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Glückauf, Jg. 48, No. 41

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Academic year: 2022

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B e z u g s p r e is

v i e r t e l j ä h r l i c h b e i A b h o l u n g i n d e r D r u c k e r e i 5 M ; b e i B e z u g d u r c h d i e P o s t u n d d e n B u c h h a n d e l 6 M ; u n t e r S t r e i f b a n d f ü r D e u t s c h ­ l a n d , Ö s t e r r e i c h - U n g a r n u n d

L u x e m b u r g 8 ,5 b J k , u n t e r S t r e i f b a n d i m W e l t p o s t ­

v e r e i n 10 M .

Glückauf

Berg- und H üttenm ännische Zeitschrift

A n z e i g e n p r e i s

fü r d ie 4 m a l g e s p a lte n e N onp.- Z eile o d e r d e re n R au m 25 I ‘f.

N ä h e r e s ü b e r P r e is ­ e rm ä ß ig u n g e n bei w ie d e r h o lte r

A u fn a h m e e rg ib t d e r a u f W u n sc h z u r V e rfü g u n g

ste h e n d e T a rif.

E in z e ln u m m e rn w e rd e n n u r in A u s n a h m e fä lle n a b g eg e b e n .

Nr. 41 12. O ktober 1912 48. J a h rg an g 1

I n h a l t :

S e ite

Die L a g e ru n g s v e r h ä ltn is s e im n o rd w est­

böh m isch en B ra u n k o h le n b e c k e n zw ischen B rü x und D ux. Von Dr. phil. A. F leck , Char­

lottenburg ...1661 A ntrieb von G ru b e n v e n tila to r e n d u rc h D re h ­

s tro m m o to re n m it r e g e lb a r e r U m la u fz a h l.

Von Ingenieur S auvage, Saarbrücken . . . . 1668 Die B e rg a rb e ite rlö h n e in D e u ts c h la n d im

2. V ie r te lja h r 1912 1672

G e sc h ä ftsb e ric h t des S ta h lw e rk s -V e rb a n d e s fü r 1911/12...1676 Z u sch rifte n an die R e d a k t i o n ... 1679 T echnik: Selbsttätiger Kreiselwipper ...1685 M arkscheidew esen: Magnetische Beobachtungen

zu Bochum. Beobachtungen der Erdbebenstation der Westfälischen Berggewerkschaftskasse in der Zeit vom 30. September bis 7. Oktober 1912 . . . 1686 ■ M ineralogie u n d G eologie: Vorkommen von

P iso lith ...1687 V o lk sw irtsc h a ft u n d S ta tis tik : Kohlenzufuhr

nach Hamburg im September 1912. Kohlen-

S e i t e

förderung und -außenhandel Belgiens im 1. Halb­

jahr 1912. Kohlen-Ein- und -Ausfuhr Frankreichs im 1. Halbjahr 1912. Gewinnung der Bergwerke, Hütten und Salinen in Bayern im Jahre 1911.

Erzeugung der deutschen und luxemburgischen Hochofen werke im September 1 9 1 2 ...1687 V e rk e h rsw e se n : Amtliche Tarifveränderungen.

Wagengestellung zu den Zechen, Kokereien und Brikettwerken in verschiedenen preußischen Berg­

baubezirken ... 1690 M a rk tb e ric h te : Essener Börse. Düsseldorfer Börse.

Vom französischen Eisenmarkt. Notierungen auf dem englischen Kohlen- und Frachtenmarkt.

Marktnotizen über Nebenprodukte. Metallmarkt (L o n d o n )... 1691 V e rein e u n d V e rs a m m lu n g e n : Gesellschaft

deutscher Metallhütten- und B ergleute...1693 P a t e n t b e r i c h t ... 1696 B ü c h e r s c h a u ... 1700 Z e i t s c h r i f t e n s c h a u ...f. 1702 P e rs o n a lie n ... 1704

D ie L a g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e im n o r d w e s t b ö h m i s c h e n B r a u n k o h l e n b e c k e n z w is c h e n B r ü x u n d D u x . Von Dr. phil. A. F leck , Charlottenburg.

Das B raunkohlengebiet zwischen B rüx u n d D ux bildet eine große E in b u c h tu n g in dem sich am F u ß des Erzgebirges e n tlan g ziehenden T e rtiärg eb iet, das als das A ußig-T eplitz-D ux-B rüx-Saazer B ecken bezeichnet wird. Dieses e rstre c k t sich von der b ayerischen L andes­

grenze östlich vom F ichtelgebirge, vom E in tr itt der Eger in Böhmen an dem ziem lich steil abfallenden und wenig gegliederten sü döstlichen R an d des Erzgebirges entlang über die E lbe h in a u s bis in die Gegend von Bensen. Die Südgrenze bilden das K arlsb ad er und Kaadener Gebirge, sowie d as böhm ische M ittelgebirge, das auch im O sten m it dem K reidegebirge von Leit- meritz die A blagerung begrenzt. D ieser Zug ist im Verhältnis zu seiner L änge von etw a 16 km sehr schm al, seine größte B reite, zwischen K o m o tau u nd Saaz, b eträg t nur 25—30 km ; allerdings tre te n in dieser H insicht, namentlich infolge der E in b u c h tu n g e n des südöstlichen Randes der A blagerung, häufige S chw ankungen auf.

Stellenweise ist sogar d e r Z u sam m en h an g der A b­

lagerung u n terb ro ch en , so d aß au ß er einem großem zusam m enhängenden Becken gleichsam noch m ehrere gesonderte A blagerungen e n tsta n d e n sind, die n a c h den S tä d te n , um die sie sich au sb reiten , b e n a n n t werden.

Von Südw est n ach N ordost sind diese;

1. das E gerer Becken,

2. das F alk en au -E lb o g en -K arlsb ad er Becken, 3. das A ußig-T eplitz-D ux-B rüx-Saazer B ecken.

Die Schichtenfolge gliedert sich in drei d eu tlich von­

einander g e tren n te G ruppen:

1. die u n tere oder vorb asaltisch e Stufe, b esteh en d aus Q uarzsandstein m it ü b erlag ern d en sandig-tonigen S chichten (Saazer Schichten) u n d Flözen von Moor- u nd G lanzkohle;

2. die m ittle re S tufe, in deren E n tste h u n g sz e it die basaltischen D urchbrüche fallen u n d die von den b asal­

tischen T uffen, hin u n d w ieder von K onglom eraten und auch abbauw ürdigen Flözen gebildet wird. Sie ist h a u p tsäch lich im M ittelgebirge v e rb re ite t;

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1662 G l ü c k a u f Nr. 41

3. die d r itte , nachbasaltische Stufe, aus Tonen und Schiefertonen m it E inlagerungen von losem Sand (Schwim m sand) u nd S c h o tter zusam m engesetzt. Sie e n th ä lt die w ertvollen u nd m ächtigen Kohlenflöze.

Mit R ücksicht auf das A lter der basaltischen D u rch ­ brüche lassen sich v o r b a s a l t i s c h e , b a s a l t i s c h e und n a c h b a s a l t i s c h e F lö z e unterscheiden.

Die v o rb asaltisch en Flöze, die sog. Glanzkohle enthal­

te n d erscheinen zuweilen d u rc h B a salte u nd Phonolithe in ihrer L agerung g estö rt, w äh ren d die nachbasaltischen in wenig g estö rten söhlig gelagerten Flözen auftreten, die den H a u p tre ic h tu m an K ohle en th alten . Dem paläontologischen C h a ra k te r n a c h en tsprechen die vor­

basaltischen Schichten der sog. aq u itan isch en Stufe des

Abb. 1. Übersichtskarte.

jüngern Oligozäns, die der E ru p tio n szeit angehörenden der sog. M ainzer Stufe oder dem altern Miozän, w ährend die nachbasaltischen der sog. helvetischen Stufe des jüngern Miozäns zugezählt werden.

D as A ußig-T eplitz-D ux-B rüx-Saazer Becken, in dem, wie oben b em erk t, das B rüxer B raunkohlengebiet eine große E in b u c h tu n g bildet, u m fa ß t gegenüber den beiden änd ern ziemlich begrenzten N achbarbecken von F alken au u nd Eger den bei w eitem größten Teil der gesam ten nordw estböhm ischen B raunkohlenablagerung (s. Abb. 1). E s e rstrec k t sich als hügeliges F lach lan d südlich vom Erzgebirge bis zum j M ittelgebirge und vom

D uppauer B asaltgebirge im W esten, d. h. von den Orten Chiesch, W altsch , M aschau, R ad o n itz, K aaden, Klösterle n o rd o stw ärts ü b er P odersam , B riesen, Saaz, K om otau, Posteiberg, B rü x , Bilih, D ux, T eplitz, Außig, Bensen bis Böhm . K am n itz u n d in einzelnen A usläufern noch w eiter bis zum L au sitzer Gebirge. Seine Längs­

erstreck u n g von Südw esten nach N ordosten beträgt ungefähr 60 km , w ährend die B reite, die im südlichen Teil größer als im nördlichen is t, zw ischen 25 und 4 km sch w an k t. Die. N ordw estgrenze, die das aus Gneis b estehende E rzgebirge b ild et, v erläu ft ein­

facher u nd gerader, w äh ren d die südöstliche Seite des

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12. O ktober 1912 G l ü c k a u f 1663

Beckens durch E in b u ch tu n g en , wie z .B . die von B rüx, beeinflußt wird.

