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Thorner Presse 1889, Jg. VII, Nro. 34

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6

. Aboniiementspreis

' P ftn m g 'p rü n u m lra n d ^ ^ °i°rteljährliä> 2 M a rk , monatlich 67 Redaktion UttV Expedition:

lü r A u s w ä r t s frei per Po§t: bei allen Kaiser!. Postanstalten Vierteljahr!. 2 M ark. . --

A u s g a b e Katharmenstr. 204 .

t äg l i c h 6Vs Uhr Abends m it Ausschluß der Sonn- und Feiertage.

Jnsertiorispreis

fü r die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Ez-pedition Thorn Katharmenstr. 204, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M - Dukes in W ien, sowie von allen anderen Ännoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate fü r die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M itta g s .

^ :u.

«-

» ^ Zleber die Vorgänge auf Samoa

jetzt durch die Post M itth e ilu n g e n über" das Gefecht voni 18- Dezember (nicht 28. Dezember, wie die Depeschen sagten) Und über die Ereignisse, welche dem Ausbruch der offenen Feind- Migkeiten vorhergingen, eingetroffen. D e r „K ö ln . Z tg ." w ird dar­

über aus A p ia vorn 4. v. M . geschrieben: Seitdem die M iß - u>irthschaft des deutschfeindlichen M a lie to a im August 1887 der uns freundlich gesinnten Regierung Tamasese's hatte weichen uUissen, sind eine Anzahl hiesiger Engländer und Amerikaner Unausgesetzt bemüht gewesen, unter den Eingeborenen, deren große M ehrzahl den Ruhe und O rdnung verheißenden Regierungs­

wechsel freudig begrüßt hatte, Zwietracht zu säen und insgeheim und offen gegen die neue Regierung zu hetzen. D ie S teuern, Mengten sie aus, würden verdoppelt, der Deutschen Handels- Und Plantagen-Gesellschaft werde das Handelsmonopol gewährt werden, Tamasese wolle S am oa an Deutschland verrathen, Deutschland aber werde die Sam oaner insgesammt zu Sklaven wachen. Dank diesen Hetzereien brach denn auch, wie bekannt, guch Jahresfrist der Aufstand aus. D e r Rebellenhäuptling M a - wasa wurde alsbald von dem amerikanischen Konsul m it einem schreiben begrüßt, w o rin er ih n als den vom Volke erwählten wahren K önig anerkannte. D e r Amerikaner K le in begab sich als

^athgeber M a ta a fa 's in das Lager der Aufständischen; K apitän Mary, der Kom m andant des bis vo r Kurzem hier anwesenden Amerikanischen Kriegsschiffs „A d a m s ", unterhielt m it M a ta a fa bähe Beziehungen, und M a ta a fa hat w ohl während des ganzen Sieges keinen S c h ritt unternommen, ohne sich vorher m it Leary wmftlich oder mündlich oder durch S ig n a le aufs genaueste ver­

e id ig t zu haben. A ls dann infolge der starken Verluste, welche Mataafa bei seinen A n g riffe n erlitte n hatte, ein vorübergehender Stillstand in der Aufstandsbewegung eingetreten w ar, ist Leary wgar nicht davor zurückgeschreckt, M a ta a fa seinerseits zum B o r­

n e n zu drängen, unter der D rohung, ihm bei weiterer U nthätig­

s t seinen Beistand vö llig zu entziehen. M a ta a fa unternahm in ffolge dessen einen neuen, umfassenden A n g riff auf seinen Geg- bkr, sich auf das Versprechen Leary's verlassend, daß dieser den 'g riff durch E ingreifen des Kriegsschiffes unterstützen werde, .w versprochene H ilfe blieb indessen aus, und M a ta a fa hatte

°we neue Niederlage und den Verlust von über 100 Todten und welen Verwundeten zu verzeichnen. Dem I n h a lt des zwischen

"Deutschland und S am oa abgeschlossenen Freundschaftsvertrages

?e»iäß ist es kriegführenden samoanischen P arteien streng Ver­

b e n , ihre Kämpfe auf deutschen Grundstücken auszufechten, oder wtztere zu betreten. Verschiedentlich wurde der Versuch gemacht, w Eingeborenen zur Uebertretung dieser Vertragsbestimmung zu M e ile n . A m 16. Dezember versuchten die Aufständischen behufs Achterer A u sfü h ru n g eines A ngriffes auf Tamasese, im Hafen

"U S a lu a fa ta in unm itelbarer Nähe des deutschen Kriegsschiffes

"Eber" eine Landung, w o ra u f n u r ein Marsch über eine lange Mecke deutschen Landes, das noch dazu m it Flaggen abgesteckt folgen konnte. Glücklicherweise m ißlang der Versuch. I n Uia selbst wirken besonders die seit dem B eginn des Aufstandes scheinenden, von einem Engländer herausgegebenen „S a m o a . >Mes" m it ihren Hetzartikeln als Sprachrohr fü r die deutsch- Wdlichen, den Aufständischen ergebenen Elemente. Aber auch b> offener S tra ß e betreiben letztere ihre Hetzereien. Erst vo r Obigen Wochen konnte man hören, wie ein Engländer m it lauter

^ Kie verlorene ZZivek

M iginal-R om an in 3 Bänden von D r. K a r l H a r t m a n n - P l ö n . (49. Fortsetzung.)

n A ls sie n u r noch einige S chritte von ihm entfernt waren, Achteten Friedas Augen ihm wie sonst entgegen, er aber dachte b M r u m , dies Leuchten gelte nicht ihm , und als er sich ver- M gte und seinen Freund vorstellte, machte er ein so betroffenes y.'bcht, dem ein wenig U nm uth beigefügt w a r, daß F rieda ih n M i n d e r t ansah. W as w a r m it ihm geschehen? O , wie g, brs hatte sie sich das Wiedersehen gedacht! W ie hatte sie sich

' diesen Augenblick gefreut, und n un w a r er so förm lich!

jh.. Das junge Mädchen zog die Augenbrauen zusammen, sich rasch herum und ging zu den D am en, um sie zu be-

