2 8 AU6. 1983
ARCHIEF
y. Scheepsbouwkunde
Technische Hogeschool
Dellt
Sonderdruck aus
S!hiff& Hafen
Heft 11/1982
Kommandobrücke
Entwicklung eines Düsensystems
für hochbelastete Propeller
an flachgehenden,
völligen Schiffen
Entwicklung eines Düsensystems
für hochbelastete Propeller
an flachgehenden, völligen
Schiffen*)
Prof. Dr.-Ing. H. Heuser, Obering. W. Nussbaum
208. Mitteilung der Versuchsanstalt für Binnenschiffbau e.V., Duisburg,
Institut an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen e.V., Köln
Die zunehmende Tendenz bei Binnen- und
auch bei klemeren Seeschiffen für die
Kü-stenfahrt zu größeren Vöffigkeiten (Blockko-effizienten), speziell im Hinterschiffsbereich,
hat beim Einschrauber eme starke
Ver-schlechterung der Zuströmverhältnisse des
Wassers zum Propeller zur Folge.
Nachstrom-messungen an derartigen Fahrzeugen zeigen hohe Mittelwerte der Nachstromziffer, be-sonders aber auch sehr erhebliche Ungleich-förmigkeiten über den Weg eines Propeller-flügels während einer Umdrehung. Schwin-gungsanregungen (daraus resultierend
Lärmbelästigung) und
Wirkungsgradver-minderung sind in solchen Fällen unvermeid-lich. Die Eignung von Propellerdüsen zur
Be-hebung derartiger Mängel führt zu wachsen-der Anwendungsbreite über den traditionel-len Anwendungsbereich bei Schieppern und Schubbooten hinaus.
Forschungsarbeiten zur systematischen
Untersuchung und Weiterentwicklung von Propellerummantelungen an Schiffen liegen seit der Erfindung der Düse durch KORT in größerer Zahl vor (siehe Literaturangaben). Sie befassen sich weit überwiegend mit der Optimierung der
Längen-Durchmesser-Ver-hältnisse und der Profilformen von achssym-metrischen Vollringdüsen.
Fur flachgehende Frachtschiffe im
See-und Binnenbereich sind Forschungsarbeiten
der vorliegenden Art nicht bekannt. Ihre Not-wendigkeit hat sich erst in den letzten Jahren
ergeben, dadurch daß die Probleme der
Ver-knappung von Primärenergle umfassende
Anstrengungen zur Reduzierung des Bedarfs
an Antriebsleistung auch im Bereich der
Schiffahrt fordern.
Bei den Düsenringen werden Profilformen
verwendet, die entweder kontinuierlich sich ändernde Krümmungsradien aufweisen, wie
die der Luftfahrt entlehnten Profile, oder aber Einfachformen, bestehend aus geraden
Stük-ken und Kreisbögen. Die zugehörigen räum-lichen Elemente sind Zylinderstücke, Konen
und Ringe von Kreis- bzw. Halbkreisprofilen. Eine wichtige Kenngröße der Düsen ist der
sogenannte Öffnungswinkel und das
Ver-hältnis der Eintrittsöffnungsfläche zur Pro-pellerkreisfläche. Oft ist eine so große Ein-trittsfläche, wie sie hydrodynamisch
anzu-streben wäre, aus Raumgründen nicht zu
ver-) Kurzfassung des VBD-Berichtes Nr. 1029.
wirklichen. Besonders die Höhe ist auf den
Raum zwischen Kiel und Gillung einge-schränkt. Deshalb wird - in ganz seltenen
Fällen - die Düseneintrittsöffnung elliptisch
gehalten, wobeì der Breite nach weniger
Grenzen bestehen. Elliptische
Eintrittsöff-nungen sind vor allem dann hydrodynamisch besonders günstig, wenn die davor liegenden
Wasserlinien des Schiffsrumpfes große
Ein-laufwinkel besitzen.