Das ganze Becken w ird d u rch die A usläufer des Mittelgebirges u nd d u rc h die E in w irk u n g der Erosion in mehrere zusam m enhängende u n d einzelne getrennte Mulden zerlegt. Im w estlichen (K aadener) Gebiet lassen sich zwei vollständig g e tre n n te parallele B raunkohlen­

mulden feststellen, von denen die nördlichere, weit wichtigere, bei B ru n n ersd o rf b eginnt u n d sich über D eutsch-Kralup, K o m o tau u n d W urzm es bei einer durchschnittlichen B reite von 6— 7 k'm ununterb ro ch en bis nach B rüx hinzieht, w ä h ren d die südlichere etw a 3 km breite Mulde im W esten bei W in te ritz u nd R adonitz beginnt, sich über F ü n fh u n d en , Pohlig, W ikletitz, Stagranitz, T an etitz e rstre c k t und nordöstlich von Holletitz aushebt.

In dem östlichen Teil tre n n t der schm ale Saum von Tertiär zwischen dem E rzgebirge u n d dem P o rp h y r­

rücken von T eplitz sowie den K reidegebilden von Hundorf und K osten im w esentlichen zwei Mulden ab, u. zw. eine nordöstliche von K a rb itz un d M ariaschein, von welcher der S trisow itzer B a saltrü ck e n die kleine Kulm-Arbesauer Mulde a b tre n n t, u nd eine südw est­

liche von B rüx und D ux, die sich b u c h ta rtig bis über Bilin in das b asaltische M ittelgebirge erstreck t. Die letztgenannte Mulde soll hier in erster Linie berü ck ­ sichtigt werden.

Die äußere U m grenzung der Mulde von B rüx und Dux bildet im N orden der südliche A bhang des E rz­

gebirges, etw a von Ossegg bis G örkau. Die O stgrenze beginnt bei Janegg, zieht sich an der H undorfer und Looscher K reideform ation en tla n g ü b er Sobrusan, Schellenken, H ostom itz, Schw az dem M ittelgebirge zu, wo sie Bilin erreicht. Von hier se tz t sie sich gegen W esten weiter als Südgrenze, gekennzeichnet d u rch die P h o nolith- kuppen des Ganghofes, des R o th en Berges u n d S p itz­

berges, über B rüx u n d H o ltsc h itz in gerader Linie bis Görkau fort.

Das Liegende der B ra u n k o h len ab lag eru n g bildet m it geringen A usnahm en die K reide, deren M ächtigkeit sehr stark wechselt. In den selten ste n Fällen lagert das Kohlengebirge u n m itte lb a r auf Gneis, B asalt oder Porphyr, gewöhnlich au ch n u r d o rt, wo die L agerung gestört ist. Die A blagerungen der K reide gehören teils dem Cenoman, teils dem T u ro n an. D as C enom an tr i t t an den M uldenrändern, zu n ä c h st in den kleinen S an d ­ steinschichten, die bei S tra h l u n m itte lb a r an den P o rp h y r des Erzgebirges sto ß en , sowie in dem h a rte n lich ten Quarzsandstein des H erren h ü b els von T anegg, vor allem aber in den K onglom eraten auf, die allenthalben den Porphyr überlagern, dessen U nebenheiten ausfüllen und in breitere S palten eingedrungen sind. Sie bestehen aus rundlichen u nd eckigen P o rp h y rstü c k e n , die d u rch Hornstein v e rk itte t sind, u n d e n th a lte n in den H o h l­

räumen zuweilen schöne D rusen v on gelbem B a ry t.

An den gehobenen R ä n d e rn d e r K reide, besonders am Fuß des Erzgebirges in der U m gebung von Ossegg und Strahl, ferner im Süden am G anghof bei Briesen und Loosch geht das T uron zu Tage aus. Diese A b­

lagerungen der K reide b esteh en in ih re r ty p isc h e n E n t­

wicklung in den u n tern S chichten aus m eist gelblichen

oder grauen Mergeln, in den m ittle rn aus K alksteinen u n d in den ob em aus K alk b än k en , die m it Mergel­

schichten w echsellagern u nd n ach dem H angenden zu in d ü n n p lattig en , klingenden P län er übergehen. Paläon- tologisch w ird der u n tere Teil d u rch T ereb ratu lin a, der m ittlere d u rch T ereb ratu la sem iglobosa, der obere durch R hynchonellen gekennzeichnet. Zu bem erken ist noch, d aß der P län erk alk vornehm lich bei H undorf entw ickelt u n d d o rt in zahlreichen S teinbrüchen aufgeschlossen ist.

Diese B ildungen sind, wie auch die K onglom erate, in hohem M aße w asserführend; sie nehm en in erster Linie die Tagew asser auf, die d an n allm ählich in den P o rp h y r eindringen.

Im G egensatz dazu sind die S chichten, welche die B raunkohle führen, im allgem einen undurchlässig. Sie sind gleichaltrig m it den altern Schichten des T ertiärs und gehören der tongrischen Stufe des m ittle rn Oligozäns, der aq u itan isch en Stufe des jüngern Oligozäns u nd der sog. helvetischen Stufe des jüngern Miozäns an.

Im allgem einen setzen sich diese S chichten dem A lter nach zusam m en aus:

1. B rau n k o h len san d stein ,

2. u n te rm plastischem u n d b u n tem Ton, 3. B raunkohle,

4. H a n g en d letten ,

5. B ra u n k o h len sch o tter, K onglom eraten u nd H angend­

sand.

D as m ächtigste dieser Glieder ist der H an g en d letten , der u n m itte lb a r über dem 10— 20 m, oft auch 30— 40 m m ächtigen Flöz liegt. Mit ihm wechsellagern die B ra u n ­ k o h len sch o tter, K onglom erate u n d Sande, außerdem e n th ä lt er die unregelm äßigen flachen Linsen von Schw im m sand, die dem B ergbau, wie u n ten gezeigt werden wird, erhebliche Schw ierigkeiten bereiten.

Die liegenden Schichten der B raunkohlenablagerung werden d u rc h den B raunkohlensandstein gebildet, der stellenw eise in K onglom erat übergeht u n d Schichten von fa st h o rn stein artig en Q uarziten einschließt. Die S andsteine hab en eine M ächtigkeit von 5— 10 m und führen stellenw eise gu terh alten e P flanzenreste, bei Ossegg V ersteinerungen von Süßw asserm uscheln, die Schlüsse auf ihr m itteloligozänes A lter (tongrische Stufe) zulassen. Sie tre te n am R an d des Erzgebirges in der Gegend von G örkau, O ber-G eorgenthal, Ossegg (Salesiushöhe), S trah l, O ber-L eutensdorf zu Tage aus und w erden hier in zahlreichen S teinbrüchen als S teinm etz­

m a te ria l gewonnen. W eit häufiger t r i t t der Sandstein im B ereich des M ittelgebirges auf, besonders in d er N ähe des Spitzberges bei B rüx, des R o th en Berges bei P rohn, des G anghofes u n d des S auerbrunns bei Bilin. H ier ist er vielfach d u rch die B asalte zerstü ck elt u n d u n te r­

scheidet sich von dem Q uadersandstein d u rc h den M angel an V ersteinerungen, d u rch F einkörnigkeit u n d grauw eiße F ä rb u n g ; n u r in einzelnen F ällen ist er sehr fest u n d quarzig.

In B egleitung dieser S andsteine t r i t t noch eine dem höhern H orizont dieser G ruppe angehörige S ch ich ten ­ folge auf, die aus w eißen oder gelblichen Q uarzsanden u n d m eh r oder m inder sandigen S chiefertonen oder auch aus m assigen, teilweise p lastischen u n d p y ritfü h ren d en T onen b e ste h t. Diese Schichten, deren H au p tv e rb re itu n g

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1664 G,1 ü c k a u f Nr. 41

in das S aaz-K om otauer G ebiet fällt, werden als »Saazer Schichten« bezeichnet. B esonders die Schiefertone sind reich an P flanzenresten u nd führen stellenweise einige schw ache B raunkohlenflöze, die jedoch wegen ilner schlechten m ulm ig-tonigen B eschaffenheit, ganz ^ ab ­

gesehen von der geringen M ächtigkeit, in der Regel nich t bauw ürdig sind. Die b u n ten weißen Tone gehen, besonders bei O ber-G eorgenthal, Johnsdorf, O ber-L eutens­

dorf Ossegg u nd außerdem an den Ausläufern des M ittelgebirges zu Tage aus. Bei B rü x w urden durch ein B ohrloch, das b ek an n te Sprudelloch (s. Abb. 2), 6 m u n te r dem H au p tflö z w echsellagernde blaue, weiße, t)i*a.une u nd grüne l o n e in em er M ächtigkeit von etwa 40 m festgestellt, auf die Q uarzitsan d stein e u nd Gneise folgen u nd die gleichfalls als Saazer Schichten angesehen werden können.