Nachdem der Thee getrunken, begannen die Uebungen.

g M und Franziska nahmen diesmal daran T h e il. Frieda da- hlch ^h n te es heute ab, mitzusingen, w e il sie Kopfschmerzen setzte sich zurück. Nachdem eine S tunde lang geprobt W ich "' tra t eine etwas längere Pause ein. Alexandra tra t

Nend derselben zu S iegfried und sagte:

Lffj " S ie haben schon gehört, H e rr Rohdenberg, daß ich die

«y wieder des Gesangvereins gebeten habe, m ir übermorgen, Dy seinem Geburtstage, die Ehre ihres Besuches zu schenken.

gesMch den Wunsch hege, daß an dem Abend einige Lieder werden, so muß ich mich vo r allen D ingen unseres versichern. D ü rfe n w ir auf Ih r e gütige M itw irk u n g

"^ch stehe jederzeit zu Ih r e n Diensten, gnädige F ra u ."

vd d a rf ich die B itte hinzufügen, uns durch einen S o lo ­ l a u f der V io lin e zu erfreuen?"

" M it F re u d e n !"

^S o danke ich Ih n e n im V o ra u s !"

^ejse kandra plauderte noch ein Weilchen in liebenswürdigster Utit S iegfried und verabschiedete sich dann.

Sonnabend den 9. Februar M 9 .

S tim m e einem Sam oaner eine Belohnung von 5 D o lla rs ver­

sprach, wenn er ihm den K opf des H auptm anns B randeis, des deutschen Berathers Tamasese's, bringe. D ie am 14. Dezember erfolgte A nkunft der „O lg a " gab den deutschfeindlichen A g ita ­ toren zu neuer Thätigkeit A nlaß. Es w a r klar, daß die Sache der Aufständischen durch diese Verstärkung der deutschen Kriegs­

macht eine wesentliche Verschlechterung erleiden werde, und es galt, ein M itte l zu finden, um die zu befürchtende E ntm uthigung M a ta a fa 's und seiner Anhänger zu verhindern. Deshalb wurde das Gerücht ausgesprengt, England und Amerika hätten der deutschen Regierung verboten, K önig Tamasese zu unterstützen, und unsere Kriegsschiffe dürften daher u n te r keinen Umständen einschreiten. M i t der V erbreitung dieses Gerüchts wuchs selbst­

redend die Mißachtung der Deutschen und insbesondere der deutschen Kriegsschiffe zusehends, — wie sich schon am dritte n Abend nach dem E intreffen der „O lg a " an folgendem V o rfa ll zeigte. Eine größere Anzahl beurlaubter Matrosen der „ O lg a "

w ar in der deutschen Gastmirthschaft von Lösche versammelt.

E inige Plauderten auf der Veranda des Hauses, als drei eng­

lische und amerikanische Halfeafts (so werden die Abkömmlinge von Weißen und S am oanerinncn genannt) auf sie zutraten und sie m it frechen W orten zum Kam pf herausforderten. Zunächst wurden die H alfeafts, welche sich sämmtlich in angetrunkenem Zustande befanden, unbeachtet gelassen, als aber einer derselben einem später hinzugekommenen zur Ruhe mahnenden Matrosen ganz unverm uthet einen Fanstschlag in s Gesicht versetzt hatte, mußten sich unsere Matrosen natürlich zur W ehr setzen. I n ­ zwischen erhielten die A ngreifer von einem Haufen Sam oaner, die sich in einer Seitengasse versteckt gehalten hatten, die kräf­

tigste Unterstützung. W ie auf ein gegebenes Zeichen flog aus jener Gasse ein Hagel von S te in e n auf die Matrosen. Auch mehrere Schüsse wurden abgefeuert und ein Matrose an der Hand verwundet. Daß unsere wackern M arineleute die A ngreifer nach kurzer Z e it in die Flucht schlugen, bedarf kaum der Erwähnung.

D ie größte Schuld an den gegenwärtigen traurigen Zuständen in S am oa t r if f t zweifellos diejenigen hiesigen Kaufleute, welche den Aufstand durch die Z u fu h r von Feuerwaffen und Schieß- bedarf ermöglicht und genährt haben. Hunderttauscnde von P a ­ tronen sind schon in diesem Kriege verschossen worden und trotz­

dem ist M a ta a fa noch auf das reichlichste m it M u n itio n versehen.

D a die P atronen hier bis zu 50 P fg . das Stück kosten, kann man sich vorstellen, wie sehr die Sam oaner allein durch diese Anschaffungen in Schulden gestürzt werden. Ganze Kopracrnten und Ländereien sind bereits fü r W affen- und M unitionskäufe verpfändet worden. W e r aus diesem Ausbeutungssystem den Nutzen zieht, zeigen folgende Thatsachen: Am ersten Weihnachts­

feiertage kam ein amerikanischer Schuner in A p ia an, der, wie man wußte, reiche Z u fu h r an P atronen brachte fü r Rechnung der F irm a H. I . M o o rs. D e r deutsche Konsul verlangte vom amerikanischen V ertreter die Beschlagnahme jener M u n itio n und erklärte sich sogar bereit, die P atronen zu bezahlen. Leider ver­

geblich. H r. Blacklock soll erklärt haben, daß ihm das am eri­

kanische Gesetz nicht gestatte, den Eigenthümer jener M u n itio n in irgendeiner Weise in der Verfügung darüber zu beschränken.

S o konnte es geschehen, daß die Aufständischen wieder m it 35 000 Stück P atronen versorgt wurden.

I n diesem Augenblick ging F e lix an Franziska vorüber und flüsterte ih r einige W o rte zu, w o ra u f er sich neben Frieda stellte, die noch im m er auf demselben Platz saß und deren U nm nth m it jeder M in u te wuchs, w e il S ie g frie d noch im m er keine M iene machte, sich ih r zu nähern.