Bei Düsen, die in der Mittschiffsebene
an-geordnet sind, z. B. bei Einschraubern,
wer-den die äußeren Teile - entsprechend dem dort niedrigeren Nachstrom - mit höherer
Geschwindigkeit angeströmt als die näher
zur Mittschiffsebene gelegenen Teile. Damit wird die Zirkulation lin seithchen Bereich er-höht. Dieser Zirkulationserhöhung durch
hö-here Anströmgeschwindigkeit steht bei Dü-sen zentralsymmetrischer Bauart im
seitli-chen Bereich eine Zirkulationsverkleinerung
durch Verkleinerung des örtlichen
Anstell-winkels infolge schiffsformbedingter
Schräg-anströmung entgegen. Die Anströmrichtung
von hinter üblichen Schiffsformen gelegenen Düsen besitzt eine zur Schiffsmitte gerichtete
Komponente, d.h., die Düse wird im
seith-chen Bereich nicht genau von vorn
ange-strömt.
Bei Düsen mit elliptischer, d.h. gegenüber der Rotationssymmetrie zu den Seiten
ver-breiterten Eintrittsöffnung, wird lin seitlichen Bereich die Zirkulation durch die höhere Ge-schwindigkeit vergrößert. Man erhält also
ei-ne weniger gleichförmige Zirkulation und auch einen ungleichförmigen Wirkungsgrad
für die einzelnen Sektoren. BETZ hat für den
einfachen Tragflügel nachgewiesen, daß zur Erzielung optimalen Gesamtwirkungsgrades
die Wirkungsgrade über die Tragflügelbreite
möglichst gleich sein sollten. Auch für
Dü-senringe sollte der Wirkungsgrad und die
Vortriebsverteilung auf allen Sektoren
mög-lichst gleich sein. Eine
Zirkulationsvergleich-mäßigung kann in begrenztem Umfang
durch eine Änderung der Profillänge erfol-gen. In den seithchen Bereichen sollten die Profile deshalb kürzer als in den mittleren
Sektoren werden. Es ist zu vermuten, daß die
Düse mit verbreitertem Einlauf gegenüber
den üblichen achssymmetrischen Formen
durch erhöhte Grenzschichtbeschleunigung die Zusatzwiderstände aus Ablösung an völ-ligen Einschrauber-Hinterschiffen weiter
re-duziert.
Eine Optimierung ist bisher allein
theore-tisch nicht mit hinreichender Genauigkeit
durchzuführen. Der Umfang des nur experi-mentell zu erledigenden Anteils ist beson-ders groß, da der Einfluß aus dem Tiefgang
der Schiffe und unterschiedlicher - auch
sehr geringer - Wassertiefen auf die richtige
Development of a Nozzle System for Heavily Loaded Propellers
on Shallow Draft Vessels of Full Form
The design of a nozzle with oval
cross-sec-tion at entrance, first suggested by the
De-partment of Naval Architecture, Ship Design
and Ship hydrodynamics at the Technical
University in Aachen, and subsequently
de-veloped further as Y-nozzle by the engineer-ing firm Becker in Hamburg, has been tested
in model and full scale measurements after
preliminary investigations in two cases
showed that a gain in propulsive power re-quirement could be expected.
Subsequent to open-water tests measure-ments on models of two inland vessels and one coaster, all with single-screw arrange-ment, were carried out. Apart from the for-ward opening angle the length to diameter
ratio of the nozzle was varied. In all cases the already known benefit of fitting ducts in sig-nificant savings in propulsive power could be
confirmed, which alone justifies the addition-al costs of such devices particularly under the present-day given conditions.
Moreover, and that was the real purpose of
the present Research and Development
pro-ject, considerable improvements were
ob-tained from the application of the principle of
wide nozzle. Apprehended disadvantages
such as a deterioration of crash stop
charac-teristics were not found to occur.
A part of the bollard pull and propulsion
measurements with the model of mv
EX-PRESS 74 could be verified by full scale mea-surements for which the owners put the
ves-sel at disposal prior to and after fitting
nozzles. The comparison shows good agree-ment, the deviations being in the magnitude
Grundprof il der Normdüse SP.n,,niM e 395 e BeispeI für Breitdüse
Wahl der Düsenabmessungen
herauszufiri-den ist. Insbesondere das optimale Verhältnis von Eintrittsöffnung mit großer Breite zu
Pro-pellerdurchmesser wird von diesen wech-selnden Randbedingungen stark mitbe-stimmt. Darüber hinaus wird der Verlauf der
Profilform über den Düsenumfang von
er-heblichem Einfluß sein.
