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Thorner Presse 1902, Jg. XX, Nr. 156 + 1. Beilage, 2. Beilage

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Academic year: 2021

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B ezugspreis:

INr T h o r » Sind! nnd Vorstudie: frei ins H-n>S vierteljährlich 2.25 Mk.. monatlich 75 Pf..

in der Geschah- »ud den AiisgabesteNe» vierteljährlich IZO Mk.. monatlich 60 Ps;

kür aus wär t s : bei allen Kaiserl. Postaiistallen vierleljährUch 2.00 Mk. ohne Bestellgeld.

Ausgabe:

täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. _______

SchrWritung und Geschäftsstelle:

Katharinenstralze

Ferusprcch-A,«schlich N r. 57.

Auzeigeupreis:

die Petitspaltzette oder deren Nannt 15 Ps., für lolale GeschaftS- nnd Privat-Anzeigen ^ 10 Ps. — Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle Thorn, Katharmen- ^ ftraße 1, den Bermittelnngsstellen „Jnvalidendanr", Berlin, Haasenstein n. Voglers Berlin und Königsberg, sowie von allen anderen Anzeigen-BermittelnngSstellen des ^

In - Nl»d Anslattdes. . .

Annahme der Anzeigen siir die nächste Ausgabe der Zeitnng b is ^ M r^ n a c h t^

« L 1 5 8 . Sonntag den 6. Znti 1808. XX. Zahrg.

WS

Die Besuche des Königs von Italien.

D e r Erneuerung des Dreibundes ist die Ankiindigung der Besuche des KöuigS V ikto r Emannel I I I . vo» Ita lie n an den Hosen von B e rlin »nd S t. Petersburg auf dem Fusse gefolgt. E in innerer Zusammenhang -mischen beiden Ereignissen besteht jedoch in ­ sofern nicht, als die Thatsache der Erneuerung des Dreibundes schon seit längerer Z e it fest­

stand und m ir der T erm in siir die Unter- zeichnung bis nach Beendigung der ita lie n i­

schen Kammerhandlungen offen gelassen w ar.

Ueber den Besuch des Königs von Ita lie n in B e rlin haben schon vor Wochen vertrauliche Verhandlungen stattgefunden. D er König beabsichtigte, seine Besuche an den fremden Höfen in B e rlin zn beginnen nnd vo» hier nach Petersburg w eiter zu reisen, nnd zwar w ar dafür der J u li in Aussicht genommen.

Diese Z e it w a r jedoch siir den B e rlin e r Be­

such nngünstig: im königlichen Schlosse werden Umbauten vorgenommen, die Straße Unter den Linden befindet sich in einem nichts weniger als festlichen Zustand, da sie zur H älfte aufgerissen ist; hierzu kommen noch militärische Rücksichten, nnd endlich ist es auch die Z eit. da »»ser Kaiser auf der N ord- landfahrt Erholung sucht. Beide Monarchen verständigten sich daher anfs frenndschastlichste darüber, daß der B e rlin e r Besuch auf den August verschoben nnd der König vo» Ita lie n zuerst nach Petersburg reisen werde. Der Petersburger Besuch ließ sich nämlich nicht gleichfalls verschieben, da die Z a rin fü r Ende August einen» freudigen Ereignisse ent- gegensicht.

Vom politische» Standpunkt aus kann die P r io r itä t der Petersburger Reise nicht den geringsten Bedenken unterliegen, ganz abgesehen von besondere» Umständen, die da­

zu geführt haben, daß der Petersburger Besuch dem B e rlin e r vorangehen w ird . I » dem Zwcibnnde ist Rußland die friedliche Macht, m it der w ir in vertrauensvolle» Be­

ziehungen leben. W ie Rußland durch die A llianz m it Frankreich nicht gehindert w ar nnd ist, m it dem deutschen Nachbar Freund­

schaft zu halten, so hat auch die Ernenermig des Dreibundes nichts an der Pflege unserer

Beziehungen zn Rußland andern können.

E in Beweis hierfür w a r der unangemeldete Besuch des russischen Thronfolgers dieser Tage bei unserem Kaiser in Kiel.

Es ist noch «»gewiß, wie die Schw ierig­

keiten einer Begrüßung zwischen dem König von Ita lie n und dem Kaiser Franz Joses auf österreich-ungarischem Boden behoben werden. Einem Besuche in Wien müßte der Gegenbesuch des Kaisers Franz Joses folgen ; fü r die Etikettenfrage aber, die daraus bei den Rücksichten, die der Wiener Hof auf den Vatikan nim m t, entstehen würden, ist seit Jahrzehnten »och keine Lösung gefunden worden. Vielleicht w ird eine Begegnung nicht in Wien oder Budapest, sondern an einem anderen O rte ins Werk gesetzt, wenn der König V ik to r Emannel seinen Reise­

weg nach S t. Petersburg über Ungarn nim m t. Indessen ist dies n u r eine V e r­

muthung. Auch wenn sie sich nicht bestätigen sollte, so kommt doch in der Ernenernng des Dreibundes, zusammengehalten m it dem freundlichen V erhältniß zn Rußland, das sich auch in der Reise des Königs von Ita lie n nach Petersburg knndgiebt, eine gewisse S o lid a ritä t der Monarchieeu des europäischen Festlandes deutlich znm Ausdruck.

Politische TiMSschan.