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fs fei

O) 1

Abb. 2. Profile durch die Braunkohlenablagerung bei Brüx und Dux.

O berhalb dieser a lte rn S chichten folgt noch eine Schichtengruppe von stellenweise über 100 m M ächtigkeit, die aus einer W echselfolge von plastischen Tonen, Schiefer­

tonen und lockern S anden b esteh t. Sie e n th ä lt v e r­

schiedene Einlagerungen, u. a. ein fast 40 m m ächtiges B raunkohlenflöz von besonderer geologischer und technischer B edeutung.

D as H angende b e ste h t in der Regel aus Schieferton oder weißem, grauem u nd braunem , gewöhnlich sehr w asserhaltigem L e tte n , der in der Flöznähe bitum inös wird oder in festen eisenschüssigen Schieferton, den sog.

K ohlenstein, übergeht, der beim A bbau wegen seiner F estigkeit als vortreffliches H angendes geschätzt wird.

Seine M ächtigkeit b e trä g t gewöhnlich 6 m. Stellenweise ist der hangende L etten von lockern Sandschichten d u rch ­ zogen, die, wenn sie W asser e n th a lte n , den für den A bbau sehr gefährlichen Schw im m sand bilden. Selten n u r verfestigt sich dieser lockere Sand u nd S c h o tter zu S andstein oder zu K onglom erat m it eisenschüssigem B indem ittel.

Über die Ablagerung der einzelnen S chichten gibt das Profil des »Brüxer Sprudels«1 nähern Aufschluß.

Das B ohrjournal über diese B ohrung e n th ä lt folgende A n gaben:

D am m erde 0,5 m ; loser Q uarzsand u n d Gerölle 2,5 m ; bitum inöser sandiger L etten 1,0 m ; grauer

L etten 9,4 m ; brauner L e tten 6,3 m ; weißer L ettenstein 0,11 m ; b rau n er L e tte n 10,0 m ; grauer L e tten 2,15 m ; w eißgrauer L etten stein 0,06 m ; grauer L e tte n 8,0 m ; gelbgrauer L e tte n 0,25 m ; K ohlenschiefer 1,76 m ; Kohle fest 0,55 m ; Kohlenschiefer 0,62 m ; lich tb rau n er L e tten 0,25 m ; schw arzer L e tte n m it Kohle 3,24 m ; Schwefelkies rein 0,06 m ; Kohle rein u n d fest 17,38 m ; K ohle unrein m ild 0,15 m ; K ohle rein u nd fest 7,10 m ; L e tten m it Kohle 0,43 m ; Kohle fest 1,05 m ; K ohlen­

schiefer 0,2 m ; Schwefelkies rein 0,04 m ; K ohlenschiefer 0,66 m ; w eißgrauer L e tte n 0,75 m ; b rau n er L e tte n m it K ohle 0,5 m ; b rau n er L e tte n 1,1 m ; weißer L etten

1 U m d a s L ie g e n d e d e s F lö z e s zu u n te rs u c h e n , w u rd e ein B o h rlo c h h ei T s c h n u s c h g e sto ß e n u n d d a b e i ein e T h e r m e v o n 18° R e r b o h r t. Dns B o h rlo c h w u rd e am 4. J a n u a r 1877 a n g e s e tz t. D as W a s s e r t r a t m an b e i 2,5 in T e u fe vom R ase n an. Die B o h ru n g w u rd e am 10. F e b r u a r 1877

nach A u sb ru c h d e s S p r u d e ls e in g e s te llt.

0,2 m ; b rau n er L e tte n 0,6 m ; w eißer L e tte n 0,34 m;

K ohle'm ild m it L e tte n 0,26 m ; w eißer L e tte n 8,76 m;

w eißer L e tte n m it K ohlenstreifen 1,2 m ; blauer Letten 0,8 m ; w eißgrauer L e tte n m it K ohlenstreifen 1,2 m;

w eißer L e tte n 3,15 m ; w eißer L e tte n , b ra u n gestreift 1,75 m ; w eißer L e tte n m it Schwefelkies 0,15 m ; weiß­

g rauer L etten 13,53 m ; d u n k elg rau er L e tte n 8,48 m;

grünlicher L e tte n m it G lim m ersand 0,6 m ; fester L etten stein 0,08 m ; röscher, grober Q uarzsand und G neisstückchen m it M ineralw asser 8,31 m.

Die Lagerung ist im allgem einen m uldenförm ig, da d as Flöz vom nördlichen R an d , dem Erzgebirge, steil, vom südlichen R an d her weniger steil einfällt. Die Höhen­

lage des Flözes b e trä g t am nördlichen R an d :

bei Osseg u n d B ru ch + 3 2 0 m Seehöhe1 ,, Schw az u nd B i l i n + 2 5 0 ,,

,, D ux u n d L a d o w itz + 2 0 0 ,,

Von dieser H öhenlage sen k t sich d as Flöz nam entlich zwischen Osseg u nd O ber-L eut ensdorf zu einer bedeutenden Tiefe ein. A ußerdem w ird es d u rch eine A nzahl von Ver­

w erfungen, die m it dem E rzgebirge m eist parallel ver­

laufen, in m ehrere terrassenförm ig absetzende Stufen g etren n t.

Die m it den gegenw ärtigen A ufschlüssen erreichte größte Tieflage b e trä g t :

bei Ossegg u n d B ruch , ... — 130 m Seehöhe ,, B rüx und O b e r-L e u te h sd o rf+ 20 ,, ,, ,, Schw az u n d B i l i n ... + 63 ,, ,, ,, S eestad tl u n d G örkau . . . . + 90 „ ,, ,, D ux u n d L a d o w itz ...+ 130 ,, ,, Die Ü berlagerung des Flözes ist gleichfalls sehr ver­

schieden. Die größte, bis je tz t b ek a n n te b e trä g t:

bei Ossegg u nd B r u c h 400 m ,, B rüx u nd O b er-L eu ten sd o rf 250 ,, ,, S eestad tl u n d G örkau ...1 1 5 ,, ,, D u x u nd B ilin ... 80 ,,

Wie aus den Profilen der Abb. 3 ersich tlich ist, fällt das Flöz vom E rzgebirge v e rh ä ltn ism ä ß ig sehr steil u n te r einem w echselnden W in k el v on 8 bis 36°

ein. B esonders steil s te h t es in den ü b er Bruch

1 g e m e s s e n n a c h d e m T r i e s t e r P e g e l .

(5)

12. O ktober 1912 G l ü c k a u f 1665

und Maria R a tsch itz sowie ü b er H errlich und Preschen verlaufenden Profilen (V -V u n d V I I I - V I I I ) ; es w ird hier von 350-400 m D eckgebirge ü b erlag ert. U n ter einem flachem W inkel fä llt es bei O ber-L eutensdorf ein (vgl. die Profile I I I —111 u n d IV -IV ). H iernach ist an-

I - I

zunehm en, d aß sowohl nach Südw esten als auch nach N ordosten zu der E infallw inkel vom E rzgebirgsrand her im m er geringer w ird, was auch die Profile I —I, I I —II und X I - X I bestätigen. D as M uldentiefste befindet sich etw a bei H errlich (s. diejP rofile!.V I I I - V I I I u nd IX -IX ).

I - J L

m - m

Radetzk v- Sc/?/ Jupiter-Schi

W - J F

Erzpeb. Johann-Schk

F - F F l- F L

KaroHne-Schk Anna Hi/fsbau-Scht Yenus-Schh M - W Syhresier-Schh

Chris Han - Schh

nnn Erzgeb. vm-vm

ZOO.

R - H

Erzge£. Z - I

XL-ZL

Abb. 3. Profile durch die'Braunkohlenablagerung bei B rüx > n d Dux (s. Abb. 1).

Am S üdrand fä llt das F löz u n te r einem ziem lich tlachen W inkel ein, wie vor allem das L ängenprofil Tarede-Liptitz (V II-V II) d eu tlic h erkennen läßt.

Das Flöz sen k t sich also zw ischen O ber-L eutensdorf und Ossegg von einer H öhe von 400 m vom Erzgebirge her sehr steil bis zu einer Tiefe von 170 m ein u n d geht allmählich nach dem M ittelgebirge, wie nach Südw esten

u nd N ordosten zu aus. E s hegt also keine gewöhnliche Mulde, sondern vielm ehr eine A blagerung ähnlich der offenen Schale einer Muschel vor, bei der sich am Schloß eine n ach den R än d ern zu flacher w erdende V er­

tiefung befindet.

In dem gesam ten B rü x er B ecken t r i t t n u r e in H a u p t­

flöz auf, dessen d u rch sch n itlieh e M ächtigkeit 16-24 m

(6)

beträgt. E s w ird durch Z w ischenm ittel in B änke zerlegt, die stellenw eise w eit voneinander g etren n t sind u nd so m ehrere (gewöhnlich 2—4) selbständige Flöze bilden. Die Z w ischenm ittel sind ziemlich bedeutend, das oberste ist 2,25 m , das zweite u n d d ritte bis zu 2,5 m m ächtig.

