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Thorner Presse 1888, Jg. VI, Nro. 244 + Extrablatt

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für Abonuemenlsvreis

und Borstädte frei in s H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 sür K, pränumerando;

A u s w ä r ts frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark.

A u s g a b e

tä g lic h 6Vr Uhr Abends m it Ausschluß der S onn- und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Katharmenstr. 204.

Jnsertionspreis

fü r die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharmenstr. 204, Annoncenexpedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in Wien, sowie von aller: anderen Annoncenexpeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate fü r die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M itta g s .

Mittwoch den 17. Oktober 1888. V I. Iahrg.

Zur Aufklärung.

.. . »Nordd. A llg . Z tg ." t r it t an leitender S te lle dem ..« ^ e n tg e g e n , die P o litik des Kaisers W ilh e lm I. und die v^sers Friedrich zu identifiziren. Nachdem der P rinzregent, seh, 'E „Norddeutsche", als K önig die konservativere Richtung Hxj» Vorgänger wieder aufgenommen hatte, ist die persönliche

^Verschiedenheit zwischen ihm und seinem H e rrn S o h n Ausdruck gekommen, am prägnantesten in den V o r- k>Gs/' die sich an den Besuch des Kronprinzen in D anzig M a n !'' ^ e r nicht n u r in der inneren P o litik , vielleicht noch sich r , . r war dies der F a ll in der auswärtigen, und würde schj^" Engerem Leben des Kaisers Friedrich gerade diese V e r­

giß !> . t "och schärfer ausgeprägt haben. Ueber die H in n e i- i>be/ ?. ^ r W ilh e lm I. zu russischen P o litik besteht kein Z w eifel,

^e»!n Vorliebe Kaiser Friedrichs fü r englische Beziehungen sche» '"Enig. B e im E in tr itt der Id e n titä t zwischen der russi-

»„»g!. englischen P o litik hätten beide Richtungen ihre Nech- sswxs. !!"^en können; sie blieben aber unvereinbar, so lange die

>>en Rußlands und Englands divergiren.

"diordd. A llg. Z tg ." kommt im weiteren V e rfo lg ihrer

»Usiy.^chgen auf die während des deutsch-französischen Krieges deü>g,""ch des „Tagebuches" zwischen K önig W ilh e lm und dein

^>4ii a » Kronprinzen bestandenen Differenzen und macht zur

"n g der zeitgenössischen Ansichten auf die Gefahr die P welche den deutschen Interessen drohte, wenn 1870

»>ißt, . o ^ n , also das „E u ro p a " , welches H e rr von Neust ver- Djx q..?" dem deutsch-französischen S tre ite in te rv e n irt wären, die Äh nlichkeit dazu lag von B e ginn des Krieges an vo r, und schein "w irklichung der Einmischung nach den deutschen Siegen

^se>, N 'N ou dem M angel an Einverständniß zwischen den

^>ter>! ^llichten. W ir glauben kaum daß eine der letzteren zur l«gx» °"tio n geneigt gewesen wäre, wenn Deutschland Niedcr-

»öthj. Erlitten hätte und zu einem nachiheiligen Frieden ge-

^>cht ^wesen wäre. D ie Abneigung aber, Deutschland die volle

^llgen, - ^ Siege seiner Heere pflücken zu sehen, w ar ziemlich der > den anßerdeutschen Mächten w a r die volle Konsequenz Hejch." lchen Siege, die Herstellung eines kompakten Deutschen

"äm lich, wie es heute besteht, keine erwünschte. D ie iitfkxj, l? it der Einmischung der N eutralen, ja die Wahrschein- o^selben wurde von der deutschen D ip lo m a tie sofort ins... ... - ... . ch>ktz, loßt, nachdem die ersten deutschen Siege die Möglichkeit la>tl,tch°^heilhasten Friedensschlusses in Aussicht zu nehmen er-

^ ' Diese Einmischung konnte von den Schlachten von

" " d Spichern bis zum Abschluß m it Frankreich im J a - lketx,, "n d selbst nach dem letzteren an jedem Tage ein- Deutschland in seinem Siegeslauf und in dessen A us- Rscher Ks hemmen und v o r die Nothwendigkeit neuer euro- E Kämpfe zu stellen, bevor irgend ein Ergebniß seiner äe>,i^h Siege sicher gestellt werden konnte. D ie Besorgnis; vor lki,,x>, ^ Einmischung, welche damals den Kaiser W ilh e lm und d>« py,j,"!llischen Rathgeber nothwendig erfüllen mußte, ist an ' "scheu Freunde des damaligen Kronprinzen nicht heran- i^che,, Dieselben haben sich von der Möglichkeit eines euro- le>,j> Beto niem als Rechenschaft abgelegt. Ebenso wenig ütii»f,^"ler ihnen eine auf Verständniß der Vorgeschichte be-

^ Erwägung der Gefahren statt, welche eine Z u ku n ft

deutscher N eubildung bedroht haben würden, die nicht auf vollem Einverständniß aller zum Mitsprechen geschichtlich und m ilitärisch berechtigten deutschen Elemente beruht haben würde.

U nter den Rathgebern, welche sich damals unberufen an den Erben der deutschen Kaiserherrlichkeit drängten, befanden sich viele theoretische, aber kaun; ein praktischer P o litik e r; es märe sonst uninöglich gewesen, fü r den F a ll des WiderstrebenS der süddeutschen S taaten gegen den E in t r itt in den norddeutschen B u n d Gewaltmaßregeln nicht n u r gegen die Fürsten, sondern auch gegen deren S tre itkrü fte in Frankreich überhaupt zu disku- tireu. E in Deutsches Reich, welches in der fre iw illig e n M i t ­ w irkung aller S täm m e und Dynastieen, wie sie sich auf dem letzten Reichstage bethätigt hat, die feste Basis der E inheit fand, wäre schon durch deu Verdacht gewaltthätiger Pression gegen Bundesgenossen unmöglich geworden und der latente B ü rg e r­

krieg, das W elfenthum übertragen auf 10 M illio n e n süddeutscher Landsleute, würde das Ergebniß einer unehrlichen G ew altthat gewesen sei». A us ih r hätte eine nationale Entwickelung des Kaiserthuins niem als hervorgehen können, selbst wenn die Ge­

w a ltth a t gelungen wäre.

