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Deutsche Bauzeitung, Jg. 60, Nr. 92

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Academic year: 2022

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DEUTSCHE BAUZEITUNG

MIT DEN BEILAGEN: STADT UND SIEDLUNG / WETTBEWERBE

KONSTRUKTION UND AUSFÜHRUNG / BAUWIRTSCHAFT UND BAURECHT

H ERA USGEBER: P R O F E S S O R E R IC H B L U N C K SCHRIFTLEITER: REG.-BAUMSTR. FRITZ EISELEN Alle Rechte Vorbehalten. — Für nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.

60. JA H R G A N G BERLIN, DEN 17. N O V EM B ER 1926 Nr. 92

Wiener Villenbauten.

Architekt: Z.V . B. D. A. Ing. Felix Angelo P o lla k , Wien.

Von Architekt Ing. F r it z R e is le r , Wien.

rchitektur als Ausdruck be­

wußter Baugestaltung ist innig m it unserer Lebensführung, unserer W o hnkultur verbunden;

wir modernen Menschen, zumal wir Großstadtmenschen befinden uns immer wieder in einem be­

stimmten Verhältnis zu ihr, ob wir uns auf der Straße oder im Innenraum befinden, wir haben immer rein gefühlsmäßig Stellung zu ihr zu nehmen, Seelenzustand und Stim m ung stehen dauernd unter ihrem Einflüsse.

W enn jeder Architekt sich der Verantwortung be­

wußt wäre, die er durch Erbauung eines Hauses, seinen Nebenmenschen gegenüber übernimmt, ich glaube, es würde Vieles anders aussehen. Der Architekt würde dann mehr fühlen, daß Bauen nicht eine Privat­

angelegenheit seiner eigenen Persönlichkeit ist, und würde sich nicht erkühnen, witzige Experimente zu machen, um originell zu erscheinen. Er würde sich nur m it heiligem Ernst, mit ehrlicher, wahrhafter Ge­

sinnung an seine Aufgabe wagen, durchdrungen von der Bedeutung seines Werkes für die Allgemeinheit.

W ie viele unserer sogenannten „modernen“ Archi­

tekten, können von sich sagen, daß sie s o bauen!

W ie viele sind nur „modisch“, statt „modern“, laufen haltlos, blindlings jeder neuen Richtung nach, mühen sich, einen neuen Stil, neue Formen zu erfinden, und lassen sich bald von nordischer, bald von orientalischer Kunst „anregen“ !

W ir wissen, daß Stile und ihre Formensprache nicht erfunden werden können. Sie müssen entstehen, von selbst im Empfinden des Volkes wachsen, auf fest­

gegründeter Tradition ruhen, die in jedem Lande ver­

schiedenartigen Einflüssen unterliegt und daher überall

in W ien. Straßenansicht.

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746

Abb.

2

(oben). Villa Gen.-Dir. S. in Wien.

Entwurfsskizze für die Bibliothek.

W ände: Nußholzköpfe natur-vertäfelt m it Decken­

profilen. Möbel: Nuß poliert m it Intarsien.

anders gestaltet ist. Der moderne Architekt ist der Berufene, die Brücke zwischen jener Überlieferung und den Forderungen der neuen Zeit zu schlagen, und so in einem höheren Sinne, Neues zu schaffen, ohne auf der einen oder anderen Seite zu kopieren.

In diesem Sinne ist F. A. P o 11 a k in Wien ein moderner Architekt. Seine Bestre­

bungen haben ihn vor allem auf das Problem des modernen Einfamilienhauses hingewiesen, denn hier konnte am klarsten jener Zusammen­

hang zwischen Tradition und Moderne offenbar werden. Die in Amerika und Deutschland ge­

wonnenen Eindrücke hat der Künstler ver­

wertet, um in Verbindung m it dem auf Wiener Boden heimischen Formempfinden, eine ihm eigene Villenbauweise zu schaffen.

Dieses Bauen ist nicht revolutionär. Es ist so ungekünstelt, daß es nur aus der tiefen E infühlung des Architekten in das Wiener Wesen, in den Rhythm us dieser Stadt ent­

stehen konnte. Und deshalb fügen sich diese Bauten m it ihrer geschlossenen Silhouette so wunderbar in das Landschaftsbild der Wiener Umgebung ein. Dieser Stil hat die Grazie des 18. Jahrhunderts.

