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Aus der Heimat, 1938, November

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Om <$nUww4'

&u-tUij(tiiie-tytut yioMfaUfian

fyiemfSiUtty, Wowwtfl-iw 1938

‘Ser Vertag be£)ält fid) bas auśidjttefśUdje 9ied)t ber Vermelfälttgung itnb Verbreitung ber m biefer '-Beilage utm łtbbrucE getangenben Oriqmalbeiträge uor.

Z5orgefd)Icf)te bes äreifes äreusburg

'Bon © e o r q B a f d) f e, Batibor.

(Sortierung) Äornfelbe

S)a5 2)orf liegt meftlid) oon )ßtt[d)en. ©s führte bis gum Saßre 1937 ben Bauten ipolanoroii). $luf ber ©emarfung entfpringen oerfdjiebene Meine Bäd)e, bie an ber ©renge ber ©emarfung in ben Sßratroafluß münben. 3nt Sübroeftminfel ber ©emarfung bei ber frieberigianifd)en kolonie Birfenfelb liegen bie micfjtigen oorgcfd)id)tIid)en Sunbplöße.

Bubolf 2>refd)er fdjrieb im 3atjre 1866/67 in „Sdjlefiens Borgeit", Banb 1, „lieber ben gegenmärtigen Staub ber (Ermittlungen auf bem ©ebiete bes fd>Iefifd>en ioeibcntums". Sr berichtet unter Sßolanoroiß bei 'ßitfd)en über (Srbfjügetgräber. Stiefelbe Bad)rid)t roirb oud) über ißitfd)en, Beinersborf unb 9llteid)en (früher ©olforoifi) gegeben. Sie geü)t guriid auf einen Berid)t bes Breslauer Btofeffors Büfcßing aus bem 3al)re 1828, monad) ber 98 3aßre alte 3Bollegg — oielleidjt tool)! oerfd)deben aus Sßollnt) — aus Bolanomiß über fpügel aus ber ipeibengeit berid)tet. Seit 1923 mürben gemeinfam mit

$aupttef)rer Srengel aus Stornfelbe ©rmittlungen angefteKt, febod) finb bis gum heutigen Sage oorgefdjicbtiidje fpügel nid)t entbedt roorben, 3Jlögiid)er=

roeife t)anbelt es fid) bei ber alten Badjridjt um einen jet;t nidjt metjr nad)=

meisbaren Burgbügel in ber Bäbe bes Bittergutes. BieIIeid>t finb aud) bie in ben lebten 3abren entbedten Urnenfelber gemeint gemefen.

gunbplaß 1

Bidjarb Bitfcßfe berichtet in ber „©bronif bes 2>orfes ißrofd)Iib, 1915"

(jebt Bngersborf), baß bei ber Kolonie Birfenfelb im 3abre 1914 oorgefd)id)t=

ließe ©egeniftünbe unbefannter geit gefunben feien. 3m 3aßre 1913 batte

$auptlet)rer ßrengel groei ©efäße in % m Siefe gefunben, bie angeblich tn=

einanber ftedten, roabrfdjeinlid) aber mit einem geroiffen Bbftanb nebenetn-- anber ftanben. 3n bem einen ©eföß fanb fid) ein eiferner Brmring, ber oerloren ging. 2)ie beiben ©efäße tarnen als ©efcßenf in bas Sanbesamt für Borgefd)id)te Breslau.

©rab A: ©in großes Sonnengefäß mit eing eg o genem Banbe. £. etma 24, Beftanbsnr. 267:23.

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©tab B: ©ine ßalbe bauchige Derrine mit geraubtem Körper uttb ge«

glättetem §>alfe. Buf bet Scßutter eine mit Hreisfurcßen umzogene runbe, in bet SBitte oertiefte ßtnubbe. SBaßrfcßetnlicß urfprünglicß in bet Dreigat)!

oorßanben. $. etroa 24, Beftanösnr. 268:23.

Die gnnbftelle liegt füblid) ber §öße 186,7. Die 'Jlur füßrt ben be«

geicßnenben Stamen „Äircßßof". Bon bem fraglicßen 91 eter maren nad) 93eridfyt bes 33orbefißers roagenroeife Steine gum Sßauffee'bnu geliefert roorben. Seit Sauren ftnb nad) Busfagc bes Beftßers §einrid) Sßladjta Urnen uttb Stfen=

faeßen gefunben roorben unb roieber oerloren gegangen. Bom 24.—26. 10. 1925 rourbe unter Seitung bes Berfaffers gut Klärung ber ^unblagerung eine Unterfucßung oorgenommen, bet ber befonbers bie Sßitfcßener ffreunbe ber Borgefd)id)te, Setter Baabe, ©aroantfa unb 2Bünfcß-irs, bereitroilligft unb tat«

fräftig mitßalfen. Die Busgrabung umfaßte eine fflacße oon 27 m Sänge unb f'aft 3 m Breite, geßn ©räber mürben beobachtet:

©tab 1

Sn einer gerftörten Steinfeßung lagen folgenbe ßunbe in 0,45 m Diefe:

1. eine ßalbfngelige feßroarge ^enlelfcßale, 4, SB. 12; 2. Scß erben einer feßroargen, großen groeißenHigen Derrine mit Sparrenoergierung unb 3.

Srßetben einer bamßigen Derrine mit geraußtem fugeltgem Röper unb ffin«

gertupfen am ipalsanfaß, rooßl Urne. Bus ißr ftammte rooßl ber gerftreut undjertregenbe Seicßenbranb.

©tab 2

Sine geftörte Steinßäufung in 0,60 m Diefe. Snnerßnfb ber Stein«

feßung gerftreut ßeitßenbranb unb Scßerben gerftörter ©eföße:

1. Scßerben einer geraußten Donne; 2. Heine Derrine mit Sißnurßenfel unb tief eingeritten unb roetß eingelegten Sparren-Bergierungen. Sin toieß«

tiges ffunbftüd.

ferner einige Stüde aus Sifen (B'bb. 19, 1—4): 1. ein Stud einer Babel; 2. ein unbeftimmbares fyunbftiid; 3. ein Sptralfopf einer Babel, oer«

Dogen; 4. ein Babelftiid.

9Boßl gerpflügt, bereits in ber Bderfcßicßt etroas Seicßenbranb unb ein ßalbes Stfenmeffer.

©tab 3

Sin gut erßcltenes ©rab oßne Steinfeßung, nur ein Stein, rooßl als SBerfftein an ber Seite bes ©rabes. 0,55 m tief ftanb eine bauißige Derrine mit Seitßenbranb gefüllt unb neben ißr oier gum Deil nebeneinanberliegenbe Beigefäße. Daß 7, 1. Bur bie Urne ift gerpflügt, ein runber Stein liegt auf ißt. Bbb. 16, 4.

1, eine Urne, bauißige Derrine mit gemußtem Körper unb glat­

tem £als, gelblitßbraun, £>als gefeßroärgt, SB. 22, 28. SBit Seiten«

branb gur fpälfte gefüllt. Darin a) ein ßalber eiferner Brmring, b) ein ßal«

bes eifernes SBeffer. B'bb. 19, 5—6. 2. eine roße Donne. Buf ber Bußen«

feite oerteilt eingelne fflngertupfen, 16, SB. 14. 3. eine Heine ßarbtugelige

£>entetf(ßale, fd)toärgItd), $. 5, SB. 8. 4. ein ßalbfugeliger jeßroarger Bopf, un­

tere ipälfte gemußt, 10, SB. 13. 5. eine |>enfeltaffe mit feßroaeß auslaben«

bem Banb, üßroadß geteßlt. $. 6, SB. 11.

©rab 4

Sn 0,45 m Diefe eine alleinfteßenbe große Derrine mit Seicßenbranö gefüllt. Sn ber Büße ein eifernes SBeffer. Bbb. 19, 7. Das ©efäß ßat et«

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nen fußligen Körper, ift außen geraußt unc fjat einen itßroargen geglätteten

£als.

©tab 5

©troas unregelmäßige, naßegu recßtecf'ige Steinfeßung. 5>ie Steine lie-- gen in mehreren Scßicßten übereinander. mb. 16, 3. 5>arin [tauben in 0,70 m Siefe:

1. eine ßoße, fcßroarge, ßalbfugelige Scßüffel, §. 10, 501. 14. 2. eine Urne, roße Sonne, außen gelb, innen fdjtoarg, ein Viertel des ©efäßes ift mit ungeroafcßenem Seicßenbranb gefüllt. £. 20, 501. 15. 3. eine Heine Sonne.

£>. 12, 501. 11. 4. eine groeißenflige Serrine mit ©reiectbergierungen auf der Gtßulter und 5Raußungen in der unteren ipälfte des ©efäßes. 3n Sterben.

%bb. 18. £. etroa 32, 501. etroa 22.

2166. 16: üornfelbe. ^unbptat; 2. 1. ßungbronaegeitlidjes 23ranbgrab.

