem G o tte s ruf v e rb u n d e n (Dt 30,19 ff.). Dies sind die K lau seln des B undes m it dem M en sch en -— d ie u n e n tb e h rlic h e n B edingungen, d am it der M en sch ein v o lle s Leben, in V ere in ig u n g m it G o tt leb en kann.
Je d o c h d e r M en sch ist n ic h t im m er d iese n K lauseln g etreu . Und d a n n folgen — d iese s H erzzittern , die B eu n ru h igu ng u n d selb st der Schm erz. Dies w ird im Psalm 32 illu striert, in dem d er V erfasser feststellt, d ass so la n g e er schw ieg, v e rsc h m a c h te te n sein e G eb eine u n te r u n u n te rb ro c h e n e n G ejam m er, d e n n die H and G o ttes la s te te T ag und N a c h t sch w er auf ihm (V. 3—4). E rst als er sein e Sün den dem H errn b e k a n n te u n d d e r H err ihm die M isse ta t se in e r 'S ü n d e vergab, k am en F rie d e n u n d F ro h sin n in sein H erz z u rü c k (V. 5—7). D ie B eken nu n g d er S ünde u n d die n a c h fo lg en d e V e rg e b u n g sind für die in n ere B eruhigung des M en sch en u n en tb eh rlich .
W ie g e sch ie h t es? Es w ird im Ps 51,12 gezeigt, der ein en b e d e u te n d e n B eitrag zur w e ite re n E n tw ick lu n g des Begriffs „G e w issen " bildet: „Schaffe in m ir, G ott, ein re in e s H erz u n d gib m ir e in e n n e u e n sta rk e n G eist". Die B ereinigung u n d E rn e u eru n g des m en sch lich en H erzen s sind a u ch ein W e rk G ottes, das au sserge- w ö h n lich in dem N e u e n Bund a u fie u ch te n w ird (Jr 31,31 ff.; vgl. Ez 36,26 f.; 37,14; Is 32,15— 19; S ach 12,1ο).45
43 V gl. .J. Ł a c h , K się g i Samuela. W s t ę p — p rz e k ła d z oryginału — k o m e n
tarz (Die B ü ch er d es Sam uel. E in leitu n g — Ü b ersetzu n g .aus dem O rig in a l ■— K om m entar), P o z n a ń -W a rsz a w a 1973, 258 u n d 502— 504.
44 V gl. J. S t ę p i e ń , Ekle zjolo gia św . Pawła (E kklesiologie des hl. P au lu s), P o zn ań 1972, 166 u n d 185 f.
45 D as a ltte s ta m e n tlic h e W o rt l e w a w (im H erzen) w u rd e zum .ersten M al frei ü b e rs e tz t als s y n o id a em au te (ich se h e n ic h t k la r, od er g e n a u e r — ich b in n ich t
W ie w ir sehen, b e sc h rä n k t sich das Problem des G ew issens im A lten T e sta m en t n ic h t auf d ie Frage: w as der M ensch w eiss u n d w om it er es w eiss, w ie es v o n R.I.Z. W e r b l o w s k y 46 u n d n ach ihm v o n C. M a u r e r 47 b e h a u p te t w ird. K lar sind au ch die A u s sagen zum Them a: w aru m er es w eiss, also auch — m it w em er es w eiss. Der M en sch ist des S inn es seines L ebens bew usst. D ieses B ew usstsein kom m t davon, d ass G ott selbst ihn m it diesem W isse n erfüllt hat, ihn ü b er das G u te u n d Böse b e le h rte u n d stän d ig m it ihm ist. D aran e rin n e rt dem M en sch en das A u g e G ottes, das sich im H erzen ein es jed e n M en sch en b efindet. Es ist w ahr, dass d ieses H erz v e rh ä rte t w e rd e n k an n , so dass H ö ren der Stim m e G ottes e r sch w ert w ird, es ist jed o c h un m ög lich dieses H erz v on G ott loszu- reissen. Eine B estätig u n g d ie se r T atsach e ist d ie B ereinigung u nd E rn eu eru n g des M en sch en h erzen s, w e lc h es ein W e rk G ottes und auch des M en sch en ist.
Es ist auch gut d a ra n zu erin nern , w a s v o n d e r Q um ran-L iteratur zum T hem a G ew issen a n g e g eb e n w ird. W ir w issen, d ass in 1 GS d ie R ede vom M en sch en ist, w e lc h er sich des G u ten u n d des Bösen b e w u sst ist. Er k e n n t die G o ttesg eb o te, die in ihm für im m er e in g e p rä g t sind (1 Q s 10, 6.8), u n d w eiss, d ass er auf G o ttes H ilfe
re c h n e n k an n . G ott selb st ist d ie Q u e lle d iese s W isse n s (1 QS 10,
12— 13; 11,18), d a s voll w u n d e rb a re r G eheim n isse ist (1 QS 11,5) .
Dies alles h a rm o n isie rt m it dem U rsinn v on sy n e id e sis als M it w issen ,M itb e w u sstse in des M enschen. W er ist aber d iese r Zw eite, d e r m it dem M en sch en d a s W isse n üb er sein e T a ten u nd d ie K ri te rie n der m o ralisch en B eu rteilu n g teilt? A uf den erste n Blick k ö n n te es scheinen, d ass gem äss dem k o sm olo gisch en D ualism us, w e lc h er für die Q u m ran -L iteratu r c h a ra k te ristisc h ist, die b eid e n G eister: des G u ten u nd des Bösen, in F ra g e kom m en (vgl. 1 QS 3,15— 19; 21,25; 4,15—23). Ich d e n k e aber, d ass das v o ran g e g e b e n e E nde d er U n g e re ch tig k e it (1 QS 4,20) a u ch e in e a n d e re A n tw o rt m öglich m acht, näm lich, d ie a n d e re m itw isse n d e P erson ist Gott, d er S chöpfer b e id e r G eister: des G u ten u nd des Bösen.