Bei der Profilformgebung sind die
Herstel-lungsverfahren zu beachten. Eine besonders
günstige Möglichkeit, Kort-Düsen mit ovaler
Eintrittsöffnung und seitlich kürzeren Profi-len zu bauen, besteht für sogenannte Ein-fachform-Düsen, die aus zylindrischen und konischen Teilen bestehen und
zentralsym-metrisch um eine Achse angeordnet sind.
Dieses Prinzip wurde am Lehrstuhl für
Schiff-bau, Entwurf und Dynamik der RWTH
Aa-chen konzipiert. Einfachform-Düsen sind
nach diesem Prinzip soin der
Horizontairich-tung aufzuweiten, daß man die Düse
senk-recht zur Achse, kurz vor der Propellerebene
und in der vertikalen Achsenebene des Pro-pellers, aufschneidet und dann durch
Einset-zen von Keilstücken die Eintrittsöffnung
ver-größert. Die Eiritrittsöffnung besteht dann aus zwei Halbkreisflächen und dazwischen-liegender Rechteckfläche. Diese Bauweise
eröffnet auch die Möglichkeit, den
Düsenöff-nungswinkel in der Vertikalebene kleinerals
üblich auszuführen. Man kann damit z. B. bei einem gegebenen Verhältnis von
Eintrittsflä-che zu PropellerdiskfläEintrittsflä-che einen größeren Propellerdurchmesser unterbringen. Im
obe-ren Sektor hat ein kleiner
Profilöffnungswm-kel den weiteren Vorteil, daß der
Profilan-steliwinkel nicht zu groß wird, wenn die
Strö-mung dort eine, der Schiffsform entspre-chend, nach oben gerichtete Komponente
hat.
Diese Ausführungen treffen in erster Linie
auf Einschraubenschiffe zu (eine etwaige Verbesserung bei Zweischraubern wurde
Modellversuche
Breltdüsenausführung
Püse für M 1003
N 1,1
A 26.91
bisher nicht untersucht und ist nur in
Ausnah-mefällen zu erwarten). Vorversuche (Lit. 6
und 7) aus neuester Zeit zeigten, daß auf
An-hieb tatsächlich Leistungseinsparungen
er-reicht werden können. Sowohl am Modell nes Küstenmotorschiffes als auch an dem ei-nes Binnengroßmotorschiffes erwies sich die Breitdüse der Normalform als klar überlegen.
So konnte z.B. im einzelnen nachgewiesen werden, daß ein Leistungsmmderbedarf am
Küstenmotorschiff von 12% und am
Binnen-schiff von 9 bis io 0,Ç,, je nach Zusatz-Off-nungswinkel, erzielt wird. Als einzige Ein-schränkung wurde erkannt, daß die Werte
des Pfahizuges rückwärts - bedingt durch
den größeren Diffusorwmkel - ungünstiger werden als bei der Normaldüse. Es gilt also auch hier wieder, einen vertretbaren
Kom-promiß zu finden, denn die
Rückwärtseigen-schaften müssen hoch eingestuft werden, da sie bei Stoppmanövemn die Verkehrssicher-heit beeinflussen.
Das neuentwickelte Düsensystem wurde als Modell in zehn verschiedenen
Ausfüh-rungen angefertigt. Variiert wurden das Län-gen-Durchmesser-Verhältnis, der vordere
Offnungswinkel und das Konstruktionsprin-zip des Dilsenprofils: Die Düsen D 169 und D 171 haben das Profil der VBD-Standard-Ausführung, ihr
Längen-Durchmesser-Ver-hältnis L/D ist 0,65. Besonders
gekennzeich-net sind sie durch eine Basisplatte, die aus konstruktiven Gründen häufig dann
vorge-sehen wird, wenn eine Tiefgangsbegrenzung die Weiterführung des Profils im unteren Be-reich unmöglich macht. Die Modelle D 177, D 170, D 172 und D 173 sind sehr ähnlich auf-gebaut, es wurde lediglich statt der
Basisplat-te ein glatBasisplat-ter Profilabschnitt gewählt. Aus diesen Formen wiederum wurden D 174,
D 175 und D 176 abgeleitet, hier wurde das LI D auf 0,75 vergrößert. Einige Abweichungen von der Standard-Form weist Düse D 168 auf:
Angeregt durch die liberlegungen zu
Breit-düsenformen hat die Firma W. Becker, Ham-burg, u. a. Entwurf und Herstellung von
Pro-pelierummantelungen nach dem Prinzip der
KORT-Düse betreibt, eine eigene Konzeption
unter der Bezeichnung BECKER-Y-DUSE
entwickelt. Mit allen Modellen wurden
Frei-fahrten ausgeführt, vrgleichend dazu wurde auch der Propeller ohne Ummantelung
un-tersucht.