2.-4. gunbplag 1. grüßeifenseitlidje 93ranbgräbcr. V«.

©rab 6

Unregelmäßige, urfprünglicß aber rooßl naßegu recßtedige Steinfeßung.

S>ie Steine feßlen auf der 5)lordfeite. 5>ie ©rabfoßle ift 0,70 m tief. Ster Veicßenbranb liegt gerftreut im ©rab.

Srßalten find: 1. eine fcßroatge, ßalbfugelige ipenfelfcßale, $. 3,5, 501, 8. 2. eine ipenfelfcßale mit fcßmalem gefeßltem ipals, fcßroarg, $. 4,5, 501.

11,4. 3. Sdjctben einer großen Sonne mit eingegogenem £als und geraußter mßenfeite. S>as ©efäß entßält den tieid)enbronb. 4. Scßerben eine großen baud)igen geraußten Serrine mit glattem ipals und Spißfnubbcn auf der Stßulter. 5. Scßerben einer Scßüffel mit eingegogenem 53anb 501. 12,3.

3m 93oben fand fuß außerdem eine 13 cm lange źBrongenabel mit ge=

ferbtem Hopf, ein unregelmäßiger, nicßt gefcßtoffener 5Brongering (5). 2,8. 9lbb.

19, 8—9) und ein ßeuerfteinabfpliß.

©rab 7

©ine guadratifdje Steinfeßung. 2>ie ©rabfoßle liegt 0,80 m tief. S)ie

©efäße find geftört, der tieicßenbranb in geringer 5Dlenge gerftreut.

©rßalten find: 1. eine rot bemalte (!) Scßale aus feinem Son mit fdjma- lem gefeßltem ipals, ein feßr micßtiges fyunbftücf. <p. 4r 95R. 10. 2. Scßerben einer fcßroargen groeißenfligen Serrine mit Sparrenoergierung. 3. ein roter Seller in Sdjerben, S>. etroa 18. 4. Scßerben einer roßen Sonne. 5. Scßerben einer fcßroargen Scßüffel.

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©tab 8

©ine faft red)tedEige Steinfetgung in 0,65 m Siefe. Ser ßeichenbranb rourbe nicht beobachtet. Sas ©rab ift offenbar geftört. Sdgerben einer 6d)ü|"=

fei unb einer gerauijten Sonne ftnb oorlganben.

©tab 9

©ine geftörte Gteinfeßung, in ber Witte eine eingelnftehenfoe bauchige Serrine, g. S. burd) ben ‘Pflug ausgeadert. Sas ©efäß ift gur £älfte mit ßeichenbranb gefüllt. 6s hanbelt ftĄ um eine baudgige Serrine mit glattem

£als unb fugeligem gerauhtem Sörper, 5. 24, W. 19. 2lbb. 17.

©tab 10

Gd)öne quabratifdge Steinfeßung. Sie Steine liegen gum Seil hoppelt übereinanber. Sie Urne ift bereits gerftört. Sie enthielt ben ßeidgenbranb.

21bb. 16,10.

©rigolten finb: 1. eine rohe Sonne mit eingegogenem $als, $. 11,5, 901.

11. 2 eine halbe §en£elfdgoIe in ©efäß 3, $. 4, 901. 8,5. 3. Sdgerben einer Scf>üffel. 4. bie Urne, eine baudgige Serrine mit glattem $als. $. 24,5, 901. 18.

91adg ben oorliegenben Wetallbeigaben unb ber 21rt ber ©eföße han=

beit es fleh um Junbe ber frühen ©ifengeit (800—500 o. b. giro.), ©rüber biefer gelt hoben allgemein in Sdgleften feine Steine aufguroeifen roie g. 25 and) ©rab 3 unb 4; bie übrigen ©rüber heftigen eine pradgt*

nolle, g. S. guabratifche Stein) etgung. Ser ©rabbraudg ift einheitlich.

6s Igonbeit fid) um ©ranbgräber. Ser ßeichenbranb befinbet ftdg in einer Urne. 2luffaIIenb finb bann ©rüber, bie mehrere ©eiqefäße, Sonnen, groev henflige Serrinen, Soffen, Schalen unb Sdgüffeln enthalten. Sagegen fehlen bie ^ßeigeföße bei ben ©rübern 4 unb 9. Sie oerfdgiebene 21 rt ber ©räberaus*

ftattung flammt roolgi aus oerfdyiebenen 3al)rf)unberten. Sas betätigen auch bie oerfdgieben geformten ^Beigaben, ©ine größere gaßl non 23etgefüßen rour*

be in ber jiingften 23rongegeit, bie ber frühen ©ifengeit oorausge'Igt, mitgege-- ben, g. 23. in SUein Seutidgen, Hreugbitrg, 9leuborf, Sdgönroalb. Semnod) ftnb roälgrfdgeinltd) and) bie ©rüber mit ben oielen 23etgefäßen bie älteften. ©in-- beutig beroeift bies eine rotgefärbte Schale oon ©rab 7, rote fie in Wittel*

unb 9torbfd)lejien im älteren 2lb|'d)nitt ber frühen ©ifengeit häufig oorfomntt.

Sagegen gehören Urnengröber opne 23eigefäße einem fpäteren ülbfdgnitt ber

©ifengeit an. 2lud) bie gierlid) gearbeitete groerlgenflige Serrtne mit graplgitier- ter ßlnßenroanb unb reicher ßinienoergiernng ift, roie ©rab 7, bem Slnfonge ber frühen ©ifengeit guguredgneu. ferner roeift basfelbe ©rab einen flad)en Seiler auf, bagegen fehlt ihm bie große gerauhte Serrine, bie and) na dg fon=

fügen 23eobad)tungen ein Renngeidgen ber fpäten ©rüber ift. ©erabe btefe gerauhte Serrine ift für bas ©räberfelb befonbers roidgtig. Sie fehlt im übrigen Gd)Iefien füblich ber Ober in ber frühen ©ifengeit. Sas be*

rühmtefte SBeifpiel berartiger ©rabfunbe liegt aus 'peifterroitg Sreis Oh lau (red)ts ber Ober) oor, roo auch begleitenbe 23rongen unb ©ifenfunbe bie geit*

ftellung biefer Serrine ftdgcrn. 23efonbers eigenartig ift bie Serrine oon ©rab 5. ©ine Srcieäoergierung ift oor bem Sßrennen in ben rohen Son gefd)nit*

ten unb roeiß eingelegt roorben. Siefe 23ergierungsroeife ift auch an einer fiel*

nen unoollftänbig erhaltenen groeifgenfligen Serrine oon ©rab 2 feftguftellen unb außerbem auf bem Urnenfrieblgof oon 2luenfelbe beobachtet roorben. 3n SĄlefien ftnb fonft nur groei äfgnlidg oergierte ©eföße aus bem großen Urnern felbe ooi ©iesborf Slreis Slamslau befannt. 3m benachbarten ‘pofen unb

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im roeftticfyen Rongreß-ißolen liegt bas tpauptgebiet biefer Junbe. Sine Meine geriete Zerrine ift and) in einem Sfelettgrabe in Schloßtoalben Rreis tRofen'berg bid)t fiiblid) ber Rreugburger Rreisgrenge aufgetreten, alfo roieber in einer befonberen ©räbergruppe ber frühen ©ifengeit. Ztemnad) be- geugen bie Rornfelber ©rüber, baß tjier brei ^unbgruppen gufammenftoßen:

eine f üb to e ftl i d)=m i tt e I f df) I ef i f d) e ©ruppe mit bemalten Schalen, eine füböftlid)-- oberfd)Iefifd)e mit ben Sfelettgräbern unb eine nörbIid)=pofenfctje mit ge­

rieten, toeiß eingelegten ©efüßen. pingu fommt noch bie mit 6id)erf)eit als fpät ernannte ©ruppe ber geraubten Zerrinen mit glattem £als, bie gleid)falls oon 9?orben fommt. 5>iefe Zerrine ber norboft|d)iefifd)en Urnenfelber bat man manchmal mit ber gleichfalls oon Storben fommenben frübgermanifdjen

©eftd)tsurnenfultur ber Safternen oerroedyfett, ba and) bei ihr geraubte Zer­

rinen unb fogar eingeriete unb meiße aSergierungen am §alsanfaß auftreten.

gtir ben Renner ber 5)inge ift jebod) eine Unterfdjeibung biefer oerfdpebenen

©rabarten leicht möglich. 6s ift jebod) nid)t gu groeifeln, baß bie oom übri­

gen ©djlefien dbmeiĄenben ©rüber oon fßeiftertoitj unb Rornfelbe bie Stäbe ber frübgermanifd)en Rultur unb beren Rultureinflüffe begeugen. Z)ie bei- gabenlofen Zerrinen (bistoeilen and) großen Zonnen) finb bie lebten ©rüber ber einftigen brongegeitIid>en Siebter. Spätere ©rüber gibt es in ber ßblge- geit auf ben alten gfrieb'höfen nicfjt. 5)afür nehmen bie feltifd>en Rörpergrä- ber in Süboberfdjlefien unb bie früh germanif äßen Steinfiftengrüber in Storb- fdjlefien ihren Sinfang. Schon bie ©rabfunbe fetbft betoeifen alfo, baß bie alte Urnen'beoölferung im Rampf um bas 2anb unterlegen ift unb ihre alten Sieb­

lungen, ©rabpläße unb ihr 93raud)tum aufgegeben hat, fie ging gugrunbe in biefer geit ober mußte bas 2anb o erlaffen.

