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Deutsche Bauzeitung, Jg. 60, Nr. 39

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D E U T S C H E B A U Z EITU N G

60. J A H R G A N G » Nr.39 * B E R L I N , D E N 15. M A I 1926

H E R A U S G E B E R : P R O F E S S O R E R IC H B L U N C K , ARCH.

SCHRIFTLEITER: REG.-BAUMEISTER a.D . FRITZ EISELEN.

A lle R e c h t e V o rb e h a lte n . — F ü r n i c h t v e r l a n g t e B e i t r ä g e k e i n e G e w ä h r .

Die Kirche „Sagrada Familia“ in Barcelona.

E in W erk von A n ton io Gaudi, A rch itek t in B arcelon a.

Von O berbaurat A. L a m b e r t , Degerloch bei S tuttgart. (Hierzu eine Bildbeilage und die Abb. auf S. 327.) ie im B a u beg riffen e K irche

„ S a g ra d a F a m ilia “ b efin d e t sich in so u n g ew ö h n lich e n V e rh ä lt­

n issen , d a ß es w ohl nich t n o t­

w en d ig sch ein t, a u f ihre F e rtig ­ ste llu n g zu w a rte n (die au ch n o ch in w e ite r F e rn e liegen d ü rfte . Die R ed.), um eine B e­

sc h re ib u n g ih res je tzig en Zu­

s ta n d e s zu u n te rn e h m e n ; alles ist ü b e rra s c h e n d b ei diesem B au: die eine n ahezu fe r­

tig e F r o n t m it ein er S eite des Z e n tra lb a u e s ste h t v e r­

la ssen a u f dem u n g e h e u re n B a u p la tz, w ie die R uine einer p h a n ta s tis c h e n , im T ra u m g e s c h a u te n Schöpfung.

D rei e tw a in d e r A r t d e r g o tisc h e n K a th e d ra le n e rd a c h te P o rta le b ild en ein en U n te rb a u fü r v ie r h och­

stre b e n d e H elm e g an z e ig e n a rtig e r K o n stru k tio n und D e k o ra tio n (Abb. 6 u n d 7, S. 324 u n d 325).

J e d e s D e ta il des G an zen ist persö n lich em pfunden un d sin n ig , m an m e in t b ei d er e rste n B e tra c h tu n g dieses W e rk e s einem a n g e fa n g e n e n P oem a g eg e n ü b er

zu stehen, dessen einzelne T eile einem gem einsam en Ziel zu streb en , ohne jedoch d e n S chlüssel zu ihrem Z usam m enhang g e lie fe rt zu haben. E in e M ischung von g enialem E rfin d e n u n d von Irre n in k ö rp e rlo se n T rä u ­ m ereien. (Vgl. die B ildbeilage.)

W e r ist der Schöpfer des W e rk es, d as u n m itte lb a r d en E in d ru c k des noch nie G esehenen e rw e c k t?

Die A n tw o rt la u te t beim A ufseher des B a u p latzes, w ie bei K o llegen des M eisters: es ist A ntonio G a u d i , d er U rheber v on vielen ö ffentlichen u n d P riv a tb a u te n , v on G a rte n a n la g e n u n d In n e n d e k o ra tio n e n , die alle eine g anz persönliche N ote tra g e n ; die „ S a g ra d a F a ­ m ilia“ ist jedoch sein L eb en sw erk u n d jede E in z elh e it w ird von ihm m it b eso n d erer A u fm erk sam k eit a n ­ gegeben. E r ist alt, le b t e n tfe rn t v on d e r W e lt u n d ist jed er Ö ffentlichkeit ab h o ld ; er a rb e ite t schon 40 J a h re an diesem seinem L ieb lin g sw erk u n d w ird dessen A bschluß v o rau ssich tlich nie erleben, d enn w^as w ir v o r A ug en hab en , is t n u r ein k le in e r T eil des G anzen, u n d d a die von d er g an z e n C h risten h e it a u f­

zu b rin g en d en M ittel n u r langsam fließen, so is t die

A b b 1 K o n s o l e f ü r F i g u r e n g r u p p e n a m S o c k e l d e s H a u p t p o r t a l s . ( P h o t o g r a p h . A r c h i v „M a s “ , B a r c e l o n a .)

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B a u h ü tte öfter lange Z eit u n tä tig . Inzw ischen w ird w eiter en tw o rfen u nd einige B ildhauer sind imm er noch m it M odellen b esch äftig t.

A uf die F ra g e , ob eine persönliche F üh lu n g n ah m e m it dem M eister n ic h t m öglich sei, w ird v erneinend g e a n tw o rte t, u n d versch ied en e, die U n n ah b a rk e it des K ü n stle rs b ek rä ftig e n d e A n ek d o te n w erd en zum B esten gegeben: d er p äpstliche N u n tiu s in M adrid habe H errn G audi drin g en d geb eten , Seiner H eilig k eit a u f ihren W unsch einen P lan der g an zen A nlage m itzuteilen, diesem W unsch w u rd e nie F olge geleistet. Bei einem Besuch in B arcelona habe d e r K önig den B auplatz b esu ch t u n d sich vom A rc h ite k te n bei der B esichtigung b egleiten lassen. Die U n terh a ltu n g des C icerone h abe sich bei F ra g e n Seiner M ajestät au f einsilbige A n t­

w o rten b esch rän k t.