Die folgenden Abbildungen zeigen die
Än-derungen des gesamten
System-Wirkungs-grades (Propeller und Düse) im Vergleich
zum Wirkungsgrad des nicht ummañtelten
Propellers. Zunächst die Düsen mit Basisplat-te: Selbst in der Freifahrt ist hier noch ein
Ge-OES? Ali 0p5 0.0k 0ß3 0.02 ODI
winn durch das Breitdüsenprinzip gegenüber
der Normalausführung zu erkennen. Nicht eindeutig ist diese Tendenz bei der
Profilab-schnitts-Konstruktion mit L/D = 0.65. 0.07 OE06 0.04 0.03 0P2 0.0 0.0 0.0' 0.0 0.03 0ß2 0.01 0.08 o 769
'po.
1717.L
Wiederum eine Staffelung im positiven
Sinn ergibt sich beim Längen-Durchmesser-Verhältnis von 0,75.
Es ist ersichthch, daß das Optimum fur ei-nen Düseneinsatz einheitlich bei Fortschritts-graden von 0,2 bis 0,22 liegt, die relative
Ver-besserung gegenüber dem freischlagenden
7UN '.1
-i.
u..-
01 0,2 0,3 04 0.5 0.6 JPropeller beträgt hierbis zu 35% Die
Vortei-le verschwinden bei J = 0,5 (diese Bereichè dèr Fórtschrittsziffer sind selbstverständlich
nur gültig bei dem hier gewählten Steigungs-verhältnis des Propellers).
Vérsuche mit dem Modell vonMS EXPRESS74,
Die Schweizerische, Reederei & Neptun A.G., Basel, stellte eines threr Schiffe (L =
80m, B = 82m, T = 24m) zur Verfügung,
das nachträglich mit einer BECKER-Y-DUSE
ausgenistet wuìde. Im Rahmen eines
For-schungsvorhabéns des
Bundesverkehrsmini-sters wurden mit der EXPRESS 74 Pf
ahizug-und Propulsionsmessungen ausgeführt
(sie-he Ut. 6 und 7). Die Ergebnisse zeigen in
überzèugender Weise den mit der Propeller-ummantelung erzielten Gewinn Eine
Opti-mierung aus der Sicht des Breitdüsenprinzips
war jedoch wegen des damit verbundenèn
sehr hohen Aufwandes nicht rnöglich, sie blieb den vorliegenden Modellversuchen
vorbehalten. ás Modell wurde im Maßstab 1: 13,2 aùs Ho1 hergestéllt..
Propulsions- und Pfahlzugmessungen zei-gen auch.hier wieder einen sehr erheblichen
Lêistungsmiriderbedarf nach dem Anbau
ei-ner Düse.gegenüber dem Schiff mit
fréischia-gendemPropeUer Dies giltuneingeschränkt
für die Pfahlzugvèrsuche und für die
Propul-sionsmessungen auf 6 in Wassertief e,. die
Verbesserungen bleiben hier über den ge-samten untersuchten Bereich erhalten in
Größenordnungen von 20 bis 30%. Auf 3,5 in
Wassertief e sind diese Vorteile bei kleinen und mittleren Leistungén ähnlich gegeben,
peUerd,ii yOrOUS
I
h!ffi
Ix-Fp0
0d13
Versuche mit dem Modell eines Gróßmotorschiffes
teristisches Weilenbïld as, das zu einer
Be-hinderung der übngen Schiffährt führen
kann.
