,ARCHID-
Lab.
v. Scheepsbouwkuncle
Technische Hogeschoot
Delft
Energieeinsparung und Manovrierverhalten von
Einschraubenschiffen
melt
neuartiger propeller
und Ruderanordnung
Energieeinsparung und Manovrierverhalten
von Einschraubenschiffen mit neuartiger
Propeller- und Ruderanordnung
Dipl.-Ing. G. Luthr a') 2)
This paper gives a summary of VBD report 1127 over model tests to
investi-gate feasibility of a stern design concept for single screw vessels as an
approach to minimise thrust deduction and thus reduce propulsive power requirement by shifting the propeller plane far astern while replacing the rud-der with twin blades arranged abreast of the propeller.
With reduced slope of waterlines enabled by this concept from extending these further aft and the advantage that a larger diameter propeller can be accommodated, power savings between 6 and 10 % can be obtained. Twin rud-ders show no disadvantage in normal runs but by not being in propeller wash provide Little steering force at zero and small speeds. The application is thus particularly interesting for ships which are generally equipped with auxiliary
manoeuvring devices.
Als Energieverbraucher ist
die Schiffahrt, gerade weil sie - bezogen auf die befOrderte Menge und diezu-riickgelegten Entfemungen - der
sparsamste Verkehrstrager ist und bleiben will, von den sprunghaft ge-stiegenen Treibstoffkosten betrof-f en und zu erhohter Sparsamkeit
ge-zwungen. Aus hydrodynamischer
Sicht laBt sich dieses Ziel im wesent-lichen durch Verbessertmgen im An-triebsbereich ezTeichen, einschlieB-lich der Schiffsform und der Propel-ler- und Ruderanordnung, die einen niedrigen Widerstand mid einen ho-hen Propulsionsgategrad sicher-stellen.
Wahrend sich der Wirktmgsgrad des Propellers nicht mehr nennens-wert steigern laBt, konnen der Pro-puLsionsgiitegrad und die Laufruhe im Betrieb, wie einige Sonderfalle in der Vergangenheit- zeigten, z. B.
durch bessere Nutzung des
Rei-Versuchsanstalt fiir Binnenschiffbau e. V., Duisburg
231. Mitteilung der Versuchsanstalt fiir Binnenschiffbau e. V., Duisburg, Institut an der Rheinisch-Westfalischen Techni-schen Hochschule, Aachen, Mitg,lied der
Arbeitsgemeinschaft Industrieller
For-schungsvereinigungen e. V., Kohl Die 231. Mitteilung iSt eine Kurzfassung des VBD-Berichtes 1127. Die Arbeitsge-meinschaft Industrieller
Forschungsver-einigungen e. V., Köln, hat auf Antrag der Versuchsanstalt in dankenswerter Weise die Durchfuhrung des Versuchsprogram-mes ermoglicht und das Vorhaben aus
Mit-teln des Bundesministeriums fiir
Wirt-schaft gefordert. Der vollstandige Bericht
kann zum Selbstkostenpreis zuzilglich Porto von der Versuchsanstalt for Binnen-schiffbau e. V., Klocluierstr. 77, 4100 Duis-burg 1, bezogen werden.
M1230
Bild 1: Modell eines Frachters in herkomm-licher Eleckspantform mit nach hinten ver-setztem Propeller, Zwillingsruder and auf-gefillter Gillimg
bungsnachstroms [1; 2] bzw. der La-gerung der Propellerwelle in einem elastischen Stevenrohr [3] noch ge-steigert werden. Die Aktivitaten auf diesem Gebiet umfassen eine Viel-zahl von weiteren MaBnahmen, wo-von die alteren teilweise in [4] be-sciu.ieben sind. Einige Beispiele aus den neueren Entwicklungen sind:
koaxiale und ilberlappende
Propeller-anordnungen der Heckwulst
tmkonventionelle Heckanordnungen,
wie Katamaran-Heck, Anordnung der
Propeller in Tunneln
das asymmetrische Hinterschiff (5) das Grim'sche Leitrad® [6] der TVF-Propeller [7]
die Zustrom-Ausgleichsdilse [8; 9] die Becker-Y-Diise [15]
Ausgehend von der Notwendigkeit einer Verminderung des Antriebslei-stungsbedarfs, ist in der
vorliegen-den Arbeit eine neuartige
Anord-nung von Propeller mid Ruder nach einem Vorschlag von Prof.