N un, es w äre freilich an re g e n d u n d eindrucksvoll, den M ann persönlich ken n en zu lernen, ab e r notw en d ig ist es nicht, das W e rk sp rich t für sich eine eindringliche Sprache, un d die einzelnen D okum ente u n d photo-

T re te n w ir diesem W u n d e rw e rk n äh e r, so haben w ir die g rö ß te u n d b e le b te ste S ta d t S paniens zu d u rch ­ q ueren, um in d en ä u ß e rs te n N o rd w e ste n zu gelan g en und p lötzlich die v ie r T ü rm e u n m itte lb a r ü b er uns e m p o rstre b en zu sehen. N ach dem G lanze d er m o­

d ern e n V ie rte l d es Z en tru m s sc h e in t die U m gebung d e r „ S a g ra d a F a m ilia “ u n g e p fle g t u n d v erla sse n . Man s te h t v o r dem B a u w erk w ie v o r ein er R uine in einer ö den G eg en d ; re c h ts sie h t m a n d ie In n en se ite des noch u n fe rtig e n H a u p tp o rta ls u n d d a rü b e r die vier P y lo n e m it ih ren ta u s e n d A ugen. L in k s erb lick t m an d en g ro ß e n H alb k re is ein er m it d e r H a u p tfro n t durch einen Q uerbau v e rb u n d e n e n A psis (Abb. 6, S. 324).

Z w ischen d e n b eid en E c k e n des H alb k re ises befin­

d en sich sechs hohe als P y ra m id e n en d e n d e P feiler; fünf n ischenförm ige A n b a u te n sc h lie ß en d ie Z w ischenräum e.

D ie P fe ile r tra g e n die W id e rla g e r d e r sp ä te r ein­

m al a n z u se tz e n d e n R ippen, die die G ew ölbe aufnehm en w erden, inzw ischen a b e r s te h t d e r g ro ß e R aum u n te r freiem Himmel.

A b b . 2 u . 3. G r u n d r i ß u n d L ä n g s s c h n i t t d e r S a g r a d a F a m i l i a i n B a r c e l o n a , v e r g l i c h e n m i t d e n A b m e s s u n g e n d e r B a s i l i c a

v o n S a n k t P e t e r i n R o m b e z w . S a n M a r c o i n V e n e d i g .

(1 : 3650.)

g rap h isc h en A ufnahm en des B e ste h en d e n erlauben einen B lick in die W e r k s ta tt des M eisters zu tun.

Schon von w eitem gesehen, w ird die in die L üfte ra g e n d e S ilhouette dem B eschauer einen ü b e rra sc h e n ­ den E in d ru ck m achen; v ier in einer R eihe, w ie Sol­

d a te n steh en d e m ächtige P y lo n e k ö n n te n a u f eine, fabelhafte in d u strielle A idage schließen lassen, d e n n ' allein die W u c h t des m odernen U n tern eh m u n g sg eistes kan n es h eu te m it d er ü b erw u n d en e n M acht des re li­

giösen G edankens aufnehm en!

Doch w elches W erk lä ß t seine S ch o rn stein e in einer solch k ü h n en P a ra b e l in den H im m el ste ig e n ? U nd w ozu diese in S piralen a u fste ig e n d en R eihen von kleinen Ö ffnungen m it z a rt v o rsp rin g e n d e n D eckeln, die sie n ie d ersch a u en d e n A ugen ähnlich m ach en ? W ozu die krieg erisch e H a ltu n g d ieser v ier S child­

w ach en u nd die P ra c h t ihres U n terh au s, w elch er ü b er die D ächer ü berschw änglich reich e B e k rö n u n g von P o rta le n u n d T ie rg e sta lte n h in au fsch ieß en lä ß t? — D och nein, d er S chw ung d ieser v ie r P ylone k a n n n u r einem religiösen E m pfinden en tsp re ch e n , er s te h t in keinem Z usam m enhang m it irdischen B estreb u n g en .

D as g e p la n te In n e re ste llt je tz t einen w eiten Hof d ar, in dem K in d e r spielen, u n d d er ab und zu von klein en G ru p p en von P ilg ern o d er von Touristen b e tre te n w ird.

S c h re ite t m an d u rc h d a s H a u p tp o rta l auf die T e rra sse h in a u s, so s te h t m an v o r d e r ä u ß e rs t origi­

nellen D e k o ra tio n d e r d re i P o rta le (s. Bildbeilage u.

Abb. 7, S. 325).

Die v ie r P y lo n e erh e b en sich, w en n auch unten m ite in a n d e r v e rb u n d e n , doch einzeln g e g lie d e rt und sind p a a rw e ise lin k s u n d re c h ts g ru p p ie rt; d as u n te re M ittel­

feld w ird in se in er A chse d u rc h d a s H a u p tp o rta l ein­

genom m en. Zw ei b e d e u te n d k le in e re P o rta le schieben sich in die Z w isch en räu m e n ac h d en Seiten-Türm en.