Abb. 3 (links).

Gartenplan und Erdgeschoßgrundriß der Villa Gen.-Dir. S.

in W ien.

(1 : 400)

Abb. 4 (rechts).

Erdgeschoßgrundriß der Villa G. in W ien.

Nr. 92.

jenes josefinischen Klassi-

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Abb. 5. Villa Gen.-Dir. S. in W ien. Entwurfsskizze für den Salon. Empire.

W ände in Stuck patiniert. Möbel: Mahagoni poliert.

Abb. 6. Villa Gen.-Dir. S. in W ien. Gesamtansicht vom Garten.

zismus, der ein bißchen von dem Esprit des französi­

schen Empire durchdrungen ist, jene vornehme, ge­

tragene Haltung, die auf dem Bewußtsein der inneren Gediegenheit beruht. Und doch ist er im besten Sinne des Wortes modern, in seiner klar gefaßten Konzeption in Anlage und Aufbau, seiner Flächenteilung, der A b­

gewogenheit der Massen und Verhältnisse. Und modern

ist auch der von höchster W ohnkultur getragene Innen­

ausbau, der in seiner Ausarbeitung das Verständnis des Architekten für die persönlichen W ünsche des Bau­

herrn verrät. Immer fühlen wir in diesen Bauten die ehrliche Gesinnung, das Verantwortungsgefühl, das den Künstler durchdrungen hat, sein Bestreben, fern aller Effekthascherei einfach und gediegen zu gestalten.

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F. A. Pollak geht so dem Geiste nach mit den Werken eines Bruno P a u l und S c h u l t z e - N a u m b u i g in Deutschland Hand in Hand, nur ist seine^ Formen­

sprache wärmer, südlicher, eben „wienerisch .

feinsinnigen, höchstkultivierten Bauherrn ein groß­

zügiges W erk zu schaffen, das beiden zur Ehre ge­

reicht. Dem auf höherem Niveau gelegenen Haupt­

gebäude ist gegen die Straße ein Unterbau vor-

Abb.8. Villa Dr. G. in Wien. Entwurfsskizze für das Speisezimmer. Möbel: Nußholzköpfe poliert m it Intarsien.

und Decke in Stuck. Stoffbespannung lichtes Weinrot.

. 1 ? ie hier zum erstenmal veröffentlichten Bauten .sind in den Jahren 1923 bis 1925 entstanden.

Bei dem Bau für Gen.-Dir. S. im Döblinger Cottage war es dem Künstler vergönnt, in Verbindung mit einem 748

gelagert, der Garage und Hausbesorgerwohnung auf­

nimmt und von beiden Seiten durch aufsteigende Treppenanlagen flankiert wird. Dem Lärm und Staub der Straße entrückt, stellt sich der Bau imposant und

i

Nr. 92.

Abb. 7. Villa G. in Wien. Eingangspartie,

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Abb. 1. Unterfahrt im Terrassenhof. Arch. Ing. Michael R o s e n a u e r . Wien.

Abb. 2. Arbeitszimmer, 4,80 m i. L. hoch. Haus des Komponisten Dr. Richard Strauß in Wien. (Text siehe S. 750.)

monumental dem Beschauer dar. (S. Gartenplan schaftszimmer, gegen Norden die Wirtschaftsräume.

Abb. 3, S. 746.) Um die Halle m it dem zwei- Die Bedachtnahme aut günstige Raum w irkungen und

geschossigen Treppenhaus gruppieren sich die Gesell- Durchblicke läßt die Dure arbeitung des im ge-

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schlossenen Viereck komponierten Grundrisses er­

kennen. So ergibt sich folgerichtig der Aufbau, glück­

lich proportioniert in Breiten- und Höhenausdehnung, bewegt gegliedert durch schwach vorspringende Risa­

lite. Das hinter der A ttika stark zurückspringende Mansarddach vervollständigt die kräftige, wirkungsvolle Silhouette (Abb. 1, S. 745, u. Abb. 6, S. 747). Die in taubengrauem Edelputz leicht gekörnten Flächen, die edel profilierten in hellerem Kunststein ausgeführten Architekturteile, Säulen und Balkone, die stilvollen schmiedeeisernen Gitter, jedes einzelne Detail ist ein­

gehend studiert und ordnet sich harmonisch dem Ge­

samteindruck unter. So steht der beinahe palaisartig anmutende Bau kraftvoll da, als beredtes Zeugnis ge­

diegener handwerklicher Arbeit, hohen Könnens und edler, vornehmer Gesinnung seiner Erbauer.

