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Glückauf, Jg. 68, No. 46

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr.46 12. November 1932 68. Jahrg.

Die neuste Entwicklung der Großbetriebe in flachgelagerten Flözen des Ruhrbezirks.

Von Dr.-Ing. G. L u d w i g . H a m b o r n .

( M it t e il u n g au s d em A u s s c h u ß für B e t r i e b s w i r t s c h a f t 1.) Die Steigerung des S ch ichtförderanteils im Ruhr­

kohlenbergbau wäh rend der letzten Jahre ist haupt­

sächlich auf die fortschreitende B etrieb szu sam m en ­ fassung und die da mit z u sa m m e n h ä n g e n d e M echani­

sierung untertage zurückzuführen. D iese beiden Faktoren lassen sich nicht trennen, sondern nur g e ­ meinsam betrachten, denn die M ech an isieru n g ist eine Folgeerscheinung der B e tr ie b sz u sa m m e n fa ssu n g ; so vermag man b e is p ie ls w e is e wirkliche G roßbetriebe ohne eine M echanis ie rung der F örd eru n g nicht e in ­ wandfrei zu führen. Die der Betriebsstatistik der B erg­

baugruppe Hamborn der Verein ig te S tahlw erke A .O .

so ndere Bedeutung erla n g t haben, und im letzten A b­

schnitt versc hie dene B eis pie le von G roßbetrie ben b e ­ sprochen.

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¿924 1929 *929 7930 7930 1937 f93f 1932 ¡7932 Abb. 1. T a g e s f ö r d e r u n g je A b b a u b e t r i e b s p u n k t , S c h ic h t­

förderanteil u n t e r t a g e u n d S chichten au f 1000 t F ö r d e r u n g .

entnommenen Abb. 1 und 2 veranschaulichen die Entwicklung der T a g e s f ö r d e r u n g je Abbaubetriebs­

punkt und den Z u sa m m en h a n g zwis chen dieser Kenn­

ziffer und der Leistung untertage«. Die Betriebs­

zusammenfassung hat — nam entlich in der flachen Lagerung, die hier a u sschließlich behandelt werd en soll — zu immer g r o ß e m A bbaubetriebsp unkten g e ­ führt, die bereits in vielen Fällen als G roßbetrie be anzusprechen sind. D iese s te lle n an die Betriebsleitung hinsichtlich ihrer Vorbereitung und F ü h r u n g viel größere Anforderungen als die f r ü h e m Kleinbetriebe, weil sich jede Bet rie bsstörung natu rgem äß au f den gesamten Grubenbetrieb viel s c h w e r w ie g e n d e r aus­

wirkt. Im fo lg en d en w erden z unächst die für die e i n ­ wandfreie Vorbereitung und F ü h r u n g der G r o ß ­ betriebe maßgebenden G e s ic h ts p u n k te , an sc hließend einige bergtechnische Fragen, die im Z u sam m en h an g mit der Vergrößerung der A bbaubetriebsp unkte be-

1 Vortrag, ge ha lte n auf der 5. T ech n is ch en T a g u n g d e s Vereins für die bergbaulichen Interessen in Ess en am 20. O k to b er 1932.

o

ff/Tfe/rverf 455 t

unter 300d/s VOOÖ/s SOOb/s 600bis 700Ö/S 900b/s 300 «OO SOO 600 700 400 7000t

Abb. 2. T a g e s f ö r d e r u n g je A b b a u b e t r i e b s p u n k t im A u g u s t 1932 ( H ä u f i g k e it s k u r v e ) .

T e c h n i s c h e und o r g a n i s a t o r i s c h e V o r b e r e it u n g s o w i e F ü h ru n g der G r o ß b e t r i e b e .

Die W irtschaftlichkeit ein es G roß b etrieb es wird durch seine richtige Vorbereitung w e it g e h e n d be­

ein flußt, w eil es besonders bei kurzen Abbaulä ngen in erster Linie darauf an kommt, ihn m ö g lic h s t schnell auf Leistung zu bringen.

A u s - u n d V o r r i c h t u n g ;

A u f s c h l i e ß u n g u n d z w e c k m ä ß i g e U n t e r t e i l u n g d e s B a u f e l d e s .

Die Aus- und Vorrichtung der G roßbetrie be muß in kürzester Zeit e r fo lg e n . Bei dem je tzig en Stande der Technik lassen sich auch bei der A u ffah ru n g von H auptförderstrecken g r o ß e m Q u ersch n itts Vortrie bs­

le is tungen von m onatlich 6 0 - 8 0 m im n orm ale n Betrieb erreichen. Entsprechend schnell können die Auf- und Abhauen im F lö z und die G estein b a n d b erg e h e r g e s te llt werden. Da die G ro ßbetrie be bei kurzen Abbaulä ngen sehr sc hnell verhauen sind, ist e s e in ­ leuchtend, daß die rechtzeitige B e reitstellu n g des E r s a t z b e t r i e b e s eine b eso n d e r s w ic h tig e Rolle spielt, ln dieser Richtung muß der Schw erp u n k t der Betrie bsüberw achung lie gen. Durch ständig nach­

ge tr a g e n e Vorrichtungs- und Abbauplä ne und sich darauf aufbauende t ä g lich e Arbeitsplä ne ist die rech t­

zeitige S c h a ffu n g d es Ersatzbetriebes un b ed in gt s icherzustellen.

D a s g leich e g ilt in erh ö h tem M aß e von den A u s ­ h i l f e b e t r i e b e n . Trotz der besten B e tr ie b sfü h r u n g kann es Vorkommen, daß aus irg endeinem G ru n d e

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G l ü c k a u f

Mr. 40

ein Groß betrieb vorübergehend ausfällt. Deshalb muß stets ein Aush ilfebetrieb fö rderfähig bereit­

stehen, w o z u sich am besten ein kleinerer Betrieb eig net, bei dem keine erheblichen Mittel für die mechan ische Ausrüstung f e s t g e l e g t zu werden brauchen.

W eiterhin ist auf die rechtzeitige Klärung der Lagerungs- und F lö zverhält nis se, besonders in dem unbekannten Baufeld, der gr ö ß te W ert zu legen. Das Ba ufeld muß im Einfallen und im Streichen durch Auf- und Abhauen und Untersuchungsstr ecken recht­

zeitig so e r sc h lo sse n werden, daß die Förderberge oder Blindschächte m ö g lic h s t g ü n s t ig zu stehen kommen.

Die A ufklärungsstrecken so llen zeigen, ob und w elch e G e b irg sstö ru n g en vorhanden sind, da es schw er­

w ie g e n d e F o lg e n haben kann, w en n ein Großbetrieb plötzlich auf eine Störung s tö ß t und keine Klarheit über die sofort zu treffenden M aßnahm en besteht.

An die U n tersu ch u n g des B aufeld es schließen sich Berechnungen über die zw eck m äß ige H ö h e der Streben unter Berücksichtigung der kü nftigen F e l d e s ­ breite und des Abbaufortschritts an. Ein f e s tlie g e n d e s Fördersoll von beisp ielsw eise 800 t / T a g läßt sich bei einer bestim m ten Flözm ächtig keit — täglic hes U m ­ le g e n d es Strebfördermittels v o ra u sg esetzt — durch gerin ge Feldesbreiten und hohe A bbaustöße oder durch g r o ß e F eld esbreit en und w en ig er h o h e Abbau­

stö ß e erzielen, w enn nicht die Strebhöhe in erster Linie durch die Lagerungsverhältnis se, z. B. Muld en- und Sattelbildungen, Überschiebungen usw ., bestim mt wird.

Im allg em ein en kann man heute sa gen, daß in den meisten Fä llen g rö ß ere Feld esb reiten den g r o ß e m Strebhöhen vorzuziehen sind, weil die in der höhern Abbaule istung lie genden Vorteile der b reit em Abbaufelder den Nachteil der M ehrkosten für die Abbaustrecken- und Brem sförd eru n g überwiegen. Da es meist 2 - 3 M onate dauert, bis die Großbetriebe die H ö c h s tle is tu n g erreicht haben, muß man sie m ö g ­ lichst la ngle big gestalten, indem man die zur Ver­

f ü g u n g steh en d e Abbaulänge durch A u fr o llu n g des ganzen B a u feld es bestens ausnutzt. Auch bei kurzen Abbau längen ist die T a g e s fö r d e r u n g der einzelnen Betriebspunkte auf das äußerste zu steigern, selb st wenn die einzeln en Streben nur kurze Zeit in Betrieb sind. Abb. 3 zeigt den Zusam m en h an g zwischen

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F/Öz: A /b .2 /töffgsb. P rä s id e n t /Q n ria

fie ic 2 7 7 6 7 e <t 5 72 74 75

F r T h y s se n V /J B e e c /fe rm e rf/i

Abb. 3. Z u s a m m e n h a n g zw is ch en F lö z m ä c h t ig k e i t, T a g e s ­ f ö r d e r u n g je A b b a u b e t r i e b s p u n k t un d s t r e i c h e n d e r A b b a u ­

länge au f d e n S c h a c h ta n la g e n F rie d rich T h y s s e n 4/8 und B e e c k e r w e r t h im A u g u s t 1932.

