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Aus der Heimat, 1937, November

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(1)

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faut (XV -

fowwffiuttyM Wüuflt-Hfilt'H' SZtontifätuify, SiHwwfrfufr 1937

®er 53erlctoj be£)äü fid) ba§ au§id)lteBliĄe 91ed)t ber Ikrmelfälttgung unb Verbreitung ber in biefer Veilage aunt ‘Zlbbntcf gelcmgenben Origmalbetttäge nor.

Die Tteuorbnimg ber ^reujburger Derhällniffe Zllltle bes XVI. ^abrbtmberK

Sßrof. Sr. ©. Dl e n g.

Urn bte Dlitte bes 16. Safjtijunberts erfuhr Kreugburg eine grunblegenbe Deuorbnung. Sie geit ftellt in feiner ©efd)id)te einen wichtigen 9lbfd)nitt bor.

2Bie früher on biefer Stelle ergäbt roorben ift (ngl. Dus ber Heimat Vb.

III. 6. 136), mar Hreugburg 1434 nad) ber Vertreibung ber £uffiten an bie

$ergöge non Oppeln oerpfänbet roorben. Unter bereu tperrfchaft blieb bie Stabt mit larger Unterbrechung bis 1536. C£rft in blefem 3al)r rourbe fie famt Sßitfdjen non ben Vrieger ipergögen roieber ausgelöft. 3m Vrieger tpergogtum roar eben 1534 bie Deformation burdjgefiiljrt roorben. Dn ber Stre^Iener Spnobe, bie fie befdfloB, roaren Streugburg unb Sßitfdjen noch nid)t beteiligt. Sie 1542 eingeführte fßresbpterial-Orbnung erftredte fid) jebod) fd)on mit auf bie eben guriidgeroon- neuen beiben 2Beid)biIber. 1547 ftarb £ergog griebrid) II. non Vrieg. 3hm folgte fein groeiter Sohn, ber als ©eorg II. bis 1586 regierte. Sr roar es, ber bie Deuorbnung ^reugburgs burch'fü'hrte, rote er auch in Vrieg, bas beifpiets=

roeife 1550 eine neue Stabtorbnung erhielt, oiel Deues fd)uf unb für eine georbnete Verwaltung forgte.

Sie Oppelner Sßfanb'fd^aft hotte im Streugburgifd)en mancherlei Unorb-- nung einreiffen laffen. Sie älteren Dechtsoerhältniffe roaren insgemein roo'hl in manchem unflar geroefen. Sie frembe ^errfdjaft unb bie ohnehin unruhigen geitoerhättniffe bes 15. Sahrljunberts rermehrten nod) bie Ded)tsunfid)eti)eit.

1518 berichtete ber bamalige Streugburger £>auptmann Heinrich ^allenberger bem tpergog llagenb, bie Seute bort hotten ein Ded)t, bah, roer bie ©unft ber Ded)tsfiher (Dichter) höbe, gewonnen höbe. Sie mufften fid) fdjämen. Dber niemartb habe ein Ginfehen, unb bie ©eredjtigleit fei Hein bort. So roar aller- hanb gu tun, um bie Singe in Orbnung gu bringen. Sas gefdjah gunäcfjft im 9öege ber Veftätigung ber alten ißrioilegien unb ihrer Grgängung burd) neue, fo weit fid) bas als nötig erwies. Ginmal begog fid) bas auf bie Orbnung ber

©erid)tsbarfeit. Soweit bie Stabt im eigentlichen Sinne in grage fam, hon- beite es fid) bes weiteren aber oor allem um bie gunftprioilegien unb um bie 6tabtred)te felbft. 1551 erhielten bie Schuhmacher, bie Steifdjer, bie Vöttd)er, bie $utmacher, bie Seinroeber unb bie 6d)neiber gunftorbnungen. Sen Väl=

lern fd)eint bamals leine neue Urlaube ausgeftettt roorben gu fein. 2Benigftens

(2)

ift nid)ts baoon befonnt. ©ie ©udßmacßer beantragten 1552 ein Ißnuileg für ftd), bas iß nett im nädßften Saßr aucß erteilt rourbe. ©abei rourben pgleid) bie gragen ber für fie errichteten ©alEmüßle geregelt. Sie befanb ftd) an ber Stelle, wo heut Sefßanien liegt. 1568 fanb biefe ^Regelung ber gemerblidßen Ser'ßältniffe ihren Stbfcßluß mit ber Errichtung ber ©eutfdjcn ßunft, bie alle ipanbroerfsmeifter umfaßte, für bie — ißrer im einzelnen geringen gaßl wegen

— eigene ßünfte nidßt eingerichtet werben tonnten unb bie Einordnung in eine ber anberen Sünfte nicht in grage tarn. ©amit war bie ©rundlage für bie weitere Entmicflung bis ins 19. Sa'ßrhunbert gefdjaffen. Späterhin erfolgten nur nod) Ergänzungen in Einzelheiten.

©ie Steuorbnitng ber gtecßtsüerßältniffe ber Stabt felbft bradjte zunädßft bie große ^ßrioilegienbeftätigung oon 1553. ©ie Srleibigung hot ficß oerfiältnis-- mäßig lange hingezogen. 2ßie aus bem legt ber Urlaube heroorgeht, lagen nicht alle gragen flar. gür manöße ©inge fehlten frühere Urfunben. Schließe ließ wandten ftd) bes'ßalb am Freitag nad) bem ^eiligen Eßrift^Zage 1553 Sür-- germeifter, rftatmänner, Sleltefte, ©efößworene unb bie ganze ©emeinbe ber Stabt mit einer Supplication an bie Herzogin, „barin fie bitten, baß Sßre gürftlicße ©naben bei berfelbigen Herren unb ©emaßl eine Sitte ober gör=

berung tun wollte, bamit fie i'hre Seftätigung über berfelbigen ©üter unb ipanbfeften znm eßeften befommen möchten." ©as in ed)t batoefem 2ßort=

fcßmulft gehaltene ©efud) hatte folgenben ©ortlaut*):

„©urcßlaucßte ipodigeborene gürftin, gnäbige grau. Em. fürftlid)en ©na=

ben find unfere untertänigften ge'ßorfamften ©ienfte in tieffter ©emut bereit.

Unb geben Em. fiirftliößen ©naben untertänigfter Meinung zu wiffen, baß in Kriegen, auch oielfältigen Stäuben etliche Segnabungen biefem armen Stäbt=

lein umgefommen find, dieweil (wir) bann Eo. fürftlicßen ©naben lieben §>errn unb ©emaßl um neue Seftätigung oftmals zum untertänigften angelanget unb erfud)t, aber bisanßero nießts gru^tbarlidjes erlangen mögen. So ift an Em.

fürftlicße ©naben unfere gnäbige grau unfere untertänigfte bienftlicße Sitte, biefetbe gerußen uns fo gnädig (zu) erfeßeinen unb wegen bes armen Stäbt-- leins an Em. fürftlicßen ©naben Herren unb ©emaßl neben ber Supplication, fo Sßre fürftlicßen ©naben mir überantworten, eine gnäbige gürbitte (zu) tun, damit bod) bas arme Stäbtlein Em. fürftlicßen ©naben zu Eßren unb 9luß ftcß mit ber ßeit erbauen unb beffern möchte. ©es wollen, um Em. fürftlicßen

©naben (willen) toir in untertänigften ©teuften allezeit ungefpart (unbe=

feßränft) Seiber unb ©üter gu oerfdjulben uns befleißigen."

Sn bem gleichzeitig an ben tpergog gerichteten ©efud) finb als bie fünfte, für die urfunblicße Unterlagen nießt oorßanben waren, aufgezählt: bas ©fcßapler

©älbcßen zmifdßen Soblänber, Scßmarbter, Elgutßer unb bes Sormerfs Sfcßa=

pel ©renzen, bas $aiblein zmifeßen Sanfauer, ißüttenborfer unb Elgutßer

©rengen, das tfteeßt bes 9lusjcßanfs fremden Sieres für Jcatßaus unb Stadt=

feiler, bie zum Dtatßaus gehörigen Sauden, bie drei Säßrmärfte famt dem

„Stättegeld" (©ebüßr für aufzuftellenbe Serfoufsftänbe), bie zutei Walglßäufer und zwei Sraußäufer. gür die beiden erftgenannten ©albftücfe berief ficß bie Stabt auf die Sogteiurfunbe oon 1274, bie ficß g. 3t in fänden §einrid) S?os=

lowsfps befanb, des Erben der alten Sögte. Wan meinte barnad), es müß-- ten darüber Urfunben oorßanben gemefen fein, die aber oerloren gegangen mä=

ren. ©ie Anrufung der Herzogin feßeint erfolgreich gemefen zu feilt. 9lm

*) (Sratnmati)ct) notroenbige ©tgänjurtgen itttb SBotierttärungen in ().

