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Thorner Presse 1888, Jg. VI, Nro. 89

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Academic year: 2021

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r Abonnementstzreis

'Ur T h o r n und Vorstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 Pfennig pränumerando;

>ur A u s w ä r ts frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark.

* A u s g a b e

tä g lic h 6V» Uhr Abends m it Ausschluß der S onn- und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Katharinenstr. 204 .

Jnserlionspreis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 204, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Ännoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M itta g s .

^ W. Dienstag den 17 . April lEM VI. Zahrg.

6 . Z>ie abgelaufene Woche

^ reich an starken und zum T h e il schmerzlichen Erschütterung D ie Kanzlerkrisis setzte Presse und P u b liku m in einem Um- M e m Athem, der selbst die gewöhnliche Erregung bei den Wahlen, namentlich was die T ie fe der inneren Antheilnahme

»>,Mt, wesentlich übertraf. A n die M a h lze it erinnerte auch die M o d e der freisinnigen A rbeit. Es lohnt sich in der T h a t,

>tia eine N um m er der „F reisinnigen Z tg ." Zeile um Zeile vor-

^hehnien, um klar zu machen, wie der Freisinn seine Erfolge D elt. M a n sieht bei dieser P rü fu n g , wie hier ein ausländisches iM e il, welches der Gegner ganz objectiv wiedergegeben hat, ,M ln als sein eigenes in die Schuhe geschoben, d ort ein ob- Uites W in ke lb la tt m it irgend einer taktloseil Redewendung als Ü b lich e s Musterbeispiel der von der „Kartellpresse" geführten Aache c itir t w ird . H ie r w ird , wie man weiter sieht, ein

»Mchen zugeflickt, dort eine harmlose Aeußerung in einen dem

? M e r ganz fremden S in n hineingepreßt und, wenn man alles M'n»,engefegt hat, was sich auf dein Wege der Verrenkung tendenziösen Behandlung irgend gegen den Gegner aus­

i x n läßt, m it einer dunklen Andeutung, was man noch alles könnte, wenn man n u r wollte und nicht zu anständig tz um zu „d e n u n zire n ", das Gebällde gekrönt. D as ganze

^1>tem ist das der r a f s i n i r t e u F ä l s c h u n g ; da aber n u r , * Journalist und P o litik e r von Fach, dem das ganze M a te ria l n Iitlv ä rtig ist, die Nähte dieses Gewebes von Täuschungen h M il ^ a r erkennt, so kann es leider nicht W under

wenn von zehn dieser dreisten Behauptungen und un- Mchen Verdüchtigungskunststücke wenigstens eins auch bei gut- M h lte n und sonst scharfblickenden Leuten haften bleibt. Und

° N dem Freisinn gerade genug.

«j, Hauptstück bei der freisinnigen W ü h la rb e it pflegt irgend dj, brobgemttnztes Schlagw ort zu bilden, und das w a r diesmal

>i^ Parole: „H ie Hohenzollern, hie B ism a rck!" Diese angeb-

»m ^ g u a t u r des Kampfes ist in unzähligen V a ria tio n e n her-

^ M g e le ie rt; bald sollte in der Kartellpreise „das Haus Hohen-

" gegen das Haus Bismarck gewogen und jenes zu leicht tzMden s e j,,"; bald wurde m it Emphase an den A rtik e l der

^Mssung erinnert, nach welchem das Recht des K önigs, die

^ M e r zu ernennen und zu entlassen und die P o litik , inner- M der Grenzen der Verfassung, nach eigenem Ermessen zu unbestreitbar ist. Auch diese Bezeichnung des Gegen- ks unseres M einungsstreites aber ist Blendwerk oder, um

^gewissenlose Flunkerei m it verdienter Bestimmtheit zu kenu- H .M n , eine grobe Lüge. Kein Konservativer bestreitet das freie i» l, Majestät, die Rathschläge des Fürsten Bismarck ab- yMüen und ih n aus seinem Amte zu entlassen. Kein Konser-

> würde dem Ausdruck seines Bedauerns über eine solche H gcklung eine gegen die Krone unehrerbietige F o rm geben

^ darum aufhören — und wenn solche Entscheidungen seinen slgwtitzmus auch vo r die härtesten P roben der B ewährung hj g sollten — , dem Könige und dem Vaterlande m it voller und der alten Liebe und T reue zu dienen. D ie ganze n ^ thatsächlich m it dem royalistischen G efühl gar nichts h M u n , wenigstens sicherlich nicht irr der von den Gegnern be-

^ d t " e i, Woisx M i r vertreten lediglich die Anschauung, daß

ein M in is te r nicht n u r berechtigt ist, sondern unter einem ab­

soluten Herrscher wie in einem monarchisch - konstitutionellen S ta a t gerade zu dem Zweck da ist, um seinem Königlichen H e rrn o f f e n e n u n d e h r l i c h e n R a t h zu geben. W ir nehmen ebenso fü r jeden U nterthan das Recht in Anspruch, ehe die Entscheidung des Königs gefallen ist, S r . Majestät seine ehr­

furchtsvollen B itte n und Vorstellungen zu unterbreiten. V o n einer Entrüstung über den Gedanken, eine Adresse an den K önig zu richten, wissen w ir uns m ith in ganz f r e i; dieser Weg ist iin Gegentheil durchaus korrekt: ob uns die F o rm , in welcher die B itte im konkreten Falle vorgetragen w ird , angemessen er­

scheint, ist eine Sache fü r sich. W ir können eben so wenig eine

„schmachvolle B ele id ig u n g " des Königs d a rin erblicken, wenn von der Voraussetzung ausgegangen w ird , daß er nicht unter allen Umstünden unbedingt m it seinem U rtheile sofort das Rich­