Abbaulä nge und T a g e s f ö r d e r u n g bei den einzelnen Abbaubetriebspunkten der Schachtanlagen Friedrich T h y s s e n 4 /8 und Beeckerwerth, die aus besondern Gründen nur kurze A bbaulä ngen aufweisen, trotzdem aber mit bestem E r f o lg fa s t alle Streben zu Groß­

betrieben entw ickelt haben. So beträgt beispielsweise auf der Schachtanla ge Friedrich T h y sse n 4 /8 die T a g e s fö r d e r u n g im F lö z Albert 2 bei einer Flöz­

mächtigkeit von 0 ,75 m und einer Abbaulänge von 240 m rd. 6 6 0 t und auf der Schachtanlage Beecker­

werth im F lö z Anna bei ein er Flözmächtigkeit von 1,90 m und einer Abbaulä nge von 160 m rd. 570 t.

Mit z unehm ender G r ö ß e der Abbaubetriebspunkte änderte sich das G ru b en geb äu d e auch insofern, als die Anzahl der Streben in den einzelnen Abteilungs­

querschlä gen zurückging. Man ist allmählich bewußt dahin g e la n g t, daß an je d e m einzelnen Abteilungs­

querschla g nur noch ein Abbaubetriebspunkt vor­

handen ist. D ieser Zustand macht sich sehr günstig bei der U n terh a ltu n g der Abbaustrecken geltend, weil alle E in wir kungen von einem F lö z zum ändern in Fortfall kommen. Der g a n z e Betrieb bleibt von gegen­

seit ig en Störungen versc hont, w a s besonders in dem reib u n gslosen A b la u f der Förderung zum Ausdruck kommt. O b w o h l diese Entw ick lu n g in g e w is s e m Sinne dem Grundsätze der B etrieb szu sam m en fassu n g wider­

spricht, hat sie sich doch in je der W e ise günstig auf den Schichtförderanteil und die Selbstkosten aus­

gewirkt.

W e t t e r f ü h r u n g .

D en G roßbetrieben w erden in der Schicht durch eine Abbaustrecke erheblich g rö ß ere Wettermengen als den f r ü h e m Kleinbetrieben zugeführt. So ziehen b eisp ielsw eise durch den später beschriebenen Groß­

betrieb auf der Schachtanla ge Lohberg etwa 800 m3 W etter je min, deren G e sc h w in d ig k e it aus Gründen der W irtschaftlic hkeit in g erin g en Grenzen gehalten w erd en muß. D e s h a lb sind die Strecken, vor allem die der W etterabfuhr dienenden, mit möglichst g roß em Q uerschnit t au fzufahren, w enn auch keine W a g e n fö r d e r u n g mehr darin umgeht.

Die W e t te r fü h r u n g erfährt mit zunehmender Ver­

g r ö ß e r u n g der Abbaubetriebspunkte eine erhebliche Verein fachung, w o b e i man den w e n ig e n Betriebs­

punkten viel g r ö ß e r e W e tte r m e n g e n zuzuführen ver­

mag, als es bei dem f r ü h e m verzettelten Gruben­

gebäude m ö g lich war. A llerd in gs erwärmen sich die W etter in den Großbetrie ben erheblich, eine Tatsache, die namentlich bei tiefen Gruben beachtet werden muß.

S i c h e r u n g d e r A b t e i l u n g s q u e r s c h l ä g e u n d F ö r d e r b e r g e g e g e n d i e E i n w i r k u n g

d e r a n l a u f e n d e n A b b a u b e t r i e b s p u n k t e . Bekanntlich bringen die anlaufenden Abbau­

betriebspunkte die A b teilu n g sq u ersch lä g e und Förder­

berge, w e n n keine g r o ß e m G ebir gsm it tel dazwischen liegen, unter starken G ebirgsd ruck, der, abgesehen von den hohen U n te r h a ltu n g s k o s te n , leicht Betriebs­

st örungen hervorruft. Man muß desh alb durch recht­

zeitige A u ffa h r u n g d ieser Strecken Vorsorge treffen, daß sich das a n g ren zen d e G ebir ge beim Anlaufen der Großbetrie be im w e s e n t lic h e n bereits beruhigt hat.

In die se r H in sicht g e h t z. B. die Schachtanlage Loh­

berg, die F lö z e mit einem E in fallen von 2 - 5 u zur­

zeit mit g e l ö s t e m U nterw erk sb au baut, bei der Ein­

richtung neuer Betriebe mit g r ö ß ter P l a n m ä ß i g k e i t

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G l ü c k a u f

vor. Wenn sich der A b te ilu n g s q u e r s c h la g ein em F lö z nähert, wird das betreffende Streckenstück, das der Einwirkung des F lözab b au s a u s g e s e tz t ist, zuerst nur mit H o lz a u sgeb au t und gestu n d e t. Nach H e r ­ stellung eines B lin dschachtes bis zu der betreffenden Teilsohle, welcher der W e tte r fü h r u n g , F ahrung und Materialförderung so w ie der Kohle nabfuhr w ährend der Vorrichtung dient, wird das F lö z unter dem Q u e r ­ schlag bis zu der T e ils o h le nach beiden Seiten etw a je 40 m streichend abgebaut und mit den Bergen des gleichzeitig a u fg efa h ren en B andberges s o r g f ä l t i g versetzt. Erst dann erhalten der A bteilu n gsq u ersch lag und der Bandberg ihren e n d g ü ltig e n eisernen H u f ­ eisenausbau. W e n n nach diese n S ic h e r u n g sm a ß ­ nahmen der betreffende Großbetrie b anläuft, sind die Auswirkungen des Abbaus au f den erw ähnten Q u e r ­ schlag und Förderb erg nur v e r h ä ltn ism ä ß ig gerin g, so daß keine Störungen in dem Betr ie bsabla uf des

*11 Großbetriebes auftreten.

S t r e b s t e l l u n g .

Von entscheidender B ed eu tu n g ist bei den G r o ß ­ betrieben die richtige S te llu n g des Strebs s o w o h l zu :ls@ den Schlechten im H a n g e n d e n als auch zu denen in rs: | der Kohle, denn davon hän gen in erster Linie Lei- isq stung, Sortenentfall und Strebsicherheit ab. A u f die Bedeutung der S t o ß s t e llu n g für die H ack en leistu n g braucht hier nicht näher e in g e g a n g e n zu w erden, da sie allgemein bekannt sein dürfte. Viel zu w e n ig wird dagegen der E in flu ß der Streb stellu n g auf den Sortenentfall beachtet, o b w o h l diese r durch die W ir t­

schaftskrise der letzten Jahre die g r ö ß te W ichtig keit erlangt hat. Die g ü n s t ig s t e S te llu n g des Strebs h in sich t­

lich des Sortenentfalls läßt sich nur durch G r o ß w a s c h ­ versuche klären, bei denen die F ö r d e r u n g d es ganzen Strebs, m öglichst in einer Feierschicht, g e s o n d e r t aufbereitet wird.

BT- Der Frage der Strebsicherheit ist bei den G r o ß ­ betrieben besondere B ea ch tu n g zu schenken, w eil das Zubruchgehen ein es so lc h e n B etriebes die Leistung der ganzen Schachtan lage in den meisten Fä llen sehr stark beeinträchtigt. Der A u sfa ll von z . B . 8 0 0 t /T a g läßt sich nicht ohne w e ite r e s s o fo r t a usgleichen, da alle Großbetriebe b estm ö g lic h au sg e n u tz t sind und die Belegung des betreffenden A u sh ilfeb etrieb es stets mit unangenehmen N e b en u m stä n d en verknüpft ist.

Deshalb gilt es, mit allen Mitteln das Zubruchgehen eines Großbetriebes durch die richtige S te llu n g des Strebs zu den Schlechten im N e b e n g e s t e in und durch die Wahl des z w e c k m ä ß ig ste n Strebausbaus, w o r ­ auf noch e in g eg a n g en wird, zu verhindern.