(3)

BZontog nad) St. ffrangistns 1553 erging {ebenfalls bie 'ßrioilegienbeftätigung, öte fotgenben ©ortlaut f)at (rote ber obige Brief in heutige fRetijtfcßreibimg übertragen):

„Bon ©ottes ©naben, 9Bir ©eorg, pergog in Scßtefien gu Siegniß unb Brieg ufro. beEennen unb tun funb mit tiefem unfern Brief öffentticß gegen allermäniglid), baß uns bie et)rfamen nufere Untertanen unb lieben ©etreuen, Bürgermeifter, fftatmannen unb Beließen unfrer 6tabt Hreugburg etliche ißrer Briefe oorgebroti)t:

©inen tateinifäjen, roetäjer oon bem ^angeborenen dürften, nuferem Borfaßren, bem $errn §>einrid) §>ergog in Scßtefien unb £>errn gu Breslau, f)od)mUben unb feligen ©ebentens, im taufenb groeißunbert unb gmeiunb- neungigften 3aßre am Sage SDZatßäi Bpoftoli gu Breslau ausgegangen, ber bas

©ut ©gapie erblid) unb eroigticß befagt" (bas erblicße ©igentum baron be- grünbet)*). — Sie onbern alle ober fmb non bem t)od)geborenem dürften unb I>errn Subroig, £>ergog in Scßtefien gu Brieg, Siegniß unb Hreugburg, feligen unb milben ©ebäcßtniffes, ausgegangen:

ber erfte befagt, baß 3ßre Siebten genannten 9Zatmannen, nacßbem tß- nen ißre 'Briefe verbrannt, alle ißre Briefe unb ipanbfeften über alle unb jeg=

Iid)e it)re Stabtretijte, tperrfdjaften unb ffreißeiten, and) it)re ginfe, Stenten, Stufen, 3v.gel)örungen, 2Bätber, Briefen, ©e'tjölge, ©eroäffer, iBafferiäufe unb gute attßergefommene ©erooßnßeiten, feinerlei ausgenommen, gleicher Bßeife, (roie) bie oon Brieg ßaben, aufs neue betätigt; bas Saturn Brieg oiergeßn- ßunbert unb im groeiunbgroangigften 3aßr SOZontag oor BZatßäi bes ßeiligen groölfboten (Bpoftets)

ber anbere befagt einen freien 3aßrmarti auf bes ßeiligen Hreuges Sag ber ©rtjebung, ift and) in bem 3aßr gu Hreugburg ausgegangen, ben Sonntag oor StZartini

ber britte lautet, baß 3ßre Siebten um angemeßner £anblung unb itn- tertänigfeit (mitten), fo 3ßren Siebten unb berfelben ©emat)Iin ffrau ©lifabetß oon ber Stabt Hreugburg geleiftet roorben, alten unb jeglicßen Seit ber Bogt ei gu Hreugburg, roie ber gu einem red)ten Seßnsangefätle oon Siegmunb Boigt, etroann (einft) ©rboogt bafetbft, an 3ßre Siebten tommen ift, mit ber iptilfte bes britten ^Pfennigs (©ericßtsgebüßr) ben Batmannen bafetbft aus fürftlidjer SÜZilbe gegeben; bas Saturn ift: gu Hreugburg Sonnabenb nacß Bnbreä im taufenb oierßunbert unb fünfunbgroangigften 3aßr

ber vierte befagt, baß Seine Siebten, um großer Höften unb Unterbot- tung mitten (Slufroertbungen ber Stabt gu gunften), 3ßrer Siebten gufamt ber­

felben ©emaßl, gu einer SBiebererftattung Bürgermeifter, iRatmannen unb ber gangen ©emeinbe ber Stabt Hreugburg verließen unb aus ©naben gegeben tjaben groei Pfennige, bie 3ßrer Siebben an bem ©erid)t ber Bogtei bafetbft gugeftanben (ogt. ben 3. Brief), bas Saturn ift gu Brieg Sonnabenb in Bigilia

©pipßaniä Somini oiergeßnßunbert unb im fed)sunbgroongig[ten 3aßr

ber fünfte lautet über ben Satgmartt, ben ßocßgebadßte 3ßre Siebben benen gu Hreugburg, ißitfdjen unb Hungenftabt (Honftabt) gu Bufitaßme unb

©cbcit) aus ©naben gegeben, barin angegeigt roirb, baß fie fotd>e Satgmärfte, Berfaufung unb Busmeffung bes Satges, auf allen unb {eben ©ütern auf bem Saute teinerlei SBeife geftatten, leiben nod) oerßängen, fonbern bie mäd)tigtid)

*) ®ie 2Borte in () finb gitfäße be§ 33erfaffer§. 3>ie [ ] ift angeroanbt, um bei umfangreicheren ©mfchachtelungen bie gramnmtijdje überfidjt gu erleichtern.

(4)

meßren füllen, bis fo lange, ob jemand bogu 9ied)t hätte, baß er basfetbige mit rechtlicher Äunbfdhaft beroiefe und ißm gu 'dtecßt guerfannt mürbe, bas (Datum:

gu SSreugburg (Dienstag nad) Soßannis Baptiftä aud) in dem Scrtjr ausgegangen ber [e(f)fte befagt alle unb jeglid)e ©efcßoß, (Erbgtnfe an ©elb unb ©e=

treibe, bie fjromott Sterg mit feinem 33ruber Satifd) auf ben 24 ipufen unb etlichen dt Uten (Erbes, oor ber Stabt Słreugburg gelegen, mit oberften unb nieberften ©eriti)ten [aud) auf einer jeglichen ißitfe jährlichen dted)tes (Erbgins auf SOtartini groangig Sdjod guter bößmifd)er ©rofcßen polnifcßer gaßl] gehabt unb bem Bürgermeister, dtatmannen unb ber gangen ©enternde ber Stabt Rreugburg gufamt allem anderen, fo if)nett auf der Stabt guftänöig geroefen, gu ©rb= und eigenem SRecßt oerlauft und abgetreten haben, bas (Datum: Brieg am Sage ißurificationis SRariä (dftartö ÜReintgung) oiergeI)nl)unbert unb im acßtunbg-roangigften 3aßr

der Siebente Brief oermad)t [nachdem ber I)od)gebad)te fyiirft Se. Siebden der Stabt SSreugburg befohlen, bie fyleifdjbättle bafelbft obgubrecßen, baron il)=

nen Schaden gugeftanben, beeßalben (roesroegen) 3ßre ßiebden benfeiben Befehl aufgehoben unb ihnen gnäbig'Iid) gugelaffen], bah R'e die fyleifd)bänle ooüfom-- men miedet erbauen unb gu ihrem Wohlgefallen an (deren) Stelle fetten, naiß ihren Freiheiten unb alten ©eroohuheiten einen }eglichen gu feinem dtedjt ge=

brauchen und genießen füllen, non mäniglid) ungehindert, bas (Datum ift gu Siegnit; am Sage Balentini in dem oben und näd)ft genannten ad)tunbgroangig=

ften 3aßr.

(Demnach and) genannte (Ratmannen gu Unter-SIlgutß über 9Jienfd)en

©ebenlen gruglid) (?) unb ohne mäniglicße Berßinberung bis daher bie Ober-- gerid)te gehalten, befeffen, genoffen unb gebraucht, uns darauf als ihren £an=

besfürften unb (Erbherrn gum bemütigften angelangt unb gebeten, baß mir ihnen folcße obengenannten Briefe, desgleichen bas üßälbten (Egaple gm if then Boblän-- ber, Scßmarbter, (Etguther unb des Bormerls, (Egaple genannt, forooßI and) bas tpaibicßen groifcßen Banlauer, (ÜBüttenborfer und (Elgutßer ©rengen gele=

gen, bas SRatßaus, den Stabtfeller [baß niemand außerhalb desselben fremdes Bier fdjenle], daneben die Bauden, fo guoor gum SRatßaus gehörig unb gebaut find, die fie nod) m^ßr gu bauen oermeinen, ein Btalgßaus, groei Braußäufer, ben andern 3ährmarlt, ben fie allroege ben Btontag nad) (ßfingften gehalten, unb den dritten 3aßrmarlt ben nädßften Bfontag nad) der fjeiligert drei Könige Sag, gufamt einem Stättengelb auf alle drei Säßrmörtte, begnaden unb gu bestätigen gerußten:

folcße ihre untertänige Bitte hüben mir attgefeßen und (in) Betracht der getreuen fleißigen (Dienfte, bie fie unb iß re Borfaßren nuferem [eligen lieben

$errn unb Batet ßoißmitben ©ebenlens, aud) uns getan unb fortan befto roil-- liger tun füllen, unb damit fie, iß re Slacßlommen unb ©inrooßner bemelbete Stabt Hreugburg befto ftattlicßer bauen, erhalten und gut Slufnaßme bringen mögen, (hüben mir) iß nen folcße obenangegeigten Briefe mit ißren ©enüffen, (Bin= und gugeßörungen foroohl and) bas üBälblein (Egaple, bas tpaibicßen, in ben oben angegeigten ©rengen gelegen, bie übergericßte gu Unter=©lgutß, bas iRatßaus mit dem Stabtleller, die ißundt erbauten Bauden unb, die fie nod) erbauen roerben, ein SÜMgßaus, gm ei Braußäufer, ben andern und den dritten 3aßrmarlt mit dem Stättegelb, aufs neue gu beftätigen unb fie damit gu be-- gnaben gnäbiglid) beroilligt.

