• Nie Znaleziono Wyników

[Obwieszczenie. Incipit] Zu meiner grossen Betrübnis habe ich in Erfahrung gebracht dass Feinde unserer Kirche in den deutschen Kreisen des Grossherzogthum Posen sich alle erdentliche Muhe geben [...]. Posen den 21. April 1848

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "[Obwieszczenie. Incipit] Zu meiner grossen Betrübnis habe ich in Erfahrung gebracht dass Feinde unserer Kirche in den deutschen Kreisen des Grossherzogthum Posen sich alle erdentliche Muhe geben [...]. Posen den 21. April 1848"

Copied!
2
0
0

Pełen tekst

(1)

I

e**u meiner großen Betrübniß habe ich in Erfahrung gebracht, daß Feinde unserer Kirche in den deutschen Kres­

sen deS Großherzogthums Posen sich alle erdenkliche Mühe geben, die katholische Bevölkerung zu Petitionen zu

verleiten, deren Zweck die Abzweigung dieser Kreise von dem Großherzogthum und ihre Einverleibung in den deutschen B und sein sollen.

Es ist von wesentlichem Interesse, diesen Machinationen kräftig entgegen zu treten und den freien un­

gezwungenen Wunsch der katholischen Bevölkerung in dieser Hinsicht genau kennen zu lernen.

Zu diesem Behuf veranlasse ich Ew. rc. hiermit angelegentlichst, mit Ihren Eingepfarrten sofort zusam­

menzutreten und selbige protokollarisch darüber zu vernehmen, ob sie wirklich gleichgültig auf die Bande ihrer na­

tionalen Verschmelzung, auf ihre geschichtliche Bedeutung, vor allen aber auf ihre religiöse Verwandtschaft mit den übrigen Theilen der hiesigen Provinz eine solche Trennung von dem Großherzogthum Posen wünschen und in den deutschen Bund, in welchem ihre Interessen, insbesondere aber ihre religiösen Sachen vielleicht Bedeutung und Schutz verlieren möchten, einverleibt zu werden verlangen.

Ich darf hoffen, daß Ew. k . nicht unterlassen werden, Ihren Pfarrkindern über die Ihnen etwa von imfvnt Widersachern gemachten'Vorspiegelungen das wahre Licht aufgehen zu lassen.

■Den mit den Eingepfarrten aufzunehmenden Verhandlungen, in welchen die etwaigen Unterkreuzungen bei denen, die des Schreibens unkundig sind, gehörig bescheinigt sein müssen, sehe ich schleuniaft entaeaen.

Posen den 21. April 1848.

(gez.) Leo Przykuski, Erzbischof.

S ohes StaatsMtMsterium!

tJcn betn Erzbischof v. Przyluski zu Posen ist.der abschriftlich beigefügte Hirtenbrief an sämmt­

liche Pfarrer seiner Diöcese erlassen worden. Derselbe ist auf amtlichem Wege der hiesigen Kö­

niglichen Regierung zugekommen, bie Authenticität desselben unterliegt daher keinem Zweifel.

Da sich der Inhalt namentlich aufdie deutschen Kreise der Provinz Posen bezieht, so bat­

ten sich die gehorsamst Unterzeichneten, als gewählteVertreter der deutschen Interessen dieserKreise,

für berechtigt und verpflichtet, Ein hohes Staats-Ministerium um schleunige Maaßregeln zur Ver­

hinderung der aus dem angeordneten Verfahren unausbletblich entstehenden Aufregung zu bitten.

W ir brauchen nicht die Perfidie hervorzuheben, mit der die Religion zur Erreichung welt­

licher Zwecke benutzt wird, sie spricht sich genügend in jeder Zeile aus;' wir müssen aber darauf aufmerksam machen, daß das Schreiben des Erzbischofs nicht nur selbst eine direkte Verletzung be­

stehender Strafgesetze, sondern auch eine Aufforderung zu ungesetzlichen Handlungen enthält.