F ra u von Barsen erhob sich m it den leisen W o rte n :

„ S o muß ich denn das ruchlose W erk vollführen und in zwei junge Herzen, die sich lieben, das tödtliche G ift trä u fe ln , aber hüte Dich, B a rb a r, daß ich D ir später nicht doch noch einen S trich durch die Rechnung mache!"

S ie w ar über den freien Platz geschritten und sagte zu S ie g frie d , der gedankenvoll vor sich niederblickte:

„Verzeihen S ie , H e rr Rohdenberg, daß ich S ie in Ih r e n stillen Betrachtungen störe. Ic h möchte eine sehr große B itte an S ie richten."

„B efehlen S ie über mich, gnädige F ra u ."

„M e in Onkel beabsichtigt, bevor w ir Fichtenberg verlassen, eine große Soiree zu geben, und da möchten w ir gern die Ge­

sellschaft durch kleine A ufführungen, Charaden, lebende B ild e r und so weiter überraschen. Es sollte, wenn möglich, vorher ein absolutes Geheimniß bleiben. Doch," fu h r sie fo rt, „ w ir sind hier nicht ungestört, lassen S ie uns einen Augenblick die breite Allee hinabwandeln, da hört uns Niemand. Es ist Ih n e n doch Recht, H e rr D ire k to r? "

„G e w iß gnädige F ra u ."

W ährend sie die Allee hinabschritten, sagte F ra u von B a rs e n :

„ W i r haben in R ußland oftm als lebende B ild e r gestellt.

Ic h brauche jetzt zum Beispiel Hektars Abschied von Andromache, und D o n C arlos K n ie fa ll vo r der K ö n ig in Elisabeth. D a möchte ich S ie n un freundlich bitten, m ir bei diesem Unternehmen Ih r e httlfreiche Hand zu le ih e n !"

„ Ic h wäre gewiß bereit, Ih n e n zu dienen, gnädige F ra u , aber ich fürchte, daß ich zu wenig gewandt dazu b in !"

V II. Zahrg.

Aokitische

K a i s e r W i l h e l m hat in seinem Residenzschlosse zu B e rlin die außerordentliche Botschaft des S u lta n s von Marokko, die gekommen w ar, dem Kaiser die Glückwünsche des S u lta n s zur Thronbesteigung sowie kostbare Geschenke zu überbringen, m it a ll dem P om p empfangen, m it dem ihn die Kaiserwürde umgiebt. D enn nach dem Aeußeren beurtheilt der O rientale die Machtfülle. E in politisches Ereigniß w ar es, wenn auch die T ragw eite desselben fü r den Laien im Augenblicke nicht berechen­

bar ist. D e r W o rtla u t der Ansprachen, die zwischen dem Kaiser und dem Abgesandten des S u lta n s gewechselt wurden, ist nicht bekannt geworden; es w ird aber versichert, daß derselbe n u r persönlicher N a tu r w ar. Gleichviel, die Bedeutung des E reig­

nisses liegt in diesem selbst.

D e r S a m o a s t r e i t zwischen Deutschland und den V e r­

einigten S taaten von Nordamerika ist auf dem Wege friedlicher Beilegung. W enn man die chauvinistischen und kriegslustigen A rtike l amerikanischer B lä tte r ließt, so fra g t man u n w illkü rlich : S tic h t Euch der H afer? W ir , im alten E uropa, gäben sonst etwas darum , wenn w ir uns die ewige Kriegsgefahr vom Halse schaffen könnten und die Herren Jankers, die eine solche Gefahr nicht kennen, die von keiner S eite bedroht werden, sehnen sich ordentlich nach einem Kriege, sehnen sich nach einem kräftigen Blutvergießen. Haben sie vielleicht einen geheimen T ra k t m it der „Schwester-Republik" Frankreich geschlossen?

Französische und russische B lä tte r sind geschäftig gewesen, den verstorbenen K r o n p r i n z e n R u d o l f als einen Feind des deutsch - österreichischen Bündnisses hinzustellen und Gegensätze zwischen ihm und Kaiser W ilh e lm II. zu konstruiren. Es w ird dem widersprochen. Thatsache ist, daß beide Fürsten einst ein inniges Freundschaftsband umschloß. Ob in diesen Beziehungen später eine E rkaltung eingetreten, ob der österreichische K ro n p rin z wieder freundschaftliche Gefühle fü r Kaiser W ilh e lm II. hegte,

darüber steht uns ein U rth e il nicht zu. W o der Wunsch der V a te r des Gedankens ist, erblickt man gern im leichten flüchtigen Schatten einer totalen Verfinsterung. W ie dem auch sei, herzlich und ehrlich ist die Theilnahm e, die in Deutschland fü r das so schwer heimgesuchte österreichische Kaiserhaus und fü r die be­

freundete Nachbar-Monarchie in diesen schicksalsvollcn Tagen einm üthig bekundet wurde.

K a i s e r F r a n z J o s e f hat eine K u n d g e b u n g a n s e i n e V ö l k e r erlassen, da rin es heißt: „ I m In nersten er­

schüttert, beuge Ic h M e in H a u p t demüthig vor dem unerforsch- lichen Rathschlusse der göttlichen Vorsehung, indem Ic h m it M einen V ölkern den Allmächtigen anflehe, er möge M i r K ra ft verleihen, in gewissenhafter E rfü llu n g M e in e r Regentenpflichten nicht zu erlahmen, sondern nach wie vor m uthig und zuver­

sichtlich auszuharren in unablässigen Bemühungen um das a ll­

gemeine W o h l und die E rh a ltu n g der Segnungen des Friedens.

Es gewährte M i r T ro st, Mich in diesen Tagen des herbsten Seelenschmerzes von der allezeit bewährten herzlichen Theilnahm e M e in e r Völker umgeben zu wissen und von allen S eiten die m annigfaltigsten, rührendsten Kundgebungen zu empfangen. M i t inn ig e r Erkenntlichkeit empfinde Ic h , wie das B a n d gegenseitiger Liebe und Treue, welches Mich und M e in Haus m it allen V ölkern der Monarchie verbindet, in den S tu n d e n so schwerer Heimsuchung n u r an S tärke und Festigkeit g ew innt."