W ährend das eigentliche H au p tflö z m it ganz geringen U nterscheidungsm erkm alen überall als ein einheitliches Flöz von dem selben geologischen A lter angesehen werden m uß, zeigen sich sowohl in bezug auf die Beschaffenheit u nd das A uftreten der ändern K ohlenbänke als auch auf die B eschaffenheit der K ohle große Abweichungen, die n am en tlich von der Tieflage des Flözes abhängen. H ier­

nach läß t sich eine A nzahl von Teilflözen unterscheiden, die nach den H a u p to rtsc h a fte n , u n te ; denen sie lagern, b en an n t werden, u. zw.

1. das B rucher Flöz, 2. das Ossegger Flöz, 3. das D ux-L adow itzer Flöz, 4. das Schwazer Flöz, 5. das B rüxer Flöz, 6. das S eestadtler Flöz,

7. das O ber-L eutensdorf er Flöz.

Das B r u c h e r F lö z ist u n te r H inzurechnung der obern und u n te rn tau b en K ohlenschichten bis zu 30 m m ächtig.

Es wird durch ein 0,3 m m ächtiges tau b es Z w ischenm ittel (S ch litzletten 1) in zwei B änke geteilt, u. zw. in die 5 -8 m m ächtige O berbank u n d in das 15 m m ächtige H auptflöz. W ährend die O berbank, deren hangende Schichten in einer M ächtigkeit von 3-5 m v e rta u b t sind, die sog. Schutzdecke d a rste llt, w ird die H a u p tb a n k in m ehrere Teilbänke zerlegt und in Scheiben gewonnen.

U n terh alb dieses 15 m m ächtigen K ohlenm ittels stehen noch bis 3 m m ächtige Schichten an, die aber unrein und unbauw ürdig sind. Die Kohle besitzt m it 6289-6899 W E den größten H eizw ert von säm tlichen Flözen in der ganzen B rüx-D uxer B raunkohlenablagerung.

Das O s s e g g e r F lö z ist bei A u ßerachtlassung der u n tersten tau b en Schichten bis zu 18 m m ächtig.

Die Schlitzlage ist hier n u r 1 cm m äch tig u nd wird durch eine K iesschicht gebildet, die das gesam te Flöz in eine 6 m m ächtige O berbank u nd eine 11-12 m m ächtige U nter- oder H a u p tb a n k tre n n t. Die O berbank w ird durch ein 0,5 m stark es lettiges Z w ischenm ittel in die obern unbauw ürdigen 3,2 m m ächtigen v e rta u b te n H angend­

kohlenschichten u nd in die 2,3 m sta rk e Schutzdecke geteilt. Von der H a u p tb a n k werden n u r 8,5-9,5 m a b ­ g e b a u t; die übrigen 2,5 m werden stehen gelassen, um

Sohlenblähungen zu verm eiden.

D as D u x - L a d o w itz e r F lö z ist bis 26 m m ächtig.

Die Schlitzlage ist hier 0,5 m s ta rk u n d teilt das Flöz in eine 8 -1 0 m m ächtige O b erbank und eine 9 -10 m sta rk e H au p tb an k . Diese w ird d u rch zwei je 5 cm sta rk e L ettenschichten in drei B änke geteilt. U n ter der H a u p tb a n k befinden sich noch 4 m L iegendschichten, die aber n icht abbauw ürdig sind. Von der O berbank sind auch die obersten 4 -5 m durch ta u b e Zw'ischen- m itte l s ta rk verunreinigt und werden ebenfalls nich t abgebaut. D er H eizw ert der K ohle sc h w an k t zwischen

1 D er A u s d r u c k » S c h litz le tte n « o d e r » S c h litz la g e « i s t d e s h a lb g e ­ b rä u c h lic h , w e il b e i d em e in g e f ilb r te n P f e il e r b r u c h b a u d e r K o h le n ­ k ö r p e r b is zu d ie se m c h a r a k t e r is tis c h e n Z w is c h e n m itte l a b g e s c h litz t w ird .

4576 u n d 5560 W E ; sie e n th ä lt etw a 79,4% verbrenn­

bare, 2,9% u n v erb ren n b are B estandteile u nd 17,7%

W asser.

D as S c h w a z e r F lö z weist eine M ächtigkeit von 12-24 m a u f; hiervon en tfallen auf die O berbank, ab­

gesehen von der 0,3 m sta rk e n Schlitzlage, 2-4 m, auf die sog. zweite u n d d ritte abbauw ürdige Bank 7-12 m u n d auf die ta u b e n Liegendschichten 3 -8 m.

D er H eizw ert der K ohle b e trä g t etw a 6583 WE.

D as B r ü x e r F lö z ist bis zu 30 m m ächtig. Die O berbank e n th ä lt vom S ch litzletten an gerechnet zu nächst eine 1,8-2,5 m m ächtige Schutzdecke; darüber lagern bis auf e tw a 10 m S eigerabstand m it sehr vielen schw achen K ohlenbänken durch se tzte schw'arze Schiefer­

tone (B randschiefer), ü b e r denen noch eine 1,8-3 m m ächtige K ohlen b an k , das zweite Flöz, ansteht. Die Kohle dieser B an k ist zw ar sehr aschenreich, aber trotz­

dem abbauw ürdig. D as u n te rh a lb der Schlitzlage anstehende H au p tflö z ist 10-14 m m äch tig und wird gleichfalls von 3 -4 m sta rk e n unbauw ürdigen, mit Schiefertonen v erunreinigten K ohlenbänken unterlagert.

Der H eizw ert der K ohle b e trä g t 4147-5600 WE;

an v erb ren n b aren B estan d teilen b e sitz t sie etw'a 76,7%, an u n v erb ren n b aren 6,1% u n d außerdem 17,2 % W asser.

D as O b e r - L e u t e n s d o r f e r F lö z ist dem Brüxer ähnlich. Von der Schlitzgrenze an n a c h dem Hangenden zu gerechnet ist die zw eite D ecke 6,8 m m ächtig. Hier­

von w erden in der Regel die u n te rn 2,3 m als Nach­

bru ch beim A bbau gew onnen, w äh ren d die übrigen 4,5 m (die sog. M ittelbank) verlorengehen. Darüber lagern 6,5 m m ächtige bitu m in ö se unbauwürdige K ohlenschichten; h ierü b er folgt das 2,8 m mächtige Oberflöz, das n ich t ab g eb au t wird. Im Liegenden der Schlitzlage w erden 9,5 m ab g eb au t u n d in der Sohle etw'a 2 m schiefrige v e rta u b te K ohle zurückgelassen.

Die K ohle h a t einen d u rch sch n ittlich e n Heizwert von 4576 W E , w ährend der G ehalt an v erb ren n b aren Bestand­

teilen 7,9% , an u n v e rb ren n b aren 2,9% u n d an Wasser 17,7% b e trä g t.

D as S e e s t a d t l e r F lö z t r i t t in einer Mächtigkeit von 13-18 m auf. D er S c h litz le tte n ist h ier 0,6-0,7 m, die O b erb an k 3 -7 u n d d as H a u p tflö z 9,5-10,5 m mächtig.

Im N ordfeld w ird das Flöz vom P länerm ergel, im Süd­

feld von u n bauw ürdigen u n reinen K ohlenschichten u n terlag ert. ai ..

E benso wrie die M ächtigkeit u nd R einheit ist auch die G üte der K ohle großen S chw ankungen unter­

worfen. G ew öhnlich nim m t sie m it der Tiefe zu.

D er H eizw ert sch w a n k t zwischen 4500 u n d 6800 ME, der A schengehalt zwischen 1 u nd 4 % , d er W assergehalt zwischen 17 u n d 28% . Die K ohle se lb st h a t stängelige S tru k tu r u n d m uscheligen B r u c h ; sie ist m attbraun bis dunkelschw arz u n d stellenw eise s ta r k glänzend.

Die zahlreichen S t ö r u n g e n , die in der Brüx-Duxer B raunkohlenablagerung a u ftre te n , v erlaufen m ehr oder weniger p a rallel zum F u ß des E rzgebirges. Dieses G leichlaufen, das freilich n u r bei den H auptver­

w erfungen erk e n n b a r ist, bew eist, d a ß die Hebungen des E rzgebirges e rst n a c h V ollendung der B raunkohlen­

ablagerung s ta ttg e fu n d e n haben.

(7)

12. O ktober 1912 G l ü c k a u f 1667

Die großem u n d b e d e u ten d e m V erw erfungen treten in dem südw estlichen Teil der A blagerung, nach Nieder- Georgenthal u nd Com m ern zu, auf. Im nordöstlichen Teil des Gebiets sind n u r drei größere u n d einige kleinere Störungen vorhanden. E in S p ru n g , w ohl die w ichtigste Verwerfung in diesem G ebiet, b eginnt h in te r H errlich und zieht sich um D u x h eru m ; er ist teilweise u n te r­

brochen und h a t etw a eine Länge von 6 -7 km. Die Sprunghöhe b e trä g t d u rc h sc h n ittlic h n u r 6 m. Dagegen weisen die ändern beiden V erw erfungen, von denen die eine sich in der Gegend von Ossegg, die andere über Hegeholz, W ernsdorf bis n a c h K osten hinzieht, eine Sprunghöhe von 40 m auf. Die Länge d er erstg en an n ten Verwerfung b e trä g t etw a 1500 m , die d er ändern ungefähr 3000 m. Einzelne kleinere V erw erfungen in der Gegend von Ladow itz sind n ich t erw ähnensw ert.