3. Der Sinn der syneidesis im N euen Testament
W ie es schon b e ric h te t w urde, ist d e r A u sd ru c k sy n e id e s is vom Paulus dem ch ristlic h e n W o rtsc h atz e in v e rle ib t w orden . In dem
m itb ew u sst), in dem Buch des H iob 27,6: „ich b in m ir d e ss e n n ich t b ew u sst, dass ich e tw a s B öses g e ta n h a b e '1. W ir fin d e n h ie r den g rie c h isc h e n Begriff d es G e w issen s im m o ra lisc h e n S inne v o r. V gl. C. M a u r e r , a.a.O., 907.
46 : R. I. Z. W e r b l o w s k y , D as G e w isse n in jü d isc h e r S ich t, in: D as G e w is
sen, Z ü rich 1958, 94
v o rste h e n d e n T eil (2) h a b e ich v e rsu c h t n ach zuw eisen , d a ss m an d ie M ö g lich keit n ic h t a u ssc h lie sse n k an n, d a ss P au lu s das W o rt
s y n e id e s is in sein em U rsinn, u n d n äm lich als M itw issen, M itb e
w usstsein , ü b ern om m en hat, u n d ihn m it n e u e n c h ristlic h e n E le m enten, d ie m it dem A lten T estam en t u n tre n n b a r v e rb u n d e n sind, b e re ic h e rt hat.
D ieser G ed an k e w ird d urch die A u ssa g e d es A p o ste ls ü b e r d ie G o ttesw o h n u n g in uns (1 K or 12,12; Röm 8,9 u.a.), ü b er u n se re V e r ein ig u n g m it C h ristu s (Röm 5,5), m it dem w ir d a n k d er T aufe eine E in heit b ild e n (Röm 6,5) b e stä tig t. W ie au sd ru ck sv o ll ist d ie T a t sache, d ass d ie F orm el en C hristo ü b e r 200,M al in den P au lin isch en B riefen vo rk o m m t.48 D iese A u ssa g e n des A p o stels w e rd e n d u rc h ' sein Leben, sein e V erb u n d e n h eit m it dem g ek reu zig tem M eister b e stätig t. Das ist eb en P au lu s selbst, d er ü b er sich g esag t h atte: „N un leb e n ich t m eh r ich, so n d ern C h ristu s leb t in m ir'’ (Gal 2,20). H ier eben seh e ich den H au p tg ru n d für die M einung, d ass P au lu s bei der Ü b ernah m e des W o rte s sy n e id e s is au s der g riech isch en S prache, d iesem W o rte se in e n U rśin n d es M itw issens, des M itb e w u sstse in s b e ib e h a lte n oder w e n ig ste n s zu rü c k g e g e b en hat, m it der Ü ber zeugung, d ass d e r a n d e re M itw issende, d er im M en sch en le b t u n d w irkt, G ott selb st ist.49 A lle T ex te des N e u e n T estam en tes, in d e n en d er A u sd ru ck sy n e id e s is au ftritt, sch ein en d ie s e M ein u ng zu b e stätig en.
a) S y n e i d e s i s i n d e n g r o s s e n P a u l i n i s c h e n B r i e f e n
Das e rste u n d ein zige M al bei P au lu s treffen w ir in 1 Kor 4,4 d ie R eflexivform d es V erb s s y n o id a em a u to ,m v o n w elch em das S u b stan tiv s y n e id e s is sein en U rsp ru n g nim m t. B uchstäblich, h e isst es: im g e rin g ste n b in ich n ic h t m itb ew u sst (verm u tlich — des Bö sen). Der n ä h e ste K o n te x t (4,1— 3, 5—7) w e ist d e u tlic h d arau f hin, d ass P aulus d a d u rc h sag en w ill, d ass er n ich t im g e rin g ste n m it b ew usst d e sse n ist, w a s m it sein er T reu e e in e s G o ttesd ie n ers n ich t ü b erein stim m en d w äre. D ieses M itw issen, d ieses M itb e w u sstse in (G ew issen) trä g t h ier n ic h t n u r ein e n in te lle k tu e lle n , ab e r au ch einen m o ralisch en A spekt, w as im L ichte d e s K o n te x te s einfach se lb stv e rstä n d lic h ist. A ber es ist n ic h t offensichtlich, m it w em P a u lu s dieses B ew u sstsein v o n sein er T reu e eines G o ttesd ie n ers teilt.
48 Vgl. J., S t ą p i e ń , E k le zjo lo g ia św . Pawła, a.a.O., 47. 49 V gl. E . G ü d e r , E rö rteru n g en , a.a.O., 268.
58 D as Z e itw o rt εγη οίά α e rs e c h e in t a u ss e rd e m im N.T. n u r in A pg 5,2 (s ynei- d y ie s kai te s gYnaikos — u n te r M itw issen d e r E h efrau), w o es d as v e rs c h u ld e te M itw issen S ap h iras ü b e r d ie h e u c h le ris c h e T a t A n a n ia s b e d e u te t. Es lo h n t d ab ei die b e k a n n te n B ezieh u n g en L u k as’ zu P au lu s in B e tra c h t zu n eh m en .
Eine g e w isse S ch w ierig k eit b ild e t h ier die w e ite re A u ssa g e des A p o stels in V.4 Es g e h t h ier d arum , dass die T atsache, d ass das G ew issen ihm k e in e V o rw ürfe m acht, m uss n ic h t u n b e d in g t b e deuten , dass er ganz schuldfrei w äre. Das G ew issen also, dieses M itw issen, M itb e w u sstse in ü b e r d ie T reu e k a n n sich irren. Das u n feh lb are U rteil ü b e r die T ä tig k e it Pauli g e h ö rt dem H errn. W ä re d e r H err d ann in W irk lic h k e it n ich t d iese r an d ere, auf d e sse n Z eu gnis sich P aulus berief, als er schrieb, d ass das G ew issen ihm
k e in e V orw ü rfe m acht? U nd w e n n er es g ew esen ist, w ie soll m an d a n n das B ekenntnis des A p o stels ü b e r die M ö glichk eit ein e n Irrtum b e g a n g en zu haben, erk lären ?