tige treffen w ird und jedes B eiraths eutrathen kann. oder daß er nicht wie jeder andere Sterbliche von Fleisch und B lu t als F a m ilie n va te r in einen herben K o n flikt des Herzens und des Verstandes gerathen könnte. Eine B eleidigung unserer Hohen- zollernkönige ist in unseren Augen n u r die Vorstellung, daß sie aus einem solchen K onflikt nicht allezeit als mannhafte Sieger hervorgehen werden, oder sich von elenden Ohrenbläsern zu einem falschen B e g riff von dem, was seine W ürde von einem echten und rechten K önig fordert, bereden lassen könnten. I n allen diesen Beziehungen ist der Freisinn m it seinen V o rw ü rfe n gegen uns entweder ein k r i e c h e n d e r b y z a n t i n i s c h e r H ö f ­ l i n g , oder ein von l i s t i g e n H i n t e r g e d a n k e n g e l e i ­ t e t e r H e u c h l e r . Welche von beiden Annahmen z u trifft, zeigt seine Vergangenheit. W äre sein R oyalism us, oder was er auf diesen Namen in K u rs setzen w ill, echt, so müßte er gerade gegen den Fürsten Bismarck eine unauslöschliche Dankbarkeit im Herzen tragen; denn bei diesem lüge ein H aupttheil des V e r­

dienstes, ihn aus einem cynischen Bespöttler des Königthum s und grundsätzlichen Bekämpfer der Machtstellung der Krone zu einem begeisterten Schildknappen des A bsolutism us erzogen zu haben. M erkw ürdiger und bezeichnender Weise ist aber das gerade Gegentheil der F all.

Es w ird nun auch vie l von „Taktlosigkeiten" auf S eite der Presse der K artellparteien gesprochen, und w ir haben ein­

zelne bedauerliche Fälle dieser A r t selbst rügen müssen. M i t einer P ra x is , die hier Mücken seiht und die Kameele der Ge­

hässigkeiten und volksaufwtthlenden Uuehrlichkeiten des Freisinns ungehindert oder doch ohne ernsthaften G r iff in dieses Getriebe umherlaufen läßt, können w ir uns allerdings nicht einverstanden erklären; ih r Verdienst erscheint uns ebenso zweifelhaft wie der durch eine solche einseitige Handhabung der K ritik hervorgerufene Eindruck. W ir können auch nicht in Allem , was uns als T a k t­

losigkeit angeführt w ird , die Merkmale dieser Eigenschaft w irk­

lich entdecken; das g ilt zumal, wie m ir noch besonders aus­

führen werden, von dem Anspruch, daß die Person des P rinzen Alexander von Batteuberg als ein n o li mo tanKors hätte be­

handelt werden müssen. M a n kaun ferner nicht übersehen, daß die auch von uns beklagten freieren Preßnrtheile fast durchweg auf die außerpreußischen deutschen S taaten fallen, und diese Erscheinung ist nicht unbegreiflich und nicht — ohne ernste Lehre.

M a n kann es, wenn man b illig urtheilen w ill, von dem B ayern oder W ürttem berger nicht verlangen, daß er jedem einzelnen M itg lie d e der preußischen K önigsfam ilie dieselben herzlichen und ihm so zu sagen angeborenen Sym pathieen entgegenbringt, wie w ir Preußen, oder daß seine L o y a litä t nach dieser S eite, ab­

gesehen von der Person des Kaisers selbst, den Charakter einer klaren P flich t und eines w arm blütigen Gefühls trägt. D e r Ge­

danke, daß D e u t s c h l a n d durch die Neigung einer p r e u ß i ­ schen Prinzessin in kriegerische Verwickelungen hineingeführt werden könnte, muß so in der T h a t den Süddeutschen oder Sachsen noch anders berühren als den Preußen, und jeder Freund einer aufrichtigen E intracht der deutschen Stäm m e, die sich n u r aufrecht erhalten läßt, wenn sie so wenig wie möglich auf den Z w a n g der Vertrüge gestellt w ird , muß eine ernste W ü rdigung des von uns angedeuteten M om ents bei allen E n t­

schlüssen des Kaisers und Königs von Preußen und den ent­

sprechenden, an die einzelnen Bundesstaatcn gestellten Z u - muthungen als höchst wünschenswerth erkennen. J a selbst in den K reis ihrer eigenen Unterthanen t r it t die Landesfürstin, wenn uicht-deutscher H erkunft, zunächst als eine Fremde und muß ihre natürlichen S ym pathieen fü r das Land ih re r G eburt, dessen Interessen und leitende Kreise, in deren M itte sie groß ge­

worden ist, erst durch eine Anstrengung des Pflichtgefühls erforderlichen F a lls überwinden oder zurückdämmen. D a s ist nicht leicht, und sie w ird die gefahrdrohende K lippe kaum anders vermeiden oder doch jeder M ißdeutung ausweichen, als wenn sie von jedem Versuch der B etheiligtung an der Leitung der politischen Geschäfte des neuen Heimathlandes absieht und sich ausschließlich den Werken widmet, in denen das W eib seine natürliche S phäre findet und von dem V o rb ild und der an­

regenden oder leitenden T hätigkeit einer edlen Landesmutter reiche S trö m e des Segens sich über alle Schichten der Bevölkemng ergießen können. S o hat es denn auch das Hausgesetz der Hohenzollern in weiser Erw ägung aller physiologischen und psy­

chologischen Mom ente und der Bürgschaften der B lü te eines S ta a ts ­ wesens geordnet, indem es nicht bloß die Thronascendenz, son­

dern auch die Regentschaft weiblicher M itg lie d e r der K önigs­

fa m ilie unbedingt ausschloß. Und selbst wo die Verhältnisse zu einem leichten Bruch' dieser von der preußischen Verfassungs­

Urkunde bestätigten T ra d itio n — wenn auch nicht ausgesprochen und anerkannt, so doch äs kaeto — führen, werden die Schwie­

rigkeiten und Jnkonvenienzen nicht n u r bei dem ersten S c h ritt, m it dein die F ü rstin in A usübung von Herrscherpflichten und -Rechten u n te r das V olk und vo r die Armee tr it t, praktisch evi­

dent werden, sondern es w ird auch durch die weiseste Besonnen­

heit kaum verhütet werden können, daß die natürlichen und in u n ­ serem Staatsrecht begründeten Bedenken nicht ernstere Gestalt annehmen.________________________________

politische Hagesschau.

