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Glückauf, Jg. 77, No. 39

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GLUCKAUF

Berg- und Htittenmannische Zeitschrift

77. Jahrgang 27. September 1941 Heft 39

A bbau schwacher Flóze bei steiler und halbsteiler Lagerung unter Einsatz des Kegelfórderers.

V°n Ing. Mont. Franz K r e h u la , Michalkowitz (Protektorat).

Im O strauer SteinkohIenrevier trifft man vielfach stcile oder halbsteile Lagerung an, wobei an erster Stelle der Ignatz- und der O der-Schacht der Berg- und Hiittenwerks- gesellschaft in M arienberg zu nennen sind. Steil auf- gerichtete Flózpartien kommen in den Betrieben des Franz-, Michael- und Hubert-Scliachtes der Fcrdinands-Nordbah.il sowie des Theresienschachtes der W itkowitzer Stcinkohlcn- gruben vor.

Da die M ehrzahl der Flóze im O strauer Bezirk eine geringe M achtigkeit, meistens unter 1 m, aufweist, hat man fruher ais Abbauinethode vorwiegend streichenden Pfeiler­

bruchbau gew ahlt. Spater w urde Strebbau bzw. Schragbau eingefiihrt und die Kohle in festen W inkelrutschcn zum Bestimmungsorte abgefórdert. Die Frontiange und Anzahl der Belegschaft haben sich dabei nicht nur nach der Flóz- maęhtigkeit, den F irst- und den sonstigen órtlichen Ver- haltnissen, sondern hauptsachlich nach der Kohlenstaub- entwicklung, die in diesem Falle bedeutend war, gerichtet.

Nach der E infiihrung von Brems- und Stauscheiben- fórderern ging man zu langeren Strebbauen iiber, die mit einer gróBeren Anzahl von Hauern am KohlenstoB belegt werden konnten. Infolge des hohen Arbeitsaufwandes bei Umlegung dieser Bremsanlagen erzielte man aber mit ihnen bei Flózm achtigkeiten von 55 — 75 cm nicht den ge- wiinschten E rfo lg ; bei den Flózmachtigkeiten von 45 bis 55 cm, welehe im O strauer Revier vorherrschen, konnte man d erartige Fórderanlagen iiberhaupt nicht einsetzen.

Aus diesem G runde hat man bei der Ferdinands-Nordbahn das Problem eingehend studiert; man ging von der Frage aus, ob man die Kohle nicht in einfachen Winkelrutschen fórdern konnte, ohne eine endlose Kette mit Stauscheiben benutzen zu mussen. Auf dieser G rundlage ist am Michael- schacht in M ichalkowitz ein Kegelfórderer konstruiert worden, d er nicht nur die erwahnten Forderungen erfiillt, sondern auch bei den schwierigsten Flózverhaltnissen ein­

gesetzt w erden kann, da er sich jedem Wechsel im Einfallen anpaBt.

Bauart und Arbeitsweise des Kegelfórderers.

Der K egelfórderer besteht:

1. aus einer norinalen, in den Abbauen der steil oder halb- steil gelagerten Flóze benutzten festen Rutschenanlage von beliebigem P rofil, Winkel, Halbkreis, Halbellipse, im Versuchsfelde W inkel von 150x30 cm bzw.

40 x 30 cm m it einer abgerundeten Ecke. Die langere Seite der Rinne, die 2 m lang ist, liegt auf der Sohle;

2. aus einer V orrichtung, welehe die Geschwindigkeit des sich in d er festen, steilgelegten Rutschenanlage durch Selbstgew icht schiebenden Fórdergutes verlangsamt und seine stille und Iangsame Fórderung bis zum Be­

stim m ungsorte ermóglicht oder bei kleinem Verflachen dasselbe z w a n g s w e i s e b is zu m B e s tim m u n g s ­ o r t e w e i t e r f ó r d e r t .

Die zweite V orrichtung besteht aus einem T ragkórper, an dem m ehrere Kegel derart befestigt sind, dali sie sich sanit dem T rag k ó rp er in der Fórderbahn der Rutschen­

anlage in allen Richtungen frei bewegen kónnen.

Der Tragkórper, ein Seil, liegt mit den Kegeln in der Fórderbahn der festen Winkelrutschenanlage, in weicher normalerweise das Fórdergut mit groBer Geschwindigkeit zum Bestimmungsort rutschen muBte. Die in der Fórder­

bahn der festen W inkelrutschenanlage freiliegenden Kegel verhindern, daB das in die Rutschen fallende Fórdergut schnell die Fórderbahn durchlauft, und bewirken, daB es sich vor den einzelnen Kegeln liaufen mufi. Der Tragkórper samt den Kegeln bewegt sich langsam mit einem rd. 1,4 bis 2 m langem Hub auf- und abwarts. Im Augcnblick, wo die

Kegel, welehe etwa 1 m voneinander entfernt sind, her- unterrutschen, schiebt sich das vor ihnen angehaufte Fórdergut herunter. Abb. 1 und la geben ein Bild der Vor- richtung bei Abwartsgang.

Abb. 1.

Abb. 1 a.

Abb. 1 und la . Kegelfórderer bei Abwartsgang.

Bewegt sich der Tragkórper mit den Kegeln aufwarts, so iiberfahrt jeder einzelne Kegel das vor ihm angehaufte Fórdergut, das ungehindert vorbeigleitet und durch Selbst- gewicht bis zum nachsten Kegel herunterrutscht, an dem es bis zum Stillstand gebrem st wird (Abb. .2 und 2a).

Die Einrichtung erlaubt, wie die Erfahrung zeigt, bei rd. 15 Hiiben je min in wirksamer Weise die Bewegung des Abbaugutes in der Fórderrinne auch bei gróBeren Neigungen so zu bremsen, dafi sich das Abbaugut mit einer zulassig verminderten Geschwindigkeit fortbewegt. Die Ausfuhrung der Fórderkórper tnuB so sein, daB deren Ein- griff mit dem Abbaugut, z. B. mit der Kohle, móglichst glatt und ohne scharfe Kanten vor sich geht. Der Eingriff der kegelfórmigen Fórderkórper mit dem Abbaugut erfolgt ohne Stórungen und ihre Form burgt dafiir, daB die aufein- anderliegenden Rutschen bei der Aufwartsbewegung nicht verschoben werden. Vorteilhaft ist auBerdem, daB die kegel­

fórmigen Kórper bei kleineren Neigungen, bei denen das Fórdergut nicht mehr von selbst rutscht, d a s s e l b e m it i h r e r a b w a r t s g e k e h r t e n F la c h ę z w a n g s w e is e

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einer W inkelfórderrinne a besteht die Einrichtung aui einem Seil b mit in 1,2 m langen A bstanden angeordnetei Kegeln c. Das Tragseil w ird am oberen Ende iiber dii Rolle d gefu h rt und an der K olbenstange des Antricbs m otors c befestigt. Das Seil mit den Kegeln ist am Boder der W inkelrinne a gelegt, welche an Stempeln / befestig wird. Die V erbindung der Rutschen untereinander ist au;

Abb. 11 ersichtlich.

Ais Antriebsm aschine w urde zunachst ein Schlepper haspel mit 10-PS-Reversturbine verwendet, welche zi diesem Zwecke entsprechend ausgeriistet ist. Die Trommel ist so mit H olzbelag versehen, dafi eine U m drehung dei Trom m el der gewiinschten Lange des Htibes entspricht, Die riicklaufige Bew egung des H aspels wird mit einem Doppelschieber, der auf dem Rahmen oberhalb der Trom­

mel befestigt ist, gesteuert. Dam it man bei der Rinncnum- legung das Seil der Fórdereinrichtung entsprechend ver- langern oder verkurzen kann, ist die Trom m el verstellbar, w as eine standige Arbeit des H aspels in der einen oder an­

deren Richtung ermóglicht. Durch Einschaltung einer be- liebigen Anzahl von Reversum drehungen des Seiles be­

steht die M oglichkeit, die Lange der F órderrichtung leicht zu regeln. D er Haspel wird imm er erst nach 4—5 Rutschen- um legungen um gestellt. N euerdings ist der reversierende Haspel durch einen einfachen A ntriebsm otor ersetzt wor­

den, der verlaBlich und ohne Stórungen arbeitet.

Der A ntriebsm otor besteht aus einem 1640 mm langen Zylinder von 250 mm Bohrung und hat einen 1497 mm langen H ub. Die Starkę der W andę betragt 15 mm. Der Zylinder ist auf einem Schlitten angebracht und wird an seinem Standort in der G rube mit Hilfe zweier Ketten vorn und riickw arts auf zwei in der Sohle eingebiihnten Stem­

peln befestigt. Die Steuerung erfolgt durch einen im vor- deren Deckel eingebauten zylindrischen Schieber, dessen Saug- und Auspuffkanale unm ittelbar m it dem Antriebs- raum des Zylinders verbunden sind.