(So) gufagen, beftätigen, oerleißen unb mitteilen (mir), roie non uns als ißren regierenden Sanbesfürften und (Erbßerrn der Stabt Hreugburg am fräf--

(5)

tigften ißncn unb ißren nocßfommenben Ginrooßnern ant nüßlicßften gefcfjefjen tanu, foli ober mag, baß nun unb ßinfürber genannte Bürgermeister, Batman=

neu unb gange ©emeinbe unfrer Gtabt Rreugburg un'b ißren Bacßfommen folcße ißre ©üter unb Gintommen nad) Befagen ber oorgenannten Briefe forooßl and) bie ©älbcßen unb ipaibicßen mit ißren Beuten, Gin= unb gugeßörnngen, bie Obergericßte gu Unter-Glgutß, besgleicßen bas Batßaus mit bem Stabt=

feiler, barin fte allerlei frembes ©erftenbier — unb fonft fein Ginrooßner gu Rrettgburg — ftijenfen, besgleicßen bie Bauten, bie fte erbaut unb nod) bauen roerben, gufamt einem Btalgßaus, groei Braußäufern, bem anbern unb brüten 3aßrmar£t unb bem getoöfjnlicfyen Stättegelb mit allen f^reißeiten, ber Stabt gum Beften, ßaben, galten, befißen, genießen unb gebraud>en follen unb mögen;

auf roetößen Saßrmarften fte aud) oon ben Krämern unb anberen ipanbtterum gen bas Stättegelb, rote in anberen umliegenben Stabten ber ffürftentümer Scßlefien bräutijliti) gehalten wirb, unb bie gebräud)Iid)en Bußungen baoon gu neßmen unb gu empfangen Blaößt ßaben. ©a nun jemanb ßierüber (ßinaus) in genannter unfrer Stabt außerßalb bes Stabtfellers frembes Bier fcßenfen mürbe, bem foli basfelige oßne alles Büttel (oßne weiteres) genommen unb (es foil) ben armen Genien ins Spital gegeben roerben. BMcße oben angegeig=

ten Briefe, Stüde unb Brtifel, baß fte biefelbigen nun unb ßinfürber in allen ißren fünften unb Rlaujeln nußen, genießen unb gebraucßen fallen unb mö=

gen, oon jebermäniglicß ungeßinbert, (mir) übergeben, befräftigt unb beftätigt ßaben ßiermit unb in Straft biefes nuferes Briefes, jebod) uns an nuferen fiirft=

lidjen Becßten, iperrlicßfeiten fcrooßl bem gins oon einem jeben ŚBagen ein Biertel Saig, ben fte uns gu geben fcßulbig fein fallen, unb anberem unferm guftanb unb fonft mäniglicß beroiefener ©erecßtigfeit allegeit gang unfcßäblicß.

©es gu roaßrer Urfitnb unb mdßrerer Befräftigung ßaben mir nufer fürftlidß 3nfiegel an biefen Brief gu ßängen befaßten, ber ba gegeben ift gu Brieg Blom tag nadß ffmngisfi nod) Gßrifti unjeres lieben §errn ©ebnrt fünfgeßrißunbert unb im breiunbfünfgigften 3aßr. ©abei finb gu geugen geroefen ber rooßIgebo=

rene geftrenge ßotßgeleßrte unb eßrenfefte unfer red)ter unb lieber getreuer ir>ans iperr oon Ritliß auf Bticßelau, $ans Bilitfcß oon Sißmannsborf gu 3afo=

bin unfer Hauptmann gu Brieg unb Oßlau, Slofpar Rofcßembar, Sforforosfi) genannt, unfer Hauptmann gu Rrettgburg unb fSitfdßen, ©eorg Gaffota oon Sieb lau ber Bed)te ©ottor unfer Rangier, bem b refer Brief befoßlen warb, 3oßann BJenßfp oon ißeters'ßeibe ©ed)ant gu Brieg, Btelcßior oon Bleßrcbt unfer fpofmarjcßatf unb SBilßelm Oppersborf oon ber fpetjbe gu Soppen."

©ie Urfunbe in aller iß rer Umftänbtiäjfeit ift ein fprerßenbes Renngeü tßen bes roerbenben Boroti. Gs fommt barin über and) bie nod) nicßt oolltom-- men freie Beßerrfdjung ber Spracße gum Busbrud unb rneßr nod) bas gange Büßtrauen unb bie ängftlicße Borficßt bes eben bem Büttelalter entroacßienen Btenfcßen jener geit gegen bie Ungulänglicßfeit, bie unoorßerf eßbaren Biöglicß=

feiten bes lebenbigen Gebens in S3 orte unb Begriffe etngufangen. Grft ber ftänbig guneßmenbe ©ebrnud) ber Scßrift unb bie ©eroößnung an fcßriftlicßen Berfeßr ßaben bas allmäßlid) überrounben, fo baß uns ßeut jener Sdjronlft unb Umftanb nur nod) läcßerticß erfeßeint. ©er Sad)e nad) faßte bie Urfunbe bas Grgebnis ber gefamten Gntroidlung oon 1274 bis 1553 gufammen unb ftellte es enbgültig feft. Jßir feßen bie Stabt im Befiß ber eigenen ©erid)tsbar=

feit. Sie ift nad) bem Busfterben ber $auptlinie ißrer alten Bogtfomilte felbft mit ber Bogtei beleßnt unb ßat auf biefem Üßege and) bas gum ftäbtifcßcu Borroerf geworbene Grbgut ©fdßapel erworben, über beffen fpätere Scßidfale

(6)

fürglich £)ier berietet worben ift. Slus bem 93ejiß ber ehemaligen 2ßogtfamilie hat bie Stabt ferner Ober=C£Ilgutf) erworben (bie 24 oon ben ©ebrübern Sterg 1428 getauften §mfcn). Ulricljsborf—9tteber=(£Uguth ift nod) im 23efiß ber 9tad)fommen einer Seitenlinie ber alten 23ogtfamilie. Sie ©erid)tsbarfeit bar*

über ftef)t aber ebenfalls bereits ber Stabt gu. Slus bem (Erbe ber Sogt ei hat ftd) bie Stabt auch bie übrig gebliebenen 2$albftücfe gefiebert (23gl. bagu Slus ber §eimat 23b. 1. 6. 16). Stuf biefer grunbherrfä)aftlid)en ©runblage ift bie Stabt ben Stäuben bes |>ergogtums eingeorbnet. Wir fehen fte bes weiteren als Warftort oielfeitig bewibmet. Sreimal jährlich barf fie offenen 3af)rmarft halten. Was bas bebeutet, ftanb nad) bem in Sdjlcfieu geltenben Sädjfifdjen unb Wagbeburgifd)en Weht außer fjrage (ogl. Slus ber Heimat 23b. IV. S. 81 ff.). Sas an ben Warfttagen erhobene Stättegelb war eine wertoolle (Ein*

nahmequelle. Saß in Anlehnung an bas Siathaus fefte 23auben an Stelle ber früher nur gut Warftgeit aufgefd)lagenen Rrambänfe erbaut worben ftrtb unb nod) ausgebaut werben bürfen, geigt ben fjortfdjritt gu größerer Wohlhabenheit unb Stetigreit, Rreugburg ift ferner gleid) ißitfd)en unb Ronftobt Salgnieber*

tage. (Es wirb ftänbig ein 23orrat bes lebenswichtigen ©Utes in ber Stabt eingelagert gehalten unb bie Umgegenb wirb oon tper aus in „gemeffenen"

Wengen im eingelnen oerforgt (ogl. bagu and) ben 23eitrag über „Sie Sin*

fange ber Rreugburger Stabtwirtfd)aft"). Sesgleid)en hat bie Stabt bas Sd)anfred)t. Wie „in ber Weile" liegenden Ortßßaften müffen ihr 23ier aus ber Stabt holen, bie gugteid) allein oon Stabtmegen im Wthausfeller frembe 23iere ausid)enfen barf. Sas ftäbtifdje 23rauwefen wirb eine wid)tige ©c=

meinfd)aftseinrid)tung ber 23ürgerfd)aft (23gt. 2lus ber Heimat 23ö. IV. 6. 20 ff.). 9tid)t gang einbeutig ift bas 93ert)ältnis ber Stabt gu ben $anbwerfsgünf.

ten geregelt. Sie älteften ©ewerbe Rreugburgs finb bie gieifd)er, 23öcfer unb Sd)ufter. Sie finb 1274 bem 23ogt gugefprodjen worben. Wir fehen hier, baß bie Stellung ber f^Ieifcßer 1428 oollfommen neu georbnet worben ift. Sie würben rein ftäbtifd). Śon ben Sdjuftern ift nachgewiefen, baß fte Witte bes 16. Saßrhunberts minbeftens gu einem Seil noch oögtifd) waren, $ür bie 23äcfer barf bas gleiche wohl baraus gefd)loffen werben, baß fie bei ber 9Ieuorb=

nung ber fünfte jeßt ungenannt blieben. Sen Singen wirb im gufammen*

hang mit ber (Entwicflung ber 23ogtei nod) einmal gefonbert nachgegangen wer*

ben müffen. Sie Siquibation biefer älteren Orbnung war 1553 nod) nid)t enb=

gültig abgefdjloffen. Sas fpielte im übrigen aber feine wefentlid)e Stolle mehr, ba ja bie gunftentmicflung nunmehr auf eine neue ©runblage geftellt worben war.

War fo mit ber 2ßrioilegienbeftätigung oon 1553 ber weiteren (Entwidt*

lung ber Stabt ber fefte 9tal)men unb ein fidjerer 23oben gefdjaffen, fo war bod) auch öonrit nod) fetneswegs alles fd)on in Orbnung. Sas geht aus einem umfangreid)en, hödjft intereffanten Sotument ßeeuor, bem „9ibfd)teb gwifd)cn ber gangen ©emeinbe ber Stabt Rreugburg unb $errn Wengel Rarminsfi), 23ürgermeifter bafel'bft, wegen 23efd)werben, in 36 Slrtifeln beftehenb" oon 1567.