Es ste h t h ier eben ab so lu t fest, d ass d e r A p o stel sich in G eg en w a rt des H errn n ich t sch u ld ig füh lt irg en d etw a s g etan zu haben, w as v o n sein er U n t r e u e . g e g e n ü b er dem D ienst C hristi zeugen k ö n n te. Er tu t alles, um gem äss d er ihm g e g e b en e n G o ttesgn ade, die ihm a n v e rtra u te M ission au szu fü h ren (1 Kor 3,10). A b er er ist auch ein M ensch und ist sich sein er S ch w äch en b ew u sst (vgl. 2 K or 11,29;
12,7—9; Röm 7,14— 25). Sie p räg e n sich a u ch in seinem G ew issen aus, d.h. in diesem M itw issen m it G ott, u n d lasse n d a n n die M ög lic h k e it zu, ein en Irrtum zu beg eh en . D aher ü b e rlä sst der A po stel
d e n u n feh lb a re n U rteil ü b e r sich selb st dem H errn.
Das G ew issen ist b ei P aulus, w ie aus u n serem T e x te k la r h e r vorgeht, n ich t autonom , b ild e t k e in e a b so lu te A u to ritä t und w ird m it G ott n ich t id en tifiziert. Es trä g t in sich das K ennzeich en der m en sch lich en Schw äche, w a s sow ohl das M itw issen w ie au ch das d a ra u f g e stü tz e U rteil betrifft. D ies w ird k la r in 1 Kor 8,1— 13 u n d 10,25—30 a u sg ed rü c k t.51 Das G ew issen (s y n e id e s is ) ein zelner K o rin th er ist schw ach, da es ih n en an g en ü g en d em W isse n (g n o sis) fehlt, k o n k re t — an der W a h rh e itse rk e n n tn is, d ass es k e in e G ötzen, so ndern n u r ein en G ott, d en V a te r und n u r einen H errn, Je su s C h ristu s gibt. D aher sind sie d e r S ü n d e des G ö tzen d ien stes a u sg e setzt, d.h. d a ss ihr sch w ach es G ew issen sich b efleck en k a n n (1 Kor 8,7). Das h ä n g t vom U rteil d ie se s G ew issen s ab, d as zw ar schw ach ist, d och sein U rteil ist verb in d lich.
Das G ew issen (s y n e id e s is ) k a n n au ch v o n au sse n d u rch ein Ä rg ern is v e rle tz t w e rd e n (1 Kor 8,10— 12). Im Z u sam m en han g d am it e rin n e rt P au lu s daran , d ass die Sorge um d as W oh l der N äch sten , d.h. einfach die N äch sten lieb e, die einzige H em m ung d e r G ew issen s freiheit (1 Kor 10,25—30), d e r M en sc h e n fre ih eit ist. S y n e id e sis ist d ah er k e in e vom M en sch en u n a b h ä n g ig e relig iö s-sittlich e u rte ile n d e
S1 U n te r d en 14 S tellen, an d e n e n s j n e id e s is in den g ro sse n P a u lm isch en B riefen e rsc h e in t, fallen n ic h t w e n ig e r als 8 d e n zw ei P e rik o p e n in 1 K or zu, w o d e r A p o ste l die F ra g e des G en iessen s des d en h e id n isc h e n G ötzen d a rg e b ra c h te n O p ferfleiseh es b e sp ric h t.
G ew alt, w ie e s J . S t e l z e n b e r g e r b e h a u p te t.52 Es h a n d e lt sich h ier eh er um den M en schen selbst, d e r a b e r se in e r E rkenntnis, sein es W illen s u n d se in e s W irk e n s b e w u sst ist.53
D ie B ed eu tu n g von M itw issen, M itb ew u sstsein h a t sy n e id e sis auch dort, w o sie in d er Rolle ein es Z eugen a u ftritt. Das G ew issen ist ein seh r w e rtv o lle r u n d a u to rita tiv e r Zeuge, d a h in te r ihm die a lle rh ö c h ste Instanz, das h e isst Gott, s te h t (2 Kor 1,2; 4,2; 5,11). In Röm 9,1 d iese a lle rh ö c h ste Instanz, d ie m it P au lu s sein B ew usstsein und sein S chm erzen sg efüh l w eg en d e r U n treu e seiner dem Leibe n a c h M itb rü d er teilt, ist d e r H eilig e G eist.
W e n n P au lu s d ie Röm er ' auffo rd ert der w e ltlic h e n S ta atsg e w a lt um des G ew issen s w illen g eh o rsam zu sein (dia ten syn eid esin), so a p p e llie rt er g leich zeitig v o re rst an ihr M itw issen um das G ebot, das G u te zu schaffen u n d das Böse zu v erm eiden , w ie au ch um die W a h rh e it, d ass je d e S ta atsg e w a lt v o n G ott stam m t und ein e D ie n e rin ist, d ie u n s zum G u ten fü h rt (Röm 13,4 f.). A uf dieses M itw issen stü tz t sich sein ihn b in d en d e s U rteil ü b e r d ie Pflicht d e r S ta a ts g e w a lt G ehorsam zu leisten . Bei d ieser U rteilsfä llu n g ist d er M ensch vor der a lle rh ö c h ste n Instan z d.h. v o r G ott v e ra n tw o rtlic h .