„ S ie wären zu wenig gewandt, H e rr D ire kto r? J a , wer wäre denn dazu passend? N e in , mein H e rr, das heißt die Bescheidenheit zu w eit tre ib e n ! D ie Aufgabe ist kinderleicht — hier ist eine geschlossene Laube, machen w ir aus Scherz einm al eine kleine P robe, d ort sieht uns N iem and; S ie werden darnach sogleich einsehen, daß es Ih n e n nicht die geringsten Schwierig­

keiten machen w ird. Aber lassen S ie uns leise sprechen, w ir können drinnen nicht bemerken, wenn Jemand naht, und ich möchte so gerne das Geheimniß bewahrt erhalten."

S ie betraten die Laube.

N u n wandte sich F e lix von Stolzenberg an Frieda und sagte:

„ S ie gaben m ir v o rh in das freundliche Versprechen, mich auf den Felsblock zu führen, von wo man den ganzen G arten überschauen könne — ist es Ih n e n Recht, gnädiges F rä u le in , wenn w ir jetzt die W a llfa h rt antreten?"

„ J a , " versetzte Frieda. „Gehen w ir ! "

A ls sie am Fuß der Treppe, die auf das Felsstück führte, angelangt waren, sagte F e lix m it gedämpfter S tim m e :

„ I n der Laube flüstert es, es ist meine Koufine, ich erkenne sie, und sonst noch Jemand. Ersteigen w ir so leise wie möglich den Felsen, man w ird von oben in die Laube h in ­ absehen können. W ir werden vielleicht einen interessanten A n ­ blick genießen."

E r reichte F rieda die H and, die in der seinen merklich zitterte, und führte sie die steinernen S tu fe n hinan. Oben an­

gekommen, schritt er an den Rand des Felsens, w a rf einen Blick in die Laube unter ihm und d arauf wieder zurücktretend, sagte er leise:

„Kom m en S ie , gnädiges F rä u le in , sehen S ie hinab, aber ich beschwöre S ie , was S ie auch erblicken mögen, keinen L a u t von sich zu geben!"

N u n tra t auch Frieda m it ahnungsvollem, klopfendem

Herzen an den Rand des S te in s , eine Sekunde n u r schaute sie

(2)

I n F r a n k r e i c h steht der C hauvinism us fortgesetzt in üppigster B lü te . Sämmtliche P ariser J o u rn a le bringen den T e xt des T a g e s b e f e h l s d e s O b e r s t e n S e n a r t , Kommandeur des 90. In fa nterieregim ents, in welchem derselbe das Verfahren der deutschen Botschaft als unmenschlich bezeichnet, w e il dieselbe

— nach der übrigens ungenauen Behauptung des Obersten — dem Stabsärzte seines Regiments, Endes, welcher sich nach S ira ß b u rg i. E. zu seiner schwer erkrankten M u tte r begeben w ollte, das Paßvisa verweigert habe. D e r Tagesbefehl weist die Kompagnieführer an, diesen Tagesbefehl den Mannschaften v o r­

zulesen und gehörig zu kommentiren, dam it denselben diejenigen Gefühle eingeprägt werden, von denen jeder französische S o ld a t gegen Deutschland beseelt sein müsse. D e r Kriegsm inister hat gegen den famosen Oberst bereits die E in le itu n g einer U n te r­

suchung angeordnet.

D ie e n g l i s c h e n B l ä t t e r verurtheilen Oberst S e n a r t s T a g e s b e f e h l , indem sie auf die gefährliche A usbreitung revolutionärer Tendenzen und die D em oralisation der französi­

schen Armee hinweisen.

A us A frika verlautet gerüchtsweise von Neuem, daß der italienische Reisende C a s a t i i n U n y o r o ermordet worden sei. Zwischen letzterem O rte und W adelei soll die V erbindung seit vierzehn M onaten vollständig abgeschnitten sein. Aus Unporo kommende Händler bestätigen, daß vor einigen M onaten zwischen den Leuten Kabregas und einigen Weißen südwestlich von Albert-See heftige Kämpfe stattgefunden haben, und es w ird vermuthet, daß dies Casati und Mahomed B i n ge- wesen seien._______________________________________ ______

Deutscher Reichstag.

36. Plenarsitzung vom 7. Februar.

Haus und Tribünen sind wiederum spärlich besetzt; am Bundes- rathstische: Staatssekretär v. B ö 11 ich e r und F rh r. v. M a l t z a h n - G ü l t z , sowie der Kriegsminister B r o n s a r t v. S c h e l l e n d o r f f nebst Kommissarien.

Präsident v. L e v e t z o w eröffnet die Sitzung nach I V

4

Uhr m it ge­

schäftlichen M ittheilungen. ^

Die dritte Berathung des Etats wird fortgesetzt. I m E tat der Reichs-Kriegsverwaltung führte n u r der T itel zu einer Debatte, welcher 500000 M . zum Neubau einer Kaserne fü r drei Eskadrons Kavallerie in Darmstadt als zweite Rate (erste Baurate) fordert und der in der zweiten Lesung gestrichen worden war. Nachdem der Kriegs­

minister B r o n s a r t v. S c h e l l e n d o r f f die Nothwendigkeit der B er­

legung der betreffenden Kasernements von Babenhausen nach Darmstadt nochmals eingehend erörtert, wurde die Position heute m it großer M a ­ jo ritä t bewilligt. Sodann veranlaßte bei dem E tat des Reichsschatzamtes die Resolution der Abg. v. H e l l d o r f f und Genossen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, falls England die In itia tiv e zur Wiederher­

stellung des S ilbers als W ährungsmetall ergreift — die Bereitwilligkeit Deutschlands zu einem gemeinsamen Vorgehen m it England auszu- sprechen, — eine eingehende Debatte. Nach Begründung der Resolution durch den Abg. Grafen v. M i r b a c k (deutschkons.), dem zunächst Abg.

