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Thorner Presse 1888, Jg. VI, Nro. 87

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^ Abonnementspreis

'"r L h o r n und Vorstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 s.-. Pfennig pränumerando;

' * Auswärts frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark.

A u s g a b e

tä g lic h 6V2 Uhr Abends mit Ausschluß der So nn - und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Kathcirinenstr. 204.

Jnserlionstzreis

für die Spaltzeile oder deren R aum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 204, Annoncen-Ez'pedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-ErPeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M itta g s .

Sonnabend den 14. April M 8 . V I. Iahrg.

^ Hute Dienstboten.

^ ^chon ein alte r Spruch sagt: eine gnte M agd ist ein fü r das Haus — ganz alltäglich sind jedoch die Klagen, Hag dieser Segen jetzt so selten bei uns einkehrt. Jn n e r- gewisser Grenzen haben jene Klagen unzweifelhaft ihre j^ c h lig u n g und ebenso dürfte es kaum zu bestreiten sein, daß

»>1 r oft angerufenen, aber oft v ö llig mißverstandenen „guten

l-.^ Z e it" im Allgemeinen auf diesem Gebiete bessere V er- in "ü>e herrschten. Doch es w ird bei a ll' den in die Vergangen-

^ ' gerichteten Wünschen gewöhnlich vergessen, daß der Geist . / r „guten alten Z e it" uns vö llig abhanden kam, abhanden

!, om,„xn jst auch in den Beziehungen zu unsern dienenden

d V N . ...

^ er die Schwelle überschritt, wurden auch ihm die Penaten heilig, die S itte n des Hauses auch fü r ih n biuden- tz. besetz. D a s vertrauliche, zugleich aber auch eine strenge dlid Lohende „ D u " der H e rrin deutete dem N euling an,

?? or der F a m ilie mehr als ein Fremder sei. A m Tische der -^"chafl hatte er so gut seinen Platz bei den täglichen M a h l-

sruyer wurde auch in dem besseren Bttrgerhause der Dienst-

»>ü " '" s t m it zur F a m ilie gerechnet. V o n dem Augenblicke,

Hell ' .

^ w i e Abends bei frohem Zusammensein nach des Tages

^lhe. der eigenartigen Entwicklung, die das moderne

^ M ie n le b e ii überhaupt genommen hat, ist indeß auch der ge-

^ ^ o ll-fa m iliä re Z u g aus dem V e rh ä ltn iß zwischen Dienstbote

^ Herrschaft verschwunden. Durch hohe Löhne lin d bis auf tz.^eußerste gesteigerte häufige Geschenke w ill man jetzt den dr,i!k lener Z e it ersetzen und macht dabei meist die uieder- d», ^'lde E rfa h ru n g , daß je häufiger das Geschenk, je seltener

Dank ist.

^ .D ie Klagen über schlechte Dienstboten dürften zum guten h jl" verstummen, wenn diese innerhalb unseres Hausstandes

"er,,,,, xine vernunftgemäße S te llu n g einnehmen würden.

l»eiü „ D u " der H e rrin ist heute der M agd gegenüber dx'" einem fremden „ S i e " oder w ohl gar in reichem Hause

halbaristokratischen „ F r ä u l e i n " in der Anrede gewichen;

M iher schlankweg „d ie G rete" oder „d ie A n n a m a rie " w a r,

">le auch fü r die schulpflichtigen K inder des Hauses n u r

^hente

^ "F rä u le in Gretchen", oder „F rä u le in Aennchen" rc. A u s h ! c h l i c h t e n Hausmädchen ist so eine dienende „D a n ie " ge- jsj tu, die i,, ihrer A rb e it ebenso wühlerisch als unzuverlässig

^eiii vw hl gar eine Einrede der H a u sfra u übel vermerkt.

^>11 E"'l>r man sehr häufig die Beobachtung machen, daß heute

h», H e r z e n s z u g den Dienstboten an die Herrschaft kettet.

"lan ihn doch daran gewöhnt, den W erth des Dienstes Äu« ^ Höhe des Lohnes und der G üte des Essens zu schützen,

»»^"chmen bestätigen auch hier die Regel. Aber besser als Geld

^kf> w l l" t gedeckter Tisch n im m t jener fa m iliä re Z ug, jenes

>»itx der Zusammengehörigkeit das W o h l des Hauses w ahr, deren E in flu ß früher auch die Dienenden wenigstens in Bürgerhäusern standen. S ie durften theilnehmen an den sÄ-. " " ö Leiden der F a m ilie , während sie heute meist in .esindestube in dieser Beziehung thun und lassen können, 'lilii ^ wollen, aber im klebrigen m it ihren Empfindungen nicht

sollen dürfen.

Die kleine Land.

Krim inal-Novelle von G u s t a v Hö c k e r .

____________ - (Nachdruck verboten.) (12. Fortsetzung.)

jh Rudolfs Verdacht, welcher ain Hochzeitstage in ihin auf 0)ar halb und halb wieder eingeschlafen gewesen. D u '"lila - solche der V a te r dagegen aufführte, hatten nach s^nde Hbberlegnng auch bei dem jungen M a n n e Eingang ge-

°en.

s<h», konte sich auch unter dieser holdseligen H ülle die s>ies?^e Seele einer Meuschelmörderin bergen! W ie hätten

!kj>, Sorten kleinen Hände die würgende Schlinge um den H a ls t»hi C u tte r legen können! W ie konnte unter diesen: schönen, n A ntlitz das Bewußtsein eiiter so grausigen T h a t wohnen, hex öas trübe U rth e il über die ehemalige Geliebte, die sein schwer verwundet hatte, mußte ih n zu jenem u n w ü rd i- Machte verleitet haben. M i t solchei: G ründen hatte ykl>r°^ 'n den letzten Wochen seinen A rgw ohn zum Schweigen D as Geständniß des verstorbenen Schmugglers aber

^alt. , Gebäude dieser Selbstbeschwichtigung w ie ein leichtes

>"s "b e r den H a u fe n .' D e r M a n n , der ^m Kerker

>tz»n

°ten

>e„

^k>ei

die entsetzliche T h a t an der M u tte r begangen hatte.