V on b e so n d ere r B edeu tu n g für die B estim m ung d er P au lin isch en A uffassu ng d e s G ew issens (sy n e id e s is ) ist Röm 2,14 f. In d en erste n drei K ap iteln des Briefes an d ie Röm er sp rich t P au lu s über die N o t w e n d ig k e it d er R ech tfertig u n g a lle r M enschen: sow ohl der H eid en w ie au ch d er J u d e n (3,23). D en einen und den an d e re n d roh t U n tergang , w obei d ie M enschen, d ie o hne G esetz g esü n d ig t haben, o h n e G esetz zu g ru n d e g e h e n w erd en, und diese, die sich des G e setzes rühm en, ab e r sein e G eb o te n ich t erfüllen, w erden, d u rch das G esetz v e ru rteilt, zu g ru n d e g e h e n (Röm 2,12; vgl. 2,17—25).
A n g e sich ts d er N o tw e n d ig k e it ein er R ech tfertig u n g u n d des k ü n ftig e n G erich tes b e ste h t k e in U n tersch ied zw isch en H eid en und Ju d e n . P au lu s e rk lä rt es n ä h e r in Röm 2,14: „W en n n äm lich die H eiden, d ie k e in (m osaisches) G esetz haben, v o n N a tu r au s die F o rd e ru n g e n des G esetzes erfüllen, so sind d ie s e G esetzlo sen sich selb st ein G esetz (V.14), Sie zeig en ja, d a ss d ie G esetzesfo rd eru n g (das w as das G esetz zu tu n erfordert) in ihr H erz e in g e sc h rie b en ist, d a ihr G ew issen ih n en Z eugnis gibt u n d ih re G e d a n k e n sich u n te re in a n d e r a n k la g e n oder auch v e rte id ig e n " (V.15).
A us diesem .T ex t g eh t e s k la r hervor, d ass n a c h P au lu s a lle M e n sch en ein G ew issen h aben . S y n e id e sis b e d e u te t h ie r v o re rst das M itw issen d e r H eid en ü b e r die G eb o te des (m osaischen) G esetzes, w e lc h es sie n ic h t e rh a lte n h ab en. D iese G e b o te w u rd e n jed o c h in
52 J. S t e l z e n b e r g e r , S y n e id e sis, a.a.O., 68— 70.
53 V gl. R. B u l t m a n n , T h e o lo g ie d es N .T., a.a.O., 217; C. M a u r e r , . S y n e id e sis, a.a.O., 913.
ih re H erzen ein g esch rieb en , d.h. dass sie d ieselb en d a n k dem G e w issen (syn eid esis) k e n n e n .54 Es b ild e t für sie je n e Instanz, w e lc h e ih n en die m it dem G esetz (m osaischen) ü b e re in stim m e n d en e th i schen N orm en ih n en ü b e rm ittelt u n d sie gleichzeitig v erp flich tet, dieselb en zu b each ten . D arüb er h in au s ist das G ew issen a u ch der U rteilsfällu n g m ächtig . Dies ist au s d en n a c h fo lg en d en W o rte n u n se re s T ex tes ersich tlich (V. 15 b), in d e n e n B ultm ann m it R echt die A u sleg u n g des Begriffes sy n e id e sis sieht. Es g e h t n äm lich um den Streit, d er sich im In n ere n des M en sch en abspielt, w e n n sein e G ed an k en sich g e g e n se itig a n k la g e n oder en tsch u ld ig en . Es b e ste h t also k e in Zw eifel, d ass das G ew issen au ch m äc h tig ist, d e n M enschen bei ein er u n b e re c h tig te n B eschuldigung freizusprechen .
R. S c h n a c k e n b u r g h a t recht, w e n n er auf G rund d ieses T ex tes (Röm 12,14) v o r zu w eit g eh e n d en S chlu ssfo lg eru n g en b e züglich d es B esteh en s ein es N a tu rg e se tz e s w arn t, u nd stellt hierzu m it R echt ein ig e e x e g etisc h e E in sch rän k u n g en ,55 die in gew issem G rad e m it dem überein stim m en , w as w ir oben bei der E rö rteru n g des K o n tex tes vom Röm 2,14 a n g e g eb e n h aben. M an che v on ihnen e rw eck en jed o ch ein ig e B edenken.
W ie es scheint, ste h t die n a c h fo lg en d e A u ssag e S c h n a c k e n b u r g s m it dem P au lin isch en T ext n ich t in E inklang: ,,P1 gibt also, äh nlich w ie in der F rag e der n a tü rlic h e n G o tte se rk e n n tn is (1,19 f.), die M ö g lich keit zu, d ass auch H eid en auf d e r G ru n d lag e d e r n a tü rlic h e n sittlic h e n E rk en ntn is g u te W e rk e v o llb rin g e n ''.56 Es h a n d elt sich h ier ab e r n ich t urn irg en d w elch e, n ä h e r n ich t b estim m te g u te T aten, so n d ern um solche, d ie das G esetz g eb ietet. D iese Be m erkung ist n o tw e n d ig sow ohl dann, w en n w ir ü b er den n achfra- gen, der zusam m en m it d en H eid en (mit alle n M enschen) das ,,M itw issen '' ü b er die m o ralisch en G eb o te teilt, w ie au ch dann, w en n w ir d e n In h alt d ie se r G eb o te e rk e n n e n w ollen.
Die B em erkung S c h n a c k e n b u r g s : „Um zum H eil zu fü h ren, reic h en d ie E rk en n tn is d e s G u ten u n d g e le g e n tlich e ed le T a ten nich t aus", sc h ein t m it dem e rö rte rte n Text n ich t in Ü b erein stim m ung zu sein.57 Es ist ein e sehr ap o d ik tisc h e F eststellung , obw ohl d e r V erfasser h ier die sch w ach e n a tü rlic h e Lage des M en sch en m it der Lage d er das G esetz b e sitz en d e n J u d e n v e rg le ic h t (Röm 8,3; G al 3,21) u n d fügt m it R ech t hinzu, d ass sie sich e rst infolge
64 So m ein t au c h R. B u l t m a n n , Theolo gie des N.T., a.a.O., 218. J. S t e 1- z e n b e r g e r fin d et, d ass T rä g e rin d er m o ra lisc h e n N o rm en n ic h t syn eidesis , s o n d e rn das H erz ist. H ier sp ie lt s y n e id e sis n u r die R olle ein es Z eu g en d av o n , dass d ie H e id e n io ih re n H e rz e n e in g e p rä g te m o ra lisc h e N o rm en .h a b e n . Vgl.