E in e H a u p td e k o ra tio n d er F a s s a d e b ild e t die Be­

k rö n u n g slin ie d e r d re i P o rta le , d ie d ie g a n z e B reite der F ro n t einnim m t. Sie fä n g t tie f a n einem E nde an, s te ig t ste il in die H öhe, fä llt w ie d e r h in u n te r, um den A u sg a n g s p u n k t d e r S te ig u n g des M ittelw im perges höher zu stellen als d e n je n ig e n des S eite n p o rtals, steigt w iederum g e w a ltig h ö h er u n d fä llt a u f d er anderen S eite sy m m etrisch hinab.

322

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Der spitze Wimperge der S eite n p o rtale en d ig t in einer reichen Rosette, derjenige des M ittelp o rtals in einer schildartigen Form m it dem Zeichen Christi- I. H. S. Ein pyramidenförmiges S te in g e rü st begleitet

B ögen m itein a n d er v erb u n d e n , d as obere F eld b ie te t einen B lick in die T iefe, d as u n te re b ild e t eine N ische m it reich em p la stisc h en Schm uck.

Die zusam m en sto ß en d en W im perge des m ittle re n

die drei W im p erg en , d e re n E in fassu n g slin ie n a u s naturalistisch b e h a n d e lte n , h e ru n te rh ä n g e n d e n T ro p f­

steinen bestehen.

Auf zwei D ritte l d e r W im p erg eh ö h e w erd en die Winkelschenkel d u rc h zw ei, u n g leich e F e ld e r b ildende.

u n d d er S e ite n p o rta le w e rd e n v on zw ei g ro ß e n S äu len g e tra g e n . Sie b este h e n a u s sieben T rom m eln, d ere n m ittle re als p h a n ta stisc h e s K a p ite ll b e h a n d e lt ist, die ü b rig en , d u rch ein P ro fil v o n e in a n d e r g e tre n n t, sind m it g ew u n d e n en K a n n e lu re n g e z ie rt. D en o b eren , sich

15. Mai 1926. 323

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in P alm enform e rw eitern d en T eil k r ö n t ein sch irm artig es S tala k titen g e b ild e, d as die R ippen d er W im perge a u f­

nim m t, zw ischen d en en je zwei tro m p eten b lasen d e E n g el die R eligion in alle W in k el der E rd e v erk ü n d en .

U nm ittelbar ü b er den P o rta le n sieh t m an die g e ­ w altigen T ürm e sich allm ählich au s d er Masse des M aterials lösen u n d sich au f die H öhe des m ittleren Giebels frei hinauf bew egen.

Diese Ö ffnungen bilden u n te r sich spiralfö rm ig e Linien um die v ie r T ürm e.

Die g an z e F ro n t b e s te h t so m it a u s zw ei H a u p t­

teilen : einem ä u ß e rs t reic h en U n te rb a u m it a u fste ig e n ­ der, d u rch die A n lag e d er d re i P o rta le g e s tä r k te r Be­

w egung g eg en die H a u p ts tra ß e , u n d dem g an z n ü c h te rn d u rch die n ac h oben stre b e n d e n v ie r T u rm h elm e g e ­ k en n zeich n eten O berbau.

Abb. 6. Blick auf das unfertige Innere mit dem Hauptportal. (Photograph. Archiv „ M a s “, Barcelona.) Die steigende B ew egung der W im pergelinien w ird

am u n te re n T eile d e r T ü rm e d u rch die hohen, sie tra g e n d e n S äulen frie sa rtig beg leitet. Über dieser S äulenreihe b ew e g t sich in derselb en R ich tu n g ein b reiter, m assiv er F ries, m it der sich rh y th m isch w ied e r­

holenden In sch rift: „S an c tu s, S a n c tu s“ . D arüber tren n e n sich die g e p a a rte n , bis d o rt zusam m engew ach­

senen S eiten tü rm e v o n ein an d e r u n d schießen in m ä c h ­ tig e r P arab ellin ie in die L üfte.

D er obere T eil d ieser T ü rm e b e s te h t aus g la tte n , p arallel zueinander a u fste ig e n d en P feilern, zw ischen d enen kleine Ö ffnungen m it sch rä g en D eckeln h in a u s­

zuschauen scheinen.

3 2 4

D er E in d ru c k , d en diese K o m p o sitio n h ervorbringt, ist (>in g e w a ltig e r u n d lä ß t z u e rst d ie K ritik über Be­

h an d lu n g d er E in z elh e ite n u n d A n w en d u n g einer ins R iese n h afte g e h e n d e n n a tu ra listisc h e n O rnam entik schw eigen.

Die zu der T u rm fro n t rü c k w ä r ts sto ß e n d e S eiten­

front b e rü h rt einen, g e g e n d a s In n e re offen en T re p p e n ­ turm , v on dem a u s sich die g ro ß e , h albkreisförm ige A psis e n tw ic k e lt (Abb. 4 u. 5, S. 323). D iese Apsis bildet den A bschluß eines s e n k re c h t zu r A chse der P o rta lfro n t ste h en d e n Q uerschiffs. Sie w ird , wie oben erw äh n t, d u rch fü n f ra d ia l g e s te llte N ischen b ek rä n zt.

Dem e rste n g eg e n d a s In n e re g e ö ffn e te n T u rm ste h t Nr. 39.