Om einen langsam en G ang des A ntriebsm otors mit ruhiger U m kehrbew egung zu erzielen, wird die durch einen 2"-Gummischlauch zugefiihrte D ruckluft vor ihrem Eintritt in die Steuerung durch einen H ahn von 1" Dmr. gedrosselt, der gleichzeitig zum Anlassen bzw. Abstellen des Motors dient. Im Augenblick, w o der Saugkanal des Schicbers geóffnet ist (Abb. 4), stróm t die Druckluft in den Antriebs- raum des Zylinders so lange ein, bis der Kolben das Rcgel- ventil a iiberlauft, an das Luftpolster b anprallt und der Nocken c auf der Schieberstange die U m steuerung betatigt.

Damit wird d er Saugkanal des Schiebers abgesperrt und folglich der Auspuffkanal geóffnet. Gleichzeitig zieht das Seil, das sich infolge des G egengew ichtes am Ende des Kegelfórderers unter standiger Spannung befindet, die K olbenstange solange zuriick, bis der Kolben den Auspuff­

kanal absperrt und die Steuerung w ieder den Saugkanal óffnet. Dieser A rbeitsgang w iederholt sich, und die Ge­

schw indigkeit des Hubes bzw. die Anzahl der Hiibe je min denn die Kugel uberfahrt und brem st das Fór-

dergut in gleicher W eise wie die Bremskegel selbst. Falls im unteren Strebteil kein gróBeres Einfallen ist, hangt das Gewicht unm ittelbar in der F órderstrecke unter oder neben dem Schutt, wo es sich ungehindert auf- und abw arts be- wegen kann, und liefert auf solche Weise die nótige K raft zum Herunterziehen des Trag- k ó rp e rs1.

Bei dem in Abb. 3 dargestellten Ausfuh- rungsbeispiel in einem halbsteilen Flóz mit

1 Am besten b ew ah rt sich ein am u n teren Ende ein-

g e b a u te r G egenzylinder. Abb. 5. Ansicht des Motors.

w e i t e r b e f o r d e r n. Die ganze Einrichtung ist aufierst ein- fach in der leichten W inkelrinne selbst eingebracht, so daB sie fiir sich keinen besonderen Raum beansprucht.

Abb. 4. Arbeitsweise des M otors.

Abb. 2.

Abb. 3. Einsatz des K egelfórderers in einem halbsteilen Flóz.

Abb. 2 und 2a. K egelfórderer bei A ufw artsgang.

Um die nótige Kraft zum H erunterziehen des Trag- kórpers bei der A bw artsbew egung auch bei nicht ganz steilem Einfallen zu gewinnen, ist an seinem Ende ein gróBeres kugclfórm iges G ew icht aufgehangt, das sich ent­

w eder unm ittelbar in den Fórderrutschen sam t dem Trag- kórper auf- und abw arts bew egt oder gesondert in einer daneben gelegten norm alen W inkelrutsche, durch ein Stiick Seil mit dem T rag k ó rp er verbunden, auf- und abw arts rollt. Das in den Fórderrutschen laufende kugelfórm ige Gewicht behindert in keiner Weise die glatte Fórderung,

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kann durch dic D ruckluftzufuhr gcregelt w erden. Den Leer- gang rcgclt man mit Hilfe des Ventils a, und zwar durch Drosselung der Depression auf der Lcerseite des Zylinders.

Das Luftpolster bund ebenso ein Gegcnpolster ermoglichen nicht nur eine weiche Steuerung des Schiebers, sondern auch einen ruhigen G ang der ganzen Vorrichtung. Der M otor ergibt bei 5 at Oberdruck eine Zugkraft von 2310 kg.

Abb. 5 zeigt den in der Strecke iiber dem Abbau an­

geordneten M otor. Man sieht seine Befestigung mit Hilfe zweier Ketten sowie das iiber eine Rolle zum Kegel- forderer gefiihrte Seil.

Einsatz. des K egelforderers und Organisation der Arbeit im Strebbau.

Am M ichaelschacht in Miclialkowitz sind bis jetzt vier Kegelforderer in zwei Flózen der Alphabetflózgruppe in Betrieb gesetzt w orden. Friiher wurde die Kohle bei Schragbau iu festen W inkelrutschen durch Selbstgewicht bis zum Bcstiininungsort gefórdert. Die Frontlange und Anzahl der Belegschaft waren hauptsachlich der Kohlen- staubentwicklung wegen beschrankt. Der Strebbau mufite deshalb mit abgesetzten Stófien nach der Schlechtenrichtung gefiihrt w erden, dam it die Hauer in Sicherheit am Strebstoll arbeiten konnten. Ferner mufite aus diesem Grunde in der W inkelrutschenanlage eine gewisse Anzahl von Queren ge­

legt w erden, weiche aber die grólite Kohlenstaubentwick- limg verursachten. Abb. 6 gibt ein Beispiel aus dem Osmana- flóz. Es zeigt besonders im nórdlichen Fliigel (links) die Umstellung. Die diagonale Frontlange betrug bei einem Flózeinfallen von 2 8 -4 0 ° rd. 100 m. Nórdlich des Haupt- querschlages hat man w'egen der Schlechtenrichtung feld- einwarts, siidlich des Hauptquerschlages heimwarts ge­

baut. Zur Sicherung der Grundstrecke und einer un- gestórten W ettcrfiilirung w urde in der Regel ein Siclier- lieitspfeiler von 1 0 - 12 m flacher Hohe oberhalb der G rund­

strecke belassen, der nach der Auskohlung des betreffen- den Feldes zuriickgewonnen wurde. Die Kohlengewinnung geschah mit dcm Abbauhammer, wobei man auf die Rich- tung der Schlechten Riicksicht nahm. Dic Strebfront wurde beim fruheren Schragbau mit Holzkasten erhalten; infolge der abgesetzten Stófie liefi sich der Gebirgsdruck aber sehr schlecht regein. Das Osmana-Flóz ist ziemlich unrein und hat ein Flózprofil von 40—45 cm Kohle, 15 bis 20 cm Flóz- mlttel und 5 cm Kohle. Die Firste besteht aus Sandsćhiefer, die Kohle aus Satidstein. Die abgebaute Kohle fiillt un- mittelbar in den diagonal gelegten Kegelforderer. Zur Er- haltung der S trebfront w ird das Flózmittel und stellen- weise der bis zu 30 cm starkę Firstnachfall verwendet, aus welchen V ersatzkasten oder Versatzmauern liings des Kegelforderers hergestellt wrerden, was eine betrachtliche Holzersparnis zur Folgę hat. Bevor die Kohle in den W inkelrutschen gebrem st wurde, konnte man den Mittel- stein, der zum grófiten Teil in die W inkelrutschen fiel, nicht ausklauben, weil das Fórdergut mit grófier Geschwin-

N Ż * .---

Abb. 6. A nw endung des Kegelforderers im Osmanaflóz.

digkeit zum Bestimmungsorte rutschte. Nachdem sich im Kegelforderer das F órdergut ganz langsam bewegt, besteht dic Móglichkeit, auf beliebiger Stelle langs der Strebfront alle grofieren Stucke des FIózmittels auszuklauben.

Die Belegung bestand in der Regel aus je 9 Hauern und 2 Fiillern in der Morgen- und der Mittagsschicht sowie 4 Hauern in der Nachtschicht, insgesamt 22 Hauern und 4 Fiillern 26 Mann. Man erzielte in zwei Kohlen- schichten -eine G esam tfórderung von 110 Wagen zu 0,65 t und eine Gesamtleistung von 2,3-2,5 t in reinen, 60-70cm machtigen Flózen.

Nach dem Einbau des Kegelforderers hat man zuerst in beiden Strebbauen die Auskohlung mit doppelter Beleg­

schaft auf eine Schicht beschrankt, in der zweiten Schicht wurden die Erhaltungsarbeiten verrichtet. Zugleich bclcgfe man den unteren Strebbau zwischen dcm 15. bis 16. Hori- zont starker, um die beiden Abbaufronten auf die gleiche Hohe zu bringen. Alsdann hat man die beiden Strebbaue zu einem 200 m langen Strebbau mit einem ISO m langen Kegelforderer verbunden und die ganze Fórderung auf der Fórderstrecke des 16. Horizontes zusammengefafit. Der unterste 20 m lange Teil der W inkelrutschenanlage wurde frei ohne Fórderkórper ais Bunker belassen.

Die Auskohlung geschieht seit dieser Zeit in der Vor- mittagschicht, die Erhaltung in der Nachinittagschicht. Die Fórderstrecke am 15. Horizont ist durch einen Fluchtkana!

ersetzt; mit Hilfe der so gewonnenen Berge wird unter dem Kanał ein Versatzpfeiler von rd. 20 m Breite her­

gestellt. Weiterhin ist der Streckensicherheitspfeiler am 15. Horizont ausgefallen, so dafi der ganze Pfeiler von der II. Teilsohle bis zum 16. Horizont in einer Front auf ein- mai abgebaut wird.

So gelang es, die Kohlenschicht mit 34 Hauern, vier Schleppern beim Ausklauben des Mittels und 4 Fiillern auf der Fórderstrecke, zus. 42 Mann, zu belegcn, ohne dali die Leute durch Kohlenstaub irgendwie belastigt wurden.