S yneid esis, a.a.O., 79.
55 V gl. R. S c h n e c k e n b u r g , D ie sittlich e Botschaft, a.a.O., 233— 235.
« Ebd., 233. 57 Ebd., 235.
d er E rlösung d u rc h d as Blut C hristi u nd d ie W irk u n g des H eiligen G eistes ä n d e rt.58 S e lb stv e rstä n d lich ä n d e rt sie sich. A b er d a ra u s g eh t es ja n ic h t h erv o r, d ass n a c h P au lu s M ein u n g die g e le g e n tlich e Erfüllung d e r m o ralisch en G eb o te d u rch die H eiden, die G ott in ih re H erzen e in g e sc h rie b en hat, zu ihrem H eil u n z u re ich e n d ist.59
So ersc h e in t u n s in Röm 2,14 f. d a s G ew issen (s y n e id e s is ) sow ohl als M itw issen ü b e r d ie m o ra lisc h en G ebote, d ie m it dem G esetz überem stim m en , w ie au ch als a n k la g e n d e u nd v e rte id ig e n d e Instanz. M an sieht h ier d e n Einfluss v o n Stoikern, d es sp ä te ren Ju daism u s, in sb e so n d e re v o n P h i l o n , ab e r v o r allem — d e r L ehre des A lten T estam entes. P au lu s h a t jed o c h in d iesen Begriff ein n e u e s Elem ent ein gefü hrt; er zeig te das G ew issen und sein e F u n k tio n e n im K ontex t des W e rk e s v o n C h ristu s u n d S ein es E van geliu m s.60
J. S t e l z e n b e r g e r w e ist m it R echt auf die V ie ld e u tig k e it des Begriffs „G ew issen " (s y n e id e s is) hin. Der V e rfasser gibt n ich t w e n ig e r als sech s B ed eu tu n g en dieses Begriffes in d en P aulin isch en B riefen an: 1. die B ew u ssth eit als Z euge (Röm 9,1; 2 Kor 1,12);61 2. die in n ere V e rp flich tu n g (Röm 13,5) ;62 3. relig iö s-sittlic h e s U rteils v erm ö g en (1 K or 8,7.10.12; 10,25. 27— 29; 2 Kor 4,2; 5,II);»3 4. das G ew issen (Röm 2,15);64 5. das g u te G ew issen (1 Kor 4,4);65 d a s böse oder sch lech te G ew issen (1 Kor 8,7).66 Es sch ein t aber, d ass d iese V ie lh e it v o n B ed eu tu n g en n ic h t g en ü g e n d b e w ie se n ist. R. J e w e 1 1 erh eb t m it R echt E in sp ruch g egen ein e U n te rsc h e id u n g zw ischen der B ew ussth eit als Z eu ge (1), dem re lig iö s-sittlic h e n U rteilsyerm ö- gen (3), dem G ew issen (4),- w ie a u ch zw isch en dem g u ten u n d dem sc h le c h te n G ew issen .67
Der A p o stel h a t k e in T ra k ta t über d as G ew issen (syneidesis) g esch rieb en . Er sp rach v o n ihm bei v e rsc h ie d e n e n G elegenh eiten, zu v e rsc h ie d e n e n L euten, m it B erück sich tig u n g d er B edürfnisse und der M ein u n g en d er G läu b ig en 68 und des B edürfnisses sein es eig enen
88 V gl. Ebd., 235.
59 V gl. L. C e x f a u x , Le chrétien dans la théologie Paulinienne, P aris 1962, 33.
80 V gl. R. S c h n e c k e n b u r g , Die sittliche Botschaft, a.a.O., 236; C. M a u r e r , a.a.O., 916 f.
61 J. S t e l z e n b e r g e r , S yneid esis, a.a.O., 51— 54.
83 Ebd., 55 f. 83 Ebd., 68— 78. 84 Ebd., 78— 82. 85 Ebd., 82— 85. 88 Ebd., 90 f.
87 R. J e w e t t , Paul’s An th ropological Terms, a.a.O., 415.
88 R J e w e 1 1 b e m e rk t d en U n te rs c h ie d im Begriff d e r syn eid esis , d e r zw i sch en 1 u n d 2 K or u n d Röm b e ste h t. In 1 K or tr itt P au lu s a n g e b lic h g eg en die G n o stik e r auf u n d d e sh a lb v e rb in d e t e r m it dem B egriff s y n e i d e s is die h e lle n is tisc h - -ju d a is tis c h e T ra d itio n v o n elenchos als Z eugnis. D och in dem B rief a n d ie R öm er w u rd e d ie se Id e e vo m Z eu g n is in dem p a rä n e tis c h e n u n d d o k trin a le n K o n tex t ein g e s c h lo ss e n u n d m it dem H e ilig e n G eist v e rb u n d e n (ebd., 421—446).
H erzens. T rotzdem k a n n m an es w ag en , ein e S y n th e se der Id ee der
sy n e id e s is bei P au lu s w ie d e rh e rzu stellen .