D er G e n e r a l o b e r s t F r h r . v. L o ö hat in seiner letzten Bonner Rede nicht nnr

in der von uns schon m itgetheilten Weise die k a u f m ä n n i s ch e r Aachener Kaiserrede kommentirt — speziell

den Passus derselben über die Aeußerung des Papstes betreffs der erfreulichen Lage der deutsche» Katholiken — , sondern auch noch verschiedene andere Aeußerungen gethan, die vielfach Aufsehen erregen. So hat er sich über die Lage der Katholiken nnd über die politischen Verhältnisse in Frankreich ausge­

lassen, zur E inigkeit nicht nur zwischen den christlichen Konfessionen, sonder» auch m it den Jsra e lite n ermähnt «nd die Eigenschaften der jüdischen Soldaten gepriesen. D ie Rede des F rh rn . vo» Loö begegnet in einem Theile der Presse einer scharfen K ritik , da mau das Eingreifen von Generalen i» die hohe P o litik durch öffentliche Reden bedenklich findet. Die freikonservative „P ost" spricht sich in sehr nachdrücklicher Weise gegen ein

solches A uftreten preußischer Generäle aus und bezeichnet das als einen Aruch m it der preußischen T ra d itio n . Am schärfsten haben die „M ünch. N . Nachr." zu dieser Frage S tellung genommen. Ebenso äußert sich die sächsische Presse abfällig über das Auftreten des Generalobersten v. Los. D ie „D resd.

Nachr." haben „im Interesse unserer deutschen Armee den lebhaften Wunsch, daß der ThpuS Waldersee-Los bei uns keine weiteren Exem­

plare zeitige» möge." — M a n sieht, daß es sich hier nm eine Frage handelt, die so weite Kreise bewegt, daß dies nicht übersehen werden darf.

Während die „Deutsche Tagesztg.", das Organ des BundcS der Landw irthe, die Denkschrift des LaudwirthschaftsministerS von Podbielski über die E n t s c h u l d u n g d e s G r u n d b e s i t z e s ungünstig beurtheilt, er­

fä h rt dieselbe seitens der konservativen

„Krenzztg." eine wohlwollende Beurtheilung.

Die „Krenzztg." schreibt: Die Denkschrift be­

deutet das A ufrollen eines Fragebogens über eine fü r die heimische Landwirthschaft hoch bedeutsame Angelegenheit, bei der nichts durch Nörgeln, sondern nur durch bestimmtes Z u ­ greifen geleistet werde» kann. Daß der Laiidlvirthschaftsnilnister diese Angelegenheit fest a»z,«fassen g e w illt ist, das bekundet die Denkschrift »nd dafür w ird ihm die deutsche Landwirthschast zn Dank verpflichtet sein.

D er Gesetzentwurf, betr. E i n r i c h t u n g S c h i e d s g e r i c h t e ist soweit gefördert, daß er wahrscheinlich he reitS im iiächsten W in te r dein Reichstage w ird vorgelegt werden.

D ie A b s c h a f f u n g d e r G e f ä n g ­ n i ß - » «« d Z n c h t h a n s a r b e i t fü r die P riyatindnstrie nnd Nutzbarmachung derselben fü r staatliche Zwecke gelangt, wie verschiedene B lä tte r m ittheilen, systematisch zur Durch­

führung. A lle Gefängniß- nnd Zuchthaus- verwaltungen gehen planmäßig aus den« v o r bezeichnete» Wege vor. Die freiwerdenden Arbeitskräfte der Gefangenen sollen in den bestehenden staatlichen M ilitärschueider- so­

wie Tischlerwerkstätten Verwendung finden.

I m W ahlkreis 2 Oberfrankei» (Bayrenth) hat au« Donnerstag eine R e i c h s t a g s e r ­ s a t z w a h l fü r den bei der» Eisenbahn««»

glück bei Zschortau «imS Leben gekommenen

Abg. Friede! (natl.) stattgefunden. B ish e r sind gezählt fü r Hagen (n a tl.) 3695, G ünther (freis.) 1172. Feustel (Bauernbund) 2211.

Hügel (Soz.) 4690 S tim m en. Stichw ahl zwischen letzterem nnd Hagen (natl.) ist w ahr­

scheinlich.

D ie philosophische F a ku ltä t in B o n » » hat den Professor V etter ersucht, sein E nt- lassnngsgesnch zurückzunehmen.

Die zweite b a d i s c h e Kammer berieth am Donnerstag einen Z entrum santrag be­

treffend die Zulassung von Ordensnieder- laffuugen. Von der Regierung wurde die Erklärung abgegeben, daß sie aus dem Boden des Gesetzes vom 8. Oktober 1860 stehe. Z n Beginn der Session sowie während ihres Verlaufes seien Antrage aus Genehmignng der Zulassung von M änuerorden durch die Knrie eingegangen. Eine Entschießung der Regierung sei noch nicht erfolgt, da es noch eingehender E rw ägung bedürfe, unter welche»

Voraussetzungen den Anträgen der kirchlichen Behörde entsprochen werden konnte. V er­

handlungen m it der K urie selbst schweben im gegenwärtigen Augenblicke nicht. D er Zeu«

triin is a n tra g wurde darauf gegen die S tim m e»

der N ationalliberaleu angenommen.

I n H e s s e n ist bekanntlich eine W a h l - r e c h t s r e s o r »n im Gange. Jetzt ist auch in B a y e r n und B a d e n die In a n g r iff­

nahme einer solchen beschlossen worden.

W i e » vergrößert sich. D er W iener Gemeinderath nahn» am Donnerstag die V o r­

lage an betreffend die Eingemeiudnng von F lo rid sd o rf nnd mehreren an» linken Donau- user gelegenen Ortschafte»».

AnS Falken«» in B ö h m e n w ird von»

F reitag gemeldet: Die bei der F irm a Starck in Unterreichenai» beschäftigten B ergarbeiter sowie die A rb e ite r der Glück- und Segen­

zeche in W n d in g riin , zusammen 700 bis 800 M a n n , haben die A rb e it eingestellt. S ie verlangen eine einstündige M ittagspause.

Aus dem gleichen Anlaste stellten in Zwodau 460 M a n n und aus den Schächte» der M o n ta n - nnd Jndustrialwerke 720 M a n » die A rb e it ei». Ruhestörungen sind nicht vorgekommen; jedoch ist bisher eine Cim gnng nicht erzielt.