..O rth e il entgegenbangte, w a r unschuldig. D ie V o r-

"'ü k ain Hochzeitsmorgen bei T a n te Sophies A n ku n ft und

^"''Ä therisches Tuch wiesen, in Zusammenhang m it den:

daß K ohorten gebracht, » n t furchtbarer Deutlichkeit darauf hin, d»bei v ü t ra ffin irte r Berechnung aller Ninstände, welche sie

"'bßte 0"öünstigten und sie über jeden Verdacht erheben

^te>, ^ entsetzliche T h a t an der M u tte r begangen hatte, qvÄ^elle sie jetzt m it eherner S t ir n einnahm.

">ij> diesen Gedanken eilte der junge M a n n nach Hause öste oben an die T h ü r des W ohnzimmers. D e r süße

^ wn der S tim m e , welche „h e re in " rie f, durchzuckte ihn.

^chl„i ^ o'" S tim m e F lo ra s. E r tr a t ins Z im m e r, wo er beim der Lampe das junge W eib allein fand.

""ch suche den V a te r," sagte er nach kurzem Gruß.

I n den F a m ilie n , wo der gemüthvolle Geist einer früheren Z e it nach heute lebendig ist, auch in den Beziehungen zu den Dienstboten, da hört man selten Klagen über diese. W enn es gelänge zu der alten, schlichten S itte zurückzukehren, die auch das Küchenmädchen in : gewissen S in n e als ein G lied der F a ­ m ilie betrachtete, so würde nach unserer Ueberzeugung eine Besserung bald eintreten.

politische Hagesschau.

I m Vordergründe des politischen Interesses steht noch im m er die K a n z l e r k r i s i s . Is t die K risis behoben? M a n sagt es, andere bestreiten es. W a r die In fo rm a tio n der „P o s t"

richtig, daß das Battenbergsche Eheprojckt als beseitigt zu gelten hat, dann ist auch die K risis vorbei und Fürst Vismarck bleibt.

Aber von A nfang an hieß es schon, das Projekt sei vollständig fallen gelassen, noch bevor etwas über die K risis in die Oeffent- lichkeit gedrungen. D a s hat sich jedenfalls nicht bestätigt. — D e r „K ö ln . Z tg ." meldete man aus B e r lin : „W ie gut u nter­

richtete Kreise glauben, hat das Ergebniß der zweistündigen U n ­ terredung der Kaiserin m it dein Reichskanzler noch nicht die Beendigung der Kanzlerkrisis herbeigeführt." — D ie „N a tio n a l- zeitung" berichtet, daß die Lage auch durch den letzten Empfang des Fürsten Bismarck beim Kaiser k e i n e Veränderung erfahren hat.

Sicherlich ist aber ein entscheidender S c h ritt in nächster Z e it nicht zu erwarten.

A us A n l a ß d e r V e r s u c h e d e r f r e i s i n n i g e n B l ä t ­ t e r , si ch a l s d i e e i n z i g w a h r e n V e r f e c h t e r d e r K r o n r e c h t e a u f z u s p i e l e n , während alle die, welche dem Kanzler in der gegenwärtigen K risis nicht Unrecht geben, fü r Feinde des Kaisers und seiner G em ahlin, fü r Majestätsver­

brecher ausgegeben werden, äußert der „Hannoversche C o u rie r"

daß, wenn den: Kaiser diese Kundgebungen zur Kenntniß ge­

bracht w ürden, ihn die schmälige A r t auf das tiefste empören müßte, wie da rin die L o y a litä t und monarchische T reue des Reichskanzlers angezweifelt und verdächtigt w ird. „K e n n t doch Keiner besser w ie Kaiser Friedrich die königstreue Gesinnung des Kanzlers, der niem als nach einen: anderen R uhm gestrebt hat, als der erste D iener seines Monarchen zu sein. W ie ent­

hüllen diese Leute, welche sich plötzlich zum A n w a lt der Krone auswerfen, ihre jämmerliche Gesinnung, wenn sie annehmen, im Hause Hohenzollern könnte je vergessen werden, daß H e rr von Bismarck-Schönhausen in der Konfliktszeit auf die Bemerkung einer höchststehenden Person, daß er in seinen: Kampfe gegen die Opposition seinen Kopf riskire, die ritterliche A n tw o rt gab:

„W a s liegt an meinem K opf, wenn n u r der T h ro n meines Königs feststeht." W enn einm al die geheime Geschichte der Vorgänge der letzten Wochen aus den Archiven enthüllt werden w ird , dann w ird die Nachwelt m it V erw underung ersehen, wie haßverblendet seine Gegner waren, als sie ihn: in dieser K risis M a n g e l an L o y a litä t und Ergebenheit gegen seinen Kaiser und H errn zum V o rw u rf machten. N u r das höchste unerbittliche P flichtgefühl konnte ih n zu den S chritten bewegen, welche ihn:

jetzt von der gegnerischen Presse als Auflehnung gegen dei:

Kaiserlichen W ille n ausgelegt werden. Nach der M e in u n g der

„ E r ist ausgegangen," antwortete F lo ra , die sich erhoben hatte und dem Stiesfohne einige S chritte entgegen kam.