In der zweiten Schicht sind die Erhaltungsarbeiten, Rut- schenumlegungen, Versatzkiisten usw. mit 7 Mann belegt.

Man erzielt bei einer Schichtfórderung von 230 - 250 Wagen 150— 1601 eine Kopfleistung von 3 ,2 -3 ,5 1

,<77) F/dzmach/igkeit4Sc/n Kohle

Sp ru n g p m ^ * 1S-20cm Mitte/

łono’ 5-10 cn> Kohle

Feldbreite 1,3 m - Einfallen

Schrjgsfellung

Abb. 7. Flózprofil in einem diagonalen Strebbau.

Die Umlegung der Fórdereinrichtung ist aufierst ein­

fach, da die Winkelrutschen leicht sind, der Tragkórpcr mit den Bremskegeln sich ohne Miihe verschieben laBt und die Antriebsmaschine, wie schon erwahnt, gewóhnlich erst nach 4 - 5 Rutschenumlegungen um gestellt wird. Auch die Sicherheit der Arbeit, ob bei der H olzbefórderung oder bei der Auskohlung, ist erheblich gestiegen, und es hat sich, seitdem der Kegelforderer eingebaut wurde, kein schwerer Unfall, der durch Herausfallen von Holz oder Kohle aus den Winkelrutschen verursacht ware, ereignet.

Abb. 7 zeigt das Profil eines anderen Strebbaues, dessen flachę Hohe der Abbaufront von einem Horizont zum anderen bei einem Einfallen von 6 -4 0 ° 120 m betragt.

Das Abbaugut mufi vom KohienstoB in den Kegelforderer meist geschaufelt oder geschoben werden. Da die W inkel­

rutschen auf der Sohle liegen, ist diese Arbeit besonders bei kleiner Flózmachtigkeit erheblich erleichtert. Das Flóz ist ziemlich gestórt; man durchfahrt aber alle Stórungen glatt, obwohl im oberen Strebteil auf einer rd. 80 m langen Strecke bei einem Einfallen 6 -2 0 " dic Kohle in den W inkel­

rutschen zwangsweise durch die Kegel w eiter befórdert werden mufi. Erst unter der 1,5 m grofien Stórung im un­

teren Strebteil bei einem Einfallen von 26 40° ist die Kohle wieder zu bremsen.

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556 G l u c k a u f 77. Jahrgan g, H eft3 9

Abb. S gibt das Profil eines weiteren ziemlich ge- stórten Strebbaues wieder, w o der K egelforderer ebenfalls alle Stórungen glatt durchfahren hat. Die eingetragenen Zahlen lassen die A npassungsfahigkeit des Kegelforderer#

deutlich erkennen. Abb. 9 yeranschaulicht seine Fahigkeit zum D urchfahren von Stórungen, Abb. 10 die Durch- fahrung einer Muldę. Damit sich die Kegel in d er M uldę bei der Auf- und Abw artsbew egung nicht heben, w ird zwisehen dem A nfang a und Ende b der M uldę ein kiirzeres Seilstuck c angebracht, welches das Aufliegen der Kegel am Boden d er Laufbahn d e r Rutschen ermóglicht.

cm

Abb. 8. F ló /p ro fil in einem diagoualen Strebbau.

Abb. 9. D urchfahrung eines Spruuges.

In diesem Strebbau erzielt man mit einem 10-PS-Tur- binenhaspel ais Antriebsm aschine eine Schichtforderung von 110 W agen — 72 t und eine Kopfleistung von 2 ,3 -2 ,4 t einschlieBlich aller Schichten in der E rhaltung und Aus- richtung d er Stórungen.

Zwei w eitere K egelforderer sind in dem 5 0 -5 5 cm machtigen Pipin-Flóze eingesetzt w orden. In einem 170 m langen Strebbau m it sehr barter Kohle, die geschram t w erden mufi, erzielt man eine Schichtforderung von 75 t bei einer Kopfleistung von 2,4—2,6 t. Ein vierter Fórderer mit kleineren Kegeln von 15 cm Dmr. arbeitet in einem 170 in langen Strebbau des Rolandflózes. Das Flóz fallt mit 1 6 - 4 0 ° ein und ist 40—55 cm machtig. Die Kohle w ird mit dem A bbauham m er gewonnen. Bei einer Schicht- belegung von 27 Mann am KohlenstoB erzielt man eine F órderung von 85 —90 t und eine Kopfleistung von 2,6 t.

In diese Kopfleistung sind alle Schichten im S trebbau ein- schliefilich Rutschenum legung, Erhaltung, Versatz und Ab- fuhr der Kohle bis zur Lokom otiye einbezogen.

Da die Auskohlung in den genannten Strebbauei!

meistens in einer Schicht erfo lg t, fó rd e rt man in demselben K egelforderer freinde Berge zur H erstellung von Versatz- rippeu oder V ersatzkasten. Dic Berge w erden auf der oberen Strecke in den K egelforderer gekippt; an der Stelle, wo man yersetzęn will, nimmt man einfach eine Rutsehe lieraus, w orauf die Berge bei steilerem Einfallen von der A ustragsstelie unm ittelbar in den Alten Mann fallen, w ahrend sie bei flacherem Einfallen unter die Firste ge- schaufelt w erden miissen.

Um eine F orinanderung der W inkelrutschcn infolge des G ebirgsdruckes zu vermeiden und die Rutschen­

um legung zu yereinfachen, bringt man eine einfache Vor- richtung an, bei d er jede Rutsehe die hóhere triig t (Abb. 11).

Nur jede dritte oder vierte Rutsehe befestigt man mit Hilfe einer Kette oder eines D rahtes hangend an den Stempeln.

In solcher Weise yerlegte F órderer halten besser zu- sainm en, die Rutschen werden w eniger von den ge- brochenen Stempeln verbogen, und /u r U m legung brauelit man w eniger Schichten.

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2m

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Abb. 1 1. Y erbindung der Rutschen untereinander.

Alle F órderer arbeiten am M ichaelschacht schon langer ais ein Jahr ohne Stórungen und mit gutem Erfolg. An den Fórderkegeln sowie an dem A ntriebsm otor ist nach einem Jahr vollen Betriebes keine A bnutzung festgestellt worden.

Den einzigen VerSchleifi beinerkte man an dem Seilstuck, das iiber die Rolle in den Abbau gefiihrt wird. Die lnstand- setzungskosten sind aber ziemlich gering, weil es sich meist um ein kurzeres Seilstuck handelt und ais T rag k ó rp er nur abgelegte Seilstiicke der Seilbahn, des Stappelschachtes usw. benutzt w erden. Die A usbesserung oder Aus- wechseiting eines zerrissenen Seilstiickes w ahrend des Be­

triebes dauert nur w enige Minuten, da der T ra g k ó rp er an einigen Stempeln durch lose S icherheitsketten, welche dic Auf- und A bw artsbew egung nicht hindern, gesichert ist. lin Falle eines Seilbruchs wird der T ra g k ó rp er mit den Fórder- kegeln infolge des G egengew ichtes nicht bis in den Bunker heruntergezogen, sondern bleibt auf den Sicherheitsketten hangen.

W irtschaftlichkeit des K egelfórderers.

Nach O s t e r m a n n 1 rechnet man dam it, dafi die Grenze der W irtschaftlichkeit fiir den Einsatz eines Stauscheiben- fórderers oder K ettenbrem sfórderers bei ISO t Schicht liegt.

Im R uhrgebiet legt man vielfach einer Abschreibungs- belastung fiir den F órderer von 15 -1 7 ;#/?/ je t Kohle zu- grunde. Damit ergiibe sich, dafi er bei einer Gesamt- fórderung von 60000- 80000 t abgeschrieben ware. Es darf dabei nicht aufier acht gelassen w erden, dali sich durch den Einsatz der B rem sfórderer nicht nur eine fiihl- bare Steigerung der Hacken- und Strebleistung, sondern auch eine gróliere V erhiebsgeschw indigkeit erzieien lalit.

Der beschriebene K egelforderer, zu dessen Herstellung nur sehr w enig M ateriał verbraucht wird, ist billig und kann mit Riicksicht auf die obige Berechnung bzw. die kleine Anzahl von Schichten bei der Rutschenum legung mit Erfolg schon bei 7 5 -8 0 t/Schicht eingesetzt w erden, was. tat- sachlich praktisch bewiesen wurde. Sein HauptvOrteiI be­

steh t darin, dali er auch die schwachen, halbsteil bis steil gelagerten Flóze den G rolibetrieben erschliefit und die bau- w iirdige M achtigkeit der Flóze um einige w eitere Zenti- m eter herabsetzt.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Auf G rund der in der letzten Zeit beim Abbau der halbsteil und steil gelagerten Flóze gemachten Erfahrungen

i Berjfbau 51 (193S) S.23fi.