Uokitische TifiesliHau.

D ie H o ffn u n g e n , welche seitens der deutschfreisinnigen P a rte i auf die M a c k e n z i e s c h e R e k l a m e s c h r i f t gesetzt wurden, sind zerronnen. Z u Wahlzwecken ist das P am phlet vollständig ungenießbar. D ie freisinnige Presse findet n u r, daß man es m it einer überaus „heftigen S tre its c h rift" zn thun habe, „welche m it »»gemeiner Wucht den Angreifern entgegen­

t r it t . " D a s entspricht indeß auch noch nicht dem Sachvcrhalt.

D e r ursprüngliche A ngreifer w a r Mackenzie. E r hat noch bei Lebzeiten Kaiser Friedrichs in gewissen deutschen B lä tte rn , die sich dazu in E rw a rtu n g hoher P rotektion hergaben, die deutschen Aerzte in einer Weise v e ru n g lim p ft, die kaum in seinem neuen Pam phlet übertroffen werden konnte. S olange Kaiser Friedrich lebte, befleißigten sich die deutschen Aerzte m it Rücksicht auf den hohen P atienten einer loyalen Zurückhaltung. Erst nach dem Ableben Kaiser Friedrichs haben sie eine möglichst objektive D a r­

legung der Krankheit des Kaisers lin d der Vorgänge während derselben gegeben, welche amtlich veröffentlicht worden ist. E inen scharf ausprägten polemischen Charakter konnte diese D arlegung schon m it Rücksicht auf deren amtlichen Charakter nicht tragen.

D r. Mackenzie erfreute sich in dieser Beziehung voller Bewegungs­

freiheit und er hat von derselben auch, was die W a h l der A u s­

drücke und die U nverfrorenheit der Unterstellungen anlangt, reichlich Gebrauch gemacht. Und was ist dabei herausgekommen?

Lediglich eine W iederholung der alten V erunglim pfungen und Schmähungen und reklamehasten Selbstbereicherung. M i t welcher Verlogenheit D r. Mackenzie zu Werke geht, das zeigt recht drastisch seine D arstellung des Vorganges vom 12. A p ril.

W ährend w ir aus der D arlegung der deutschen Aerzte wissen, daß der Zustand des hohen P atienten an jenem Tage vo r dein Eintreffen Bergm anns das Schlimmste befürchten ließ, erzählt Mackenzie: „ W i r fanden den hohen P atienten m it Schreiben beschäftigt. D a s Einathm en w ar deutlich hörbar, aber außer diesem w ar nicht das geringste Anzeichen irgend einer Athem- beschwerde vorhanden." W enn der Zustand wirklich so wenig

bcsorgnißerregend gewesen wäre, weshalb Hütte man dann B erg­

mann so dringlich, wie es geschehen ist, herbeigerufen? M a - ckcnzie w ar doch gewiß der Allerletzte, der ohne N oth den M a n n herbeirief, den er als feindlichen Nebenbuhler behandelte.

D er Z o l l a n s c h l u ß H a m b u r g s u n d B r e m e n s hat in der Nacht vom S o n n ta g zum M o n ta g stattgefunden. M a n muß sich jetzt förmlich darauf besinnen, welche erbitterten Kämpfe einst im P a rla m e n t und in der Presse wegen dieser Angelegen­

heit geführt wurden. Heute ist in den Hansestädten selbst Jeder­

mann davon überzeugt, daß m it ihrem E intreten in das große Wirthschastsgcbiet des deutschen Reiches eine Epoche neuen wirthschaftlichen Aufschwunges fü r sie beginnen w ird , während dem internationalen Handel in den verbleibenden Freihafenge­

bieten Einrichtungen von solcher G roßartigkeit und Vollkom m en­

heit geschaffen wurden, wie sich deren keine Handelsstadt der W e lt bisher zu erfreuen hatte.

Nach einer bei der D e u t s c h - O s t a s r i k a n i s c h e n G e ­ s e l l s c h a f t eingelaufenen Depesche ist die S ta tio n M a d im o la am K im ja n i niedergebrannt worden. D ie Beamten der Gesell­

schaft von den oberen K im janistationen (M a d im o la und M u n g e la ) haben sich nach D a r-e s-S a la m zurückziehen müssen. M a d im o la ist eine der ältesten S ta tio n e n der deutsch-afrikanischen Gesellschaft, etwa 6 deutsche M e ile n von der Küste entfernt, westlich von Bagamoyo. D ie S ta tio n hatte besonders gute Baulichkeiten, und die Gesellschaft erwartete demnächst einen größeren Posten Tabak von dort. D e r durch die Verwüstung entstandene Schaden dürfte auf mindestens 50 000 M k. zu berechnen sein. — A u s S ansibar w ird ferner gemeldet, daß drei Matrosen der „M ö w e " , welche an Land gegangen waren, von den Bewohnern von W o l ermordet sind. D ie Landschaft W o l ist ein T h e il von Megscha am unteren K im ja n i nicht w eit von der Küste entfernt.

Deren Bewohner stehen im R u f des K ann ib a lism u s.

