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Theologisches Literaturblatt, 28. Februar 1930, Nr 5.

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Academic year: 2022

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r d e r t h e o l o g i s c h e n W i s s e n s c h a f t u n d P r a x is

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w i g I h m e l s Dr. theol. E r n s t S o m m e r l a t h

Landesbischof in Dresden. Professor in Leipzig.

flr. 5. Leipzig, 28. Februar 1930. LI. Jahrgang.

E rscheint vierzeh n täg ig F re ita g s. — Zu beziehen durch alle B uchhandlungen und P o stäm ter sow ie vom Verlag. — In lan d -B ezu g sp reis: Rm. 1.50 m onatlich, Bezugspreis fü r das A u sla n d v ie rte ljä h rlic h : Rm. 4.60 und P o rto ; bei Z ahlungen in frem der W ährung is t zum T ageskurse um zurechnen. — A nzeigenpreis: die zw ei­

g espaltene P e titz e ile 40 Goldpfennige. — B eilagen nach U ebereinkunft. — V erlag u n d A uslieferung: L eipzig, K ö n ig str.1 3 . Postscheckkonto Leipzig Nr. 6S87(.

Erman, Adolf, Mein W erden und m ein W irken.

(Gustavs.)

Bursztyn, Israel, V ollständige G ram m atik der a lt- und neuhebräischen S prache. (König.) Hadorn, W ., D., Die O ffenbarung des Johannes.

(Büchsel.)

Camphausen, Hans, F re ih e rr von, D r. theol., Ambrosius von M ailand als K irchenpolitiker.

(G rützm acher.)

Werdermann, H erm ann, L ic. Dr., L uthers W itten­

berg er Gemeinde w ieder h erg estellt, aus seinen P re d ig te n zugleich ein B eitrag zu L u th ers H om iletik und z u r G em eindepredigt der G egenw art. (Buchwald.)

Haibauer, F ritz , U utianus Rufus und seine geistesgeschichtliche Stellung. (Clemen.) Erbe, H ans-W alter, D r., Z inzendorf und der

fromme hohe Adel s e in e rz e it. (Theobald.) Bauernfeind, E rn s t, D r., +, Die S äk u larisatio n s­

periode im H ochstift E ic h städ t. (Oeschey.)

Schneider, J . D. in B erlin, K irchliches Jah rb u ch . (Haack.)

Gogarten, F ried rich , Die Schuld d er K irche gegen die W elt. (Joachimsen.)

Scheller, W alther, Die A bsolutheit des Christen­

tum s. (Doerne.)

Schllllng-Wollny, Kurt, Aristoteles Gedanke der Philosophie. (Jelke.)

Neueste Theologische L ite ra tu r.

Anzeigen.

Erman, A d olf, Mein Werden und mein Wirken. Er­

innerungen e in e s a lten B erliner G eleh rten . L eipzig 1929, Q u elle & M eyer. (VIII, 295 S. gr. 8; 12 T afeln.) G eb. 12 Rm.

Erm an h atte d ie s B uch zu n äch st für se in e K inder und E n k el g esch rieb en . E rst als F reu n d e ihn darauf h in w iesen , daß er so m an ch es a u s der E n tw ick lu n g szeit der Ä g y p to ­ lo g ie w isse , w a s a n d eren n ich t m ehr b ek a n n t sei, hat er sich en tsch lo ssen , d ie se A u fzeich n u n gen w e ite r e n K reisen zu gän glich zu m achen. W ir w o lle n d en F reu n d en dankbar sein, daß sie Erm an zur H erau sgabe d ieser Erinnerungen ged rän gt haben, und ihm selb st, daß er d iesem D rängen n a ch g eg eb en hat. D enn er hat uns dam it n ach den v ie le n reifen G ab en sein er W issen sch a ft n och ein Buch b esch ert, das n ich t nur k ö stlich zu le se n ist, son dern auch in mehr als einer H in sicht an zieh en d und lehrreich . W as Erman über se in e V orfahren erzählt, läßt uns ein en B lick tun in d ie strengen, ein fach en S itte n und d ie g ed ie g en e T ü ch tig­

k e it der R efu gies, d ie zum T e il w oh l ein Ergebnis ihrer k a lv in istisch en G eistesrich tu n g sind. D a b ei en trollt sich vor uns ein in tim es Bild d es g eistig en L ebens, d a s in Berlin in d e n m ittleren Jah rzeh n ten d es vorigen Jahrhunderts herrschte. D as L eb en Erm ans stand sehr früh schon unter d em B an ne Ä g y p ten s und der H ieroglyph en ; b ere its in U n tertertia erw a ch te b ei ihm d ie L ieb e zu d iesem seinem sp ä te re n A rb eitsg e b ie te . Er sagt freilich v o n sich, daß er au f d e r S ch u le n ich ts gelern t habe und auf der U n iv ersitä t n ich t so w ie an dere stu d ieren k on n te und daß ihm im sp ä teren L eb en d ie Z eit feh lte , d ie se V ersäu m n isse n a ch ­ zu h olen . A b e r d ie großartige E in se itig k e it se in e s In teresses hat d o ch reich e F rucht getragen . Erman m uß als d er F o r­

sc h e r b e ze ic h n et w erd en , der der Ä g y p to lo g ie erst ein e so lid e G rundlage g eg e b e n und das Ü b e rse tz en ä g yp tisch er T e x te aus d em S tadium d es R a ten s en d gültig h erausgeführt hat. S ein V erd ien st ist vor allem der w isse n sc h a ftlic h e A u sb au d er G ram m atik und d aneben d ie scharfe S ch eid un g d er H au p tep och en der ä gyp tisch en S p rach gesch ich te. Er hat die im A nfang so a n g efein d e te „B erliner S c h u le “ der

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Ä g y p to lo g ie begründet; n ahezu a lle jetzt leb en d en Ä g y p to ­ logen h aben als Sch üler zu sein en F ü ß en g esesse n , und au ch d ie k om m en den G en era tio n en w er d e n noch lan ge v o n dem zehren, w a s er era rb eitet hat. E in d auern des D e n k ­ m al hat er d er D eu tsch en W issen sch a ft und sich er rich te t m it dem groß en ä g y p tisch en W örterb uch, das auf se in e A nregu ng hin im Jah re 1897 v o n der P reu ß isch en A k a ­ d em ie d er W issen sch a ften in A ngriff gen om m en w u rd e und an dem er se lb st w e r tv o llste M itarbeit g e le is te t hat; in w en ig en Jah ren w erd en d ie fünf B ände d ie se s W ö rte r­

b uch es vollstän d ig v o rlieg e n und dann zu dem u n en tb eh r­

lich sten H an d w erk zeu g d e r ä g y p to lo g isch en Forschung g e ­ hören. D as G eheim nis v on Erm ans E rfolgen b e ste h t zum b e ste n T e ile darin, daß er in der w isse n sc h a ftlic h e n T ä tig ­ k e it n ie n ach b len d e n d en E ffek ten geh asch t hat, sondern still und au sdau ernd e r n s te und sehr oft en tsa g u n g sv o lle A rb eit g e le is te t hat. M an kann nur w ün sch en , daß d ie se A rt w isse n sc h a ftlic h e r A rb eit ste ts ein R u h m estitel d e s D eu tsch en V o lk es b leib e.

Es hat k ein en Sinn, au s d en L ebenserinn erun gen Erm ans E in z elh eite n anzuführen; m an muß d as Buch se lb e r in die H and n eh m en und le sen . Er plaud ert v on sein er F a ­ m ilie, v on K indheit und S ch u le, au s sein er Jugend, aus dem M useum , aus der W issen sch aft. Er schildert, oft m it großem Freim ut und m eist m it schalk haftem Humor, d ie v ie le n b ed eu te n d en M ensch en , d ie ihm auf sein em L e b e n s­

w e g e b eg eg n et sind und m it d en en er am tlich zu tun g e ­ habt hat.

Nur ein s m ag an d iese r S te lle noch b eson d ers h ervor­

geh ob en sein: d ie E l-A m arn a-T afeln, d ie au ch für d ie a lt- testa m e n tlich e W issen sch a ft vo n so hoher B ed eu tu n g sind und d eren A u fta u ch en gerad ezu ep och em ach en d gew irk t hat, sind v o n Erman erw orb en w orden, als ihm auch n och die v o rd era sia tisch e A bteilu n g d e s M useum s u n terstellt war, und zw ar g eg e n d as U rteil Eb. S chräders, der die T on ­ ta feln für fa lsch h ielt. D er g esch ick te n T ak tik , d ie Erman nach dem B ek a n n tw erd en der e r sten S tü ck e b efolgt hat»

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ist es zu danken, daß das B erliner M useum den größten und w eita u s b e ste n T eil d es F un des erw erb en k on n te.