Nach M eldnnug aus R o m ordnete der Papst an. daß in der nächsten Woche fü r

Arrsgestotzen.

Roman von A. M a r b h .

--- (Nachdruck verboten.)

8. Fortsetzung.

Dem Jn w e lie r blieben die verschieden klingenden Urtheile nicht verborgen. A ls er in seiner erste» zornigen E rbitterung die

„glücklich abgefaßte" D iebin znr gerichtliche»

Bestrasnng absnhren ließ, fühlte er sich i»

vollem Recht. W iederholt waren in seinem Geschäft listig ausgeführte Diebstähle verübt worden, die fü r H errn L . nennenswerthe Verluste bedeutete»; deshalb gewährte es ihm eine eigene Befriedigung, endlich mal ein auf frischer T h a t ertapptes „O pfer seiner Begierde" der verdienien S tra fe iiberant-

^ o r te " zn könne». B ald aber mußte er sich

>/tMe», ob es nicht h a rt von ihn« ge-

^ ^ t t e doch Wohl Rücksicht nehmen sollen lins B e tly von Techmars große Jugend N»d aus ihre sonst ganz schuldlose Fam ilie.

M n tte r llttd Schwester Ware» ja schuld­

los. E r bereule jetzt aufrichtig. i „ seiner heftigen Erregung gegen die beiden Damen -zn w e it" gegangen zu sei». Uebrigcns hatte er die peinliche Angelegenheit n« aller S tille erledigen »vollen. Wäre das aller«

Fräulein, hingerissen von überwallender Empörnng, nicht znrnckgesti'irzt in den Lader«, die dort Anwesenden als Zeugen ihrer Schnld- lostgkeit aufzurnsen, so wäre möglicherweise der ganzen F am ilie ein öffentlicher Eklat er­

spart geblieben. Freilich — das schlimmste abzuwenden, lag allein in seiner H a n d ; er hatte ja n u r nöthig, den S tra fa n tra g zurück­

zuziehen, dann »var die nuangeitehine Sache aus der W e lt geschafft. I n mischliijsigem Erwägen vergingen dem Jn w e lie r einige

Tage. Zw eim al hatte er sich vor H e rrn von Techmar, der dringend eine Unterredung erbat, verleugnen lassen; nun »var der Re«

giernngsrath znm dritten m al erschienen, und ließ sich durch die übliche Ausflucht, H err L.

sei ausgegangen, nicht abweisen.

„S o werde ich warten, bis H e rr L. nach- hanse kommt."

Einer der Verkäufer hinterbrachte die A n tw o rt des beharrlichen Fremden seinem Chef. Dieser sah ei», er konnte den» pein­

lichen Begegnen nicht länger answeichen.

„Führen S ie den H errn in mein Kabinet,"

befahl er kurz, „ich komme sogleich."

ES wurde ihm ohnehin heute leichter, den» Regiernngsrath gegenüber zn treten, da er nach einer schlaflos vollbrachten Nacht bereits m it sich ins Reine gekommen »var über das, was zn thun ihn« oblag. H errn von Techmars flehentlicher B itte : Um seiner todtkranken G a ttin w illen möge H e rr L.

Nachsicht und M ild e gegen die jugendliche M iffe th ä te rin »valten lassen, hätte es kann«

»och bedurft. Der Juw elier, tie f ergriffen von der schinerzgebengten Erscheinung des vornehme» B ittstellers, beschämt über sein rasches Vorgehen, ließ den Regiernngsrath nicht zn Ende spreche».

„B evor Sie hier eintraten," sagte er ver­

bindlich, „»var es schon »nein fester Entschluß, den S tra fa n tra g zurückzunehmen, ich werde sofort die nöthigen Schritte thun, dam it Ih n e n Ih r e Tochter heute zurückgegeben w ird . Glauben S ie m ir, H err Regierungs- ra th ," fügte H err L-. den Dank des bewegten Mannes abwehrend, in überzeugendem Tone hinzu, -ich bedanre nnd beklage m it Ih n e n den peinlichen V o rfa ll m it seinen Folgen fü r Ih r e F ra u Gemahlin und wünsche anfrich-

t ig : G o tt möge Ih n e n das theure Lebe» er­

halten."

IV .

Den ganzen T ag wartete B e tty vergeblich auf des V aters Erscheinen. E r hatte es doch fest versprochen und dabei die H offiinng durch­

blicke» lassen, er werde doch fü r sein armes, gefangenes Täubchen die Erlösung bringen.

A ch! Gewiß »var es seinen Bemühungen nicht gelungen, den hartherzigen J u w e lie r zu überzeugen, daß sie nichts böses im Sinne gehabt ! Wenn sie auf die Anklagebank ge­

fü h rt und dann ins Gefängniß geschickt wurde, »vo sie in grober S träfliugskleid uiig und Holzpantoffeln einhergehen, die niedrig­

sten Arbeiten verrichten und geduldig höhnische Schimpsreden so gemeiner Mitgefangenen hinnehmen mußte, wie die Schradern, welche die ih r als sicher bevorstehende Bestrafung in den grellsten Farben gemalt — wie würde

— wie könnte sie ei» solches Leben ertrage»?

Gegenwärtig hatte man sie von der Gesell­

schaft des schreckliche» Weibes wieder befreit

— natürlich aus Verwenden deS guten Papa.

Seiner Anknnst und vermittelnden Fürsprache verdankte sie alle möglichen Vergünstign»»»«», sie erhielt gutes Essen und durfte sich be- schästigen »ach ihrem Belieben. Papa hatte ih r einige Bücher mitgebracht, aber B etty fand keine Ruhe znm Lesen. Reue über ihre unbedachte T h a t und Furcht vor den Folgen quälten sie unablässig.