D r. B a m b e r g e r (deutschst.) entgegentrat, erklärte Schatzsekretür F rh r.

v. M a l t z a h n , daß in den deutschen Münzverhältnissen absolut kein G rund vorhanden sei, unser jetziges W ährungsverhültniß zu ändern.

Deutschland werde jedenfalls abzuwarten haben, ob von Seiten der großbritannischen Regierung irgend ein S chrill in dieser Frage erfolge.

A n der weiteren Debatte sprachen noch die Abgg. v. B e n n i g s e n (nat.-lib.) und D r. M e y e r - H a l l e (deutschst.) g e g e n , die Abgg. v o n K a r d o r f f (Reichsp.) und D r. v. F r e g e (deutschkons.) f ü r die Reso­

lution, die übrigens inzwischen von den Antragstellern vor der Ab­

stimmung zurückgezogen war, so daß die Debatte ein formelles Ergebniß nicht hatte. Es wurden dann noch bei der Tabacks-, Zucker- und B ra n n t­

weinsteuer verschiedene Wünsche geäußert und bei der letzteren nament­

lich die schwierige Lage der kleineren Brennereien betont, während der Herr Sckatzsekretär die Erklärung wiederholte, daß Erleichterungen innerhalb des Rahmens des Branntweinsteuergesetzes soweit als irgend möglich gewährt würden, daß aber die Zeit fü r eine Revision des Ge­

setzes noch nicht gekommen sei.

Hierauf vertagt sich das H aus; nächste Sitzung Freitag 1 U h r;

Tagesordnung: Fortsetzung der 3. Etatsberathung, Vorläge betreffend die Geschäftssprache bei den Gerichten in Elsaß-Lothringen und Antrag Rickert (Militürgerichtsreform .)

Schluß 5V. Uhr._________________ _____ __________

Keltisches Meich.

B erlin, 7. Februar 1889.

— Se. M ajestät der Kaiser empfing heute ». A. den Abg.

v. Schorlemer-Alst. Nachmittags fand zu Ehren der marrokani- schen Botschaft ein D in e r im Schlosse statt.

— D ie Budgetkommission des Abgeordnetenhauses nahm heute die Erhöhung der K rondotation gegen 2 (deutschfreisinnige) S tim m e n an.

— I m Befinden des S taatsm inisters Delbrück w ar, nach der „K ö ln . Z tg .", gestern M orgen eine kleine Besserung ein­

getreten. D ie akuten Krankheitserscheinungen in Lunge und

hinab, dann sank sie wie betäubt auf die neben ih r stehende Bank. D ie Nöthe ihres Gesichts w ar einer geisterhaften Blässe gewichen, über ihre zitternden Lippen kam es to n lo s : „M e in T ra u m , mein T r a u m ! " und sie preßte die Hand auf das Herz.

Es w a r der erste große Schmerz, den das junge Mädchen empfand, und sie w ar so betäubt davon, daß sie im ersten Augenblick nicht zu denken vermochte. Neben ih r stand ein M a n n , der sie liebte, in dessen unreine Seele diese Liebe, wohl zum ersten M a l in seinem Leben, einen reinen hellen Schimmer geworfen; aber diese Liebe verhinderte ihn nicht, diesen Augen­

blick m itleidslos auf die zum Tode Getroffene niederzublicken.

„Lassen S ie uns gehen, gnädiges F rä u le in ," flüsterte er.

Frieda erhob sich, F e lix bot ih r seinen A rm , den sie me­

chanisch nahm, und nun stiegen sie die steinerne Treppe wieder herunter. Nicht w e it von dem S te in entfernt stand eine eiserne B ank, hierher führte F e lix das in ihren innersten Gefühlen ver­

letzte junge Mädchen.

„Lassen S ie uns hier niedersitzen," sagte er, „ich möchte den Augenblick, wo w ir ohne Zeugen beisammen sind, nicht u n ­ benutzt vorübergehen lassen."

S ie gab dem Druck seines Armes nach, der sie gewisser­

maßen zwang, sich auf die Bank niederzulassen.

„G nädiges F rä u le in ," fu h r F e lix fo rt, „ S ie müssen es, als w ir in den letzten Tagen auf Fichtenberg durch W a ld und F lu r streiften, gemerkt haben, welche Gefühle fü r S ie mich be­

seelen, S ie müssen es empfunden haben, daß ich S ie hoch ver­

ehre, daß ich S ie l i e b e ! J a , gnädiges F rä u le in , ich liebe S ie , treu und w ahr, m it dem ehrlichen Herzen eines M annes, der in jedem Augenblicke bereit ist, sein Leben fü r das, was ihm das Liebste auf Erden ist, hinzugeben! Ic h vermag nicht lange zu werben, die Ungewißheit, in der ich schwebe, macht mich krank und elend — o sagen S ie m ir, ob ich hoffen darf, wenn ich S ie frage: W ollen S ie Ih r e Hand in die meine legen, wollen S ie mein W eib werden?"

(Fortsetzung folgt.)

H a ls haben sich verringert, auch haben sich die K räfte eine K leinigkeit gehoben.

— D a s Gerücht, daß K a rd in a l Ledochowski gestorben sei, bestätigt sich nicht. E in Wölfisches Telegram m aus R om von gestern besagt: I n dem Befinden des K a rd in a ls ist eine leichte Besserung eingetreten.

— W ie der „K u ry e r P ozn." m itth e ilt, sollen zu Ehren des Vorsitzenden der Ansiedelungs-Kommission, Oberpräsidenten G rafen Zedlitz (Trützschler), die beiden zusammenliegenden D ö rfe r Lubowo und Lubowko in Z u ku n ft den Namen Zedlitz führen.

— D ie Reichstagskommission fü r die A lte rs - und I n v a ­ lidenversicherung hat den B eginn des In k ra fttre te n s der A lte rs ­ rente vom 71. auf das 66. Lebensjahr herabgesetzt.

— D ie Reichstagskommission fü r das Genossenschaftsgesetz hat heute über die Frage des E inzelangriffs Beschluß gefaßt.