„W o bist D u gewesen, R u d o lf? " fragte sie befremdet. „ D u siehst so bleich, so verstört aus, als wäre ein Unglück ge­

schehen."

„ Ic h komme eben von einem Sterbenden."

„W e r liegt denn im S te rb e n ? " wollte F lo ra wissen.

„K a n d le r," antwortete R udolf.

„J e tte s M a n n ? S te h t er D ir so nahe, daß Dich das so erschüttern kann?"

„N a h oder fern, es ist etwas tie f Ergreifendes, wenn man ein Menschenleben zu Ende gehen sieht. Z w a r es giebt auch Ausnahmen, es giebt Leute, welche m it kalten: B lu te au einen:

S terbelager stehen — "

„Z u m Beispiel die Aerzte," w a rf F lo ra dazwischen.

„ Ic h gehe noch w e ite r: es giebt sogar Menschen, welche m it gewaltsamer Hand einen: anderen dieses Ende bereiten, — zum Beispiel die M ö rd e r!"

E r heftete bei diesen: W o rte seinen Blick durchdringend auf F lo ra . S ie zuckte zusammen. V o n jeden: anderen würde sie einen solchen Blick, der den: vorausgegangenen W o rte die B e ­ deutung eines direkten V o rw u rfs gab, m it jener ehernen Ruhe hingenommen haben, welche die Herrschaft über ihre M ienen ih r jederzeit verlieh, — der geheimnißvollen G ew alt aber, die der ehemalige Geliebte auf sie ausübte, vermochte sie nicht zu trotzen.

S ie fühlte die Nothwendigkeit, ihm ihre vorübergehende Bewegung zu erklären.

„E s scheint leider w ahr zu sein, das Liebe und Haß dicht bei einander w ohnen," sagte sie. „ S o hat sich auch das warme G efühl fü r die Geliebte in D ir zum Haffe gegen die S tie f­

m utter verwandelt. D as mußte ich schon an: M orgen meiner Hochzeit erfahren, denn es entging m ir nicht, welche schwarze Gedankenreihe T a n te Sophies mittheilsame Zunge und ih r u n ­ glückseliges Halstuch in D ir hervorgerufen hatten."

„ O , daß ich Dich hassen könnte!" entgegnete R u d o lf im

Freisinnigen soll er nicht der erste Berather seines Kaisers sein, sondern der unterw ürfige D iener, der jeder Laune des Gebieters b lin d lin g s folgt. D as lehrten seinerzeit auch die Anbeter des absoluten Königthum s, heute wandeln die W o rtfü h re r des Deutsch- Freisinns in ihren Fußstapfen, sie, die vo r dem Volke sich im m er auf die deutsche M auuesbriist schlagen und von Mäunerstolz vo r Königsthronen deklamiern. Es geht nichts über Gesinnungs- tüchtigkeit!"

Nach dem „S ta n d a rd " fo lg t man in L o n d o n m it großer Vesorgniß den Vorgängen, welche sich ii: Sachen der Kanzler- krisis abspielen, die n u r den Feinden Deutschlands zu gute kom­

men und die Freunde Deutschlands m it Besorguiß erfüllen. Nach der „ T im e s " ist die K risis noch nicht beendet und das B la tt konstatirt, daß man in S t. Petersburg den R ücktritt des Kanz­

lers als Resultat der K risis erwartet

D as „ J o u r n a l de S t . P ö t e r s b o u r g " bespricht die Auslassungen einer ausländischen Korrespondenz, der „C o rre - spondance de l'E s t", über die B a t t e n b e r g i s c h e A n g e l e ­ g e n h e i t , in welcher es heißt, daß man in S t. Petersburg wisse, eine H eirath des P rinzen Alexander m it der Prinzessin V ic to ria würde die Möglichkeit einer B illig u n g der bulgarischen Bestrebungen seitens Deutschlands ausschließen. D as „ J o u r n a l"

fü h rt fo rt, es wisse nicht, woher der Korrespondenz bekannt sei, was nun: in S t. Petersburg weiß, aber was gewiß sei, sei der Umstand, daß nun: aus der Geschichte nicht Thatsachen ausmer­

zen könne, nun: kenne die Ursachen, die den: P rinzen Alexander das V ertrauen seines erhabenen Protektors entzogen haben, nun:

kenne ferner den schweren Tadel des Kaisers W ilh e lm in Bezug auf jene Vorgänge, die abgesehen von den: Charakter der U n ­ dankbarkeit auch den Frieden Europas gefährdeten. W e r könnte behaupten, daß eine neue hohe S te llu n g des Batteubergers nicht den Gedanken einer Restauration unter den H äuptern der b u l­

garischen R evolution wach riefe, und daß trotz der gegentheiligen Behauptung die Rnhe der Balkanländer nnd die friedlichen B e ­ ziehungen der Mächte nicht wieder in Frage gestellt werden w ü r­

den? W ie ließen sich diese möglichen Folgen vereinigen m ild e m P rogram m des deutschen Reichskanzlers und m it den friedlichen Gesichtspunkten und freundschaftlichen Versicherungen des Kaisers Friedrich? W ir sind sicher, daß die deutsche P o litik w ohl diese Folgen abzuwägen wissen w ird , daß sie es verstehen w ird , den Gefahren zuvorzukommen, die sich fü r die guten Beziehungen beider Länder und fü r die Aufrechterhaltung des Friedens mög­

licherweise ergeben könnten.