Die besten Resultate wurden on dr
Y-Düse mit 7,5 Grad Zusatz-Öffnungswinkel
erreicht, auch bei rückwärts schiagendem
Propeller sind noch VerbeSserunen zu ver-zeichnen. Die befürchteten Verluste durch den großen Diffusorwirikel traten nicht auf, so daß hinsichtlich der Stoppeigenschaften keinerlei Bedenken bestehen. Der Vergleich mit den naturgroßen Messungen zeigte gute
fbereinstinimung, die Abweichungen liegen
bei3%.
Als weiterés Untersuchungs-Objekt wurde
ein für zukünftige Neubauprojekte
geeigne-ter EntwUrf der VBD für den Cbergangsver-kehr von Binnenwasserstraßen auf Seegebie-te mit kleinem bis mittlerem Seegang
ausge-wählt. (L= 100m, B = 114m, T= 30m). Auch mit: diesem Modell wurden Propul-sions- und Pfahlzugmessungen ausgeführt. Die Auswertungen weisen einen Minderbé-darf an Antriebsleistung von mehr als 30% über den gesamten untersuchten
Geschwin-digkeitsbereich aus: Es wurden vier Breitdü-sen auf der Basis der VBD-Standard-Düse mit
variierten Zusatz-Öffnungswinkein bis 11,5 Grad getestet.
--Als für diese Hinterschiffsform optimal
er-wies sich die Düse mit 8,5 Grad
Zusatzöff-nungswinkel. Das Säulendiagramm zeigt,
daß bei der Vergleichsgeschwindigkeit 16
km/h sogar noch die Werte eines gleich
gro-ßen Zweischrauben-Schiffes, das ebenfalls mit - Düsen, jedoch herkömmlicher Bauart, ausgerüstet war, wesentlich unterschritten werden können.
Die Pfahlzugversuche mit VORAUS
arbei-tendem Propeller sind in der Aussage ihrer
Ergebnisse identisch mit-den
Propulsionsver-suchen; der Antrieb mit einer Düse mit8,5 Grad Zusatz-Offnungswinkel ist sogar um
über 40 % besser als ein freisclilagender Pro-peller und immerhin noch 12 % bésser als die
Anordnung mit einer Düsein
Nórmalausfüh-rung.
-Bei rückwärts schlagendeni Propeller sollte der Öffnungswinkel kléiner sein, die
Unter-schiede sind jedoch hier so gering daß keine zwingende Notwendigkeit zu einer Berück-sichtigung besteht. Außerdem erreicht der
Rückwärtszug mit 72%des Vorauszuges (bei
einer Strahlllächen-Bélastung von 440 kW! m2) einen guten Wert, auch bei diesem
Ent-wurf kann das Stoppvermögen als gesichert angesehen werden.
-Eine Beeinträchtigung der Pfahizugwerte
bei kleinerem Tief gang konnte nicht festge-stellt werden.
Versuche mjt dem Modell eines Küsten-Motorschiffes
Der Anbau von Düsen an das Heck von
Seeschiffen wurde (außer bei Schieppern) in der Vergangenheit nur selten realisiert. Dies liegt einmal dàran, daß diese Fahrzeuge, an-ders als normale Binnènfrachtschiffe, ihren
Betriebspunkt in einem
Geschwindigkeits-bereich haben können, in dem der
Wider-stand der Propelleruinmantelung den
zusätz-lichen Schub überwiegt. Zum anderen wird häufig ein nachtéiligés Verhalten im
See-gang befürchtet, dem jedoch durch
konstruk-tive Maßnahmen entgegengewirkt werden
kann. Es ist derSinndieses Tiles der Unter-suchungen, drñ Mehraufwand in Konstruk-tion und Fertigung die Vorteile bei Beschaf-fung und Betrieb der Maschinenanlage auch
für diese Schiff stypen gegenüberzustellen.