Ueber die Umstände, die am Donnerstag zu dem E n t f e r ­ n e n d e r M a c k e n z i e s c h e n K a n ü l e geführt haben, b rin g t die „Kölnische Z e itu n g " eine B e rlin e r Korrespondenz, die sie als gut verbürgt bezeichnet. S ie schreibt: „K aiser Friedrich hat am Donnerstag in Lebensgefahr geschwebt; glücklicher Weise ist es

» ,,j,^ n n alles im großen Ganzen aufgeht", fu h r F lo ra fo rt, „w ie sich . ""ater mich lehrte, w arum nicht auch e in M o rd ? E r verflüchtigt

^ " M e in ungeheueren Nichts, welches das Ende aller D inge ist, lieb b>n Rauchwölkchen im Aether. Jem and wurde um das . E ü r z t, w e il es einein Anderen V o rth e il brachte. Also

^ G ew inn fü r diesen Anderen und somit kein V erlust llroße Ganze, der nicht wieder ausgeglichen wäre. — wie glücklich Hütten w ir sein können ohne den harten

"°lz D einer M u tte r !"

^hvb - Kahn stieß aus Ufer. M a n w a r zur S telle. R u d o lf M d . ^ von seinem Sitz. „Leb w o h l!" rie f er ih r zu und

^ s". das Gesicht ab. Plötzlich aber w a rf sie sich stürmisch - B rust, daß er Blühe hatte, sich in dem heftig schwan-

^ Zeichten Fahrzeuge ausrecht zu erhalten.

^ ' ' R u d o l f ! " flehte sie, „noch bist D u in : alleinigen Besitz Geheimnisses! N im m mich hin. Ic h w ill Deine

^i<h ,M ein. Ic h w ill auf nichts anderes mehr sinnen, als

^ ^Kcklich zu machen. Laß uns ans andere Ende der W e lt und n u r unserer Liebe leben. Zwischen W erden und Kegt das Leben. O , R u d o lf, man lebt n u r dieses Nsh's - Frage nicht Menschensatzung, was Glück ist. D ie

^ i !"8, die einst unserer w artet, fra g t auch nicht danach.

R u d o lf, wie ich D e in b in !"

^iichj? dlickte scheu auf sie herab. S o hatte sie an jenem Abend an seinem Herzen geruht. S o hatten die

!»ar jk, Mondstrahleu ih r süßes A ntlitz umwoben, so berauschend '» gluthvoller Blick in seine Seele gedrungen. S ie w a r

^ G ew alt gegeben, und einen Augenblick durchbebte ih n

^riis'ys .eine höllische Macht. D a erhob er sein Auge von yG ilitz zu den S ternen.

öden steht m it Flammenschrift geschrieben, was D u 'che Satzung nennst," sagte er, sich von ih r losreißend

Die klkme Kand.

Krim inal-Novelle von G u s t a v Hö c k e r . ---(Nachdruck verboten.)

(Schluß.)

„u n d wenn diese S c h rift nicht in Deine B rust hineinleuchtet, so hätten w ir auch nie glücklich werden können. Erkennst D u nicht im Schicksale D einer E lte rn und in D e in e r unauslösch­

lichen B lu tth a t die Früchte der traurigen W eisheit Deines V aters, die frühzeitig schon D e in Herz vergiftete? Geh', ich beklage Dich als das O pfer geistiger V e rirru n g . Leb w o h l!"

E r winkte m it der Hand. S ie streckte die ihrige aus, aber vergebens, ihn schauderte, die kleine Hand zu ergreifen, an der das B lu t seiner M u tte r klebte. S ie bat lin d flehte so in n ig , ih r doch den letzten Abschiedsdruck nicht zu versagen, daß er es endlich geschehen ließ, als sie seine Hand zwischen die ihrigen nahm. M i t einer hlitzartigen Bewegung schwang sie sich auf den Rand des Kahns, und indem sie R udolfs Hand krampfhaft festhielt, w a rf sie sich rücklings in die M u th und zog den jungen M a n n aus dein Fahrzeuge nach. Dieses richtete sich gleich wieder auf, aber über die Doppellast, von welcher es befreit w a r, schlugen die W ellen zusammen. Noch im Versinken fühlte sich R u d o lf von den kleinen Händen wie von eisernen K lam m ern festgehalten. E r w a r ein geübter S chw im m er; während er sich nach der Oberfläche emporzukämpfen suchte, ließen die Händchen von ih in ab. E r w a r frei. M i t Anspannung seiner ganzen K ra ft theilte er die W ellen, bis er wieder die frische, freie Gotteslust athmete. Nachdem er sich an derselben ein paar Augenblicke erholt, tauchte er noch einm al in die finstere T iefe hinab, aber was er suchte, fand er nicht, er kam allein herauf.

U nw eit von ihm trieb der leere Kahn. E r schwamm auf den­

selben zu und w a rf sich erschöpft hinein. Forschend streifte sein Auge über die vom Schim m er der H im m elslichtcr bestrahlte F lu th h in, aber nichts regte sich auf der spiegelglatten Fläche

— die T ie fe gab ihren schönen Raub nicht wieder zurück.