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am an d e re n E n d e d e r A psis ein so lc h er g eg e n ü b er der die jetzig e A n lag e bis a u f w e ite re s a b sc h lie ß t

N ach a u ß e n ist die A psis äh n lich dem C hor einer g o tisch en K a th e d ra le m it K a p e lle n k ra n z au sg eb ild et Die ra d ia le n P fe ile r u m fassen d re ie c k ig e K apellen, deren

d echsen, S chnecken u nd a n d e re s k riec h en d e s G etier beleben die v o rd ere F läc h e d er H a u p tp fe ile r a u f H öhe der o beren F en ste r.

D ie S tru k tu r d e r A psis, die spitzb ö g ig e K o n s tru k ­ tion d er F e n ste r, ihre P ro filie ru n g u n d ihr M aßw erk

Abb. 7. A ußenansicht mit H auptportal. (Photograph. Archiv „ M a s “, Barcelona.;

drei F e n s te r d u rc h zw ei g e g e n den M itte lp u n k t des H alb k reises g e ric h te te k le in e re P fe ile r g e tre n n t sind.

Ü ber d ie F e n s te r des U n terg e sc h o sse s zieh t sich ein k rä ftig e s G esim s, d as k le in e re D o p p elfe n ster m it sc h lan k e n W im p erg en tr ä g t. H a u p tp fe ile r, W im perge und Z w isch en p feiler e n d ig en in d re i v e rsc h ie d e n e n H öhen in p h a n ta s tis c h e n B e k rö n u n g e n als T ulpen, F lam m en, P alm e n b ü n d e], P in ie n u sw . S ch la n g en , E i­

e rin n e rn le b h a ft an g o tisc h e B a u a r t in seh r p e rsö n ­ licher, m o d e rn e r B ehan d lu n g .

D as P o rta l m it seinen d re i T o re n , die A psis m it d en fü n f N ischen, u n d die B in d eg lied er zw ischen diesen H a u p tte ile n e rin n e rn en tsc h ie d e n in ih ren G ru n d z ü g en a n m itte la lte rlic h e K irc h e n a rc h ite k tu r, u n d zw ar g an z beso n d ers bei d e r A uflösung d er M au erfläch en in sc h lan k e , v on F ia le n g e k rö n te S treb ep feiler.

15. Mai 1926. 325

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F re i von m itte la lte rlic h e r Ü berlieferung jedoch sind die v ier T ürm e, sow ie die w ie S chw albennester oder B ienenkörbe am T u rm fe n ste r an g e k le b ten E rk e rch en u nd ü b e rh a u p t die g an z e D ek o ratio n der P o rta le und d er üb rig en B auteile, die, w ie schon bem erkt, p h a n ­ ta stisc h erw eise a n d en A psidenpfeilern u nd ganz n a tu ra listisc h a n d en P o rta le n Vorkommen.

Bei der „ S a g ra d a F am ilia“ a tm e t m an den G eist tief religiösen W esens un d b ew u n d e rt ein m it u n e n d ­ licher Liebe a u sg efü h rtes W erk. Die d e r N a tu r e n t­

nom m enen M otive zdigen Gefühl u n d O riginalität.

N a tu r im D ienst der R eligion: E idechsen, Cham äleon, Schlangen, M uscheln, n a tu ra listisc h e Zweige, B lätter und F rü c h te. Am S ockel der drei P o rta le lä u ft ein F ries m it einem g anzen V olk überleb en sg ro ß er H ühner, E n ten , G änse, T ru th ä h n e u. a. m. (Abb. 1, S. 321).

Ü ber dem M ittelp o rtal sieh t m an die K öpfe eines P ferdes u n d eines Ochsen sich vorlehnen. Die n a tu ra ­ listisch b eh a n d elte D ek o ratio n v on T ieren, M enschen, m usizierenden E ngeln, v on S zenen au s dem L eben der heiligen Fam ilie p ra n g t au f einem G rund ü p p ig ster P flanzenw elt u n d fab e lh a fte r S teinform ationen, deren S paniens Boden die m erk w ü rd ig ste n B eispiele liefert.

D ieses N a tu r- u nd R eligionsgefühl h a t etw as R ü h ­ rendes. Die V erlassen h eit des g ro ß en an g e fan g en e n B auw erkes, der Zweifel an der M öglichkeit, es zu E nde zu führen, die G efahr d er Z erstö ru n g so vieler A rchi­

te k tu r- un d S kulpturform en durch die U nbilden d e r W itte ru n g stim m en w ehm ütig u nd erhöhen w ie bei B esichtigung einer ehrw ürdigen R uine den poetischen E indruck.

N icht u n in te re ssa n t is t ein V ergleich m it an d e ren kirchlichen B auten. Abb. 2 u. 3, S. 322, ste llt die

H älfte des G ru n d risses d e r „ S a g ra d a F a m ilia “ , v e r­

glichen m it d em jen ig en d e r B asilica von S a n k t P e te r in Rom d a r, d az u d en L ä n g s s c h n itt d e r „ S a g ra d a F a m ilia “, v e rg lic h e n m it d em jen ig en d e r B asilica von S a n k t P e te r in Rom u n d von S an M arco in V enedig.