Villa G., auch im Döblinger Cottage, ist im Grundriß und Aufbau bewegter gehalten, der Winter­

garten als Anbau besonders betont. Sehr liebevoll ist der Eingang behandelt. Die Freitreppe, die Blumen­

vasen, die eichene Türe, laden in ihrer ruhigen Grup­

pierung und H altung zum Betreten des Hauses ein (Abb. 7, S. 748).

In den Abb. 2, 5 u. 8 sind die Entwurfsskizzen der Innenräume wiedergegeben, die beweisen, daß es der Künstler m it hohem Geschmack verstanden hat, die A nm ut und Liebenswürdigkeit W iener W ohnkultur wieder lebendig zu machen. —

Haus des Komponisten Dr. Richard Strauß in Wien.

Architekt: Ingenieur Michael R o s e n a u e r , Wien.

D

as Richard Strauß für die Erbauung seines Hauses im Kammgarten des Belvedere zur Verfügung ge­

stellte Grundstück bildet ein Rechteck, dessen öst­

liche Grenze in einer Länge von 76 m an der Jacquingasse liegt; der Höhenunterschied des Gartens von 4,20 m gegen das Straßenniveau wurde durch die Anlage eines Fahrweges überwunden, der in einem Bogen zu der als Pavillon aus­

gebildeten Unterfahrt des Hauses auf eine im Gartenniveau befindliche Terrasse führt (Abb. 1, S. 749). Die Anlage dieses Terrassenhofes hat es ermöglicht, den bedeutendsten Baum des Gartenbestandes, eine große, sehr schöne Christuseiche, zu erhalten.

Mit den Bauarbeiten wurde im Frühjahr 1924 begonnen.

Das Terrain besteht aus angeschüttetem Material, so daß

der Bau auf Eisenbetonpiloten gegründet werden mußte.

Fertigstellung des Hauses im Oktober 1925.

Wenn auch das Bauwerk architektonisch keine moderne, durch individuelle Formgebung sich auszeichnende Schöpfung darstellt, so ist es dem Verfasser doch gelungen, ein Anwesen zu schaffen, das mit einer gewissen Würde seinen Zweck, einem unserer größten lebenden Komponisten als Heim zu dienen, vollauf erfüllt. Abb. 2, S. 749, das 4,80 m i. L. hohe Arbeitszimmer von Richard Strauß, ist wiedergegeben, um die Geschmacksrichtung des Bauherrn aufzuzeigen, der mit seinen kostbaren Möbeln und anderen Einrichtungsstücken sich eine Umwelt geschaffen hat, die abgewandt jeder aus der Zeit geborenen Formensprache in prunkvollem, historischem Stilgewande schwelgt. — Bt.

Städtische Vortrags- und Ausstellungs-Halle in Gera.

Nr. 92.

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W

ährend' <les letzten Jahrhunderts hat das Geraer Kunstleben einen regen Aufschwung genommen und dazu beigetragen, unserer Stadt neben dem Ruf einer aufstrebenden Industriestadt den einer Kunststadt zu er­

werben. Die Leistungen des Geraer Theaters und der Reußischen Kapelle werden längst von verwöhnten Kennern hoch geschätzt; neuerdings treten auch die bildenden Künste, Bildhauerei und Malerei achtung­

heischend auf den Plan.

In langjähriger Arbeit haben Kunstverein und Künstler­

bund Thüringen einen Boden geschaffen, der das Ver­

ständnis in immer weitere Kreise trug.

Vgl. Deutsche Bauzeitung, Jahrgang 1925 Nr. 28, S. 221.

Auf dem zugehörigen Exerzierplatz sollte ein Hochhaus entstehen; die ungünstige wirtschaftliche Lage ließ die Durchführung dieses Planes nicht zu. Der Exerzierplatz wurde vorläufig zu einem bisher in der Stadtmitte fehlen­

den Kinderspielplatz umgewandelt. Die alte Exerzierhalle ging ihrem weiteren Verfall entgegen. Eine Untersuchung des Gebäudes ergab, daß Einsturzgefahr drohte, wenn nicht umgehend die bauliche Wiederinstandsetzung vorgenommen wurde. Es lag nahe, diese alte Exerzierhalle zu einem' städtischen Vortrags- und Ausstellungsgebäude auszubauen.