Sie 23ürgerfd)aft Ejatte gegen ihr aus bem Wut fdjeibenbes Oberhaupt heftige Ria ge geführt, „famb obe (als ob) er in feinem tragenben Simple (folonge er bas Slmt innehatte) mehr feinen eigenen als gemeinen 9tuß gefud)t hübe".

Ser £>ergog hatte barauf beibe Parteien gur fd)riftlid)en Sarlegung ihres 23or=

bringens oeranlaßt. Stuf ©runb biefer „Saßfchrifften" — heut fagt man Sd)tiftfäße — erging fein Urteil, eben jener „Slbfcßieö". Wir laffen bie (Ent-- feßeibung oon Sßunft gu Sßunft im Wortlaut folgen.

(7)

„1) ®o oiel bas SKRalg betrifft, roeil man 9 Sdjeffel auf bas Ntalghaus gu geben pflegt unb bagegen 10 Scheffel gekaufte Viertel roieber t)erunter gibt, fo mag es and) dabei bleiben. Unb ba mas darüber oerbleibt, foli ber Nat bas-- felbe gu fid) nehmen, p gemeinem Nut; ber Stabt anroenben unb aisbann genugfam beregnen.

2) 5>as brauen belangend, taffen mir es p biefem 9NaI bis p fernerem befcheib bei bes jetzigen biirgermeifters unb Nats berorbnung oerbleiben, als nämlid) baß ein jeder „umgecf)id)t", menu bie Neiße an ihn fommt, ein ganges

©ebräu felbanber ober felboicct (ö. I). immer p groeit ober gu oiert) brauen mag. Bedod) foli ber Nat alleroege fleißige Ndjtung darauf geben, baß hierin

<5Iei#eit gehalten unb meter ©unft nodj fyeinbfd)aft an gef eben roerbe, aud) baß fid) niemand gu dem andern eigennüßigermeife, feinen Kumpan damit gu brüden ober ausgufaugen, dränge; fonbern (baß es), mie es die Neiße gibt, oon einem auf den andern fomme; unb roo einige Neuordnung ober Un- gleid)beit oermertt (roirb), foil uns basfetbe nufer §auptmann gum e'ßeften gründlich beridjten, damit mir ©leicßheit halten unb Unordnung abfcßa’ffen fönnen.

3) SHe ffiiefen, fo den Beuten um einen Sins gelaffen morden, anrei- djend (betreffend), füllen bief eiben nidjt anders denn alleine auf einen Selb (auf ßdbensgeit) ober, folange fte gu Hreugburg roohnen, oerlieben roerben, unb (es foil) darin feine fucceffion ober ßrbfcßaft, damit fie nicht für erbltd] angegogen (ausgegeben) merben mödjten, geduldet, aud) fo oiel immer möglich den armen, bod) frommen nabrbaftigen (auf ihre Nabrung jeßenden) Beuten, fo ihren Unterhalt fonft nitcß haben, gu ihrer felbft eigenen Notdurft oor anderen ge- gönnt und feinem über (mehr als) eine ©iefe, auf baß es nicht einer gar (alles) unb der andre nichts befomme, geloffen roerben; darüber bann der Not fonder- licfje (befonbere) Negifter, mie und mann fie gelaffen, holten unb bie ginfe flei­

ßig einbringen foil. ©eil aud) ©engel Harminsft) mehr ©iefen denn eine hält, foil er bie andere abtreten unb nur eine behalten.

4) foil dem Horminsfp auf bie gerodeten Stüde Sgapler (im Sfcßapel) unb hinter der ©Igutß, darauf er ein Nlalter, bas andere 8 Scheffel unb bas dritte 4 Scheffel fät und gemeiner Stadt (der Stabtgemeinbe) anher (bisher) nichts baoon gegeben, gu feinen ßebtagen mit Nat unfres Hauptmanns ein giemlicßer (billiger) gins gefdßlagen roerben. Ober (fte follen) ba fie ihm darum nid) anne'ßmtid) (annehmbar), andern tauglichen tßerfonen gelaffen und aufs teuerfte fo möglich (mögli^ft teuer) oermietet roerben, jedoch nicht anders den auf einem fieib mie die ©iefen.

5) follen bie 3 Sriebe gu ßlguti) oor ber Stabt und ipeinrid) Hosloms- fps ©Igutß (Ulricßsborf), roelche der Kirche gug^ßören, unbefät in ihrem ©efen (mie es ihrem ©efen entfpricht) damit man ab und gu fommen möge, oerbleu ben. Sofern man aber befindet, daß (man) die Stiebe der Kirchen gu gut ohne Schaden befäen taffen faun, fo foil derfetbe gins baoon der Hird)e gu gut an- geroandt roerben. ©eil fid) aud) ©enget Harminsft) derfetben eigennüßiger- roeife unterfangen (bemächtigt), molten mir ißn darum gu ftrafen roiffen.

6) ©eil Rarminsfp nidjt in Nb rede ift (beftreitet), daß er ein Stücf Ncfers oon gemeiner Stadt p feinem ©arten eingegäumt, foil er basfetbe auf feine Höften roiederum ausgäunen und mir roollen fold) fein eigenmächtig be­

ginnen unoergeffen halten.

(8)

7) Sen ©arten belangend, meldyen Harmmsfty auf der Statt ©ntnb eingäunt, (fo) foil ißm darauf allein auf feinem ßei'b, und nidyt länger gn ge=

braudyen, ein giemlidyer gins gefdylagen werden.

8) fall ber 94at die ©arten, fo auf der Stadt ©rund liegen, nichts min=

der als oon den Wiefen oben gemeldet, frommen na'fjrfjaftigen Beuten, jedody nid)t anders denn allein gn ißren Sdbtagen oder, folange fie allda bei der Stadt wolynen, um einen guten gins taffen, and) nadymals benfelben, menu fie fidy er=

ledigen (bei Sßadytmedyfel), nad) ©elegenßeit der gelt und Würbe der ©arten (der gelt und bem Wert jedes ©artens entfpredyend) erßößen und gemeinen 94uß daburd) fleißig befördern.

9) füllen die ©arten und Wiefen nidyt oom 93ürgermeifter allein, fon=

bent dem gangen 94at ßingelaffen (oerpadytet) werben.

10) und 11) fo oiel den Srlenwalb betrifft, weil ber Sfoslowsfry nidyt meßr in folcßen Wald als die §ütung, den wilden Hopfen und die Sagt laut feinen 39riefen begehrt und aus „iß gemelten" (den eben erwähnten) feinen, des ^oslowsfty, ^Briefen (Llrfunden) fo oiel erfdyeint (ßeroorgeßt), daß folcßer Srlenwalb 3ßren fürftlidyen ©naden gufteßt (geßört), fo foli der Lauptmann gu Ämtgburg 3ßrer fürftlitßen ©naden gum 33eften benfelben eingießen und den Hoslowsft) darin fein Siedyt braudyen taffen.

12) und 13) foil Wengei Slarminsfty auf die eine 33aude, fo er mit iBemilligung des States erbaut und body damit woßl gwei Stellen (SSouftellen) eingenommen (fyat), mit 94at unfres Hauptmanns ein guter gins gefdyla gen werden, und (er foil) feine meßr darüber (nidyt nody eine) ßalten.

14) Weil Wengei ^arminsfry in feiner Sjemption (33erteibigungsfdyrift) gugefteßt, baß ißm die 20 2R, weldye gum ipofpitol befdyieden (dem £). teftamen-- tarifdy oermadyt morden find), geließen worben, fo ift er diefelben innerßaib 4 Wodyen, fo lange er fie gebraudyt (fofern er fie nody fo lange braudyt), gu er-- Iegen fdyuldig, und foli der 94at basfelbe ©eld bem Lofpital gum Śeften an=

wenden und Eeineswegs feiern (oßne ginfen liegen) Iaffen. Was aber die 50 Saler betrifft, öaoon bie ©emeinde in iß rer 94eplif (ßlntwort) meldet, weil fitß ber ^arminsfty in jüngft geßaltener Srfundigitng (der fürglidyen 3Serneßmung) oor unferm Lauptmann und (den) gugeorbneten (33eifityern) oerneßmen Iaffen:

es wäre woßl möglidy, baß tßm etwas geließen; er würbe es aber audy fon'ber ßweifel wiedergegeben ßäbert, fönnte es nidyt gedenfcn (erinnern) —, fo foli er innerßaib fädyfifdyer (der im Sadyfenfpiegel beftimmten) 'grift entweder beweis fen und dartun, daß er fold) ©eld gcgaß'It, ober aber ßierum fein ©emiffen oet=

mittels eines förperlidyen Sides öffnen (einen 94einigungseid fdywören).

15) foil gleidyfalls das ©elb, fo der Rirdye befdyieden, berfelben gum 33e=

ften angewandt werden und nidyt in der Bade gu Sdyaden liegen bleiben. Weil audy aus der Srfunbigung fo oiel erfdyeint, daß Sebaftians Weib ber fiirdye 3 9J4 befdyieben, weldye ber Srfwftian dem Sfarminsfry in feine ipand überantwort tet (ausgeßändigt), aber jetyt in der Baden nidyt befunden (worden), foil 5tar-- minsfp bewerfen, daß fie entweder der Stirdye ober gemeiner Stadt gum 33eften angewandt (worben), oder (er foil) diefefben in Srmartgelung foldyer (94ady-- meife) urtoergüglidy erlegen.