Unser K a i s e r begab sich am S o n n ta g Nachmittag m it S r . K önigl. Hoheit dem P rinzen Heinrich nach dem Pantheon, woselbst sie am S arge V ik to r Emanuels einen Lorbeerkranz m it goldenen Früchten und breitem Bande in den deutschen Farben niederlegten. D e r Kaiser und P rin z Heinrich zeichneten sich so­

dann in die aufliegende Besuchsliste auf einem besonders fü r sie hergerichteten B la tte ein. A u f einem anderen B la tte trugen G ra f Bismarck, G ra f de Launay und die übrigen Herren der B egleitung ihre Namen ein. A u f dem ganzen Wege nach dem Pantheon wurde der Kaiser von begeisterten Kundgebungen der Bevölkerung begrüßt, was übrigens stets der F a ll ist, wenn sich der hohe Gast des italienischen Hofes öffentlich zeigt. Leider tra t im Laufe des S o n n ta g Nachmittag ein heftiges G ew itter m it starken Regengüssen ein, infolge dessen die so großartig geplante Beleuchtung des k'orum lio m a n u m unterbleiben mußte. Leider erscheint auch die Neapler Flotten-Revue in Frage gestellt.

Römischen offiziösen M eldungen zufolge würde der G e g e n ­ b es uc h d e s K ö n i g s H u m b e r t von It a lie n in B e rlin A n ­ fang nächsten Jahres erfolgen.

D ie U r h e b e r des r o t h e n Z e t t e l - R e g e n s scheinen noch nicht einm al dem Jrredentisten-Lager anzugehören, vielm ehr muß man annehmen, daß die ganze D em onstration französischen U rsprungs ist. I n V e n tim ig lia wurden nämlich 6 K ilo kleiner Zettel beschlagnahmt, welche einen ähnlichen I n h a lt halten wie

Dünket!

Erzählung von F r i e d r i c h F r i e d r i c h .

(Nachdruck verboten.) (17. Fortsetzung.)

Er jst ih r G efangener", sprach der Richter zu den tzElene,,.

k ^ tt N Eine der Polizeibeamten überreichte dein Richter ein

^ im G arten hinter der Laube ge-

gesteigerter Aufmerksamkeit betrachtete der Richter das

^rsjx'^ENnen S ie das B la t t? " wandte er sich fragend an den

^ tg rE ^ ä a n n antwortete nicht, er blickte nicht auf das ihm

^ge. g e h a l l t P a p ie r — dem Richter sah er drohend in 's

"Kenne» S ie das B la t t? " wiederholte dieser.

>g Mann schwieg, um seinen M u n d lag ein verächtlicher

ich werde diese Frage später wieder an S ie

? 4 t « n — ny weroe oieie Frage ip n ie r wreoer an w ie ÄC ^ .mgte der Richter. E r faltete das B la t t zusammen und k? hatt-" > Brieftasche, welche dem Ermordeten gehört hatte,

^'utt . E )a aller Wahrscheinlichkeit nach in ih r gelegen. D as k " Se e ^ " " s der H ä lfte eines Briefcouvertes. A u f der n w'.E stand Hugo Bergers Adresse, auf der andern S eite d ^ zu s ' " m it B le is tift gemacht. Es schienen Geschäftsno- t-?E ja E'" — Zahlen — Berechnungen. Des Todten V a te r

^ E gehab"^ gesagt, daß derselbe auch Notizen in der B rie f-

' ^ ^ E r nahm, von dem A ctuar unterstützt, der alle

°es Försters aufgeschrieben hatte, eine genaue Haus- m Äerla«^' D ie nöthigen Schlüssel gab ihn; der Förster auf ki Kein-. " ohne W eigern, schweigend.

E^Efey " R aum , keinen Kasten ließ er undurchsucht. Selbst durchsuchte er. D e r Förster konnte die dem Erschosse­

nen abgenommenen Gegenstände verbrannt haben — es konnten sich noch S p u re n davon im Ofen vorfinden. S e in Suchen w ar vergebens.

A m meisten richtete der Richter seine Aufmerksamkeit auf das Geld. E r wußte, daß Niemand leicht eine solche S um m e der Vernichtung anheim giebt, dazu hängt des Menschen Herz zuviel an; Gelde, dieser mächtigen T rie b k ra ft alles Lebens. E r fand nichts.

D a s Geld, welches in dem Secretär des Försters v o r­

handen w a r, w a r eine unbedeutende Sum m e, es konnte nicht in Betracht kommen, m it dem Verbrechen nicht in Zusammenhang stehen.

Selbst auf die Stallgebäude, auf den G arten und die nächste Umgebung im W alde dehnte der Richter seine U n te r­

suchung aus. D a s Geld — die geraubten Gegenstände konnten ja vergraben sein — er fand nichts.

W as er indeß erlangt hatte, das B la t t m it den Notizen, die rothe Schleife, die Büchse, die kleinen Spitzkugeln, das Geständnis; des Försters, daß er an dem Tage m it Berger auf dem Wege nach A lld o rf zusammengetroffen sei — dies Alles wog fü r ih n schwer genug. Es waren Beweise, die ihm den T h ä te r deutlich genug zu zeigen schienen.

M i t spöttischem Blicke sah Hellm ann den Richter an, als er wieder in 's Z im m e r tra t. Derselbe beachtete es nicht.

R u h ig ertheilte er den beiden Polizeibeamten den Befehl, m it dem Förster in ; Wagen Platz zu nehmen und nach der S ta d t zu fahren.

„ Ic h mache S ie fü r Alles ve ra n tw o rtlich ," fügte er zu den Beamten hinzu.

Es waren zwei handfeste M ä n n e r, die auf ih re r H u t waren.

R uhig folgte ihnen der Förster, nachdem er noch einen M a n te l sich umgehängt hatte, zum Wagen. Ohne W eigerung stieg er ein. V o n den Polizeibeamten setzte sich einer an seine S e ite , der andere nahm ih in gegenüber Platz.

