8 FEB 1973
AFZCHIEF
Lab.
v. Scheepsbouwkuncte
Technische Hogeschool
Delft
Untersuchung des Manovrierverhaltens
einer Schubeinheit
mit gelenkiger Verbindung
zwischen Schubboot und Leichterpaket
Sonderdruck aus der Fachzeitschrift SCHIFF UN D HAF EN Jahrgang 24 Heft 9 September 1972
SEEHAFEN-VERLAG Erik Blumenfeld, Hamburg
Von Dipl.-Ing. G. Luthra
he:1145(
Untersuchung des Mantivrierverhaltens
einer Schubeinheit
mit gelenkiger Verbindung
zwischen Schubboot und Leichterpaket
1. Einleitung
In [1] ist iiber die
ManOvtier-Untersuchun-gen an einem einspurigen
Gelenkschiff-verband, bestehend aus drei durch aktive
Gelenke miteinander verkoppelten
heiten, berichtet worden. Die Versuche mit
systematischer Variation der Knickkombina-tion fiihrten zu dem wichtigen Ergebnis, daf3 es hinsichtlich des Steuerungseffekts und zur
Wahrung der geringsten Verkehrsbreite im Fahrwasser vorteilhaft ist, den Verband nur an der hintersten Einheit gelenkig zu
steu-ern. Eine Beschrankung der Gelenkigkeit auf
die hintere Verbindung stellt gegeniiber den
Von DIp1.-Ing. G. Luthra
126. Mittellung der Versuchsanstaltfür
Binnenschiffbeu e. V., Duisburg*) Institut an der Rheinisch-Westfalischen
Technischen Hothschule Aaohen bisherigen Vorstellungen von einer technisch
aufwendigen Mehrfachgelenkausfiihrung eine vresentliche Vereinfachung dar, insbesondere weil alle mechanischen und tedmischen
Ein-richtungen nur auf dem hinteren Teilschiff bzw. Schubboot unterzubringen sind.
Wahrend die einspurige Formation
haupt-sachlich für das Befahren kanalisierter Fliisse
und Kanale in Betracht kommt, werden den Verkehr auf den Fliissen, insbesondere auf dem Rhein, Schubverbande rnit
neben-einander angeordneten Leichtern, deren
Breitenabmessung die des Schubbootes
wesentlich iiberragt, eingesetzt. Für das
Manovrieren eines mehrspurigen Schubver-bands liegt es nahe, zu untersuchen, ob eine
einzige gelenkige Verbindung zwischen
Schubboot und dem in sich starren
Leichter-paket die im Modellversuch erprobten
Vor-teile des einfach geknickten einspurigen
Ver-bandes in gleichem oder ahnlichem Ma1 zu
erzielen sind.
In Erfiillung dieser Aufgabenstellung sind Standard-Sdalangelversuche mit starrem und
gelenkigem Schubverband in
Zweigliedrig-Zwillings-Formation mit zWei
Leichter-Tief-gingen auf je zwei Wasserhohen bei 2
Pro-pellerdrehzahlen bzw. Gesdawindigkeiten
durchgefiihrt worden. Dariiber hinaus wur
den vergleichende Versuche mit dem auf 85,0 m verlangerten Motorgiiterschiff in
Kurzfassung des AbschluBberichts VBD-Nr. 622
zum gleichen Theme. Der Bericht kann zum
Selbstkostenpreis bezogen werden von der
Versuchsanstalt fur Binnenschiffbau e. V.,
Duis-burg, Postfach 582.
Pontonform rnit 2 Steuerpropellern, das in
80-m-Ausfiihrung in Einzelversuchen
unter-sucht worden war [2], durchgefiihrt.
Die notwendigen Mittel zur Durchfiihrung
des Forschungsprogramms wurden in dan-kenswerter Weise bereitgestellt vom
Mini-sterium fiir Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.