Lic. A . G u s t a v s - In sel H id d en see b ei Rügen.

Bursztyn, Israel, Vollständige Grammatik der alt- und neuhebräischen Sprache. W ien 1929, H erold & Co.

(X, 334 S. gr. 8.) 15 Rm.

Da in der G egen w art die h eb räisch e Sprach e b ek a n n t­

lich von einem T e il der Ju den w ied er zur U m gan gssp rache gem acht w erd en soll, darf m an sich n icht w undern, daß im m er n eu e H ilfsm ittel zu ihrer Erlernung gesch affen w e r ­ den, D as mir jetzt zur B esp rechu n g v o rg e le g te Buch ist vor allem gew iß sehr um fassend, da es d ie v er sc h ie d e n e n Stu fen der h eb räischen S p rach en tw ick lu n g b ele u c h tet. S o ­ dann w ill es sich auch auf den n eu eren Stan dp un kt der S p rach w issen sch aft stellen . A u ch m ach t der V erfasser m anchen trefflichen V orschlag zur A ufhellung der gram ­ m atisch en T erm in ologie, w ie z. B. d ie B enennung des D agesch le n e als „ E x p lo siv -D a g esch “ sich em pfiehlt, d a es in der T at an zeigt, daß d er b etreffen d e K on sonan t als E x ­ p losivlau t, als V ersch lu ßlau t und n icht als E n gelaut (Spirant) au szu sprechen ist. A b er auf der ändern S e ite kann ich auch v ie le P u n k te sein er D arstellun g n icht b illi­

gen. D enn ab geseh en v on G e'ez (Ä thiopisch; S. 2), das mit Spir. asp er zu sch reib en ist, gibt er n icht w en ig e N eu b il­

dungen, d ie m ehr als g ew a g t sind, w ie z. B. „die D ritton- silb e “ in § 18, w a s die v o rle tz te S ilb e vor der H au p tton ­ silb e m eint, od er „der freie A kk ." (§ 176) an sta tt ad ver- b ieller A k k . F ern er m itten in der S y n ta x kom m t „D ie Prä­

p osition en . A llg e m e in e s“ (§ 177). E n dlich hinter den R e la ­ tiv sä tze n feh len d ie in d irek ten F ra g e sä tze und die K on ­ ju n k tion alsätze u sw . D anach k ön n te ich nur w ü n sch en , daß er sich n och e tw a s m ehr an m ein e k o m p arative S y n ta x a n g esc h lo ssen h ätte, in der ja auch das N eu h eb räisch e der M ischna b eh an d elt ist. E d . K ö n i g - Bonn.

Hadorn, W ., D. (o. Prof. a. d. U niv. Bern), Die Offenbarung des Johannes ( = T h eo lo g isch er H andkom m entar zum N eu en T esta m en t m it T e x t und P araphrase, b ea rb eite t von Prof. D. P. A lth au s in E rlangen, P rop st D. G.

A p p el in K iev e, P riv.-D oz. Lic. O. B au ernfeind in G reifsw ald , Prof. D. F. B ü ch sel in R ostock , Prof. D. K.

D eiß n er in G reifsw ald , Prof. D. W . H adorn in Bern, Prof. D. G. K ittel in T übingen, Prof. D. J. K ögel in K iel, P riv.-D oz. Lic. W . M ich aelis in B erlin u. a.

XVIII.) L eipzig 1928, D eich ert. (XIII u. 243 S. gr. 8.) 15 Rm.

D er erste Band ein e s n eu en K om m entarw erk s! D e s ­ halb ist zu n äch st von der A n lage d e s Buchs zu reden. D ie

„E in leitu n gsfragen ” sind kurz b eh an d elt und zw ar zu A n ­ fang und am Schluß. D er A uslegu ng geh t jew eils d er grie­

ch isch e T e x t voraus, unter ihm te x tk r itisc h e A n m er­

kungen, n eb en ihm d ie Ü bersetzung m it erk lären d en Zu­

sätzen. D er T e x t is t durch Zerlegung in A b sc h n itte und U n terab sch n itte, d en en Ü berschriften und E inleitun gen vorangehen, bis ins ein z eln e gen au geg lied ert. A uf le ic h te Ü bersehb ark eit d er A u slegu n g ist durch A u ssch eid u n g von 15 E xkursen, durch M arkierung der jew eils b esp roch en en V erse und durch F ettd ru ck der S tich w o rte B ed ach t g e ­ nom m en. Z itate aus an deren Q u ellen treten n ich t „rudel­

w e is e “ auf, sondern in B esch rän k un g auf d as N otw en d ige.

E b en so ist d ie e x e g e tisc h e P olem ik ein gesch rän k t. Ü berall spürt m an das Bem ühen, den K om m entar lesbar zu halten, dem L eser d ie P ein der ü bergroßen A u sfü hrlichk eit, d ie

U n ü b ersich tlich k eit und das S ich -v erlieren in E in zelh eiten , und d ie P ein der ü bergroßen K nappheit, d ie S ch w e rv e r­

stä n d lich k eit und das A n g e w ie se n se in auf allerhand lit e ­ rarische H ilfsm ittel, zu ersparen. In d ieser form ellen, B e ­ ziehung sch ein t mir der K om m entar h öch ster A nerk en nu ng würdig und ein en b eträch tlich en F ortsch ritt d arzu stellen . In dem A bd ru ck d es griech isch en T e x te s, den w ir in den geläufigen d eu tsch en K om m entaren n ich t gew oh n t sind, verm ag ich d agegen k ein en F ortsch ritt zu sehen. D er te x t- k ritisch e A p p arat ü b erb ietet den N e stle sc h e n in d er n eu ­ sten A u flage an A usfü h rlich k eit und Sorgfalt der Varian- ten -D arb ietu n g kaum . E ine Ü bersicht über die T ex tzeu g en , ihren B estan d und ihre B edeutu ng, w ie sie § 8 der P ro le- gom ena b ietet, ist freilich n ich t nur w ichtig, sondern un­

en tbehrlich, dam it tex tk r itisch e B em erk u n gen nicht u n ver­

stand en und u n g elesen b leib en . D ie H au p tsach e ist der t h e o l o g i s c h e C harakter d e s n eu en K om m entars. Er b ed e u te t n icht p n eu m atisch es S ch riftverstän dn is m it seinem S u b jektivism u s und E k lektizism u s, au ch n icht V e r sc h le ie ­ rung h istorisch -k ritisch er S ch w ierig k e iten und A bk om m en auf g e w is se h erk öm m lich e E rgeb n isse um jeden Preis, auch nicht d ie H erau sarb eitu ng ein es a llgem ein re lig iö sen G e ­ haltes, an dem sich n iem and w e h e tun kann. Er b ed eu te t die g ew issen h a fte A rb eit an der großen A ufgabe, den T e x t aus der G esch ich te, in der sich G ott geoffen bart hat, zu v ersteh en . M an m erkt es im m er w ied er, w ie gerade d ieser H ad orn sch e K om m entar n icht nur in g esch ich tlich -p h ilo ­ logisch er B esch äftigu n g m it der A p o k a ly p se w u rzelt, d ie d e n T e x t fein o b jek tiv nimmt, son dern in dem B e ­ m ühen, dem p rop h etisch en C harakter d es Buchs, der G o t­

tesoffenbarung, d ie hinter ihm steh t, gerech t zu w erden.

D ie P rolegom en a H adorns zeig en das eigen tü m lich e Prob lem d es B uches: in d er K irch e oftm als a b geleh n t und doch kanonisch, m it den A p o k a ly p sen d er Form n ach nah v erw an d t und d och in haltlich an dersartig. H adorn b etont, daß die A p. zw ar auf V ision en beruhe, aber sic h als ec h te P rop h etie n ich t durch d iesen ihren Ursprung, son dern nur durch d ie Ü bereinstim m ung ih res Inhalts m it dem Zeugnis der A p o ste l J esu e r w eisen könn e. A usführungen über d en A ufbau d e s Buchs, d ie G e sch ic h te d er A uslegu ng, die S pra­

ch e und K unstform , d ie T e xtü b erlieferu n g v o llen d en d ie P rolegom en a. D ie A uslegu ng im ein z eln en zu verfolgen , ist hier n icht Raum. S ie g eh t aus von der E in h eitlich k eit d es B u ch es und zeigt, oh n e sich ü berall m it der L iterar- kritik au sein an d erzu setzen , an au sgew äh lten S te lle n , d ie R ich tig k e it d ieser V orau ssetzun g. A u ch der A n setzu n g d es B u ch es auf die Zeit d es Interregnum s n ach N eros T od e kann ich nur freudig zustim m en. S ie m acht Kap. 11— 17, j>a auch Kap. 1— 3 en tsch ied en b esse r verstän d lich als d ie auf d ie Z eit D om itian s. D ie V erfasserfrage b eh an ­ d elt H adorn als peripher. Er le ite t die Offenbarung von dem Z eb ed aid en Joh an n es ab, oh ne ein e n äh ere Zu­

sam m en geh örigk eit m it d e n ändern joh. S ch riften zu b eh au p ten oder n a ch zu w eisen . D en F ragen nach dem r e li­

gion sg esch ich tlich en Ursprung der V orstellu n gen und B il­

d er der A p. nim m t er nur m it Zurückhaltung auf. „Für das V erstän d nis d es E in zelb ild es k om m t nur in B etrach t, w a s d er Verf. dem L eser durch d as Bild sagen w ill, n icht w a s es ursprünglich b e d e u te t h a t“ (9). Daß „d ie F orm ­ sp rache der E sc h a to lo g ie “ „sich fast ausnahm slos aus den a stralm yth ologisch en V o rstellu n g en d er alto rien ta lisch en R eligion en a b leite n und erk lären la s s e “, spricht Hadorn m it aller B estim m th eit aus (231). A b er der „ P aläon tologie d er E sch a to lo g ie“ od er gar ihrer E m b ryologie n achzugehen,