D e r E inzelangriff im S in n e der Regierungsvorlage wurde bei­

behalten. Anträge, welche eine Abschwächung desselben in der Weise bezweckten, daß den einzelnen Genossenschaften gestattet werden solle, durch ih r S ta tu t den E inzelangriff auszu­

schließen, wurden abgelehnt.

— D er „Reichsanz." veröffentlicht die Namen der bei A p ia (S a m o a ) gefallenen Offiziere und Mannschaften nebst A n ­ gabe der Schußverwundungen. Es sind im Ganzen 14 Todte, 31 Schwer- und 9 Leichtverwundete; von den letzteren sind bereits mehrere wiederhergestellt. B e i Abgang des Berichts von A p ia am 4. J a n u a r w ar der Zustand sämmtlicher Verwundeter befriedigend, theils sogar sehr gut. I n den meisten F ällen w ar die H eilung innerhalb vier Wochen vorauszusetzen.

— E inem O riginalbericht des „H am b. Korresp." aus A p ia vom 31. Dezember zufolge sind bei V a ile le am 18. Dezember folgende 37 Mannschaften der „O lg a " verwundet w orden: die Obermatrosen D iedler, O h lis , Gradhandt, Linberger, Scheel und S ie la ff; die M atrosen Höppner, Schatzky, M a r tin , R ittn e r, T ö p e lt, T a b e rt, K ra u l, D re w s, K alinowskp, H erforth, Dzaak, T e w s, M ü lle r, R iw ilu s , Schultz, Brückner, Drüse, Lange, Kirschen, Pioch, S egler, S ta h l, Fettkenheuer, Nestemus, P ra h m - schieffer und Lolischkis, der B ootsm annsm aat M enga, der Ober- B ootsm annsm aat K rohn, der Handwerker Jvens, der Oberheizer Ebermann und der Lieutenant Burchard.

— I n der Anklagesache gegen die M ilitä r-L ie fe ra n te n W ollank und Hagemann, die s. Z . wegen Bestechung von Z a h l­

meistern verhaftet, dann gegen S te llu n g hoher Kautionen auf freien Fuß gesetzt waren und neuerdings wiederum verhaftet worden sind, w ird , wie B e rlin e r B lä tte r hören, voraussichtlich die 7. S trafkam m er im M o n a t M ä rz zusammentreten. D ie Verhandlung w ird einen gewaltigen Umfang annehmen, da in dieser Angelegenheit schon ganze Berge von Akten zusammen­

geschrieben worden sind.

Kiel, 7. Februar. H auptinann W ißm ann ist gestern von S r . K ö n ig l. Hoheit dem P rinzen Heinrich in Audienz empfangen worden._______________________________________ _____________

Kusk-mL.

W ie n , 7. Februar. E in Armeebefehl des Kaisers vom 6. d.

sagt, es habe seinem tiefbetrübten Herzen unendlich w ohl gethan, daß er in den Tagen schwerer P rü fu n g von S eiten des Heeres, der Kriegsm arine und der Landwehr beider Neichshälften neue Beweise unverbrüchlicher T reue, rührender Anhänglichkeit und pietätvoller Hingebung empfangen habe. „W a h rh a ft w ürdig und herzlich haben die Angehörigen M e in e r bewaffneten Macht ihre Gefühle der T ra u e r und des Schmerzes um M einen theuren S o h n ausgedrückt. A us den entferntesten Marken Meines Reiches eilten die V ertreter M e in e r bewaffneten Macht herbei, um in P ie tä t dem theuren Dahingeschiedenen die letzte Ehre zu er­

weisen und zu zeigen, daß Leid und Freud Meines Hauses innerhalb der bewaffneten Macht allezeit lauten W iderhall findet."

D e r Kaiser entbietet Allen seinen innigsten D a n k ; nach wie vo r schlage sein Herz w arm fü r jeden Einzelnen, m it S to lz blicke er auch in Z u ku n ft auf sie herab, ihnen A llen bleibe seine ganze Liebe und Fürsorge gewahrt.

Brüssel, 6. Februar. D ie Steinbrucharbeiter in Quevast bei N ivelles haben behufs Lohnerhöhung zum T h e il die A rb e it eingestellt. Gestern kam es zwischen diesen und Gendarmen zu einem Zusammenstoß, wobei mehrere der Sinkenden verwundet wurdem Z w ei derselben sind hellte gestorben.

Brüssel, 7. Februar. Repräsentantenkammer. A u f eine In te rp e lla tio n betreffs des jüngsten Zusammenstoßes zwischen Gendarmen und S inkenden in Quevast erklärte der M in is te r des In n e r n , die F reiheit der A rb e it sei bedroht gewesen und die bewaffnete Macht provozirt worden. D ie Untersuchung werde ergeben, wer die V e ra n tw o rtu n g fü r den Zusammen­

stoß trage.

P aris, 7. Februar. Telegram m der „Agence H a va s".

E in e r aus H anoi an den M a rin e -M in is te r gerichteten Depesche zufolge, g riff General DeSbordeS am 2. d. M ts . die D ö rfe r D inbeintong und Chochu an. D e r A n g riff erfolgte in einer Entfernung von 11 K ilom etern von Chochu. D ie Aufständischen gaben entm uthigt nach und ihre sämmtlichen S tellungen auf.

D re i europäische S oldaten wurden leicht verwundet. D e r Feld- zug w ird als beendet angesehen.

Rom, 7. Februar. D e r Papst und das diplomatische Corps, sowie zahlreiche Fremde wohnten dem Traueram te bei, welches anläßlich des Jahrestages des Todes P iu s IX . in der sixtinischen Kapelle stattfand.

Madrid, 6. Februar. D e r S e n a t hat m it 66 gegen 53 S tim m e n einen A n tra g auf Erhöhung der Eingangszölle fü r Getreide und Vieh abgelehnt.

London, 7. Februar. D e r „ T im e s " w ird aus W ashington telegraphirt, daß der Staatssekretär B a ya rd den deutschen Ge­

sandten G rafen Arco-V alley benachrichtigte, daß die Regierung der Vereinigten S taaten den Vorschlag, die im Jahre 1887 in W ashington begonnene Konferenz in B etreff Sam oas in B e rlin wieder aufzunehmen, annehme.