Dazu kam noch eine scelenmarternde Angst um die geliebte kranke M am a. Wenn ih r Zustand sich verschlimmert hätte? M i t jeder fliehenden Stunde nahm B ettys Bangigkeit zn. Sieben U h r! Nun gab das arme Kind die Hoffnung auf, daß Papa heute noch kommen nnd seine Kleine holen würde.

B etty konnte vor B etrübniß nicht essen, schob das kann« berührte Abendbrot zurück, stützte beide Ellenbogen auf den Tisch und vergrub ih r thräneniiberströmtes Gesicht i«

den Händen. Plötzlich auf dem K o rrid o r ein Geräusch von langsam sich nähernden M ännerschritten; jäh aus ihrem verzweis«

lnngsvollen G rübeln emporfahrend, lauschte B etty —

„PapaS Gang — oder nicht?" Die T r itte klinge» so schwer, so müde — nnd doch — doch ist es der sehnlichst E rw artete. „P a p a !"

Sein Kommen in dieser Stunde läßt n u r eine Deutung zu: E r h o lt seine Kleine — sie ist frei — fr e i!

M i t einem Ju b e lla n t fliegt B e tly dem V ater entgegen.

„Endlich — endlich! D u holst mich? Ic h darf in it D ir gehen? — j a ? — j a ! O D u guter einziger P a ---„

D er weitere L a u t erstirbt plötzlich aus B ettys Lippe», ihre Auge» besten sich i»

Schreck erstarrend auf die schwarzen Krepp- streifen, welche H u t «nd Rockärmel des V a te r- nmwinden. Es bedarf keiner Frage — keiner A n t w o r t ---

„T o d t to d t! M a m a meine M am a — "

Ueber die farblosen Lippen des unglück­

lichen Kindes bricht ein gellender Schrei, alles dreht sich m it ih r im Kreise — sie schwankt — da umfaßt sie der RegiernngS- rath m it zitternden Armen nnd drückt sie fest an seine Brust. Seine Thränen netzten ih r blondes H aar, ihre S tir n , während er m it halberstickter S tim m e zn beschwichtige»

versucht:

„Unerwartet rasch wurde Mama ge­

nommen. I h r Verlust tr ifft uns alle gleich

(2)

den verstorbene» König von Sachsen in der Sixtinischen Kapelle ein feierlicher Gottes dienst abgehalten werden solle. Demselben werden der Papst, die Kardinäle, das diplo matische Korps und zahlreiche eingeladene Persönlichkeiten beiwohnen. D er Papst w ird bei der Feier die Absolution ertheilen.

Die demnächst in D ä n e m a r k bevor­

stehende Schulreform sieht eine Verknüpfung der Volksschule m it der Mittelschule nnd der höheren Schule vor, um so E inheit in das ganze Schulwesen zn bringen.

I n L o n d o n wurde F reitag Abend 7 '/, Uhr folgender Krankheitsbericht ausge­

geben: D er K önig verbrachte einen ruhigen Tag. Das Allgemeinbefinden ist zufrieden- stellend. D as Aussehen der Wunde weist Anzeichen einer merklichen Besserung auf.

I n P o r t S a i d ist am F re ita g ein Pestfall festgestellt worden.

D er K ö n i g v o n I t a l i e n w ird , wie das römische B la tt „C ap ita le " meldet, am Dienstag oder M ittw och nächster Woche Nach Rußland abreisen. D er König w ird sich drei Tage als Gast am russischen Hofe aufhalten, einen T ag in Peterhof, einen in S t. Peters­

burg, den dritten im Manöverfelde. Nach einer M itth e ilu n g desselben B la tte s w ird sich der Kaiser von Rußland in der ersten Hälfte des Oktober nach Rom begeben. D er Kaiser hatte dem Könige diesen Entschluß mitge­

th e ilt, der König bestand jedoch darauf, daß er zuerst dem Hofe in Petersburg einen Ve-

snch abstatte. _______

Deutsches Reich.

B e r lin . 4. J u li 1902.

— Seine M ajestät der Kaiser empfing gestern in K iel an B ord der „Hohenzolleru"

Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen von Sachsen, welcher die N otifikation der Thronbesteigung Seiner M ajestät des Königs Georg von Sachsen überreichte. B ei dem darauf folgenden G aladiner trank der Kaiser anf das W ohl des Königs Georg nnd seines Hauses, indem er zunächst m it Worten wärmster Dankbarkeit des verewigten Königs gedachte; derselbe habe seinerzeit dem Kaiser Friedrich nnd ihm selbst versprochen, ihm stets ein väterlicher Freund und B erather zn sein und dieses Gelöbniß habe er in jeder Lebenslage auch in den kleinsten Dingen bis an sein Lebensende treu gehalten. Der Kaiser werde ihm seine herzliche nnd ehrer­

bietige Dankbarkeit stets bewahren. Auch des jetzt regierenden Königs Majestät, der gleich seinem verewigten B ruder Gelegenheit gehabt habe, an dem Aufbau des deutschen Reiches mitzuwirken, habe in seinem N o tifi- kationsschreiben in so herzlicher Weise seinen W ille n knndgegeben, die altbewährten T r a ­ ditionen zu ihm, zu seinem Hause und zum

Reiche aufrechtzuerhalten, daß er m it v o lle m ^ — I m deutschen Franeuverein Vertrauen in die Zukunft blicken könne. Die

Umstände hätten es gefügt, daß die heutige Begegnung anf den Gewässern der Kieler Föhrde angesichts der Schiffe der deutschen M a rin e stattfände. E r freue sich. daß Seine Königliche Hoheit die S tellung L la snits der M a rin e in fa n te rie angenommen nnd dam it ein neues Band zwischen dem Hanse W ettin nnd der deutschen F lo tte geknüpft habe. Zn

schwer — ergcbnngsvoll müssen w ir uns dem «nerforschlichen Rathschlnß des Allweisen beugen."