2.0 Oberslcht Ober die Versuche
Tank Flachwassertank der VBD
L = 190 m; B = 9,8 m; h = 469 und 312,5 mm entspr. 7,5 und 5,0 m in Natur ruhendes Wasser
Modelle 1. M 603 + M 510 bls 513, zweigliedriger Zwillingsverband im MaBstab 1:16
1 : 16 2 2. M 526/589, verlangertes MotorgOterschiff-.nPontonform (Europa II") urn Ma8stab 1:16
Modelldaten slehe unter 2.1
Anhange 1. Gruppenruderanlage am Schubboot mit insgesamt 16 Ruderblattern 2. keine, da Ruderpropeller
Propeller siehe Daten unter 2.1
Versuchs- Wasser-
Tief-daten h6he gang
h [m] T[m]
Versuchs-fahrten
2.1 Modell- und Propellerdaten
WasserhOhen- 1. zweigliedriger Zwillingsverb. 2. Motorguterschlff in Pontonf. Verhaltnis
Ver- Drehz. Geschw. Frou- Ver- Drehz. Geschw.
Frou-h h drang. n [min-1m [km/h] dei. drang. n -,[km/h] dez.
h-T T [m31*) Fnh
-1,1- [m3]°
Fnh. (rni
*) Gesamtverdrangung d. Verbandes -
-3. Modellauswahl und Versuchs-durdifOhrung
3.1 Modellauswahl
Zur Durdafiihrung der Versuche sind aus dem VBD-Vorrat 4 Schubleichter desTyps EUROPA
II"
im MaBstab 1: 16verwen-det worden. Als Triebfahrzeug fiir den zweigliedrigen ZWillingsVerband diente das vorhandene Modell eines
2-Schrauben-Schub-boots mit starren Diisen und einer moder-nen HaUpt- und Flankenruderanlage, die
aus insgesanit 16 Ruderblattern besteht.
Diese Anordnung der Gruppenruder hat
sich in der Praxis gut bewahrt [4] und stellt
fiir die Vergleichsversuche eine geeignete
Ausgangsvariante dam.
Die Schlingelversuche wurden
entspre-chend den fiir diese Formation haufigst vor-kommenden Wasserhi5henverhaltnissen mit
Standard-Schlangelfahrten; Modell freifahrend, kreiselgesteuert, Stromzuffthrung Ober Angel, Sahwerpunktpeilung vom begleitenden Mawagen aus, Obertragen mittels Drehpotentiometer auf Lichtstrahlostillograf mit Zeitmarken.
5,0 2,8 3,2 2,27 2,78 1,79 1.56 9292.0 10602,0 292 327 285 327 11,52 12,53 10,22 11,16 0,457 0,497 0,406 0,443 2013,6 2330,5 250 327 250 327 11,23 13,97 10,51 12,96 0,445 0.554 0,417 0.514 7,5 2,8 3,2 1,60 1.74 2,68 2,34 9292,0 10602,0 292 327 327 364 12,53 13,68 12,67 13,82 0,406 0,443 0410 0,448 2013,6 2330,5 250 327 250 327 11,66 14,90 10,94 14,11 0,378 0,483 0,354 0,457 -Schubverband Schubboot Schubleiohter Europa II" verlangertes Motorjuterschiff in Pontonform M 603 M 510,513 M 526/589
Lange zwischen den Loten L [ml 1,781 4,781 5,313
PP
Breite auf Spanten B [m] 0700 0,696 0,591
Tiefgang T [m] 0,119 0,175 0,200 0,175 0,200
Lange in der WL L [m] 1,812 4,870 4,715 5,253 5,302
WL
Verdrangung Ack [dm'] 102,1 541,6 621,6 491,6 569,0 Benetzte Oberflache S [dull 148,4 471.3 497,6 460,0 486,3 Vbffigkeitsgrad
6WL
-
0,676 0,952 0,947 0,905 0,908SchwerpunIct der Verdrangung LCB Vo V.L 49.4qo 4940/,
vor Spt. 0 vor Spt. 0
Ruder R 294-299