D e r C rim in a lrich te r wartete, bis der W agen fortgefahren w a r, darin folgte er ihm langsam, von dem A ctu a r begleitet.

D e r W agen hätte fü r A lle R aum gehabt — es w a r ihm indeß peinlich, m it dem Förster zusammen zu sein.

Es w ar ihm das ganze V erhör peinlich gewesen. A ll' seine K rä fte hatte es irr Anspruch genommen, jetzt fühlte er sich er­

schöpft. E r ging langsam.

D e r Gedanke zog durch seinen K opf h in , w ie leicht der Mensch durch einen einzigen Augenblick w ild e r, ungezähmter Leidenschaft sein ganzes Lebensglück vernichten könne.

„H a lte n S ie den Förster noch fü r unschuldig?" fragte er den A ctuar.

„ N e in ," erwiderte dieser. „ E s sind noch im m er nicht so vie l Beweise zur U eberführung eines Schuldigen vorhanden.

N u r das Eine scheint m ir unbegreiflich, weshalb er das Z u ­ sammentreffen m it B erger so unum wunden eingestand!"

„E rsch ie n zu glauben, daß ich bereits darum wisse; er hat sich durch die Fragestellung fangen lassen," sprach P in tu s . „ M a n erlangt ja in allen Verhören am meisten, wenn man die Frage so einrichtet, daß der zu Verhörende v ö llig im Unklaren bleibt, w ie v ie l man von dem Geschehenen bereits weiß. M a n muß n un freilich die Wahrscheinlichkeit des Geschehenen sorgsam über­

dacht haben, um darnach die Fragen einrichten zu können."

D e r Abend w a r bereits hereingebrochen, als sie die S ta d t erreichten. Es mußte sogar schon dunkel gewesen sein, als der Wagen m it dein Gefangenen in der S ta d t angekommen w ar.

Es w a r dies des Richters Absicht gewesen, um unnöthiges A u f­

sehen zu vermeiden.

A m T hore erwartete sie einer der beiden Beamten, welche den Gefangenen begleitet hatten.

E r berichtete dein Richter, daß alles gut abgelaufen sei.

D e r Förster w a r ru h ig gewesen, hatte sich durchaus nicht w ider­

setzt. E r befand sich bereits in sicherer H a ft — im Gefängnisse.

D e r Polizeikommissär Körber saß am M orgen des folgenden

(2)

die bei der A nkunft des Kaisers in R om und bei der F a h rt nach dein V atican geworfenen. Diese Sendung n u n stammt, wie schon gestern gemeldet, aus Marseille.

D ie „K ö ln . Z tg ." meldet aus P a ris , F l o q u e t s R e v i ­ s i o n s v o r s c h l a g scheine umfassender auszufallen, als man erst befürchtete, und habe in der gemäßigten Presse Entsetzen erregt._____________ __________________ ______________________

Deutsches Weich.

B erlin , 15. Oktober 1888.

— Ih r e M ajestät die Kaiserin Friedrich begab sich am ge­

strigen S o n n ta g V o rm itta g 11 U h r m it den Prinzessinnen- Töchtern V ic to ria , Sophie und M argarethe und begleitet von S e in e r K önigl. Hoheit dem Kronprinzen von Griechenland nebst Gefolge von hier nach P otsdam , wo Allerhöchstdieselbe die Friedenskirche besuchte und sich alsdann m it den Prinzessinnen- Töchtern von dort nach G u t Bornstedt begab, um daselbst bis zum Nachmittage zu verbleiben. U m 3 U h r Nachmittags kehrte Ih r e Majestät die K aiserin Friedrich m it den Kaiserlichen P r in ­ zessinnen und dein Kronprinzen von Griechenland von Bornstedt bezw. von P otsdam aus wieder nach B e rlin zurück. A m Abend w a r Ih r e M ajestät die Kaiserin Friedrich zur Beiw ohnung des Gottesdienstes in der englischen Kapelle im Schlosse M o n b ijo u anwesend.

— Privatnachrichten aus R om bestätigen, daß das B e fin ­ den S r . M ajestät des Kaisers trotz der wirklich großen Anstren­

gungen ein durchaus erfreuliches ist. D e r Kaiser habe sich über den unerw artet großartigen Empfang in R om überall in er­

griffener Weise anerkennend ausgesprochen.

— D e r Grundstein zu dem Mausoleum w eiland S r . M a ­ jestät des Kaisers Friedrich ist heute frü h auf den geinauerten Sockel niedergelassen worden. Es ist ein weißer Sandstein, etwa zwei Fuß im G eviert und m it einer länglichen V ertiefung versehen, auf welche ein genau schließender Deckel paßt. I n diese V ertiefung sollen am 18. Oktober, am Tage der feierlichen Legung dieses Grundsteins, die bezüglichen Dokumente einge­

schlossen werden. D a s Mausoleum w ird einen Umfang von acht M etern im G eviert erhalten. Hofprediger W in d e l von der Friedenskirche ist heute M itta g zur Audienz bei Ih r e r M ajestät der Kaiserin Friedrich befohlen worden, um m it Allerhöchst- derselben über die bevorstehende Feierlichkeit zu konferiren.