„J a — D u und Helene!" jammerte B e tly, „ I h r seid reinen Herzens — aber ich

— ich habe M a m a sT o d verschuldet, nnd nun ist sie von m ir gegangen, ohne daß m ir ver­

ziehen — vielleicht — vielleicht m it einem Fluch! — "

„N icht weiter, K in d ," gebot H err von Techmar, die eigene Erschütterung m it aller G ew alt niederkämpfend. „Fasse Dich, meine arme B etty, fasse D ich ! Brachte ich D ir nicht schon gestern die volle Verzeihung der Abgeschiedenen? Ih r e Gedanken weilten fortwährend bei D ir , ohne Z orn, m ir voll M itle id und Liebe! Unsere arme Kleine, sagte sie heute V o rm itta g , muß ihre unselige Verblendung schwer büßen, aber ich hoffe, sie zieht daraus die heilsame Lehre, die sie vor ähnlichen Versuchungen ihres ganzen Lebens bewahren w ird ."

„Danach," fu h r der Negiernngsrath nach kurzer Panse in festem Tone fo rt, „sprachen w ir eingehend über Deine nächste Zukunft.

S ow ie M a m a transportfähig, gedachte sie zur schnelleren Herstellung ih re r Gesundheit

«inen mehrmonatliche» A ufenthalt in Mentone oder S än Remo zu nehmen; D n solltest M a m a begleiten und später, nach M am as Rückkehr in die Heim at, noch fü r ein J a h r Pensionärin werden in einem Genfer E r- ziehungslnstitut. — S o gehört ih r letztes Sinnen nnd Sorgen D ir — nur D i r ! E r ­ müdet von vielem Sprechen schloß M a m a die Augen zn kurzem Schlummer, glücklich in der Hoffnung, bei ihrem Erwachen Dich an ihrem Lager zu finden, nicht ahnend, daß sie in den ewigen Schlaf hinüüerschlummern w e rd e !" (Fortsetzung folgt.)

seiner Erw iderung dankte der K ronprinz fü r den gnädigen Empfang und fü r die ihm durch die L la onito-Stellung erwiesene hohe Ehre E r könne im Auftrage seines V aters ver­

sichern, daß der König Georg dem Kaiser und seinem Hanse in gleicher Liebe und Treue zugethan bleibe» werde, wie sein ver­

ewigter Oheim. Seinen Gefühlen dankbarer Verehrung fü r den Kaiser gab der K ronprinz in warmen W orten Ausdruck nnd leerte sein G las auf das W ohl des Kaisers und der Kaiserin.

— Die beide» jüngsten kaiserlichen Kinder, P rin z Joachim und Prinzessin Luise, werden nicht, wie in Aussicht genommen w ar, von Badenweiler nach Wilhelmshöhe bei Kassel, sondern nach Cadiiie» reisen, weil in der Um­

gegend von Wilhelmshöhe Typhus fallcvorge- kommen sind.

— P rin z Komatschn, der B ru d e r des Kaisers von Japan, der sich augenblicklich in P a ris aufhält, w ird M itte dts. M . i» B e rlin eintreffe».

— Reichskanzler G ra f von V ülow w ird von K iel aus sofort seinen Somm ernrlaub antreten und sich nach Norderney begeben.

Ebenso t r i t t der Staatssekretär des Aus­

wärtigen, F rh r. von Richthofeu, jetzt seinen Som m ernrlaub an. Beide werde» hierher zurückkehren, wenn der König von Ita lie n im August in B e rlin zum Besuche des kaiserlichen Hofes e in trifft.

— Die „N ordd. Allgem. Z tg ." schreibt:

der Unterstaatssekretär im Ausw ärtigen A m t von M ühlberg ist znm Wirklichen Geheimen R ath m it dem Prädikate Exzellenz verliehen worden.

— Laudrath v. A lten hat, wie die

„Schleswiger Nachrichten" ans zuverlässiger Quelle erfahren, die W ahl zum preußischen Landtag abgelehnt. D ie W ahl muß also zum

drittenm al vorgenommen werden.

— Die „Deutsche Tagesztg." findet den jüdischen Professor D r. Loewy. genannt von Halle, wenig fü r die Mission, die wirthschastlich »ud landwirthschaftlichen V e r­

hältnisse in der P rvo in z Posen zn studiren, geeignet; er sei ein seltsamer Vertrauensmann der Regierung.

— I n nächster Z e it werde» sich drei Be­

amte der Reichspostverwaltnng, die Posträthe Wernicke in Leipzig, B ra n n in Hamburg, sowie der Telegrapheuingenieur Feierabend in B e rlin , in dienstlichem Auftrage nach den Vereinigten Staaten von Amerika begeben, um deren Post- und Telegrapheneinrichtungeu zu stndireu.

— D re i unserer neuesten modernen Panzer, „W e ttin ", „Z ähringen" und „W itte ls - bach", sollen in diesem Herbst in Dienst ge­

stellt werden. D a m it w ird die Schlagfertig- keit unserer M a rin e ganz bedeutend gesteigert.

7 fü r die

Ostmarken ist die bisherige erste stellver­

tretende Vorsitzende, F ra u Geheimrath von Hansemann, an Stelle der verstorbene»

G rä fin von M ontS zur Vorsitzenden gewählt worden.

— A m 9. September findet in B e rlin ein deutscher N o ta rta g statt.

— D as sächsische Thalsperrenprojekt, nach welchem 20 Thalsperren eingerichtet werden sollen, wird» wie ans Zwickan gemeldet w ird , 1 2 - 2 0 M illio n e n M a rk kosten. Diese 20 Thalsperren sollen 22 M illio n e n odm Wasser aufspeichern.

— D er B e rlin e r M a g istra t hat dem Be­

schlusse der Stadtverordneten zugestimmt, wonach die S ta d t der Gesellschaft „V erein zur Verbesserung der kleinen Wohnungen in B e rlin " 500 000 M k . gewährt.