W ie im Zustande der Betäubung g riff R u d o lf endlich nach den Rudern und steuerte das Fahrzeug heimwärts.

D e r P fiff einer Lokomotive schrillte vom Bahnhöfe her und dann tönte durch die feierliche S tille der Nacht das Brausen des Eisenbahnzuges und ve rlo r sich allm ählig in der W eite. — V o in seitwärtigen U fer schimmerte ein kleines Licht herüber.

D o rt lag das Kandlersche Häuschen, und vielleicht w a r es die Todtenlam pe, deren trüber S tra h l den einsamen Schiffer grüßte. . .

Z u Hause angelangt, fand R u d o lf seinen V a te r, der in ­ zwischen aus dem Brauhause zurückgekehrt w a r, in großer U n ­ ruhe. E r hatte vergebens nach seiner F ra u gesucht und konnte sich deren Abwesenheit um diese späte S tu n d e nicht erklären, zumal sie nicht hinterlassen hatte, w ohin sie gegangen sei.

E r wollte seinen S o h n nach ih r fragen, aber das W o rt erstarb ihn, auf den Lippen, als er den Zustand R u d o lfs ge­

wahrte, der vom Wasser triefte.

„ V a te r " , sagte R u d o lf ernst, „mache Dich auf eine U n- glücksuachricht gefaßt."

„W o ist Deine S tie fm u tte r?" fu h r Bredow auf, der dieses vorbereitende W o rt sogleich auf die Verm ißte bezog.

„ D u bist zum zweitenmale W ittw e r," fügte R u d o lf hinzu.

„M e in e S tie fm u tte r liegt im S ee."

Bredow stieß einen Schrei des Entsetzens aus. D a n n stürzte er sich plötzlich auf den Unglücksboten zu. „ B u b e !" rie f er, die Fäuste schüttelnd, „ D u hast sie e rträ n k t! D n hast D eine Rache gekühlt!"

D ie W u th des V aters prallte an der erhabenen Ruhe ab, m it welcher der S o h n v o r ihm stand.

„ Ic h wollte sie re tte n ," sagte R u d o lf, „w o llte sie schützen vo r der blutigen V ergeltung ihres Verbrechens. S ie breitete sich ein fre iw illig e s Ende und knapp n u r entging ich dabei dem eigenen Tode."

R u d o lf hatte m ittle rw e ile den Schlüssel hervorgezogen, den er noch in seiner Tasche fa n d ; er öffnete den Sekretär, nahm die Handschrift der Ertrunkenen heraus und legte sie vo r seinem sprachlosen V a te r nieder m it den W o rte n : „L ie s dies zuerst, dann höre mich."

Folgendes enthüllten dem Lesenden die wohlbekannten festen Schriftzüge seiner zweiten F r a u :

„ Ic h habe in der Nacht vom 24. zum 25. J u n i um die

zwölfte S tunde F ra u Bredow in ihrem Bette ermordet. S ie

(2)

H e rrn Professor von Bergm ann gelungen, sie noch rechtzeitig zu bannen. Ueber die Einzelheiten geht uns folgende Darstellung zu, die w ir erst veröffentlichen, nachdem uns auf G rund einge­

hender Rücksprachen jeder Z w eifel an der Genauigkeit derselben benommen ist. I n der Nacht vom M ittw och zum Donnerstag wurde der Kaiser von schwerer Athemnoth befallen; sein K ra n ­ kenwärter begab sich deshalb gegen 1 U h r zu dem in der Nähe des Kaiserlichen Z im m ers schlafenden D r. H ovell, weckte ih n und theilte ihm seine Wahrnehmungen m it. D r. Hovell glaubte zu­

nächst n u r an eine unbegründete Aengstlichkeit des W ä rte rs, der sich darauf wieder entfernte. A ls der W ä rte r indeß nach einiger Z e it wiederkam, stand D r. H ovell auf und begab sich zum Kaiser, etwa gegen 2 U hr. H ie r fand er nu n , daß die Kanüle — die rechtwinklige, Mackenzie'sche — nicht richtig saß; er versuchte, ihre Lage wieder in O rdnung zu b rin g e n ; allein diese vielfachen Versuche, bei denen die Umgebung der W unde vielfach verletzt worden ist, waren vergeblich; erst gegen M orgen glaubte D r.

H ovell einen E rfo lg erzielt zu haben. I m Laufe des Tages aber, Donnerstags, hatte der Kaiser wiederholt Erstickungsanfälle auszustehen, deren A nlaß die Herunterstoßung großer Gewebe­

theile in die Lungen w a r; sie steigerten sich und m it ihnen die Athemnoth dermaßen, daß schließlich S i r M o re ll Mackenzie selbst der Ansicht w a r, wenn Professor von Bergm ann nicht bald komme, sei der Kaiser in Gefahr. Professor von Bergm ann wurde sofort geholt; er tra f gegen 4 U hr m it seinem Assistenten D r. B ra m a n n im Stadtschlosse zu C harlottenburg e in ; bei der Untersuchung fand er, daß die rechtwinklig gebogene Canüle überhaupt nicht mehr in die Lu ftrö h re reichte; sie saß zwar noch in der W unde, sah aber m it ihrem vorderen T heile beträchtlich aus derselben heraus; die Lu ftrö h re selbst w a r m it einer W u ­ chermasse erfüllt. Professor v. B ergm ann beseitigte aufs Schleu­