Es scheint, d ass es ein m itw isse n d e r Z euge und R ich ter ist, d e r in d ire k te r V e rb in d u n g m it G ott steht. D iese d re i B edeu tu n g en v o n
s y n e id e s is : d er m itw isse n d e Zeuge, der R ich ter u n d sein e d ire k te
V erb in d u n g m it G o tt — w ü rd e ich als k o n s titu tiv e E lem en te des G ew issen s n en n en , a b g e se h e n d avon, w e lc h e v o n d iesen B ed eu tu n gen vom A p o ste l am s tä rk s te n im ein z e ln e n T ex t b e to n t w u rde.
b) S y n e i d e s i s i n d e n ü b r i g e n B ü c h e r n d e s N e u e n T e s t a m e n t s
D ieselb en o b e n e rw ä h n te n k o n s titu tiv e n E lem en te des G ew issen s (s y n e id e s is ) fin d en w ir a u ch in d e n ü b rig en T ex ten des N eu en T estam en tes, d.h. in d e n P asto ralb riefen, in Hebr, 1 P etr u n d Apg. Es ist alle rd in g s sch w er anzu n eh m en , d a ss die V erfasser d iese r Bücher, d ie zum K reise d e r S ch ü ler d e s P aulu s geh örten, m it dem A u sd ru c k sy n e id e s is n ic h t au ch d e n selb e n Inhalt, d e n ihm der A p o stel g eg e b en hat, an g en om m en h ä tte n . Sie k ö n n te n n u r d ie se n In h alt m ehr en tw ick eln , indem sie in sb e so n d e re d en B eitrag von Paulus s tä rk e r b e to n t haben, d.h. die V erb in d u n g d er sy n e id e sis m it dem H eilsp lan G ottes, d e r d u rch C h ristu s in sein er K irche v o ll zogen w ird.
Es ist c h a ra k te ristisc h , dass in alle n T exten, m it w e lc h en w ir uns n u n b esch äftig en w erd en , e rs c h e in t das G ew issen in V erb in d u n g m it irg e n d e in e m A ttrib u t. So ist d ie Rede: 1. vom ' g u ten G ew issen (1 Tim 1,5— 19; A pg 2,1; 1 P etr 3,16- 21), vom rein e n (1 Tim 3,9; 2 Tim 1,3), vom sch ö n en (H ebr 13,18), vom u n ta d e lig e n G ew issen (Apg 24,16), oder 2. vom sch le c h te n G ew issen (Hebr 10,22), vom b e fle ck te n (Tit 1,15), m it g lü h en d em E isen g e b ra n d m ark ten (1 Tim 4,2 f.), vom u n v o llk o m m en en G ew issen (Hebr 9,9— 14; 10,2) u nd zu letzt vom „G ew issen G o ttes" (1 P e tr 2,19).
1. D a s g u t e , r e i n e , s c h ö n e , u n t a d e l i g e G e w i s s e n (1 Tim. 1,5.19; 3,9; 1 P etr 3,16.21; A pg 23,1; H eb r 13,18).
1 Tim 1,5. T im o th eu s bekom m t d e n A uftrag, d ie R ein h eit der den G läu b ig en ü b e rm itte lte n L ehre zu pflegen, die üb erein stim m en d m it dem G lau b en sein u n d d e r V e rw irk lich u n g des H eilsp lan es
U.. W i l k e n s b e h a u p te t, d ass es in K o rin th ra d ik a le E n th u sia ste n m it gno- stisc h e n T e n d e n z e n gab. V gl. U. W i l k e n s , W e ish e it und Torheit. Eine e x e g e
tisch-r eligionsges ch ichtliche Unters uchung zu 1 K o r 1 und 2,. T ü b in g e n 1959. D ie
G ru n d lo s ig k e it d ie s e r A u ffassu n g w u rd e a b e r v o n K. P r i i m m n ac h g e w ie se n :
Zur n eu testa m entlic hen Gnosis-Problematik. G nostischer Hin tergrund. und Lehrein- schlag in den beiden Eingangskapiteln v o n 1 Kor? ZKT 87(1965)399— 442 u n d 88
G o ttes d ien e n soll (1 Tim. 1,3— 5; 14— 16). Im V. 5 w ird d a s Ziel d er A p o ste lle h re b ezeich n et. Es ist „die Liebe au s rein em H erzen, au s gutem G ew issen [kai sy n e id e s e o s agathes) u n d u n g e h e u ch e lte m G laub en". D as Ziel der L ehre ist also d e r D ienst an d e n B rüdern (d ie Liebe)., d e sse n W irk sa m k e it d u rch das re in e Herz, d a s g u te G ew issen u n d d e n n n g e h e u c h e lte n G lau b en b e d in g t ist.69
W a s b e d e u te t h ier d a s g u te G ew issen (agathe syneidesis)'? Es scheint, dass m an au ch h ier auf d e n u rsp rü n g lic h e n Sinn d e r s y n e i
desis z u rü c k g e h e n u n d d ie se n A u sd ru c k in u n serem T ext als
M itw issen, M itb e w u sstse in u n d M item p fin d u n g b ezeich n en m uss. So w ü rd e das E ig en schaftsw o rt agathe g e n a u er bestim m en, d ass d iese s M itw issen um d e n H eilsp lan G o ttes gu t (zuverlässig) ist; gut (wahr) ist d a s M itb e w u sstse in ü b e r die v o lle H arm on ie zw ischen dem In h alt der Lehre und dem e ig e n e n L eben, des M en sch en und, zuletzt, g u t (rege) ist d ie M item p fin d u n g e in e r en g e n V e re in ig u n g m it G ott.70 So ein en Sinn su g g e rie rt d er n ä h e ste K ontext, in dem vom rein e n H erzen un d u n g e h e u c h e lte n G lau b en die R ede ist. Eine b e so n d ere B ew eiskraft zeig t h ier d er au frich tig e, u n g e h e u c h e lte G laube, d e sse n Z usam m enhang m it sy n e id e sis u n b e stre itb a r ist.71 O b er die G ru n d lag e des g u ten G ew issens bildet, w ie es G. W o h l e n b e r g7a anriimmt, oder er eher sein e K o nseq uen z ist (vgl. Röm. 2,15), b leib t ein offenes Problem , b e so n d ers w e n n w ir den Begriff sy n e id e s is in den g ro ssen Briefen v o n P au lu s b e tra c h te n .73 Eins ist sicher: sow ohl d er G lau b e w ie a u ch d a s G ew issen sin d h ier
u n lö sb a r m it G ott v erb u n d e n . __
D en selb en Sinn b e sitz t „das g u te G ew issen " in 1 Tim 1,19, w o der V erfasser des Briefes den im V.'5 ü b e rliefe rte n A u ftrag w ied erh o lt, dass T im o th eu s ein en g u ten K am pf fü h ren soll, indem er „den G lauben u n d das g u te G ew issen b esitzt" {echon p istin ka i a g a then
sy n e id e sin ).7i Der V e rlu st d ieses g u te n G ew issen s h a t eine S p a ltu n g
69 C. S p i с q m ein t, d ass die L iebe h ie r das Leben G o ttes ist, d as d u rc h d en H e ilig e n G eist in das H erz d er C h ris te n e in g e h a u c h t w u rd e (Les Epitres Pastora
les, a.a.O., 26).