A ls ein weiteres Zeichen der friedlichen Gesinnung des Z a r e n w ird ein soeben aus Petersburg gemeldeter Befehl des russischen Kaisers betrachtet, demzufolge die Libauer H afenar­

beiten d e fin itiv eingestellt werden sollen. D ie russischen Anleihe­

versuche werden jedoch noch fortgesetzt nnd geben im m erhin zu Bedenken Veranlassung.

W ie man den „ D a ily N e w s" aus O d e s s a meldet, ist dort am S o n n ta g in der localen Presse „a m tlic h " verkündet worden, daß a l l e f r e m d e n J u d e n , im ganzen 1 0 0 0 0 F a ­ m ilie n , hauptsächlich rumänischer und österreichischer S ta a ts ­ angehörigkeit, in Kürze aus der S ta d t a u s g e w i e s e n werden sollen.

Tone der Selbstanklage. „W e n n ich das könnte, so hätte ich Dich vielleicht an jenem M orgen m it meinem V a te r nicht an den T ra u a lta r treten lassen. Aber noch hielt mich der Zauber, m it dem D u mein armes Herz umstrickt hast, so gefangen daß ich mich zwang, lieber gut von D i r zu denken, als D ir das Schlimmste zuzutrauen."

„U n d was hat Deine gute M e in u n g von n u r so plötzlich wieder geändert?" frug F lo ra .

„ D ie feste Ueberzeugung, daß jene schlimmen Gedanken, die D u an: Hochzeitstage an meiner S t ir n lasest, begründet w a re n ," sagte R u d o lf m it Festigkeit, „denn ich weiß nun, daß der M a n n , der als M ö rd e r meiner M u tte r angeklagt ist, unschul dig in: Gefängniß sitzt."

„Züllicke unschuldig?" rie f F lo ra . „D ie Beweise fü r seine Schuld sind erdrückend."

„ S o schien es," versetzte R u d o lf m it vorw urfsvollem Blicke auf seine junge S tie fm u tte r. „D e n : wirklichen M ö rd e r hat bei seiner T h a t das Glück in unerhörten: Maße zur S eite gestanden.

Dieses Glück w ollte, daß der einzige Zeuge, welcher den un­

schuldig Angeklagten hätte entlasten können, sich selbst auf ver­

botenen Wegen befand und deshalb die W ahrheit verschwieg."

„D a s verstehe ich nicht," schüttelte F lo ra in ungeheuchelter V erw underung den Kopf.

„ D ie Schatten des nahenden Todes haben diesem Zeugen die verstockte Zunge entsiegelt," fügte R u d o lf hinzu.

„ D u sagtest vo rh in . D u kämst von Kandler, der im S te r­

ben liege?" forschte F lo ra aufmerksam.

„ E r hat sich zu»: M orde an dem Grenzjäger bekannt, der kürzlich in : W alde erschossen gefunden w u rd e ", fu h r R u d o lf m it steigender A ufregung fort. „D ie W unde, die er selbst dabei em­

pfing, ist tödtlich und in : Angesichte des Todes hat er m ir auch auch gestanden, daß er vor Gericht falsches Zeugniß abgelegt habe, denn wirklich hat er um die Z e it, wo meine M u tte r unter Mörderhand ih r Leben aushauchte, m it Züllicke an: Grünen Kreuze gesprochen. K andler hat sich dem unehrlichen Gewerbe des Schmuggelns ergebens und befand sich damals auf Schleich-

(2)

Nach der „K ö ln . Z tg ." b e s t ä t i g t es sich, daß zwischen dem r u s s i s c h e n F i n a n z m i n i st e r und einer französischen Finanzgruppe, an deren Spitze das C om ptoir d'Escompte steht, neue Verhandlungen in Petersburg geführt werden, welche bal­

digen Abschluß einer großen russischen A n l e i h e in Aussicht stellen.

I n P a r i s w ird gegenwärtig häufig der Name einer F ra u genannt, welche die bedeutenden Kosten fü r die Boulanger- Bewegung tragen soll. Ueber diese Kosten weiß „S iö c le " fo l­

gendes m itzutheilen: D a s von M . Thiöbaud am 26. F ebruar organisirte P le b iszit kostete 45 000 Frcs., die W ahlpropaganda im Aisne-Departement 50 000 Frcs., im N ord-D epartam ent 100000 Frcs., fü r S tim m zettel, C irculare, Bilderbogen, F lu g ­ schriften, Lieder fü r B o ulanger sollen ca. 25 000 Frcs. ver­

braucht worden sein. D a s macht rund 220000 F ra n ke n ! I n der am Dienstag in L o n d o n stattgefundenen Sitzung der i n t e r n a t i o n a l e n Z u c k e r k o n f e r e n z , in der B a ro n v. W o rm s zum Präsidenten und G ra f Kuefstein zum Vicepräsi- denten gewählt w urden, prüfte die Konferenz die M itth e ilu n g e n der Regierungen bezüglich des P rotokolls von 19. Dezember v. I . , wonach sämmtliche Regierungen im P rin zip e die Abschaffung der Zuckerprämien angenommen haben. D ie Konferenz wurde dann vertagt.

Nach einer M eldung der Agenzia S te fa n i aus M a s s o - w a h werden heute die ersten italienischen T ru p p e n zur Rückfahrt eingeschifft. General Baldissera verbleibt als Oberbefehlshaber der hier bleibenden T ru p p e n , Chef seines Generalstabes ist M a jo r P ia n o .