Schnee-kluth untersucht worden. Dieser
sieht eine Versetzung des Propellers weit nach hinten vor, um die
Sog-kraft-bedingten Verluste im
Lei-stungsiibertragungsbereich zu ver-ringem.
Geringfiigige Verlangerungen des Stevenrohrs und damit die Verlage-rung des Propellers nach lainten sind in einigen Fallen vor allem zur
Ver-besserung der
Schwingungserre-gung ([3] mid [11]) bereits in der Ver-gangenheit vorgenommen worden. Dagegen wurde eine starke Vergro-Berung des Abstands zwischen Pro-peller mid Rumpf bisher nicht in Be-tracht gezogen, weil das hinter dem Schiff angeordnete Ruder dies ohne eine Verlangerang des Schiffes nicht zulaBt. Als AbhiLfe wurde im vorlie-genden Fall statt des ilblichen Ru-ders em n Zwillingsruder mit je einer Flache seitlich versetzt neben dem Propeller angeordnet, urn die beab-sichtigte Verlagerung der Propeller-ebene zu verwirklichen.Der ausfiihrliche VBD-Bericht
1127 enthalt die vollstandige
Be-schreibung der Versuche mid die Er-gebnisse. Sie werden bier in gekiirz-ter Darstellung wiedergegeben.
Untersucht wurde these Propeller-und Ruderanordnung an zwei Schiffsvarianten. Die vergleichen-den Messungen am ersten Modell ei-nes Frachters
in herkommlicher
Heckspantform (Bild 1) lieBen zu-nachst erkennen, daB die
VergroBe-rung des Propellerabstandes nicht
zum erwiinschten Erfolg fiihrt, wenn nicht gleichzeitig eine Zuscharfung der Wasserlinien im Hinterschiffsbe-reich vorgenommen wird. Diese und weitere MaBnahmen, wie eine Ver-groBerung des Propellerdurchmes-sers, die durch Verlagerung der Pro-pellerebene bei unverandertem Freischlag moglich ist, und eine Auf-ftillung der Gillung ilber mid hinter
dem Propeller, ergaben eine
Lei-stungseinsparung von etwa 8 % im Dienstgeschwindigkeitsbereich. Die Manovrierfahigkeit mit dem seitlich versetzten Zwillingsruder zeigte
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2294 HANSA- Schiffahrt -Schiffbau - Hafen 122. Jahrgang 1985 -Nr. 22
MS 19 20
BiId 3: Heekanderung X = 37 M 1230.1, M1230
keine Nachteile in Fahrt. Dagegen
war die Steuerkraft im Stand sehr
gering.
Eine solche Propeller- und Ruder-anordnung diirfte daher in erster Me fur diejenigen Schiffstypen von besonderem Interesse sein, die von Anbegirm mit Bugsteuerorganen
ausgertistet werden wie z. B. die
neuzeitlichen Ro-Ro-Schiffe. Bei diesen Schiffen geht der Trend aus Wirtschaftlichkeitsgriinden mehr mid mehr zu der Einschrauben-An-ordnung. Allerdings bereitet die Formgebung dann einige Schwierig-keiten, da der Wunsch besteht, die Maschine weit hinten anzuordnen, wodurch das Hinterschiff volliger, die Zustromung ungleichmaBiger und damit die Gefahr der Schwin-gungserregung groBer wird. Die
Formgebung solcher Schiffe ist in [10] ausfiihrlich behandelt. Die Form des anschlieBend tintersuchten Mo-dells ist den dort enthaltenen Aus-ftihrtmgen entnommen worden. Der
SpantenriB wird in Bild 2 gezeigt.