Gruppenruderanlage am da Ruderpropetrer-keine, Schubboot mit insgesanit
16 Ruderblattem Propeller Nr. P. 40at P 124 r/I Durchmesser [mm] 112,7 93,7 Steigungsverhaltnis P/D 1,0 0,85 Flachenverhaltnis A E/Ao 0,56 0,55 FlOgelzahl 4 4
Typ Kaplan Wageningen
I ma.. Ora
zwei Leichtertiefgangen auf zwei
Wasser-hohen im graen Tank der VBD
durchge-fiihrt. Leistungsmessungen gingen voraus, urn eine Zuordnung von Propellerdrehzahl und Fahrgeschwindigkeit fiir die Schlingel-fahrten zu ermitteln. Jede Versuchsreihe ist bei 2 Propellerdrehzahlen, die durchgehend
konstant gehalten wurden, innerhalb des
Be-reichs von 75 bis 100 0/0 der Nennleistung
des Schubboots (2 X 1080 PS) ausgefiihrt
wor-den. Infolge der 4 eingehaltenen
Wasser-hohenverhiltnisse ergeben sich dabei
unter-schiedliche Geschwindigkeiten. Durch
ent-sprediende Auftragung iiber der
Geschwin-digkeit lassen sich die Ergebnisse jedodi
alle 4 Wasserhohenverhaltnisse bei einer
Froudeschen Tiefenzahl herausgreifen. Wegen des jeweils erforderlichen Umbaus
der Gelenksteuer-Vorrichtung sind die
Ver-suche in 4 Versuchsreihen mit zwischenzeit-lichem Abstand gelaufen. Jede erneute
Bebal-lastung und Vertrimmung der Modelle mit
den Ballastgewichten wurde nach einem fest-gehaltenen Plan vorgenommen, urn die Aus-wirkung der unterschiedlichen Massenvertei-lung in den Modellen bei Vergleichsversuchen
weitgehend zu verringern.
3.2 Versuchseinrichtung
Fiir die Gelenksteuerung vrurde eine
eigens hierfiir in der VBD entwickelte hydro-pneumatische Einrichtung benutzt. Bei dieser Einriditung wird 01 durch Ein1a13 von Pref3-luft in den Steuerzylinder gedriickt. Der
Kol-ben, der mit einer Stofistange das
Schub-7
rerk7
Rueftranlapr 45.
FZEZZi
Abb. 2: StUtzzeIt In AbhangIgkelt vom KnlekwInkel
boot mit den Leichtern koppelt, verandert durch semen Hub den Abstand zwischen dem Schubboot und den Leichtern an der
Koppelstelle. Der Kolbenweg lä1t sich durch Verstellung des Endschalters beliebig
begren-zen. Eine zweistellige Koppelung an STB-und BB-Seite am Bug des Schubbootes
er-moglicht durch Betitigung des einen oder
des anderen Kolbens, den Verband um einen
festlegbaren Winkel zu knicken Die
beid-seitig mit Kreuzgelenken versehenen Stop&
stangen lassen Freiheitsgrade filr
unterschied-Eche Werte von Trimm und Absenkung des Leichterpakets und des Schubbootes zu. Die
Kolben- bzw. Knickgeschwindigkeit 1if3t sich
einstellen. Diese wurde mit 15° in 10,7 Se-kunden (Modellwert 15° in 2,7 SeSe-kunden)
gewahlt und durchgehend konstant gehalten. 3.3 Versuchsdurchfiihrung
Die Durchfiihrung der Schlingelfahrten ist
in der bekannten Art vorgenommen
wor-den. Nach Einregelung der Geschwindigkeit bei geradeausgeffihrtem Modell wurde die Fiihrung freigegeben. Der Kontakt fiir die
erste Steuerbewegung durch Ruderlegen bzw.