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lehnt er ab- „Irgendwelche Abhängigkeit vom Mandäis- mus, w ie er in den uns zugänglichen Quellen vorliegt, ver­

mag ich in der Ap. nicht zu erkennen“ (225). Die soge­

nannte reichsgeschichtliche Auslegung, die in der Ap. die G eschichte des Reiches G ottes gew eissagt findet, z, B. die sieben Sendschreiben als W eissagung der sieben Epochen in der G eschichte der Christenheit würdigt, bekämpft Hadorn mit grundsätzlicher Klarheit. Er leistet damit den im Pfarramt stehenden Theologen Handreichung für die Auseinandersetzung mit der irrtümlichen Verwendung der Ap., die sich bei den S ekten u. a. m. vielfach findet. Aber auch die sogenannte endgeschichtliche Auffassung, die den Inhalt der Ap. in der Hauptsache nur auf eine uns noch verborgene Endzeit begreift, erkennt er nicht an, da er die unmittelbaren Beziehungen der Prophetie auf jede Gegenwart nicht preisgeben mag. So gewinnt er freien Raum für eine uneingeschränkte z e i t g e s c h i c h tl ic h e D eu­

tung nicht nur der 7 Sendschreiben, sondern der gesamten Ap, Er deutet die 7 Könige von 17, 10 auf 7 römische Kai­

ser, das 5. zu Tode getroffene Haupt auf Nero, ebenso die Zahl 666 von 13, 18. Damit ist also die Erwartung des A nti­

christen und der W iederkunft auf die Zeit, die der G egen­

wart des Johannes unmittelbar folgt, festgelegt. Auch 11, 1—3, das M essen des Tem pels bezieht er auf die Zeit vor dem Tempelbrande. „Alle Propheten reden für ihre Z eit“, auch Johannes (226). In der entschlossenen Durchführung dieses Gedankens sehe ich ein erhebliches Verdienst Ha-

■dorns. Nun verbindet er mit ihm einen anderen: Die G e­

schichte ist eine periodenw eise W iederholung derselben Grundelemente, so daß „jede Krisis“, die M erkmale einer Endzeit an sich trägt, „apokalyptisch eschatologisches G e­

schehen“ ist (227). Prophetie ist der Durchblick in diese Grundzüge der G esch ich te, die die Endgeschichte in jeder Gegenwart erkennt und mit „Hieroglyphen“ darstellt.

Deshalb stellt sich die eschatologische Entscheidung jeder Zeit und jedem M enschen, Die Eschatologie läßt sich dar­

stellen „nur in der Längsrichtung einer Endgeschichte", sie ist „aber übergeschichtlich im Sinne eines die G eschichte beständig aufhebenden, senkrecht zu ihr hereinbrechenden G eschehens“, so daß das Wort der Prophetie jedem G e­

schlecht gilt. So feinsinnig diese Theorie ist, so sehr man ihrer Grundabsicht, den prophetischen W ert der Ap. zur Geltung zu bringen, zustimmen muß, ich behalte starke Bedenken gegen sie: hier kommt der Unterschied zwischen dem endgeschichtlichen und dem innergeschichtlichen G e­

schehen nicht völlig zu seinem Rechte. Ein ähnliches B e­

denken behalte ich gegen Hadorns Deutung von 20, 1—6 (tausendjähriges Reich) und 21 (Endvollendung). Hadorn legt doch wohl mehr W ert auf die Erde als Schauplatz der Endvollendung als die Ap. selbst. 21, 3 redet nur von der Hütte G ottes bei den M enschen, nicht: aiuf Erden (wie Hadorn S. 197 sagt!); und wenn 21, 1 von einer neuen Erde redet, muß man um 20, 11 w illen wohl den Ton auf „neu“, nicht „Erde“, legen. Zum Schluß muß ich noch auf die Aus­

legung von 1— 3 hinweisen, die mir ganz besonders leben­

dig und tief scheint und gerade das Wort G ottes in der Ap, dem Leser nahe bringt.

M öchte das Buch v ie le L eser finden, sie w er d e n ihm d ankbar sein!, und m öch te e s dem n eu en K om m entar viel F reun de erw erben. L eid er seh e ich ein ern stes H indernis dagegen : der V erlag hat den P reis d es B u ch es sehr hoch a n g ese tz t. D as ist sehr zu bedauern.

B ü c h s e 1 - R ostock .

Camphausen, H ans, Freiherr von, Dr. theol., Ambrosius von Mailand als Kirchenpolitiker. A rb eiten zur K irch en gesch ich te vo n H irsch und L ietzm ann 12. B er­

lin 1929, W . de G ruyter & Co. (XV und 290 S. gr. 8.) 18 Rm.

D ie vorlieg en d e A rb eit füllt n icht nur ein e v erm ein t­

liche, son dern ein e w irk lich e L ü cke in der Forschung aus.

D er V erfasser, ein Sch üler H. von S ch ub erts, in d essen B ahnen er geht, hat in d ieser sein er E rstlin gsarb eit ein durch straffe Linienführung und vorsich tig ab w ägen d es U r­

teil a u sg ez eic h n etes Bild der k irch en p olitisch en W irksam ­ k eit d es h ervorragend en m ailän disch en B ischofs en tw orfen, das n icht nur die äußeren V orgänge klar und d eutlich, so w eit es u n sere Q u ellen erm öglichen, h ervortreten läßt, son ­ dern auch die le tz te n M otive, aus d en en A m brosius han­

d elte, ins Licht zu ste lle n sucht. D as Buch ist in zw e i T eil$

geglied ert: die Klärung der kirchlich en Lage (373— 383) und S taat und K irche (383—397). Z unächst w ird die S itu ation g ez eich n e t, in der A m b rosius unter V alen tin ian I, sein A m t antritt, d ie ein e n eu e R egelun g der staatlich -k irch lich en B e ­ zieh un gen g eb ie te risch forderte. A m brosius rich tet zuerst se in e T ä tig k eit auf d ie V ernichtung der illyrisch en K etzerei, der arianisch en H om äer, und auf die Grundlegung d er nicä- n isch en S taatsk irch e. D adurch w ird aber die h ierarchisch e P osition M ailands auch gegenü b er Rom gestärk t. N achdem d ies A . gelun gen w ar, m acht er d en kühnen V ersuch, auch den w estö stlio h en Z w iesp alt zu ü berw in den, die L eitung der griech isch en K irche an sich zu reiß en und sie nach sein en ab en dlän disch en D irek tiv en ein er völligen N eu ord ­ nung zu unterziehen. S e it 382 traten n eu e 'kirchenpoli­

tisch e A ufgaben an A . heran. D as V erhältn is zu den K aisern und zum S ta a t g ew in n t en tsch eid en d e B edeutu ng.