Die Behauptung, daß die Einwohner polnischer Nationalität durch dieEinverletbung inden deutschen Bund ihre religiöse Verwandtschaft mit den übrigen Theilen der Provinz aufgeben, daß ihre religiösen Interessen an Bedeutung und Schutz verlieren würden, ist eine verleumderische Un­

wahrheit, ein Vorwurf gegen die deutsche Regierung. Die Behauptung aber, daß die deutschen Einwohner als Feinde der katholischen Kirche aufträten, daß sie als Widersacher derselben die ka­

tholische Bevölkerung durch Vorspiegelungen hintergingen, ist eine Aufreizung der Religionsparteien

zu Haß und Erbitterung, die abgesehen davon, daß ein Aufruhr die Folge sein kaum schon unter

das Strafgesetz des § 227 Tit. 20 Th. IL des Allgem. Landrechts fällt.

Die Pfarrer, die dieser Aufforderung Folge leisten, machen fichdesselben Verbrechens schuldig.

Das Aufnehmen von Verhandlungen über angebliche Wünsche der katholischen Einwohner, die ihnen durch Lüge und fanatische Aufregung eingeflößt werden, ist eine strafbare Einmischung der Geistlichkeit in die Civilgewalt, die in keinem geordneten Staatsverhältnisse geduldet werden darf.

Um die unausbleiblichen Folgen der hierdurch erzeugten Aufregung zu vermeiden, um die deutschen Interessen und das Leben und Eigenthum Einzelner zu schützen, sehen sich daher die Un­

terzeichneten zu dem Antrage veranlaßt:

Ein hohes Ministerium wolle schleunigst öffentlich die Handlung des Erzbischofs für uner­

laubt und strafbar erklären, den Pfarrern jede Befolgung des Auftrages unter Androhung der gesetzlichen Strafen untersagen, gegen den Erzbischof aber wegen Verletzung direkter Strafgesetze sofort die gerichtliche Einschreitung veranlassen.

Sollte unserem gehorsamsten Antrage nicht stattgegeben werden, so müssen wir annehmen:

daß Ein hohes Ministerium nicht tut Stande ist, die Gesetze des Staates in hiesiger Provinz auf­

recht zu erhalten; wir werden uns dann genöthigt sehen, uns dem Erzbischof und seiner Geistlich­

keit gegenüber auf denselben revolutionairen Standpunkt zu stellen, auf den sich diese uns gegen- über gestellt haben, und die bei der Uebermacht der deutschen Bevölkerung hiesiger Kreise uns zu Gebot stehenden materiellen Mittel verwenden, um die strafbaren und gefährlichen Uebergriffe der Geistlichkeit unschädlich zu machen.

Bromberg den 25. April 1848.

Der C entral

-

Büraeransschntz für den NetzdUkrikt

zur

W ahrun g der Preußischen Interessen im Groß«

herzogtynm Posen.

An

Ein Königl. Hohes Staats-Ministerium

zu

Berlin.

Öldrucks bei

C,fa

m w ihmfatp

(2)

Cytaty

Powiązane dokumenty

jenigen unserer deutschen B rü de r, welche keine Aussicht haben m it uns vereinigt zu werden, mit der Aufforderung, uns baldigst Vorschläge darüber zukommen zu lassen, welche

I n gleicher Weise werde ich binnen Kurzem zu gleichen Zwecken auch noch die Namen sämmtlicher M itglieder des sogenannten polnischen N ational- oder Lentral- Lom rte's , so wie

Unrecht erfolgten, und halten die Erörterung dieser Frage hier unfruchtbar, w ir wiederholen hier nur, daß die Polen m it innerer Nothwendigkeit ein durch sie selbst

pört über diese Schmach, aber den H errnv. W illisen empört nichts, nicht einmal die offenen Demonstrationen der Soldaten und des deutsche» Volkes. E r verweilt ruhig im

[r]

Freilich dachte Letzteres in wahnwitziger Schwärmerei bereits daran, eine ähnliche Rolle zu spielen, als das Posener, und die Deutschen in Bromberg mit Judasküssen für die

Diesem Einen sollte Vollmacht gegeben sein, die Ehre des Preußischen M ilita ir s , mitten im Laufe eines, wenn auch wenig rühmlichen Sieges doch des Sieges — vor Mördern und Räubern

Und I h r zweifelt heut an der Reife eines Volkes, für die Freiheit, dem schon 1793 die Manifeste der die zweite Theilung vollziehenden Mächte das Zeugniß gaben, daß der Geist