Einknicken des Gelenks auf einen
vorgege-benen Winkel wurde elektrisch iiber die
An-gelschnur von Hand ausgelost. Die Kurs-abweichung beim Stiitzbeginn war auf 4°
eingestellt. Beim Erreichen dieser
Kursabwei-chung lOste der eingebaute Kreisel
Steuer-impulse auf die Rudermaschine bzw.Gelenk-steuerung aus, so daf3 automatisch Gegenkurs
gesteuert wurde. Als MeBwerte wurden die
6 131166.6.6 11. 0675 °ADO-arldabirt RUdrratlogr 17, 1Crst
Verliufe der Ruder-, Knick- und
Kurswin-kel, die Drehgeschwindigkeit sowie der
Sc.hwerpunktsweg des Verbands, der vom Mawagen aus mittels einer Peilvorrichtung
verfolgt vrurde, fiber Drehpotentiometer
fortlauf end auf Lichtstrahl-Oszillografen
aufgezeidmet.
Ein widniger Parameter bei den
Schlin-gelversuchen ist die
Ruderlegegeschwindig-keit.
Diese wurde in Anlehnung an die
GroBausfiihrung mit 90° in 16 Sekunden (90° in 4 Sekunden im Modell) durchweg konstant gehalten. Damit ist das
Verhilt-nis Knick- zu Ruderlegegeschwindigkeit mit
1: 4 definiert.
Die Schlingelversuche mit dem Verband bestanden in systematischer Variation des
Ruderwinkels sowohl ohne als such in
Kombination mit verschiedenen
Knickwin-keln, die in Stufen von 50 geindert
wur-den.
Die Steuerwirkung durch das Knicken
allein ohne Mitbenutzung der Ruderanlage
ist nicht untersucht worden, .da.es in der
Regel zu erwarten ist, da13 das Schubboot eine fiir eigenen Bedarf in Einzelfahrt
aus-reichende Steueranlage besitzt. Unter
die-sem Gesichtspunkt ist in einer weiteren Versuchsreihe das Manovrierverhalten des
Verbands durch Knicken in Verbindung
mit der Steuerwirkung einer verkleinerten
Ruderanlage untersucht worden. Für diese
Versuche wurde statt der Gruppenruder-anlage hinter den Propellern je 1
Zwei-flichenruder angebracht.
0.425
Abb. 4: Maxlmale DrehgeschwIndIgkelt In AbhangIgkelt vom KnlekwInkel
(Modellwerte)
/Or 7erst1660616 Iluela,6666 mrselOrday Orschirkaligaalen
Abb. 1: Anschwenkzeit In AbhAngIgkeIt vom KnlekwInkel Abb. 3: OberschwIngwInkel In AbhiingIgkelt vom KnlekwInkel
man
=IRO
424. Versuchsergebnisse
Das Schema der Standard-Schlingelfahrten
findet sich in vielen voraufgegangenen Ver-offentlichungen, wie beispielsweise in [1]
Abb. 7 und braucht hier nicht noch ein-mal wiederholt zu werden. Es sind auch hier wieder die markanten Parameter zur
Kennzeichnung des Manovrierverhaltens der Schiffseinheiten ausgewertet worden.
In den Abb. 1 bis 11 ist das Verhalten
des Schubyerbands in Abhingigkeit von
dem Knickwinkel für zwei
Leichter-Tief-ginge jeweils auf zwei Wasserhohen
ver-folgt worden. Die Versuchsergebnisse sind
in der obenbeschriebenen Weise fur alle 4 Wasserhohenverhaltnisse bei einer
Froude-schen Tiefenzahl herausgegriffen worden.
Die Auftragung links fiir h = 5,0 m zeigt
die Versuchsergebnisse fiir verschiedene
Ru-derwinkel, wihrend rechts für h = 7,5 m
der Einfluf3 der Geschwindigkeitsanderung wiedergegeben wird. Zum Vergleich sind
die Ergebnisse der Versuche mit verkleiner-ter Ruderanlage auch eingetragen.