In dem südw estlichen Teil der A blagerung ist zu­

nächst ein System von drei fast parallelen Verwerfungen festgestellt, die eine b eträch tlic h e Länge besitzen. Die eine von ihnen, dem R an d des E rzgebirges am n ächsten, beginnt fast u n m itte lb a r u n te r der B ahnlinie der S taatsbahn u nd zieht sich ü b er R o sen th al nach Mal­

theuern hin. Ih re Länge b e trä g t etw a 4 k m ; die S p rung­

höhe schw ankt zwischen 20 u n d 26 m . Von dem A n­

fangspunkt dieser V erw erfung zieht sich ein A usläufer nach einer zweiten, in 1 km E n tfe rn u n g p arallel zu ihr verlaufenden V erw erfung hin. Diese h a t eine ungefähre Länge von 6-7 km u n d gleichfalls eine Sprunghöhe von 20 und 26 m. E tw a 2 km w eiter südlich v erläu ft eine d ritte, ebenfalls zu den e rw äh n ten p arallel streichende Verwerfung von 7 km Länge u nd 2o m S prunghöhe.

Außer diesen Störungen tre te n zahlreiche andere U nregelm äßigkeiten in der L agerung, wie z. B. L u ft­

sättel bei D ux, Bilin, B rü x u n d S ee stad tl auf. F erner sind die sog. L ettenriegel, R u ß k äm m e u nd Rußschw ielen zu erwähnen. E rstere sind em porgep'reßte L e tte n , die das Flöz durchqueren u n d oft m it V erw erfungen Zu­

sammenhängen. Eine d erartig e keilförm ige L e tte n ­ einlagerung von b ed eu ten d er B reite u nd Länge findet sich nördlich von B rü x u n d e rstre c k t sich von K opitz bis über T riebschitz h in au s. Ihre Länge b e trä g t fast 10 km, die größte B reite 278 m. N ach Südw esten zu ist diese L etten ein lag eru n g von geringer M ächtigkeit, so daß hier n u r von einer F lözv erd rü ck u n g gesprochen werden kann, d a das Flöz n ic h t abgerissen, sondern verdrückt erscheint. Diese L e tte n k ä m m e bereiten dem Bergbau m anche S chw ierigkeiten, d a sie die T agew asser aufhalten oder ablenken k ö n n en ; desh alb ist die E r ­ m ittlung ihrer S tre ic h ric h tu n g von großer W ichtigkeit.

Rußkäm m e sind K lü fte in d er K ohle, die m it K ohlen­

reibsei und L e tten m assen an g efü llt sind. Aus dem ­ selben M aterial b estehen die unregelm äßig verlaufenden Rußschwielen. Sie sind ebenso wie die kiesreiche Kohle überaus leicht en tzü n d lich u n d verursachen n am en tlich in den weniger tiefen M uldenteilen häufig B rände.

Am gefährlichsten fü r den B erg b au sind die vielen die Kohle d u rch setzen d en offenen S p alten u n d H ohl­

räume, da sie W asser in die G ruben leiten. A uch haben die Baue m it den vom Tage zusitzenden W assern vielfach zu käm pfen. D as einsickernde N iederschlag­

w asser w ird stellenw eise d u rch weniger durchlässige Schichten, die es n u r nach M aßgabe des auf lastenden D ruckes durchdringen kann, aufgehalten. Ü ber solchen Schichten sam m eln sich größere W asserm engen an. A uch durch die sog. undurchlässigen Schichten drin g t das W asser langsam h indurch u n d sam m elt sich vielleicht in einer tiefern Lage, die gegen das Liegende aberm als von einer undurchlässigen Schicht begrenzt wird. D as W asser sin k t also gleichsam staffelweise in die Tiefe u nd sam m elt sich über gewissen Schichten an, zwischen denen sich in allgem einen w asserfreie S chichten befinden. Bei dem D urchfahren dieser w asserhaltigen S chichten stellen sich dann häufig erhebliche Schwierig­

k eiten u n d Gefahren für den B ergbau ein. f.

• Zu den w eitern U nregelm äßigkeiten in der Lagerung gehören die Schw im m sandgebilde. Wie schon erw äh n t w urde, w ird die B raunkohle stellenweise von lockerm Sand u n d S c h o tter bedeckt, die sich selten zu einem festen S andstein oder zu K onglom erat verfestigten. Dieser Schwam m sand ist ein feiner, h au p tsäch lich aus Q uarz b estehender S and von geringem Alter, der m it W asser d u rc h trä n k t in unregelm äßigen Linsen gewöhnlich zwischen undurchlässigen Schiefern eingeschlossen ist.

N ach Angabe von H ö f e r u nd U h l i g 1, die anläßlich des am 19. Ju li 1895 erfolgten H au pteinbruches eine P robe von den in den A nnahilfsbauschacht bei B rü x vorgetriebenen S andm assen u n te rsu ch t haben, e n th ä lt der lichtgraue, fa st weiße Sand m ehr als 90% ziemlich abgerundete Q uarzkörnchen, zum eist von 0,13-0,25 m m D urchm esser, denen noch S tau b v on weniger als 0,09 m m u nd ferner spärliche F eldspatteilchen u n d M uskowit- b lä ttc h e n beigem engt sind. N ach den U ntersuchungen an verschiedenen Proben n im m t der Schw im m sand 31,14 bis 33,2% W asser au f; ein D ritte l des Schw im m sand­

volum ens w ird also von W asser eingenom m en.

Um einen A n h a ltsp u n k t ü b er die ' H erk u n ft des Schw im m sandes zu erh alten , w urden s. Z. von S u e ß 2 von besonders großen K örnchen Dünnschliffe angefertigt.

Sie bestehen h au p tsäch lich aus ä u ß e rst feinkörnigem Q uarz, dem vereinzelt ganz kleine farblose L eistchen eines glim m erigen M inerals eingelagert sind. Einzelne S tücke sind ganz erfü llt von feinen H ä m a titsc h u p p e n ; andere e n th a lte n w ieder größere Mengen von kleinen T onschiefer­

nadeln u n d ab u n d zu etw as R util. O ffenbar h an d elt es sich um B ru ch stü ck e quarzreicher L insen aus einem p h y llitartig e n Gestein. D er Sand k an n n ic h t aus dem M ittelgebirge herrühren, da derartige G esteine d o rt n ich t Vorkommen, sondern s ta m m t also v erm utlich aus dem E rzgebirge; höchstw ahrscheinlich ste llt er sich als eine U m lagerung des M aterials d ar, aus dem der Q uadersandstein gebildet ist.

Die Schw am m sandeinlagerungen sind fa st ste ts sehr unregelm äßig; d ah er ist auch eine genaue E inzeichnung der U m grenzung dieser L ager sehr schw ie­

rig. Z u n äch st sind dazu sehr zahlreiche B ohrungen nötig, die n u r, wenn die B ohrlöcher seh r nah e beieinander liegen, ein zuverlässiges B ild ü b er die A us­

b re itu n g u n d den Z usam m enhang d er in verschiedenen H öhenlagen m it sehr unregelm äßiger U m grenzung

1 S u e ß . S tu d ie n ü b e r u n t e r i r d i s c h e W a s s e r b e w e g u n g , S. 489.

2 a. a. O. S. 491.

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wechselseitig sich auskeilenden und gegenseitig ü b e r­

einandergreifenden Lager geben können.

E in gutes Bild der L agerung der S andschichten von gröberm und feinerm K orn bieten die Aufschlüsse in den Sandgruben der U m gebung von B rüx. Sie lassen die sog. falsche S chichtung oder D iagonalschich­

tu n g deutlich erkennen, die durch die fortw ährende U m lagerung des Sandes im W ellenschläge eines See- ' gestades e n tste h t. In trocknem Z ustand ist dieser Sand vollkom m en fest; er lä ß t sich in den Sandgruben, die zu Tage über dem G rundw asserstand liegen, in sehr steilen W änden abgraben. Die trocknen K örner können, d u rch ih r eigenes Gewicht zusam m engebacken, in fast senkrechter M auer stehenbleiben. W enn irgend m öglich, su ch t m an deshalb den Schw im m sandlagern das W asser | z u entziehen.

D as V orhandensein eines solchen Lagers im H angen­

den brin g t n a tü rlich für den A bbau, falls er n icht durch eine zähe m ächtige Zwischenlage undurchlässiger Schich­

ten von ihm getrennt ist, die größte G efahr m it sich.

D enn solange das Schw im m sandlager geschlossen bleibt, d ient der angehäufte Sand als Träger für die ü b er­

lagernden S chichten; sobald aber durch irgendein p lötz­

liches Ereignis dem W asser ein Ausfluß geöffnet wird, reißt dieses die feinen Sandkörner m it sich und b era u b t d urch Unterw 'aschung die H angendschichten ihrer U nterlage. Die weitere Folge ist, daß ein H ohlraum e n tste h t, der einen u n m ittelb aren E insturz der Decke ver­

ursach t, wie dies bei dem B rüxer Schwim m sand-

■ durchbruch vom 19. und 20. Ju li 1895 geschehen ist.