Da durch die b loße B efa h ru n g und Besich tigu n g eines Abbaubetriebspunktes die richtige S treb ste llu n g nicht einwandfrei g ek lä rt w e r d e n kann, muß man durch M essungen das Streichen der Schlechten im ,,ß Hangenden und in der Kohle fe stste lle n . Aus dieser Aufnahme ergibt sich dann die beste S t o ß s t e llu n g mit der Maßgabe, daß fü r die Strebsicherheit der Winkel zwischen K o h le n s to ß und Schlechten im Hangenden m ö g lich st g ro ß sein muß. Die Betriebs­

leitung hat dann ein w an d freie U n te r la g e n , um dem , Streb von vornherein die S te llu n g zu geb e n , die eine möglichst hohe H a c k en leistu n g , einen g ü n stig e n Sortenentfall und eine m ö g lic h s t g r o ß e Strebsicher­

heit gewährleistet. Abb. 4 zeigt eine s o lc h e Schlechten- aufnahme aus F lö z Anna der Zeche W e s t e n d e . Der Abbaustoß steht genau parallel mit den Schlechten im

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H an gen d en , w o r a u s sich eine g e w i s s e Bruchgefahr ergibt. Es ist zw eckm äßig , den Stoß so zu stellen , daß er einen g e w i s s e n W in kel mit den Schlechten im H a n g en d en bildet, w odurch er gleich zeitig gü n stiger zu den Schlechten in der K ohle zu stehen kommt.

Abb. 4. S c h le c h te n a u f n a h m e au s Flöz Ann a d e r S c h a c h ta n la g e W e s te n d e .

N eu erd in gs hat man b egon n en , der F rage der durch den Abbau hervorgerufenen B e w e g u n g s ­ v o r g ä n g e im F lö z g rö ß ere B eachtung zu schenken, indem man von den bisher mehr th e o retisch en E r ­ w ä g u n g e n zu praktischen M e s s u n g e n in d er Grube ü b e r g e g a n g e n ist. A u f d ie se außerordentlich w ic htig en und für die o r d n u n g sm ä ß ig e F ü h ru n g ein es G r o ß ­ betriebes in Zukunft w ahrsch ein lich unen tb eh r­

lichen M e s s u n g e n so ll hier nicht näher e in g e g a n g e n werden, da sie kürzlich von W e i ß n e r 1 ausführlich b ehandelt w o rd en sind.

A u s b a u .

Der Strebausbau ist nach den vorsteh en d en A u s ­ führungen bei den G roßbetrie ben im G e g e n s a t z zu früher w en ig er eine F ra g e der Kosten, die natürlich immer ihre B ed eu tu n g behalten, als der g r ö ß t m ö g ­ lichen Sicherheit. Ob man H o l z o der Eisen wählt, hä ngt von den G e b irg sv erh ä ltn issen ab. Im a ll­

g e m e in e n kann man sagen , daß, w e n n nicht beson d ere U m stä n d e d a g e g e n sprechen, der E isen au sb au dem H o lza u sb a u hinsichtlich der Strebsicherheit v o r ­ zuziehen ist, w eil sich nur das Eis en dem w e c h s e ln d e n Gebirgsdruck und den G e b ir g s b e w e g u n g e n w e i t ­ g e h e n d anpaßt. So kam es z. B. au f der Schachtanla ge Lohberg häufig er vor, daß i n f o l g e d es bekannten r e g e lm ä ß ig e n Se tzens des H a n g e n d e n die m it H o l z ausgebauten Streben zu Bruch g in g e n . N ach E in ­ f ü h r u n g des eisern en Strebausb aus h ö rten diese S töru n gen auf, da der A usb au d as sich plötzlich ab­

setzen d e H a n g e n d e a n sta n d lo s auffin g. W e n n auch in s o lc h e n Fällen ein g e w i s s e r Verlu st an eisernen S tem p eln auftritt, sp ielt d ieser keine Rolle, w e n n die Streben stets f ö r d e r fä h ig bleiben. E in e o r d n u n g s ­ m ä ß ig e F ü h r u n g der j etzig en G ro ßbetrie be ist o h n e den eisernen Strebausbau au f der S ch ach tan lage Lohberg nicht möglich.

1 W e i ß n e r : G e b i r g s b e w e g u n g e n beim A bbau fla c h g e la g e r te r Flö ze, G lück au f 1932, S. 945.

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\ \ Hauptsc/riec/rten \ \ \ ___in d er HoMe , ' ___irj7 Hangenden \

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1056 G l ü c k a u f Nr . 46

Durch die Einführung und V erbesserung der eisernen T o u ssa in t-S tem p el, die den bisher ver­

w a n d te n eisernen Stem peln üb erlegen sind, eröffnen sich neue W e g e für die wreitergehende V erw endung d e s eisernen Ausbaus in den Flözen, die sich bisher aus bestim mten Gründen dafür nicht recht eigneten.

Im Rahm en der vorliegen d en Arbeit kann auf weitere Einzelh eiten nicht e in g e g a n g e n werden.

Berührt sei nur noch die Frage der B eförderung des Strebholz es, das man in der Regel den Abbau­

betriebspunkten w ährend der Versatzschicht durch die Kippstrecke zuführt. G eh t hier beim Han dversatz W a g e n fö r d e r u n g um, so wird das Strebholz ohne besondere Kosten mit den B erg ew a g en befördert.

G e la n g e n jedoch die H andversatz berge durch Speicher und Streckenbänder zum Streb oder werden sie als Blas- und Sp ülv ersa tz eingebracht, so muß das Streb­

h olz für den betreffenden Großbetrieb auf einer besondern Schicht, g e g e b e n e n fa lls durch Flucht­

strecken, zugefü h rt werden, wodurch erhebliche M eh r­

kosten entstehen, die bei dem eisernen Strebausbau fortfallen.

F ö r d e r u n g .

Auf die Einrichtung der Förderung wird hier nur kurz e in g e g a n g e n , weil sie den G e g en sta n d eines be­

sondern Abschnitts bildet. Hervorzuheben ist, daß man bei der Vorbereitung ein es Großbetriebes nach F e s t ­ le g u n g der künftigen Ba uhöhe unbedingt die gesa m ten Fördereinrichtungen von der Kipp- bis zur Ladestelle rechtzeitig zeichnerisch darstellen muß, wie es bei dem Entwairf der kleinsten Anlage übertage als Selb st­

verständlichkeit gilt. W ich tig ist vor allem die Pla nung der Kipp- und Ladestellen unter g enauer Angabe der Schie nenw ege, W eic hen, G le ise für leere und beladene W a g e n so w ie der Übergabestellen vom Bergespeicher auf das Bergestreckenband und vom K ohle nstrecken­

band auf die Ladestelle. D iese Pläne m üssen s o r g ­ fältig nach allen Seiten erw o g en und fortlaufend den neusten Erkenntnissen der Fördertechnik angepaßt werden, damit die F örderung des G roßbetrie bes vom ersten T a g e an ein wandfrei läuft. Gerade durch das Versagen ein es T e ile s der Förderung entstehen bei Beginn des Abbaus in vielen Fällen erhebliche Verluste.

Abb. 5 veranschaulicht einige derartige Entwürfe.

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Abb. 5. E in r ic h t u n g eines B a n d b e r g e s mit 40° A nsteigen .

I n g a n g b r i n g u n g d e s G r o ß b e t r i e b e s . Ist der Großbetr ie b a n g ela u fen , so muß er mög­

lichst bald auf volle Leistung gebracht werden. Bei dieser E r w ä g u n g spielen die richtige Belegung des Abbaustoßes und die G e d in g e fr a g e eine wichtige Rolle. Man kann den Ersatzbetrieb so frühzeitig schwach belegen, daß schon der normale Gang der Kohle vorhanden ist, wrenn er die ganze Förderung des zu Ende ge h e n d e n Strebes aufzunehmen hat. In diesem Fa lle tritt in der Rege! kein wesentlicher Rückgang der H a c k e n le istu n g ein, man muß aber in Kauf nehm en, daß bei der vo rhergehenden schwachen B e leg u n g des K o h le n sto ß e s die Fördermittel längere Zeit nicht voll au sgen u tzt w erden und somit erheb­

liche Kosten für die Abfuhr der gew on n en en Kohle entstehen.