— D ie B e rlin e r Bnchhandlnngsgehilfen haben an die B e rlin e r Verlagsgeschäfte die B itte gerichtet, während der Sommermonate an den Sonnabenden die Geschäfte um 5 U hr schließen zu dürfen.

— G ra f Pückler-Klein Tschirne hä lt heute Abend in einer B e rlin e r antisemitischen V e r­

sammlung einen B o rtra g über das T hem a:

„M e in e letzte Gerichtsverhandlung."

Königsberg, 4. J u li. I n der heutigen Sitzung des deutschen AerztetageS wurden n. a. folgende Anträge einstimmig angenom­

men: I . M itg lie d e r der Krankenkassen sollen die H ilfe eines jeden Arztes anrufen können, der im Bezirk th ä tig ist und sich auf die vereinbarten Bedingungen verpflichtet hat. 2. D ie gegenseitigen Leistungen zwischen Aerzten und Krankenkassen sollen vereinbart werden von Kommissionen, die zu gleichen Theilen von Aerzten des Bezirks und von Delegirten der Kranken­

kassen gebildet werden. — D er Aerztetag ist von etwa 300 Aerzten besucht, der Besuch ist noch zahlreicher als beim vorjährigen Aerzte­

tag in Hildesheim. — Am Nachmittag ver- anstaltete der Aerztetag im Saale der Börsen- halle ein Festessen, an dem über 300 P e r­

sonen theilnahmen. D er Vorsitzende des Geschäftsansschnsses, Professor Löbker-Bochnm brachte dabei ein Hoch auf Seine M ajestät den Kaiser anS. Am Abend giebt die S ta d t

abend, verbunden m it einem Gartenfest im Börsengarten, wobei der Königsberger Sänger­

verein der Versammlung eine Serenade dar­

bringen w ird .

Gießen, 4. J u li. W ie der „Gießener Anzeiger" meldet, e rlitt Geheimrath Professor Oncken einen Schlaganfall und stellte in­

folgedessen seine Vorlesungen an der U n i­

versität ein.

Cronberg, 3. J u li. Ih r e königliche Hoheit die Kronprinzessin von Griechenland ist heute Nachmittag anf Schloß Friedrichshof eingetroffen.

Baden-Baden, 4. J u li. D er ehemalige Präsident des Reichstages F reiherr v. B uol- Berenberg ist heute hier gestorben.

Ausland.

Die „W iener Zeitung"

S ta a tsve rlra g zwischen nnd Preußen betreffend Landesgrenze längst des W ien, 3. J n li.

veröffentlicht den Oesterreich-Ungarn die Verlegung der Przemsaflusses.

Neapel, 4. J n li. Heute begann der Prozeß gegen G nerriero, der am 25. M a i Steine gegen den Hofzug geworfen hatte. D er Ge­

richtshof vertagte die Verhandlung anf A n ­ tra g der Sachverständigen nnd überwies den Angeklagten auf 40 Tage dem Irrenhause zur Beobachtung seines Geisteszustandes.

Kopenhagen, 4. J n li. D er König Oskar von Schweden hat dem Forscher Sven Hedi»

den Adel verliehen.

S än Sebastian, 4. J n li. Die königliche F am ilie ist hier eingetroffen und wurde von den Einwohnern nnd Fremden enthusiastisch begrüßt.

Provinzialnachrichten.

Briese», 4. J u l i. (Z n m Konkurs) der H erren, garderobensiruia M a x M ichalow icz w ird mitge­

th e ilt: Die F ir m a dürfte hier am O rte w ohl die älteste F ir m a fein. die mehr als 40 J a h re bestand- Gegründet wurde das Geschäft von dem V ater des jetzigen In h a b e rs . B ctheiligt sind an dem Kon­

kurse vornehmlich B e rlin e r und B res la u e r F a b ri­

kanten nnd Grossisten. D ie Schulde» werden anf etwa 55000 M k . geschätzt, dem gegenüber ein Lager von etwa 20000 M k . stehen dürfte.

t C ulm , 4. J u l i. (E in schneller T o d ) ereilte gestern H e rrn B ü r g e r m e i s t e r S t e i n b e r g . Derselbe w ollte eine Badereise unternehmen und w a r zu r Verabschiedung bei H e rrn K re is a rzt D r . Seife. A ls er demselben zum Abschied die Hand reichte, fand dieser, daß H e rr Steinberg stark fieberte. Sogleich mußte derselbe das B e tt auf­

suche». er phantastrte stark und w a r in kurzer Z e it eine Leiche. Unterleibstyphus hat den sonst rüstigen erst 46 J a h re alte » H e rrn dahingerafft.

D e r Verstorbene w a r hier 10 J a h re a ls B ü rg er­

meister thätig.

Graudenz, 4. J n l i. (Aufgefundene Leichen.) E ine männliche Leiche ist bei Graudenz gegenüber dem Schloßberge aufgefischt worden. S ie ist m it Hemd nnd Lose bekleidet und h at eine» grange- mischie» B o llb a rt. Nach der Beschreibung ist es der vo r wenigen Tagen ertrunkene Fischer K a r- trowitz ans C u lm . Auch die Leiche des Tischler- sohnes D rozelia aus Graudenz ist m der N ähe der Badeanstalt gefunden worden.

M arienw erder, 3. J n l i. (Z n E h re» des von hier nach D anzig versetzten H e rrn Oberlehrers Karehnke), des Vorsitzende» unserer Liedertafel und stellvertretenden Vorsitzenden des Weichsel- gansängerbundcs, fand heute Abend in der Ressource eine Abschiedsfeier statt, zn welcher antzer vielen anderen Gästen seitens des geschäftsführenden Ausschusses des Weichselganes der Vorsitzende H e rr Fritz Khser «nd H e rr Kriedte aus G raudenz er­

schienen w aren. D e r S ch riftfü h rer unserer Lieder­

ta fe l H e rr Lehrer E w e rt feierte den Scheidenden a ls Verdienstreichen Vorsitzenden. E r th eilte m it.

daß die Liedertafel seit der Uebernahme der Leitung durch H e rrn Karehnke (Dezember 1897) von 36 ans 59 aktive M itg lie d e r gewachsen sei.