E in v on a u ß e n u n s ic h tb a re r T e il d ieses großen W erkes ist doch f e rtig g e s te llt w o rd e n u n d m ehr als d as Ü brige g e g e n die Z e rstö ru n g g e s ic h e rt; u n te r der Apsis b e fin d e t sich n äm lich eine u n te re K irche, eine K ry p ta, die dem K u ltu s se it J a h re n ü b erg e b en ist.

D iese u n te rird is c h e K irc h e b e s te h t au s einer von m äch tig en S äu le n b ü n d eln u m g e b en e n R o tu n d e. Die S äulen tra g e n sch w ere K ap itelle, a u f d en e n ein das sc h irm artig e K up p elg ew ö lb e tra g e n d e N etz vo n Rippen r u h t (Abb. 10, S. 327).

Z w ischen den B ündeln u n d den R ippen erheben sich h o ch g e ste llte S p itzbögen, d ere n o b ere r T eil Licht au s dem H of in den R aum sp e n d et, w ä h re n d niedere B ögen sich g eg e n d as S eiten sch iff öffnen.

(Abb, 8, S. 327), eine S ak riste i, eine dem R osenkranz E in dem H eilig en J o s e f g ew id m ete r H ochaltar gew eih te K ap e lle (Abb. 9, S. 327) m it re ic h e r T üre und ü p p ig e r L a te rn e u n d eine g ew u n d e n e, nach oben fü h ren d e T re p p e schließen sich dem U m gang der Ro­

tu n d e an.

D ieses W e rk e rin n e rt in sein er A rc h ite k tu r an frühere B auform en, als die, w elche den K ü n stle r beim E n tw u rf d e r oberen K irch e in sp irie rt h ab en mögen.

H ier d e n k t m an eh e r a n sp ä tro m an isch e, resp. früh­

gotische B eispiele; d a g e g e n zeigen einige D etails, wie T ü re u n d D ecke d e r K ap e lle des R o sen k ran zes ein d u rch a u s m odernes B e streb e n , die sp ä tg o tisc h e D eko­

ra tio n s a rt w ied e r zu beleben. —

Öffnung der so g . h isto risch en R äu m e der frü h eren k a iser l. W o h n u n g im B erliner S ch loß . eit Ostern d. J. sind nun auch die nach dem

Schloßplatz und der Spree zu gelegenen ehem. W ohnräume der kaiserl. Familie der Allgemeinheit zugänglich gemacht worden.

Mit Recht werden sie als die „historischen“

Räume bezeichnet, denn hier haben zu allen Zeitperioden die Landesfürsten im Schloß gewohnt, wobei jeder nach seinen Wünschen und dem Zeitgeschmack Änderungen vornahm. So erwecken diese Räume nicht nur historische Erinnerungen, sondern in ihnen spiegelt sich auch ein gut Teil baugeschichtlicher Entwicklung wieder.

Geh. Oberhofbaurat G e y e r , derzeitiger P räsident der Akademie des Bauwesens, dem das Verdienst zufällt, die Instandsetzung der Räume nach der unglimpflichen Be­

handlung während der Revolution, und nachdem das Mobi­

liar fast gänzlich nach Doorn überführt worden ist, durch­

geführt zu haben, hatte sich vor einiger Zeit der Aufgabe unterzogen, die Mitglieder der Akademie und die Fach­

presse durch die Räume zu führen und den Cicerone zu machen.

Für Den, der zum ersten Male das Eosander’sche P ortal und den ersten großen Schloßhof durchwandernd, den zweiten, östlichen Schloßhof betritt, bietet das Bild der Schlüter’schen Architektur, obwohl diese nur den vor­

handenen Fassaden vorgesetzt wurde, also nur eine „Auf- frisierung“ darstellt, Reize von hoher künstlerischer Wirkung. Nur die Loggien des ersten Stockw erkes sind nicht ganz mit denn Bau verwachsen, man fühlt das N ach­

trägliche, Angeklebte.

Ein K abinettstück von Schlüter’schem Barock ist die Eingangshalle zu dem nach der Spree zu gelegenen Trakt, der zu den ältesten Teilen des Schlosses gehört und noch aus der Zeit Joachim II. von Brandenburg stammt. Die doppelarmige, sich wendelnde Treppe h at im rechten Lauf Stufen, im linken dagegen Rampen, so daß sie auch von Sänftenträgern, sogar von Reitern benutzt werden konnten.

Das Deckengemälde der durch mehrere Geschosse reichen­

den Halle stellt den siegreichen Kampf der Götter mit den Titanen dar; letztere flüchten und stürzen in das W elt­

chaos. Dieser Gedanke wird plastisch fortgesetzt, man sieht verschiedene abstürzende Titanen,: zwei, im Maßstabe größer, sind bis zum ersten Stockwerk abgestürzt und bilden in genialer W eise Motive, um den sonst ungünstigen A n­

schnitt des Treppen- bzw. Rampenlaufes zu kaschieren.