A ls R eich sk an zler V alen tin ian s II. führte A . d ie b ed e u t­

sam e A u sein an d ersetzu n g m it dem im W e ste n n och im mer m a ch tvollen H eidentu m , dann kam es im K irch en streit 385/86 zw isch en der K aiserin Ju stina und A m brosius zu einer p rin zip iellen A u sein an d ersetzu n g von K rön- und K irch en rech t. D as le tz te Jah rzehn t d es L ebens d es A ., b eson d ers in sein em V erhältn is zu T h eod osiu s, ist v on dem B estreb en beherrscht, die neu erkäm p fte n icän isch e K irch en herrsch aft in den p o litisch en W irren d es R eich es zu erh alten und zu vollen d en . In einem S ch lu ß k ap itel wird A . als k irch en p olitisch er C harakter gew ürdigt. D er V er­

fasser geh t m it R ech t davon aus, daß b ei A . ein streng sy stem a tisch er W ille in der th eo lo g isch en A rb eit fehlt, und w ir deshalb auch k ein e L ehre v on der K irche oder dem S ta a t b ei ihm su ch en dürfen. S ie sind für ih n g eg e b e n e Größen, über die er n ich t reflek tiert. S ein K irchenbegriff ist n icht an der V erfassun gsfrage, sondern an d er G lau b en s­

frage orien tiert und u n tersch eid et sich von d en h ierar­

ch isch en V orstellu n gen C yprians tiefgreifen d. D ie K irche ist für ihn ein e rein re lig iö se G em ein sch aft, d ie G ed an k en der ap ostolisch en S u k zession , der m agisch en B isch o fsw eih e und d er S ak ram en tsgew alt d es P riesters tre te n b ei A . zurück. Für ih n ist d er C harakter d es P riesters durch sein Lehram t b estim m t. G egen d ie cäsarop ap istisch en T e n ­ d en zen d er R egieru ng gibt es k ein an deres w irk sam es H ilfsm ittel für d ie K irche als d ie re lig iö se A u ton om ie d es K lerus. D iese P riesterk irch e kraft ihrer Zucht und ihrer m oralisch en A u to ritä t schafft ein e n eu e le b e n d ig e G em ein ­ schaft, die der v er ö d e ten B ürok ratie der S taatsverw altu n g en tzogen b leib t. D ie ab solute W ertsch ätzu n g der K irche ist für d ie K irch en politik d es A . en tsch eid en d . Es ist der Punkt in seinem W esen , w o die relig iö se L eid en sch aft und

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die d es K irch en m ann es und P o litik ers Zusam m engehen.

Daß A . in der W ahl sein er M ittel n iem als b ed en k lich g e ­ w e se n ist, daß er im K am pfe m it sein en G egnern oft rech t u n sym p ath isch e Züge zeigt, hat der V erfasser n icht b e ­ m äntelt, w en n er ihn auch m it R ech t gegen S e e c k , der ihm d ie größ ten B etrü gereien zutraut, in S ch u tz nim m t. Für d ie tie fste re lig iö se G efahr d er S ta a tsk irc h e h atte A . k ein A uge, aber v. C. b em erk t durchaus m it R ech t, daß auch se in e k ath olisch en Z eitg en o ssen d en W iderspruch, in den d ie S ta a tsk irch e zum G ed an k en d er G lau b en sfreih eit ge*rät, n ich t gefü h lt haben. „A m brosius hat m it en ergisch er K lar­

h eit se in e s H an deln s und s e in e s juristisch en D en k e n s das k irch en p olitisch e S ch ick sa l sein er Z eit p rak tisch e n t­

sch ied en . Erst A ugu stin hat d ie s e k irch lich e W irk lich k eit als ein le tz te s re lig iö ses Prob lem em pfunden und m it sein em G rübeln darüber k irch en p olitisch und w eltp o litisc h E p och e gem acht." G. G r ü t z m a c h e r , M ünster i. W .

Werdepmann, Herm ann, Lic. Dr. (a. o. Prof. a. d. U niv.

Berlin, Prof. a. d. P äd agogisch en A k a d em ie H annover),

Luthers Wittenberger Gemeinde wieder hergestellt, aus seinen Predigten zugleich ein Beitrag zu Luthers Homiletik und zur Gemeindepredigt der Gegenwart.

G ü tersloh 1929, C. B ertelsm an n. (VI, 301 S. gr. 8.) G eb, 14 Rm.

D ie V eröffen tlich u ng der H u nderte v on P red igten Luthers aus N ach sch riften (bes. R örers und L auterbachs), d ie in d er W eim arer A u sg a b e nunm ehr a b g esch lo ssen v o r­

liegt, hat allgem ein zu der E rkenn tnis geführt, daß d ie b is­

herigen D arstellu n gen d es P red igers Luther v ö llig u n ge­

nügend sind. W erderm an n sch ild ert uns in um fassender, p ack en d er W e ise Luther als G em ein d ep red iger (S. 5 bis 149), ste llt au s d en G em ein d ep red igten L uthers A n sch a u ­ ung von der P red igtk u n st zusam m en (S. 150— 214) und gibt dann G esich tsp u n k te für d ie G em ein d ep red igt der G e g en ­ w art (S. 215— 255). D en Schluß (S. 256 ff.) b ild en „A n ­ la g e n “, d ie sic h m it L uthers P olem ik u. a. b efassen . W . hat sic h b ei se in e r D arstellun g zu m eist auf d ie B enutzung der von dem R ez. h era u sg eg eb en en P red igten L uthers (auf Grund vo n N ach sch riften R örers und L au terb ach s b ea r­

b e ite t; G ü tersloh, B ertelsm ann) b esch rän k t — und w ie verm ag er schon au s d iesen das Bild Luthers als P rediger zu zeichn en ! D ie F reud e, d ie er se lb st b ei sein er A rb eit em pfunden hat, und d ie er den L eser, n icht nur d en T h e o ­ logen, em pfinden läßt, m ögen ihn b ei sein em fein en V er­

ständ nis für Luthers A rt v eran lassen , uns das G esam tb ild Luthers auf der K an zel zu schenk en !

G e o r g B u c h w a l d - R och litz.

Haibauer, Fritz, Mutianus Rufus und seine geistes­

geschichtliche Stellung. ( = B e iträ g e zur K ultur­

g esch ich te d es M ittela lte rs und der R en a issa n ce, h er­

a u sgegeb en v on W a lter G oetz, Bd. 38.) L eip zig und Berlin 1929, B. G. T eub ner. (IV, 150 S. 8.) 8 Rm.

D as Q u ellen m aterial für d ie v o rlieg en d e v er d ien stv o lle A rb eit sind d ie ca. 600 B riefe M utians, d ie sich auf die Jah re 1502— 25 v er teile n ; in reich lich erer A n zah l sind sie aus den Jahren 1512— 15 erhalten. E ine sy stem a tisch e D arstellun g seiner W eltan sch au u n g hat M. n ie g egeb en ; es sind im w ese n tlic h e n nur v e r e in z e lte Ä ußerungen, d ie H.

zu ein em zusam m enhängenden B ild e verein igt hat. D ab ei w ar kaum zu verm eid en , daß so lc h e E inzeläu ßeru ngen aus dem Z usam m enhang gerissen, d urch K om bination m it

an deren in andere B eleu ch tu n g gerü ck t und zu sehr als B e k e n n tn isse g e w e r te t w urden. V ielleich t erklärt sich das W id ersp ru ch svolle, das uns nach H. in der W elta n sch a u ­ ung M utians en tgegen tritt, zum gu ten T e il daraus, daß es eb en m eist b rieflich e E inzeläu ßeru ngen, A usrufe, d ie oft nur A ugen b lick sstim m u n gen w ied ergeb en , sind, d ie H. zu ­ sam m engenom m en hat. V ielleich t ist die W eltan sch au un g M utians doch ein fach er und ruhiger und a b g esch lo ssen er g ew e se n , als e s n ach d em vorlieg en d en B u che sch ein t. S ie ist en th alten in dem auf S. 23 angefüh rten A usspruch:

„U nus e t veru s D ei cu ltus est m alum non esse. Is re li- giosus, qui probus, is pius, qui in nocen s. C etera fucum h a b e n t.“ Er zeig t zu gleich deu tlich , w ie M utian das Sünden- und G n ad en erleb n is Luthers n icht v er steh en

k onn te. O. C l e m e n , Zw ickau.

Erbe, H an s-W alter, Dr., Zinzendorf und der iromme hohe Adel seiner Zeit. L eipzig 1928, M. H einsius N achf.

E ger & S iev e rs. (262 S. gr. 8.) 8 Rm.