nigste die ungeeigneten Kanüle und legte eine neue Kanüle ein, und S i r M o re ll Mackenzie entschied sich selbst d a fü r, daß diese Bergmannsche Kanüle nunmehr liegen bleiben müsse. D e r Kaiser erholte sich dann nach und nach und heute (F re ita g ) M orgen konnte Professor von Bergm ann beim Krankenbesuch feststellen, daß das Befinden verhältnißm äßig sehr befriedigend w a r, so daß der Kaiser sogar die F a h rt nach B e rlin machen konnte; ein Beweis von der staunensmerthen K ra ft, die Kaiser Friedrich von Haus aus besitzt." Diese Darstellung w ird durch folgenden, freilich weniger vollständigen Bericht der „Neuen Preußischen Z e itu n g " durchweg bestätigt: „D ie Athmungsbe- schwerden, unter denen, wie schon erwähnt, Se. M ajestät der Kaiser und König an: Donnerstag Abend zu leiden hatte, waren dem Vernehmen nach durch eine Anschwellung bedingt, welche sich unterhalb der M ü n d u n g der Kanüle gebildet hat. D a D r.

Mackenzie diesem zeitweilig zu ernsten Besorgnissen Anlaß geben­

den Zustande gegenüber rathlos w a r, so mußte H e rr Professor von B ergm ann in größter E ile herbeigerufen werden, dem es denn auch in kurzer Z e it gelang, S r . M ajestät durch E in fü h ru n g einer längeren Kanüle Erleichterung zu bringen. Es muß als ein großes Glück angesehen werden, daß es möglich w a r, H e rrn von B ergm ann so schnell aus B e rlin zur S telle zu schaffen, und es ist, dem Vernehmen nach, Vorsorge getroffen, daß er selbst oder D r. B ra m a n n in Z u ku n ft stets zur V erhütung ähnlicher Z u ­ fälle sofort zur Hand sein werden."

Nach dem „Deutschen T a g e b la tt" soll eine beiderseits ge­

billig te p r o t o k o l l a r i s c h e D a r s t e l l u n g d e r U n t e r ­ r e d u n g d e r K a i s e r i n m i t B i s m a r c k dem S t a a t s ­ a r c h i v einverleibt werden. D ie K a n z l e r k r i s i s ist im S ta ­ dium der Versumpfung. D ie Möglichkeit, das Heirathsprojekt wieder aufzunehmen, liegt noch im m er vo r, doch w ird thatsächlich von keiner S e ite fü r die nächste Z e it ein zu neuen Schwierig­

keiten führender S c h ritt besorgt.— D er „P o s t" w ird aus W i e n gemeldet: „W ährend der stets gut unterrichtete B e rlin e r K orre­

spondent der „Presse" die M eldung der „T im e s " , daß ein A rra n ­ gement in der Battenberg-Affaire versucht w ird — durch welches die H eirath zu Stande käme, ohne daß der Kanzler demissionirt

— als unbegründet bezeichnet und dabei bleibt, daß die V e r­

lobung bis auf Weiteres verschoben sei, und daß niemand daran denke, die Angelegenheit wieder aufzunehmen, wiederholt ein außergewöhnlicher Korrespondent der „N euen Freien Presse"

seine gestrige M eldung, daß die Verm ählung der Prinzessin V ic to ria m it dem P rinzen von Battenberg trotz der Beilegung der Kanzlerkrise stattfinden werde. Es seien nämlich noch schwe­

rere Gründe als die politischen Bedenken des Kanzlers vo r­

handen, welche ein Ende der Kontroverse verlangen, lind über­

dies seien hinlängliche G arantien gegeben, daß die Gefahren, die der Reichskanzler besorgte, nicht eintreten werden. Diese G arantien seien bindend und allseitig als zureichend anerkannt

vernichtete meine H offnnng, die G a ttin ihres Sohnes zu werden, und beschimpfte mich. D a s ließ den Gedanken dieser T h a t in m ir entstehen. F ra u Bredow w ar durch den m it m ir gehabten A u ftr itt in eine sehr gereizte S tim m u n g versetzt, in welcher sie ihrem Kom m is Züllicke in Gegenwart verschiedener Ladenkunden seine S te lle kündigte. D e r Verdacht des M ordes mußte sich auf ihn lenken, wenn ich die anderen Umstünde, die m ir günstig waren, geschickt zu benutzen verstand. Ic h hatte einm al zuge­

sehen, wie Züllicke der Köchin des Hauses m ittelst einer kleinen Zange die K am m erthür öffnete. M i t diesem In s tru m e n t ver­

schaffte ich m ir um M itternacht Eingang in die Bredomsche W ohnung. B ereits am Nachmittage w ar ich auf die gleiche Weise in Zttllickes Z im m e r gelangt, um mich nach Gegenständen umzusehen, welche jeden Z w e ife l an seiner Schuld beseitigen mußten. Ic h fand das Gewünschte auf seinem Waschtisch: eine Westenkravatte, die er häufig tru g , und einen reichlichen V o rra th seines rothen Haares, welcher sich zwischen den Zinken seines lange nicht gereinigten Kammes angesammelt hatte. A ls ich die Gewißheit zu haben glaubte, daß Züllicke und die anderen H aus­

bewohner sich im tiefsten Schlafe befänden, schritt ich zur T h a t.

Ic h hatte am Nachmittag von einer Hausiererin ein viertel Dutzend seidene Halstücher gekauft und tru g diese noch in meiner Tasche. M i t einem dieser Tücher erwürgte ich F ra u Bredow im Schlafe, da meine Hände ihren H a ls nicht hätten umspannen können. Ic h v o llfü h rte die T h a t so rasch und ener­

gisch, daß mein O pfer la u tlo s und ohne nennenswerthen W id e r­

stand unter meinen Händen endete. D a n n zündete ich Licht an, stellte es auf den Fußboden und zwängte der Todten Züllickes Haare zwischen die F in g e r; seine Westenkravatte, von der ich schon vorher das Gum m iband abgerissen hatte, legte ich vo r sie auf das B ett. B e i dieser Beschäftigung stieß ich m it dein E l- bogen an die goldene U h r, welche auf dem dicht am Bette

worden. E ine P rü fu n g dieser M eldung auf ihre Richtigkeit ist hier selbstverständlich unmöglich."