B etritt man nun die im zweiten Stockwerk gelegene Kapelle, die um 1550 von K a s p a r T h e i ß geschaffen wurde, so um fängt uns eine andere W elt. Schlicht wirken

hier die spätgotischen Formen, in die schon (bei den Gurten) Motive der Früh-Renaissance hineinspielen. Die Sandsteinrippen der Gewölbe mit edlem Schwung und fein­

gefühlten Überschneidungen können als ein Beispiel für den sicheren Geschmack des Baumeisters gelten. Elf Kur- fürsten-Portraits und ein Kreuzigungsbild auf goldenem Grunde bilden den Schmuck der Wände. Ursprünglich hatte die Kapelle die doppelte Höhe. Friedrich d. Gr. ließ eine Zwischendecke einziehen, auf der man sich jetzt be­

findet. Die Raumwirkung wird dadurch natürlich stark beeinträchtigt. Über ein kleineres Zimmer gelangt man in das auf Grün und Gold abgestimmte Arbeitszimmer Friedrichs d. Gr., ein W erk von Johann A. N a h l (1746).

Aus einem eckigen Zimmer mußte dieser einen rundlichen Raum schaffen, weil der Bauherr, konservativ in seinen Gefühlen und in seinem Geschmack, die Form seines Arbeitszimmers in Rheinsberg, das in einem runden Turme lag, wiederfinden wollte. Atmet dieser Raum auch nicht den ganzen Zauber der Rokoko-Ivunst, er ist zu vornehm und nicht graziös genug, so bewundern wir mit Recht die stilistisch m ustergültige Leistung, die, den Zusammenklang der Farben mit dem Glanze der 4 großen Spiegel und dem zartgeform ten K ronleuchter vereinend, in dem silbergrau schimmernden großen Gemälde der tanzenden Barberina (von P e s n e) eine Dominante von kaum zu übertreffender W irkung erhält.

Es schließen sich jetzt 4 Zimmer an, deren Ausstattung von S c h i n k e l herrührt. Zunächst das Wohnzimmer der Königin Elisabeth, ein Eckraum mit Erker, in Grün ge­

halten und mit 5 Gemälden von Caspar David F r i e d r i c h versehen. Es ist eins der wenigen, die man vollständig wieder so einrichten konnte, wie sie s. Zt. ausgesehen haben. (Soweit die anderen Räume Möbel und Aus­

stattungsstücke enthalten, sind sie vielfach aus anderen Beständen entnommen, allerdings aus solchen, die in den Charakter der Zeit passen.) Dann folgt der marmorne Teesalon mit mythologischen Darstellungen und mit einer vergoldeten Riesenkrone, alsdann das Speisezimmer Fried­

rich Wilhelms IV. in rotem Seidendamast m it 6 Bildern von K arl B l e c h e n , und als viertes der sog. Sternsaal mit weißer Decke, von deren Mittelpunkt, dem als Sonne zu denkenden K ronleuchter, radial und geometrisch ge­

ordnet, die vergoldeten Sterne nach allen Richtungen aus­

strahlen. Unter Wilhelm II. wurde der Sternsaal als Vor­

zimmer benutzt, an den sich nun die eigentlichen W ohn­

räume des Kaisers und der Kaiserin anschlossen. Zunächst folgt das Empfangszimmer, das ehem. Audienzzimmer

326 Nr. 39.

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A b b . 8. Hochaltar. Abb. 9. Rosenkranzkapelle.

Abb. 10. K rypta. (Photograph. V erlag: Erben W itwe P IA , Barcelona.)

D ie K ir c h e „ S a g r a d a F a m i l i a “ in B a r c e lo n a .

Friedrichs d. Gr., das noch das Schlüter’sche Gesims auf­

weist. Die W ände, m it dunkelgrüner Seide bespannt, haben als Schmuck 6 Gemälde, P o rtraits der friederizianischen Epoche, erhalten. Es schließt sich an das Arbeitszimmer Wilhelms II. m it einer aus neuerer Zeit stammenden, stark gem usterten unschönen L edertapete, die zur Zeit der Be­

nutzung des Zimmers allerdings durch Bilder, Stiche, K arten stark verdeckt war. Je tz t erinnert nur der große,

aus dem Holz von Nelsons Flaggschiff gefertigte Schreib­

tisch und auf ihm ein als Schreibzeug und Briefständer verw endbares hölzernes Schiffsmodell an den ehemaligen Bewohner. An diesem Tische w urde 1914 die Ordre für die Mobilmachung unterfertigt.

Ein Schöpfung von L a n g h a n s ist der sog. Pfeiler­

saal (die Pfeiler sind durch den Umbau von Langhans ent­

fernt worden) von schöner Raumwirkung, der entspr. der

15. Mai 1926. 327

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Vorliebe des Künstlers für runde Räume eine elliptische Decke erhalten hat, die auf 8 an den Ecken angeordneten Säulen ruht, von denen das Deckengesims getragen wird.

In der T at tritt hierdurch eine Aufhebung der rechteckigen Form für den Beschauer ein. W ände und Säulen ganz aus rotem und grauem Stuckmarmor in angenehmer Tönung verleihen dem Raum eine etwas kalte Pracht. Noch ein anderer von Langhans geschaffener Raum, das kleine rei­

zende Schreibzimmer der ehem. Kaiserin, weist eine ovale Grundrißform auf. Auch hier ist die Verkleidung K unst­

marmor, diesmal in rosa Tönung. An den Wänden 5 Figuren aus Marmor, darunter der wundervolle „W ett­

lauf“ des Flamen T a s s a e r t , der 1774 in preuß. Dienste getreten war. Zwischen den beiden letztgenannten Räumen liegt noch das Empfangszimmer (in grüner Seide) und das Wohnzimmer der ehem. Kaiserin. Das von Christian Bern­

hard Rode gemalte Deckengemälde des letzteren Raumes fällt etwas ab gegen die wertvollen und reizvollen W atteaus, die hier die W ände zieren. Es sind dies die berühmten Bilder: „Einschiffung nach der Insel Cythere“

und das schöne ¿Firmenschild des K unsthändlers G ersaint“.