— V o rm itta g s 9 U h r fand in der Hedwigskirche die K on­

sekration des Armeebischofs Aßm ann durch den Fürstbischof Kopp u n te r Assistenz des Bischofs Redner von K u lm und des W eih­

bischofs Gleich statt. V o n den Staatsbehörden wohnten der C ultusm inister von Goßler, der Geheimrath Nasse und der Ge- nerallieutenant von G ro lm a n n in V ertretung des Kriegsministers und von S eiten der S ta d t die Stadtschulräthe der Feier bei, welche nach dem R itu a l verlief. Nachher wies der Fürstbischof Kopp in seiner Ansprache darauf h in, das Fest sei eine neue Bestätigung des Friedens zwischen S ta a t und Kirche; das A m t eines Armeebischofs sei verantw ortungsvoll aber w erthvoll fü r die W ehrkraft des Landes, da die R e lig io n allein O p fe rw illig ­ keit, Gehorsam, Furchtlosigkeit, Zucht und S itte schasse. Möge es dem Bischof gelingen, die von dem S ta a te und der Kirche auf ihn gestellten E rw artungen zu erfüllen.

— Heute fand die feierliche Uebernahme des Rektorats der U niversität durch den Professor G erhardt statt.

— A n S telle des verstorbenen Professors Beseler ist der Lehrer des Kirchenraths, Professor Hinschius, von der B e rlin e r U niversität fü r das preußische Herrenhaus präsentirt worden.

— D e r B e rlin e r M a g istra t hat bei der Stadtverordneten- Versamm lung beantragt, Se. Majestät den Kaiser bei seiner Rückkehr durch eine D eputation zu begrüßen und in der zu über­

reichenden Adresse die B e re itw illig ke it der S ta d t auszusprechen, einem monumentalen B ru n n e n nach dem von dein Professor R einhold Vegas entworfener» M odell zu errichten und zu u nter­

halten. B e i der W a h l des Huldigungsgeschenks war ein Wunsch des Kaisers maßgebend, der dahin geht, den monumen­

talen B ru n n e n , fü r welche»» Vegas im A uftrage des S ta a ts das M od e ll gefertigt hat, zur A u sfü h ru n g zu bringen. I n der Begründung des A ntrags heißt es: Fester sind durch diese B e­

suche die Bande geschlungen, welche die den Frieden schützenden Mächte verbinden. Verständnißvoll haben die Völker die B e ­ deutung dieser Reise erkannt. Dem heimkehrenden Herrscher unsere Freude über diese E rfolge auszudrücken, »vird den S ta d t­

verordneten wie uns ein Herzensbedürfniß sein.

Tages in seinem Z im m er. E r hatte den K opf in die Hand ge­

stützt und befand sich in jenem Zustand der E rm üdung, wo die Gedanken w illkürlich umherschweifen, ohne einen bestimmten Gegenstand scharf zu verfolgen. Es ist, als ob sie sich gänzlich von ihrem Gebieter, dein W ille n , freigemacht hätten.

E r w ar erschöpft. E r sehnte sich »»ach vollständiger Ruhe und fand sie nicht. D as Geschick des Försters erfüllte ihn m it Besorgniß. E r wußte noch nichts davon, daß derselbe verhaftet w a r, allein er sah Aerger und P e in fü r ih n kommen, denn er kannte den festen, energischen S in n des Richters. E r dachte an die Angst und Schmerzen, weiche fü r die M u tte r Hellmanns, fü r seine Schwester daraus entstehen mußten.

Vergebens hatte er nachgesonnen, wie er dies Geschick von ihnen abwenden könne — es stand nicht in seiner Macht.

S eine Gedanken blieben bei H ellm ann's Schwester weilen.

Durch den Förster hatte er sie kenne»» gelernt und seitdem w ar er oft in dem Hause ihrer M u tte r gewesen und hatte sich immer und im m er wieder dorth in zurückgesehnt. E r w ar sich anfangs selbst nicht beivußt gewesen, daß er A nna liebe. S ie gehörte zu jenen stille»», m ilden Frauencharakteren, welche nichts besitzen, wodurch sie blenden, wodurch sie augenblicklich fesseln; allein es lag über ih re r ganzen Erscheinung eine stille, befriedigende A n ­ muth ausgebreitet.

Langsam hatte sich in Körbers Herz die Liebe zu diesem Mädchen eingeschlichen und jetzt w a r er sich klar bewußt, daß er ohne dasselbe nicht »nehr leben könne. Dennoch hatte er bis jetzt gezögert, A n n a seine Liebe zu gestehen, sein scharfes Auge hatte noch nicht zu errathen vermocht, ob er von ih r wiederge- liebt werde. Vor» dem ersten Tage an, an welchem er sie ken­

nen gelernt hatte, »var sie freundlich gegen ih n gewesen und so w a r sie geblieben; n u r nach und nach w a r sie vertrauensvoller gegen ih n geworden.

W ie eine Schwester w a r sie gegen ih n — in derselben m ilden, freundlichen Weise tra t sie ja auch stets ihren» B ru d e r entgegen.

— Ueber den S ta n d der Etatsarbeiten fü r das Reich ver­

lautet n un doch, daß der Reichshaushalt doch mancherlei Verände­

rungen in den verschiedenen Verwaltungszweigen auszuweisen haben dürfte, und daß namentlich der M a rin e - wie der M ilitä r - E ta t erhebliche Veränderungen erfahren würden. D e r E ta t »vird dern Reichstag sofort bei seinem Zusam m entritt zugehen.

- D ie gestern in B e rlin stattgehabten Kirchenwahlen sind durchweg zu Gunsten der positiven Richtung ausgefallen.

— I m ersten Berliner Landtagswahlkreise sind fü r die be­

vorstehende Landtagswahl seitens des Konservativen als Kandi­

daten nunmehr definitiv aufgestellt worden: Oberverwaltungs- gerichtsrath Hahn, Kaufmann Rappo und Obermeister Brandes.