Unter Führung des Verfassers wurde eine Arbeitsgemein-

Abb. 3. Ausstellungsraum.

Abb. 4. Vortragssaal. Vortrags-

Der Kunstverein hat sich zum Ziele gesetzt, alle Kunstrichtungen durch Vorträge und Ausstellungen zu Worte kommen zu lassen. In der Aufklärung und Ver­

breitung guter Bilder und Bildwerke arbeitet er Hand in Hand mit dem Künstlerbund Thüringen, der nahezu sämt­

liche in Ostthüringen ansässige und gebürtige Künstler zu Mitgliedern zählt. Seine Leistungen erfahren ständig steigende Beachtung.

Ein großes Hindernis in der Entwicklung des hiesigen Kunstlebens war das Fehlen geeigneter A usstellungsräum e.

Vor einigen Jahren erwarb die Stadt das in der Stadt­

mitte gelegene Grundstück der alten Kaserne. Die alte Kaserne selbst wurde für Verwaltungszwecke umgebaut.

und Ausstellungshalle in Gera.

schaft ins Leben gerufen, in der sich der Künstlerbund Thüringen, Kunstverein, Literarische Gesellschaft und Bund Heimatschutz zusammenfanden. Die erforderlichen Gelder wurden in der Form von Darlehen zusammengebracht.

Umfangreiche Arbeiten waren notwendig, den Entwurf des Bauamtes zur Ausführung zu bringen. Das Dach mußte vollständig erneuert, das Mauerwerk gegen auf­

steigende Feuchtigkeit isoliert, verfaultes Mauerwerk aus­

gewechselt werden. Durch Einziehen von Wänden wurden einzelne Räume geschaffen, getrennt für Vortrags- und Aus­

stellungszwecke. Das Haus enthält ein in der Mitte ge­

legenes geräumiges Vestibül mit Garderobe und Toiletten.

Anschließend nach links befindet sich der Vortragssaal, 751

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nach rechts die Ausstellungsräume (Abb. 2 S. 1 5 0 ) . . J>ie Ausführung mußte bei den geringen zur Verfügung stellen­

den Mitteln auf das Einfachste beschrankt werden, trotz- dem mußten die neuesten Errungenschaften aut d<?m ge­

biete des Ausstellungswesens berücksichtigt werden Dem Verlangen ist in allen Teilen des Hauses Rechnunö gtüagen.^ie Bdichtung. cler Ausstellungsräume entschloß man sich nach gründlichen Studien und A ersuchen für reines Oberlicht. Die Lösung der Frage gelang so gut, daß die Räume in dieser Hinsicht den Vergleich mit den besten Bildermuseen des Landes aufnehmen können. Es sind, wie aus der Abb. 3, S. 751. ersichtlich, 2 Oberlichtsäle ge­

schaffen; außerdem 4 Kojen mit Seitenfenstern, haupt­

sächlich für Kleinkunst und Graphik. Auch der Vortrags­

saal (Abb. 4, S. 751) wurde in jeder Hinsicht zweckmäßig ausgestaltet. Der Fußboden steigt vom \ ortragspodium

nach dem Saaleingang an, so daß von allen Plätzen ein gleichmäßig guter Blick auf die Lichtbildvorführungen gewährleistet ist. Es sind 230 Klappsitze in bequemer An­

ordnung vorhanden. Der Einbau eines Kinovorfü-hrungs- raumes über dem Eingang gibt in seiner architektonisch Gestaltung dem Raum eine besondere Note und bildet den einzigen Schmuck des Saales. Die farbige Behandlung aller Räume ist in einfachster Weise erfolgt. Anschließend an den Vortragssaal befinden sich noch einige kleine Räume, die den Vereinen als Geschäftszimmer und den Vortragenden als Vorbereitungszimmer dienen; ebenso ein Heizraum, von dem sämtlichen Räumen Warmluft und Frischluft zugeführt wird.