2tbb. 17: Rornfelbe. gunbplaß 1. (Eingelfteljenbe Urne, eine geraubte Zerrine aus ©rab 9. ł/s.

gunbplah 2

ipauptlehrer grengel berichtete im 3at)re 1928, baß bei ber ©inbrnüßle oon Rolonie SMrfenfelb Scherben gefunben roorben fmb. 93ei einer 93efni)ti=

gung im Oftober 1923 f'onnte nichts entbecft roerben. Anläßlich ber ©rabung auf ffunbplaß 1 mürbe mir oon Urnenfunben auf bem Slcfer bes Sanbroirts Zerafa berichtet, ©s fan'b baßer am 26. 10, 1928 eine Unterjochung ftatt, bie eine fläche oon 11 m Sänge unb 1,60 m 93reite umfaßte. 93eim pflügen fmb roieberßolt Urnen unb Steine gerftörter Steinfeßungen herausgeacfert roorben.

©intge Sterben oon ber Oberfläche fcßeinen germanifchen Sieblungen bes 4.

Ralhr'hunberts, einige fyeuerfteinabfpliffe einer fteingeiflidjen Sieblung angu- gehören.

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3tad) (Entfernung Des ipumusbobens leimen brei ©rüber gum 33orfcßein:

©rab 1

3n 0,60 m Siefe ftanben frei im ©oben eine gro#e baueßige Terrine uni) daneben feeßs g. $. übereinanbergeftellte föefäße. Saf. 7,2. ©orßanben find:

1. eine Urne, baueßige Serrine mit geraubter Unter feite, %>. 28, 3Ji. 28.

6ie enthält gur ipälfte ßeießertbraub. 2. eine Heine, mit Selten und 93ogen=

reißen oergierte Serrine, $. 7, 90t. 8. 3. eine gemußt« Sonne, fp. 18, 90t. 16.

4. eine ©djiiffel mit breiter $atsteßte, fantigem Umbrucß und ©anbßenfet auf der ©dßutter und brei üRanögipfetn. f>. 8, 901. 25. 5. ©roßer $>enfelnapf, auf der 6d)utter fentreißt ßerabtaufenbe )ßarattelriefen und Setten, gefeßroärgt.

5. 10, 90t. 16. 6. eine ftaeße ipenfeifcßale mit breiter §>atsfeßte, §. 3, 90t. 6.

'Ubb. 18: Äornfetbe. gunbplag 1. ©rab 5, ©efäß 4. Semite mit eingefcßnittener unb roetfi eingelegter ©ergterung. %

©rab 2

©roßes Urnengrab, leider gum Seil gerftört. 3n 0,60 m Siefe ftanden eine große Serrine und daneben 8 ©eigefäße. Saf. 7,3. ^eftftellbar find:

1. ©cßerben einer feßr großen gewußten ©eßüffel mit abgefeßtem glat­

tem ipalfe und Knubben im ipalsanfaß. 9tur ein ©iertel erßalten. 93t. etroa 46.

2. eine ©eßüffel mit roeitgefeßltem fiai'fe und ©andßenfel am 9tande. $. 13, 93t.

30. 3. eine flaeße Senfelfeßale mit ausladendem 9tande. $. 5,5, 93t. 13. 4.

eine Heine Serrine mit groei ©dfnuröfen. $. 8, 90t. 10. 5. eine Heine Serrine mit groei ©eßnuröfen, auf der ©eßulter ein mit Siniett gefülltes Sreiedsbanb, gwpßitiert. f>. 8, 90t. 8. 6. eine große ©eßüffel mit breitgefeßltem ipalfe und einem ©andßenfel am 9tande. $. 10,5, 90t. 26. Sarin ©efäß 7. ein gro­

ßer ipenfelnopf, auf der ©cßulter 9tiefenbänder und Sellen. ip. 10,5, 90t. 15.

8. ein roßes Sonnengefäß oßne ipenfel, gewußt. 16, 93t. 15,5. 9. eine Urne, baueßige Serrine mit gewußtem Körper. §. etroa 28, 93t. 25.

©rab 3

3n 0,60 m Siefe ftanden die Urne und feeßs ©eigefäße dießt nebenein­

ander 9tur die 9tänber roaren g. S. angeadert. 91bb. 16,1.

1. eine Urne, baueßige Serrine mit faßt doppelfegeligem, aber gerunde­

tem Umbrueß. ip. und 93t. 23. (Etwa drei ©iertel des ©efäßes ift mit ßeitßcn- brand gefüllt. Sarin lagen groei ©rueßftüäe eines 1 cm breiten, im freuet oerbrannten Armringes. 2. eine roße Sonne mit groei ©andßenfeln, $. 16, 90t. 15. 3. eine Heine Serrine mit groei ©djnuröfen, der obere Seil feßlt. ip.

7,3, 90t. 8. 4. eine Heine Serrine mit groei ©eßnuröfen am ipals (!). 9luf der

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Sdjulter fifeen iRiefengruppen, $. 7, $01 7,5. 5. eine große Gd)üffel mit roeit=

gefehltem §als unb Sdjnuröfe om Umbrud). §. 10, 901. 30. Sarin ftanb ©e=

faß 6, eine groeitjenflige Serrine mit fdjrägen liefen, nur in Gcßerben erßal=

ten. 7. $Reft einer roeitgefeßlten Ipenfelfcßale. 301. 14, <p. 4.

Sie oorliegenben brei ©räber fmb bureaus einßeitlid). Sine große baucßige Serrine bient als Urne. Sie ift mit ßeicßenbranb gefüllt. Saneben fteßen auf tleinem $Raum gufammengebröngt eine Slngäßl ©eigefäße. Sie ftnb in allen ©räbern gleicß. 3mmer finbet fid) bie große Gcßüffel mit einem breit=

gefehlten $alfe, bie fleine Serrine mit ben Sdjnuröfen, ber roße Sonnentopf unb bie fladje ipenfelfcßale. Sie Heineren ©efäße fmb reid) oerjiert mit ein=

facßen ffurbßenriefen, Linien unb Sellen. Sie ©efäße ßaben eine [cßöne gier=

ließe gorm, ße oerraten alfo ein tücßtiges können ber Söpfermeifter. 9luß fällig ift bas Jeßlcn oon Steinen, obrooßl ©räber in ber 91äße mit Steinfeßung

21 bb. 19: Äornfelbe. ^unbpla^ 1. SSerfcfjtebene g. $. oerfdjmolgene eiferne unb bronjene 23eigaben. 1—4. ©rab 2, 5—6 ©rab 3. 7 ©rab 4, 8—9 ©rab 6. Vs.

beobachtet roorben fmb. Sie ©räber [mb [o einheitlich, baß fie rooßl einer eiiv gigen ßeitftufe entftommen. ©ad) öen beiliegenben ©eften eines ©rongearm=

linges gehören fie in bie ©rongegeit. Ser näßere ©bftißnitt ber ©rongegeit roirb burcß bie große Serrine unb bie reicß oergierten ©äpfe beftimmt. Ss ßanbclt ftd) um ©efäße ber jüngften ©rongegeitftufe (1000—800 o. b. gtm.).

SBaßrfcßeinlid) gehören bie ßenfeh unb öfentofen Sonnen, bie roeitgefeßlten (5d)iiffein unb großen $enteltöpfe biefer ©räber gu ben älteften bes ©bfeßnitts.

©taneße Singelßeiten, g. ©. bie nod) oerßältnismäßig feßarfe boppelfegelige fform ber Serrine non ©rab 3 unb auch bie eigentümliche ©außung ber groen ßenfligen Sonne besfetben ©rabes geigen, baß bas ©rab nod) ©nflänge an bie 4. ©rongegeitftufe beftßt (1200—1000 o. b. gtm.). Sie gefcßloffenen ©rab=

funbe finb für bie Kenntnis ber Urnengräber Scßlefiens red)t roießtig. 3m 5trei-- fe ^reugburg finb fie in iß rem guten Srßaltungsguftanb einmalig. Sie oer=

treten eine befonbere ©ruppe, bie auf bie älteren ßunbe oon ©euborf unb

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lieber ©Ilguti) folgt. ©ietange ber grieblfof benußt roorben ift, läßt ficf) feßt nod) nicht überfeljen.

Sind) nad) ber Slusgrobung find gelegentlich ©räber entbedt roorben.