— Bekanntlich wurde S eitens der Antisem iten fü r die bevorstehenden Landtagswahlen in B e rlin W ahlenthaltung pro- klam irt. Nachdem die N ativnalliberalen die K a n didatur des H e rrn Stöcker in B e rlin abgelehnt haben, hat der Vorstand der deutschen antisemitischen Vereinigung einen A usruf erlasse»», in welchem die Antisem iten des d ritten B e rlin e r Wahlkreises, »vo H e rr Stöcker aufgestellt ist, aufgefordert werde»», geschlossen fü r dessen W a h l einzutreten.

— Ueber die in den 14 kurhessischen Wahlkreisen auftre­

tenden Kandidaten »neldet die „R h e in . Wests. Z tg ." W ahlkreis R in te le n (Grafschaft Schaum burg) Geh. Justizrath D r. Oetker- Kassel (n a t.-lib .), Gutsbesitzer Dohme - K le in - Wieder» (kons.);

W ahlkreis H ofgeism ar-W olfhagen: Ober - Regierungsrath Metz- Lüneburg (n a t.-lib .), Rittergutsbesitzer F reiherr von Pappenheim- Liebenau (kons.); W ahlkreis Kassel-Stadt: Pros. D r. Ennecccrus- M a rb u rg (n a t.-lib .), D r. P a u l F ö rste r-B e rlin (A n tis e m it); W a h l­

kreis M e ls in ig e n -F ritz la r: F abrikant Franz G leim -M elsungen (n a t.-lib .), Gutsbesitzer Nöll-Gudensberg (kons.); W ahlkreis Hom- berg-Ziegenhain: Rittergutspächter H offm aiin-B orken (n a t.-lib .), Rittergutsbesitzer von Baumbach-Ropperhausen (kons.), Liebermann von S onnenberg-B erlin (A n tis e m it); W ahlkreis K irchhain-V öhl- Frankenberg: Landrath Riesch (freikons.), S a lin e n d ire kto r a. D . W inckler-M arburg (A n tis e m it); W ahlkreis M a r b u rg : Am tsrichter von S tie rn b e rg (kons.), S a lin e n -D ire k to r a. D . W inckler-M ar­

burg (A n tis e m it); W ahlkreis H a n a u : Kominerzienrath Z im m e r­

mann (n tl.), Vize-Bürgermeister Nickel (deutsch-sreis.); W ahlkreis H ttn fe ld -G e rsfe ld : Landrath Krekeler-Gersfeld (kons.); W ahlkreis Schlüchtern-Geliihausen: Bürgermeister von Sturm feder-Schlttch- tern (n a t.-lib .); W ahlkreis Eschwege-Schmalkalden: Gutsbesitzer Bierschenk (freikons.).

— W ie die „P o lit. Nachr." hören, ist die M a c k e n z i e - B r o c h ü r e gestern sowohl in der Druckerei zu Oberhausen als auch in den Verlagsbuchhandlungen zu B e rlin und Leipzig m it B e s c h l a g b e l e g t worden. Die Beschlagnahme ist von» Ge­

richt zu Mtthlheim wegen Majestätsbeleidigung ausgesprochen und auf Grund dieses Beschlusses vom ersten Staatsanw alt zu Duisburg zur Ausführung gebracht worden.

— Die Saminlungen fü r das Emir» Pascha-Unternehmen haben bis jetzt die Summe von etwas über 5 0 0 0 0 0 M ark ergeben.

Straßburg ». E ., 15. Oktober. D er Redakteur der kleri­

kalen Z e itu n g „L e L o rr a in " in Metz, A lb e rt L o u is, französischer U nterthan, ist ausgewiesen »vorbei». _____________________

HUSkiMd.

Pest, 15. Oktober. I m Abgeordnetenhause wurden heute von» M inisterpräsidenten T isza die Gesetzentwürfe über die Schankgesälle und die Ablösung des Regalrechtes eingebracht.

Rom, 15. Oktober. D e r M inister-P räsident C ris p i hatte heute V o rm itta g eine längere Unterredung m it dein S ta a ts- M in is te r G rafen Bismarck.

P aris, 15. Oktoher. D as boulangistische B la tt „C ocarde"

hat auf der Concordienbrücke, wo heilte zur E röffnung der Kammer viele D e p u tirte vorbeigehen müssen, Zettel m it der I n ­ schrift: „N ie d e r m it den D ieben" ankleben lassen.

M a d r id , 1 5. Oktober. D e r K önig von P o rtu g a l ist nach Lissabon zurückgereist.

S t . Petersburg, 15. Oktober. Nach den von» „ J o u r n a l de S t. P etersbourg" gebrachten Bericht über das Budget von 1887 ist das D e fizit im Betrage von 6 180 000 R ubel be­

rechnet, ohne zu den Einnahmen den Rest aus dein F inanz­

jahre 1883 zu zählen, welcher d e fin itiv auf 2 9 44 000 Rubel festgestellt ist, noch auch die 9 800 000 R ubel, welche von den zur L iq u id a tio n ehemaliger Kreditanstalten bestimmten Sum m en übrig blieben und la u t Voranschlag zur Deckung eines Theiles des D efizits dienen sollten.

S eine Gedanken eilten in die Zukunft. W ie ganz anders und ruhiger nmßte sich sein Leben gestalten, wenn A nna einst sein — sein W eib »var, wenn sie ihm eine stille, gemüthliche Häuslichkeit schuf, in der er von den M ühen seiner S te llu n g ausruhen konnte. E r sah sie im Geiste schon geräuschlos und dabei so thätig schaffen, fühlte, wie sie m it ihrer weichen, weißen Hand ihm über die S t ir n strich, um die F alten von dort zu verwischen, wie sie beruhigend ihren A rm um seinen Nacken legte, »vie sie sich lächelnd über ih n beugte, wenn er verstim mt und abgespannt dasaß — sein Herz erzitterte bei dem Gedanken an a ll dies Glück — da störte ih n ein Pochen an der T h ü r.