E rw ähnensw ert noch sind die sog. E rd b rän d e (Brandschiefer), die den H angendletten angehören u nd denen m an häufig am O st- u nd Südrande der B rü x er

A blagerung begegnet. E s sind gew öhnlich ro t oder gelb g eb ran n te L e tte n , zuw eilen au ch zusam m engesinterte und v ersch lack te grau b lau e T onm assen oder sog. Por­

zellanjaspis. Ihre E n ts te h u n g ist d a ra u f zurückzuführen, d aß Flöze am A usgehenden infolge von S elbstentzündung tief a u sg eb ran n t sind. Solche ausg eb ran n ten Kohlen­

felder finden sich bei S chellenken, Sobrusan im Dux- Biliner G ebiet, bei P ro h n , T sch ö p p au , W urschen, Wteln und H a rre th im B rü x er G e b ie t; sie führen stellenweise zahlreiche Pflanzenreste.

Schließlich soll noch auf eine interessante Flöz­

v eränderung aufm erksam g em ach t w erden, die in einigen G ruben bei Bilin u n d O ber-L eutensdorf festgestellt worden ist. D as Flöz ist hier n äm lich in gewissen Schichten aus der ursprünglichen B rau n k o h le in eine gute schw arze G lanzkohle, zum großen Teil m it einem koks­

ähnlichen A ussehen, um gew andelt. Die K ohle h a t einen H eizw ert von 7080-7280 W E , einen W assergehalt von 2 ,8-5,4% u nd einen A schengehalt von 3 ,8 -7 % . Diese U m w andlungen m üssen eru p tiv en E inflüssen zu­

geschrieben w erden, die d u rch die jüngern Phonolith- du rch b rü ch e h erb eig efü h rt w orden sind. Vor allem sp rich t h ierfü r der U m stan d , d a ß d as V orkom m en dieser v erän d erten K ohle an S tö ru n g en gebunden ist, die aus 1-40 m b reiten m it P h o n o lith tu ffen ausgefüllten Spalten bestehen, an deren beiden Seiten die K ohle verk o k t ist, aber allm ählich w eiter in G lanz- u n d d an n in gewöhnliche B raunkohle übergeht. F ern er k a n n m an beobachten, d aß sich das Flöz von der Sohle an au f 1 m H öhe von der gewöhnlichen B raunkohle gar n ich t u n tersch eid et u nd daß sodann bei einem allm ählichen Ü bergang 2 -3 m Glanz­

kohle folgen, w ährend der R est des Flözteiles bis zum H angenden v erk o k t ist.

A n t r ie b v o n G r u b e n v e n t i l a t o r e n d u r c h D r e h s t r o m m o t o r e n m i t r e g e l b a r e r U m l a u f z a h l . Von Ingenieur S au v a g e , Saarbrücken.

Im A pril dieses Jah res w urde auf dem H erm ine- Schacht der Kgl. B erginspektion V III in N eunkirchen (Bez. Trier) eine elektrisch betriebene V entilatoranlage in B etrieb genommen, die infolge der B esonderheit ihres A ntriebes von allgemeineren Interesse sein dürfte.

Die z. Z. benötigte W etterm enge b eträg t 5600 cbm /min und soll entsprechend dem fortschreitenden G ruben­

betrieb in einigen Jah ren allm ählich bis auf 8000 cbm gesteigert werden können. Zu diesem Zweck w urde ein für die H öchstleistung bem essener R ate au -V en tilato r von der Firm a - Schüchterm ann & K rem er, D ortm und, aufgestellt, dessen U m laufzahl m it R ücksicht auf ein w irtschaftliches A rbeiten in den Grenzen von 150 bis 220 regelbar gem acht werden m ußte. Zum A ntrieb steh t D rehstrom m it einer Spannung von 2000 V und einer Frequenz von 50 zur Verfügung.

D er A ntrieb w urde von der F irm a Brown, Boveri

& Co. nach dem System Brown, B overi-Scherbius au s­

geführt u nd b esteh t, wie das S chaltungsschem a in Abb. 1 zeigt, aus einem asynchronen D reh stro m m o to r DM m it Schleifringen u n d einer L eistu n g von 600 P S , einem D re h stro m -K o llek to rm o to r K für eine L eistu n g von 150 KVA u n d einem In d u k tio n sg e n e ra to r G für eine L eistung von 65 KVA. Die beiden letztgenannten M aschinen sind auf gem einsam er G ru n d p la tte an­

geordnet u n d zu einem U m form er g e k u p p elt, w ährend die erstg en an n te m itte ls Seilen den V en tilato r an­

treib t. Die M aschinen D M u n d G liegen m it ihrem S tator an den 2000 V -Sam m elschienen, w äh ren d d er Rotor des M otors D M durch Schleifringe u n d B ü rsten auf die K ollektorm aschine g esch altet ist.

Die A rbeitsw eise dieses A ntriebes is t folgende.

D er M otor D M tre ib t den V e n tila to r an u n d gibt bei U m lauf zahlen, die niedriger als die norm ale Z ahl von 485 sind, seine Schlupfenergie an den K ollektorm otor ab, der d ad u rch , d aß er den In d u k tio n sg e n e ra to r über-

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12. O ktober 1912 G l ü c k a u f 1669

A b b . 1.

svnchron a n treib t, d u rch diesen w ieder E nergie an die Sammelschienen zurückgibt. D urch V eränderung der Erregung des K ollektorm otors m itte ls des E rreg er­

transform ators E T u n d des U m laufschalters U S w ird dem Rotor des Motors D M eine veränderliche G egenspannung aufgedrückt, w odurch dieser gezw ungen w ird, m it einer Umlaufzahl zu laufen, bei der seine R o to rsp an n u n g dieser G egenspannung e n tsp rich t bzw. diese um die Ohmschen S pannungsverluste ü b ersteig t. Auf diese Weise lassen sich die U m laufzahlen des H a u p tm o to rs in den gew ünschten G renzen von 330 bis 485 in Stufen von etwa 10 U m läufen w illkürlich einstellen. Gleich­

zeitig wird durch einen zw eiten T ran sfo rm ato r Q u nd einen Phasenschalter eine gewisse Phasenvoreilung des den R otor des M otors D M u n d den K ollektorm otor durchfließenden Strom es gegenüber d er R o to rsp an n u n g bewirkt, was zur Folge h a t, d aß der L eistu n g sfak to r des H auptm otors auf 1 g eb rach t w erden kann.

Das Anlassen der einzelnen M aschinen geschieht auf folgende Weise. D er L'm form er w ird m it H ilfe des Induktionsgenerators G, der in diesem F alle als A sy n ­ chronmotor läuft, angelassen, w obei sein R o to r auf den Anlasser A n geschaltet wrird. H a t dieser seine volle Umlaufzahl erreicht, so w erden die Schleifringe des Generators G kurzgeschlossen u n d d er U m laufschalter in eine Stellung g ebracht, die d er gew ünschten U m lauf­

zahl des H au p tm o to rs e n tsp ric h t. N u n w ird der H a u p t­

motor M ebenfalls in n o rm aler W eise angelassen, wobei der U m schalter in diejenige Stellung zu bringen ist, bei der die R otorw icklung auf den F lü ssig k eitsan lasser FAn geschaltet ist. E rre ic h t d er H a u p tm o to r die­

jenige Umlauf zahl, bei der seine Schleifringspannung

der G egenspannung des M otors K en tsp rich t, so w ird der Schalter S U se lb sttä tig m it H ilfe eines D ifferential­

relais D R um geschaltet u n d v erb in d et n un den R o to r des M otors D M m it dem K ollektorm otor K . Zwecks Z eitersparnis können die beiden geschilderten H a n d ­ griffe des A nlassens auch gleichzeitig vorgenom m en w erden, d a der H a u p tm o to r n u r langsam auf die U m ­ laufzahl kom m t, w ährend d er u n b elaste te U m form er sehr rasch anläuft. D ie richtige Stellung des P h asen ­ schalters findet m an in der W eise, daß m an den A usschlag des A m perem eters A beobachtet u n d eine Stellung heraussucht, bei w elcher der A usschlag ein M inim um w ird.

Beim B etriebe des U m form ers b e ste h t die Gefahr, d aß durch A bschalten des In d u k tio n sg en erato rs vom N etz oder bei D urchschlägen der S tatorw icklung des le tz te m keine E nergie m eh r an d as N etz zurück­

gegeben w ird, w as ein D urchgehen des U m form ers zur Folge haben m uß. U m dieser G efahr zu begegnen, ist auf d er W elle des U m form ers ein Z entrifugalpendel Z angebracht, das bei Ü berschreitung einer gewissen U m lauf zahl den H a u p tsc h a lte r SÖ se lb sttä tig a u s­

löst u nd som it jede E nergiezufuhr abschneidet.