Ein anderer W e g ist der, daß man auf das lang­

same Anlaufen verzichtet und den neuen Betrieb nach Verhieb des alten sofort voll belegt. Da die Kohle in diese m F alle noch keinen G a n g hat, ist hierbei mit einer g e w is s e n M in d erleistu n g zu rechnen. Welches von beiden Verfahren am zw eckm äßigsten ist, hängt von den F lö z v e r h ä ltn isse n ab und kann nur von Fall zu Fall entschie den werden.

Von g ro ß er B edeutung ist für die schnelle In­

ga n g b r in g u n g des G roßbetriebes die Frage des Ge­

din ges. Lassen sich die künftigen Flözverhältnisse einig erm aßen übersehen , so ist es zweckmäßig, sofort ein G en e r a lg e d in g e , sei es für eine bestimmte Zeit, sei es bis zum Abbau des betreffenden Betriebs­

punktes, zu stellen. W en n die Bele gsc haft sogleich in den G enuß des G e n e r a lg e d in g e s kommt, wird der Betriebspunkt in der Regel bald seine volle Leistung erreichen. Bei unübersichtlichen Flözverhältnissen setzt man be sser zuerst ein besonderes Gedinge für das Anlaufen des Strebs, um dann allerdings mög­

lichst bald zum G e n e ra lg ed in g e überzugehen.

Daß sich ein Groß betrieb mit einer Belegschaft von b e isp ie lsw e ise 100 Mann nur sehr schwer mit dem bei kleinen Betriebspunkten durchaus angebrach­

ten W a g e n g e d i n g e führen läßt, dürfte einleuchten.

Bei Großbetrieben muß für die einzelnen Arbeiter­

gruppen, d.h. Kohlenhauer, Bergeversetzer, Rutschen- u m leger usw., ein g e tren n tes G ed in g e festgesetzt werden, w obei man die Arbeitergruppen wiederum in kleinere Kam eradschaften auflö st, die nach Möglich­

keit das gle ic he G e d in g e erhalten. Hierbei geht die Übersicht über die einzelnen Arbeiter und ihre Leistu n gsfäh igk eit nicht verloren, und der einzelne Mann ist in der Lage, durch eine hohe Leistung m ö g lich st viel z u verdienen. A uf Einzelheiten der G e d in g e r e g lu n g sei hier nicht ein g e g a n g e n , sondern nur darauf h in g e w ie se n , daß bei der B e r g b a u g r u p p e Hamborn seit mehreren Jahren Schalholzgedinge in säm tlichen und G e n e r a lg e d in g e in den meisten Abbau­

betriebspunkten mit bestem E r fo lg e eingeführt w orden sind.

Ü b e r w a c h u n g d e s M a s c h i n e n b e t r i e b e s . G e g e n die W ir tsch aftlich k eit m öglichst großer Abbaubetriebspunkte wird oft der Einwand erhoben, daß bei der g r o ß e n Zahl der eingesetzten Maschinen leicht erhebliche F örd erau sfälle durch das vorüber­

g e h e n d e Versagen ein er maschinenmäßigen Ein­

richtung entstehen. Dies trifft jedoch nur zu, wenn man es an der s o r g fä ltig e n Überwachung des M aschinenbetriebes fehlen läßt. Dazu gehört:

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1 £*. V

G l ü c k a u f 1057

1. Die B eschaffung nur bewährter M as chin en, deren Brauchbarkeit durch v o r h e r g e g a n g e n e Prü fu n g übertage erw iesen ist. N e u e Bauarten dürfen auf keinen Fall o h n e w e ite r e s in ein em Groß betrieb eingesetzt werden. Nach der U n tersu ch u n g über­

tage er fo lg t ihre w eitere E rprobung in ein em kleinern Betriebe u n tertage, der in den meisten Fällen vorhanden ist, bis ihre E ig n u n g für den Großbetrieb festste h t.

2. Die fortla ufende tägliche Ü berwachung und s o r g ­ fältige P f le g e sämtlicher v o rhandenen g r o ß e m Maschinen, wie R utschenm otoren, Bandantriebe, Schrämmaschinen usw ., und zw ar durch besonders hierfür a usgebildete Leute, w ie Rutschen- und Bandmeister, M asch in e n sc h lo sse r .

3. Die regelm äßig e Ü berholung sämtlicher M a s c h i­

nen in bestimmten Zeitabschnitten.

4. Die Sicherstellung einer m ö g lic h s t schnellen Beschaffung von Ersatzmasc hin en und Ersatz­

teilen.

5. Die sachmäßig e A u sfü h r u n g der In sta n d h a ltu n g s­

arbeiten mit a n sch ließ en d er P rüfung der .Maschi­

nen auf Leistung, Luftverbrauch u sw . auf dem Prüfstand.

Die gleiche S o r g fa lt ist hinsichtlich der Materialien anzuw enden, die den Großbetr ie ben nur in einwandfreier B esch a ffe n h e it und in g e n ü g e n d e r Menge zur V erfü gu n g g e s t e l l t w erd en m üssen. Über­

triebene Sparsamkeit kann hier leicht Betriebs­

störungen zur F o l g e haben.

Voraussetzung für die o r d n u n g s m ä ß ig e F ührung eines Großbetriebes ist neben der G üte der Maschinen auch eine fachm ännische B ed ien u n gsm an n sch aft, welche die neuzeitlichen Einric htungen in allen E in z e l­

heiten kennt und bei Störungen s o fo rt w eiß , wie Abhilfe zu schaffen ist. D ie B e fu g n is s e des M a sch in en ­ personals sind natürlich begrenzt. G rö ß ere Instand­

setzungsarbeiten dürfen k e in e s fa lls in der Grube v o r ­ genommen werden.

Bei einer s o r g fä ltig e n Ü berw achung d e s ganzen Maschinenbetriebes dürften g r ö ß e r e B etrie bsstö run­

gen durch Versagen der M a schin en zu den A u sn ah m en gehören.

S t a t i s t i s c h e Ü b e r w a c h u n g d e r e i n z e l n e n B e t r i e b s Vorgänge.

A b schließend sei noch auf einen w ic h tigen Punkt, nämlich die fo r tla u fen d e z ah len m äß ige D a rstellu n g und A u sw e r tu n g aller Betriebsvorgänge, hin gew iesen . Die Betriebsstatistik s o ll dem Betriebsleiter zu jeder Zeit ein Bild über den tatsächlichen Stand des G r o ß ­ betriebes geb en . W e n n im Grubenbetrie b irgendein A rbeit svorgang nicht in allen sein en T eilen r eib u n g s­

lo s verläuft, wird sich dies auf einen Großbetr ie b viel u n g ü n stig er auswirken als bei den f r ü h e m Klein­

betrieben. W ie w eit man die Betriebsstatistik ausbaut, in w elch er W e i s e und von w e lc h e r Stelle sie a u s ­ g e w e r t e t wird, hängt von den j e w e ilig e n V erhältnissen ab. N o t w e n d i g sind tägliche, h a lb m onatliche und m onatliche Berichte und statistische Z u sa m m en ­ stellungen. So wird bei der B ergbaugruppe Hamborn z. B. über jeden Betriebspunkt ein Karteiblatt geführt, das man m onatlich nachträgt und b a ld m ö g lic h st der Betriebsleitung zugänglich macht. W eit erhin w erden über die ein zeln en Fördermittel beson d ere m onatliche fortlaufende Z u sa m m en stellu n g en a n g efertig t und sämtliche M aschinen statistisch ü b e r w a c h t1.

Z u sam m en fassen d ist zu sagen, daß die V o r­

bereitung und F ü h r u n g der Großbetrie be in vieler H in sic ht besondere A nford eru n gen an die Betriebs­

leitung stellt. Bei der B ergbaugruppe H am born hat man deshalb seit e tw a 5 Jahren die eigen tlich e B e ­ trie bsleitung von der Betrie bsvorbereitung und B e ­ triebsüberwachung getren n t. A u f den ein zeln en Schachtan lagen sind W ir tsc h a ftsb ü r o s eingeric hte t worden, die einem der Betrieb sleitu n g neb en ­ geord n eten W ir tsch a ftsin g en ieu r unterstehen. Der W ir tsch a ftsin g en ieu r st ellt der B etrie bsle itung säm t­

liche zur o r d n u n g sm ä ß ig e n Vorbereitung und F ührung der G roßbetriebe b en ötigten U n te r la g e n zur Ver­

fü g u n g . D iese Einrichtung hat sich bestens bewährt.

W erd en die vo rsteh en d erörterten V o ra u ssetzu n g en für die Vorbereitung und F ü h r u n g der Großbetriebe erfüllt, so wird sich die durch d ie se herb eigefü h rte B etrieb szu sa m m en fa ssu n g tatsächlich so g ü n s t i g auf die Leistu ng unterta ge auswirken, w ie e in g a n g s dar­

g e l e g t w o r d e n ist. (S ch lu ß f.)