3m Oftober iiberfanbten Setter ©ünfd)irs und Secret (Raabe Urnen, die beim Sldern gefunben roorben rooren. ©efäß 1, eine 6d)üffet mit aus- labendem (Rand, bret tRanbgipfeln unb gerundeter Sdjulteröfe. §>. 8, 2R. 24.

©efäß 2, eine jroeitjenftige geraubte Sonne, etwa an ber ©teile oon ©efäß 1, aber ein SRonat früher gefunben. §>. unb 2R. 15. ©in Heines babeiliegenbes

©efäß rourbe gerftört.

3m 3at)re 1936 rourbe burd) Center 911 fs eine Urne eingeliefert, bte beim ©anbjd)a cßten gefunben roorben ift. gaft boppetfegelige Serrine mit oier getupften ©rifffnubben. $. 16, SER. 16.

Slm 8. 8. 1937 metbete Beßrer Staate einen weiteren gerftörten ©rab=

funb, ber beim pflügen burd) ©ürgermeifter (Datibor entbedt roorben roar, geftftetlbar ftnb ©djerben einer Serrine, groei §enfetfd)ätct)en, gmei Soffen, eine

©d)iiffet mit (Ranbgipfel unb eine Heine Serrine, bte roaf)rfd)cinlid) als (Dofe gebient I)at. (Das ©efäß befit)! einen fingen abgefeimten tpals, auf ber Schul­

ter eine reiche ©ergierunq mit roedjfelfeitig geftridjettcm (Dreiedsbanb, umlau­

fende ßinien unb 6d)rägftid)banb, ferner oier ©pißbudet auf ber 6d)ulter. ip.

8, 3R. 5,5. 9tad)träglid) mürben and) noch bie Gewerben ber Urne, einer rund­

lichen Serrine, unb ber Seicßenbrnnb biefes ©rates oon Set)rer ©ad) ein- geliefert.

(Die fyunbe fcßließen ficf) geittid) unb fulturell an bie ©rgebniffe ber Slusgrabung an.

gunbplaß 3

3n ber Hies grube groifdjen bem Sat) nt) of ©iffchen unb bem (Dorf ftnb oon Sefjrer s3Biinfä)irs wiederholt feit 1926 mittelalterliche ©djerben, aber aud) oorgefd)id)tfid)e ©djerben entbedt roorben. (Einige fcheinen einer bronge= ober friiheifengeitlichen ©ieblung angugetjören, roas rtidjt weiter oerrotmberlid) ift, ba in ber Stöße Quellen entfpringen.

gtmbploß 4

tföefttid) oon ©irfenfetö würben gelegentlich oorgefd)id)tlid)e Scherben entbedt. Sie weifen gingertupfen auf unb dürften einer germanifd>en Sieb- lung bes 3. 3af)rl)unberts angeboren.

Ueber bie ©riinbung bes mittelalterlichen (Dorfes ift wenig befannt.

S>as heute nod) Dorßanbene Stittergut bürfte, wie in anderen gälten, aus ber Seit ber betttfeßen ©riinbung — wie and) bie ©röße ber ©emnrfung be=

weift — ftammen. 3m 3at)re 1318 wirb ein „Sßetrus rector ecetefie in Sßota- noroieg prope ©icinam", alfo ein ©eiftlicf)er, genannt. S)as 9Uter ber (Dorf- fireße ift faum gu ermitteln. (Die oor ben Soren ber ©tabt Sßitfdjcn liegende gotifiße $ebroigsfapelle auf bem griebßof foli nad) oerfchiebenen Slnnaßmen gu Hornfetbe gehört hoben. (Das roiberfpriä)t aber mittelalterlichem ©rauche,

©enn bas (Dorf eine Hirdße befaß, unb bas ift fd)on nad) bem ©orßanbenfein bes (Rittergutes gu oermuten, bann tag bie Hircße im (Dorfe. Stts Ipebroigs-- firähe fann fte nur nad) ber $eiligfpred)ung ^ebroigs, alfo nad) 1267, gegrün­

det roorben fein.

Sind) aus bem alten (Dorfnamen ift wenig gu entnehmen. (Der (Rome ift, wie bei anderen S>orfnamen, roofjl aus einem (ßerfonennamen und der dop­

pelten 5)orfbegeichnung —oro unb —iß gebildet, ©r wirb daher root)! faum

(11)

mit pole = gelb, roafyrfćbeinlicf) erber mit Dem ^aulus^amen in Der üblich mittelalterliĄen 33erfä)reibunq ober Verfeinerung gufammenfjängen, roie $. 33.

bei 33ol)Iborf (aus Vernimmt)) Rreis ©olbberg. ©in rßolaoinooici, je# Sßot)-- lanoroit} Rreis 33reslau, roirb bereits 1245/1250 genannt. 33ereits 1220 tritt aucl) Der ißerfonenname tßolnnin, ein 3BoI)Itäter oon £einricf)au auf.

gortfe^ung folgt.

Das Brieaer ^ebroigeftiff als gins' unb ©runbfjerr im Greife &reu3burg

Von ©r. &atl © i ft e r t, VtesIau=6arloroiß.

©as £ebroigsftift in Vrieg ift eine ©rünbung ipergog Bubroigs I. oon Vrieg (1359—98). ©iefer $ergog foroo#, als and) feine Siebiingsgrünbung, bas |>ebroigsftift, fielen in mehrfachen Verlegungen gum Streife ßreugburg. 'Denn blef er giirft gliederte bie BBeidfbilber Kreugburg unb Honftabt 1368 roieber feinem gürftentum Vrieg ein, nalbern fte oon feinem Vater Voleslaus III.

(1311—52) im 3al)re 1323 an Sdhrocibniß oerpfänbet roorben, bann burd) oer=

fd)iebene §änbe gegangen unb rule# in 3ßfanb(d)aft ber Oppelner Viaften ge»

roefett maren, geitmeife Ratten fte fogar unter polnifdjer <perrfd)aft geftanben.

©as ipebroigsftift anbererfeits erroarb auf einer gangen Vcilje oon ©örfern in ben 2Beid)biIbern Rreugburg, ftonftabt unb Sßitfdjcn 3al)resrenten, mobern ge=

fprodjen, Ipppothefen. 6s mar alfo ginsherr auf biefen. gmei ©örfer, näm=

lid) Seroltfchüß unb 6d)ön malb (nie# 6d)ön f e I b, roie man bisher glaubte), hat es gang befeffen. 6s mar alfo ©runbherr bafel'bft. gum Verftänbnis ber folgenben geilen mirb es nötig fein, furg auf bie ©efd)id)te des Stiftes eim gugehen.1)

Ipergog S u b ro i g I. mar nidyt nur einer ber tüdjtigften f>err'fd)er unter ben fonft fehr unbbbeutenben Vrieger 5ßiaften, fonbern and) ein ber Hir=

<f)e treu ergebener 6oI)n. Bßas fein Vater Voleslaus in oiergigjähriger 3Ri#

mirtfchaft oerfd)Ieubert hatte, bas fud)te er burd) größte Sparfamfeit roieber eingubringen. Vicht genug Damit, baß er ber 6d)itlben nach unb nach £>err mürbe, hat er Darüber hinaus feine Vefibeng Vrieg burd) gmei großartige 6d)öp.- fungen oerfd)önert. gunääjft errichtete er anftelle Des bisherigen Gcßloßbaues aus Ipolg ein fteinernes Ipaus (domus lapidea) mit einer Sd)Ioß!apeIIe. Sie mar ber Banbespatroniit oon Sdflefien, Der hl. ipebroig, Der Stammutter Des

$ergogs, gemei'ht. ©iefe Sd)Ioßfird)e ift bie Vorläuferin Des fpäteren HoIIe=

giatftiftes. Schon 1360/61 begann er mit Der ^Dotierung oon Vifar-- unb Bib­

ie riftenftellen bei biefer Kapelle. Bits er bann 1368 Brought rq unb Sj3itfdyen burd) einen glüdlicßen fjelbgug oon feinen Oppelner Vettern gurüd'geroonnen hatte, ging er an bie Verroirflid)ung feines fiieblingsgebanfens, Der ©rünbung eines Collegia t= ober © o m ft i f t e s. ©ie neue ©omfirä)e mürbe in bas Schloß hiueingebaut. 6s gehörte gu ihr eine Sßarod)ie (tßfarrei) unb ein eigener ffrieb'hof. ©er f)eut noti) oorhanbene Veft ber Bircße, Die fog. <pebroigs=

Eopelle, ift bas Ouerfd)iff biefes großartigen Vaues

i) 3. ©eine, Sofumentierte ©efif). b. SiśtumS u. ©odjftifteä Sreślau, II. Sb. (SreSIrm 1864) <B. 653 ff. i. ©tpöntoälber, @efcf)ic£)tl. Drtśnadjtidften b. Stieg, II. (Stieg 1847) 6.183 ff.