Die Anschwenkzeit (Abb. 1) vom ersten
Ruderlegen bis zum Beginn des
Gegen-ruderlegens im Augenblick, wenn ein fiir
den Steuerimpuls am Kurskreisel
vorgege-bener Kursabweichungswinkel (=
Stiitz-winkel, der in diesem Fall 4° betrug) er-reicht wird, nimmt mit dem Knicken des
Abb. 5: Mittlere Drehzahlbeschleunlgung belm Anschwenken In AbhingIgkelt vom KnIckwInkel (ModelIwerte)
Kn4
0 20. 10*-6 0 Knick.g
Abb. 8: MIttlere Drehverzagenmg beim Stutzen In AbhfingIgkelt VOITI !thick-wInkel (ModeIlwerte)
Gelenks zwisthen Schubboot und Leichter-paket ab und zeigt ein Minimum bei einem
Knickwinkel von etwa 13°. Sie wird mit
wachsendem Ruderwinkel, besonders beim
starren Verband, kleiner. Die Ergebnisse bei dem Knickwinkel von 13° sind jedoch
giinstiger auch bei kleinerem
Ruder-winkel bzw. bei verkleinerter Ruderanlage
als die des starren Verbandes mit
gro-Bem Ruderwinkel. Eine Erhohung der
Fahrgeschwindigkeit vermindert die An,
schwenkzeit.
Die Statzfihigkeit, gekennzeichnet durch
die Stiitzzeit und den Cberschwingwinkel
(Abb. 2 und 3),
ist das Vermogen eines drehenderi Schiffes, auf Gegenruder zu rea-gieren. Die Stiitzzeit, als eine auf den An-schwenkvorgang unmittelbar folgende Zeit-phase, die bis zum Erreichen desmaxima-len Kurswinkels dauert und der Mier-schwingwinkel, als Differenz zwischen den
in der Stiitzphase erreichten maximalen
Kurswinkel und dem Kurswinkel zu
Be-ginn des Stiitzmanovers, weisen einen der Anschwenkzeit ihnlic:hen Verlauf iiber dem
Knickwinkel auf. Im Gegensatz zur An-schwenkzeit wird der eberschwingwinkel
mit wachsendem Ruderwinkel groBer.
Einen weiteren Vergleich der Reaktion
auf Steuerimpulse zwischen dem starren
und geknickten Verband ermoglichen die
2
20.Nnin
Abb. 7: Auf Verbandslange bezogene Auswelchstrecke In AbhangIgkelt vom
KnIckwInkel
r
10 156 ornin 4,20.Abb. 8: Querversatz beim Auswelchen zu vom KnIckwInkel
Abb. 4 bis 6. Die mittlere Drehbeschleuni-gung beim Anschwenken und -verzogerung beim Stiitzen sind jeweils von der gemes-senen mittleren Drehgeschwindigkeit
abge-leitet worden. Audi diese verdeutlichen, daB sich hinsichtlith des Steuerungseffekts
Knick-winkel bis etwa 15° giinstig auswirken,
wahrend dariiber hinaus die Verbesserung wieder abklingt.
Die mit der Verbandslinge climensionslos
gemachte Ausweichstrecke und der eben,
falls auf Verbandslinge bezogene
Querver-satz, der den erreichten Abstand des
Mo-dellschwerpunkts von dem urspriinglichen geraden Kurs darstellt, sind in den Abb. 7
und 8 wiedergegeben. Diese beiden Beiugs-groBen werden zur Bezeichnung des
Aus-weichmanovers (bei Begegnungen usw.) her-angezogen. Bei dem in Vergleichsversuchen
eingehaltenen Stutzwinkel ist der
Querver-satz des geknickten Verbandes gegeniiber
starren geringer und die Ausweichstrecke
ebenfalls kleiner.