1 L u d w i g : Betriebspunktkartei als Hilfsmittel für die p la n m äßig e B e­

triebsüberw ach ung, Glü ckauf 1929, S. 753; B etrieb se rfahr unge n mit För de r­

bändern untertage, Glü ckauf 1932, S. 509.

Gasglühlicht-Mannschaftslampe.

V o n E r s t e m B e r g r a t P. C a b o l e t , Bochum.

Gute Belichtung ist ein H a u p terfo rd ern is für die handwerklichen Arbeitsstätten übertage, g u te B eleu ch ­ tung die Grundbedingung für den Betrieb der K o h len ­ gruben untertage, w e n n die L e is tu n g s fä h ig k e it und die Güte des A rb eitserzeu gn isses, die Sicherheit der Baue und die G e s u n d h e it der Arbeiter g e w ä h r le is t e t sein sollen. Der G e fa h r des Stein- und K oh len falles begegnet man am besten durch h e l l e s Licht. Die fo r t ­ schreitende E ntw ic klu ng der A bbaugroßbetrie be und die zunehmende V e r w e n d u n g von M asch in en erfordern eine gute Beleuchtung, die den Abbau und die F ö r d e ­ rung sowie die R ein h altu n g der Kohlen erleichtert, wodurch die A ufb ereitung e n tla s te t wird. M it der Entwicklung einer h e l l e m B ele u c h tu n g verband sich im Ruhrbezirk das Bestreben, das G e le u c h t im H i n ­

blick au f die Schlagw etter- und Brandgefahr m ö g ­ lichst e x p lo sio n ssic h e r zu gesta lten .

Der Ein flu ß der B e leu ch tu n g auf die bekannte bergm ännis che Berufskrankheit, das A ugenzitte rn, ist bisher viel zu w e n ig beachtet w or d e n . N ach den neuern U ntersu ch u n gen von P r o f e s s o r Dr. B a r t e l s und Dr. K n e p p e r 1 steh t die G üte der B eleu ch tu n g unter­

ta g e in unmittelbarem Z u sa m m e n h a n g mit der H ä u f i g ­ keit d es Auftretens dieser Krankheit, von der v o r ­ w ie g e n d die Kohle nhauer, w e n i g e r die Reparatur- und

Zim merhauer und die G e stein h a u er überhaupt nicht b efa llen werden. M a n g e ln d e H e llig k e it ist nach der M ein u n g der m eis ten Ärzte aller Länder als die H au p t-

1 D as A ug enz ittern d er B ergle ute, Schriften aus dem O e s a m t g e b i e t der O e w e r b e h y g i e n e , 1930, N e u e F o l g e , H . 31 (G lückauf 1931, S. 445).

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1058 G l ü c k a u f

Abb. 1. Ansicht d e r G a s g l ü h lic h t-M a n n s c h a f ts la m p e .

) Kompaß 1932, S. 93.

Ursache des Augenzitterns anzusehen. W ährend die H e llig k e it der früher vielfach untertage g e b rä u ch ­ lichen o ffe n e n Karbidlampe durchschnittlich auf 15 bis 20 Hefnerkerzen ( H K ) zu schätzen ist, beträgt die Lichtstärke der im Ruhrbezirk nur noch w e n ig be­

nutzten Benzinsicherheitslam pen 1 , 1 - 1 , 2 HK bei Flachbrennern und 0 , 7 - 0 , 8 H K bei Rundbrennern. Im Laufe der Schicht büßt die Benzinlampe durch Ver­

rußung und Verstaubung einen Teil ihrer H elligk eit ein, so daß man nur mit einer mittlern H elligkeit von 0,5 0,6 HK rechnen kann. Beim Steinkohlenbergbau kommt hinzu, daß das A b sorptio nsverm ögen der G ebirgsschic hten und besonders der Kohle selbst für die Lichtstrahlen g r ö ß e r ist als beim son stigen B erg ­ bau. O hne w eiteres erklärlich ist es daher, wenn das Augenzittern besonders häufig bei den Kohlenhauern in F löz a u fh a u e n auftritt, w o die ständig e Kohle nsta ub­

bildung die Leuchtkraft der Lampe erheblich herab­

setzt.

Für die Bele uchtung untertage hat das britische Mines D ep artm en t eine Verordnung erlassen, nach der vom 1. Juni 1931 an nur noch solche Grubenlampen z u g ela ssen werden, die nach neunstündig er Brennzeit noch eine Lichtstärke von 1,3 HK bei Flam m enla m pen und 1,0 HK bei elektrischen Lampen a u f w e i s e n 1.

Von den vielfachen Versuchen der letzten Zeit, mehr H elligk eit vor die Arbeitsstätte des B erg mannes zu bringen, verdient die seit zwei Jahren auf den

Zechen Hannibal und Constantin der G roße 6 / 7 er­

probte G a sglü hlic htla m pe der Grubenlampenfabrik Concordia in Dortmund Beachtung, und zwar um so mehr, als hier ein völlig neuer W e g beschritten worden ist.

B a u a r t u n d A r b e i t s w e i s e .

Eine Steig erung der Lichtstärke durch V erg rö ß e­

rung der bisher üblichen elektrischen H andla m pe ist im Hinblick auf ihr bereits etw a 4,3 kg betragendes G ew ic ht kaum m öglich. Bei der neuen Bauart wird die Lichtstärke an der Arbeitsstelle dadurch erheblich erhöht, daß man die Lampe an die fast überall v o r ­ handene Preß lu ftleitu n g anschließt und dann als Gas-

Abb. 2. Abb. 3.

Abb. 2 und 3. Sch nit te d u r c h die Qasglühlichtlam pe.

Die Lampe bestellt aus dem Unterteil mit Akku­

mulator und Benzin behälter und dem mit einem Trag­

haken versehenen Oberteil. Beide Teile sind mit­

einander verschraubt und durch einen Magnet­

verschluß g e g e n u n b e fu g te s o f f n e n gesichert (Abb. 2 und 3). An den Deckel d es U n t e r t e i l e s ist ein vier-

g lü hlichtla m pe wirken läßt. Beide Beleuchtungsarten, H andlam pe und lichtstarke o rtfeste Beleuchtung, sind in einer ein zig en Lampe vereinigt.

Die G a sg lü h lic h tla m p e ähnelt in Form und Auf- bau der im Ruhrbezirk ge bräuchlic hen Mannschafts­

lampe (Abb. 1), enthält jedoch nicht nur eine elek- ' trische Glühbirne, die ein em im Unterteil befindlichen A kkum ulator den Strom entnim mt, sondern auch einen G lü h stru m p f, der von einem ihm durch Druckluft zu­

gefü h rten Benzin lu ftgem isch g e s p e is t wird. Die elek- trische Glühbirne liefert dem Bergm ann während der Seilfahrt und au f dem W e g e vom Schachte zur Arbeits­

stelle und zurück ein Licht von 2,3 HK, während das G a sg lü h lich t an der Arbeitsstelle Licht von etwa 25 HK verbreitet. Man verbindet hier die Lampe durch - einen Schlauch, dem ein Filter und ein Druckminde­

rungsventil v o r g esch a ltet sind, mit der Druckluft­

leitung. Beim Eintreten der P reßlu ft in die Lampe erlischt selb sttätig die elektrische Birne und das G a sg lü h lic h t entzündet sich. U m gekehrt erlischt beim Abschalten der P re ß lu ft selbsttätig das Gasglüh­

licht und die elektrische Lampe leuchtet auf. Bei Störungen in der P r e ß lu ftzu fü h ru n g oder Beschädi­

g u n g e n der G a s g lü h lic h tla m p e ist demnach ein stets hinreichend helles Licht durch die elektrische Lampe gew ährle is tet.

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12. November i y j ^ G l ü c k a u f

1059

eckiger Behälter a n g e sc h w e iß t, der zur A u fn a h m e der beiden lose ein g e se tz te n alk alisc hen Akk umula toren a dient (Abb. 3). D ie se sind durch die B ehälter­

wandungen und den Deckel hintereinander g e sch a ltet und haben federnde P o le , durch die der Strom von 2,6 V Spannung den an der Kontaktplatte des L am pen­

oberteiles ein g e la sse n e n M e ta lls e g m e n te n zugeführt wird. Der freibleibende Innenraum d es L am pentopfes außerhalb des A k kum ula torenbehälters dient zur Aufnahme von Dochten, die durch 2 im T opfdeckel angebrachte F ü llö ch er mit Benzin getr änkt werden (Abb. 2). Das in der Mitte d es T o p f e s angebrachte, fast bis zum T o p f b o d e n hinabreichende Rohr b dient zur H o ch fü h ru n g der B e n zin g a se zu dem im Oberteil befindlichen G lü h s tr u m p f c. ln dem Rohr befindet sich die der E in s te llu n g des G a s b e d a r fe s dienende N adel d , die durch Drehen des mit N ut und Anschlag versehenen K nopfes e den G a sd u rch g a n g regelt.