U n w illig richtete er sich empor. Sicherlich »var es einer seiner Untergebenen, der ihm eine M e ldung zu machen hatte.

W ollte man ihm gar keine Ruhe gönnen? S o llte er nicht ein­

m al mehr »»ngestört, n u r fü r kurze Z e it, sich seinen Gedanken und T rä u m e n hingeben?

„H e re in !" rie f er dann kurz.

Langsam wurde idie T h ü r geöffnet — eine Frauengestalt tra t ein.

Körber sprang überrascht empor — sein Blick w a r auf die Eingetretene gerichtetet — sta rr! T rä u m te er? Täuschte er sich — sie »var es, und m it Freude und Schreck zugleich eilte er ih r entgegen.

„A n n a — A n n a ! S ie sind e s !" rie f er.

Verlegen — erröthend stand das Mädchen einen Augenblick lang da — dann faßte es sich schnell.

„H e rr C o m m iffü r!" sprach sie und ihre S tim m e zitterte vor Aufregung — „ich komme zu Ih n e n — helfen S ie — retten S ie — »nein B ru d e r ist ve rh a fte t!"

„V e rh a fte t!" rie f Körber aufzuckend. „V e rh a fte t, sagen S ie ? "

„Gestern Abend — er ist hierher gebracht — er sitzt im Gefängnisse!" erwiderte Anna. S ie vermochte die T hränen

»richt länger zurückzuhalten.

Körber fu h r m it der Hand über die S tir n . E r wollte zu-

Wrovirrziak-NachrMen

0 Bischofswerder. 14. Oktober. (Kirchliche Wphlen.) Heute fa n ^ hier die kirchlichen Wahlen statt. Es wurden m it großer Mehrl^' M itgliedern des Gemeindekirchenraths gewählt die Herren: R.

Drazewski und Adolf O tto und zu M itgliedern der Gemeindevertrel die Herren: Kentke, Ch. Sternberg, Buchholz, F . Ganneck, Aug. ^ » sowski, Littsinski, Ferd. Majewski, G. Hellwig. M . Wssuseck,

Tomaschinski und Bergund-Conradswalde. ^

Marienwerder, 14. Oktober. (Obstbaumkursus.) V o r einigen ra»

ist in der hiesigen Kreis-Baumschule der dritte Theil des dreiglieor b theoretischen und praktischen Obstbaumkursus vollendet worden. AN ^ selben haben 7 Lehrer, 3 aus dem Regierungsbezirk M arienwerve, aus dem Regierungsbezirk Danzig Theil genommen. , ^ l»e

M arienburg, 12. Oktober. (Z ur W arnung). Wie man ^ unbedeutenden Verletzungen sich in Lebensgefahr bringen karM/ ve'' nachstehender F a ll: Die F ra u Rentier Schulze aus Sandhof, we Z einer kleinen Hautabschürfung ungeachtet, Geflügel ausweidete, we ^ schon längere Zeit gehangen hatte, zog sich hierbei eine d e ra rtig e /o , Vergiftung zu, daß sie noch an demselben Tage auf Anrathen eines ^ Arztes nach Danzig in die K linik fahren mußte, um der Ampul des bereits bis zum oberen Gelenke angeschwollenen Armes ^ s beugen.

' F la to w , 14. Oktober. (Folgendes Wahlkuriosum) hat sich n ^ §

„Danz. Z tg ." in dem Dorfe S . unweit F latow zugetragen. D e r' jugendliche Amtsvorsteher, der bisher wohl noch keine W ahl geleitet, den A uftrag, eine W ahlmännerwahl fü r den „K reistag" vorzuney" § Derselbe muß wohl „Reichstag" gelesen haben, und da am 23. d. ^ ^ auch eine solche fü r den Wahlkreis Flatow-Säflochau ansteht, so schon am 10. d. M ts . die Reichstagswahl in S . abgehalten. ^ ist Wahlvorsteher, der Lehrer des Dorfes Protokollführer gewesen- . ^ aber in dem Anschreiben von „W ahlm ünnern" die Rede war, so fü r den Reichstag 2 W ahlmünner, wie solche nach den gesetzlichen . stimmungen fü r das „Abgeordnetenhaus" zu wählen sind, wählen, zwar würde er selbst nebst dem Lehrer gewählt. Nachdem die - regelrecht von 10 Uhr Vorm . bis 6 Uhr Abends gedauert, wurde ^ Protokoll ausgefertigt und beide erklärten sich schriftlich zur A n A ^ der W ahl bereit. Das Wahlprotokoll wurde zu dem Wahlkommissar F latow abgeliefert, wo man sich nicht wenig wunderte, statt des Scbeffer zwei ganz neue M itglieder fü r den Reichstag gewählt zu

P e lp lin , 14. Oktober. (Verleihung der Rettungsmedaille.) Zögling des hiesigen Priesterseminars Bernhard A nton Wermuth Verdienst-Ehrenzeichen (Rettungs-Medaille am Bande) verliehen wor ^ Wermuth rettete m it eigener Lebensgefahr am 29. A p ril d. M Jahre alten Schüler Ezeslaw Karczinski von hier vom Tode des ^ trinkens aus der Ferse, welche damals infolge des Schneewassers

sehr breit und reißend war. .