Am H a u p tm o to r sin d die einzelnen E n d en d e r D reiphasenw icklung h erau sg efü h rt u n d .m ittels K abels zu einem auf der S chaltanlage befindlichen T renn- u m sch alter T U g efü h rt, m it dessen H ilfe die S ta to r­

w icklung nach Belieben in S tern oder in D reieck ge­

sc h a lte t w erden k an n . Bei niedrigen Um laufzahlen w ird die Stern-, bei hohen die D reieckschaltung an- gew endet. D ies h a t den Zweck, die Schleifring­

spannung in gewusen niedrigen Grenzen zu halten und

Feld 5 Feld¥ Feld 3 Feld 2 Fe/di

J _____________J DR Diferenzia/re/ais D Drosselspule St Slromlransfomatcr 5p Spannungslranfcrmator 5 Spspnungstrar/sforma-

torensicherung DS Durchsch/ags/chervng An Anlasser

FAn Flüssigkeitsanlasser US Umlaufschaller F T Erreg ertranfbrmator T Trennschaller

TU Trennumschaller S Ö selbsllähger Olausschaller

SU - Umschalter

Dr Drehschalter Dk Druckknopf F Freilaufkupplung M Aus/ösemagnet N NuUspannungsmagnet Z Zentrfugalpendel MR Maximal-u. Nu/Ispannungsrelais

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1670 G l ü c k a u f Nr. 41

d ad u rch ein funkenireies A rbeiten des K ollektorm otors zu erreichen, außerdem w ird durch die U m schaltung, wie w eiter u n ten gezeigt werden soll, der W irkungs­

g rad der Anlage nicht unw esentlich verbessert.

Z ur N achprüfung der von der liefernden Firm a abgegebenen G arantien über den W irkungsgrad der Anlage w urden vom Verfasser eingehende Messungen vorgenom m en, die ein klares Bild von der W irkungs­

weise u nd der W irtschaftlichkeit der Anlage ergaben.

Um die von dem H a u p tm o to r an den V en tilato r abge­

gebene m echanische A rbeit m öglichst genau zu erm itteln, w urde der Weg des m ittelbaren M eßverfahrens b e sc h ritte n , d. h. es w urden die im M otor a u ftreten d en V erluste b estim m t und die m echanische L eistung aus dem U n te r­

schied der im H au p tm o to r verbrauchten Energie u nd der Sum m e aller V erluste in ihm berechnet. F ü r die M essung w urden zwischen die T rennschalter des Feldes 4 P räzisionsw attm eter, V oltm eter u nd A m pere­

m eter geschaltet zur E rm ittlu n g der L eistung L v d er N etzspannung E u n d der S tro m stärk e i1( ebenso w urden im Feld 3 die L eistung L 3 u nd die S trom ­ stärk e i3 gemessen u nd ferner in der Schleifringleitung die S trom stärke ia, die Schleifringspannung e2 und die L eistung L.r Die Schleifringspannung w urde durch besondere H ilfsbürsten u n m itte lb a r an den Schleif­

ringen abgenom m en, um die bei B elastung u nd Leerlauf verschieden hohen Ü bergangsw iderstände von B ürsten auf Schleifringe aus der B erechnung für die Einzel­

v erluste im H a u p tm o to r a u szu sch alten ; diese U ber­

gangsw iderstände finden sich dem gem äß als Verluste im U m form er u nd dessen Zuleitungen wieder.

D er K upferw iderstand \\\ des S tato rs des H a u p t­

m o to rs einschl. des W iderstandes der Leitungen zut S chaltanlage u nd zum S tern-D reieckum schalter w urde im w arm en Z u stan d der M aschine zu 0,257 O hm /P hase bei S ternschaltung und zu 0,086 O h m /P h ase gefunden, w enn m an in diesem letz te m Falle u n te r Ohm /P hase eine neue S ternschaltung v ersteht, die jener D reieck­

sc h altu n g gleichwertig ist. D aß der letztere W ert nicht

genau ein D ritte l des e rste m b eträg t, wie es theoretisch der Fall sein m üßte, e rk lä rt sich aus der großem L eitungslänge bei D reieckschaltung. D er R otorw ider­

stan d w2 b etru g 0,016 O h m /P h ase.

Zahlentafel 1 g ib t die bei Leerlauf des H au p tm o to rs und verschiedenen U m laufzahlen gem essenen W erte von E, L 1, ij u n d L 2, e2, i2 wieder, aus denen dann durch B ildung des U nterschiedes zwischen L, und

KW

(L., + 3 i12w1 + 3 i 22w2) die k o n sta n te n L eerlaufverluste berechnet sind. In Abb. 2 sind diese V erluste graphisch aufgetragen, wobei b em erk t sei, d aß die K u rv e für die D reieckschaltung nach dem G efühl v erb essert ist, da bei der M essung augenscheinlich kleine F eh ler u n te r­

gelaufen sind, die jedoch für das sp ätere G esam t­

ergebnis keine B edeutung h aben.

Mil

Z a h l e n t a f e l 1.

Versuch Nr.

Schaltung n E

V

L, KW

ii Amp

14 Dreieck 479 2015 16,4 6,25

15 458 — 15 5

16 440 — 14,5 4,9

17 409 — 14,25 6,8

18 Stern 382 _ 7 2

19 369 7 3

20 tt 349 — 7 3,5

In Z ahlentafel 2 sind die bei B elastung und v er­

schiedenen U m laufzahlen an den früher bezeichneten 3 Meßstellen aufgenom m enen W erte sowie die d arau s berechneten D aten eingetragen. Die m it n bezeichneten Umlaufzahlen sind m it einem gewöhnlichen H a n d ­ tachom eter aufgenom m en u nd haben dah er keinen

Lj KW

e, V

i-2 Amp

31,'hv, KW

3 i/w., KW

Leerlauf­

verluste KW

0,9 51 130 0,01 0,81 14,68

1,9 89,5 141 0,006 0,962 12,13

2,1 134 155 0,006 1,16 11,24

2,75 173 167 0,012 1,35 10,14

0,5 125 70 0,003 0,235 6,262

0 154 63,5 0,007 0,193 6,80

0,25 184 85 0,01 0,347 6,393

A nspruch auf große G enauigkeit. D eshalb w urden die U m laufzahlen aus d er S chlupfspannung u n te r Be­

rücksichtigung des O hm schen S p an n u n g sv erlu stes im R otor b erech n et; die so gefundenen W erte sind jed en ­ falls genauer u n d in eine besondere S palte u n te r nx eingetragen w orden.

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12. O k to b er 1912 G l ü c k a u f 1671

Z a h l e n t a f e l 2.

£ 13

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-Mp n Dl E L, ii

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O Ł , e2 h £

in Ls is ö- «o cn /

* 2 u T* Sum­

me Mech. 1 ■n ł)i

in oo oO co co Ä ^ der Leistung hJ

>V ino V KW Amp °lIo KW V Amp °l'0 KW Amp °l>0 KW KW -)

KW Ver­

luste KW PS KW °/o °//0

1 D re i­eck 480 474 1945 495 147,25 99,6 2 0 46 350 72 3,95 6,50 18 5,62 5,87 14,0 25,49 449,5 611 491,1 91,5 90,8

2 tt 455 454,5 1955 450 132,5 1 0 0 37,5 86 325 77,6 21,95 9,9 65,5 4,54 5,07 11,95 21,56 390,9 532 428,1 91,1 86,8 34 n„ 428 428400 407 1975 392,5 116,25 991995 352,5 104 98 55,7 14365,5 189 290 78278 72 38,2 14,20 7945,6 16,5 80 f 5 2,79 3,71 10,10 16,60 270,4 368 306,9 88,1 76,83,48 4,04 10,73 18,25 318,6 433 354,3 89,9 81,3

5 S te rn 395 394 2015 335 94 100 66 117,5 390 83 44,15 15,75 80,5 6,81 7,31 6,60 20,72 248,3 338 290,9 85,4 74,3

6 H 360 365 1985 280 81,251 0 0 71 151 331 82 51,75 18,7 81 5,09 5,26 6,36 16,71 192,3 262 228,3 84,9 68,8 7 » 328 330,5 1993 232,5 65,251 0 0 73,9 194 278 79 53,6 19,25 81 3,28 3,71 6,18 13,17 145,4 198 178,9 81,3 62,6

Die von d e r W elle des H a u p tm o to rs n u tz b a r a b ­ gegebene m echanische L eistung berechnet sich n un aus den G leichungen: M echanische L eistu n g = L x- L 2- Verluste im H a u p tm o to r. V erluste im H a u p tm o to r = konstante L eerlauf V erluste + 3 ix2wx + 3 i22w2. Der W irkungsgrad r) der g esam ten Anlage is t d an n das V erhältnis zwischen d er m echanischen L eistung in K W und der dem N etz entnom m enen L e istu n g Lj- L 3.

Der L eistu n g sfak to r des H a u p tm o to rs lä ß t sich, wie aus der S p alte für cos (px ersichtlich ist, bei allen Belastungen d u rch sorgfältige E in stellu n g des Phasen - Schalters fa st gen au auf den W ert 1 b rin g e n ; m an kann aber auch, w enn es m it R ücksicht auf andere Anlagen erw ünscht erscheint, eine Phasenvoreilung erzielen,

PS

0 . 7

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rec, sse/.