16) foli den ©ärtnern gu SIgutß auf bie Wiefenftede, fo fte gu ben ©är=

ten ßalten, ein leiblidyer (ertcäglidßer) gins geftßlagen und fie, die ©ärtner, (fo'IIen) gu der Stadt oorfallender gemeiner Landarbeit (ftädtifcße Landdienfte) um gebüßrlidyert Boßn gebraudyt werden, damit fo oiel (wie) möglidy die Sin--

(9)

rooßner p Hreujburg an ißrer ERaßrung eerfcßont (bleiben), jebocß baß fie, bie

©inrooßner, auf foicßen Sail tbjrem ©rbieten nad) (gemäß ißrem Angebot) pr

©eioßnung ber ©ärtner allemal eine Anlage (Umlage) unter jtd) mad)en, jebod) roenn fie 31)re fürftiicße ©naben bebürfen, feilen fie 31)re fürftlid>en ©naben oor anbern um ge'büßrlicßen Soßn p §ofarbeiten ftßulbig fein.

17) Weil bie ©auernfeßaft p ©igutß neben ber ©emeinbe p Slreug.

bürg je unb ailerroege bte Wege bafelbft oor ber Stabt l)at beffern (ausbeffern) I)elfen, fo feilen ber ©ürgermeifter unb (bie) ERatmannen mit gleiß barob (ba-- ßinterßer) fein, bamit foießes ferner gefeßeße unb p eßefter ©elegenßeit für (in) bie §anb genommen roerbe.

18) Wenn ber Stabt Seiche gef if ißt roerbe rt, feilen bie S0<ße in einem red)ten ©elb angefeßlagen (eernünftig beroertet) unb öffentlid) ben Firmen rote ben EReid)cn eerfouft unb bas ©elb orbentiieß in bie Stegifter (bas ©innaßme-

©ueß) gebraeßt (eingetragen) roerben.

19) unb 20) foli ber ERat barauf bebad)t fein, bamit pm förberiießften (oorbringlid)) ein bürgeriitßes ©efängnis (pm ©inlager in ©ürgfd)aftsangeie=

genßeiten) gebaut roerbe, auf baß in ßalsmäßigen (fritninellcn) unb bürgeriießen (5Bürgfd>afts=) Sacßen Unterfcßieb geßolten roerben fönne.

21) Weil fitß ber Wengei Starminsft) an etlid)en Eßerfonen, bie er ge=

feßiagen, oergriffen unb bem einen ein Stüd Wtefe, auf gemeiner Stobt ©run=

be gelegen, bafür gegeben ßat, mellen mir uns mit gebüßrlidjer Strafe gegen ißn p oerßolten roiffen.

22) feil ßinfort bas ©ierglödiein pr reeßten geit geläutet unb naeß bem-- feiben leine geeße gelitten roerben, bei Strafe einer ftijroeren Wart, beibe, een ben ©often fo rooßl (roie een) bem Wirt unnad)iäßlid) p neßmen.

23) foli bie giegeifeßenne mit giegeiftreießern unb aller anbern ERotburft rooßl oerfeßen unb bef teilt roerben, bamit ein (eher unb fonberlid) bie, fo Setter.

fteHen beroaßren (ausmauern) ober fonft in ber Stabt roos ERiißlicßes bauen roolien, geförbert roerben möcßten.

24) Obrooßl bas fleinfte Stabtfiegel bem ©ürgermeifter, bamit man bes- feiben pr ERot in unoorgefeßen oorfallenben Sacßen p gebraueßen (in ber Sage fei), (an--)uertraut roirb, fo foil er boeß bamit nießt Regeln, es fei benn neben bem Stabtfcßreiber nod) eine ERotsperfon bobei.

25) foil ein oernünftiger Stabtfißrei'ber um leiblicße ©efotbung ange- nommen unb p feinem 3imt vererbet roerben.

26) foil bie Waßl unb ©eränberung bes Slots (ber EJlatsroedjfel) alle- mal mit nuferem ©orroiffen oom 9lmt bafelbft (bem Hauptmann) gefdjeßen unb (es füllen) tauglicße Eßerfonen bap georbnet roerben.

27) foil mit ber ©emeinbeoerfammlung, fo oft es oon ERöten, eßrbar unb aufrießtig umgegangen, and) (füllen) alle bap (auf--) geförbert roerben.

Unb fo fttß’s ptrüge, baß fitß jemanb barin ungebüßriid) oerßielte, Der foil mit ERat unfres Hauptmanns geftraft unb oßne ©rtenntnis (orbentiießes ©erfaß, ren) nießt ausgefeßloffen roerben.

28) fob in ber Einlage ber Sußren (Spannbienftanforberung) ©leicßßeit geßalten roerben, alfo baß bief eiben einem (eben nad) Würbe unb ©elegenßeit (Wert unb Sage) feiner Eileäer[tüde, Hanfes unb Hofes angefeßlagen unb ber Slrme für ben EReießen nießt befeß teert roerbe.

29) foil bes Eßfarrers becem (geßnt) roie oor alters oon ben Eiledern gegeben roerben. Was aber bie 10 EKR ©elbes betrifft, fo ißm über ben becem p befferem Unterßolt bereinigt (roorben), fo füllen (fie) nießt auf bie Honb--

(10)

roerfer allein getrieben (belaftet), fonbern bie Einlage bureaus auf alle Rau­

fer nad) Würbe (Wert) berfelben gemacht unb barm, rote eins oor bent an=

bern beffer ober geringer ift, pro rata (oerpltnismafcig) ©teidftjeit gehalten roerben.

30) 31) unb 32) 9)ie 20 9Jt betangenb, fo oor Slarminsft) gelegt (f)inter=

legt) unb oon i't)m oerleugnet (roorben) jtnb, item (ebenfo) baf? er it)tu (fid)) mit ber Stabt ©arten unb Wiefen etliche 9le‘ttefte p fjreunben gemacht haben foli, (fo) roollen roir uns ber Sachen fbrner erfunbigen unb fid) (uns) nod)=

mats gegen einen ober ben anbern Seit mit ernfter Strafe ber ©ebütjr (roie fid)’s gebührt) p oert)alten roiffen. (Sctjtufe folgt)

äreu3bura als prcufetfdje (Barnifonffabt

93on ©r. S- W e n z.

(gortfeßung) Sie 8. ©ragoner.

©as neugebilbete ©ragoner-9tegiment hatte als Uniformröde alte bun=

felblaue UoHer ber fdEjXeftfcfjen ßanbrnehr-iRegimenter erhalten, beren Stütien- nähte ptn ©eil nod) pafpoliert maren, bap eine bunfelbloue äRütje mit gel­

bem Streifen. 911s Sonntagsanzug mürben hellblaue Waffenröde bes £anb=

roehr=©ragoner=9tegiments 9tr. 4 getragen, beren fchroefelgelbe $e'fät)e in gttro- nengelbe a'bgeänbert mürben. Seltne erhielten bie ©ragoner erft im Serbft unb Zmar foldje eines £anbroehr=9tegiments, bie burd) ihre große Uopfmeite uttfd)ön ro'irften. Sie mürben im Saßre 1863 burd) moberne Seime erfeßt. ßlUmäh'Iid) be tarn bas ^Regiment aud) neue Uniformen unb jroar Waffenröde non form blumblauen Sud); bie ßtermelauffd)läge maren oon bemfelben Such nur oon zitronengelben SBorftößen umfäumt. ©ie Um gen maren oon gleicher f)arbe mie ber Waffenrod jebod) mit gelben Ratten befeßt. 3m Oftober 1866 mür­

ben bie 9lermelauffch'läge aus zitronengelben Sud) hergeftellt, unb oom 3Jtai 1867 ab mürbe aud) ber ganze Uragen aus bem gleid)en gelben Such gefertigt,

©ie Unöpfe maren unb blieben gelb. 911s 9teifho'fen mürben lange, grau- f chm arze Sof en mit 9ieitbefat) unb ponceauroten Sudjoorftoß omoenbet, zu benen furze Stiefel mit graben Sporen getragen mürben. 1871 mürben Stie­

felhofen unb hohe Stiefel als Jteitanzug eingeführt. 9ln Waffen erhielt bas

^Regiment neue günbnabelfarabiner unb Uorbfäbel.

So rüdten unfere ©ragoner im Süli 1860 in Ureuzburg ein; fie finb uns bis zum 9lusbrud) bes Weltfrieges treu geblieben. Wäf)tenb brefer geit mürbe bas ^Regiment oon folgerten Uommanbeuren geführt:

1860—1865 o. Urane, 1866— 1867 o. Widjmann, 1867— 1869 o. Walther, 1869—1875 o. Winterfell, 1875—1879 o. Satbern, 1879—1887 o. Schmeling, 1887—1891 Freiherr oon Uleift,

(11)

1891— 1892 ©raf oon SJłoIlfe, 1892— 1894 o. «ftoljr,

1894—1898 $retl)err non 6ertben=93ibrun, 1898—1903 Sd)alfcf)a aort ßt)renfelö, 1903—1909 d. 5rotl)a,

1909—1913 o. ©entjfr) unö fßetersfjeqbe, 1913—1914 $reif)err non 9JłaIt$af)n.