Durch die von I h n e vollkommen neu ausgestattete Bibliothek, deren Täfelung, Türen, Schränke keine aus- gesprochene persönliche Note zeigen, gelangt man wieder in das Speisezimmer, das sich dem Arbeitszimmer Wil­

helms II. anschließt und durch das große Krünungsbild Menzels beherrscht wird. Die über den Türen auf Veran­

lassung des Kaisers angebrachten Geweihe, Jagdtrophäen aus Rominten, fügen sich dem Ganzen nur schwer ein, haben aber den Reiz einer persönlichen Reminiszenz in dieser Welt frostiger R epräsentanz, die heute den Ge­

danken, daß es sich um „W ohnrüume“ handelt, die bis in die neueste Zeit benutzt worden sind, nicht recht auf- kommen läßt, wenn sie ja auch, für den Gebrauch ein­

gerichtet, einen anderen Eindruck gem acht haben werden, als jetzt in ihrem fast leeren Zustande.

Diese Empfindung d rän g t sich unwillkürlich auf, selbst wenn man der edlen Formenwelt eines Schlüter, Schinkel, Langhans den ihr in hohem Maße zukommenden Respekt

niemals versagen wird. — — Bt. —

Ju b iläe n .

Zum 80. Geburtstage von Albert Geyer. In seltener geistiger und körperlicher R üstigkeit kann der Geh. Ober- hofbaurat Albert G e y e r , Berlin, Präsident der Preuß.

Akademie des Bauwesens, am 17. d. Mts. die Feier seines 80. Geburtstages begehen. Seit April 1921 m it Auflösung der Kgl. Sohloßbau-KommiS'Sion, deren D irektor er seit Ende 1896 gewesen ist, a n g e b l i c h in den Ruhestand versetzt, war er einerseits weiter mit der Abfassung einer Geschichte des Berliner Schlosses, als dessen bester Kenner, betraut, zumal er dazu schon eine Reihe von Einzelstudien bearbeitet und veröffentlicht hatte, andererseits hatte sich das Finanzministerium ausbedungen, daß er auch weiter­

hin als G utachter der Krongütverwaitung sich zu betätigen habe in allen wichtigen Angelegenheiten der preußischen Schlösser. Darüber hinaus wurde ihm auch die schöne Aufgabe zu teil, sich im Schlosse selbst auch noch einmal schaffend zu betätigen, als es sich darum handelte, die früheren Wohnräume der kaiserl. Familie, die bisher dem Publikum verschlossen waren, zur öffentlichen Besich­

tigung herzustellen. Es handelte sich dabei um Räume von großem baugeschichtlichen Wert, deren Ausgestaltung von A rchitekten wie Caspar Theiß, Andreas Schlüter, Eosander von Goethe, Martin Heinr. Böhme, Johann August Nahl, Gebr. Hoppenbaupt, Carl Gotthard Langhans und Carl Friedrich Schinkel herrührt, und die nach Möglichkeit wieder im Charakter ihrer Zeit auszugestalten waren, so­

weit nicht schon verschiedene Zeit- und Stilepochen darin vertreten waren.

Wir berichten in der heutigen Nummer kurz über diese Räume und bringen dem nächst aus der Feder Geyer’s selbst einen ausführlichen Bericht, reich ausgestattet mit Abbildungen, die den hohen baukünstlerischen W ert dieser Räume und ihre geschickte W iederherstellung durch den A rchitekten erkennen lassen.

A. Geyer, ein geborener Charlottenburger, studierte

— wenn es ihn auch von vornherein zur Baukunst zog — zunächst fast 4 Jahre Mathematik und Naturwissenschaften, da das Studium der Baukunst seinem mit K indern reich gesegneten Vater zu aussichtslos und kostspielig erschien.

Im Jahre 1869 setzte er aber doch seinen Wunsch durch, trat zunächst als Baueleve bei der Reichsbank ein, legte

— durch K rankheit und Teilnahme an den Kriegen von 1866 und 1870 stark zurückgehalten — 1874 die erste. 1880 die zweite Staatsprüfung ab. Inzwischen schon unter Rein­

hold Persius bei Privatbauten in Potsdam tätig gewesen, folgte er nach dem zweiten Staatsexamen, sta tt in das technische Büro des Ministeriums der öffentl. Arbeiten einzutreten, gern der Aufforderung von Persius, 1880/81 am Ausbau der Wohnungen für den Prinzen Wilhelm, den späteren Kaiser Wilhelm II., im Stadtschloß und Marmor­

palais in Potsdam teilzunehmen. Das war bestimmend für seinen weiteren Lebensgang, denn späterhin haben die Erhaltung und der Ausbau der Schlösser des Kgl. Hauses sein Lebens werk gebildet. Im Jah re 1885 trat er als Hof­

bauinspektor in die Schloßbau-Kommission ein, deren Leiter er dann später werden sollte, als Persius dieses Amt niederlegte.