Der L a m p e n o b e r t e i l enthält auf einer 8 mm dicken Isolierplatte an einem mit Brenner ve rsehenen galgenartigen Zuführungsrohr den G lü h s t r u m p f c und die Glühbirne /, ferner die Z ündsp ir ale g zum Ent­

zünden des G lü h lich tes und die Schaltvorrichtung für die beiden Lichtquellen. Z w is chen diesen befin det sich der eine bessere V erteilung d es G lü h str u m p flic h te s be­

wirkende Reflektor h. An dem Fu ß rin g des Lampen­

oberteiles, der auf runden G e ste llstä b e n den kräftigen Schutzdeckel der Lampe trägt, ist seitlich der Luft­

schlauchstutzen i angebracht. Im Fu ß rin ge befindet sich ferner eine Isolierpla tte, die den die beiden Licht­

quellen enthaltenden Brennraum, der seitlich von den beiden 4 und 5 mm starken, ko nzentrisch eingebauten Schutzgläsern k um geb en ist, nach unten abschließt.

Nach oben hin wird der Brennraum durch die Haube / abgeschlossen, in der sich 4 A b z u g lö ch er für die Ver­

brennungsgase der G lü h lic h tla m p e befinden. Über dieser Haube liegt eine zw eite zylindrische Kappe mit 4 Reihen kreisrunder A bzuglö cher, die ein D ra h t­

gewebe von 144 M aschen je cm 2 überdeckt.

Die auf etw a 1 atü reduzierte P re ß lu ft der Druck­

luftleitung untertage tritt in der Richtung d es P feiles bei i (Abb. 2) in die Lampe ein, fließt, durch ein fe in ­ maschiges Sieb gereinig t, zwischen den beiden Schutz­

gläsern k hindurch und g e h t von hier aus durch die Öffnungen m in den Ringraum zw isch en Oberteil und Unterteil der Lampe. Dann v e r z w e ig t sich der Luft­

strom in verschiedene T e ilstr ö m e , die ein erseits in de n Unterteil zur E r zeu g u n g d es B e n z in lu ftg e m isc h e s gehen, anderseits diesem G e m isc h die erforderliche Verbrennungsluft zuführen u n d weiterhin a ls Kühl­

luft nach oben in den Brennraum g e la n g e n . D ieser ist demnach auf allen Seiten von F ris chlu ft umspült.

Aus dem Raume zw isc h e n den beiden Schutz­

gläsern k wird ferner den aus der Haube l aus­

tretenden Abgasen Frisch lu ft zur V erdünnung der Verbrennungsgase der G lü h s t r u m p f la m p e zugeleitet.

Verbindet man die Lampe vor Ort mit der P r e ß lu f t ­ leitung, so wirkt der zw isc h e n den beiden Schutz­

gläsern k vorhandene Druck auf die kleine Leder­

membrane n (Abb. 3 ) , w e lc h e die U m s c h a ltu n g des A kkum ulat or st ro m es von der G lü h b irn e / auf die Zündspirale g vornimmt. N ac h d e m die Spirale das Gasglühlicht entzündet hat, m u ß ' s i e zur E n tlastung des A k k u m u la to r s a b g esch a ltet w erden. D ie s e r fo lg t selbsttätig durch den B im etallstreifen o , der, von dem

G lü h s tr u m p f erwärmt, einen an seinem Ende befind­

lichen Kontakt ö ffn et.

Wird die Preßlu ftzu fu h r unterbrochen, s o stellt sich durch R ückwanderung der M em brane n der Kontakt mit der G lü h la m p e w ied er her. E b en so g e h t der Bim etallstreifen o in seine alte Lage zurück und schaltet bei erneuter Preßlu ftzu fu h r die Zündspirale wieder ein. Die in den Benzindoch traum des Lampen­

unterteiles ein ström en d e P r e ß lu ft drückt das ent­

standene B e n z in lu ftg e m e n g e zu der oberhalb des Rohres b g e le g e n e n M ischkam m er (Abb. 2 ), in der dem G a sg em isch die erforderliche Verbrennungslu ft zu geführt wird. Das jetzt im richtigen Verhältnis z u ­ s a m m en g esetzte G a sg e m isc h g e h t dann zum Brenner und zu dem mit H ilf e einer B le c h e in fa ssu n g an dem Rohr b efestigten G lü h stru m p f. Die hier ankom m enden G ase entzünden sich an der auf W e i ß g l u t erhitzten Zündspirale, so daß der G lü h s tr u m p f aufleuchtet. Die v o n diesem ausstrahle nde W ärm e erhitzt den im Stromkreise der Zündspirale befindlichen Bim etall­

streifen, der sich vom Kontakt abhebt, den elek tri­

sc hen Strom unterbricht und die Zündspirale aus­

schaltet. Nach e rfo lg ter Entzü n d u n g des G l ü h ­ strum pfes wird daher der Akkum ulator w e d e r durch die Zündspirale noch durch die G lü h la m p e belastet.

Erst dann hat er wie der Energie abzugeben, w e n n die P reßlu ftzufuhr unterbrochen und der Kontakt mit der Glühbirne durch R ückwanderung des Kolbens w ie d e r ­ h erg estellt w orden ist.

S i c h e r h e i t .

Nach dem P r ü fu n g serg eb n is der b e r g g e w e r k ­ schaftlichen Versuchsstrecke in D o rtm u n d -D ern e be­

stehen keinerlei Bedenken g e g e n die V e r w e n d u n g der Lampe in Schla gw ette rgruben. Nach ihrer Bauart und ihren Stromverhältnissen kann die G asg lü h lich tla m p e als sc h lagw ettersich er a n g e se h e n w erd en , so la n g e sie v e r s c h lo s s e n ist und sämtliche Lam penteile unbeschädig t sind. Da die beim Verbrennen d es Benzin lu ftgem isch es e ntstehenden A b g a se durch die mit D rah tg e w e b e g esic herte Haube nach au ßen e n t ­ weichen, ist die von P re ß lu ft durchströmte G a s g l ü h ­ lichtlampe im G e g e n s a t z zur Benzin sic herheitsla m pe, bei der die sch la g w e tte r h a ltig e Grubenluft, durch die Lampenflamme a u fg esa u g t, in das Lampeninnere dringt, vor dem Eintritt von Schlagw ettern gesic hert, so daß sie auch nicht zum Ableuchten von S c h la g ­ w ette rn verw endet werden kann.

Die G efahr einer S c h la g w etteren tzü n d u n g durch die elektrische Glühbirne lie g t w ie bei der elektrischen M a n n sch a ftsla m p e nur vor, w en n nach e r fo lg te r E in ­ sch altu n g beide S ch utzgla szylinder und die Glühbirne in A n w e s e n h e it v o n . S ch lagw ettern zertrümmert werden und der G lü h fa d e n der Birne dabei unverletzt bleibt, oder w en n bei ein er so lch en g e w a l t s a m e n B esch äd igu n g die den G lü h fa d e n tr a g e n d e n beiden Drahtenden so verb ogen w erden, daß sie sich be­

rühren, a lso einen Kurzschluß erzeu gen und dadurch zum E r g lü h e n kommen. D iese G e fa h r ist bei der v o r ­ liegenden Lampe beso n d ers gerin g, w eil die beiden S ch u tzg la szy lin d er aus Jenaer H artglas, w elc he die G lü hbir ne schützen, sehr kräftig b em essen sind.

Eine Z ü n d u n g sg e fa h r durch den le uchtenden G lü h s t r u m p f o der durch das in dem G lü h s t r u m p f brennende B enzin gas b esteh t nach den F e s t s t e llu n g e n der V ersuchsstrecke e b e n f a lls nicht, w eil die G l ü h ­ stru m p ffla m m e erlischt, sobald das äußere Sch u tzglas

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G l ü c k a u f

Nr. 46

zertrü mmert wird und die durch den gefed erten Kolb en der Ledermembrane abgesperrte P reß lu ft kein B enzin gas mehr zum G lü h stru m p f zu drücken vermag.