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27.September 1941 G l u c k a u f 557

ist man auf dem Michaelschacht im O strauer Bezirk dazu iibergegangen, Flóze von iiber 45 cm Machtigkeit, in denen órtlichc Verdruckungen vorkommen, mit Schragbati unter Einsatz des K egelfórderers abzubauen. In den 45 00 cm machtigen FIózen w ird eine Frontlange des Schragbaues von 200 m fiir giinstig gehalten, da sich dic E rhaltung mit Holzkasten oder T eihersatz leicht durchfiihren liilit.

lii r die Hoże von 60 SO cm Machtigkeit ist eine F ront­

lange von rd. 150 m und fiir 100 130 cm machtige Flóze eine Frontlange von rd. 120 m am Platze. Nacli Ein- fiihrung des Eisenausbaues mit kiinstlichem Verhruch unii Zusanimenfassung der Abfórderung mit Hilfe von Oummibąndern in den FulJstrecken werden sich auch die Frontliingen anders gestatten.

Neuerungen in der Steinkohlenaufbereitung 1938-1939.

Von Dr.-ing. habil. August G o tte , Frankfurt (Main).

(SchluB.) Entw asserung und Trocknung.

Auf dic M óglichkeit, durch Flockung die Entw asserung von Steinkohlenschlammen zu beschleunigen und zu ver- bessern, hat P e t e r s e n 1 nochmals hingewiesen. Mit ver- scluedenen Flockungsm itteln, z. B. Starkę, Gelatine und Kalk, hat e r gemeinsam mit etlichen M itarbeitern einige Versuche durchgefujirt, deren Ergebnisse er gleichzeitig in A bhangigkcit von den eingehaltenen Filterbedingungen darstellt.

U nter dem Eindruck der grolien Bedeutung, dic man auch in den Vercinigten Staaten immer mehr der Kolilen- trocknung und -entw asserung beimilit, haben C u d w o r th und H e r t z o g - im A uftrag des Bureau of Mines und in Zusam m enarbeit m it der Universitat Alabama eine zusaminenfassende D arstellung »Dewatering and Drying of Coal« verfafit, dic sich in knapper Form mit den hier zu beachtenden H aupttatsachen beschaftigt und im AnschluB daran fiir einige Kohlengebiete den neuesten Stand d e r dort erreichten Entw asserungs- und Trocknungstcchnik wieder- gibt. Eine ziemlich umfassende Obersicht iiber das In ter­

nationale Schrifttum dieses Arbeitsgebietes erganzt die Ver- óffentlichuiig, aus der die Zeitschrift Colliery Enginecring:i einen Auszug brachte.

In einer Obersicht iiber die Kohlenaufbereitung befaiit sich H e b l e y , Vorsitzcnder des Ausschusses fiir Stein- kohlenaufhereitung des American Institute of Mining and M ctallurgical Engiueers (A. I.M . E.) auch mit Ent- w asserungsffageti». Die kiinstliche Entwasserung in Bun- kern, auf Sieben und in Becherwerken hiilt er fiir aus­

reichend, solange die Korngrólie oberhalb 6 mm bleibt, fiir feinere K órnungen scheinen ihm Schleudern fur weniger schwierige E ntw asserungsarbeit gceignet und in den son- stigen Fallen H itzetrockner angebracht. Brauclibare E r­

gebnisse sollen mit Entwasserungsrinnen erreicht worden sein, die in der F órderrichtung um 1,5- 2° ansteigen und unter dem EinfluB einer ihnen crtcilten Schuttelbewegung wohl der Kohle gestatten, bergauf zu wandern, nicht aber dem W asser, das viclmehr zuriickfliejit.

Uber die Anwendung von Entwasserungssieben im amerikanischen Bergbau wird verschiedentlich berichtet.

Die Sentry-A nlage der Sentry Coal Mining Co. in Kenn- tucky, die von sich beliauptet, die neuzeitlichsten Betriebs- einrichtungen zu besitzen5, schickt ihre gcwaschenc Kohle von < 18 mm iiber 2Siebe von je 13 m2 Flachę aus 0,5 mm B ronzedrahtgew ebe; die Hubzahl der Siebe betragt 350 je min. D er Siebdurchschlag einschliefilich der Kohle

< 0 ,5 mm w ird in eine grofie Klarspitze gepumpt. Das Ein- laufgerenne der Entwasserungssiebe ist mit der gleichen genannten Siebegewebeart bespannt, um hier schon einen Teil des W assers und Schlammes abzustofien. Vibrator- Siebe von Allis-Chalmers zur Entwasserung von Kohle von 75 — 36. mm und von 3 6 —0 mm werden von der Grube Cantine Nr. 2 der Lumaghi Coal Co., Illinois, an g e w en d e t\

In der Wiisclie der Isabella-Grube der Weirton Coal Co.

> O luckauf 74 (193S) S. 493.

- Bur. M in. Inform . C irc. N r. 7009, 1938.

* 15 (1938) S. 183.

• M in. & M etali. 19 (1938) S. 45.

5 Coal A ge 34 (1938) N r. 5 S. 5S.

« Coal A ge 44 (1939) N r. 2 S. 62.

wird die gesiebte Kohle von 3 EntwasSierungs-Schiittelsieben aufgenommen, die mit gelocliten Blechen folgender Off- nungen bedeckt sind: 43 mm, 18 mm und 7,5 mm. Das feinste Siebblech ist aus nichtrostendem Stahl hergestellt, um der Gefahr des Hostens und Zusetzens zu begegnen'.

Der Durchschlag dieses Ietztgenannten Siebes wird einem Hydroseparator von 9,6 m Dmr. zugeleitet, der das Korn von 0,6 mm an eine Klarspitze abstólit, deren Boden- , austrag mit Hilfe von Scheibenfiltern auf 19,5ł*/o Feuchtig­

keit entwassert wird. Die Korngrófic 7,5 0,6 mm gelangt auf zwei Entwasserungsschiittelsiebe mit 0,5 mm Maschen­

weite, die bei einer Hubweite von 31 mm 300 Stolic je min erfahren. Diese Siebe, deren Arbeitsflachtn um 7,5 #/o von der Aufgabe zum A ustrag ansteigen, setzen die Fcuchtigkeit der Kohle auf 50 -25 o/o herab; eine nacli- geśclialtete Schleuder vermindert die Oberflachenfeuchtig- keit weiter auf 7,3 o/o und damit auf den vorgesćhriebenen Wassergehalt dieser Kokskohle.

In der neueren Minnehaka-Anlage der Hickory Groye Coal Mining Corp., Indiana, wird fiir die Trocknung des Korns von 25 7,5 111111 ein Cliristie-Hitze-Trockner yer­

wendet und fiir das feinere G ut von 7,5- 0,4 111111 eine Howc-Schleuder; meist wird wohl bei Trocknung des feineren Korns die Schleuder dem Hitzetrockner vor- geschaltet. Mail hat auch versucht, mit Hilfe dieser Zen- trifuge durch Ausschleudern der feinsten Tonteilchen und ahnlichcn Bestandteile eine Sortierung des feinsten Kohlen- schlammes zu erreichen. Ein E rfolg w urde sowohl erzielt, wenn man das ganze Korn 7,5 nim geschlossen der Schleuder aufgab, ais auch bei alleinigem Durchsatz des Schlammes von : 0,4 111111. I11 einem Versuch gelang es, ein Erzcugnis mit nur 7,6 0/0 Asche in der Schleuder zuriickzu- lasscn, wahrend die aschenreicheren Teile ais feinstes Korn ausgcschlcudert waren.

Audi in Deutschland sind weitere Schleudern in Betrieb genommen worden, so z. B. zur besseren Entwasserung der Kokskohle auf der Schachtanlage Victor 3 4 S Schleudern2.

AuBerdem ist berichtet w orden3, dafi auf der Schachtanlage Constantiii der Grofie 4/5 eine Gróppel-Hoyle-Schleuder zur Fcinkolileneiitwasserung in Betrieb genommen ist. Der Schleudermantel ist mit Spaltsieben von 0,3 mm Spaltweite anstatt mit Drahtgewebe bespannt, das weniger haltbar sein soli. Dic stiindliche Leistung wird mit 4 1 - 5 7 t bei einem W assergehalt der geschleuderten Kohle von 6,9-7,5o/o genannt, fiir die je t etwa 0,5 kW ais Kraft- bedarf aufgewendet werden miissen. Trocknungs- und Mengenleistung iiberstiegen die Erw artungen betrachtlich.

Dic friiher erwahnten neuen McŃalIy-Vissac-HitZe- trockner1 haben offenbar recht schnell Freunde gefunden:

es wird jedenfalls w iederholt iiber ihre Einfuhrung und die mit ihnen crzielten guten Erfolge berichtet. Eine uor- male Ausfuhrung soli eine gesamte wirksame E nt­

wasserungs- und Trocknungsflache von i l m2 besitzen.

Die Temperatur der zugefiihrten Heifiluft wird je nach dem gewiinschten Trocknungsgrad zwischen 590 und 370° C

■ Coal Age 43 (1938) N r. 7 S. 60.