D e r neue V e rtra g über die E i n w a n d e r u n g d e r C h i ­ n e s e n , welchen die Regierung der V e r e i n i g t e n S t a a t e n m it C hina abgeschlossen hat und der dem S e n a t zur Genehmi­

gung vorgelegt worden ist, geht in seinen wichtigsten Punkten dahin, daß die E inw anderung von Chinesen fü r den Z e itra u n i von 20 Jah re n im allgemeinen untersagt w ird . A rbeitern, welche früher in Amerika ansässig gewesen sind und G ru n d ­ eigenthum daselbst besitzen, sowie Studenten, Lehrern, Kaufleuten, Reisenden soll es auch ferner gestattet sein nach den Vereinigten S ta a te n zu kommen. Auch soll chinesischen A rbeitern, die sich in ein drittes Land begeben wollen, die Durchreise unverwehrt bleiben. D e r V e rtra g läßt. wie man sieht, zu wünschen übrig.

D ie Chinesen wissen bekanntlich alle Verbote zu umgehen; so würde es ihnen leicht fallen die Regierung m it Zuhilfenahm e der Ausnahmen zu hintergehen. D ie E inw anderung w ird , wenn dieser V e rtra g Gesetz w ird , allem Anschein nach keine erhebliche Beschränkung erfahren.

I n C h i n a ist wiederum eine blutige V erfolgung der D om inikaner-M issionare und der dortigen Bekehrten ausgebrochen, sodaß das ganze Missionswerk in größter Gefahr schwebt. D en Anstoß hierzu hat die Erbauung einer neuen christlichen Kirche in Mouk-yong gegeben. Außer der alten Kirche von Mouk-yong und den zum B a u der neuen herbeigeschafften M a te ria lie n wurden auch die Gotteshäuser in Fo-gan Ke-toeng und Ngie-tong verbrannt und eine große Menge von Christen auf grausame Weise umgebracht. D ie V erfolgungen sind darauf zurückzuführen, daß die Chinesen glauben sich an dein verhaßten Frankreich zu rächen, indem sie über die Missionen herfallen, seien dies deutsche, französische, spanische, italienische oder dänische. F rank­

reich übt bekanntlich die Schutzherrschaft über die katholische Kirche in C hina aus.___________________________________

preußischer Landtag.

I n der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden zunächst in erster und zweiter Berathung die Gesetzentwürfe, betreffend die E r ­ richtung eines Amtsgerichts in Gnadenfelb, — betreffend die Abänderung von Amtsgerichtsbezirken, — betreffend die Heranziehung der Fabriken rc.

m it Präzipualleistungen fü r den Wegebau in der P rovinz Westfalen, sowie endlich betreffend die Ausübung des dem Staate zustehenden Stimmrechtes bei dem Antrage wegen Ausnahme einer weiteren P r io r i­

tätsanleihe der Westholsteinischen Eisenbahngesellschaft, erledigt und dann in die Berathung des Kreisordnungs-E ntw urfs fü r die P rovinz Schles­

wig-Holstein und des Gesetzentwurfs, betreffend die E inführung der P rovinzialordnung daselbst, eingetreten. Die Debatte, welche sich haupt­

sächlich um zwei Punkte, nämlich um das In s titu t der Amtsvorsteher, bezw. die kommissarische Berufung von solchen und andererseits um die Zusammensetzung des Kreistages in Bezug auf die Betheiligung des Großgrundbesitzes bewegte, ergab, daß ein prinzipieller Widerstand gegen die Vorlage im Hause nicht vorhanden war, wie dies auch der Herr M inister des In n e r n ausdrücklich zu konstatiren in der Lage w ar. Es wurde von verschiedenen Rednern, wie auch von dem Herrn M inister des In n e r n der Wunsch geäußert, daß die Vorlage noch in dieser Session zu Stande kommen möge. Z u r Erledigung verschiedener Bedenken im

wegen. N u r aus Furcht, sich zu verrathen, hat er vo r Gericht die Begegnung m it Züllicke geleugnet und einen Unschuldigen ins Gefängniß gebracht."

R u d o lf hatte seine» Blick von seiner Z u h ö re rin verwandt deren schwarze Augen während seiner M itth e ilu n g unstüt umher- rollten.

„U n d wer ist nun der M ö rd e r, und wie w ird man ihn seiner Schuld überführen können?" fru g sie nach einem längeren Schweigen.

„ D e r M ö rd e r," entgegnete R u d o lf drohend, „w ir d m ir auf dieser S te lle seine T h a t fre iw illig gestehen oder ich rufe seilten Namen la u t auf die S traß e hinab."

M i t diesen W orten schloß er die T h ü r ab und nahm den Schlüssel in Verw ahrung.

Entsetzt sah das junge W eib diesem Beginnen ihres S tie f- sohnes zu, der m it entschlossenem S c h ritt ans Fenster ging, um es aufzureißen

„ R u d o lf !" schrie sie auf und rang die Hände. I h r A ntlitz w a r bleich wie Wachs.

Betroffen von diesem Aufschrei namenloser Seelenangst, hielt R u d o lf iirne.

„E s ist meine heilige P flic h t," sagte er, „d ie M ö rd e rin meiner M u tte r zu entlarven und dem Unschuldigen, der an ih re r S te lle büßen sollte, wieder zur F reiheit und zu seinem ehrlichen Namen zu verhelfen. Unterließe ich dies, so würde ich mich eines doppelten Verbrechens schuldig machen. Ic h kann nicht anders.