Sie 2. Gefahren in Slreujburg mürbe geführt non 1860—1864 9tittmeifter Slrent,

1864— 1865 „ d. 5>aenlein, 1865— 1872 „ d. gödri&, 1872—1876 „ o. ©enfcft), 1876—1880 „ 93eli6,

1880—1891 „ gre%rr ö. fBubbenbrcxi^ettersborff, 1891—1897 „ d. 33obbien,

1897—1899 „ ©raf non ^feil unb Älein=GKgutlf),

1899— 1900 „ ©raf d. 3Jtatu|'d)fa greigerr oon Soppolcgan unb ©paetgen,

1900— 1902 „ o. §eufcf), 1902— 1903 „ n. Öeroinsfi, 1903— 1910 „ d. Sauerma, 1910— 1911 „ o. öinfingen, 1911— 1914 „ d. 6ä)ult).

Sa für, baß Kreugburg bei ber §>eeresreorganifation oort 1860 ©arnifon^

ort blieb, roar ausfdßlaggebenb, baß bas Ginquartierungsßaus für 60 Warnt, ber «Stall für 63 fßferöe, bie ffteitbaßn, ber Gjergierplaß unb ber Sdjießftanb oorßanben roaren. Sa aber, roie fäjon oben ermahnt, Die Kopfgaßl Der Srup=

penteile erf)ößt rourbe, reiften bie oorßanbenen 9täumlic£)feiten für bie neue Gsf'abron nidjt aus. Sie Wannfcßaften mußten nocß in 58 23ürgerquar=

tieren unb bie fßferbe in 14 Ställen in ber Stabt gerftreut untergebracßt roer=

öen. Um öie Saft ber Ginquartierung gleichmäßig unter ber SMirgerfdyaft gu oerteilen, rourben bie Quartiere halb; mitunter aud) oiertelfäßrlid) geroecßfelt.

Sie Stabt entfcßloß fid) baßer ben Stall burd) einen Einbau für 80 Sßferbe gu oergrößern. Siefer tonnte im Oftober 1869 bezogen roerben. Sdßon im 3aßre 1866 rourbe aud) ber Sleubau einer Kaferne befcßloffcn. Sie iBerßanblungen über bie 9lrt bes 93aues groifd)en Stabt, Truppenteil unb 3ntcnbontur geftal=

teten ftd) allerbings feßr fcßroierig unb gogen fid) bis gum 3aßre 1878 hin.

geitroeife rourben fte allerbings aud) unterbrochen, ba eine Verlegung ber Kreugburger Gsfabron nad) Wunslau ins 91uge gefaßt roar. Gnblid) im 3al)re 1882 tonnte ber Kafernenneubau begogen roerben unb hat bann bis gum 9lusörud) bes SBeltfrieges ben Sragonern als Unterfunft gebient.1)

911s burd) Kabinetts--Drbre oom 27. Wai 1875 bie Ginführung bes neuen Karabiners Wobell 71 eingeführt rourbe, mußte ber Sdjießftanb auf 300 Schritt cerlängert roerben. 3m 3äßre 1885 rourbe ber G$ergierplatj oom Wußofergelönbe oerlegt unb groar auf bas ©elänbe nörblith ber Gßauffec

x) Über bie (SmroeibungSfeier ber neuen Anferne nergletcEje: ^eimotfnienber be§

AreifeS Areugburg De. 1934 <5. 77 f.

(12)

ßreugburg—©anlau gegenüber her gliebermüljTe. ©tandjer alte ßreugburger roirb ftcE) noc£) an bie fdpteibigen Gsfabronsbefidjtigungen auf blefem ©labe erinnern fönnen.

©as Sa^r 1863

brachte bem Greife Hreugburg friegerifdjes Geben. 3n her ©adjt oom 15.

gum 16. 3-amtar roar in ruffifcf) ©ölen ein neuer polnifdjer Glufftanb ausgebro-- djen. 9In ber ©renge fing es an unruhig gu roerben, fobaß bie ©oligeifräfte nid)t meljr ausreidjten. 6d)on am 27. 3anuar batte bie Slreug'burger Gsfabron oom ©eneralfommanbo bie ©nroeifung erhalten, fid) auf ©nforberung ber Ganbräte gum ©usrüden bereit gu galten. groei Sage fpäter rourbe ber 5tonv manbeur bes I. ©rmeeforps, ©eneral non ©erber, gum Qberbefeljlsfiaöer bes L, II., V. unb VI. Glrmeeforps ernannt, unb am 8. gebruar rourbe bie ruffifd)-- preufjifdje ©lilitörtonoention abgefdjloffen, burd) bie fid) ©reuten oerpfiidjtete, bie ©renge militärifdj gu beferen, ben gugng non ©lannftijaftcn unb bie 9lus=

fuljr oon ©affen gu oerfjinbern unb über bie ©renge getretene 3nfurgenten feftguneljmen unb ausguliefern.

Sdjon am 6. Februar forberte ber Ganbrat non Cublinit) bie 51reug=

burger Gsfabron an. 9lls (grfat? rücften an bemfelben Sage Seile ber 4. Gs=

fabron in Äreugburg ein. S)ie 51reugburger Sragoner befe|ten in Stärfe non brei Offigieren, fedjs Unteroffizieren unb 50 ©tonn bie ©renge bei Giffan,

©oronoro unb ©oifd)nit. Güblid) baoon ftonben eine Gsfabron aus ©roß 6trel)Iii) unb eine aus ©leiroit). Seile ber 4. ©ragoner-Gsfabron befefeten Canbsberg unb ©ittenau. 91m 15. gebruar etijielt bas ©ragoner=©egiment ben

©efefyl, in Die ©egenb non Soft gu rüden, roäfjrenb bie 2. unb 4. (Matron burd) bie 2. Ulanen abgelöft nntrben. ©alb rourbe bie gange 11. ©io if io n mo­

bil gemacht unb in ber Umgebung oon Streugburg gufammengegogen. ©er oon iljr gu beroadjenbe Seil ber ©renge rourbe tn Drei ©bfdjnitte aufgeteilt:

©eutljen, Gublinit) unb Äreugburg—©ofenberg, ©ie 8. ©ragoner gehörten oom 25. Würg ab gum groeiten ©bfdjnitt Cublinit), in bem oußerbem bas 3n-- fanterie=©egiment ©r. 51 lag, beffen Äommanbeur Oberft oon Rnobelsborff bie gü'Ijrung Ijatte. ©ie Rreugburger Gsfabron Ijatte ©uttentag, Seid)roalbe unb ©reitenmarft befetgt. ©nfnrtg Glpril befehle bas 3nfanterie--©egiment ©r.

50 bie Ginie ©runsruf)—Ganbsberg—©itfdjen. 31)m rourbe bas ©ragoner--

©egiment ©r. 8 gugeteilt mit ©usnaljme ber Hreugburger Gsfabron, bie beim 3.=©. 51 im Greife Gublinii) blieb.

©er Äreugbitrg—©ofenberger ©bfdjnitt ftanb unter bem ©efe'f)! bes

©eneralmajors oon ©ornftebt; bie 1. ©ragoner-Gsfabron lag in ber ©egenb oon Sßitftijen, bie 3. in ©ofenberg unb bie 4. in Hreugburg. ©ie 2. Gsfa=

bron Ijatte ben anftrengenbften ©ienft unb toufdjte baljer am 20. 3uli mit ber 3. Gsfabron in ©ofenberg.

©litte ©uguft rourbe bie gange 11. ©ioifion burd) bie 12. abgelöft; im 3anuar 1864 rourbe -bie ©efatjung in febem ber Drei ©bfdjnitte auf ein ©atail=

Ion unb eine Gsfabron Ijerabgefetjt unb oom 9. Oftober ab rourbe bie ©renge nur nod) oon Haoallerie beroadjt. ©en ©bfdjnitt Gublinit) überna-fjm bie 3., Den ©bfdjnitt Hreugburg bie 2. Gsfabron bes 8. ©ragoner=©egiments, bie in

^reugburg blieb unb nur Sßatrouillen an bie ©renge fdjidte. ©litte ©ooember rourbe bie ©uflöfung bes Oberfommanbos unb bie ßurüdgie^ung ber Sruppen oerfügt, ©on ba ab rourben nod) ab unb gu fo-genannte „fliegenbe Stolonnen"

(13)

b. I). ftörfere Patrouillen abgefd)ictt, bie bie ©renze abritten, aber nur metben tonnten, baf oöllige Stufe ferrfpe.

31m bänifpen Kriege im Safre 1864 faben untere ©ragoner nid)t tei'I- genommen. ©agegen gab

bei Krieg 1866

nuferen ©ragonern ©elegenfeit, ftd) unoergänglipen Corbeer §u erringen.

Sd)on am 1. SUpriX — es roar ber Ofterfonntag — traf beim '-Regiment bet SBcfcXjI ein, ftd) jum 5Ibmarfp bereit p galten. 31m 5. 5lpri! routbe bas 9Re=

giment nap 0'I)lau in Warfd) gefeft. ©ort bezogen bie Kreuzburger ©ragoner in geblp, Sacrau unb Wärzborf Quartier. Ilm 7. <31prtl routbe bet SRittmei- fter oon Koetrp nad) Kreupurg gefpictt, um für eine Sftofotlmadjung bie er- forbetlidfen fSferbe oorpmuftern. Sn Dflau routbe bet regelmäfie ffriebens- bienft roieber aufgenommen; man glaubte niä)t met): baran, baf es pm Krie­

ge tommen mürbe. ©rft in bet geit oom 3. bis 12. Wai routbe bie Wobilt- fation ber gefamten preujjifpen Otrmcc befohlen. 9lm 5. Suni roar bie 9luf=

ftetlung ber Sruppen oon gep über Sorgau, ©örlp bis Griffe beenbet, rotp- renb fid) bie Oefterreid)er um Qltmp fammelten. Stegimentsfommanbeur un­

terer ©ragoner roar Oberftleutnant oon ©ipmann; bie Slreupurger ©sfabron führte SRittmeifter ö. Sloectrit); auf;erbem roaren Sßmnierieutnant o. garoabjtp, bie Sefonbeleutnants o. ©entjtr), 93elp, o. ERapparb unb ißortepeefäfnrip o.