(12)

170

(21m 8. 1. 1371 ftellte ber tpergog bie 6 t i f t u n g s u r f u n b e bes RoIIegiatftiftes gu ©t. giebmig aus. @s follte ein richtiger 5>om mit einem (Decßanten unb 12 (Domßerrenftellen merben. (2Us patron mußte ber giergog natürlid) für ben Unterhalt ber Ranonifer forgen. (Dagu übermies er ißnen (Renten auf ben ßergogltcßen ©infünften aus ben (Dörfern ber einzelnen 393etd)=

briber, befonbers in ben Rreifen 93rteg unb Dßlau. (Die anfänglich nod) redßt befdjränfte Slusftattung ber Ranonifate mürbe in ben nöcßften Sohren oom ipergoge oerootlftänbigt. (2lucß ber (Breslauer (Bifcßof Sßrecglaus oon Sßogarell beteiligte fid) baran, inbem er 1375 bas (Dorf (3llt=)0ttag bei Oßlau fcßenfte.

1384 folgte fcßließlidß bie (Beftätigung bes Stiftes burd) (ßapft Urban VI. (Diefe päpftlid)e (Beftätigungsitrfunbe bi Bet einen (Erfaß für bie oerlorene Stiftungen urfunbe oon 1371. (Danacß maren gu oerforgen ein ©>ed)ant, 12 (Domherren, 1 Ruftos ((Dompfarrer), 13 (Bifare unb 1 Sa'friftan. (Da mit bem Stift auch eine (Domfdjule ins geben gerufen mürbe, mar aud) nod) ein Schulreftor gu

bcfoBen. ,

g>atte ber ipergog gur Unterhaltung bes (Domftiftes anfangs große per-- ümlicße Opfer bringen müffen, fo unterhielt fid) btefes halb felbft. 3a bas Ra=

pitel oerfügte, ba bie (Domherren meift aus reid)en Familien bes ßanbabels ober bes ftäbtifchen (ßatrtgiais ftammten, halb über anfeßnlicße SUiittcl.

21uf bem 3©ege bes mittelalerlidjen gins= ober (Rententaufes ließen fie ihr Ra=

pital auf länblicße unb ftäbtifcße ©runbftücEe aus. ©egen einen 3aßresgins mürbe bas geßn= bis gmölffacße an Rapital geliehen, alfo für 1 Start Saßres- rente 10—12 Start Rapital. ©liefe ginfen maren groar roieberfäitflid), b. ß. fie tonnten gegen (Rüdgaßlung bes Rapitals abgelöft roerben. (Da Ober bie 2lb-- löfung bes ginfes oielfacß unterblieb, roeil bas bare ©elb Dafür nicßt aufgubrim gen mar, mürbe eine tpufe unb ein ftöbtifdßes ©runbftiid nad) bem onberen bem

§ebmigsftift ginspflüßtig. (Denn nad) bem Sobe bes ginsinßabers ging bie Saßresrente meift in bas ©igentum bes Stiftes über. (Dagu bebacßten es from-- me Spenber, oielfad) (Bermanbte ber Ranonifer unb (Bifare, in ißrem Seftamen-- te mit (Bermäcßtniffen gur Stiftung eines Seelgerätes (Saßresgebäcßtnismeffe) ober eines neuen Sitars. So tonnte ber ©ottesbienft im (Dom immer prunf-- ooller geftaltet roerben. Nebenbei bemerft, trug ber (Dediant bei fefttid)en Snläffen bie (ßontififalien (Sbgeicßen eines (Bifcßofs), unb bie Ranonifer ßat-- ten bas (Reißt, rote Gßorröcfe roie bie Stitglieber ber (Breslauer Ratßebrale angulegen.

(Reben bem ©ßorbienft blieb aber ben (Domßerren nocß genügenb Stuße gu roiffenfcßaftlicßer Sätigfeit. So oerfaßte ber Ranontfus Sß e t e r 33 i t f d) e n, beffen familie aus Sßitfcßen ftammte unb fpöter in bas 33neger (ßotrigiat über-- getreten mar2), auf (Beranlaffung feines giergogs, Subroigs [., bie Cronica principum Polonie (©ßronif ber potnijd)en dürften). Um 1400 ßernm mar grrangisfus (Brieger, ber gugleid) (ßfarrer oon (ßitfcßen mar, Rangier unb Satgdber Subroigs II. 3ßm ift es gu oerbanfcn, baß bie „Rapelk ber ßl.

giebmig oor ber Stabt (ßitfdßen", bereit Settor ((Pfarrer) er mar, Damals fo reiche guroenbungen erßielt. (Diefe Rapelk lag auf bem ©runb unb 33oben oon Rornfelbe ($oIanoroiß). (Das (ßatronat geßörte feit 1383 bem (Rat oon (ßitfißcn. So taufte er g. 33. 1404 eine Saßresrente auf Rodßelsborf oon 9tilo=

laus Slaroif.3) 1405 oerließ er gufammen mit bem (ßitfdjener (Bürger (Rifo=

2) 91. ©djctube, Seitidjr. b. 93er. f. ©efd). ©djlef. 93b. 61, 12. ff.

8) 93riegec 2«ibbürf)er 9łep. 21 III 19 C. I fol. 11. 56. 62. (Codex dipl. Siles. IX, 731.)

(13)

laus pugilis unb bem Pfarrer SRifolnus Sektor (dBeber) Dort (Rofen einen j[äl)rltd>ert gins auf ben Gütern (Rarofporn, (Rooo nilla ((Reuborf b. (ßitfcßen), polemoicg ((Röftfelbe) unb auf (ßitfcßen an einem dütariften in ber genannten f>ebmigsfapelle bei ber Stabt !pitfd>en. (Roufporn ift bas im über funbationis G. 30 genannte (Rafponoro, bas bei (ßitfcßen lag unb fpäter untergegangen ift. 1414 taufte er non (Rommpfd) Gbirspad) (Gbersbad)) eine SBtefe „in bem geige" gmifißen Gifcßforoicg (3afä)foroiß, |eßt Olueufelbe) unb Giersborf. Gr roirb in ber Urfunbe als Pfarrer in (ßitfißen begeid)net, ßatte alfo neben ber (Domßerrenftelle am £>ebroigsftift feine frühere (ßfrünbe beibeßaüen. (Dlit Giersborf ift ein and) forrft iirf'unblid) öfter genanntes (Dorf Gerßatbisbotf ober Gerensborf (üb. funb. G. 44 Gerßarbi oilia) gemein:. Gin Seil bes Ślders biefer unter bem genannten (Rauten nid)t meßr oorßonbenen Ortfd)aft lag „an (Pitfdjener Grenze". (Unfcßeinenb ift bornit rooßl (tllteicßen (Goltomiß) gemeint.

(Das Kapitel bes Gomftiftes begnügte ftd) nießt bornit, 3aßresginfen auf ftäbtifdjen unb länblicßen Grunbftüden ju erwerben, fonbern ging and) bolb bogu über, Grunöbeftß gu taufen, tpufe um $nfe ging in einzelnen (Dör?

fern ber Greife (Brieg unb Oßlau in ben (Beftß bes Stiftes über. (Dort mürben nid)t weniger als 11 (Dörfer Gigentum besfelben. Gs befaß auf biefen, ba bie ipergöge bem (Deißanten bie fürftlicßen (Reeßte (ins ducale) fomt ber oberften Geritijtsbarfeit oertouften, bie volle Grunbt)errfd)oft. 3m Greife Hreugburg begegnen mir er ft feit 1374 ben erften ginsverfeßreibungen. (?IIs bann 1392 bos ÜBeidybilb (Rimptfä), bas feit 1323 an Sd)roeibniß oerpfänbei gemefen mar, gurüefgetauft mürbe, festen and) bort bie ginsfäufe ein. gitr Grroerbung von Grunbbefiß tarn es aber erft 1518 burd) ben Hanf oon HIein=(po]'eriß. (Dagegen ift aus bem Hreifc Streßten, ber erft 1427 von ben Sefdjem-'ilufdjmißer $ergö=

gen getauft mürbe, eine eingige ginsoerfeßreibung überliefert. (Das (Borroerf in (Rieber?Sd)reiberöborf mürbe erft 1744 burd) bas Stiftsamt, bie (Reeßtsnod)?

folgerin bes ipebmigsftiftes, erworben. 9lud) in ben (Eßeicßbilbern Gü'ben unb Hainan mar ber Stiftsbefiß gering. (Rid)t unerßeblid) bagegen mar er im Hreife Hreugburg.