2 Z. Berg-, H utt.- u. Sal.-W es. 87 (1939) S. 197.

2 Kobie u. Erz 35 (1938) Sp. 268.

* O luckauf 74 (1938) S. 1120.

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558 G l u c k a u f 77. J ahrg an g, H e ft3 9

gewahlt. Um- stundlich 94 t A ufgabegut von 1S—12 mm KorngróBe m it 17 o/0 Feuchtigkeit zu trocknen, verbrauclit der Vissac-Trockner nach den E rfahrungen d e r Binkley- Miiting Co. of M issouri1 450 kg trockene Kesselkohle und 115 kW. Im Trockenraum selbst halt sich die Kohle 40 s auf. N orm ale Trocknung bei 425° C setzt die urspriingliche Feuchtigkeit von 17 auf 12,5 o/o in der Kohle von 18—12 mm herab. Fiir die KorngróBe 12—0,5 mm rechnet man iiblicherweise m it einer D urchsatzfahigkeit von 00 t/h , fiir eine solche von 25 — 0,5 mm m it 100 t/h . Diese Zahlen w erden aber ohne M itteilung des angestrebten T rocknungsgrades g en a n n t2. Der V issac-Trockner der K ing-Grube der U nited States Fuel Co., H iaw atha, U tah 3 setzt stundlich 75 t gewaschene Kohle von 4 0 —5 mm durch. E r besteht hier aus 2 Schiittelsieben, die m it 1 mm D rahtgewebe aus nichtrostendein Stahl bespannt sind und bei einer H ubw eite von 25 mm 200 StóBe je min erfahren.

Die zugefiihrte H eifiluft besitzt am TrocknereinlaB 370° C, am AusłaB 55° C.

a Aujgabetasche, b Ciaseintritt, c ober es Sieb, d untcresSieb, e getrocknete und gekiihlte Kohle, f F euchtigkeit u n d Kondensat, g Pulsaior, h W asserverschlu/i, i P u m p en su m p f .

Abb. 19. Aufbau einer Vissac-Trockner-AnIage.

Eine anschauliche D arstellung einer Vissac-Trockner- Anlage gibt G iv e n in d er Beschreibung d e r Fiatt-W asche der T ruax-T raer Coal Co. in Illinois4. Hier w ird die gewaschene Kohle von 18—12 mm au f Schiittelsieben vor- entw assert und dann mit durchschnittlich 26 o/0 Feuchtigkeit auf die Vissac-Trockner geleitet, wobei ein Endw asser- geha.lt von 14—15 o/o erreicht w erden soli. Dieser W ert w ird, trotzdem er ohne technische Schwierigkeiten zu ver- bessern ist, nicht unterschritten, um die Kohle m óglichst nichtstaubend zu halten. Eine der beiden Vissac-Anlagen, die je 150 t/h durchsetzen, ist in Abb. 19 schematisch dar- gestellt. Der Trockner baut sich aus zwei gegenlaufig arbeitenden Schiittelsieben auf, deren A ntriebe um 180°

versetzt sind, so daB sich ihre Bewegungen ausglcichen.

Uber jedem Sieb befindet sich eine Haube, die an die HeiB- luftzufiihrung angeschlossen ist, und unter jedem Sieb sind zwei Geblaseanschliisse vorhanden, die zu einer fiir beide Sicbe gemeinsamen Absaugkanimer fiihren. Auf dem ge- neigten Boden dieser Kammer fliefien die m itgefuhrte freie Flussigkeit und das Kondensw asser zu einem syphonartigen W asserabschluB, der vor dem zugehórigen Pum pensum pf angeordnet ist. An die Riickwand d e r Kammer ist d e r Puls- geber angeschlossen, d er den Saugstrom des zugehórigen Geblases abwechselnd d rosselt und freigibt. Steht d e r Pul- sator in S perrstellung, so lockert sich die Kohle auf dem Sieb unter dem EinfluB der Schiittelbew egung auf. Sobald sich der Pulsgeber dagegen óffnet, w erden die HeiBIuft- gase von oben durch das Kohlenbett gesaugt, und die angestrebte W anneu b ertrag u n g kann stattfinden. Mit anwachsendem Druck w ird die Kohle jedoch m ehr un d m ehr zusainm engeprefit und dam it d er L uftdurchtritt erschwert.

Die auf die Kohle ausgeiibte D ruckw irkung steigert sich, bis das Bett so fest gew orden ist, daB w eder Luft noch W asser hindurchgelangen kónnen. In diesem Augenblick ist

1 Coal Age 44 (1939) N r. 1 S. 57.

> Min. & M etali. 19 (1938) S. 45.

3 Coal Age 44 (1939) N r. 6 S. 43.

der Pulsator w ieder in die S perrstellung gelangt, und das Bett bleibt fu r die D auer von etwa li/* Ausschiiben des H erdes frei und locker.

Eigentliche H itze-Trockner fiir Steinkohie w erden in den verschiedensten Bauarten in den V ereinigten Staaten angew endet. Neu beschrieben ist im Schrifttum d e r Christie- T ro ck n er1, d er sich durch eine eigentutnliche A nordnung seiner Einbauten auszeichnet. In einer Anlage in Indiana w ird die Kohle von 7,5—1,5 mm und von 1,5 —0,0 mm in Raym ond-Trocknern behandelt, wobei sie in d er Hauptsache in einem H eiflluftstrom durch eine ansteigende Dreh- trommel gew alzt w ird. Die E in trittstem peratur betragt 050° C, diejenige am A ustrag 90° C. Am SchluB werden Kohle und Luft in einen Zyklon ausgetragen, aus dem die Luft einfach ins Freie entweicht und die Kohle nach unten abgezogen w ird. Der gefo rd erte E ndfeuchtigkeitsgehalt von 16 o/o kann nur dadurch erreicht w erden, daB man der nassen Aufgabekohlc vor der Trocknung einen Teil schon trockener Kohle zusetzt.

Schlam m w irtschaft und W asserklarung.

M it der Bedeutung des Schlam m problem s fiir die iibliche englische K ohlenaufbereitung beschaftigt sich H o l m e s 2, nachdem er vorher schon in einem anderen A ufsatz3 die yerścliiedenen Arten der Entschlam m ung vor- gefiihrt hat. In der ihm eigentiimlichen allgem ein ver- standlichen und anschaulichen, aber doch nicht ober- flachlichen D arstellungsw eise kliirt er seine im Betrieb stehenden Fachgenossen dariiber auf, daB o ft sehr starkę Selbsttauschungen hinsichtlich des tatsachlich erreichten Umfanges der Schlam m w iedergew innung und -gewinn- barkeit anzutreffen sind. Bei der in England ublichen Schaltung Entw asserungssieb — Kliirspitze — Schlamm- sieb — Klarspitze kónnen durch nicht ganz einwandfreie Uberwachung und F iihrung des Betriebes eine ganze Reihe von M angeln auftreten.

Ober die Moglichkeiten der E ntstehung von Schlamm und seine B ew altigung in Kohlenwaschen hat sich H o p k in - s o n gea u B e rt1. Seine ziemlich breite D arstellung der Ver- unreinigungen des W aschw assers bietet an sich fiir uns nichts Neues, aber es ist doch ganz anschaulich, an Hand seiner Zahlentafeln zu beobachten, wie sich d er Feststoff- anteil in Menge, KorngróBe und Aschengehalt sogar w ahrend des Verlaufes eines einzigen Tages im W aschwasser einiger untersuchter A ufbereitungen andert. Im Anschlul) an cliese Feststellung weist Hopkinson auf — nicht neue — Moglichkeiten zur Abscheidung und W iedergew innung des Sćhlammes hin. Im ganzen gibt er einen guten und viel- seitigen Oberblick iiber das behandelte Problem , aber keine N euerungsyorschlage, die uns nicht schon gelaufig waren.

Eine recht um fassende und gew issenhafte Studie iiber die »Beschaffenhcit und Behandlung des W aschwassers«

ist L o m a x und S t a t h a m zu y erdanken5. W enn man die Beschaffenheit des W aschwassers betrachtet, muli man die Eigenarten des W assers an sich ebenso beriicksichtigen, wie diejenigen d er darin enthaltenen Festteile. Die uner- wiinschtesten Eigenschaften w erden durch beigemengte feinste Schiefer- und Tonteilchen hervorgerufen, deren Entstehung durch die im W asser gelósten Salze stark beeinfluBt w ird. Die yerścliiedenen W irkungen dieser Teilehen w erden besprochen und in beachtensw erter Klar- lieit die Moglichkeiten zu ihrer Unschadlichmachting eró rtert. Kollektive und selektive A usflockung mit Hilfe unterschiedlicher M ittel und MaBnahmen w erden ebenso yorgefiihrt wie die N iederschlagung in Eindickern und Spitzen sowie schlieBlich die Filterung. Ober die W irkung yon Starkę ais Flockungsm ittel sind ferner Beitrage von R ay, G a r d n e r und M e i n e c k e 8 sow ie von P r o c t o r

1 Coal A ge 43 (193S) N r. 9 S. 34; M in. Inf. C irc. N r. 7009, S. 18, 1939.

s C olliery Engtig. 15 (1933) S. 220.