„ R u d o lf !" entwandt es sich abermals markerschütternd ih re r gequälten B ru st und im nächsten Augenblick sah er F lo ra s stolze Gestalt zu seinen Füßen liegen.

„R u d o lf, was ich that, geschah aus Liebe zu D i r , " be­

schwor sie ihn. „D ie Rachsucht jführte meine Hand, aber D u warst der P re is. Ic h habe die Liebe nicht gekannt, bis ich Dich kennen lernte. Und kaum hatte ich das neu gefundene Glück gefaßt, da sollte es auch schon hoffnungslos zerstört werden.

Einzelnen, die in der Diskussion hervorgetreten waren, wurde die V e r­

weisung der Vorlage an eine Kommission von 21 M itgliedern beschlossen.

Nächste Sitzung Sonnabend >2 Uhr. (Kleinere V orlagen; A nträge;

Petitionen.)

Deutsches Weich.

B erlin, 12. A p r il 1888.

— D a s Befinden S r . M ajestät des Kaisers w a r am gestri­

gen Tage recht befriedigend. Nach den E rfahrungen der behan­

delnden Aerzte steht der Zustand des Allgemeinbefindens in innigsten! Zusammenhange m it der jeweiligen W itte ru n g . D a s gestrige schöne W e ite r gestaltete S r . M ajestät dem Kaiser nach dein gemeinschaftlichen D in e r m it Ih r e n Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der F ra u Großherzogin von Baden, sowie der Kronprinzessin von Schweden einen Spaziergang durch den Schloßpark, welcher von 2 U h r 20 M in u te n bis 2 U h r 50 M in u te n dauerte. A ls seine Majestät sich alsdann nach der Orangerie zurück begab, besuchten die hohen Herrschaften die Prinzessinnen Töchter. U m 4 U hr begaben sich die Großher­

zoglich badischen Herrschaften nach dem M ausoleum, blieben dort etwa 10 M in u te n und kehrten darauf im geschlossenen Wagen nach B e rlin zurück. U m dieselbe Z e it unternahmen Ih r e K ö­

niglichen Hoheiten die Prinzessinnen, begleitet vorn Kam m erherrn G rafen Segendorff, einen Spaziergang voin Schloß über die Zugbrücke und kehrten um 5"/^ U hr zurück. A m V o rm itta g hatte die Kaiserliche F a m ilie von 10 U hr 30 M in u te n bis 11 U h r einen Spaziergang durch den Schloßpark unternommen.

U m 3 U hr 10 M in u te n Nachmittags begab sich Ih r e Majestät die Kaiserin nach B e rlin , besuchte Ih r e M ajestät die Kaiserin- M u tte r und beehrte auch die Ober-Hofmeisterin F ü rstin Hatzfeld m it einem Besuch und kehrte um 5 U hr 20 M in u te n in das Charlottenburger Schloß zurück. Währenddessen hatte der Reichs­

kanzler Fürst Bismarck eine In s tä n d ig e Konferenz m it S r . M ajestät dem Kaiser. — I n der verflossenen Nacht w ar der S chlaf und heute dementsprechend das Allgemein Vesindeu S r . M ajestät weniger befriedigend. Dennoch empfing Se. Majestät bereits um 10 U h r den Kriegsm inister zu einem dreiviertelstün- digen V o rtru g und arbeitete darauf m it dein Chef des M ilitä r - knbinets. U n i 11 U h r erschien Seine K ön ig l. H oheit der K ro n ­ prinz von Griechenland im Schlosse zu Charlottenburg.

— Ih r e M ajestät die Kaiserin begiebt sich demnächst nach den Überschwemmungsgebieten der Nogat und der Elbe.

— S . K. K. H. der K ronprinz hatte sich am gestrigen V o r­

mittage um 72/4 U hr vom Schlosse aus zu Pferde nach dein Tempelhofer Felde begeben um daselbst dem Exercieren des 3.

B a ta illo n s des Garde-Füsilier-Negiments beizuwohnen. — Nach­

m ittags von 1 U hr bis 3 '/^ U h r nährn höchstderselbe an der B erathung der im Reichstagsgebäude tagenden Commission fü r Staats-Pferdezucht T h e il und stattete darauf m it seiner Gemah­

lin der Gem ahlin des Fürsten Reichskanzlers zum Geburtstag einen Gratulationsbesuch ab. S p ä te r unternahmen Ih r e K. K.

Hoheiten eine S pazierfahrt durch den T hiergarten. Um 6 U h r fand bei denselben im hiesigen Schlosse engere Fam ilientasel statt, an welcher auch der Großherzog und die Großherzogin von Baden und die Kronprinzessin von Schweden T h e il nahmen. — A m Abend folgten die kronprinzlichen Herrschaften einer E inla d u n g der K a ise rin -M u tte r zum Thee nach dem kaiserlichen P a la is .

— B e i den Kaiserlichen Majestäten im Schlosse zu Char­

lottenburg wurde heute der 22. G eburtstag der Prinzessin V ic to ria festlich begangen.

— D ie Verm ählung des P rinzen Heinrich m it der P r in ­ zessin Ire n e w ird , wie bestimmt verlautet, am 24. M a i in aller S tille in der Kapelle des C harlottenburger Schlosses stattfinden.

Nach beendeter Feier dürfte dann sofort die Abreise der hohen Neuvermählten erfolgen.