©arnap ber ©stabron pgeteilt.

3tm 15. gab Oöilf)eltn I. ben 33efd)I pm ©inmarfp in Sadpen unb am 19. pr Offenfioe gegen Oefterreip.

3Jtit bem VI. Korps gehörten nufere ©ragoner pr II. 9Irmee, bie anferbem aus bem ©arbe-, I., V. Korps unb ber I. Kaoalleriebioifion gbbilbet routbe unb unter bem Oberbefehl bes preufifpen Kronprinzen ffriebrip Ü3>il=

I)elm ftanb.

©as V. Korps fjatte ben ißaf oon 9tapob zum ©inmarfp nad) Defter- reid) zu benutzen. ©as VI. Korps füllte ben fflanfenmarfd) bes V. mit ber (front nad) Wittelroalbe beeten. 91m 26. Suni erfjielt bas 8. ©ragoner-fRegi- ment ben SBefefl pm ©ros bes V. Korps zu rüden unb mit bem 1. Ulanen-

^Regiment bie Eombinierte Kaoallerie-iBrigabe unter bem Kommanbo bes ©e- nerals o. ffinud zu bilben. xRod) am 9tbertb bie'fes Sages befehlen Seite ber preufifpen 5Ioantgarbe 9tapob. 9lm näpften Sage fanb bie Splapt bei SRapob ftatt, in ber nufere ©ragoner gtoei 9lttaden ritten unb bie erfte feinb- lipe Stanbarte erbeuteten, ©ie Sapferfeit ber ©ragoner fanb fofe 9lnerten- nung. 9lm 9Ibenb bes Sdpapttages ritt ber Kronprinz an bas Regiment, bas an ber Strafe 3Rad)0ö-Sfalp am ©afpaufe oon ©pfotoro ftanb, fjeran, be- gtüdroiinfpte ben Kommonbeitr, ber feXbft oerrounbet roorben roar, unb bas

^Regiment zu feinem (Erfolge unb banfte pm mit ben ©orten: „3p baute (End) für (Eure braoe Haltung. Sfr tjabt gef opt en roie alte preufifpe ©ragoner, ip roerbe Oup bas nie oergeffen."

ffreilip roaren bie ©rfolge nid)t ofne fdjroere Opfer ertauft: 3 Offiziere unb 13 Unteroffiziere unb ©ragoner roaren gefallen; 6 Offiziere unb 33 Unter­

offiziere unb ©ragoner roaren fproer oerrounbet; auferbem roaren 6 ÜRann in

©efangenfpaft geraten.

©ie Kreuzburger ©sfabron fjatte ben Sob bes Unteroffiziers Karl Jpein- tip ipätfper, ber mefrere tpiebe unb Stipe erfalten fatte, zu beftagen; oer- rounbet rourben:

(14)

(ßremier--ßeutnant d. gamaDgfp, Ipieb über Den rechten Blrm, Sefonbe=2eutnant o. BBenfeft), Stid) in Den rechten Oberarm, Sergeant Bluguft ©ambfe, $ieb in Den Hopf unb Den rechten Birm,

©efreiter ©ottlieb ©tjriftian Staljr, ipieb über Die rechte Säpilter unb Stid) in Die linde Seite,

(Dragoner Hart ©ot), ipieb über Die redjte ipanD unb über Die redjte Sdiulter,

„ 9teini)oID Banger, §ieb in Das ©enid,

„ Osroalb (ßeterfe, ipieb in Den rechten Unterarm,

„ 3of)ann ©ottlieb Süßmann, $ieb in Den £tnterfopf, in Den rechten Oberarm unb in Das red)te Ofjr, Streif)d)u| in Die rechte Hopffeite,

„ ^einrid) ©laefer 11, Sdjufj in Den Unten Oberarm,

„ Hart SdjeiDel, ©ranatfplitter am rechten (Ellenbogen,

„ Hermann Sd)oIj$ II, £>ieb über Das linfe Of)r unb Die redjte Sdjulter.

Sn ©efangenfdjaft maren geraten:

©efreiter Stanislaus Hupfaf, Stijufs in Den Unten Oberarm,

(Dragoner Sofyann Sofepf) 93ertI)oID Stöber, mehrere ipiebe über Den Iin=

ten Birm, Die redjte ipanb, Den ipintertopf unb Das linfe (Bein.

©te ©efamtoerlufte Der (ßreuffen bet (RaĄob betrugen 62 Offigiere unb 1060 Wann, Denen

232 Of figi ere unb 5487 (üiann auf Seiten ber OefterreiĄer gegen­

über ftanben.

(Bei Dem ©efecfjt bei Sfalitj am folgenden Sage ift unfer (Dragoner- (Regiment nur als (Referee unb gur Blrtillerie'bebedung oerroenbet morden; an (Berluften I)atte es nur ein oerrounbetes (ßferb. (6d)lu§ folgt.)

(Befd)id)te ber Dorfgemeinde Simmemm

(Bon <p e i n r i d) © a m e l.

(gortfeßung)

(Biel Sorge bereitete audj ber (ßlaß, auf bem bie neue Hircße gebaut werben follte. (Es roar fcßon feit Sauren ber innigfte BBunfcß ber Hircßen- gemeinbe, bie groifcßen ber (ßfarre unb ber Hirdje gelegene (Ridifdjftelle gu er­

werben. ©er (Befitjer blefer Stelle roar genötigt, fie gu oerfaufen. Bim 27.

Blpril 1857 würbe fie aud) für ben (ßreis oon 1200 ©a'Iern getauft, ©er (Er- roerb ber (Ridifdjftelle roar oon feßr großem (Bert, ©ie Hircße follte itr-- fprünglid) aud) auf biefem ©runbftücf erricßtet werben, ©od) würbe fdjließ- lid) ber Ort ber alten jörfterei gum Hirtßplaß auserfeßen. ©as StaUgebäube fteTjt aud) bereits mit einem Keinen ©eil auf ber tftidifcßfteHe. ©ie ©ebäube auf ber (Ridifcßftelle würben nad) unb nad) abgetragen wegen (Baufälligfeit.

1892 würbe an ber Stelle bas (ßfarrßaus für 2000 ©aler gebaut.

©er Beßrer Soßann ßriebrid) ßampel war oiele Saßre ßinburcß gugleid) (ßoftoorfteßer. (Er war fränflid) unb würbe, wie oorßer fcßon angegeben, am

(15)

1. 3luguft 1878 penfioniert. Gr tote nod) eine Steife oon Sauren in Vteslau unb mürbe bort oerfdytoentlidy gu Vertretungsbienften in Sdyuten ijeran-- gejogen.

Sein SRadyfoIger mar Glyriftian ©ruber in ißolfomit). Seiber mürbe biefer geiftesleibenb unb ftarb am 15. 12. 1889 im Srienlyaufe gu Hreug'burg.

9hm oertrat roieberum Secret 9Jtidyler aus ipennersborf, bet bereits früher oiel f)ier oertreten 'Ijatte. Gr bewarb (id) um bie Simmenauer Stelle, gog aber feine Veroetbung roieber gurüd.

Oeffen 9tadyfoIger mürbe nun Sotlyar üBenber aus Sßetersgräty, bet in Sßitfdyen am 26. 9Jtai 1862 geboren mar. 3m Salyre 1889 trat er (ein Slmt an. gSenber feierte in Simmenau fein Subiläum mit 25 Sienftjalyren in bei Sdyule unb tonnte and) nod) fein 25fät)tiges Ortsjubiläum begehen.

3Baren bisher immer gm ei Selyrfrä'fte in Simmenau geroefen, fo (teilte (ich alsbalb bie 9totroenbigfeit bet Ginridytung einer brüten ßeljrerftclte l)er=

aus. Gs mürbe bie größere Stube im groeiten Sdyulgebäube als Sdyulftaffe eingeridytet.

3m 3afyre 1888 mürbe bie neue 6d)ule erbaut unb bie gm eite alte Sd)u=

le bei 3leiniinberfd)ule ü'berroiefen. 311s Hilfslehrer amtierte ©eistet, bet als Selyrer nad) Heilersborf bei Kaltenberg entlaffen mürbe. Gs folgte als Vertreter Sei)rer Hoffmann. 31m 1. 4. 1892 tarn Seiftet Karl Sd)oppe. 3lm 8. SDtai 1892 mürbe ber erfte Selyrer 2Benber als HauPtIel)rer eingeführt. Gs beftanb bamals eine fünfflaffige Sdyule mit oier Selyrern, 3öenber, Stubity, Hoffmann unb Sdyoppe. 3lm 13. 9Jtai 1892 mürbe Sei)rer Snnerling als 3.

Sehrer berufen unb am 16. 99t a i 1892 eingeführt.