Wie in [1] und [2] ist bei der
vorliegen-den Untersuchung auch eine Answertung
der Einzelbogen der Schlingelfahrt in erster
Niherung als Teilsriick eines Kreises
vor-genommen worden. Die angeniherten
Dreh-radien sind iiber dem K.nickwinkel in Abb. 9
aufgetragen. In den voraufgegangenen Un-tersuchungen hat der, Vergleich der in die-ser Weise ermittelten mit den gemessenen
MRS Verbandslinge In .AbhlingIgkelt _ . Ruchlyank,ff -.4.0 _44 0421 445
2
6;206
neelrlinrfs Rubran.,
loge r,
Drehkreisradien eine nur geringe Abwei-chung gezeigt. Wenn auch die Werte die Drehkreisradien in Abb. 9 nur
quali-tativ zu betrachten sind, so lassen sie doch
erkennen, dal?. eine wesentliche
Verbesse-rung des Drehverhaltens durch Knicken des Verbandes an der hinteren Verbindung er-reichbar ist.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt fiir den
Binnenschiffsverkehr bei standig
zunehmen-der Verkehrsdidite ist die Verkehrsbreite. Sic ergibt sich aus der vom Fahrzeug
ein-genommenen Fahrbahnbreite und dem Si-cherheitsabstand. Die Verkehrs- bzw.
Fahr-bahnbreite wird von dem Driftwinkel
be-einflufit. Der im Schlingelversuch ermittelte
Driftwinkel sowie die auf Verbandsbreite
bezogene maxirnale Fahrbahnbreite sind in den Abb. 10 bzw. 11 wiedergegeben, rend die geornetrisch erredmeten Werte der Fahrbahnbreite in Abhangigkeit vom Drift-winkel für verschiedene KnickDrift-winkel zwi-schen Schubboot und Leichterpaket in Abb. 12 dargestellt sind. Fiir die geometrischen
Werte sind Drehradien R/L = 1 und
un-endlich zugrundegelegt. Die aus den
Schlan-Abb. 12: GeometrIsch ermIttelte Fahrbahnbrelte In AbhIngIgkeIt fEbni DrIftivInkel
M. 20* /Cilia
MO
10* Kairt4 iya
Abb. 9: Angenilherte
DrehradIen bezogen turf
VerbandaIllnge In
Ab-hAngIgkeIt vom
KnIck-wInkel
A
Abb. 10: Maxlmaler
DrIftwInkel In
Abhlin-glgkelt vom
KnIck-wInkel
Abb. 11: Au!
-Verbanda-brelte bezogene
Fehr-bahnbrelte In
Abhiln-gIgkilt Vom
KnIck-winkel
gelfahrten ermittelten Driftwinkel und die zugehorige Fahrbahnbreite des starren und
urn 13° geknickten Verbandes sind als
Me13-punkte in Abb. 12 eingetragen. GroBenord-nungsmagig liegen die tatsichlichen Drift-winkel etwas hoher, wihrend die
Fahr-bahnbreite niedriger liege als die
geome-trischen Werte. Der Vergleich zeigt, dal?.
der Driftwinkel des hinten geknickten Ver-bandes zwar etwas graer ausfillt, die Fahr-bahnbreite jedoch kleiner wird als bei dem starren Verband.
0.50.
ER:ti
Valland Eurpal.L.85,n
Voitamd mit wrkkinfritr Rudasmimp 6.12m
40. Ea a.
a.W.
6mRudinmigai RuelmrMial
Abb. 13: ErgebnIsse der SchltIngelfahrten In
Ab-hlIngIgkeIt vom Ruderwlnkel
20 a. ar
Wihrend im Voraufgegangenen der
Ver-lauf der Parametergrogen fiir den
Schub-verband ilber dem Knickwinkel betrachtet worden ist, werden in den Abb. 13 und 14 die Ergebnisse von zwei Modellvarianten in Abhingigkeit von dem bzw. Ruder-propellerwinkel dargestellt. Es handelt sich um die Varianten: SCHUBVERBAND
so-wohl in starrer Formation als auch mit
einem Knickwinkel von 15° und
verlHn-genes MOTORGOTERSCHIFF in
Ponton-form mit zwei Ruderpropellern. Die
Dar-050.1 , V2,0 Vrband
Europa, , 1.85m
ma-ban'a mu ma-mteinarrar Rudaronfalp
T.an 5.12m
Abb. 14: Ergebnlese der Schltingeltahrten In
Ab-hangIgkett vom Ruderwlnkel
- .