9Bie feßon oben bemerft, waren bie ÜBeicßbilber Hreugburg unb (ßitfeßen 1368 gum ftürftentnm (Brieg gurüctgefommen, alfo in bem gleitßen 3aßr, in bem ber Grunbftein gum tpebroigsftifte gelegt mürbe. (Borerft aber gögertc bas Stift nodi mit bem Häuf oon 3aßresrenten unb bem Grroer'b oon Grunbbeftß in ben brei (Eßeidybilbern Hreugburg, Honftobt unb (ßitjeßen. Gagu waren bie politifdjen (Berßältniffc nod) gu wenig tonfolibiert. 9tber fdjon 1375 finben mir ben ©eltpriefter (peter von Hreugburg als 3nßober ber 1. (Bifarie am tpebmigsftift. Gr ift jebenfalls ibentifd) mit bem fonft öfter genannten (ße t e r Geiste (Sepsfe, Gpsfonis). Gr mar ein red)t gefeßäftstücßtiger $err. (Huf einer gangen (Reiße oon (Dörfern im SBriegifd>en ((Rafcßroiß, Sdßroanomiß, Hreiferoiß), Oßlauifcßen (SBanmgarten, (Rungen) unb (Rimptfdjifcßen ((Rubels?

borf) befaß er 3aßresrenten. gum Seil waren fte fein perfönlitßes Gigentunt unb tarnen nießt in Stiftsbeßß. 1412 unb 13 taufte ber honorabilis vir (ber eßrenroerte dRann) (ßeter Cepstonis je 1 dRarf jäßrüd)en gins auf ben Gütern bes Gaste 3afobsborf in Gunrabisroalbe, Honftäbter, unb 3afobsbctf, ‘pitfeße?

ner (Diftritt.4) Unter bem erftgenannten (Dorf Honrabsroalbun, bas es ßeut unter biefem (Romen nießt meßr gibt, ift |ebenfalls Ober? unb (Rieber-Orunc gu verfteßen. *)

*) Stieg, ßanbb. III 19 C. I fol. 60.

(14)

172

Wis bem greife Ureugburg ftammte {ebenfalls and) ber 3Stfar Wfolaus

d. granfenberg, ber 1418 gins auf Gerlacßsßain (©fcßöptowiß), Rr. Stieg, erwarb. Ebenfo war ber 3nßaber ber 6. ‘ißräbenbe Sodann Wtlog (Wtlocf), ber oor 1546 Pfarrer oon ißitfcßen würbe, ein Hreugburger Stinb. Er ift ibentifdß mit bem Soßannes illocft), genannt 3afnbomsfi, pleban (Pfarrer) in Sit-' fcßen, Stieger Rononifus unb Ergpriefter in Sßitfdßen, ber 1543 genannt wirb/)

%m 24. 8. 1380 urfunbet ßubwtg I., baß Wtcgefo non Slreugburg oer-- fauft ßat 3 Wf. jäßrticßen ginfes gu Smarben (Scßmarbt), Kreugburger ©i-- ftrift, gu fRofenau im ^onftäbtifcßen unb Somgarten im Sßitftijener Weidfbilb für ben Gafriftan bes Stieger §ebwigsftiftes.5 6) ©aoon fjaftete 1 Wart auf Saumgarten, bie Sucgelo 1371 öou üatßarina non Sirfenßain erworben ßatte.

Er tft oielleicßt ibentifd) mit bem Dotierten Goß ne bes Hreugburger Sogt es Seiet Subeger, ber ben Sornamen SRubeger ßatte.

gut geftfteltung bes weiteren Stift dbefißes benußen wir am beften bie erweiterte ©otationsurfunbe oom 17. 9. 1384. 3n biefer Bereinigte ber §er=

gcg außer ßiebniß, Rr. Stieg, aud) bie Drtfcßaft Gerßarbsborf bei Ronftabt mit alien ©ominialrecßten auf ewig mit ber ©ecßarttei bes Stiftes. ©iefer Orts=

name ift bisßer nod) nid)t gebeutet worben. Es tft 3 e r o 11 f d) ü ß, bas alfo nad) bem ßofator (©orfgrünber) Gerßarb feinen Stamen ßat. ©as Stift ßat aber bas ©orf nidjt lange befeffen. 3n einer Urfunbenabfcßtift oßne 3aßres-- gaßl, bie aber j eben falls 1397 angufeßen ift, oerfoufte ber ©edjant Güntßer o.

tRetßenbetg Gerßarbsborf, Ronftäbter ©iftrrf, bem I>ergogIid)en Getreuen 9h)cgfd)o (Wfolaus) oon Gecßewicg (Seicßwiß, Rr. fRofenberg, ?) mit ginsßufen unb taufen „unter bem Sßftug" (Sorwerf), um es erblid) 31t ße'ßnrecßt, b. ß. als Erbteßn gu befißen. Ws Gr unb für ben Serfauf wirb angegeben, baß bas ©orf wegen gu großer Entfernung oon Stieg nibßt genug Ertrag bringe, ©as Hingt nicßt recßt glaublicß, ba bas 3aßr guoor (1396), wie wir nod) feßen wer=

ben, ein Saßresgins auf bem ©orfe getauft worben war.

©as zweite Ranonifat etßielt 1384 gu feiner bisßerigen Susftattung nod) 10 Wf. jäßrlidje Einfünfte auf Grengfelbe (Scßiroslawiß). ©ie 9. Srö=

benbe begog neben anberen and) 3 Wf. in $ a 9 n. ©iefe bisßer nid)t ibentifi-- gierte Oertlicßfeit ift gu fueßen gwifdßen tRofen unb Scßönwalb. 1482 gelobte 3an grancEen'berg oon tßroißliß (tßrofcßliß, jeßt Wtgersborf), Erbßerr gu Sofe-- naw, bem Rnpitei bes öebwigsftiftes ben ©eieß auf bem öaprt, ben es ißm auf unbeftimmte g^ü megen feiner ©ienfte gut Senußung gegeben ßatte, tm galle ber Südforbernng wieber gu überantworten, ©esgleidjen oerpflicßtete er fteß, bet jebem Wdaffen bes ©eieß-es bem Kapitel ein Stßod befter gifeße gu reießen. — 3Bir fommen weiter unten nod) barauf guriief. Wtf Sofen befaß, wie wir oben fd)on faßen, bas Stift feit 1380 bereits einen gins, einen weiteren er'ßielt es 1396. Wit 2 30tf. auf ipapn war and) nod) bie 4. Sifarie botiert. ©er 3ttßa=

ber Derfelben tßeter Sdßönfelb begog and) 1384 nod) 7 2Rf. aus Oberweiben (Wüfbiß).

Sind) oon ben ginferr, bie ber $ergog gut täglicßen Serteilung an Diejenigen Slopitelsmitglieber beftimmt ßatte, bie bem Gottesbienft unb bem

5) £>. Äoelting, ©eftfjicfjte ber ©tabt SMtfrfjen, SSreślau 1892 ©. 153 ift pier su berichtigen.

6) ®te Quellen für bie folgenbe Sarfteöung bilben fclgenbe Sitten beg ©taatSardfiPS Step. 68 (lir!. be3 $ebtoigśftifte6), Step. 153 D 147 (Siplomatar beS ©t.), Step. 135 C 245 (Stotulua sum SBiener .ftopialbud)). Śasu an gebrucftem ötaterial: 3t. Stoeftler, Urf. §ersog Subtoig I. (Seitidfr. S3b. VI u. XI), G, ©ritnfjagen, Urf. b. ©tabt SBrieg (Cod. dipl. Siles.

S3b. IX).

(15)

©ßorgebet regelmäßig beirooßnten, ßafteten mehrere auf Hreugburger ©ör=

fern, fo 1 Wf. auf 33ir Eenborf, room it {ebenfalls ©ürgsborf, früher 331 rf £) a v t gemeint ift, unb 1% Wf. auf ©cßmarbtau (©djmarbt). Ob mit Hoäßroa, auf bem 2 Wf. ftanben, Hocßern, Hr. Oßlau, ober Hocßelsborf im ©itfcßenfcßen gemeint ift, muß unentfcßieben bleiben.