G u stav F reytag hat d ie b osh afte B esch reib un g, die S em ler vom S a a lfeld er P ietism u s g eliefer t hat, in sein e B ilder aus der d eu tsch en V ergan gen h eit (IV, 64) aufge- nom m en und dadurch v ie le zu ganz falsch en V orstellun gen vom P ietism u s im d eu tsch en H och ad el v e r le ite t. In d iesem B u ch e w ird auf Grund der Q uellen, jener w eitsc h w eifig en B riefe und T ageb ü ch er und L eb en släu fe, d ie in zah lreich en nord- und m itte ld e u tsc h e n A rch iv en und b eso n d ers im H errnhutischen au fb ew ahrt sind, d er d eu tsc h e H ochad el, d er sich dem P ietism u s zu g ew e n d et hat, so vorgeführt, w ie er war: zu erst d iejen igen A d elig en , d ie F ra n ck es „ G e­

h eim en R a t“ b ild eten , dann d ie „P ro v in zen “ v on H alle, en d lich jene, d ie trotz ih res P ietism u s in loserem Zusam ­ m enhang m it H alle stand en . A ls Z inzendorf in d ie K reise sein er p ietistisc h e n S ta n d esg en o ssen ein tre te n w o llte , w urde er fast allgem ein ab geleh n t. H alle und H errnhut w aren zu v ersch ied en . A lle in in R eu ß-E b ersdorf w urde H of und G em ein d e herrnhutisch; auf dem R eh w eiler, b ei dem G rafen L udw ig von C astell, kam es n ich t zur Grün­

dung ein er h errnhutischen G em ein d e. S o v ie l zur Einfüh­

rung in den Inhalt d es B u ch es, d a s m an m it großer F reud e lie st, einm al w eg e n der sich eren B eherrsch un g d es Stoffes, nicht nur der äu ßeren S c h ick sa le der ein zeln en P ersön lich ­ k eiten , son dern auch ih res in neren und in n ersten W esen s, sod ann w e g e n der m eisterh a ften C harakteristik en . M it w en ig S trich en w erd en d ie M änner und F rau en so b e ­ stim m t g ez eich n e t, daß m an sie leib h aftig vor sich sieh t und v er steh t, w odu rch ihre U m stellu n g hervorgerufen w u rd e und w ie sie sich darin gefü h lt haben. D as dritte, w a s an dem Buch erfreut, ist d er S tan dp un kt d es V er­

fassers. Er ist w ed er P ie tist n och H errnhuter, ab er er w eiß , w elc h e r S eg en v o n F ran ck e und von Z inzendorf au s­

g egan gen ist und n och au sgeh t. Im V orw ort ist b esc h e id e n gesagt, daß ein e M aterialsam m lung und V orarbeit für ein e sy stem a tisch e U ntersu ch un g über d en P ietism u s g eb o ten w er d e n solle. In W irk lich k eit ist d ie se b ei der L eip ziger p h ilosop h isch en F a k u ltä t e in g e re ich te D isse rta tio n ein W erk, an dem k ein er, d er sich m it der ersten H älfte d es 18. Jahrhunderts, se i e s vom S tan dp un kt d e s K irch en ­ h istorik ers, s e i e s v o n d em der a llgem ein en G e sch ic h te aus, befaßt, vorü b ergeh en kann, in dem der K irchen- und d er P rofanh istoriker r e ic h e B elehrung und m ancher, w as n och mehr w er t ist, au ch sta rk e in n ere A nregu ng finden

wird. T h e o b a l d - Nürnberg.

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Bauernfeind, E m st, Dr., f , Die Säkularisationsperiode im Hochstilt Eichstädt bis zum en d gültigen Übergang an B ayern 1790— 1806 (H istorisch e Forschu n gen und Q u ellen von S ch lech t, M ayer und Ruf. 9. H eft.) M it einem G e leitw o rt vo n Ernst M ehl. M ünchen und F reisin g 1927, Dr. F. P. D a tter er & C ie. 4.50 Rm.

E ine unter dem P atron at B eck m an n s in Erlangen zu­

g e la ssen e D isserta tio n d es früh verstorb en en V erfassers gibt uns E in b lick e in die S äku larisation in den frän kisch en B isch ofsland en . Am E ich städ ter H och stift zeigt uns der V erfasser, Sohn ein e s b ayerisch en Pfarrers, einen V organg, der ein e d er le tz te n F e ste n aus dem Bau d es a lten — h eiligen — R eich s herausnahm . W ir erleb en das fürst- b isch öflich e E ich städ t der Jahrh un dertw end e, d ie V or­

b oten d er S äku larisation, d ie erstm alige B esitzn ah m e durch B ayern 1802/03, d ie V erw altu ng für das K urfürsten­

tum Salzburg 1803— 1806, w o B ayern endgültig das H och ­ stift in B e sitz nahm. Es ist ein g ew a ltig e s Bild, das vor uns en tsteh t, G e sta lte n tauchen au f von eu rop äisch -p oli­

tisch er B edeutu ng, m an braucht nur d ie N am en H arden ­ berg und M on tgelas zu nennen, im H intergründe steh t der K orse. D azu tritt d ie E n ge d es B isch ofslan d es, unter d esse n Krum m stab in der „guten a lten Z eit n icht im mer gut sein w ar, tritt d ie R ü ck sich tslo sig k eit der A ufklärung, d ie ein e, m an kann d en k en w ie m an w ill, n o tw en d ig e Lösung auf ihre W e ise durchführte. D er V erfasser b e ­ h errscht d ie Literatur, d ie A rc h iv e und d ie D arstellun g.

Er b e w e is t k laren B lick und sich eres U rteil. E s läßt sich d en ken, daß er auf sein en 63 S e ite n b eim A llgem ein en , G rößeren verharrt. E in e Spezialforsch un g, w elc h e etw a d ie A blösun g der S ta a tsle istu n g en an d ie K irche im A u g e hat, w ird d esh alb v ie lle ic h t nur den R ahm en für ihre A rb eit finden. A uf sie le g t der V erfasser aber n icht an.

W as er u ns b ie te t, fordert an dere M aßstäbe, und w en n m an d ie se auch w e it stec k t, d ie A rb eit erreich t s ie in vo llem M aße. A lle r D ank d em H erau sgeb er und den R ed ak toren , daß sie uns d iese S tu d ie g e r e tte t haben.

R u d o l f O e s c h e y - Leipzig.

Schneider, J. D . in B erlin (O berkons. Prof. d. T h eol. in Berlin), Kirchliches Jahrbuch für d ie ev a n g elisch en L an d esk irch en D eu tsch lan d s, 1929. E in H ilfsbuch zur K irch en ku n de der G egen w art. 56. Jahrgang. G ü ters­

loh, B ertelsm an n. (597 S. gr. 8.) G eb. 20 Rm.

D as K irch liche Jahrbuch bedarf k ein er Em pfehlung mehr, nur einer A n z e ig e s e in e s w illk om m en en W ie d e re r­

sch ein en s. E s hat sich sein en fe ste n P la tz in der k irchlich en L iteratur erobert, ist für d ie k irch lich en B eh örd en u n en t­

b ehrlich g ew o rd en und w ird v o n allen, d ie e s k ennen, jed esm al freudig begrüßt. S ein etw a ig e s, n ach dem „V or­

w o r t“ (S. VI) g lü ck lic h e rw eise n ich t zu b efü rch ten d es A u s­

b leib en w ü rd e ein e schm erzlich fühlbare L ü ck e h in tet- la ssen . D er v o rlieg e n d e 56. Jahrgang 1929 ist, um d en P reis von geb . 20 Rm. nicht zu ü b ersch reiten , g eg e n früher e tw a s gek ü rzt. D er e in le iten d e A u fsatz, die' T oten sch au , die E inzelau fzählun g der D ek a n a te, S up erin ten d en tu ren , P ro p steien u sw . sind w e g g e fa lle n und dadu rch der um fäng­

lich e „ P erso n a lsta tu s“, der früher zu A nfang stand und jetzt den Schluß b ild et, etw a s gekü rzt. E in ige „nicht a k ­ tu elle K apitel" sind auf ein e zw eijährige B erich terstattu n g zuriicikgeführt, und so feh len d iesm al die A b sc h n itte

„In nerk irchlich e E v a n gelisation und „ V erein e . A lle s Übrige is t w ied er in lü ck en lo se r V ollstä n d ig k eit und a n er­

k ann ter T r efflich k eit vorhanden. D ie b eid en um fänglich­

sten K ap itel 2 (K irchliche S ta tistik , S. 9— 114) und 8 (Kirch­

lich e Z eitlage, S. 314— 422) sind von d em H erau sgeb er b e ­ arb eitet und b eson d ers in te re ssa n t. In den übrigen A b ­ sch n itten b erich ten Fachm änner, im 1. über „G em einde und G em ein deorgan isation" (Schian), im 3. über „Innere M ission “ (Ulbrich), im 4. über „D eu tsch ev a n g elisc h e H e i­

d en m issio n “ (Richter), im 5. über „Juden und Ju d en m ission “ (v. Harling), im 6. über „D as ev a n g elisc h e A u sla n d sd eu tsch ­ tum" (Schubert), im 7. über „K irch lich -soziale C hronik“