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0 aft A 2.5 4 3 2steltung erfolgt für zwei Tiefginge des
Leichterpakets auf einer Wasserh6he bei
diner bestimmten Froudeschen Tiefenzahl
und verdeutlicht den Gewinn an
Steuer-wirkung und Kursstetigkeit, der durth
Knicken der Gelenkverbindung zwischen
dem Schubboot tind Leichterpaket its
er-zielen ist. Die Ausweichstrecke iowie die
Querversetzung des Schwerpunkts bei dem geknickten Verband sind fiir den eingehal-tenen Stiitzwinket geringer als die des
star-ren Verbandes. Bei gleicher Answeichstrecke
hebt sich jedoch dieser Nachteil des gerin-geren Querversatzes zum groBen Tell auf.
Die Steuerwirkung des MotorgUterschiffes
mit eingebauten Ruderpropellern ist mit der des geknickten Verbandes vergleichbar. Nur im Hiriblick atif Kursstetigkeit ist der Verband wesentlich iiberlegen, was auch
den Erwartungen entspricht. 5. ZUsEmmenfassimg
Der vorliegende &richt enth4lt die
Er-gebnisse von Standard-SchlingelversUchen
mit einem zweigliecirigen Zwillingsverband,
bestehend aus Schubboot und 4 Leichtern. Die Untersuchung verfolgt den Zweck, die bereits an einem einspurigen
Gelenkschiff-verband [1] im Modellversuch erprobten
Verbesserungen der Manovriereigenschaften
durch nur eine Gelenkverbindung, und zwar
zwisthen dem ' hinteren Antriebsteilschiff
und den davor angeordneten Leithtern, zu
Uberpriifen und dies auch am mehrspurigen
Schubverband, dessen Breitenabmessung die des Schubboots wesendich Uberragt.
Untersuchungen an Schubverbinden mit
aktiven Gelenken an den Koppelstellen
wurden in Wien schon 1964 durchgefiihrt
[7] [8]. Aktive Gelenke lassen erhebliche Verbesserungen der Manovrierfaigkeit er-reichen, zugleich ist die
Mehrfach-Gelenk-ausfiihrung am aufwencligsten. Mit nur
einem gesteuerten Gelenk (Schubboot --Leichter) bietet sich eine Losung an, mit
minimalem Aufwand eine wesentliche
Ver-besserung zu erzielen.
Standard-Schlingelversuche mit dem
star-ren und dem gelenkigen Schubverband,
unter Einschaltung eines Aktivgelenks zwi-schen Schubbciot und dem in sich stars-en
Leichterpaket, wurden bei verschiedenen
Wasserhohen-Verhaltnissen durchgefiihrt.
Aus den gewonnenen Ergebnissen geht
her-vor, da8
das Verfahren mit nur einem
Knick am hinteren Gelenk auch fiir den
mehrspurigen Schubverband betrachtliche
Vorteile bringt und zUr Verbesserung seiner
Manovriereigenschaften beitrigt.
Der Bericht enthalt ferner die Ergebnisse von Schlingelversuchen mit dem auf 85,0 m
verlingerten MotorgUterschiff in
Ponton-form bei vergleichbaren
Wasserhohen-Ver-hAltriissen.
6. Uteraturverzeldinis
Schntidt-Stiebitz, H., Luthra, G.: Unterstichung
der Manovriereigenschaften von Gelenkschiffen
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