D e r Zweck der im ö s t e r r e i c h i s c h e n Reichsrathe einge­

brachten W e h r g e s e t z - N o v e l l e w ird dahin in te rp re tirt, daß es sich darum handle, fü r besseren Schutz der Grenze vorzu- sorgen, ohne sofort eine M o b ilis iru n g vornehmen oder den Kriegsstand erklären zu müssen. Es w ird hierdurch möglich sein, den Präsenzstand der Armee beim E in t r itt besonderer V e rh ä lt­

nisse um 100 000 M a n n zu erhöhen.

I n B e l f o r t sind vo r einigen Tagen wieder harmlose deutsche Reisende (S tudenten) gemißhandelt worden. D ie fra n ­ zösische Regierung hat jetzt, wie die „K ö ln . Z tg ." meldet, deswe­

gen gegen die T h ä te r eine Untersuchung eingeleitet.

D ie V e rw irru n g im D e p a r t e m e n t d u N o r d ist nach P ariser Nachrichten unbeschreiblich. F ü n f Kandidaten stehen ein­

ander gegenüber. U m die Boulangisten sich nicht versammeln zu lassen, haben ihre Gegner alle S ä le gemiethet. D ie Führer der Boulangisten, Antiboulangisten, Opportunisten, Radikalen und Sozialisten sind alle persönlich anwesend und legen die letzte Hand an die Wahlmache. F ü r gestern wurden Unruhen be­

fürchtet. G ragnon, der D ire cto r der Sicherheitspolizei, bestreitet, daß er A ^ e n ts provoeatours nach dem Departement gesandt habe. I n letzter S tu n d e stellten die Radikalen einen eigenen Candidaten auf, um B oula n g e r die radicalen W ählerstimmen zu entziehen. B la u macht sich Hoffnungen, wenigstens eine S tich­

w ahl zu erzielen.

D e r Kaiser und die Kaiserin von B r a s i l i e n sind am Freitag in N e a p e l eingetroffen. F lo re n tin e r Nachrichten zu­

folge gedenkt, wie w ir in der „Franks. Z tg ." lesen, der Kaiser von B rasilien, von der Regierung sich zurückzuziehen und sich in Florenz niederzulassen. Eine ähnliche Nachricht ist früher schon einm al aufgetaucht.

Fürst F e r d i n a n d v. K o b u r g w ird demnächst das ru - mänische Königspaar besuchen.______ ___________________

Preußischer Landtag.

Das Abgeordnetenhaus erledigte zunächst in dritter Lesung die Ge­

setzentwürfe, betreffend die Errichtung eines Amtsgerichts in Gnadenfeld, betreffend die Abänderung von Amtsgerichtsbezirken, betreffend die Her­

anziehung der Fabriken rc. m it Prüzipualleistungen fü r den Wegebau in der Provinz Westfalen, und endlich den Gesetzentwurf, betreffend die Ausübung des dem Staate zustehenden Stimmrecbts bei dem Antrage wegen Aufnahme einer weiteren Prioritätsanleihe der Westholsteinischen Eisenbahngesellschaft durch definitive Annahme. E in Antrag des Abg.

Kräh (freir.) aus Annahme eines Gesetzentwurfs, betreffend die Ver- theilung der öffentlichen Lasten bei Grundstücktheilungen und die G rü n ­ dung neuer Ansiedelungen in der Provinz Schleswig-Holstein, fand auf keiner Seite des Hauses Widerspruch und w ird in seinen weiteren S ta ­ dien ohne kommissarische Berathung zur Erledigung gelangen. Dagegen stieß ein von deni Abg. Metzner-Frankenstein (Aentr.) eingebrachter A n ­ trag, betreffend die einheitliche Gestaltung des Schornsteinfegerwesens im Hause auf prinzipiellen Widerstand und wurde zur näheren P rü fu n g einer Kommission von 14 M itgliedern überwiesen. Schließlich gelangten noch einige Petitionen zur Erledigung, darunter eine P etition wegen Revision der Grundsteuergesetzgebung, bezüglich deren beschlossen wurde, über die Petition selbst zur Tagesordnung überzugehen, dagegen die Staatsregierung zu ersuchen, m it der Ueberweisung der Grund- und Gebäudesteuer an die Kommnnalverbände, unter Regelung des Zuscblag- wcsens, baldmöglichst vorzugehen. — Nachdem noch einige Petitionen theils lokalen, theils persönlichen Charakters erledigt waren, wurde schließ­

lich eine P etition von Fährleuten von Altsähre aus der Inse l Rüge», wegen Entschädigung fü r Beeinträchtigung ihrer Fährgerechtigkeit durch die Eisenbahnverwaltung, der Staatsregierung aus Billigkeitsgrüuden zur Berücksichtigung überwiesen. B io ntag : Nothstandsvorlage; Gesetz, betreffend die Regulirung der Weichsel und Nogat.

PeulschtS Weich.

B e r l in , 15. A p r il 1888.