Für die Untersuchümgeh wurde ein Schifi
von 81,9 in Länge, 10,84 m Breite und 4,5 in
Tiefgang ausgesucht:
Um Entgegemhaliungeñ aus der Ì'ràxis
nachzukommèn, würde zuñächst erné Mög lichkeit untersucht, den Leistuiigsbedarf zU verbéssèm, ohne die SchiÍfsform zu verän-dem (Formvariatiomèn sind
erfahrungsge-mäß bei derartigen Fahrzeugen nur in
äu-ßerst begrenztem UmfaÉig möglich, da nicht
nur dieGrößè, sónderu auch die Form des
Laderäumes einzuhalten ist; außerdem müs-sen Vèrmessungsvorscbriften beachtet wer-den usw.). Dazu-wurde dasNachstromfeld in
der Propeilerebeñe aufgemessen. Aus den
entsprechenden Isotachen kann man
erken-nen, daß der Wert V,- sich im Verlauf der
Drehung eines Propeilerflügels relativ stark und schnell ändert, es kommen Werte zwi-schen 0,4 und 0,85 vör,
derflächenanteilmä-ßig gewichtete Mittelwert ist 0,503. Wird die
gleiche Mesung, um einen
Propellerdurch-messer nach hinten versetzt, erneut durchge-führt, zeigt sich eih wesentlich besseres Bild:
Die Ungleichförznigkeiten sind zwar, wenn
auch schwächer, immer noch vorhanden, der Mittelwert ist aber auf 0,663 angestiegen. Der
mit einer entsprechénd nach hinten versetz-ten Anordnung des Propellers ausgeführte
Piopulsionsversuch erbrachte leider nicht in
gleicher Weise ein positives Ergebnis, nur im
unteren Geschwindigkeitsbereich ergeben sich Leistungseinsparungen von etwa 10%,
so- ¡3 L s ¡3 g s ¡3 1000. M. 1116/111511117 900 (kw) B00_ 700 600_ 9. 9. 9.- 9. 4 4 4 C s00-400_ s z ¡3 o 300 loo- zurück ro kNJ
50-erst bei Annäherung an die Stauweilenge-schwindigkeit gehen sie zurück. Zur Bewer-tung cd diese Tätsache jedóch nicht heran-gezögen, denn der Kurvenverlauf istin
die-sein Bereich so steil, daß eine wirtschaftliche
Fahrweise hier nicht möglich Ist. Kleinere Geschwindigkeitszunahmen müssenmat
ho-her LeIstungssteigerung erkauft werden..
charak-bei Dienstgeschwindigkeit jedoch ver-schwinden die Unterschiede.
Eme spürbare Verbesserung stellte sich
auch hier wieder nach Anbringung der Dü-sen ein. Untersucht wurden die sieben Aus-führungen mit Profilabschnitt. Das beste Er-gebnis erbrachte Düse 170 mit 5,5 Grad
Zu-satz-Öffnungswinkel: Bei
22 km/h
Ge-schwindigkeit eine Leistungsaufnahme von
1080 kW statt 1250 kW bei freischlagendem
Propeller, einer Einsparung von 16%
ent-sprechend. Dies ist, unter Beachtung des
re-lativ hohen Fortschrittsgrades, ein sehr
zu-friedenstellender Wert.
Eindeutig ist hier auch der Vorteil des
Breitdüsen-Prinzips. Die beiden normal
aus-geführten Ummantelungen, D 177 und D 174,
zeigten mit etwa 9 % die geringsten Verbes-serungen. Seitenaufnahmen des Wellenbil-des sind in Foto-Anlage 7 gegeben. Em Wi-derstandsversuch wurde ausgeführt, um die Berechnung von Sogziffern für eine
verglei-chende Auftragung zu ermöglichen. Ein
Pro-pulsionsversuch auf 6 m Wassertiefe schloß diese Untersuchungen ab. Er wurde
ausge-führt, um auch hier den durch den Flach
was-sereffekt bedingten unwirtschaftlichen Be-triebsbereich zu zeigen.
Auch die anschließenden
Pfahlzugmes-sungen wiesen Düse D 170 als optimal und
200-Fp0 kN] 100- 200-Fpo [kNI 100-9. C a Zusammenfassung voraus
ioJ2
I I zurück iIn
9. C 9. sç
R a 9. s sdie Ausführungen D 177 und D 174 als die am
wenigsten wirksamen aus. Bei rückwärts
drehendem Propeller jedoch schnitt D 170 vergleichsweise schlecht ab, es wurde daher
nötig, die Stoppeigenschaften selbst zu
über-prüfen, eine Verschlechterung dieses
Not-manövers wurde nicht festgestellt, die
Stopp-wege sind gleich mit denen der Ausführung
des freischlagenden Propellers, die Stoppzeit
ist minimal kürzer. Eine Düse mit größerem
Zusatz-Öffnungswinkel zeigte, wie erwartet, schlechtere Werte.