'¡ne/

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°Pu nkh M e

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300 360

'//m/./m/o Abb. 3.

V50

wobei allerdings wegen der d ad u rch bedingten höhern K upferverluste der W irkungsgrad des V e n tilato r­

antriebes etw as geringer w ird.

Zum Vergleich der W irtsch aftlich k eit dieser A n­

lage m it der eines durch W iderstände regelbaren A n sy n ­ chronm otors w urde noch ein zw eiter W irkungsgrad rj1 berechnet, der vorhanden sein w ürde, w enn die U m lauf­

zahl des H a u p tm o to rs durch einen R egelanlasser ge­

regelt w erden w ürde. Die W erte hierfür w urden in der Weise gewonnen, d aß die L eistung L 2 in W iderständen v ern ich tet g edacht w urde. G anz genau können diese W erte n ich t sein, d a ja die K upferverluste wegen des v erän d erten L eistungsfaktors nich t dieselben bleiben, doch kann m an annäherungsw eise annehm en, d aß die Z unahm e der K upferverluste im S ta to r d u rch die A bnahm e d er K upferverluste im R otor, dessen Ström e bei diesem angenom m enen F all gegen die R o to rsp an n u n g keine P hasenverschiebung haben u n d d ah er geringer w erden, w ieder ausgeglichen wird.

Abb. 3 zeigt die K urven für die V entilatorleistungen und den W irkungsgrad des elektrischen A ntriebes einm al bei V erw endung der R egelvorrichtung u n d ferner bei reiner W iderstandsregelung. In te re ssa n t ist es, zu sehen, daß die U m schaltung von D reieck auf S tern den W irkungsgrad bei niedrigen U m laufzahlen und entsprechenden geringen V entilatorleistungen wegen d er d a m it verbundenen geringem E isen v erlu ste tro tz höherer K upferverluste bed eu ten d verbessert. D er S c h n ittp u n k t d er beiden L inienzüge für r/ g ib t die­

jenige U m laufzahl an, bei w elcher d e r W irkungsgrad für beide Schaltungsw eisen derselbe bleibt.

Um auch noch einen Vergleich m it einer d ritte n Regelm öglichkeit, dem D rosseln im S augkanal des V entilators, zu erhalten, ist in Abb. 4 der K ra ft­

verbrauch bei den gen an n ten drei R egelungsverfahren graphisch eingetragen. W ährend sich die K u rv en für R egelung m it K askadenum form er u n d fü r W id e rsta n d s­

regelung u n m itte lb a r aus Abb. 3 ergeben, wobei n u r fü r die veränderlichen U m laufzahlen die diesen p ro p o rtio ­ nalen W etterm engen eingesetzt zu w erden brauchen, berechnet sich die K urve für R egelung d u rch D rosselung auf folgende W eise. Die geförderten W etterm engen sind bei gleichbleibender U m laufzahl den äquivalenten G rubenw eiten proportional, d er K raftv erb rau ch an der V entilatorw elle än d ert sich dabei, w enn m an z u n ä c h s t von einer Ä nderung des V entilatorw irkungsgrades ab ­

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1672 G l ü c k a u f Nr. 41

sieht, ebenfalls proportional den äquivalenten G ruben­

w eiten. Aus Abb. 3 ergibt sich für die U m laufzahl 485 eine M otorleistung von 650 P S ; bei einer W etterm enge, die d e r U m laufzahl 330 en tsp rich t, w ürde sich gem äß den vorstehenden A usführungen bei D rosselung, die einer Ä nderung der äquivalenten G rubenw eite gleich-

KW

A b b . 4.

kom m t, eine M otorleistung von 442 P S ergeben. Be­

rücksichtigt m an jedoch den veränderlichen W irkungs­

g rad des V entilators, so ergibt sich aus den ch a ra k te ­ ristischen K urven für den vorliegenden R ateau-V entilator, daß der K raftverbrauch, an der Motorwelle gemessen, von 650 PS geradlinig auf 495 PS abfällt. D urch E in ­ beziehung des M otorw irkungsgrades findet m an dann sofort die K urve für den V erbrauch an elektrischer Energie,

Ein Blick auf Abb. 4 zeigt die bekannte, zuweilen jedoch im m er noch n icht genügend b eachtete Tatsache, daß eine R egelung d u rch D rosselung die bei weitem u nw irtschaftlichste Regelweise fü r \ entilatoren ist und daher niem als zur A nw endung gelangen sollte. W esent­

lich günstiger stellt sich schon die W iderstandsregelung, die im Vergleich zum e rstg en a n n ten V erfahren nur den M ehrpreis eines R egelanlassers gegenüber einem norm alen A nlasser für A nlauf m it H a lb last erforder­

lich m acht.

W as die W irtsch aftlic h k eit der R egelvorrichtung anlangt, so mögen folgende Zahlen zur B eurteilung dienen.

D er M ehrpreis hierfür b e trä g t im vorliegenden Falle gegenüber einem einfachen D reh stro m m o to r m it Wider- standsregelung rd. 15 000 ,M einschl. S chaltvorrichtungen und L eitungen. W ird n un d er V en tilato r in den ersten 16 M onaten m it einer d u rc h sch n ittlich en Um laufzahl von 340 betrieben, en tsprechend einer W etterm enge von 70% der m axim alen, so ergibt sich eine dauernde E nergieersparnis von 53 KW . R echnet m an m it einei jährlichen B etriebsdauer von 8500 st u n d einem KW st- Preis von 2,5 Pf.. so erhält m an in den ersten 16 Monaten

1 6 x 8 5 0 0 x 5 3 x 2 ,5 - r w a a a u eine E rsparnis von --- ^ lo 016,66 JU Die M ehrkosten für das R egelungsaggregat sind dem­

nach ungefähr in den ersten 16 M onaten bezahlt.

Der U m form er k an n n atü rlic h je nach dem verfüg­

baren R aum g etren n t vom H a u p tm o to r untergebracht w e rd e n ; die R ücksicht auf kurze V erbindungs­

leitungen u n d übersichtliche u n d einfache Bedienung m acht jedoch eine A ufstellung d er einzelnen Maschinen in dem selben R au m w ünschensw ert.

Die Anlage a rb eitet bisher einw andfrei, im besondem läu ft der K ollektorm otor ohne nennensw erte Funken­

bildung. B em erkt sei noch, d a ß d er U m form er in Ver­

bindung m it jedem beliebigen asy n ch ro n en D rehstrom ­ m otor m it Schleifringen betrieb en w erden k an n , sofern seine L eistungsfähigkeit au sreich t u n d die Schlupf­

sp annung in den für eine g u te K om m utierung erforderlichen Grenzen bleibt.

D ie B e r g a r b e i t e r l ö h n e i n D e u ts c h la n d i m 2 . V i e r t e l j a h r 1 9 1 2 . N achstehend veröffentlichen wir nach dem ,,R eichs­

a rb e its b la tt“ eine Ü bersicht über die B ergarbeiterlöhne in D eutschland im 2. V ierteljahr 1912. Vorweg sei darauf hingewiesen, daß die angegebenen Löhne, die von den Bergbehörden erm itte lt sind, reine Löhne darstellen, von denen alle K osten für Gezähe u nd G eleuchte sowohl als auch die säm tlichen A ufw endungen für die soziale Versicherung bereits in Abzug gebracht sind.

Die B e l e g s c h a f t s z i f f e r ist im 2. V ierteljahr 1912 gegen das vorausgegangene V ierteljahr in 3 von den 7 aufgeführten Steinkohlenbezirken gewachsen, näm lich in D o rtm u n d ( + 7770), Aachen ( + 688) u n d E lsaß-L othringen ( + 455), dagegen in 4 zurückgegangen.

Am stärk sten , der absoluten Ziffer nach, w ar der R ück­

gang in Oberschlesien, wo er 2724 Mann = 2,24% betrug, relativ am stärk sten w ar er in Niederschlesien (— 804

Mann = 2,79% ). Im S aarb rü ck er S taatsb e rg b au hat die Belegschaft im 2. V ierteljah r um 284 M ann = 0,56%

abgenom m en; hier soll sich im 3. Ja h re sv ie rte l die rück­

läufige Bewegung m it größerer S tärk e fortgesetzt haben.

D er bayerische Stein- u n d P echkohlenbergbau ver­

zeichnet eine A bnahm e seiner B elegschaftsziffer um 100 M ann. Im B raunkohlen- sowie im Salzbergbau, abgesehen von dem elsässischen K alibergbau, weist die Belegschaftsziffer durchgängig eine Z unahm e auf.

Im E rzbergbau ist die B elegschaftsziffer im 2. Viertel­

jah r in der M ehrzahl d er B ezirke zurückgegangen, ge­

stiegen ist sie n u r im O berh arz u n d in Siegen.

Die Zahl der v erfah ren en A r b e i t s s c h i c h t e n auf 1 Mann der B elegschaft ist im 2. V ierteljah r 1912 in fast allen B ezirken gegen d as V ergleichsvierteljahr von 1911 gestiegen. Die S teigerung w ar am größten

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