Warschau, 7. Februar. D e r Trauergottesdienst fü r K ro n ­ prinz R u d o lf, zu welchem seitens des österreichischen General- Konsuls Einladungen ergangen waren, ist im letzten Augenblick von der geistlichen Behörde in h ib irt worden, w e il die katholische R eligion Messen fü r Selbstmörder verbiete. D e r General-Konsul B a ro n Krauß hat sich an den Papst telegraphisch um E n t­

scheidung gewandt.

S t . Petersburg, 7. Februar. W ie die russische „ S t . Petersburger Z e itu n g " erfährt, hätte der Vorschlag des M inisters

des In n e r n , T o ls to i, in der Gesetzvorlage über die Reform P ro v in z ia l-V e rw a ltu n g , wonach fü r die einzelnen P ro v W D istrikte oberste Chefstellen eingeführt werden sollen, die Gei«

m igung des Kaisers erhalten. - Gerüchtweise verlautest A b u rtheilung der wegen des Eisenbahn-Unfalles von B orki u»^

Anklage gestellten Eisenbahnbeamten, darunter des EisenbaV

Inspektors Generals S tje rn v a l, würde demnächst in einer be!»

deren Session des S enats erfolgen.________________

KroVLNrta!-NaKriMen. .,,

Schwetz, 5. Februar. (Die egyptische Augenkrankheit) ist in »»><

S tadt ausgebrochen. ^

Czersk, 6. Februar. (Verschiedenes.) I n der vergangenen kam ein Eigenkäthner zum Standesamt, um Vorrichtungen zum Beg((:

niß seiner verstorbenen F ra u zu treffen, und hatte so wenig Pietät/«Ä er gleichzeitig, um eine neue Ehe einzugehen, deren Todtenschein E , Aufbietung zuin kommenden Sonntag verlangte. I h m wurde natuM klar gemacht, daß er den V erlau f der gesetzlichen F rist erst abwarten »»

Auseinandersetzung halten müsse. — Einem Altsitzer von 79 Jahren ( ging es ähnlich. Derselbe wollte ein erst 15 Jahre altes Mädchen A ltare führen, muß jedoch diesen Akt noch ein J a h r hinausschieben, ^ die Heirathslustige das gesetzliche A lte r zur Heirath noch nicht

erlaM

hat. — Der Besitzer O. aus Schliewitz fiel beim Langholzfahren so »»

glücklich unter die Wagenräder, daß ihm buchstäblich der Kopf Rumpfe getrennt wurde — und er sofort den Geist aufgab.

(Konitzer

Tageblatt.)

K önigsberg, 5. Februar. (Todesfall.) Gestern ist hier der H M Stadtülieste M edizinalrath D r. W . Hensche von hier im A lter ^ nahezu 92 Jahren verstorben. Herr Hensche gehörte vierzig Jahre M und zwar seit dem 1. Februar 1828 dem M agistrats-Kvllegium an, »»' dem er im Jahre 1868 austrat.

T ils it, 5. Februar. (Verschiedenes.) Nachdem die hiesige Sta^

verordneten-Versammlung den B a u eines Schlachthauses, des Was!»

Werks und die Beleihung des letzteren beschlossen, kam in der letz») Sitzung der Stadtverordneten die vom M agistrat eingebrachte V orlB betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 1025 000 Alk. zur Berath»») Da der Kostenanschlag fü r das Schlachthaus die bisher angenom»»»

Summe von 365000 M k. übersteigen dürfte, so beschloß die Versal»»' lung, statt 1 025 000 Mk. eine Summe von 1 1 M 000 Mk. a u fz u n e h E

— Das hiesige königliche Realgymnasium gedenkt am 4. Oktober d. o das Fest seines 50jährigen Bestehens zu feiern.

M o g iln o , 7. J a n u a r. (Todesfall.) Am 1. d. M ts . verstarb zu I» ) kowo der Kreisdeputirte, Rittergutsbesitzer A lbert Hepner auf Janko») in seinem 60. Lebensjahr. Der Kreis M og iln o hat durch seinen M einen schweren Verlust erlitten._________________

Lokales.

T h o rn , 8. Februar 1889.

— ( P e r s o n a l ie.) Herr Sergeant und Arrestaufseher

Hempel '

vom 1. Februar ab nach einer langen Dienstzeit von 36 Jahren m"

Pension in den wohlverdienten Ruhestand getreten.

— ( S t a d t v e r o r d n e t e n - S i t z u n g . ) (Schluß.) 5. Magistrats antrag, betreffend Zuschlagsertheilung zur Pachtung der Chausseegelb Erhebung auf der Kulm er Chaussee. I n dein stattgefundenen ^ pachtungstermin ist Herr Gastwirth Wendt-Schönwalde m it einem P a ^ gebot von 6050 M ark Meistbietender geblieben. Demselben w ird ^ dieses Gebot der Zuschlag ertheilt. — 6. M agistratsantrag, betreffe^

die Ausschreibung der Kämmererstelle und Festsetzung des Gehalts Die vakante Kämmererstelle soll zur Besetzung vom 1. M a i cr. ab am!

geschrieben werden, und zwar unter Beschränkung der Bewerbung all!