— I n einem Antwortschreiben der Kaiserin an die Frauen B e rlin s dankt Höchstdieselbe fü r die treue Theilnahm e anläßlich des Todes Kaiser W ilh e lm s und spricht die H offnung aus, daß höchstihr Gemahl bald genese. Durch die vereinten Bestrebungen sei fü r das W o h l des weiblichen Geschlechts, fü r die Linderung des sittlichen und materiellen Elends manches erreicht. Größeres bleibe jedoch zu thun übrig, w o fü r die Kaiserin ihre ganze K ra ft in den Dienst stelle. D ie Kaiserin hofft von den B e rlin e r wie den übrigen Frauen Deutschlands, daß sie auch ferner arbeiten werden an der großen Aufgabe, welche den Frauen obliege, um die N oth und das Elend zu m ildern und durch K indheit- und Jugendpflege festen G ru n d zu wahrhaft menschlichen Tugenden zu legen.

Deine M u tte r drohte m it D einer Enterbung, ich sollte dieses Haus verlassen, sie verletzte mich tödtlich, sie schnitt uns die Z u ­ kunft ab. D a gerieth ich auf den Ausweg, der meine Rachsucht kühlte und uns zugleich die B a h n brach. D ie Umstände begün­

stigten seine A usfü h ru n g und ich schritt zur T h a t. Aber ich sollte die Frucht der blutigen S a a t nicht genießen. Ic h hörte m it tiefinnerstem Erbeben D e in U rth e il über den M ö rd e r D einer M u tte r, nach dessen B lu te Dich verlangte. Ic h sah D einen Schmerz an ihrem Grabe und fühlte die ganze Schwere des V e r­

lustes, den ich D ir zugefügt hatte. Ic h hatte Dich besitzen wollen, und nun hatte mich das M itte l, dessen ich mich hierzu bediente, D einer unw erth gemacht. H ierzu kam der Verdacht, der sich be­

re its auf mich zu lenken drohete. Ic h mußte ih n im Keime er­

sticken, und ich th a t's, indem ich den Geliebten verleugnete und den V a te r nahm, da nieinand hätte behaupten können, daß ich auf seine W ittwerschaft spekulirt habe. R u d o lf! halte mich nicht fü r feig. Ic h fürchte nicht den T o d , aber ich fürchte Gericht und Kerker, ich Haffe und verabscheue die Menge, fü r die meine letzte S tunde ein Schauspiel bieten würde, das ich ih r mißgönne.

D u aber w illst, daß ih r dieses Schauspiel nicht entgehet D u w illst mich dem Henker überliefern, D u w illst, daß mein H aupt auf dem B lutgerüst falle. R u d o lf! w illst D u Erbarm en m it m ir haben, so tödte mich auf der S telle, auf der ich zu D einen Füßen lie g e !"

R u d o lfs Blick fiel auf den unvergleichlichen H a ls dieses schönen W eibes, welches er einst wonnetrunken an sein stürmisch klopfendes Herz gedrückt hatte. E r bedeckte seine Augen n iit den Händen und wankte schaudernd zurück.

E r erbebte in seinem tiefsten In n e r n v o r der Macht, die ihm über Leben und T o d dieses Weibes gegeben w ar. I n seiner Hand ruhte es, ihren Jam m er zu lösen oder sie zu ver­

nichten. Gab es keinen Ausweg aus diesem furchtbaren Kampfe zwischen M itle id und P flicht? Eben ließ die S tu b e n u h r neun dumpfe Schläge ertönen. E r lauschte denselben und sah aufs Z iffe rb la tt, da kam ihm ein Gedanke. (Fortsetzung fo lg t.)

— In französischer Sprache richtete, wie der „P o s t" aus P ^ berichtet w ird , die G rä fin H o n o rin a Kwilecka ihre A n s p rE ^ die Deutsche Kaiserin bei dem Besuche Ih r e r Mastst" . Posen. D ie Ansprache lautet in deutscher llebersty ^

„M a je s tä t! D ie P o lin n e n begrüßen Eure Majestät im t e ^ unterthänigem als warmen! Herzen! U nter der Wucht eine , , scheu Unglücksschlages und einer großen Beunruhigung ^ S ie sich entschlossen, Ih r e n Hohen Gem ahl, unseren zu verlassen, um als ein tröstender Engel dieses so

prüfte Land zu besuchen. Geruhen Eure M ajestät, unseren , geftthltesten Dank fü r diese edelmüthige T h a t entgegen;»»^ ^ die unsere Herzen der H offnung öffnet, und gestatten Sie . Ih n e n zugleich m it der Dankbarkeit die tiefsten Wünlche ^ B itte n der fü r Akte des Edelmuthes stets empfänglichen V

schen Herzen auszudrücken." .

— D ie K ö n ig in V ic to ria von England dürfte am 2 - M . in Charlottenburg zuni Besuche eintreffen.

Heute um 2(/g U hr fand im P a la is des Reichst«")^

eine S itzung des S taa tsm in iste riu m s statt.

— D ie Ausführungsbestimmungen zu der K a b in e ! ^ S . M . des Kaisers betreffend die S te llve rtre tu n g des » ^ Prinzen sind nunmehr erlassen worden. Dieselben bestimme - welchen Angelegenheiten die S te llve rtre tu n g zu erfolgen ha'-

— D ie „Schlesische Z e itu n g " w ill wissen, daß »>"»

einem Entlassungsgesuch des Kriegsministers GeneralljemO 7, B ro n sa rt von Schellendorff spricht. D ie „K re u z-Z tg ."

hierzu, daß von einem solchen Entlassungsgesuche hier a"

nichts bekannt ist. E rw ä h n t sei hierbei, daß s. Z . die »g,«

Z tg ." zuerst M itth e ilu n g von dem R ücktritt des früheren "

Ministers v. Kamecke machte.