70 J. F r e u n d o r f e r b e z e ic h n e t h ier s y n e id e sis w ie folgt: „ein in a llem W o lle n u n d T un m it G o tt sich ein ig fü h le n d e s B ew u sstsein " (Die Pastoralbrieie, in: K. S t a a b — J. F r e u n d o r f e r , Die Thessalonicher Briete, die G eiangen-
schattsbrie ie u n d die Pastoralbrieie, R e g e n sb u rg 3 1959, 179).
71 V gl. Th. S c h n e i d e r , Der paulinische Begritt des G ew issens, a.a.O., 201; C. S p i c q, La conscien ce dans le N o u v e a u Testam ent, RB 47 1938/67; J. S t e l z e n b e r g e r , S yneid esis, a.a.O., 87— 89.
72 G. W o h l e n b e r g, Die Pastoralbrieie, L eipzig3 1923, 88. Ä h h lic h e r M ei n u n g ist J. S t e l z e n b e r g e r , S yneid esis, a.a.O., 88.
73 V gl. R. B u l t m a n n , T heolo gie d e s N.T., a.a.O., 220 f.
74 C. S p i c q sie h t in d ie s e r V e rb in d u n g des G lau b en s m it d e m g u te n G e w issen eine. B ezeichnung des C h riste n auf dem m o ra lisc h e n G ebiet: es ist ein M en sch , d e r a n C h ris tu s g la u b t u n d le b t in Ü b erein stim m u n g m it d iesem G lau b en
(Z usam m enbruch) des G lau b en s zur Folge. A uch h ier kom m t das G ew issen im en g e n Z u sam m en han g m it d em G lauben zum V orschein .
D iese V e rb u n d e n h e it des G ew issens m it dem G lauben b e m e rk en w ir a u c h in Tim 3,9, w o es g e sag t w ird, d a ss d ie D iakone „das G eheim nis des G lau b en s m it rein em G ew issen b e w a h ren sollen"
(eh o n ta s to m y ste rio n te s p iste o s en kathara sy n eid e sei). S y n e id e sis
b e sitz t h ier e in e n d e u tlic h e n m o ra lisc h en A k zen t u nd b e d e u te t das B ew u sstsein eines, m it dem G lau b en ü b e re in stim m e n d en V e rh a l te n s .75
In selbem Sinn e rsc h e in t s y n e id e s is eb en falls in 2 Tim 1,376 u nd H eb r 13,1877, w o d as E ig en sch aftsw o rt „ re in ” u n d „ sc h ö n ” n ich t n u r das F e h len an G ew issensb isse, so n d ern au ch das B ew usstsein vom m ak ello sen D ienst G o tt g e g e n ü b er b ez eic h n et.78
S y n e id e s is m it d em selb en S in n treffen w ir in A pg 23,1 u n d 24,16,
Im e rste n Fall (Apg 23,1) v e rsic h e rt P a u lu s den H o h en Rat, d ass er G o tt im m er „m it ein em vollk o m m en g u ten G ew issen" g e d ie n t h a t
(pase sy n e id e s e i a g a th e) und im zw eiten (A pg 24,16) e rk lä rt er vor
dem S ta tth a lte r Felix, d ass er sich a u ch se lb st sehr b em ü ht, „in alle n S tü c k en e in u n ta d e lig e s G ew issen v o r G ott u n d den M en sch en zu h a b e n ” (a p ro sko p on sy n eid e sin ). D ies b e d e u te t, d ass P au lu s sich d e sse n b e w u sst (m itbew usst) ist alles zu tun, um aufs tre u e s te G ott zu d ien en . D ieses B ew usstsein te ile n m it ihm sow ohl die M en sch en als au ch G o tt (A pg 24,16).
Ich sehe a u ch k e in e w ic h tig e n G rü n de den Sinn v on sy n e id e sis in 1 P etr 3,16 zu än dern . Der V erfasser d ie se s Briefes ru ft die G läu big en z u r E inm ütigkeit, M itleid, b rü d erlich en Liebe u nd D em ut auf. Er w e ist sie an, n ic h t Böses m it Bösem n o ch S ch m ährede m it S ch m äh red e zu v e rg e lte n , so n d e rn im G eg en teil — zu segnen, d e n n d azu sind sie berufen, auf d ass sie S egen e rb e n (1 P e tr 3,8). Sie w e rd e n d e n S eg en so g ar d a n n finden, w e n n es vorkom m t, d ass sie etw as für d ie G e re ch tig k e it leiden. Er ru ft die G läu b igen auf, D ro hu n g en n ic h t zu fü rc h ten u n d im m er m it C hristus b e re it zu sein, die H offnung zu v e rte id ig e n , die in ih n en ist (V, 19 f.). Dies sollen d ie G läu b ig en m it S an ftm ut u n d Furcht, m it reinem G ew issen
75 So b e h a u p te n a u c h u.a. Th. S c h n e i d e r , Der Paulinische Begriü des
G ewissen s, a.a.O., 202; M. D i b e l i u s — H. C o n z e l m a n n , Die Pastoralbriele,
T ü b in g e n 3 1955, 46; C. S p i c q , Les Epilres Pastorales, a.a.O., 35— 37; J. S t e 1- z e n b e r g e r, S yn eidesis, a.a.O., 89.