Dirschau, 14. Oktober. (Bewerbung.) Um die hier vakante V m ^ Meisterstelle sind bis jetzt 34 Bewerbungen eingegangen, darunter niey Bürgermeister im Amte, Gerichtsassessoren u. s. w. z

Elbing, 14. Oktober. (Die Bohrversuche im frischen Hasi^

Bernstein) sind bis zu den letzten Tagen von der F irm a StantieU ^ Becker aus Königsberg fortgesetzt worden und fanden die A r b E o"

September vorzugsweise im westpreußischen Hasftheil statt. Wie der mitgetheilt wird, waren die Untersuchungen bis 15 Meter Tiefe n E ^ sonders ergiebig, jedoch in der Nähe von Liep der A rt, daß HA ^ künftigen Jahre die Ausbeutungen, ähnlich wie im kurischen pB gönnen werden sollen. Der Z u fa ll wollte es, daß auf der

Kahlberg sogar ein Stück Bernstein in der Bohrerde gefunden wun ' Elbing, l 5. Oktober. (Petition. Pietätlos). Die hiesigen an den Volksschulen haben an den M agistrat die B itte gerichtet, ihnen fortan das Gehalt direkt aus der Kämmereikasse gezahlt A . 4^

B is dahin besorgten dieses Geschäft die Schulkassen - Rendanten, ^ ^ auch das jetzt in Wegfall gekommene Schulgeld einzuziehen h a tt. , ' ^ 1

E in pietätloser Akt spielte sich gestern Nachmittag auf einem H ^ M ... " ' ' " - - Her den L e il

einem h A l s bildete. Das Gezänk wurde so laut geführt, daß sich auf der schließlich die Menschen ansammelten.

Kirchhofe ab. Bei einer Beerdigung kam es nämlich unter den 'rT tragenden" unm ittelbar nach Bestattung der Leiche zu einem H ^ M S tre it, dessen Ursache die Vertheilung des in Aussicht stehenden

Pr. Holland, l4. Oktober. (Die zu gestern einberufene konkerna, Wahlversammlung), welche recht zahlreich von M än n e rn der k o E ^ i tiven Sache aus beiden Kreisen Mohrungen und P r. Holland war und in welcher Herr Glüer-Gergehnen den Vorsitz führte, h ^ j „ stimmig die Herren G raf v. Kanitz-Podangen und G raf v. A fl^ !» rd e Jäskendorf als Abgeordnetenhaus-Kandidaten aufgestellt. Zugleick) auf bezügl. Anträge des Herrn Landraths F rh rn . v. Nordenfü)an ^ Einstimmigkeit beschlossen, vorgenannte Herren als Wahlkandw^ ,, Namens der konservativen Vereinigung allen W ählmännern zu ewpsLest dies in entsprechender Weise bekannt zu geben und wie in > rE hj- Jahren Wahlversammlungen im Wahlkreise abzuhalten, um den ^ daten Gelegenheit zu geben, sich den Urwählern vorzustellen Programm zu entwickeln. Herr F rh r. v. Minnigerode-NossitteU, sprach, bei den Versammlungen zugegen zu sein und alle willst^ ^ werth erscheinenden M ittheilungen machen und Ausschlüsse ge^u Ge­

wöllen. Ih m , der den diesseitigen W ahlreis l7 Jahre hindurch § per wiegter Parlam entarier vertreten hat, wurde vom Vorsitzenden . wärmste Dank abgestattet und die Versammlung erhob sich Z"Nl der Zustimmung wie ein M a n n von den Sitzen. Höchst erfreulich es, zu hören, daß Herr F rh r. v. M innigerode die Hoffnung nom aufgegeben, es werde ihm später wieder einmal vergönnt sein, alv ^ treter unseres Wahlkreises im Abgeordnetenhaus' zu fungiren- ^.,i Schluß der Versammlung gedachte Herr Glüer noch der h o c h A ^ Kaiser W ilhelm und Friedrich in warmen W orten und brachte v ^ S r. Majestät dem Kaiser W ilhelm I I . ein m it großer Begeisterung

er »mßte ja rückdrängei», was ihn so »nächtig erfaßte

bleiben.

„V e rh a fte t!" wiederholte er. „ O , der Richter ist gewesen, als ich vermuthet h atte! E r hat auf meine B itte, zu schonen, wenig ge h ö rt!"

„ S ie haben darum gewußt?" fragte Anna. ^ j,,

„ Ic h wußte, daß der Richter Verdacht auf ihn hatte, "

ich glaubte nicht, daß er so »veit gehen w e rd e !" ...

„U n d S ie haben ihn nicht g e rettet!" rie f das vo rw u rfsvo ll. „ S ie haben dem Richter nicht gesagt, bal> ^ unschuldig ist S ie kennen ihn ja — Herr C o m » » M ,

Heinrich hat m it dein Verbrechen nichts zu schaffen gehabt- ^

„ Ic h weiß es nicht," versicherte Körber, „ich habe ^ gebens versucht, Alles von ihn» abzuwenden — meine ^

reicht nicht so w e it!"

„ E r ist unschuldig!" wiederholte A nna. „ E r ist schuldig in das Gefängniß gebracht. O — dieser Schimpf 7^ sie meiner armen M u tte r das Leben kosten, die Nachricht ha»

darniedergeworfen — er w ird auch meines B ruders LebeiieS ^ fü r in lm e r vernichten, denn sein stolzer S in n w ird es nie >

w in d e n !" . ,<.ie

S ie barg das Gesicht in beiden Händen — sie sch"

heftig- niu e ^

U nfähig, sie zu trösten, stand K örber da. W as , beginnen! Vergebens sann er nach. D ie Verdachtsgründe Hellm ann mußten sich verinehrt haben, sonst hätte der sicherlich nicht zu einem solchen M itt e l gegriffen.

Und dennoch blieb er fest von des Försters Unschuld zeugt.

„ H e rr Commissär," fu h r A n n a m it sich steigernder fo rt, „haben S ie kein M itte l, ih n aus dem Gefängnisse Z» .- freien? E r darf nicht d a rin bleiben! E s w ird ihn fü r u vernichten!"

„ Ic h kann es »licht!" entgegnete Körber. . (Fortsetzung f o lg "

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