©ei ben meiften ber in ber ©eftätigungsurfunbe oon 1384 genannten

©infünfte finb bie ©rroerbsitrfunben nicßt meßr oorßanben. gür bie geit nacß 1384 bagegen beftßen roir noti) gaßlreicße urfunblicße ©od)tid)ten. ©ie feien in cßronologifcßer ^oige f)ier angeführt. 1393 betätigte $ergog ßubroig 1. bie

©cßenfung einer ß alben Wüßte auf ber 33refenicg (©riesniß, bie ßeutige ©ros=

na, ©renggraben gegen ©ölen) burd) ©ifolaus ©ugit, ©ürger oon ©itfcßcn, an bas Hapitet bes f>ebroigsftiftes. gut fetben geit oerfaufte and) ber Witerbe ber Hreugburger ©rboogtei, 3Bittd)c ©übiger, Cer in bas ©riegifd)e übergefie-- belt roar, meßrere ginfen ans ©tift, fo 1393 gufammen mit feiner fyrau 9lgnes Wodeter auf ben ©auerngütern gu Soffen unb 1396 auf ber ©cßoltifei ginbet, Hr. ©rieg. 1396 oerfauften leßtroiflig ber ©rieftet Wattßias oon Hreugburg unb Hatßarina, Jßitroe bes ©eter ©psfonis (= ©oßn bes ©psfo), ©ürgers gu Hreugburg, unb groar elfterer bie § äffte ber Wüßte gu 61 g u t ß im Hreug-- burgi'fcßen mit bem ßatben bagu geßörigen ^ifdßteidje, Hatßarina 4 Wf. jäßr-- Iidßen gins gu ©ofen bei Honftabt, in ber ©tobt Hreugburg unb gu

©erßar'bsborf im Honftäbtifcßen (= 3eroltjd)iiß) gut ©rricßtung eines

©Itars in ber oberen Hapeite bes HoIIegiatiftiftes. 3m gteicßen 3aßre beftätigte

©ifcßof Wengei, §>ergog oon Dels, biefe ©cßenfung. 1405 oerfaufte ©ifolaus

©rune ober ©runau eine Wf. Saßresrente auf ©arocgam (©roß--©eutfti)en),

©eberoicg unb ©oln.=2Bürbiß (Oberroeiben) mit alten ©ed)ten gu erbticßem ©e=

fiß ans ©tift. ©i-efen gins ßatte ©rune 1402 oon Wargaretlße, ©Bopns $ocß=

ter, erworben, ©ie ©üter geßörten ißrern ©ruber Utrid). ©rune roar i'ßr

©ßemann. ©eberoicg ober © a b e ro i c g ift bas bisßer nidßt ermittelte, 1305 erroäßnte ©abroifcße unb 1425 genannte ©ebitroiß.7) ©amit ift bas ßeutige

HIein=©euffd)en gemeint. gortfeßung folgt.

äreujburg nach bem 30 jöbrigcn Krieg

$rof. ©r. © e r ß a r b Weng.

©ie Hreugburger Sfnbtredßnung oon 1600, bie oor furgem an biefer Stelle oeröffenHidßt ro erben tonnte, geigte bie Stabt am ©nfang bes 17. 3aßr=

ßunberts in einem guftanbe unoerfennbaren Woßlftanbes. ©er ©uffcßroung folltc aber nur gu balb unterbrocßen roerben. ©er 1618 entbrennenbe 30jä'ß- rige Hrieg griff ja and) nacß Scßlefien über unb erreidjte mit letjten ©itsläu-- fern roieberßolt and) nufere engere Heimat. Scßou oor feinem eigentlicßen

©usbrucß macßte ficß immer roieber Unruße bemerfbat. ©aß 1601 über Wilb-- biebeoei gu flogen roar, mocßte nodß ßarmlos fein, ©ber 1604 ift oon polm-- fcßem Unroefen bie ©ebe, roie fdßon feit 1600. 1611 erfolgte ein polnifdßer ©im fall in ©euborf. ©ie ©egenb oon Hreugburg unb 'fßitfcßen erßalt besßafb ein gäßnfein ©eiter als (Einquartierung, ©ucß ber ©amslauer Hteis fotlte mobu liftert roerben. 1616 berät man über roeitere ©erftärfung bes militärifcßcn

7) Lib. fund. B. 249. $arfi. u. Quell, g. fdjlef. ©efd). Ill 221.

(16)

174

Schußes. Andrem 1617 Slreugburg oon einer tJeuersbrunft betroffen roorben roar, ber 26 Käufer mit einem Verfteuerungsroert oon insgefamt 604 Scalern gum Opfer fielen, tarnen 1620 erneut beunruhigende Reibungen oon po!ni=

fdjen gufammenrottungen bei Sgenftodjau, unb die Sinquartierung rourbe oer=

mehrt. 1621 bringen ißolen oon Sßitjchen her bis Aeinetsbotf unb Jungem borf cor. 6s wirb nicht oerwunberlid) fein dürfen, baß unter hießen Umftän=

den mancherlei Unordnung auffam. Ueber den aus der Stabtred)nung oon 1600 befannt geworbenen Vürgermeifter Akngel Stop ift, nad) fpäteren Aeuße- rurtgen gu urteilen, gu flogen* geroefen, roeil er fid) ungerechtfertigt gu berei=

ehern oerfud)t höbe. 5>er Vrieger ipergog aber nahm feine landesherrlichen Pflichten ernft. Auf ©rund einer am 24. 3uni 1625 abgehaltenen Vifitation rourbe bem Aat ein %ßrotofoIl übergeben, roas gu oerbeffern für nötig befunben unb fünftig „gu üBerf gu richten" fei.

3>iefe „Vifitationsartifel", 11 an der gaßl, betreffen in erfter ßinie bie

„Ordnung des rathäusliü)en ŚBefens". 93isf)er waren nur ungulängliä)e pro=

tofoIlarifd)e Aufgeid)nungen gemacht worden, künftig füllten fte tn gmeifad)er Ausfertigung oorgenommen werden, eine burd) den Vürgermeifter, bie anbere durch den ©tabtfdjreiber. Verträge, Vergid)terflärungen, Abfd)iebe (6ntfd)ei=

Dungen) füllten nicht mehr mit furgen Stid)morten, fonbern mit allen nötigen Umftänöen eingetragen werben, insbefonbere mit Angabe der roid)tigften 6nt=

id)eibungsgrünbe, und das auch bei mündlicher Verhandlung und nicht nur beim Vorhandenfein oon Urfumben. 3n 9Baifen= unb Vormunbfd)aftsfad)en füllte ordentiid) Aed)nunq geführt werden. Vürgfd)aften, Kautionen, Aeoerfe, Hundfdjaften (geugniffe) füllten gehörig regiftiert werden. Ueber deponierte

©elder war unter genauer Angabe der ©eldforten, der gweefbeftimmungen ufw.

eingehend Aechmtng gu führen, ebenfo über ßegate, Seftamentsgelber, Stiftun-- gen, ilirchem und £>ofpitalred)mtnq wie die ßadenredjnungen*) der günfte und ged)en füllten aUfährlid) ordnungsgemäß abgefcßloffen werben. Vei den leß=

teren füllte der Aat darauf halten, daß nicht alles „fürit gappen getragen"

(oertrunfen) wurde. Statt alles immer gleich aufgehen gu laffen, foHte ein Verrat für den Aotfoll angelegt werden. Ordnung unb ©enauigfeit rourbe fcbließlidi and) für die ©erid)tsbüd)er gefordert. V3enn aber an erfter Stelle and) die Anlage eines besonderen „Snoentariums" oerlangt wurde, eines be=

fonderen Vitches, in bem jährlid) alle Veränderungen nachgetragen werden foH=

ten, fo taud)te Damit erftmalig eine Forderung auf, die für bie näd)ften 3al)re noch wiederholt roiederfehren und die Stadt lange genug befd)äftigen füllte.

6s handelte fid) hier um bie Schaffung eines fogenannten „Urbars" oder

©runbbud)es, einer gufammenftellung des Vermögens und der Sinnahmequellen Der Stadt.

5)er Aat tarn biefer Aufforderung fofort nad). An ipanb der feit 3ai)=

ren regelmäßig geführten Stabtredjnung und der Sßrioiiegien war bas nid)t align fdjroierig. freilich gelang ihm nidjt fd)on mit dem erften 6ntrourf oom 21. Alai 1626 bie Soßung, die den ßergog endgültig befriedigt hätte, ©tiefer erfte 6ntrourf ift oon £>eibenfelb in feiner Shronif ber Stadt üreugburg 1861 6. 57 ff. oeröffentlicht worden (ogl. Aus ber $eimat Vaud IV. S. 127 ff.), freilid) offenfid)tlid) nur in gefügter ßporm int Ausgug; das Original fd)eint oerloren gegangen gu fein. Aus einem neuerlichen Vifttationsprotofoll oom 20. Sftai 1626 erfahren wir, daß „darin (die) eine unb andere Außnng und

*) 2abe = gunfthaffe.

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Sinfünfte nid# atterbings mit bert gufünftiger emiger 31ad)tid)t btenlid)en Um- ftänben abgefaßt roorben" mar. ©er Sntrourf mürbe deshalb gurücfgegeben

„p bem 6n.be barnit eine jebmebe Vubrile etroas umftänblid)er, ber getanen mündlichen Srinnetung gemäß ausgefiißrt (unb) foroohl bie auf gemeiner Stabt ober bem Otafßaufe als and) den ©orffd)aften ober liegenden ©rünben haftenden Srbbefdyroären (Srblaften) unb Verteuerungen mit eingebrad# roer-- ben mögen". ©er groed ber ganzen Sinrid)tung aber mürbe einleitend baßin gel'enngeichnet: fie fei verordnet roorben „gu befferer Vad)rid)t bei Olbneßmung ber StabbOtecßnung unb barnit eine jebmebe feßige unb fiinftige Vatsperfon.

gemeiner Stabt Sinfommen befto richtiger unb geroiffer vor Otugen habe, deren jährliche Vermehrung nadjbenfen unb bie Olnorbnung bei Otusgabe banad) richten möge".