I n Anerkennung seiner Verdienste hat die Lieder­

tafel H e rrn O berlehrer Karehnke znm E h re n m it­

glieds ernannt. H e rr Khser brachte die Verehrung und die Hochachtung des Weichselganes fü r den Scheidenden znm Ausdrnck nnd schilderte die V e r ­ dienste des H e rrn Karehnke um die G ründung des Weichselganes «nd die Förderung des deutschen Liedes wie überhaupt der deutschen Id e a le . H e rr Khser schloß m it den bestenWünschen fü r einferneres Wohlergehen des „Sangesbruders Karehnke".

Dieser dankte fü r die Ehrungen m it bewegten W o rten und versprach, allzeit dein deutschen Liede, den dentsche» Id e a le n tre » zu bleiben. H e rr Kriedte widmete ebenfalls H e rr» Karehnke. den die S äu g er nicht a ls O berlehrer, sondern als

„Sangesbrnder" keimen nnd lieben gelernt haben.

AbsLiedsw orte. H e rr O berlehrer Karehnke brachte den beiden V e rtre te r» des geschäftsführenden A » s - schnffes, insbesondere dem „Apostel der Gesellig­

keit" H e rrn F ritz Khser, ein Hoch. H e rr A m ts- gerichtssekretär Franke ü berm ittelte die Abschieds- griiße der passiven M itg lie d e r. E in Komm ers bildete den Schluß der Abschiedsfeier.

M arienburg, I . J n l i . (E rtru n ke n ) ist der 13 jährige Sohn des Weichenstellers J a u d e r in Hoppenbrnch bei dem Baden in der N o g at. D e r Vernnglückte sollte in 14 Tagen eingesegnet werden.

Tiegcnhof. 4. J u l i. (Zurückgekauft.) H e rr R entier Papenfnß bierselbst hat das hiesige Hotel d» N o rd , das er am 1. A p r il dieses J a h re s an H e rrn Jo h an n Fast sür den P r e is von 70000 M a r k verkaufte, fü r 79000 M a r k wieder über­

nommen.

Danzig. 3. J n l i. (Eittbrnchsdiebstahl.) I n der Nacht vom 28. znm 29. J u n i wurden dem U h r­

macher K a rl Schw arz m ittelst Einbruchs gestohlen : 17 silberne Rem ontoirnhren (H e rrn -), darunter die N r n . 32774 und 28747. 13 M e ta ll- bezw. Nickel- Herrennhren, 1 schwarze D am en-R em o nto iru hr N r . 41967; 10 goldene Dam en-Rem ontoirnhren.

darunter drei Savonettenhren m it de» N r » . 30108, 30099 und 87685; 12 silberne Dam en-R cm ontoir- uhrcn; 1 goldene Schlüsieluhr (D am en -), ohne R in g ; 1 silbernes DamemRemoutoirgehäuse; 17 den Theilnehmern des AerztetageS einen B ie r -i Herrendoiiblkketten; 7 Damendonblekettcn: 16

Broschen in G old nnd D o u ble; 22 goldene D am en- ringe; 27 Donbledam eininge; 34 D o u bletrau ring e;

51 silberne Ringe m it Todtenkopf; 1 goldener R in g ; 6 P a a r kleine O hrbonions; 19 Double«

Schlipsnadcln; 7 Donblearm bänder; 10 P a a r Double - Manschettenknöpfe. D ie gestohlenen Gegenstände besitze» eine» G csam m lw erth von

!283 M k .

Danzig, 4. J n » i. (Verschiedenes.) E rn a n n t sind zum Krcisbauinspektor der Regier nnasbaume'ifter v. Winterfell» in Schlochan. znm Lanvvaninspektor Reglermigsbaiinieister Steinicke in Danzig. — A n s dem Kaiscriiifonds ist der Franeuhilfe zn K l - T ro m n an znr Einrichtung einer Diakouiffenstatioil eine B eih ilfe von 150 M k . bew illigt worden. — Wege» eines »»heilbaren Leidens erschoß sich i»

vergangener Nacht der anf Langgarten wohnhafte 36jährige Flcischermeister Herm ann Dünckel. — In fo lg e eigener Unvorsichtigkeit fiel der M atro s e Brust von dem an der Schäferei liegenden B rem e r Dam pfer „Apollo" über B ord »nd ertrank.

Zvppot 4 J u li. (Todesfall.) Heute Nach- m ittag 4 U hr entichlief „ach schwerem Leide»

der jetzige Stgdtverordneten ehemalige A m tsvo r- steher von Zoppot H e rr W ern er Hoffm an».

Bartenstein, 2. J u l i. (Z n dem 16. K reistu rn - sestc) am 5 . 6 . nnd 7. J u l i habe» sich bisher 45 Vereine m it 362 M itg lie d e rn angemeldet. A n s Königsberg werde» allein 141 T u rn e r erw artet.

D ie Danzigcr Turnvereine werden durch 39 T u rn e r vertreten sein. Ferner sind ans B ra n n s - berg, Konitz. Labian, Graudenz, Schncidemiihl.

Sensbnrg. Deutsch-Krone. Zinken, M o hrnn ge».

Rössel. T h o rn . E lb iiig . T ils it, Gnm binncn. R a g n it, Schloppe, G oldap. Schlochan. Brom berg, Jastrow , Alleiistein, M a rie n w e rd e r, Rasteubnrg. M a r ie u - bnrg, Lhck. Dirschan, Dentsch-Ehla». Neufahrw affer, J n o w ra z la w . Heiligcnbeil, Zoppot, S o ld an nnd Lötzen T u rn e r angemeldet worden.