Auch bei den Versuchen in bew egten S c h la g w e tte r ­ g e m is c h e n mit 8 - 9 o/o Methan in der Lampenlutte bei verschie denen W ettergesch w in d igk eiten hat sich die G a sg lü h lic h tla m p e als sicher erwiesen. W ährend z w e i­

jährig er Dauerversuche im Betriebe der Zechen Hannibal und Constantin 6 /7 ist an der Lampe nichts beobachtet worden, w a s Zweifel an ihrer S c h la g ­ wettersicherheit aufkom m en lassen könnte.

Zur F e stste llu n g , welc he Z usam m ensetzung das aus der G lü hlichtla m pe entw eichende Gem isch von Kiihlluft und V erbrennungsg asen hat, sind au f der Zeche Hannibal eingehende Untersuchungen an­

g e s t e llt worden, die sich nicht nur auf die brennende Lampe, sondern auch auf die an die P reß lu ft a n ­ g e s c h lo s s e n e , nicht brennende G asglü h lich tlam p e e r ­ streckt haben, bei der das unverbrannte Benzin gas mit der Kühlluft g em isch t aus der Lampe austritt.

Dieser Fall tritt nur dann ein, wenn der S trum pf v o llstä n d ig zerstört ist, also elektrische Lampe und G lü h lich t nicht brennen und die Lampe hierbei an die P reßlu ftleitung a n g e sc h lo sse n bleibt.

Abb. 4 zeig t die Versuchsa nordnung für die in der Lampenstube übertage angestellten Prüfungen.

Abb. 4. V e r s u c h s a n o r d n u n g .

Die G a sg lü h lic h tla m p e wurde in den Blechzylinder n g e ste llt, der durch den Deckel b luftdicht v erschlo ssen ist und seitlich die luftdichte Durchbohrung c für die D u rchführung des Preßlu ftan sch lu ß sch lau ch es sowie in der N ä h e des B odens den G asaustrit tshahn cl au f­

w eist. Bevor die Proben entnom m en wurden, ließ man die G a se eine g era u m e Zeit ausströmen, um zunächst die atm osphäris che Luft aus dem Behälter a zu en t­

fernen.

Nach der A n a ly se des b erggew erkschaftlichen Laboratoriums in Bochum enthielten die Abgase der normal brennenden Lampe im Durchschnitt 0 ,90 o/o C 0 2, 0 ,0 2 o/o C H 4, 0 ,00 o/o CO, 1 9 ,5 6 o/0 0 2 und 7 9 ,5 2 o/o N 2. D e m g e g e n ü b e r zeigten die A bgase der unter Drucklu ft stehenden, w e g e n vo llstä n d ig er Zer­

s törung des Strum pfes nicht brennenden Lampe f o l ­ gen d e Z u sam m e n se tz u n g : 0 , 0 6 o/0 C 0 2, 0 , 0 9 o/0 C H , , 0,0 0 o/0 CO, 2 0 ,8 8 o/o O , und 7 8 ,9 7 o/0 N 2. Die K o h le n ­ w a s s e r s t o f f e sind auf M eth an berechnet w orden, w eil

B e n z in k o h le n w a s s e r s to ffe n u r in s o g e r i n g e n M e n ge n vorhanden waren, daß sie sic h d u r ch d ie A n a l y s e nicht nachw eisen ließen.

Die Abgase der no rmal brennenden sowie der bei zerstörtem G lü h s t r u m p f unter Gasausström ung stehenden G a s g lü h lic h tla m p e weisen- also einen über­

aus g erin g en G e h a lt — bis zu 0 ,0 9 o/0 — Benzingas auf und weic hen im übrigen kaum von der normalen Z u sam m en setzu n g der atmosp härischen Luft ab.

Diese ge r in g e B e im e n g u n g an B enzin gas ist unmittel­

bar am G asaustrit tssie be der Lampenhaube vor­

handen. Nach dem Austritt ve rm ischt sich das an M engen unerhebliche G e m isc h mit den Gruben­

wettern, w odurch der H undertsatz erheblich herab­

gedrückt wird. Für die V erhält nisse in der Grube kom m t der Fall des Au stritts unverbrannter Abgase der G a sg lü h lic h tla m p e nur dann in Betracht, wenn der G lü h s tr u m p f bereits beim Anschalten der Lampe zerstört ist oder w ährend der Schicht plötzlich zer­

stört wird und e s hierbei unterbleiben sollte, die Glüh­

lichtlampe durch Absperren der Preßluftzuführung in die elektrische Lampe um zusc halten.

Zur F e s t s t e l l u n g d es E in f lu s s e s mehrerer gleich­

zeitig brennender Lampen au f die Zusammensetzung der W etter unterta ge sind in ein em 110 m hohen Schüttelrutschenstreb eines F e ttk o h le n flö z e s der Zeche Hannibal bei 10 g leich zeitig brennenden Gas- g lü h lich tla m p en w ie d e r h o lt die Abwetter untersucht w orden. Der D urchschnit tsw ert von 5 Vollanalysen des berggew erk sch aftlich en Laboratoriums betrug 0 ,0 5 o/o C 0 2, 0,0 0 o/o CO, 0,1 6 o/o C H 4, 2 0 ,5 0 % 0 2 und 79,29o/o N 2, w o b ei jedoch die W etter mit 0 , 0 90/0 C H t und 0 ,0 4 0/0 C 0 2 in den Strebpfeiler eintraten und die dem Streb pfeiler zu g eteilte W e tterm en g e sich auf 250 m 3/m in belief. N im m t man an, daß die Zunahme des C H 4- G e h a lte s zum g r ö ß t e n Teil au f die Gas­

au sstr ö m u n g e n des frischen K o h le n sto ß e s zurück­

zuführen ist, so ergibt sich, daß die Verbrennungs­

g a se der G lü h la m p e für die B eschaffenheit oder Ver­

änderung der G ru b en w etter auch bei gleichzeitigem Brande mehrerer Lampen im Abbaubetriebe fast ohne Ein wirkung bleiben.

B e t r i e b s e r f a h r u n g e n .

D as G ew ich t der Lampe beträgt etw a 4,16 kg, ihr größ ter D u rch m esser 1 2 0 mm und ihre Höhe ein­

schließlich T r a g ö s e 3 3 8 mm. Die Ladung der Akku­

mula toren reicht nach den auf den Zechen Hannibal und C onstantin 6 / 7 a n g e s te llte n Versuchen für etwa 9 Betriebsstunden, ln siebenstiindig er Betriebszeit der G a s g lü h lic h tla m p e vor Ort w erden etw a 45 g Benzin verbraucht; der Preßlu ftverbrauch je h wurde auf etw a 2,5 m 3 a n g e sa u g te r Luft f e stg e ste llt. Das Gas- g lü h lic h t hat eine Brenndauer von 1 6 - 1 8 h, so daß die L a m p en fü llu n g o h n e w e ite r e s für zwei Schichten ausreicht. Eine ü b erm äß ige E rw ärm ung ist bei nor­

malem Brennen des G lü h str u m p flic h te s an keinem äußern Lam penteile zu beobachten.

Die G a s g lü h lic h tla m p e hat während der zwei­

jährigen E rprobungszeit auf den Zechen Hannibal und C onsta ntin der G r o ß e 6 / 7 in ihren technischen Einzel­

heiten mancherlei U m g e s t a lt u n g e n erfahren müssen, bis sie in allen Teilen als e in w andfrei angesehen w erd en konnte. Als D o p p e lla m p e w e is t sie vor allem den Vorteil auf, daß sie dem Bergm ann auf dem Wege bis zur A rbeitsstelle ein g e n ü g e n d starkes Geleucht bietet und an der A rb eitsstelle in ein e hochkerzige

(9)

G l ü c k a u f

Lichtq uel le u m g e w a n d e lt wird. G e g e n ü b e r den übrigen Starkbeleuchtungen vor Ort wird i n f o lg e d e s s e n das zweite Bele uchtungsm ittel, die b esondere Fahrlampe des Bergmanns, gespart.