©ie Vifitationsartifel madyten aber and) nod) im Singeinen Olusftelhtn-- gen unb Verbefferitngsoorfd)Iäge. ©er gins vom Vranntroeinbrennen unb -fdyenfen mürbe als gu gering angefcßen. 1600 gab es 5 Scheuten, bie pfaau men 4 Shaler aufgebracht hatten. Sngroifdyen maren es 10 geroorben, bie ins=

gefamt 23 ©hater 12 ©rofdjen ginften. ©er Öergog wollte jebod) bie 6innaf)=

me auf minbeftens 50 ©hater gebradyt haben, ©aber fielt te er anheim, ob bas burd) Vermehrung ber Scheuten p erreichen oerfud)t roerben fällte ober unn gefehlt burd) Vefchränfung auf gm ei ober brei Verfoncn, „welches, um beffere Ordnung gu halten unb ^enersgefahr gu oermeiben, was guträglid)er" märe, mie er hingufeßte. Sind) bas Simergetb oom 2öeinfd)onf wollte er höher gefeßt haben, unb groar auf 9 ©roidjen für ben Sinter (ftatt bisher nur 2 tpelter).

©ie öerauffcßung erfolgte fpäter aber nur auf 6 ©ro'fd)en. Oöeitere Verne r=

tun gen ber Vifitationsartifel begogen fid) auf bie ©runbginfe non ©arten, Otedern unb Oöiefen. 3Ran erinnere fid), baß biefe forage fdßon bas 16. 3at)r-- hunbert befd)äftigt hatte (ogl. Ohts ber śeimat Vanb VI. S. 167). ©ie Viir-- gerfd)aft hatte ftd) erneut darüber befdyroert, baß hier ber Stabt Sinnahmen entgangen feien. Ss fotlten baßer nochmals alle Verläufe nachgeprüft unb, foroeit nicht Verjährung ingroifd)en eingetreten, beridytigt roerben,' um ©teidp heit unb Viltigfeii herguftetlen. Snsbefonbere füllte bort, mo bie ©runbginfe ber Stabt gur Saft gefallen maren, für Olitsgleid) geforgt roerben. Sbenfo fott-- te bort, mo groifähen 06ert unb 01bgäbe ein offeüfid)tttd)es OJIißöerhättnis be-- ftünbe, ber Srbgins bem tanbesübtidjen ginsfitß entfprechenb erhöht roerben.

©as follte namentlich für bie VerhäÜniffe in Oberetgut gelten. Sin befonbe=

rer ßatt lag für eine non bem gemefenen Vürgcrmeifter OSengel Stop im ©fdya- pel erroorbene OBiefe nor, für bie er nur 12 ©hater begat)!! hatte, obwohl fie auf 60 ©haler gefdyößt mürbe. Olud) hier mürbe Verfügung geforbert. ©er Stabtteid), ber ebenfo mie ber Scßtoßteich nidyt mehr auf gifchgud)! beroirV f (haftet, fonbern als OBiefe unb Older gemißt mürbe, follte ebenfalls im Sri rag gehoben roerben. Sr brachte bisher faum 30 ©hater, gvier follte bie ©ienft=

pflid)t ber Olieberetguter nußbar gemacht roerben. ©as Streid)teichlein ober*

hatb bes Stabtteiches aber follte wieder mit ffifd)en befeßt roerben. Soroeit bie Olrbeit ber Olieberetgnter nid# gebraudyt mürbe, fotlten fie eine Otbgabe ent*

richten, aber mcßr als bie brei ©haler oom Sßflug bisher. Otud) bie Otbgabe ber Ober-- unb Otieberelguter ©ärtner follte in blefem Sinne erhöht roerben. [für bie gbrftroirtfdiaft ber Stabt mürbe genaue Oibreüpung geforbert. Ss müßte minbeftens fo oiet herausgemirtfchoftet roerben, mie für bie Vefotbung ber görfter benötigt werbe. Sehr eingehend befd)äftigten fid) bie Vifitationsarti=

fei ferner mit bem Vrauurbar (Vgl. Otus ber Heimat Vanb IV. S. 20 ff.), ©er

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ßergog forberte bie Ausarbeitung einer ©rauorbnung unb bie 3Bieberl)erfteI=

lung bes baufällig geworbenen ©rou= unb ©laljßaufes. 5>ie bagu benötigten Söliftel fottten burd) beffere ©irtfcßaft gefictjert werben, ffibenfo füllte her ©e=

trieb ber Stabtgiegelei fo georbnet werben, baß nicßt nur bie bauluftige 93iir=

gerfcßaft ausreicßenb oerforgt, fonbern and) bie Stabt nid)t belaftet würbe. S)es weiteren erinnerte ber ßergog baran, baß fuß ber 3tat bie mögticßen ©innaß=

men aus ber ©rricßtung ber fogenannten „ßocßgeitstücße" nicßt entgeßen Iaf=

fen füllte. 3)ie für bie größeren Scßmaufereien nötigen Uocß= unb ©rateim ricßtungen waren bamats in ber Sieget Stabteigentum unb würben gegen ©e=

büßr oerließen. 2Benn bie ©tfitationsartifel bann eine ©emerfung über ben

©au eines 3>ammee unb einer ©rüde an ber Sfcßapler fyurt einfcßieben, fo begießt fid) bas atterbings ftreng genommen nicßt auf cigentlicfje Urbarfragen;

aber es geigt uns bod) eine Saft ber Stabt, ©s geßt ßier nicßt um eine ©im naßmeguetle, maßt aber um eine Ausgabepfticßt. Aeßnlicß fteßt es um bie näcßfte fforöenmq, bie Steuerfcßäßung für bie Stabt, ißre ©tüßlen unb 5>orf=

icßaften feftguftelien. ßier füllte oor allem geficßert werben, baß fid) für bas Aatßans ©innaßmen unb Ausgaben aitsglitßen. 5>ie Steuertaft würbe ja oom ßanbesßerrn auf bie Stäube im gangen ausgefcßrieben, gu benen and) bie Stabt als ©runbßerrin gäßlte. 3ßre Sacße war es bann, ben auf fie entfaltenben

©etrag auf bie ©ürgerfcßaft unb bie Untertanen fo umgutegen, baß bie 3ted)=

nung aufging, ©ine ftabteigene Steuer war ber geßnt für ben ©farter, ßier war oom ßanbesßerrn früßer nur auf ©teicßßeit gebrungen worben (ogt. Aus ber ßeimat ©anb VI. S. 169). 3eßt macßte er ben ©orfd)tag, bei ber nätip ften Aeuberufung ben ©ertrag mit bem ©farter auf eine bestimmte ©efolbung abgufd)ließen unb bie geßntnmtage unabßängig baoon für bie Stabt gu oer=

einnaßmen. Scßtießticß forbert bas ©rotofott and) nocß für bie ©ewirtfcßa©

tung bes Stabtoorwerfs genaue Aecßnungsfüßrung. gugutecteßt bewilligte ber ßergog bem Stabtfcßreiber, ber bisßer 9 Sßaler begog, eine ©eßattsaufbeffe-- rung auf 12 Sßaler, um feinen ©ifer für ben ©ienft gum Aßoßte ber Stabt gu erßößen.

3>ie ©ntwidtung erfaßt jebod) erneut eine Störung. 3m Saufe bes 3aßres 1626 gogen ficß ja bie Uriegsßanbtungen wieber nad) Sd)tefien. Alat-- tenftein tarn auf ber ©erfotgung bes ©rafen oon 9AansfeIö bis nad) Aeiffe.

And) Ureugbitrq befam in biefer geit ben Urieg gu fpiiren. 1630 erneuerte ber ßergog oon Srieg beim Ureugburger Aat feine SAaßnung, bas oerbefferte Urbar eßeftens fertig gu ftellen. gngteid) gab er neue Anregungen für bie

©erbefferung bes ©rauwefens, bie Aegelung ber ©infußr fremben ©ieres, bie Orbnung ber Arbeitsoerßättniffe unb ber Sußrbienfte beim Stabtoorwerf, bas Uornbeputat bes ßofpttals. 5>er Aat ßatte ©egenwünfcße. 2)ie tDinge lagen bod) nod) nicßt fo enbgültig feft. Aod) einmal aber fußt bie Uriegsfurie ba=

gwiftßen. 1633 gerät ber Aat oon Ureugburg in Uriegsgefangenfd)aft. Uur=

fäcßftfcße Solbatesfa oerfcßteppte ißn, unb ber ßergoq ßat Diet 9Aüße, feine gtei=

laffung gu erwirfen. Aad) bem ©raget gtieben oon 1635 eröffneten ftd) enb=

fid) wieber beffere Ausftcßten, gortfeßung folgt.

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3) SHe ffiiefen, fo den Beuten um einen Sins gelaffen morden, anrei- djend (betreffend), füllen bief eiben nidjt anders denn alleine auf einen Selb (auf ßdbensgeit) ober, folange