— Dem Chef des reitenden Feldjägercorps Genen" ^ Cavallerie und G eneral-Adjutanten G ra f v. d. Goltz ist betene Abschied bew illigt worden. G ra f v. d. Goltz stO' «1 73. Lebensjahre und ist der älteste G eneraladjutant. Der st w eiland Kaiser W ilh e ln is w a r er bereits seit 1849 a t t E , ' ,

— W ie die „N a tio n a lz e itu n g " erfährt, leidet

von K öller an einer ernsten B ronchitis, welche ihm >a»» ^ statten w ird , in dieser Session noch an den Arbeiten de geordnetenhauses T h e il zu nehmen.

— D ie Reise des P rinzen Alexander von Battenberg ^ B e rlin ist, wie aus D arm stadt gemeldet w ird , aufgegebn»

den. „ A u f Veranlassung von d o rt" w ird ausdrücklich ^

gefügt. ' „st

— D e r englische A rzt D r. N o rris W olffenden vM mehrtägigem A ufenthalte am Dienstag B e rlin wieder »e

und sich nach London zurückbegeben. .

— D e r geschäftsführende Ausschuß des Comitös stM stützung der Neberschwemmten in den deutschen S tro iE tra t heute in einer S itzung zusammen. D ie „Nordd.

Z tg ." berichtet darüber: B ish e r sind an die H a u p ts iis t" " ^ ^ des M agistrats zur D isposition des Com itss eingezahlt „r rund 50 000 M . und standen nach den bereits geleistete» ^st stützungen z. Z . noch etwa 260 000 M . zur V erfüg»»^

Ausschuß beschloß, größere Beträge v o rlä u fig nicht mehr i' ^ wenden, nachdem die vorliegenden Berichte erkennen lasse»' A.

die erste Noth in allen Ueberschwemmungsgebieten beho>»

V o n Interesse ist, daß von B e rlin aus bis jetzt schon „,»l' halbe M illio n M a rk in die Nothstandsbezirke abgesagt den. A u f G rund eingelaufener Berichte bewilligte der A » ' schließlich 35 000 M . fü r die Nothleidenden im Ueber!"

mungsgebiete des Memelflusies.

— D e r Centralvorstand des evangelischen G ustavs Ap- Vereins beschloß seine 42. Hauptversamm lung, vom 4 - ^ ' tember zu H alle an der S a a le abzuhalten. ,,^1

H a lle , 12. A p ril. D e r Centralvorstand des eva»go „F Gustav Adoksvereius beschloß, seine 42. Hauptversannnl»"»

4. bis 7. September zu Halle an der S a a le abzuhalten- München, 12. A p ril. I n der heutigen Sitzung / ordnetenkainmer wurden die gegen den Im p fz w a n g e in g e E , , ^ P e titio n e n m it Stimmengleichheit abgelehnt. D ie B ef^ ^ der W ürzburger Centrum sm änner über die nicht erfolgte nung einer Neumahl fü r einen verstorbenen W ahlm an» ^ uuug r u ir r ^tcuivuy! sur einen vernorvenen L v a y u » » '"' gleichfalls abgelehnt. B e i der B erathung über diese Beschwerde ,. ^ voin M in is te r des In n e r n entschieden in Abrede gestellt, ^ hst Regierung jem als die Anschauung geäußert habe, daß » "

Regentschaft eine Verfassungsänderung unmöglich sei.

München, 12. A p ril. D e r Finanzausschuß genehmig ^ stimmig den gesainmten M ilitä r - E ta t fast unverändert.

Ausland.

Wien, 12, A p ril. Dein Abgeordnetenhause wurde Regierung heute ein Gesetzentwurf wegen Verlängerung ^ ^ nahmegesetzes fü r anarchistische Verbrecher bis zum August

vorgelegt. ^

Pest, 12. A p ril. D e r Pester L lo yd meldet aus heute oder demnächst im Abgeordnetenhause die Wehrvormg gebracht werden soll, welche die Festsetzung der B estim m ung die fakultative E inberufung der Reservisten enthalten wird- ^

London, 12. A p ril. D ie K ö n ig in V ic to ria dürfte »' in C harlottenburg zum Besuch eintreffen. ^ -st

London, 12. A p ril. B e i dem gestrigen Jahresefff ^ hiesigen deutschen H ospitals theilte der Lordm ayor de welcher den Vorsitz führte, m it, er habe bereits 4000 ^ fü r die Neberschwemmten nach B e rlin gesandt, man d ü ru ^ x,,§

daß der H ilssfond eine Höhe- erreichen werde, welche V lischenZ N a tio n w ü rd ig sei und der in England » - empfundenen Theilnahm e entspreche.

Konstantinopel, 11. A p ril. D e r Em pfang des d!

Botschafters von Radowitz durch den S u lta n am gesteh zum Zweck der Ueberreichung der neuen K reditive h g des S u lta n s zu einen! so eminenten Ausdruck sei»/*

schaftlichen Gefühle fü r den deutschen Kaiser Anlaß daß man in diplomatischen Kreisen dies besonders b e w ^ . v>' M i t dem Ausdruck der freundschaftlichen Gefühle

S u lta n s korrespondirten vollständig die glanzvollen Cere unter denen der Em pfang stattfand. „m t

Petersburg, 12. A p ril. D a s „ J o u r n a l" deme» § „>>

Nachrichten des „ D ir it t o " betreffend das Abkommen R u m "

dem V atikan.

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