Als em pfin dlichster Teil der Benzin glü hlichtla m pe ist nach den bisherigen Erfahrungen der G lü h stru m p f selbst anzusprechen. D er von der A u ergasglü hlicht- gesellschaft g e lieferte Strum pf ist aus dem selb en widerstandsfähigen S to ff w ie die bekannten G l ü h ­ strümpfe der R e ic h seisen b a h n w a g en h e r g e s te llt und ebenfalls von k u g e lfö r m ig g e d r u n g en er Gestalt . Nach den bisherigen F e s t s t e llu n g e n beträgt die durch­

schnittliche Lebensdauer e in es Strum pfes etw a 30 Arbeitsschichten; da sie im w ese n tlic h e n von der pfleglichen B ehandlung der Lampe durch die B erg ­ leute abhängt, dürfte es sich e m p fe h le n , die Leute, ähnlich wie e s bei der elektrischen H a n d la m p e üblich ist, für die gute B e h a n d lu n g der G a sg lü h lich tla m p e verantwortlich zu machen. A n s c h e in e n d steht die Empfindlichkeit des G lü h s tr u m p fe s mit der Ver­

brennungstemperatur des G a s g e m is c h e s im G l ü h ­ strumpf, d. h. mit der B esch affen h eit des B ren n stoffes und der V erbrennungsgase in Z u sam m enhang. An Stelle des ursprünglich verwandten Benzins sind neuerdings Versuche mit B enzol und mit Benzin- Benzolgemischen a n g e s te llt w ord en , die den N ach w eis erbracht haben, daß derartige G e m is c h e das Str um pf­

gewebe erheblich mehr schonen als reines Benzin.

Unter Umständen dürfte die E m pfin dlichkeit des Strumpfes auch durch A n b rin g u n g eines elastischen Gummischuhes um den Lampenfu ß, der die harten Stöße namentlich beim A ufsetzen der schweren Lampe mildert, oder durch federnde A u f h ä n g u n g der Lampe in erheblichem M aße zu verbessern sein.

Im Dauerbetriebe v o n 12 M onaten ist die G a s ­ glühlichtlampe bisher in ein em 1 0 0 m hoh en Schüttel­

rutschenpfeiler d es 2 ,50 m mächtig en F lö z e s Dic ke­

bank auf der Zeche C o n sta n tin der G ro ß e 6 / 7 v e r ­ wandt worden, und zw ar in einem stark gestörten Flözteil, in dem das H a n g e n d e sehr zerrissen und gebräch war. Die erhebliche Leuchtkraft der Lampe ermöglichte hier eine gute B eob ach tu n g des H a n g e n ­ den sowie des zum A u ssc h la g e n der Kohle neig enden Arbeitsstoßes und erleichterte vor allem unter den schwierigen Abbauverhältnisse n neben der s o r g ­ fältigen Einbringung d es V ersatzes eine gute A u s ­ führung des vorläufig en und e n d g ü ltig e n Ausbaus.

Auf der Zeche Han nibal hat ferner die Lampe während eines 1 4 m o n a t i g e n Dauerbetrie bes in einem 110 m hohen, mit 1 5 ° e in fa llen d en Schüttelrutschen­

pfeiler des F lözes Robert V e r w e n d u n g g efu n d en . Das etwa 2 m mächtige F lö z hatte hier in der Mitte ein aus Brandschiefer b este h e n d e s B ergem it tel von 0,30 m Dicke, das bei der K o h le n g e w in n u n g mit hereinbrach, jedoch dank der h e i l e m B ele u c h tu n g durch die G l ü h ­ lampen zum größten Teil vor dem K oh len stoß a u s­

gehalten werden konnte. In den beiden gen an n ten Betrieben stellte sich he raus, daß die Lampen zunächst, teils infolge un sach m äß iger B eh a n d lu n g seit ens der Leute, teils in folge inzw ischen beseit ig ter AAängel, vielfach versagten. Der H u n d ertsatz der v ersa g en d en Lampen g in g aber im Laufe der nächsten M onate bis auf den bei den g e w ö h n lic h e n elektrischen H a n d ­ lampen üblichen A usfall zurück. Die G lüh lam p en Raben durchweg ein v o r z ü g lic h e s Licht, w a s die damit ausgerüsteten H a u er zum g r ö ß te n T eile an­

erkannten.

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Bewährt hat sich die Lampe w eit erhin au f der Zeche Hannibal in einer 2 0 0 m langen Ladestrecke im F lö z Präsident sowrie zur B eleu ch tu n g des zu­

g e h ö r ig e n Q u ersch la g s und Stap elan sch lags. Die B e ­ leuchtung dieser in s g e s a m t 250 m la n g en Strecke, auf der in der Schicht 500 W a g e n Kohle befördert werden, fand früher durch die S chle pperlam pen und m it ­ g e n o m m e n e elektrische H a n d la m p en statt, die in Abständen von 25 m a u fg e h ä n g t wurden. N e u e r d in g s sind die G a sg lü h lich tla m p en auf die ge sa m te F örder­

strecke in einem Ab stan de von 40 m verteilt. Bei dieser Bele uchtu ng ist die ganze Fahrstrecke g u t zu über­

sehen und die M itnahm e von besondern H an d lam p en bei der Beförd eru n g der W a g e n durch die Sc hle pper u n nötig g ew orden.

Im Vergleich mit der neuzeitlichen M an n sch afts- • lampe w e is t die G a sg lü h lich tla m p e bei etw a g leich em G ew icht, s o w e it sie als elektrische Fahrla m pe bis zur Arbeitsste lle dient, eine geringere, immerhin aber v ö l l i g ausreichende Leuchtkraft auf. Als Glühlicht- lampe vor der Arbeitsstelle d a g e g e n s p en d et sie im G e g e n sa tz zur B enzin sic herheitsla m pe und zur elektrischen H a n d la m p e ein ho c h k e r z ig e s Starklicht.

V orbedingung für die V erw en d u n g der G lü h la m p e ist das Vorhandensein von P r e ß lu ft an der Arbeits­

stelle. Die Lampe läßt sich daher o h n e w eiteres überall dort benutzen, w o in Abbaubetrieben P reß lu ft für den Abbauhammer und den Antrieb von Schüttelrutschen­

motoren benutzt wird. E b e n so fin det sie mit Vorteil in Gesteinbetrieben vor Ort V erw endung, da auch hier d u rchw eg Preßlu ft für die A u sfü h r u n g der Bohr- arbeit zur V e r fü g u n g steht. W e g e n d e s g e r in g e n Geräusches, das led iglich durch das A u sstr ö m e n der V erbrennungsgase hervorgerufen wird, ist die Lampe im G e g e n sa tz zu der g e r ä u s c h v o l l e m elektrischen T urbogeneratorenla m pe als E in zelb eleu ch tu n g vor allem an w ic htig en A n sch la g sp u n k ten v o n B rem s­

bergen und Stapeln, in H asp e lk a m m e r n und an Orten starken Verkehrs, an denen die S ig n a lg e b u n g und -Verständigung eine w ic h tig e R olle spielt, sehr g e eig n et. Im Abbau ist sie in gle ic her W e i s e w ie die s o n stig e elektrische Sta rkbeleuchtung vor allem dort am Platze, w o beim Abbau m ächtiger F lö z e die Reichweite der g e w ö h n lic h e n elektrischen H a n d la m p e nicht erlaubt, den g e s a m t e n o f f e n e n Abbauraum zw is chen Kohlenstoß und Bergeversatz klar zu über­

sehen und M ängel und G efahren rechtzeitig zu er­

kennen und zu beseitig en.

Hinsichtlich der W i r t s c h a f t l i c h k e i t der G a s ­ glüh lich tlam p e sei kurz f o l g e n d e s bemerkt. Im Ver­

g le ich zur elektrischen H an d lam p e, deren Lichtstärke am A n fa n g der ac hts tü ndigen Schicht 3,5 und am Ende 2,5 H K beträgt, liefert die G a sg lü h lic h tla m p e w äh ren d einer Schicht oder D o p p e lsc h ic h t an der Arbeitsste lle ein v ö l l i g g leichble ib endes Licht v o n 25 HK, w o b e i die besondere F ahrlam pe d es B erg m a n n s entfällt. Der Preßluftverbrauch der Lampe beträgt e tw a 2,5 m 3 a n g e sa u g te Luft je h, in 8 h a ls o 20 m 3, w ä h r e n d die turb oele ktrische Lampe in der Schicht e tw a 7,5 m s/h oder in 8 h 60 m? benötig t. Die Ersp arnis an P r e ß ­ luft beträgt a lso je Schicht e t w a 4 0 m 3 od e r bei einem Preise von 0,3 P f . / m 3 12 Pf. je Schicht. Die Licht­

turbin enla m pe erfordert w eit erhin h ö h e r e Ein- richtungs- und U n te r h a ltu n g sk o ste n , a b g e s e h e n davon, daß sie die tragbare M a n n s c h a f t s la m p e fü r den ein zeln en B ergm ann nicht entbehrlich macht.

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