Ausgehend von diesem Modell,
wurde entsprechend der
Aufgaben-[4120 Kopf s 1
0.0
.= F 20 40 .flSz" IkW1 14000 13000 12000 13000 10 000 9000 8000 7000 16 5me 17 Leistungsmessungen M 1230 18 Vs Lknl 16 17 18 VsEknl Bild 5: Lestungsmessungen M 1230stellung der Propeller nach hinten versetzt und die Hinterschiffslinien zugescharft. Letzteres ist durch die Verlagerung der Propellerebene nach achtern moglich, ohne die Ma-schinenraumbreite wesentlich zu
verkleinern. Die hierftir vorgenom-mene Heckanderung wird in Bild 3 gezeigt, wahrend die Anordnung von Propeller und Zwillingsruder in Bild 4 schematisch dargestellt wird.
Die Ergebnisse der Leistungsmes-sungen mit schrittweise geanderter Propeller- und Ruderanordnung werden in den Bildern 5 und 6 der Ausgangsvariante C) vergleichend gegentibergestellt. Es ist ersichtlich, daB die VerSetzung des Propellers
nach hinten bei gleichzeitiger
Zu-Die mit der Variante C) in verglei-chenden Z-Manover-Versuchen und Ruderquerkraftmessungen erzielten Ergebnisse zeigen, daB sowohl die SteuerkenngroBen als auch die Querkraft in Fahrt durch die Zwil-lingsruderanlage verbessert werden. Dagegen bleibt die Steuerkraft im Stand nur gering, da die Ruderflache erst bei groBen Winkeln vom Propel-lerstrahl beaufschlagt wird. Fiir die Kursfahrt ist das Zwillingsruder tiberciimensional. Eine in der HOhe vorgenonunene Ktirzung der Ruder-flache urn 15% ergab eine zusatzli-che Leistungsreduktion von 2%.
Da ein solches Schiff tiblicherwei-se mit einem Bugsteuerorgan
ausge-rtistet wird, das die notwendige
Ruder flack corn 5° divergierend angestellt
Bild 4: Propeller- und Rnderanordnung Variante C) bis 0 = M 1230.1
scharfung der Wasserlinien zu-nachst jedoch ohne Ruder (Variante 6) eine Leistungsverringerung von 6 bis 7 % ergibt. Mit der Anordnung des Zwillingsruders Variante C) geht der Gewinn, bedingt durch den Eigenwiderstand der Ruderflachen,
auf 1,0% zurtick.
Die Verlagerung der,Propellerebe-ne nach hinten ermoglicht eider,Propellerebe-ne Ver-gr6Berung des Propellerdurchmes-sers. Mit dem von 5,92 m auf 6,66 m vergroBerten Propellerdurclunesser in Variante C) konnte der Leistungs-gewinn der mit Zwillingsruder aus-geriisteten Variante auf 6 bis 7%
ge-steigert werden. Eine nochmalige
VergroBerung des Propellerdurch-messers urn 6,5 % in Variante C)
er-brachte keine weitere Steigerung
des Gewinns.
Auch der Versuch, die Gillung tiber und hinter dem Propeller aufzuftil-len, ergab bei dieser Hinterschiffs-form keine zusatzliche Leistungsein-sparung und lieferte die Bestatigung, daB these MaBnahme bei modernen Spiegelheckformen kaum einen Vor-teil verspricht.
Steuerkraft im Stand liefert, und
ei-ne wesentliche Verbesserung des
Zwillingsruders in dieser Hinsicht kaum noch moglich ist, wurde in ab-schlieBender Arbeit die Anbringung
0.3 02 03 t0.15 030 0,05
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---1,1 OA i 0,7 _Cf) ----16 17 VsIke) 18 Bild 6: Leistungsmessungen M 123011
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einer Zustrom-Ausgleichsthise ([9
und 14]) in Verbindung mit der vor-liegenden Propeller- und Ruderan-ordnung im Propulsionsversuch un-tersucht, urn AufschluB ilber mogli-che weitere Leistungseinsparungen zu gevtrinnen. Dieses fiihrte zu einer weiteren, wenn auch geringen Lei-stungseinsparung von etwa 2%.
Zusammenfassend laBt sich sagen, daB durch die hier erorterten MaB-nahmen Leistungseinsparungen von 6 bis 10% auch bei den neuzeitlichen, relativ schlanken Schiffen moglich sind. Sie diirften jedoch fiir
gen Schiffstypen von besonderem Interesse sein, die von Anbeginri mit aktiven Manovrierhilf en wie z. B. Bugsteuerorgan
ausgeriistet
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