— Ueber das Befinden S r . M a j. des Kaisers w ird von Sonnabend gemeldet: „S e . Majestät hat sich nach der gestrigen A u s fa h rt wohler gefühlt und die Nacht zu heute in stärkendem n u r wenig unterbrochenen! Schlafe verbracht. Husten und A u s­

w u rf dauern im geringen! Grade fo rt, während der Kopfschmerz nicht wieder ausgetreten ist. Es sind weder Schling- noch Athem­

beschwerden vorhanden. D e r Kaiser theilte heute selbst m it, daß er sich recht w ohl fühle. M itta g s unternahmen die Kaiserlichen Majestäten im geschlossenen W agen eine S pazierfahrt. Nach der Heimkehr ließ der Kaiser im Freien sich sein Leibroß „W ö r th "

vo rführen."

— Se. M ajestät der Kaiser hat sicherem Vernehmen nach leider eine unruhige Nacht gehabt und w ar erst heute gegen M orgen in einen sanften Schlum m er verfallen. U m 9 '/z U hr w ar S eine Majestät noch nicht auf und wohnte auch dem in der Schloß­

kapelle stattfindenden Gottesdienst nicht bei. — Am gestrigen Nachmittag um 2 '/§ U hr hatte G ra f Herbert Bismarck die Ehre des Empfanges bei S e in e r Majestät dem Kaiser; die Audienz

stehenden Nachttische lag. S ie siel zu Boden und das dadurch entstandene Geräusch veranlaßte mich, das Licht auszulöschen und mich schnell nach meinem Z im m e r zurückzuziehen, ohne daß ich m ir die Z e it zu nehmen wagte, das Tuch von dem Halse der Erdrosselten wieder zu lösen. D ie anderen beiden Tücher w a rf ich, um die kleine Zange geschlungen und m it einem S te in be­

schwert, ain anderen Tage in den See. - - M einen G alten, dessen Liebe ich nicht verdiente, bitte ich um Verzeihung und sende ihm h ie rm it mein letztes Lebewohl!

F lo ra Bredow, geb. Lohm ."

A ls der W ittw e r sich von dem starren Entsetzen, w o m it er dieses furchtbare Bekenntniß las, einigermaßen erholt hatte, hörte er die Erzählung R u d o lfs an, von der E n th ü llu n g des sterbenden Schmugglers bis zu dem Tode des schuldbeladenen Weibes in der T iefe des Sees.

XI.

D ie irdische Gerechtigkeit hielt über zwei Todte Gericht, denn noch in derselben Nacht, die F lo ra s letzte sein sollte, w ar auch K andier aus dem Leben geschieden. S eine unglückliche W ittw e gab dem Gerichte jede A ufklärung, die dasselbe von ih r verlangte. I n dem Gebüsche ain See hatte in einer m it einer Fallthüre bedeckten Grube der Schmuggler die W aarenvorräthe verborgen, welche er fü r Rechnung eines K aufm anns, dessen W oh n o rt eine der benachbarten Grenzstädte w a r, in s Oester­

reichische einschwärzte. E in kleines, aus ein paar rohen B a u m ­ stämmen gezimmertes F loß , welches unter dem überhangenden Gebüsche dicht am U fer verborgen w a r, hatte ihm als T ra n s ­ p o rtm itte l gedient, die Schmuggelwaren nach dem jenseitigen dichtbewaldeten U fer hinüber zu befördern, wo er die Last auf seinen Rücken nahm, um sie auf wenig betretenen W a ld - und Ge- birgspfaden über die Grenze zu bringen. Ebenso w ar das Floß zur F ü llu n g des geheimen W aarenlagers verwendet worden. V o n

währte eine volle S tunde. U m 3 U h r 55 M in u te n u n te rn ^ Ih r e Königliche H oheit die Prinzeß V ic to ria in Begleitung , G rä fin R adolinska und des Kammerherrn Grafen

gestern einen einstündigen S p a z ie rritt in der Richtung a u f/ V bit. — Um 3 U hr w a r Seine K ön ig l. H oheit der Großhes-' von Baden auf kurze Z e it zum Besuch erschienen. Am he»"^

V o rm itta g hatten sich außer unserem Kronprinzlicheu Paare Erbprinzlich Meiningenschen Herrschaften n iit der P rin M Tochter zum Besuch des Gottesdienstes und der Kaiserlichen^

in ilie nach C harlottenburg begeben. — I m Laufe des hentul V o rm itta g s nahm Se. Majestät den V o rtra g des Ober-Cere>

nienmeisters G rafen zu E ulenburg entgegen. Z u m Gottesdj , in der Schloßkapelle, welcher voin Ober-Hof- und D om pr^»

Schrader abgehalten wurde, während die M itg lie d e r des ^ ^ chors die liturgischen Gesänge ausführten, hatten sich auch Kronprinzlichen Herrschaften und der E rbprinz und die Erd» , zessin von Sachsen-Meiningen eingefunden. Nach Beende desselben verweilten Höchstdieselben noch einige Z e it bei ^ Majestäten und kehrten darauf nach B e rlin zurück. Nachmuß.

statteten Ih r e K önigl. Höh. der Großherzog und die G ro W "

gin von Baden den Kaiserlichen Majestäten im Schlosst

„Reichs- C harlottenburg einen längeren Besuch ab.

— Se. M ajestät der Kaiser arbeitete, dem

S taats-Anzeiger zufolge, gestern Abend längere Z e it »»>

S ta a ts -M in is te r D r . von Friedberg.

Se. Kaiserl. und K ön ig l. H oheit der Kronprinz ivolst^

gestern, wie bereits gemeldet, auf dem Tempelhofer Felde ,, Exerciren der verschiedenen B ata illo n e der 2. Garde-JnsMs. §

Brigade bei. V N g a o e vei. Um 1 2 '/, U hr ertheilte Se. Kaiserl. und Ko u m r 2 uqc r u g r a a : ^ r . .nucsrcl.