Die rege Inanspruchnahme der Ausstellungsräume so­

wohl, als auch des Vortragssaales beweist am besten, wie notwendig die Schaffung derselben war. —

L u t h a r d t .

Vermischtes.

Gutachtliche Äußerung der Akademie des Bauwesens.

G e g e n e i n e p e r s ö n l i c h e V e r u n g l i m p f u n g v o n P r o f e s s o r B r u n o S c h m i t z .

Berlin, den 15. Oktober 1926.

Zum zehnjährigen Todestag des verstorbenen Prof.

Bruno Schmitz, der beim Verlag Ernst Wasmuth seine sämtlichen Werke veröffentlicht hat, haben Freunde des Verstorbenen beim Schriftleiter von Wasmuths Monats­

heften angefragt, ob man nicht des Verstorbenen gedenken wolle. Dieser Anregung Folge gebend, sind in Wasmuths Monatsheften für Baukunst, Jahrgang 1926, 8. Heft, S. 330

— eingefügt in einen Aufsatz über russische Architektur — die zwei Denkmalsbauten von Bruno Schmitz, das Schlachtendenkmal bei Leipzig und das Kaiserdenkmal an der Porta Westfalica, im Bilde gegenübergestellt den bol­

schewistischen Denkmalsbauten, dem Denkmal für die ge­

fallenen Revolutionskämpfer in Leningrad und der Grab­

stätte Lenins an der Kremlmauer in Moskau, und dieser Gegenüberstellung die Notiz beigefügt: „Klassiker und Bar­

baren oder Nationaldenkmäler ijn vorkrieglichen Deutsch­

land und bolschewistischen Rußland. Gegenüber der oft gehörten Behauptung, der Bolschewismus bedrohe die Kul­

tur der westlichen Länder Europas, folgen wir gern der Einladung von Freunden des verstorbenen Bruno Schmitz und veröffentlichen zum zehnjährigen Todestage des fleißigsten deutschen Denkmalsbauers Bilder der umfang­

reichsten deutschen Denkmäler der Vorkriegszeit. Ihr tief beschämender künstlerischer Tiefstand wird selbst von den neuen italienischen Königsmälem kaum erreicht. Ver­

glichen mit diesen westlichen Formlosigkeiten wirken die neuen Ehrenmale Sowjet-Rußlands wie Äußerungen einer neuen vornehmen Sachlichkeit.“

Die Akademie des Bauwesens unterläßt es nicht-, diese schmähende und anmaßende Art des Gedenkens an einen verstorbenen, allgemein anerkannten deutschen Baukünstler und hoch angesehenes Mitglied ihrer Körperschaft als eben­

so urteilslos wie taktlos und unvornehm zu bezeichnen.

Akademie des Bauwesens.

Geyer.

Der Erklärung der Akademie des Bauwesens schließen sich vollinhaltlich an: der Reichsbund Deutscher Technik, B r ü g g e m a n n , stellvertr. Vorsitzender; der Berliner Architekten- und Ingenieurverein, Prof. G i e s e , 1. Vor­

sitzender; der Bund Deutscher Architekten (B. D. A.), Landesbezirk Brandenburg, Prof. Albert G e ß n e r , Vor­

sitzender. —

Literatur.

Repertorium für Kunstwissenschaft. Herausgegeben von Wilhelm W ä t z o Id t. Verlag von Walter de Gruyter

& Co., Berlin und Leipzig: —

Es bildet für die Kunstwelt ein gewisses Ereignis, daß das „Repertorium für Kunstwissenschaft“ von einem neuen Herausgeber übernommen worden ist. Seit nun nahezu fünfzig Jahren ist es das Zentralorgan der deutschen wissenschaftlichen Kunstforschung und eines der Zentral­

organe dieser Forschung überhaupt. Seine Geschichte ist mit bedeutenden Namen wie denen Hubert Janitscheks und Henry Thodes verbunden. In Wilhelm Wätzoldt ist jetzt eine besonders geeignete Persönlichkeit gefunden worden, um der Zeitschrift ihren alten Rang und Wert za erhalten.