(Mumm), im 9. über „D ie ök um en ische B ew egu n g der G e­

g en w a rt“ (Schreiber), im 10. über „K irche und S c h u le “ (Bachm ann). D as 11. S ch luß kap itel: „K irchliche1 G liederung d es ev a n g elisch en D eu tsch lan d s und P erson alstatu s der ev a n g elisch en K irch en behörden, S yn od en und Prüfungs­

k om m ission en “ hat nach am tlich en Q u ellen O b erkon sisto- rialrat T rosch k e in B erlin b ea rb eite t. Im V orw ort gibt der H erau sgeb er ein e kurze Ü bersicht über d ie G esch ich te d er K irchenkunde und K irch lichen S ta tistik als w isse n sc h a ft­

licher D isziplin und spricht sein B ed au ern darüber aus, daß die 1830 und 1831 von S ch leierm ach er geh alten en , d iese D isziplin in augurierenden V orlesu ngen über K irchliche S ta tistik völlig v er sc h o llen sind, w orauf „die K irchenkunde bis zum A blauf d es 19. Jahrhunderts gesch la fen h a b e“, hat ab er ü bersehen, daß d er f R o sto ck er P rofessor Julius W iggers schon 1842 unter B ezu gnah m e au f S ch leierm ach ers V orlesu n gen ein e um fangreiche, zw eib än d ige „K irchliche S ta tistik “ (in Ham burg b ei P erth es) herausgab. E ine g e ­ w isse w eh m ü tige A bschied sstim m u ng durchw eht d as V or­

w ort d e s H erau sgeb ers, und er spricht v o n dem schon im vorau s g esich er te n F o rtb estä n d e se in e s W erk es au ch nach sein em A b leb en . W ir w o lle n hoffen, daß le tz te r e s n och nicht so bald ein tr e te , son dern daß er sein e v er d ien stv o lle A rb eit n och rech t la n g e fo rtsetze n k önn e, und sein en W unsch w arm u n terstü tzen , daß das Jahrbuch v on G e ­ m ein d en und Pfarrern n och fleißiger an geford ert w erden m öge, dam it d er P reis g esen k t w erd en k önn e.

D. H a a c k - S ch w erin i. M.

Gogarten, Friedrich, Die Schuld der Kirche gegen die Welt. 1. und 2. T ausend. Jen a 1928, D ied erichs.

(40 S. 8.) 1.40 Rm.

W en n G ogarten von dem V erhältn is der K irche zur W e lt spricht, so horchen w ir auf. W ir w issen , daß er die F rage tiefer n eh m en wird, als es d ie landläufigen Ü ber­

leg u n g en tun. E s w ird sic h b e i ihm w e d e r um ein in sti­

tu tio n elle s, n och um ein k ulturph ilosoph isches, auch nicht um ein m eta p h y sisc h e s V erh ältn is d er b eid en B egriffe handeln, sondern um ein rein religiöses. U nd zw ar so, daß d ieser religiöse B lick p u n k t aus dem b ew u ß ten und b e ­ to n ten G eg en sa tz zu jen en an deren B etrach tu n gsw eisen gew o n n en wird. S o ist auch d ies S ch riftchen — es ist ein e E rw eiterun g e in e s V ortrags, d e n G ogarten auf d er A u gu st- K on ferenz 1928 der V ereinigung der E v a n g elisch -L u th e­

risch en innerhalb der p reu ß isch en L an desk irche geh alten hat — zun äch st ein e A u sein an d ersetzu n g m it der lib eralen T h eologie, m it d er id ea listisch en P h ilosop h ie, als deren w ich tig ster th eo lo g isch er V ertreter S ch leierm ach er er­

scheint, und m it der „p rivatisieren d en G läubigkeit", w ie G ogarten das n en n en m öch te, m it d en B estreb u n gen von Stock h olm und L ausanne ein e gleich sam überk irchlich e C hristlich k eit zu gründen, die dann au ch ein e ch ristlich e S o zia leth ik als ein e A rt von hum anem con sen su s omnium erzeugen m üßte. D ie A u sein an d ersetzu n g G ogartens ist ü berall sch a rfe A blehnung, und sie h at, w ie mir sch ein t,

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jetzt b ereits ein e Z eitström ung hinter sich, d ie n icht bloß von T h eo lo g en gem ach t od er g elen k t w ird. Es ist mir da­

für b ezeich n en d , daß G. m it b eson d erer Zustim mung d as B u ch S. K aeh lers über H um boldt erw ähnt, d iese n b e so n ­ ders ch a rak teristisch en A usd ru ck ider G efühle, m it dem die aus dem K rieg h eim gek eh rte G en eration d em H u m an itäts­

id ea l unserer V äter g egen ü b ersteh t. — A b er d as eigen tlich O rigin elle der Schrift G .s se h e ich in d er F ragestellu n g, die schon der T ite l gibt. G. fragt n ach der Schuld, die d ie K irche g eg en d ie W e lt und an der W elt hat. Und er sieht d iese Schuld darin, daß d ie K irche der W e lt ein e R eligion vortäu sch t, die den M en sch en n och n icht aus den letzten , w en n auch n och so heim lich festg eh a lten en P osition en se in e s Ich b ew u ß tsein s h in au sgew orfen hat. D ies zu tun, ist sie schuldig. U nd s ie kann es nur, w en n sie d en M ensch en vom Sch öpfun gs- und vom E rlösu ngsglaub en aus anfaßt.

S ch on aus dem ersten ergibt sich, daß G ott den M ensch en n icht frei gesch affen hat, sondern gebunden, und durch den G o ttesw illen , der schon m it der Schöpfung das Ich an ein Du bind et, w ie G. m it Luther sagt, in ein en S tand geb an nt hat.

D as ist n icht p atriarchalisch gem eint, sondern eb en w ied er rein religiös, und v o n hier aus norm iert sich für G. alles, w as m an als so z ia le th isc h aus der R eligion a b leite n kann oder, b esser, muß. Es ist aber w ied erum ch arak teristisch , daß G, einen U n tersch ied zw isch en Individual- und S o z ia l­

eth ik ablehnt. Ist d ie G em ein sch aft, in der der E in zeln e überhaupt erst e x istier t, b ereits m it der Schöpfung und mit dem in ihr au sgesp roch en en G o tte sw illen gegeb en , so w ürde d ie se U n tersch eid u n g in der T at „die W eg e zur G e ­ m ein sch aft h eillos verw irren". D er G lau b e an d ie Erlösung aber b ed e u te t in d iesem Zusam m enhang, daß w ir in dem S ch öp fu n gsw illen G o tte s s e in e G n ade erk en n en , durch den w ir d ie M öglich k eit haben, um d e n A u sd ru ck d es A p o ste ls P aulus zu geb rau ch en , einan der nicht aufzufressen, sondern einander n ützen und fromm leb en k ön n en trotz aller Sünde und S elb stsu ch t, die uns b leib t, solan ge w ir auf Erden sind.

Es ist mir w ied erum ch arak teristisch , daß G. hier n eb en den Begriff der Erlösung d e n der H eiligung se tz t.

D er w e ltlic h e H istoriker w ird m anche von d iesen D ingen anders seh en m üssen, au ch w en n er m it den G rund­

g ed a n k en G.s übereinstim m t. Ich habe d ie s se lb st in einem k lein en S ch riftch en über d ie S o zia le th ik d es L uthertum s versu ch t und fühle, w en n ich es g e g e n G .s A usführungen h alte, w ie v ie l stärk er der H istorik er d en T atsach en v e r ­ h a ftet b leib t als d en P ostu laten , v o n d en en der T h eo lo g e au szu geh en das R ech t und v ie lle ich t d ie Pflicht hat. A b er ich m öch te n ach d er L ektü re d iese s S ch riftch en s w ie d e r ­ holen, w a s ich dam als von der gan zen R ichtung d ieser T h eologie gesagt habe, daß v ie lle ic h t d er H istoriker ihr n ich ts zu sagen hat, d esto m ehr aber d ie s e T h eo lo g ie dem H istoriker. P a u l J o a c h i m s e n - M ünchen.

Scheller, W alther, Die Absolutheit des Christentums, ihr Sinn und ihre B erech tigun g. G öttin gen 1929, V an d en ­ h oeck und R up rech t. (IX, 211 S. gr. 8.) 9.50 Rm.

Eine M onographie über die A b so lu th e it d es C hristen ­ tum s darf in unseren T agen von vorn h erein auf B each tu n g rechnen. W ir steh en nicht m ehr im B an ne der Fragen, d ie einst E. T ro eltsch in sein er A rb eit über „D ie A b so ­ lu th eit d es C hristentum s und d ie R eligion sgesch ich te"

zen tral b ew egten . A b er darum ist das Problem für uns n icht b ed eu tu n gsloser g ew ord en . E s w ird der g eg e n w ä r­

tigen T h eo lo g ie zum A nlaß, sich auf d ie sp ez ifisch e A rt d es C hristentum s zu b esin n en und jene T iefe der b ib ­

lisch en B otsch aft au fzu d eck en , d ie den H ören den über a lle P rob lem atik der R eligion sp h ilosop h ie und R elig io n en ­ vergleich un g — freilich der W issen sch a ft und P h ilosop h ie zum Ä rgernis „von vornherein" hinaushebt. W . S ch ellers b reit a n g ele g te A rb eit ist n icht in d iesem S in n e th eologisch . Er w ill die A b so lu th eit d es C hristentum s, w ie es dem R eligion sp h ilosop h en gebührt, als ec h te s Problem erörtern. G egen ü b er T roeltsch und sein en V erw a n d ten grenzt er sich durch A blehnung ein es bloß h istorisch en V erfahrens ab. Ihm ist die G e sch ic h tlic h k eit d es C hristen ­ tum s nicht a priori ein B e w e is für se in e R ela tiv itä t (S.