Selyrer ^ubity roirb am 31. 8. 1892 entlaffen unb geht nady Stergen- borf. Snnerling roirb barauffyin groeiter Se'hrer, Sdyoppe brütet Selyrer unb Stall 3ana fommt am 1. 9Jtärg 1893 als H'hoklyrer.

Sheobor Sarninge roirb am 1. 4. 1893 Hilfslehrer unb am 12, 12. 1896 britter Selyrer, mölyrenb Selyrer Schoppe nady 9teuroalbe geht. 5)en 29. 7. 1898 geht Sehrer 3nnerling nady Äönigshütte, roo er fpäter Stettor roirb unb Hein­

rich Sdyaarg, ber ben 12. 12. 1896 als Hilfslehrer nady Simmenau gefommen mar, roirb britter Sehrer. 3lm 1. 7. 1902 roirb Sehrer Stabe 2. Sehrer unb rReinljotb ©aebel 3. Sebrer. G>en 1. 11. 1902 mürbe bem früheren Selyrer SOta; Vater aus Sßetrgfomüy bie 4. Sehrerftelle oertretungsmeife übertragen.

Sehrer ©aebel fdyeibet ben 27. 2. 1904 oon Simmenau unb geht nady SReuborf. Gr ift fpäter im Krieg gefallen. 3lm 3. 4. 1906 tarn Se'hrer Stiebig, am 1. 4. 1906 als 2. Sehrer Gtygufäy aus 9Jtatyborf unb als 3. Se'hrer Sdyrö- ter ©iefer geht guleiyt nady Oberroeiben unb an feiner Stelle fommt Se'hrer Sßrgtyrem'bel, ber im Krieg gefallen ift. Sehrer Stygufdy mürbe eingegogen unb mürbe Offigier. 9tody furg oor bem SBaffenftillftanb geriet er in amerifanifdye

©efangenfdyaft. 3n ber Kriegsgeit mürbe fefyr ftart mit Vertretungen gear­

beitet. So amtierten hier Kräulein SDtidyari unb K^öniein 3lrnbt u. o.

3lm 23. Ke'bruar 1923 ftarb Houpflelyrer unb Organift Sot'har 3Benber tm 3llter oon 60 3alyren an einem Hergleiben. Sehrer Stygufdy oertrat ben Organiften mölyrenb feiner langen Hranfjyeitsgeit unb mürbe bann 1923 fe'lbft gum Honptlehrer unb Organiften berufen.

9tadybem Sßaftor 3lbidyt oon Simmenau gegangen mar, trat an feine Stelle Sßaftor Garl Heinridy SRemmty. tDiefer mar am 7. 3luguft 1817 gu

(16)

9tocot bei Soften im ©roßßerpgtum Tßofen geboren ols Soßn bes ftönigl.

Slieberlänbifcßen ^orftoerroalters 3oßann Wmrnt). ©r befudjte bas ©i)mna=

fium p Giffa oon 1833 bis 1839, bann bie Unioerfität Breslau oon 1839 bis 1842. ©ein ©jamen beftonb er in Tßofen. Bor feiner Berufung nad) ©o!fo=

roiß roar er i£>ausleßrer in oerfcßiebenen Familien ber Tßroöing ißofen. 3n

©olforoiß pg er ein am 1. 91pril 1852, nacßbem er in Breslau am 21. 91pril orbiniert roorben roar. 9lm 1. Oftober ging er oon ©olforoiß nod) ©immenau.

fftemmp maä)te fid) halb an bie fcf)roere 91ufgabe, ben Sürcßbau, beffert ©urd)=

füßrung in ben Anfängen fteden geblieben roar, roieber in ©ang p bringen,

©atfäcßlid) gelang es ißm, ben bamoligen Äircßenpatron, Baron oon tpupp-- mann--Barbeila, für ben Sürdfbau p geroinnen. 3m 3aßre 1875 fonnte enb=

Iid) bie ©runbfteinlegung beginnen. Bolle brei 3cd)re i)at man gebaut. 91m 8. 91pril 1878 erfolgte bie ©inroeißung ber neuen $ircße, roop ©eneraU fuperintenbent ©. ©rbmann aus Breslau erfcßienen roar, ©er frütjere ßir=

cßenpatron Sftubolf greifen oon Güttroiß fdyenfte bas 9lltarbilb, bas oon bem

©resbener Waler Sander gemalt unb in einen golbenen Slaßmen g5brad)t roor- ben roar. 9tiä)t lange nad) ber ©inroeißung ftarb Sßaftor Beatmt) 1878.

Sßm folgte fein ©oßn 91boIf Stemmt) oon 1878 bis 1925. ©r I)at, nacß-- bem bie Rircßbaufcßnlb getilgt roar, im 3cd)re 1892 bas Sßfartßaus neu gebaut, ©r ßat bie fdjroerften Seiten ber ©emeinbe ©immenau erlebt, als in ben Wirren oon 1919 bis 1921 bie Sßolen bis rtn'fje an ©immenau ßeram famen. Wieberßolt routbe er oon polnifdyem Wititär bei ©eetforgebefudjen feftgenommen unb tagelang gefangen gehalten. Sn ber 9lbftimmungspit trat er mannhaft für bas ©eutfdjtum ein unb fonnte es erleben, baß ©immenau ein Sreuebefenntnis p ©eutfcßlanb a'bfegfe. ©r ging nad) feiner Sßenfionie=

rung pnäcßft nad) Banfan, ßalf aber troß feines ßoßen 91lters nod) oiel in Bertretungen, bis er nad) Berlin pg. ©ort ift er gefforben unb rourbe nad)

©immenau überfüßrt, roo er feiet iid) bcigefetjt rourbe. Won nennte ißn bas Iebenbige ©eroiffen feiner ©emeinbe.

31)m folgte als Tß'farrer 3ood)tm £offenfeIber, ber nur wenige 3at)re in

©immenau oerblieb, ©r ging fcßließlid) nad) Berlin unb rourbe bort im 3 aß re 1933 Bifdjof. ©ein Stacßfolger im 91mt ift ipaftor Wicßaelis.

3n ben 3aßren oon 1870 bis 1914 erlebte bie ©emeinbe einen erß er­

ließen 91ufftieg. ©as Geben roidclte fid) frieblid) ab. Wefentlicße ©reigniffe im ©orfldben fallen nießt in biefe Seit mit 91usnoßme oon oerfd)iebenen meßr ober minber fdjlimmen Staturereigniffen. Unter biefen fei bas große Scßnee-- trei'ben am 18. 9tprit 1903 erroäßnt. Bereits am 17. 9lpril feßte bas ©cßnee=

treiben ein. ©er ©ißneefturm roeßte mit ungeßeurer Wodyt. Balb roar fo oiel ©cßnee gefallen, baß alle Wege oöllig oerfeßneit roaren. ©ie Beßinberung burd) ben ©cßnee roar fo ftarf, baß fetbft Beerbigungen nießt ftattfinben fonn=

ten. ©in Begräbnis, bas auf biefen ©og fiel, mußte abbeftellt werben unb fonnte erft am 21. 9Ipri'I erfolgen, ©er Begräbnispg ging burd) ßoße 6<ßnee=

mauern ßinburd). ©esgleid)en fonnte man nur püfdjen ßoßen ©cßneeroänben ßinburd) p ben einzelnen Wirtfcßaften gelangen, ©er Ceßrer fonnte oont 18. 91pril ab nur burd) bas fyenfter ins ffreie gelangen. 3n ben folgenben $a=

gen aber taute ber ©cßnee rafcß roeg unb roid) bem nun mit Wacßt eintretem

ben grüßling. (Scßluß folgt.)

Cytaty

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©itbeftimmungsreifet ber ©emeinbe, oertreten in ben Fünften, erfennbar. Slls Sltbeitsfräfte ftanben bie Stabtuntertanen ber Stämmereibörfer Ober- unb 9tie- ber-61Igutfe

mat IV. Ser ©anbei in ber Sößreibroeife bes Darnens mürbe in ber bamaligen geit bie ©erroanbtfdjaft nidjt ausfißließen. Dian ßot ben Dtann leibhaftig oor Singen:

Sie ©eiftlid)en bes ^onftäbter Sänbdjens oon ^onftabt, Würbih unb Simmenau hatten aus alter geit ben Auftrag, jeben Sonnerstag in ber Kirche gu Oels eine 8f3rebigt gu holten.

Stad) ber Berfteinerung bes prenffifchen feeres auf 42 000 SJtann, bie burd) ben fd)mod)oollen ^rieben oon SiXfit ergroungen mürbe, beherbergte Streugburg nur nod) oom

Gd)öne quabratifdge Steinfeßung. Sie Steine liegen gum Seil hoppelt übereinanber. Sie Urne ift bereits gerftört. Sie enthielt ben ßeidgenbranb. eine rohe Sonne mit eingegogenem

fchmad in ber Boufunft&#34; nannte. 6s roar als erfter Seit einer periobifdjen ipeftfolg-e gebad)i, fanb aber leiber feine weiteren Bad)foIger. Sief es $eft ent- hält nichts

©&gt;ie alte öolgfirdje, bie auf bem ffriebtjof im ©&gt;orf ftanb unb bis gu tfjrem Rbbrudj ben Rreugljerren oom roten Stern (Dlattfjias'ftift gu ©reslau) unterftan'b, roirb in

burger Rircße. Sie roirb ßier als „Riicße Unfrer Sieben ffrauen&#34; begeießnet, roas ftd) aber rooßl urfpriinglicß nur auf bie oben erroäßnte Rapelte fupra facriftiam