Mit weitem und freiem Überblick über das ganze Forschungsgebiet verbindet Wätzoldt einen feinausgebil- deten Qualitätssinn, der Bürgschaft für Wahrun^ eines hohen Niveaus leistet. Ein beträchtlicher Fortschritt liegt dann, daß der bisher recht stiefmütterlich behandelte Abbildungsstoff nunmehr reicher ausgestaltet werden soll Neben Spezialstudien bringt das „Repertorium“ auch Auf- 752

sätze von größeren Horizonten und allgemeinerem Inter­

esse. Hier sei aus den jüngsten Heften besonders Carl Neumanns Arbeit „Rheinische Kunst durch die Jahr­

hunderte“ hervorgehoben, die Wesen und Wandel der Kunst der Rheinlande seit dem Mittelalter in großen sicheren Zügen zeichnet und eine Fülle feiner volkspsycho­

logischer und geschichtlicher Beobachtungen enthält. Auch die Studie von Nikolaus Pevsner, in der Gegenreformation und Manierismus als geistesgeschichtliche Entsprechungen parallelisiert werden, verdient Beachtung. Unentbehrlich ist jedem Kunstfreunde der kritische Teil, der die neueste Literatur sach- und fachgemäß würdigt. Unter Opfern ist es dem Verlage gelungen, das „Repertorium“ durch schwere Zeiten der deutschen Wissenschaft zu erhalten; es verdient die Unterstützung der Kunstfreunde und es bedarf ihrer. Sei die Zeitschrift ihnen hiermit ans Herz gelegt. —

Professor Dr. Albert D r e s d n e r . W örlitz, ein Landschaftsidyll und ein Kunstkreis in Anhalt. Von Rieh. S c h l e g e l . Oktav. 67 S. m. Abb.

Verlag Bernh. Poetschki, Berlin W 30. Preis 1 M. — Das vorliegende Werkchen will ein Führer sein durch den idyllischen Park bei Dessau, den Herzog Franz, ein Enkel des „Alten Dessauers“ im 18. Jahrhundert geschaffen hat. Nicht nur die landschaftliche Schönheit, sondern auch die Bauten verdienen weiteres Interesse, indem Namen wie der Gartenkünstler Joh. Friedr. Eyserbeck und der Architekt Friedr. WTilh. Frhr. von Erdmannsdorff eine Rolle spielen. Die wenigen Abbildungen lassen die Schönheiten

nur ahnen. — Swrt.

Wettbewerbe.

Ein Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen des ehem. 2. bad.

Grenadier-Regt. K. W . 1 Nr. 110 und dessen Kriegs­

formationen unter den in M a n n h e i m und H e i d e 1 - b e r g ansässigen Künstlern sowie allen auch außerhalb dieser beiden Städten wohnenden ehem. Angehörigen des Rgm ts. und seiner Kriegsformationen mit Einlieferungs frist zum 10. D e z e m b e r 1926. Unterlagen gegen Ein Sendung von 3 M. durch Direktor Hieronymi, Mannheim N 7, 18 zu beziehen. —

In dem Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Rettungsheim der freiwilligen Rettungsgesellschaft in Innsbruck wurde ein I. Preis nicht erteilt. Es erhielten:

II. Preis von 800 S. Arch. W. N o r d e n , Innsbruck, je einen III. Preis von 600 S. erhielten: die Architekten E. M ü l l e r und M. T h a 1 e r & R. H a r t w i g sämtlich in Innsbruck. —

Einen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen zum Bau der Aleksota-Brücke über die Memel schreibt das Litauische Verkehrsministerium in Kowno (Kaunas) aus.

Die allgemeinen Bedingungen liegen beim Deutschen Wirt­

schaftsdienst, Berlin W 35, Schöneberger Ufer 21 in deutscher Sprache vor. Einzelangaben können von der Verwaltung für Wege- und Wasserbauten (Plentu in Vadenskeliu Valdyba, Kaunas, Kantogatve 14) gegen Hinterlegung von 50 Lit. bezogen werden. —

Tote.

Am 5. November d. J. verschied Magistratsbaurat

\Y alter R o t h e im 44. Lebensjahr. Er gehörte der städt.

Baupolizei zu Berlin an. —

Inhalt: Wiener Villenhauten — Haus des Komponisten a Styauß in Wien. — Städtische Vortrags- und Ausstellungshalle Gera. — Vormischtes. — Literatur. — Wettbewerbe. — Tote.

y.er'ag der Deutschen Bauzeitung, G .m .b .H . in Berlin, ur die Redaktion verantwortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.

Druck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

Nr. 92.

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