3 C olliery O u a rd . 156 (1933) S. 910.

1 C olliery O u trd . 156 (1938) S. 1135.

5 C olliery Engttg. 16 (1939) S. 124, 137, 164 u. 225.

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27.September 1941 G l i i c k a u f 559

erschienen. J o r d a n auliert im gleichen Aufsatz die Auf­

fassung, dali die Anwendung von geniigend grofien Ein- dickern der A usflockung mit H ilfe von Starkę vorzu- ziehen sei.

Die schon erw ahnten G a r d n e r und R ay haben in einer sehr bcachtlichen A rb eit1 dem A. I. M. E. die E rgeb­

nisse einer besonderen U ntersuchung unterbreitet, die sich mit der A usflockung von Schlammtcilchen mit Hilfe organischer Zusiitze beschaftigt. Nach einem geschicht- lichen Uberblick iiber die Entw icklung vor allem der Benutzung von vorbereiteter und gefrorener Starkę ais Flockungsm ittel beschaftigen sie sich mit der F rage, ob auch billigere Zusatzm ittel verw endet w erden kónnen und wie ubcrhaupt d er Flockungsvorgang ablauft. U nter den allgem einen Bedingungen, die die Sedimentation der Schlammteilchen beeinflussen, sind festzuhaltcn der F eststoffgehalt der Triibe, fiir den es einen Bestwert gibt, die Tem peratur, die unterhalb 30° allgemein das Absetzen verzogert, und d er pH -W ert, der bciderseits des Neutral- punktes 7 Beschleunigungen zulafit. Von den untersuchten Zusatzmitteln w irkten die unterschiedlich beschaffeneu und zubereitetcn Starkearten allgem ein am kriiftigsten, aber es darf nicht iibersehen w erden, dafi die A rt und W eise der Zugabe einen erhebiichen EinfluB auf den Flockungs- vorgang ausiibt. Nicht mit Atzkali versetzte Starkearten verlieren unter dcm EinfluB d er Einw irkung von Baktcricn allmahlich ihre W irksamkeit. Am em pfehlenswertesten ist K artoffelstarke.

Dic Anw endung des schon bekannten Unifloc-Ver- fahrens zur W aschw asserklarung2 ist an dem Beispiel der englischen Bolsover Colliery nochmals eingehend be- schrieben w o rd e n 3, ohne dafi wesentlich Neues dabei offeubart ware.

Zerkleinerung, P robenahm e und Mischung.

Eine allgem cine Untersuchung iiber die Kolilen- Z e r k l e i n e r u n g haben D a v ie s und W i l k i n s vom eng­

lischen Fuel Research Board an g e ste llt1. Zunachst weisen sie auf die unterschiedlichen Voraussetzungen fiir den Korn- zerfall infolge Zerkleinerung hin, der meist durch Vcr- schiedenhciten im Aufbau der Kohle, durch Wechsel in der Zusanimensetzung nach Gefiigebestandteilen oder frem de Einlagerungen sow ie durch das Vorhandensein von Kliiften und Schlechten gegeben ist. Die R óntgenuntersuchung gibt iiber derartige Fragen g u t Auskunft. Ihre Laboratorium s- versuche fuhrten die beiden B earbeiter in der Hauptsache aus, um die W irkung von Nadelbrechern unter ver- schiedcnen A rbcitsbedingungen zu ermitteln. Bemerkens- w ert ist ihre Feststellung, dafi man unterscheiden jnufi zwischen d er Zerklcinerungsw irkung d e r Nadeln im Augen- blick ihres A uftreffens auf die Kohle und derjenigen w ahrend ihres tieferen Eindringens in die H aufw erkstucke.

W ahrend des erstgcnaunten A rbeitsganges neigt die Kohle dazu, unter der Śpitze in grobe Stiickc zu zerfallen und erst beim w eiteren Eindringen der Nadeln findet zwischen diesen die w eitergehende Żertriim m erung statt. Mit dieser W irkungsart hiingt die Tatsache zusammen, dafi der Anteil des Feinkorns im B recheraustrag mit abnehmendem Nadel- abstand zunimmt. B em erkensw ert ist auch die bei den Ver- suchen gem achte Beobachtung, dafi die Anwendung von Nadeln m it ausgekehlten Flanken w eniger Feinkorn liefert ais solche mit geraden Seitenflachen. Eine sehr ein- fache W ahrheit, aber im m erhinW ert, gelegentlich deutlicher betont zu w erden, ist w eiter die Tatsache, dafi die Austrage der Zerkleinerungsm ascltinen sta rk e r zur Abriebbildung neigen ais gleich grofie, aber unm ittelbar aus der Fórderung kommende K ornungen, denen natiirlich schon w ahrend des T ransport es die Ecken und Kantcn gebrochen wurden.

Die Southern Experim ent Station des Bureau of Mines zu Tuscaloosa, Alabama, kam im Laufe von MahWersuchen

1 C olliery O u a rd . 15$ (1939) S. 245.

- O luckauf 72 (1936) S. 1006.

s C olliery O u a rd . 157 (1938) S. 146,

4 C olliery G u ard . 157 (1933) S. 95; C olliery E n g n g . 15 (193S) S. 286.

zu der Feststellung, dafi die Schwierigkeit der Staubm ahlung im allgemeinen mit dem G ehalt an fliichtigen Bestąndteilen anwachst1.

Ganz allgemein zeigen die Beschreibuiigen undStam m - baume der neueren am erikanischen Aufbereitungen viel- fiiltige Vorkehrungen zur P r o b e n a h m e utid besonders oft auch um fangreiche Einrichtungen zur M is c h u n g sowohl verschiedenartiger Rohkohlen vor der Aufbereitung ais auch von gewascheiien Kohlen zum Zweck der An- passung an bestimmte F orderungen der Abnehmer. Dic Wasche der w iederholt erw ahnten Isabella-Grube ist mit selbsttatigen Probenchm ern sogar an so schwierigen Stellen wie an der Rohkohjenaufgabe und den Reinkohlen bzw.

Bergeaustragen der Setzmaschinen ausgcriistet, die jede halbe Stunde in T atigkeit treten. Die genom menen Proben werden anschliefiend sogleich wiederum selbsttiitig vcr- jiingt2. D uręhgcfuhrte Verglciche von Proben, die mit diesen G eraten und solchen, die von Hand genommen wurden, sollen sehr gute Ubereinstimmungen gezeigt haben.

Dic fiir Rohkohle vorgescheue Mischanlage der gleichen Grube entspricht neuzcitlichsten deutschen Forderungen:

aus einer Reihe von nebeneinandergestellten Speicner- tiirmcn mit zusammen 1000 t Fassungsverm ógcn wird uber einstellbarc A ustragvorrichtungen auf ein gemeinsames Fórdcrband abgezogen, von dem dank dieser Mafinahmen stets ein recht gleichbleibcndcs Gut zur W asche gefuhrt werden kann.

Die M ischbunker der Aufbereitung der Grube West- ville Nr. 24 der Peabody Coal Co. sind mit elektrisch an- getriebenen V ibrator-Austragsschurren ausgerustet, deren Geschwindigkeit m it H ilfe von Rheostatcn gesteuert w ird 3 und eine sehr gleichmafiige Mischung durch cinzustcllende M engenregelung ermóglichen sollen.

Beachtung verdienen die D arstellungen, die H a a r ­ m a n n 1 aus den praktischen E rfahrungen auf der Zeche Minister Aclienbach m itgeteilt hat und die sich mit der Frage beschaftigen, wie durch zweckmafiige Mischung und M ischungseinrichtungcn der E rfo lg d er Wasche gesteigert werden kann. Haarmann fiihrt auf die ausfuhrlich be- schricbenen A^afinahtnen sowohl eine betrachtliche Ver- ringerung der W aschverluste ais auch eine Steigerung der Leistungsfahigkeit der Anlage zuriick.

Besondere A ufbereitungsverfahren.

»Die Móglichkeiten zur G ew innung von Schwefelkies bei der Steinkohlcnaufbereitung in Oberschlesien« hat D y lla im A ufbereitungsinstitut der Technischen Hoch- schule C harlottenburg untersucht5. Nach den Erm ittlungen des Verfassers ist in der oberschlesischen Kohle infolge der innigen Vcrwachsungen der Aufschlufi des Pyrits im Durchschnitt erst bei 0,35 nim vollkommen. Die Gewinn- barkeit des Kieses w ird stark beeinfluBt durch die For- derung nach einem móglichst niedrigen C-Gehalt, der 4 —5 c/o nicht tibersteigen darf. Ais Plan fiir die Erzeugung eines brauchbaren Schwefelkonzentratcs schwebt dem Ver- fasser der Geclanke vor, auf den in Frage kominenden Zechen, die in ihren Abgangen etwa 8 o/o FeS2 enthalten, in geeigneter Weise ein Vorkonzentrat herzustellen, das dann in einer Zentralaufbereituiig die erforderliche Endanreiche- rung erfahren konnte. Die Vorkonzentrate sollen auf Setz­

maschinen nafi oder trocken hergestellt w erden, wobei man Erzeugnisse mit etwa 30 c/o S und ein Ausbringen von nur 80o'o erw artet. Dieses Vorkonzentrat konnte aufgemahlen und anschlieBend flo tiert oder verwaschen werden.