H oheit der K ronprinz im hiesigen Schlosse der Kaiserl. M scheu M ilitä rm is s io n vo r deren Abreise nach J a p a n und ^ Oberbaudirektor Wiebe Audienz. Nachmittags arbeitete Kaiserl. und Königliche Hoheit der K ronprinz längere Zei> " ^ und unternahm m it seiner Gem ahlin eine S pazierfahrt d i» ^ Thiergarten. — Ih r e Kaiserl. und K önigl. Hoheit die F rä "

Prinzessin hatte am Nachmittage im Stadtschlosse in Charlotten ^ den Kaiserlichen Majestäten einen längeren Besuch abgestaUet^^

g zu halten haben.

K. K. H. der K ronprinz hat dem Oberpräsi^" , h die S um m e von 10 0 00 M . fü r die Uebersw^

am Abend tun 7 U hr sich nach dem Augusta-Hospital zur

nung der Abend-Andacht begeben. , ^

— I n Z u ku n ft ist der „K ö ln . Z tg ." zufolge, bestimm t,.^

der Kriegsm inister und die beiden Chefs des M ilitä r - und ^ ^ kabinets S r . Kaiserl. und K önigl. H oheit dem Kronprinzen mäßig V o rtra g zu halten haben.

— Se.

D r. Achenbach

ten zustellen lassen. ^

— Nach dem „H a n n o v. C o u r." erschien vorgestern m ittag der Feldmarschall G ra f M oltke im Kaiserlichen -ei verweilte daselbst indeß n u r kurze Z e it; dagegen verbste ^ Reichskanzler Fürst Bismarck, der kurz nach dem Grafen erschienen w a r, bis 4's, U hr bei dem Kaiser. mse»

— D e r Grobherzog und die Großherzogin von Sachse» '

gegen die M itte der nächsten Woche zu einem mehrwöchew „,„c, A ufe n th a lt nach dem Haag zum Besuch des Königs der N ie d e r» ^ dessen Gesundtheitszustand zwar zu besonderen B efürchtung»

Veranlassung giebt, doch auch nicht befriedigend ist. D ie des großherzoglichen Paares nach W eim a r w ird in den ersten 4

des M a i erwartet. „je»

— Ih r e Majestät die K ö n ig in V ic to ria von Großbr»»'^,,,- w ird am 25. d. M . in Charlottenburg eintreffen. D er ^ M»

h alt bei Ih r e n Majestäten dürfte etwa zwei Tage währe»

da w ird die K ö n ig in sich nach Darmstadt begeben, dort >»

Prinzessin Beatrice und dem P rinzen Heinrich von B a t » ' ^ zusammentreffen und im V erein m it diesen die Rückrem

England über Ostende antreten. ^ ^„,i

Gestern V o rm itta g nahmen der Justizminister, der * ^ delsminister und der Geheime Regierungsrath von Unn»' Papiere und Briefschaften, welche noch im gelben Zt»»»^ „Aid Kaisers W ilh e lm verschlossen lagen, an sich. Dieselben wurde»

dem H ausm inisterium überführt. .^jc

— Dem Vernehmen nach finden innerhalb der S ta » ', ,,A rung Erwägungen statt, ob nicht angesichts der Nogat-Neben^ ^ münzen eine gründliche Abänderung des den: Hause der neten vorliegenden P rojekts, betreffend die R e gulirung der -»

geboten erscheine. , yel

— D e r K önig hat genehmigt, daß der jetzige A»>» M S ta d t und des Kreises Polnisch - W artenberg, R egierung ^>1 B re sla u , in die Benennung „G ro ß -W a rte n b e rg " rung»»"

werde,

Z e it zu Z e it w ar Nachts eine neue Waarensendung '»

bedeckten Waget! angelangt. Derselbe hielt u n w e it Hofs auf einem Seitenwege der Landstraße, die seit E E der Eisenbahn n u r wenig noch benutzt wurde, und »'"^.„dc»

Schutze der Nacht wurde der I n h a lt des Wagens »nHE und voin nahen See aus durch K andier m ittelst des F ^,/..m is t dem Versteck bei seiner Behausung geschafft. D ie ,„,r»h welche man unter der verschwiegenen F allthüre noch w urden konfiszirt und auch das kleine Häuschen fie l dei»

anheim. Jette K andler mußte eine doppelte S tra fe » , sie hatte th e il an dem strafbaren Gewerbe ihres Manne» ges ihre Mitwissenschaft und ihre Begünstigung desselben; ihr§ Ae- Vergehen w a r die nothwendige Konsequenz des ersten, de sjc böte ihres M annes und der Nothwendigkeit gehorchend, „pl

dessen Abwesenheit vom Hause, die unglücklicherweise der E rm ordung F ra u Bredows zusammenfiel, in Abrede und in der Voruntersuchung falsches Zeugniß D aß die inzwischen eingetretenen Ereignisse ih r das

ersparten, vo r dem gefürchteten Schwurgerichte einen he»

zu begehen, w a r ih r eine erleichternde Beruhigung i n ^ i schweren Verwickelungen, in welche die ursprünglich ehrn»^ ,„a»

durch die H eirath m it dem ehemaligen Korkschnitzer geraty Auch R u d o lf ging nicht ohne Buße aus der neuen Wc»»st Mordprozesses hervor, fü r welche das von ihm selbst k>elg^„„v- A lib i Züllickes und das schriftliche Bekenntniß F lo ra s die A u f ­ lagen boten. E r durfte die Umstände, un te r welchen

mauer uzren 2-vv rm gezucru uao gcfunoea schweigen, und da das Gericht sich nicht auf denselben S tandpunkt stellte, welcher ih n bewogen hatte, die M öro . S ühne des Gesetzes zu entziehen und ih r zur Flucht zu "

so unterlag er dem Strafgesetzparagraphen, welcher dies v

wenn es auch n u r in der mildesten F o rm geschah.

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