Johannesburg, 2. J u l i. M eh re re Polizisten begaben sich am 29. v. M t s . nach dem Grundstück der G eldenh u is-M in e. ,„ n mehrere Personen, von denen eine im Verdachte stand, die E inge­

borenen znm Niederlegen der A rb e it nnd zu r Rückkehr »ach ihren K ra a ls anfzureize», zn ver­

haften. W ährend die V erhafteten abgeführt wurden, machten einige eingeborene A rb e ite r den Versuch, die Gefangenen zn befreien. D ie P o liz e i nahm d arauf auch die Eingeborenen fest. D ie A n fü h rer befinden sich »och im G efängniß, die übrigen A rb e ite r wurden m it Geldstrafen belegt.

Königsberg, 2. J u l i. (D ie sozialdemokratische

„Bolkszeitung") ist wegen eines A rtike ls über die Arbeitslosigkeit m it maßlosen A u sfällen gegen die Regierung am Sonnabend beschlagnahmt worden.

Justerburg, 1. J u l i. (D ie heutige S ta d tv e r­

ordnetenversammlung) lehnte die V o rlä g e des M a g is tra ts betr. die E rrich tu n g eines O rtsstatn tS über die Pensionirnng der besoldeten M a g is tra ts - M itglieder m it großer M e h rh e it ab. D e r E n tw u rf des S ta tu ts weicht zngunfte» der in den Ruhestand tretende» Beam ten von den Bestimmungen der Städteordnnng ab.

Argena«, 3. J n l i. (U eberfall.) A ls mehrere den gebildeten S tänden angehörige H e rre » vo r einigen T age» abends von Jakobskrng nach A r - genau gingen, überholten sie den hiesigen polnische»

Schneidermeister Lelewski m it seiner F a m ilie und seinem aus U rla u b hier weilenden B ru d e r, einem G renadier aus Königsberg. L . befahl ihnen in drohendem Tone. polnisch statt deutsch zu singen.

A ls die H erren dies zurückwiesen, w urden sie von L. und seinem B ru d e r, dem G ren adier überfallen nnd thätlich angegriffen. D e r S o ld a t hieb m it seinem Seitengewehre blind u m sich nnd verletzte zwei der H erren. E S w äre w oh l noch schlimmer geworden, wenn nicht ein fremder M a n n hinzuge­

kommen w äre. dem es gelang, dem S o ld ate n in polnischer Sprache SU besänftigen. D e r S ta a ts ­ anwaltschaft und dem Königsberger R egim ents- kommando ist von dem Urbersall Anzeige gemacht.

Bromberg, 4. J n l i . (B e i dem G e w itte r) am Dienstag w urde der K a th u er S im o n M a lic k i in S tro n n a n Abba» bei Krone a. B r . vom B litz er­

schlagen. während er m it einem kleine» Kinde auf dem Schoß am K a m in in seiner W ohnung saß. S eltsam er Weise blieb das Kind nuversehrt.

Crvne a. B . 2. J u l i. (Feuer) brach am S o n n ­ tag in einem S ta lle des Besitzers M a lic k i in Trzem entow o aus. das in kurzer Z e it das ganze Gehöft in Asche legte. Durch Flngfener gerieth auch das Gemeindehaus in B ran d und wurde gänzlich eingeäschert.

Krone a. B r ., 3. J u l i. (Selbstm ord) verübte ei» 8 l jäh riger G re is namens Anglist W ild e in Stopka. W ild e brachte sich m it einem Taschen­

messer mehrere Stiche in den H a ls bei »ud starb infolgedessen nach kurzer Z e it. D a s M o t iv ist lediglich in Lebensüberdruß zn suchen.'

Posen. 4. J u n i. (S a m a rite rta g . Z n m M a u r e r ­ streik.) D e r 5. dentsche S a m a rite rta g beschloß, den nächsten S a m a rite rta g 1904 i» Dresden abzu­

halten. — Anfgrnnd des gestern im M an rerstreik erlassenen A u fru fs sollen sich bis jetzt erst kehr wenig A rb e its w illig e gemeldet haben. D ie Meister haben daher beschlossen, den Gesellen noch 8 Tag e Frist zu gewähren und nach deren V e r la u f ihren weiteren B edarf a» M a u re rn und Z im m erleu ten von außerhalb zu beschaffen. E s ist in Aussicht genommen, dann die neue» A rb e ite r eventl. in einem großen leerstehende» Neubau em stweilrn unterzubringen. D ie M ilitä rb e h ö rd e » w ollen den M eistern vorläufig 200 M a u r e r znr Verfügung stelle», d am it an einigen öffentlichen B a u te n , besonders an dem neue» Provinzialm nseum . die die nöthigsten A rbeite» zn Ende geführt werden können.

S to lp , 2. J u l i. (Wegen Vergehens gegen die Religion) wurde heute der A rb e ite r Jo h an n Topka aus D a m s d o rf von der S tra fka m m e r zu sechs Wochen Gefängniß ve rn rth eilt. E r hatte rm F eb ru ar eine Begräbnißfcier auf dem evangelische»

Kirchhofe dadurch gestört, daß er während der Andacht den auf dem Friedhofe Versammelten zu­

rief. sie sollen sich die H üte aufsetze», sonst würden ihnen die O hren erfrieren.

Grimme» i. Pom.. 3. J n l i. (Beleidigiingsprozeß.) H ie r wurde vorn Schöffengericht der Redakteur B ra n d t ans B e rlin , der bekannte W anderredner des .Nordost", wegen Beleidigung des R itte rg u ts - bcsttzers Reim er-Q nitzin und des O eroiiom ieraths Hecht-Schönenwalde zn 100 M k . Geldstrafe evtl.

zehn T ag e» H a ft ve rn rth eilt. D ie Belerdigmig w a r i» einem von B . »nterzerchneten A rtik e l dr»

„G rcifS w . Tagebl " enthalten.

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