163 f.). S ein e M ethod e, d ie nun auch ih rerseits ih ren S tan dort außerhalb d es C hristentum s nimmt, b asiert auf dem Begriff der „ech ten R eligion". In en gster A nleh nu ng an G. W obberm in wird d ieser Norm begriff von S ch elle r durch den „Zirkel" von religiöser E igenerfahrung („vor­

en tfa lte te Id ee d e s R eligiösen") und Erfassung d es in d er G esch ich te g eg e b e n e n religiösen B efu n des gew on n en , ist also nur als „ p ro g ressiv er“ und im m er neu au fgegeb en er M aßstab m öglich. E b en falls im G efolge W obberm ins trennt S ch eller scharf zw isch en religiöser und ration aler bezw . em p irisch er W irk lich k eitserfassu n g und w e is t darum, gleich in den ersten A b sc h n itte n d es B u ches, jeden V ersuch einer ob jek tiven (d. h. ration alen oder em p i­

rischen) Stü tzun g der A b so lu th e it d es C hristentum s b e ­ stim m t ab. N äher zerleg t sich für ihn das T hem aproblem in zw ei, von ein an d er ganz getren n t zu h alten d e Fragen:

1. Ist das C hristentum e i n e ab so lu te R eligion ? 2. Ist das C hristentum d i e a b solu te R eligion ? D ie er ste F rage w ird in dem S inn e bejaht, daß der „unirdische" C harakter des „ sittlich -religiösen " G run dw esen s d es C hristentum s in G esta lt einer A n a ly se d es E van gelium s J esu und der urr ch ristlich en G e d a n k e n w e lt a u fg e w iese n wird. D ab ei fällt der H au p tak zen t auf die P redigt Jesu, d ie sich, in en gster V erbindung m it sein er P erson und sein em L eben und Sterb en , als h öch ste B ezeugu ng sittlich er L ieb esreligion erw eist. Für d ie „Id een “ der Sünde, der G nade, der E r­

lösung zeig t S ch eller von seinem eth isch en A u sgan gsp un kt her b em er k e n sw er tes V erstän d nis, das freilich gegenü b er der P redigt d es Paulus dann in sta rk e R ese r v e um schlägt.

A lso: das C hristentum ist „ e in e “ a b solu te R eligion. Daß es „ d ie“ a b solu te R eligion sei, d ie se B ehauptung sucht der z w e ite T eil d es B u ch es als religiös unnötig und th eo retisch unhaltbar zu erw eisen . Es geh öre zu der d ynam ischen und p ro g ressiv en A rt d es M aß stabes der ech ten R eligion, daß sie d ie M öglich k eit ein er h öheren O ffenbarung offen la sse.

D er „exk lu sive" Supranaturalism us der k o n fessio n e lle n T h eo lo g ie se i im G runde en tw e d e r R ückfall in den R a tio7

n alism us od er n a iv es A b so lu tse tz e n der relig iö sen E ig en ­ erfahrung. Er sei zu ü b erb ieten durch ein en „allgem ein en Supranaturalism us". Innerhalb der W elt der relig iö sen O ffenbarung se i das C hristentum nur ein „Spezialfall", allerdings derjenige S p ezialfall, d em S ch eller in dem sk izzen h aft durchgeführten V ergleich m it an deren R e li­

gion en die h öch ste R ealisieru ng der sittlich -relig iö sen Id ee zu erkenn t. D ie P osition d iese s B u ch es ist nicht einfach rela tiv istisch . S ch ellers A b sich t ein er „Begründung d er Z ugehörigkeit d es C hristentum s zu einem R eich sittlic h ­ religiöser, z e itlo se r und unirdischer N orm en und W e r te “ (Vorw ort) ist erw ach sen aus einer eth isch -p erso n a listisch en R eligion sp h ilosop h ie, die, auf K an tisch em und n eu kan ti- schem G runde ruhend, durch ein tiefer es E rfassen der F un ktion d es G esch ich tlich en in der R elig io n und durch nahe in nere Berührung m it den ein er R itsch lsch en T h eo-

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logie zu gän glich en A sp e k te n d es E van gelium s b ed eu tsam m odifiziert ist. Man darf oh ne S ch eu sagen, daß das Buch in die G e istesla g e der V ork riegszeit gehört. Es ist zu b e ­ dauern, daß S ch eller, der offenbar k ein T h eolog ist (vgl.

d ie rein k o n stru k tive B ehandlung der zitierten E v a n g elien ­ w o r te S. 69— 84), von der th eo lo g isch en A rb eit der le tz te n 1 lA Jah rzeh n te kaum K enn tn is genom m en hat. Es finden sich, gerade in den S ch luß absch nitten , d a n k en sw erte An»

sä tze zu einer Ü berw indung d es eth isch en Idealism us;

S ch eller w ill n ich ts v on S elb sterlösu n g w issen . A ber, oh ne die p o sitiv e A b sich t und den religion sp h ilosop h isch en S charfsinn sein er A usführungen zu verk en n en , w ird der T h eolog, w ird selb st sein m eth od ologisch er Lehrer W ob ber- min ihm sch ließ lich sagen m üssen, daß auch der relig io n s­

p sy ch o lo g isc h e Z irkel uns sein en K ritizism us n icht erträg­

licher m acht und daß wir, im N am en ein e s „ ex iste n tie lle n D en kens" , auch seinem W erk e gegen ü b er uns einer tie f e ­ ren E insich t in die (das Ä rgernis v on A c t IV 12 n otw en d ig in volvieren d e) U n b ed in gth eit und E x k lu siv itä t d es E van ­ gelium s (nicht d es „Christentum s"!) unbelehrbar und un­

en tw e g t rühmen. D o e r n e - Lückendorf.

Schilling-W ollny, Kurt (Dr. phil.), A ristoteles Gedanke der Philosophie. M ünchen 1928, Ernst R einhardt.

(133 S. gr. 8.) 6,50 Rm.

D er V erfasser sch reib t sein Buch im B ew u ß tsein , der A risto telesfo rsch u n g in ihrem gegen w ärtigen Stadium ein e n D ien st tun zu sollen . Über A r is to te le s ist v ie l gea rb eitet; bis zur D eta ila rb eit an den S p ezialp rob lem en ist d ie w isse n sc h a ftlic h e Forschung, d ie n iem als stille steh t, vorgesch ritten . A b er ü ber d iesen S p ezialfragen hat man die T atsach e verg essen , daß die E inh eit d es G an zen noch immer n icht d eu tlich g ew ord en ist. D er F rage n ach dem G anzen und se in e r E inh eit w ill der V erfasser n ach geh en . D azu w ill der V erfasser die Q u ellen red en lassen , aber n ich t so, daß sie uns sagen, d ies und das ist d ie M einung d es A u tors in d ieser und jener F rage g ew e sen , sondern so, daß sie in jedem A u gen b lick vor dem E in zeln en das G anze d eu tlich w erd en lassen . D er V erfasser sieh t d ie S ch w ierig ­ k eit, die sich solchem B em ühen en tg eg e n stellt. A b er er läß t sich n icht ab sch reck en , denn d ie se S ch w ierig k eit ist das Problem all und jeder P hilosop hie. „D as P roblem der P h ilosop h ie g leich t darin d er A u fgab e d es K ünstlers, daß es, ob w oh l ü berall d asselb e, von jeder In dividu alität im mer w ied er von A nfang an neu g e s te llt und g elö st w erd en muß." D en Stoff se lb st ze rleg t unser V erfasser in drei T eile: I. D er T yp us d er a risto te lisc h e n W issen sch a ft aus der Struktur ihres G eg en sta n d es. II. D er G egen stan d der E rkenn tnis im Begriff. III. D er Begriff der Zeit. A us b eidem , aus den g esch ild er te n Prinzipien, d ie den V er­

fasser treiben, und d ieser k urzen Inhaltsangabe, dürfte deu tlich w erd en , w a s unser Buch d arstellt: K ein S tü ck g e ­ w öh n lich er P h ilo so p h ieg esch ich te, sondern ein in neres k on g en ia les E rfassen ein es der großen M eister der P h ilo ­

sophie. J e 1 k e - H eidelb erg,

Neueste theologische Literatur.