76 D er V e rfa s s e r v o n 2 Tim . v e rs ic h e rt d en E m pfänger, d ass er G o tt m it rein em G ew issen d ie n t (en kathar a sy n eidesei), d.h. d ass e r sich d e sse n b e w u sst ist, d ass se in e g a n z e T ä tig k e it auf G ott g e ric h te t ist.
77 „W o h l sin d w ir ü b e rz e u g t, ein g u te s G ew issen zu h ab e n (kalen syneidesin ), d a w ir in allem re c h t zu h a n d e ln tra c h te n " (H ebr 13,18),
78 V gl. C. S p i c q , Les Épîtres Pastorales, a.a.O., 33. C. M a u r e r (a.a.O., 917 f.) m eint, d ass d as g u te G ew issen in H eb r 13,18 k a n n au c h die E x isten z des C h ris te n b e d e u te n .
(sy n e id esin e c h o n te s agathen) tun, um d ie zu b eschäm en, v o n d e n en
sie g e lä s te rt w u rd e n (V.16). D as re in e G ew issen b e d e u te t h ier auch das B ew usstsein, d ass m an gem äss dem a lle rh ö c h ste n G eb o t des H errn h a n d e lt.79 D ieses B ew usstsein (M itbew usstsein) der G läu bigen w ird vom C hristus, m itU em sie v e re in t sind, g e stä rk t.
In 1 P e tr 3,18—22 ist d ie R ed e ü b e r Tod u n d E rh öh un g C hristi. Er ist für die U n g e re ch te n gesto rb en , d am it er sie zu G o tt h in fü h rte (V. 18.) D ies g e sch ie h t in d er Taufe, ab er n ic h t d u rch das A b tu n k ö rp e rlic h e n Schm utzes, so n d e rn d u rch die an G o tt g e ric h te te B itte in einem guteil G ew issen (alla s y n e id e se o s agathes ep erotem a eis
T h e o n ) d a n k d er A u fe rste h u n g J e s u C hristi (V. 21).
S y n e id e s e o s a gathes k a n n h ier auf zw eierlei W e ise ü b e rse tzt
w erden: e n tw e d e r als G e n e tiv d es O b je k te s oder — des S u b je k te s.80 Im e rste n F alle w ü rd e es um die B itte um ein g u tes G ew issen g e h e n 81, d.h. um das B ew usstsein, dass m an sü n d en frei ist. Im zw eiten F alle b ezeich n et d as g u te G ew issen | d ie H a ltu n g dessen, d e r um V e rg e b u n g u n d B ereinigung b itte t82, d.h. d a ss er d ies tut, d e r T eilnah m e am E rlö su ng sw erk G o ttes in J e su s C h ristu s bew usst. In b eid en F ä lle n b iete t d ie V erb in d u n g d er sy n e id e s is m it G ott k e in e n Zw eifel.
2. D a s s c h l e c h t e , b e f l e c k t e , g e b r a n d m a r k t e , u n v o l l k o m m e n e G e w i s s e n (1 Tim 4,2; T it 1,15; H ebr 9,9.14; 10,2.22).
In Tim 4,1— 5 w a rn t d er V e rfasser T im o theu s v o r falsch en Lehren, w e lc h e ein ig e M en sch en sogar bis zum A bfall vom G laub en fü h re n k ö n n e n (V .l). D iese Lehren, d ie m it d e n T e u felsle h ren id e n tifiz iert w erd en , w e rd e n h e u c h le risc h v o n F a lsc h le h re rn v e rk ü n d e t, d e re n G ew issen g eb ran d m ark t ist (V. 2). Sie v e rb ie te n zu h eiraten , e rm ah n en sich g ew isser S p eisen zu en th alten , w e lc h e G o tt g esch af fen hat, d am it die G läubigen, d ie die W a h rh e it e rk a n n t h aben, sie m it D an k sag u n g g en ie sse n (V. 3). D enn alles, w as G o tt g eschaffen hat, ist gut, u n d n ich ts ist verw erflich, d a s m it D an k sag u n g g en o ssen w ird u nd d u rch G o ttes W o rt u n d G eb et g eh eilig t w ird (V. 4— 5). Im V. 2 w ird es gesagt, d a ss d ie V e rk ü n d e r falsch er L ehren ein g e b ra n d m ark tes G ew issen h a b e n (k e k a u s te iism e n o n ten idian s y
neidesin ). Es schein t, d ass sy n e id e s is h ier n ic h t n u r d a s W isse n
79 V gl. J. S t e l z e n b e r g e r , Syneides is, a.a.O., 86.
80 V gl. M. Z e r w i c k , A n a ly s i s philologica N.T., a.a.O., 541 f.
81 So e rk lä rt R. S c h n a c k e n b u r g , Das H eilsgesc hehen bei der Tauie
nach dem A p o s t e l Paulus, M ü n c h e n 1950. 7; F. G r y g l e w i c z , Listy K ato lick ie
(K ath o lisch e B riefe), P o zn ań 1959, 2.24; J. S t e l z e n b e r g e r , S yneid esis, a.a.O., 67; C. M a u r e r , a.a.O ., 918.
82 So m ein en u.a. R. B. G i r d 1 e s t ο n e, S ynonim s of the O ld Testam ent, M ich ig an 1956, 73; E. G. S e l w y n , T h e first ep is tle of St. Peter, L ondon 1949, 203— 206; R. B u l t m a n n , Theolo gie des N. T., a.a.O., 139,