Groß, vielseitig und verantw ortungsvoll waren die Aufgaben, die ihm zunächst noch unter Persius, dann ganz selbständig zufielen. Wir nennen hier den Erweiterungs­

und Umbau des Palais Prinz K arl am Wilhelmplatz °zu Berlin, den Ausbau des Kieler Schlosses für den Prinzen Heinrich, den Erweiterungsbau des Mausoleums in Char­

lottenburg, die Leitung des Umbaues des Weißen Saales 328

im Schloß zu Berlin nach den Plänen von Ihne. Nach und nach sind hier allein 6 Millionen Mark verbaut worden, womit noch nicht die Hälfte des vorgesehenen, von Ihne in den K osten weit unterschätzten Bauprogramms geleistet werden konnte. Je tz t steht der vorgeschobene Galeriebau bis zum Eosander’schen P ortal nur zum Teil fertig als Torso da, ohne daß wohl Aussicht auf Fortführung des Baues besteht. Nebenher ging der Umbau verschiedener W ohntrakte im Schloß. W eiter fielen Geyer die Aufgabe der Erw eiterung von Schloß Babelsberg, Umgestaltungen im P ark von Sanssouci, A usbau des Schlosses Bellevue usw. zu. Höfische V eranstaltungen brachten ihm auch interessante dekorative Aufgaben ein, so 1896 die Her- richtung des noch unfertigen J-andeshauses der Provinz Schlesien zu Breslau als W ohnung für den Besuch des russischen K aiserpaares, eine Aufgabe, die dazu zwang, in kürzester Zeit den inneren Ausbau durchzuführen mit Beständen aus anderen Schlössern, die d ort zum Teil her­

ausgenommen und später wieder eingebaut w erden mußten.

Hier war die Arbeit in 20 Tagen zu leisten, was für die Entschlußfähigkeit und A rbeitskraft des Architekten ein hervorragendes Zeugnis ablegt.

Neben der amtlichen T ätigkeit liefen aber noch zahl reiche A ufträge privater A rt her, meist Schloß-Aus- bzw.

Umbauten für andere Fürstlichkeiten und Magnaten. Der Krieg und sein Ausgang machten dieser umfassenden und baukünstlerisch wertvollen T ätigkeit ein Ende.

Über Alles hinaus hat aber A. Geyer, der jetzt das 80. Lebensjahr erreicht, sich eine erstaunliche Spannkraft und Arbeitsfähigkeit erhalten, wie man sie nur bei ganz besonders Begnadeten antrifft. Arbeit hält frisch, ist sein Grundsatz, möge er ihm noch lange folgen können! —

— Fr. E. — Die Berliner Firm a Otto Plöger konnte am 5. Mai d. J.

auf ein SOjähriges Bestehen zurückblicken. Der im Jahre 1919 verstorbene Gründer des Geschäfts, Otto Plöger, hatte im Ja h re 1876 in Berlin sein W erksteingeschäft eröffnet, das zu einem der ersten Steinm etzgeschäfte Berlins sich entwickelte. Durch den Erwerb von Sandsteinbrüchen bei Springe, Muschelkalksteinbrüchen in Gossel und Nieder- Dorla in Thüringen konnte sich die F irm a weiter ausbauen, i ie h at es verstanden, trotz des nach dem Kriege erfolgten w irtschaftlichen Niederbruchs auch heute noch leistungs­

fähig dazus teilen. —

P erso n a l-N a c h ric h te n .

Deutsche A rchitekten für Sowjetrußland. B r u n o a u t , der ehemalige Magdeburger S tadtbaurat, bekannt

< uich seine farbigen Fassadenbehandlungen und Heu­

t i g e n Siedlung,sbauten, ist, einem Ruf ‘ der Moskauer Stadtverw altung folgend, nach R ußland abgereist.. Sein Vertrag gilt zunächst für ein Jah r. - E r i c h M e n d e l - s o h n i ist aufgefordert worden, in Sowjetrußland Bauten auszuführen Mendelsohn bearbeitet z. Z. das Projekt zum au einer Textilfabrik mit Nebenbet rieben gTößten Aus­

maßes in Leningrad. —

(i p »Kirche S ag rad aF am ilia“ in Barcelona. — Öffnung Bprlfnfi/ {!18Aor' 8chenT Räume der früheren kaiserl. Wohnung im Berliner Schloß. - Jubdäen. - Personal-Nachrichten. - Hauptportal11 —: Di6 Kirche SaSrada Fam ilia in Barcelona. Das

Verlag, der Deutschen Bauzeitung, G. m . b . H . in B erlin.

ur dle Redaktion verantwortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.

Druck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

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D I E K I R C H E „ S A G R A D A F A M I L I A “ I N B A R C E L O N A / D A S H A U P T P O R T A L A R C H I T E K T : A N T O N I O G A U D I I N B A R C E L O N A

P H O T O G R A P H . A R C H I V „ M A S “, B A R C E L O N A D E U T S C H E B A U Z E I T U N G . LX. J A H R G A N G 1926. NR. 39

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