Die Entwicklung einer Düse mit ovalem Einlaufquerschnitt, die zurückgeht auf
Vor-schläge des Lehrstuhls für Schiffbau, Entwurf
und Dynamik der RWTH Aachen, und in Form der Y-Düse von (1er Firma Becker,
Hamburg, weitergeführt wurde, ist in Mo-deilversucheri bzw. durch Messungen an
ei-nem naturgroßen Schiff geprüft worden,
nachdem Vorversuche an zwei Objekten ei-nen Nutzen hinsichtlich der am Propeller
be-reitzustellenden Antriebsleistung erwarten
ließen.
Nach Freifahrten wurden Messungen an den Modellen von zwei Binnen- und einem Küsten-Motorschiff, alle mit
Einschrauben-antrieb, ausgeführt. Außer dem vorderen
Öff-nungswinkel wurde das
Längen-Durchmes-ser-Verhältnis der Düsen variiert. In eilen
Fällen konnte die bekannte Tatsache
bestä-tigt werden, daß durch Verwendung von
Pro-pellerummantelungen eine erhebliche
Ein-sparung von Antriebsenergie möglich ist, die
besonders unter den heute gegebenen
Be-dingungen den finanziellen Mehraufwand fur derartige Vorrichtungen ohne weiteres
rechtfertigt.
Darüber hinaus, und das war das eigentli-che Ziel des vorliegenden F+E-Vorhabens,
wurden erhebliche Verbesserungen durch
das Prinzip der Breitdüse erreicht.
Befürchte-te NachBefürchte-teile, wie etwa eine VerschlechBefürchte-te-
Verschlechte-rung der Eigenschaften bei Notstoppmanö-vern, konnten vermieden werden.
Ein Teil der Pfahlzug- und Propulsionsmes-sungen mit dem Modell des MS EXPRESS 74
konnte durch naturgroße Messungen über-prüft werden, die Reederei stellte das Schiff vor und nach der Umrüstung auf Düsen zur Verfugung. Der Vergleich zeigt gute Uber-einstimmung, die Abweichung liegt in der Größenordnung von 30/,, des
Leistungsbe-darts.
Verzeichnis der Symbole
und Abkürzungen
Literaturhinweise
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Propellerform", (Schiffstechnik, Heft 8, 1967)
Die Arbeitsgemeinschaft Industrieller
For-schungsvereinigungen e.V., Köln, hat der Versuchsanstalt für Binnenschiffbau e.V..
Duisburg, auf deren Antrag in dankenswerter Weise die Durchführung des Versuchspro-grarnms ermöglicht und das Vorhaben aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirt-schaft gefördert.
Kopien des vollständigen Berichtes mit
Zeichnungs- und Diagramm-Anlagen kön-nen zum Selbstkostenpreis zuzüglich Porto von der Versuchsanstalt für Binnenschiffbau e.V.. Klöcknerstraße 77,4100 Duisburg 1, be-zogen werden.
i
Bm (m) Breite auf Spanten in der
Wasserlinie
D (m) Propeilerdurchmesser
L (m) Länge, allgemein
(m) Länge zwischen den Loten
LWL (m) Wasserlinienlänge
T (m) Tiefgang
F0 (kN) Pfahlzugkraft, Definition:
Trossenzug im Stand, V = O
h (m) Wassertiefe, Großausführung
J () Fortschrittsziffer des
Propel-lers,
Definition: VA/n.D n (U/mAn) Drehzahl (auch in U/sek)
PD (kW) Wellenleistung am Propeller
Definition: PD = 2ir.Q.n Q (Nm) Drehmoment am Propeller
entsprechend PD und n
T (N) Schub am Propeller
V (km/h) Geschwindigkeit des Schiffes
VA (mis)
Propellerfortschritts-geschwindigkeit
() Propellerwirkungsgrad,
Definition: T.VA/2jt.Q.n
q (Grad) Öffnungswinkel des
Düsenprofils 9. C R 9. s o