solche Personen, die entweder die S taatsprüfung fü r Justiz- oder waltungsbeamte abgelegt oder eine mehrjährige erfolgreiche T hätig^' an der Spitze einer städtischen Verw altung oder als Kämmerer auW weisen haben. Das Anfangsgehalt soll 4500 M ark betragen und zu 5100 M ark steigen. Der Ausschuß beantragt, die Bewerbung auf solche Personen zu beschränken, welche die S taatsprüfung fü r Justi) oder Verwaltungsbeamte bestanden haben. Der Antrag geht von ve' Erwägung aus, daß man an den Kümmerer die Anforderung stelle"

müsse, den M agistrat bei jeder Gelegenheit vertreten zu können; sol^

Personen, die eine mehrjährige Thätigkeit an der Spitze kleiner städt"

scher Verwaltungen oder als Kämmerer einer kleinen S tadt aufzuweiss"

haben, seien nichtstudirte subalterne Beamte und ein solcher eigne sm fü r die Vertretung des M agistrats nicht. — Erster Bürgermeister B e n d e t bittet, den Ausschußantrag nicht anzunehmen. Derselbe betone die fol' melle Seite der Sache viel zu sehr. V o r allen Dingen brauche iiw"

eine tüchtige Arbeitskraft; die äußere Repräsentation komme erst zweiter Linie in Betracht. E in Ju rist, d. h. ein S tu d irte r habe ja streitig viele Vorzüge vor dem Nlchtstudirten, aber es gäbe ebenso tüchtige Nichtstudirte wie unbrauchbare S tudirte, und man habe schließlich die W ahl unter vielen Bewerbern, man sei ja nicht gezwungen unbedingt einen nichtstudirten subalternen Beamten zu wühlen, Redner, halte fü r seinen Theil einen Beamten, der jahrelang ei^

Kämmererstelle in einer Stadt, die allerdings nickt viel kleiner alsThol'!

sein dürfe, m it E rfolg verwaltet habe, gerade fü r den richtigen MaNM dieser bringe, was die Hauptsache sei, genügende Kenntnisse und ^ fahrung fü r sein Am t m it und er werde, wenn ihm die hiesige S t ^ sonst gefällt, lange hier bleiben. V on S tud irten würden als Bewerbt n u r Gerickts-Assessoren in Frage kommen. Juristen besäßen ja eil'-, allgemeine theoretische V orbildung, in die Praxis müßten sie sich aber er!' hineinarbeiten; die praktische Tüchtigkeit emes Juristen ergebe sich cillb erst, wenn er im Amte ist. Hätten w ir nun wirklich das Glück, eink"

auch praktisch tüchtigen Juristen zu bekommen, so sei es sehr wahrschei'^

lick, daß ein solcher sich bald nach einer anderen, besseren Stelle sehen würde. Die Kämmererstelle würde dann wieder vakant werde' und das wäre ein großes Uebel, denn gerade im Kämmererposten O ein Wechsel überaus störend. — S tv . W a r d a t r itt fü r den AussälU"- antrag ein. Bei den eigenartigen hiesigen Verhältnissen müsse man alu Repräsentationsfähigkeit des Kämmerers Gewicht legen. E in Nichtstudirte passe nicht in den M agistrat, dessen besoldete M itglieder sämmtlich studü hätten, er qualifizire sich nicht dafür, eventuell auch den Ersten Bürge'

' ... - - - Herr P E Meister zu vertreten, und habe auch nickt die Q ualifikation, den P E des zweiten Bürgermeisters zu übernehmen, die er doch besitzen m E Von einem früheren Subaltern-Beamten vermag sich Redner ferner zu versprechet:, daß er im Magistratskollegium die eigene Ansicht, w/N' nöthig, m it Nachdruck geltend mache. — S tv . C o h n , welcher gleich!^

fü r den Ausschußantrag plaidirt, ist der Ansicht, es sei immer besser, wenn ein tüchtiger S tu d irte r nach kurzer Wirksamkeit wieder vo ! hier scheide, als wenn w ir einen untüchtigen früheren Subalternbeamten M immer behalten. — A n der Debatte beseitigten sich noch die Stvu' D i e t r i c h und L e i s e r ; auch Erster Bürgermeister B e n d e r uiin'' nochmals das W ort. — Bei der Abstimmung w ird der Antrag ^ >

M agistrats unter Ablehnung des Ausschußantrages angenommen. ..

7. M agistratsantrag, betreffend die Vergebung der Bücherlieferung l' die Nathsbibliothek und die städtischen Schulen. Die BücherlieferUN wird dem A ntrag gemäß Herrn Buchhändler M atthäsius fü r stN' Offerte von 5 pCt. unter dem Ladenpreise übertragen. — 8. Betrieb bericht der Gasanstalt pro 1887/88. Nach dem Bericht haben :m abg.

laufenen Geschäftsjahre betragen: die Einnahmen 161924 M ark ^ die Ausgaben 96,47 l M a rk ; es ist m ithin ein Uebersckuß von 6 5 4 ^ M ark vorhanden. — Von dem Bericht w ird Kenntniß genommen- ^ 9. W ahl einer Kommission zur Berathung eines Ortsstatuts, betreffs die Benutzung der städtischen Kanäle. Z u r Berathung des OrtsstatN ^ das bereits entworfen ist, soll eine gemischte Deputation eingesetzt werde in die vier Stadtverordnete zu wühlen sind. A us der W ahl gingen a S tv v . Uebrick, Kriewes, Dietrich und A. Jacobi hervor. Ausgabe ^ Deputation w ird es sein, festzusetzen, in welcher Höhe die Anwohner den Kosten fü r Instandhaltung der Kanäle heranzuziehen sind.

M ittheilu ng, betreffend die vom Nonnenthor zur südöstlichen Ecke ^ Defensionskaserne führenden Straße. Am 21. November v. J s . n iN ^ die bezeichnete Straße auf Anordnung der Kommandantur gesperrt, iv-.

der M ilitä rfis k u s die südöstliche Ecke der Defensionskaserne als Eigenthum betrachtete und durch die Sperre den nichtöffentlichen C harm ^ der Straße wahren wollte. A u f eine hierüber an die Komrnandaii , gerichtete Vorstellung des M agistrats hat die militärische Behörde W*

mehr den öffentlichen Charakter der Straße anerkannt. — Von M itth e ilu n g nim m t die Versammlung Kenntniß. — 11. Magistr"

antrag, betreffend Zuschlagsertheilung zur Pachtung der Schlackth^iil restauration sowie der Erhebung des Marktstai dgeldes rc. auf Z- Vieh- und Pferdemarkt. I n dem anberaumt gewesenen Verpachtung

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