Eine zweistufige Kiesgewinnung ist auf der Zeche W esthaused errichtet w o rd en 6. Das V orkonzentrat wird von einer Rheo-Rinne geliefert, das Endkonzentrat mit 40 c/o S fallt auf einer Setzmasęhine an.

’ Colliery O u a rd . 156 (1938) S. 1165.

j Coal Age 43 (1938) N r. 7 S.76.

* Coal A ge 44 (1939) N r. 7 S. 47.

< Oluckauf 74 (1938) S. 469.

5 Z. Berg-, H utt.- u. Sal.-W es. 86 (1938) S. 173.

‘ Z, Berg-, H iltt.. u. Sal.-W es. 87 (1939) S. 56.

(8)

560 O l u c k a u f 77. J ahrgan g, H e f t 39

Nacli Untersufchungeń von D ó r i n g und E r b e r i c h 1 soli cs móglich sein, allein im R uhrgebiet taglich 350 bis

•100 t Kies mit dcm allerdings niedrigen G ehalt von 3 0 - 35 o/o zu gew innen. Die vorgeschlagenen Arbcits- verfahren decken sich im wesentlichen m it den Pląnen, die Dylla entw orfen bat. Mit der gleichen F rage haben sich auch K iih lw e in und L o h m a n n beschaftigt-, die in der Flotation ein wichtiges Mittel zur E rzielung einer gcniigencl grolien A nreicherung und Ausbcute gerade bei schwierigen H aufw erken erblicken.

Im Hinblick auf die in neuester Zeit fiir Steinkohle lebhafter vorgeschlagenen Verfahren zur elektrostatischen A ufbereitung, die von der Lurgi-A pparatebau in F rank­

furt a. M. entwickelt sind, sei der V ollstandigkeit halber auf eine Arbeit von v. S z a n t o ? w enigstens hingew iesen, in der ausgedchnte Versticbe beschrieben w erden, deren Zweck es w ar, tonhaltige Braunkohle auf diesem W eg zu sorticren.

Bau-, Maschinen- und Beleuchtungswesen.

Bekanntlich haben die nichtkontinentalen Lander lange Zeit den baulichen und hygienischen Teil ihrer Auf- bcreituiigen und sonstigen Bergw erksbetriebsteilc stark vcrnachl;issigt. Vor einigen Jahren w aren beispielsweise die Anlagen im englischen Y orkshire-G ebiet noch die einzigen, die mit denen etwa des R uhrgebietes zu ver- gleichcn w aren, w ahrend sich die ubrigen durchw cg in erheblichem Abstand hielten. N euerdings schenkt man aber diesen F ragen sowohl in E ngland ais auch in den Ver- einigten S ta a te n 1 erheblich m ehr Beachtung, und oft wird jetzt mit Stolz dariiber berichtet, dal) ein neues W erk geschaffen sei, bei dessen P lanung in architektonischer H in­

sicht ebensoviel Sorgfalt aufgewendet w orden sei wie im Hinblick auf das gegenw ariig in Amerika m odernstc und sclir berechtigte Streben nach m óglichst w eitgehender Bewegungs- und Schaltf reiheit innerhalb der Anlage.

Abb. 20“ zeigt das Modeli der neuen A ufbereitung der Kelleys Creek Collieries der Valley Cam p Coal Co., M aiden-G rube, \Vest-Virginia.

Abb. 20. Modeli der neuen A ufbereitung der Kelleys Creek Collieries.

Das bau- und betriebstechnisch schwierige Problem d er Beseitigung von gefahrlichen G ebaudeschw ingungen, dic durch bestimm te A ufbereitungsm aschinen in den W aschen und Siebereien hervorgerufen w erden kónnen, ist w iederholt untersucht w orden. Besonders grundlich hat sich K ó h l e r ,; mit dieser Frage beschaftigt. Er kom m t zu dem SchluB, dali sich diese Schwingungen durch zwei MaB- nahmen u nter die G renze d er Fiihlbarkeit herabdriicken lassen, namlich durch eine richtig bemessene Betriebs- drelizahl d er stórenden Maschine und in schwierigen Fallen durch deren an O rt und Stelle vorzunehinende Aus-

' O liickauf 74 (193S) S. 537.

» O luckauf 74 (1938) S. 540.

3 B raunkohle 37 (193S) S. S03.

1 Coal A ge 42 (1937) N r. 11 S. 50.

■> M in. & M etali. 19 (1938) S. 43.

6 O luckauf 74 (1938) S. 1.

wuchtung. Kohler gibt ausfuhrlicli an, wie die giinstigstc M aschinendrehzahl festzustellen ist und auBerdem ein V erfahren, mit dessen Hilfe die Auswuchtung der stórenden Maschine ohne Ausbau vorgenomm en werden kann. E r verfehlt aber auch nicht, eindringlich auf die naturlichste F ó rd eru n g hinzuweisen, namlich das Auftreteu von G ebaudeschw ingungen von vornherein durch richtige Aufstellung und Isolierung d er Maschinen zu vermeiden.

Mit der gleichen Frage bat sich N e ls o n beschaftigt'.

Seine grundsatzlichen Bemerkungcn lelinen sich in ilirem Inhalt stark an die Aufierungen Kóhlers an. Im ubrigen betont er besonders die Bedeutung, die den beim Bau von A ufbereitungsanlagen benutzten W erkstoffen und ihren Anw endungsw eisen zukommt. W eiterhin hebt er aus der Reihe d er in diesem Zusam m enhang betrachteten Maschinen zwei Bauarten von Vibratorsieben hervor, bei denen hesondere Riicksicht auf M assenausgleich und Vermeidung aller auf das Gebaude zu iibertragenden Erschutterungen genom m en’ ist. Zum SchluB beriierkt Nelson, d er groBe Vorteil, den die Anw endung von Gummi ais Lagerfutter, P u ffer und Isolierm ittel bóte, w are, die W eiterleitung der Vibration zu hemmen.

Beim Bau der A ufbereitung der Isabella-G rube- ist auf die Verhutim g von G ebaudeerschutterungen von Vornherein auśdrucklich Riicksicht genommen w orden und unter diesem G esichtspunkt auch die Auswahl der benutzten W erkstoffe getroffen w orden, wobei gleichzeitig die dam it verbundenen Fragen des VerscbleiBes g epriift sind. G eraum igkeit in dei M aschinenanordnung, gute Beleuchtung aller Arbeitsplatze und Vorkehrungen zur leichten Sauberhaltung w erden ais wichtige Grundsiitze fiir E ntw urf und Bau d e r Aufbereitung genannt; neuzeitliche Heizeinrichtungen fiir die kaltc Jahreśzeit sind auBerdem ebenso wie in m ancher anderen Anlage vorhanden. G enauere A usfuhrungen iiber derartige lieizanlagen sind u. a. gegeben fiir Cham pion V I3 und fiir die King-Mine der United States Fuel Co. ‘.

Form gebung und Bauart von Kohlenbunkern hat B r i d g e s in einer Aufsatzfolge eingehend behan d elt3. Ais Bercchnungsgrim dlagen sind festzulegen: Raumgewicht, KorngróBe, W assergehalt, Boschungswinkel, H artę und spezifisches Gewicht. Bei nicht festliegenden W erten fiir das Raumgewicht w ah lt man vorsichtshaIber die niedrigeren fiir dic Bemcssung des erforderlichen Rautnes und dic hóheren fiir die Bestimmung des ausgeiibtcn Drucks. Fiir englische Verh.:iltnisse gelten folgende W erte:

kg/m :1 Ungewascherię Kohle . . . 77 0 — 930 G ewaschcnc Kohle . . . . 720 - 900 S c h i e f e r ... 960- 1120 Koks . . . 48 0 - 560

U m gekehrt ist bei nicht cindeutigem Bóschungswinkel der gróBere fiir die E rrechnung des R aum bedarfs zu verw enden, der kleinere fiir den des Druckes:

Trockene K o h l e ... 4 5 —40°

Kohle mit 15 o/o Feuchtigkeit . 45 — 25°

Schiefer . ... 45 —35°

Feinkohle und Schlamm . . . 4 0 —20°

K o k s ... 4 5 - 4 0 °

Da Kohle weicher ais Beton ist, brauchen Kohlen- bunker aus Beton keine verstarkte lnnenverkleidung ais Schutz, die dagegen fiir Koksturme notw endig ist. Hólzerne Bunker lassen sich zw ar einfach herstellen, durch Trankung mit Kreosot u nter Druck auch einigermafien witterungs- bestandig machen, aber ihre H altbarkeit ist so gering, dic Hóhe ihrer U nterhaltungskosten so hoch und die m it ihnen verbundene B randgefahr so groB, daB sie nur fiir bchelfs- miiBige Speicherung in F rage kommen. G em auerte oder

1 C olliery O u ard . 157 (1938) S. 631.

= C oal A ge 43 (1938) N r. 7 S. 61.

s C oal A ge 43 (1938) N r. 1 S. 57.