U nter M itw irkung der R edaktion

zu saram engestellt von O berbibliothekar Dr. Runge in G öttingen.

Biographien. Baumgarten, Otto, Meine Lebensgeschichte.

Tübingen, Mohr (VIII, 515 S, gr. 8) 18 Rm. — Gerhardt, M., Johann Hinrich Wiehern auf dem Hamburger Johanneum und dem Akademischen Gymnasium. Hamburg, W. Mauke Söhne (27 S. gr. 8) 1 Rm. — Katterleld, A., Die Stadt der Barmherzig­

keit. Bilder aus Vater Bodelschwinghs Leben und Lebenswerk.

Neukirchen, Kr. Mörs, Kolpa Verlagsges, (224 S. 8) Lw. 2.50 Rm.

— D. Friedrich Lahusen, Vater und Seelsorger. Briefe an seinen Sohn, Herausgegeben von Hermann Lahusen. Gütersloh, C, Ber­

telsmann (227 S, 8) 5 Rm. — Die Religionswissenschaft der Ge­

genwart in Selbstdarstellungen, Herausgegeben von Erich Stange.

(Der ganzen Reihe Bd, 5,) Martin Dibelius, Paul Feine- Ferdi­

nand Kattenbusch. Emil Walter Mayer, Willy Staerck, Paul Wernle. Leipzig, F. Meiner (IV, 251 S., 6Taf, gr, 8) 8,50 Rm,

Biblische Einleitungswissenschaft. Dürr, Lorenz, Psalm 110 im Lichte der neueren altorientalischen Forschung. Münster, Aschendorff (26 S. gr, 8) 1 Rm. — Rad, Gerh. von, Das Gottes­

volk im Deuteronomium. Erlangen, Theol. Diss. Stuttgart, Kohl­

hammer (IV, 66 S. gr, 8) 5.40 Rm. — Weiser, Artur, Die Profetie des Amos. Gießen, A. Töpelmann (VIII, 332 S. gr. 8) 18 Rm.

Biblische Geschichte. Aicher, Georg, Der Prozeß Jesu. Bonn, K. Schroeder (102 S. gr. 8) 4.50 Rm. — Begrich, Joachim, Die Chronologie der Könige von Israel und Juda und die Quellen des Rahmens der Königsbücher. Mit 5 ausführlichen Tab. [Taf.], Tü­

bingen, Mohr (VI, 214 S, gr, 8) 15 Rm. — Rosen, Georg, Juden und Phönizier, Das antike Judentum als Missionsreligion und die Entstehung der jüdischen Diaspora. Neu bearbeitet und erweitert von Friedrich Rosen und Georg Bertram, Tübingen, Mohr (VIII, 185 S- gr, 8) 11 Rm,

Biblische Theologie. Eißleldt, Otto, Vom Werden der bibli­

schen Gottesanschauung und ihrem Ringen mit dem Gottesge­

danken der griechischen Philosophie. Rede. Halle, M, Niemeyer (18 S. 8) 1 Rm. — Stauiier, E., Grundbegriffe einer Morphologie des neutestamentlichen Denkens. Gütersloh, C. Bertelsmann (99 S. gr. 8) 3 Rm.

Patristik. Arendt, Hannah, Der Liebesbegriff bei Augustin- Versuch einer philosophischen Interpretation, Berlin, Springer (VI, 90 S, 4), 6.90 Rm. — Billicsich, Friedrich, Studien zu den Bekenntnissen des heiligen Augustinus. Wien, Mayer (V, 157 S.

gr. 8) 3.20 Rm.

Allgemeine Kirchengeschichte. Dreß, Walter, Die Mystik des Marsilio Ficino, Berlin, W, de Gruyter & Co, 1929 (XI, 216 S.

8) 15 Rm. — Harnack, A. von, Einführung in die alte Kirchen­

geschichte. Das Schreiben der römischen Kirche an die korin­

thische aus der Zeit Domitians (1. Clemensbrief). Übersetzt und erklärt. Leipzig, Rmrichs (128 S. 8) 4 Rm. — Heimpel, Hermann, Studien zur Kirchen- und Reichsreform des 15. Jahrhunderts.

1. Eine unbekannte Zeitschrift Dietrichs von Niem über die Be­

rufung der Generalkonzilien (1413/1414). (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wiss. Phil.-hist. Kl. Jahrg. 1929/30, Abbh, 1,) Heidelberg, Carl Winter (64 S, gr, 8) 4 Rm, — Schnürer, Gustav, Kirche und Kultur im Mittelalter, Band 3 (Schluß).

Paderborn, Schöningh (XII, 463 S, 8) Lw. 12 Rm.

Kulturgeschichte. Preidel, Helmut, Die germanischen Kul­

turen in Böhmen und ihre Träger. [2 Bände.] Band 1. Die Kul­

turen. Kassel-Wilhelmshöhe, J. Stauda (398 S, mit zum Teil far­

bigen Abbildungen, gr, 8) Vollst, 30 Rm,

Reformationsgeschichte, Eck, Johannes, Vier deutsche Schrif­

ten gegen Martin Luther, den Bürgermeister und Rat von Kon­

stanz, Ambrosius Blarer und Konrad Sam, Nach den Original- Drucken, mit bibliographischer und sprachgeschichtlicher Ein­

leitung, Anmerkung und einem Glossar herausgegeben von Karl Meisen und Friedrich Zoepfl, Münster, Aschendorff (CXI, 82 S, gr, 8) 6,80 Rm, — Luther, Martin, Auslegung deutsch des Vater unser für die einfältigen Laien. (Durchgesehen und herausge­

geben von Walter von Loewenich.) München, Chr. Kaiser (82 S.

kl. 8) 1.80 Rm. — Derselbe, Der Kleine Katechismus. Mit (einge­

druckten) Bildern. Herausgegeben von Gerhard Kropatscheck.

Potsdam, Stiftungsverlag (80 S. 8) 85 Pfg. — Derselbe, Das Magni- ficat verdeutscht und ausgelegt. (Durchgesehen und herausge­

geben von Loewenich.) München, Chr. Kaiser (90 S, kl. 8) 1.80 Rm, — Derselbe, Sermone vom heiligen Abendmahl. Aus­

gewählt und herausgegeben von Otto Dietz.) Ebenda (VII, 54 S.

kl. 8) 1.50 Rm. — Derselbe, Vorlesung über den Hebräerbrief 1517/18. Herausgegeben von Johannes Ficker. 1. Die Glosse.

Mit 1 Lichtdruck-Tafel. (LVI, 74 S.) 2. Die Scholien. (137 S. gr.

8) Leipzig, Dieterich, 15 Rm. — Quellen und Forschungen zur Geschichte der oberdeutschen Taufgesinnten im 16. Jahrhundert.

Pilgram Marbecks Antwort auf Kaspar Schwenckfelds Beurtei­

lung des Buches der Bundesbezeugung von 1542. Herausgegeben von Johann Loserth. Wien, C. Fromme (XII, 592 S. 4) 25 Rm. — Scheel, Otto, Dokumente zu Luthers Entwicklung. (Bis 1519.) 2., neubearbeitete Auflage, Tübingen, Mohr (XII, 364 S, gr. 8) 12 Rm. — Schempp, Paul, Luthers Stellung zur Heiligen Schrift.

München, Ch. Kaiser (VII, 85 S. gr. 8) 3.50 Rm.

Kirchengeschichte einzelner Länder. Abb, Gustav, und Gott­

fried Wentz, Das B istum Brandenburg. Teil 1, Berlin, W. de Gruyter & Co. 1929 (XVI, 417 S. 4) 40 Rm. — Amrhein, August, Geschichte des Pfarrdorfes Essfeld im Ochsenfurter Gau 820 bis

1929. Mit 2 Tafeln. Würzburg, Bauch in Komm. (186 S. gr. 8) 5.50 Rm. — Deininger, Franziskus, Johannes Sinnich. Der Kampf der Löwener Universität gegen den Laxismus. Düsseldorf, L.

Schwann (418 S. gr. 8) 12 Rm. — Pesendorfer, Friedrich, Das Domkapitel in Linz mit kurzen Lebensskizzen der Domherren

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L uthertum und soziale Frage.. P rofessor in Tübingen), Glaube und Geschichte im Alten Testament... Dr., Das Wiederaufleben des Mönchtums im gegenwärtigen

geschichte. Köberle, Adolf, Rechtfertigung und Heiligung. Eine bibl., theologiegeschichtl. Christologische Studien brit. deutscher Theologen, hrsg. Bell, Adolf Deissmann. —

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