< Coal A ge 44 (1939) N r. 6 S. 45.

s C olliery O u a rd . 156 (1938) S. 949 u. 995.

(9)

27. S eptem bcr 1941 G l u c k a u f 561

aus gęwóhnlichem Beton hergestelite Bunker kónnen eben­

falls nu r ais N otlósung betrachtet w erden, falls bcispicls- weise kein anderer W crk sto ff oder keine erfahrenen Hand- w erker zur V crfiigung stehen. Im allgem einen sind Stahl- und Eisenbetonbunker fast stets billiger und praktischer, und dem Eisenbeton ist durchw eg vor allen anderen Werk- stoffen der Vorzug zu geben.

Nach diesen einleitenden und allgem einen Aus­

fuhrungen e ró rte rt Bridges dic A rt der Berechnung d er Bunker auf Druck und Zug sowie die fiir die iiuBere Gc- staltung mafigebenden Gesichtspunkte. Zum SchluB weist er auf die wichtigsten Priifungen hin, die auch w ahrend des Baues laufend an den zu verwendcnden W erkstoffen Yorgenommen w erden mussen. Eine Reihe von zeicli- nerischen E ntw iirfen und Ausfiihrungsbeispielen ergan/.t die D arlegungen wirksam.

AufschluBreich sind amerikanische Angaben, die sich auf die neuerdings vorgenommene Elektrifizierung einiger Steinkohlenaufbereitungen des Staates Indiana bczieh en 1 und an etlichen Beispielen sowohl die' fiir die einzelnen Aufbereitungsm aschinen gewahlten M otorenarten ais auch die benutzten Schaltsysteme nennen. Auch die Beleuch- tungsarten und -einrichtungen w erden naher erlautert.

Gelegentlich hat man gefunden, daB Quecksilberdampf- Lampen, die sonst stark fiir den gleichen Zweck bevorzugt w erd e n 2, fiir dic Beleuchtung der Lesebander nicht zweckmaBig seien, da sie den Farbunterschied zwischen Kohle und Bergen verwischen; hier hat man den gewóhnlichen T iefstrahler gewiihlt, d er besser sein soli.

Von einigen Anlagen w ird ziemlich gleichmaBig berichtet, dali manche Betriebe m it vollautomatischcr Zentral- schaltvorrichtung und gleichzeitiger Móglichkeit zur Einzel- steuerung von H and ausgeriistet sind, andere dagegen mit mehr o der w eniger nichtautomatischer Betatigung d er A ntriebsvorrichtungen. Die Anlage \Vestville Nr. 24 der Peabody Coal Co., Illinois, w eist auf ihre Ausriistung mit einer Ż entralschaltstelle fiir Einzelschaltung und auto- m atischer G esaintschaltung sowie mit der zu jedem M otor gehórenden Kontrollam pe hin, ferner darauf, dafi daneben fur die wichtigsten Einzelbetriebsteile besondere Schalt- tafeln vorhanden sind, von denen aus im Notfall die B etatigung erfolgen k an n :i. Eine genau unterteilte Auf- stellung iiber dic eingebauten Antriebsm otoren, deren Stiirke und Bauarten, sind fiir die sehr neuzeitliclie Auf­

bereitung der Sentry Coal Mining Co. in K entucky1 ge- geben; installiert sind hier bei 500 t/h Durchsatz 1,5 P S /t stiindlichem Durchsatz; fur die Isabella-Grube (Sicberei, Setzwasche, H ydroseparator) stellt sich diese

> Coal Age 43 (1938) N r. 12 S. 105.

* Coal A ge 43 (1938) N r. II S. 43.

3 Coal Age 44 (1939) N r. 7 S. 4S.

4 Coal A ge 43 (1938) N r. 5 S. 57.

U M S

A f r i k a s Be s i t z a n Kohl e, Ei sen u n d Er dol . Von Dr. Paul R u p r e c h t , Dresdcn.

Afrika ist mit einer Flachę von 30 Mili. km 2 fast drci- mal so groB wie Europa, hal aber m it rd. 150 Mili.

Menschen noch nicht ein D rittel von dessen Bewohnern.

W ahrend in Europa auf durchschnittlich 50 Kópfe ein Kraftwagen entfallt, sind es 509 in Agypten, das mit fast 16 Mili. Einw ohnern nach dem von 19 Mili. Menschen be- wohnten N igeria der Bevólkerung nach an zw eiter Stelle steht. Diese Zahlen lassen erkennen, daB der Rohstoff- bedarf der afrikanischen Vólker nicht nur hinsichtlich seiner G esam tm enge, sondern auch je Kopf wesentlich geringer ist ais der der europaischen. Das ist nicht nur die Folgc d er w irtschaftlichen Riickstandigkcit des grófiten Teiles A frikas, sondern auch seiner Armut an den Roh- stoffen, die die w ichtigsten G rundlagen einer neuzeit- zeitlichen Industriew irtschaft sind, also an Kohle, Eisen und Erdól.

Zahl auf 2,9 P S/t bei 310 t/h ; fur die Champion VI-An- lage der Pittsburgh Coal Co. auf 1,85 PS t bei 350 t/h ; fiir die King-Grube der United States Fuel Co. (Mischanlage, Sieberei, Setzwasche) auf 4,5 P S /t bei 300 t/h. Uber den Bau der Sentry-Aufbereitung wird noch gesagt, dali bei der Planung ais Leitgedanke beachtet worden sei, jede einzelne Maschine so frei aufzustellen, dafi sie von allen Seiten gut zuganglich und zu iiberblicken ist und dafi m óg­

lichst alle Zwischen forderungen selbsttiitig im G efalle und ohne Zuhilfeiiahme von Becherwerken und Banderii erfolgen kónnen.

Abb. 21. Mit Schmel/.basalt ausgekleidete Rinne und W endelrutsche.

Die G rube Hausham berichtet iiber besonders gutc Erfolge bei der Auskleidung von Fórderrinnen und -rut­

schen mit Platten aus Schm elzbasalt1, die nach Mafi an- gefertigt sind .und in Zem entmórtel eingclegt und verfugt werden. Abb. 21 gibt zwei Arten der Anordnung dieser Platten und Pafistiicke w ieder. Es hat sich im Betrieb gezeigt, dali die Basaltplatten sowohl gegen mechanische ais auch gegen chemische Angriffe sehr w iderstandsfahig sind und dafi sie die friiher verw endcten SchleiBbleche bei weitem iibertreffen. In ahnlicher Weise sind auf den Delbriick-Schachten (Bergrevier Gleiwitz-Siid) samt- liche Gerenne mit hartgebrannten Fliesen der Malie 150x 150 ; 10 mm ausgelegt worden. Auch hier hat man festgestellt, dafi die Lebensdauer der SchleiBbleche durch die neue Anordnung weit iibertroffen w ird 2.

Nach einer Vcróffcntlichung von B u s s e n 8 hat die Anwendung eines neuartigen Priifgerates fiir die Abrieb- festigkeit von G um m ifórderbandern wesentlich bessere Einblicke ais friiher in die Beurteilung der Bandeigen- schaften gestattet.

1 Z. Berg-, H utt.- u. Sal.-W es. 65 (1937) S. 56.

» Kohle u. Erz 35 (193S) Sp. 26S.

’ Oluckauf 75 (1939) S. 203.

H A U

Afrikas K o h l e n b e s i t z wird auf rd. 22 M illiardcn t an Stein- und 1 Milliarde t an Braunkohle geschatzt. Von der crstgenanntcn entfallen allein 21,5 Milliardcn t auf die Siidafrikanische Union und von der letzteren 900 Mili. t auf den Belgischen Kongo. Da beide Lander zusammen rd.20 Mili. Einwohner zahlen, bleibt fiir die iibrigen 130 Mili. so gut wie keine Kohle ubrig. Sie ist in folgenden Teilen der Siidafrikanischen Union vorhanden: Natal, T ransraal, O ranje-F reistaat und Kapprovinz. Die Natal- kohle liegt tiefer ais die von Transvaal und ist ihr gegen- iiber daher nicht wettbewerbsfahig. Deshalb soli die dortige, billiger zu gew innende, vorlaufig noch nicht erschlossene Anthrazitkohle zunachst abgebaut werden. Die Steinkohle des O ranje-Freistaates, die w eniger gut ist ais die Natals und Transvaals, w ird nicht ausgefiihrt, sondern im Inlande ycrbraucht. Die Kohle der Kapprovinz wiederum ist so geringw ertig, dafi ihre Gew innung ais unwirtschaftlich aufgcgeben werden soli. Die G esam tfórderung der Union hat im Jahre 1937 fast 17 Mili. t Steinkohle betragen,

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