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Stahl und Eisen, Jg. 42, Nr. 13

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Leiter des wirtschaftlichen Teiles

Dr. e- h-

W. B eu m er, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen und Stahl­

industrieller.

S T A H I t u E I S E W

Z E I T S C H R I F T

Leiter des technischen Teiles

£ r e3ng.

0. P e t e r s e n geschäftsführ ndes Vorstandsmirgl ed des

Vereins d utscher Eisenh'iiten-

leute.

FÜR DAS D E U T S C H E EISEN H Ü T T EN W ESEN .

N r. 13. 30. M ä rz 1922. 42. Jahrgang.

Ueber F e h lste llen in B lö c k e n vo n siliziertem Siem ens-M artin-Stahl und d eren V e r m e i d u n g 1).

Von D ire k to r SDr.=3ti9- F- P a c h e r in D ü sseld o rf-R ath .

(Fehlerquellen bei Abstich, Guß form und Gießen. Verfestigung des flüssigen Stahls m der Guß form.

Erkaltung zur Tagestemperatur. Wertung der verschiedenen Fehlerquellen. Gesichtspunkte für die Erkennung der einzelnen Fehlerquellen.)

A. E i n l e i t u n g .

''\ J T 4 h r e n d dem H ü tte n m a n n bei der E r s c h m e l - ' z u n g des Stahls reichliche M ittel zu Gebote stehen, um die chem ischen u n d th erm isch en V orgänge zu überwachen u n d zu regeln, ist der S ta h l n ach dem Verlassen des Stichlochs dem E in flu ß des S ta h l­

manns großenteils e n tg litte n ; anderseits a b e r ist die Zahl und B edeutung der F ehlerquellen bis zu seiner Verfestigung und A bkühlung in der G ußform a u ß e r­

ordentlich groß. Die a u f diesem W ege en tsteh en d en Schädigungen sind von besonderer w irtsch aftlich er und technischer B edeutung, w eil sie zu m g roßen Teil in unm ittelbaren G efügetrennungen besteh en .

In den folgenden B e tra c h tu n g e n sei n u r der V er­

hältnisse eines im Siem ens-M artin-O fen einw andfrei erschmolzenen silizierten S tahls g ed ach t. U nsiliziertes weiches Flußeisen soll in den R ahm en dieser B e tra c h ­ tungen nicht m it einbezogen w erden, d a bei diesem bezüglich des V ergießens u n d E rs ta rre n s v o m sili­

zierten (sogenannten ru h ig en ) S ta h l völlig abw eichende Verhältnisse in B e tra c h t kom m en.

Die F ehler verlieren ihre kennzeichnenden M erk­

male durch die w eitere F o rm g eb u n g , d u rc h Schm ie­

den, W alzen, S tauchen, Ziehen usw . in solchem Maße, daß ein sicherer R ü ckschluß a u f die E n ts te h u n g s ­ ursache m eist n ich t m ehr m öglich ersch ein t. D a ab er anderseits eine sichere E rk e n n u n g d er F eh leru rsach en gerade fü r deren V erm eidung in w eiteren F ä lle n von großer w irtsch aftlich er B ed eu tu n g ist, so m u ß die Festlegung von bleibenden E rk en n u n g sm erk m alen möglichst a n g e stre b t w erden.

Da es sich bei den F eh lern f a s t a u s n a h m s l o s um G e f ü g e t r e n n u n g e n h a n d e lt, m üssen neben der chem ischen auch m echanische u n d m etallo- graphische U ntersuchungen herangezogen w erden, will man nich t G efahr laufen, a u f T rugschlüssen a u f­

zubauen.

Die kennzeichnenden M erkm ale sind in m anchen Fällen sogar besser d u rch m akroskopische als d u rch

*) Auszug aus der ®r.'.3ng.-Di*,sertation, vorgelegt der Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg.

X I IT .,

m ikroskopische U ntersu ch u n g en zu erkennen. In vielen F ällen g ib t das p ra k tisc h g eü b te Auge den sichersten A ufschluß.

B. H e r s t e l l u n g s a b s c h n i t t e . 1. D e r A b s t i c h .

Z u n äch st soll u n te rsu c h t w erden, inw iew eit die fü r eine E n ts te h u n g von Schlackeneinschlüssen schon im Ofen vorliegende F ehlerquelle, d. i. die m echa­

nische W irk u n g von Schlacke u n d S ta h l au fein an d er, von B ed eu tu n g ist.

Zu diesem Zwecke w u rd e n d u rc h E rh itz e n von W asser m it aufschw im m endem Oei verschiedener D ü n n flü ssig k eit L ab o rato riu m sv ersu ch e vorg en o m ­ m en. D ie d u rc h das K ochen erfolgte Z erstäu b u n g des Oels erw ies sich bei dickflüssigem Oel, das m it der zäh en sa u re n Schlacke zu vergleichen ist, ganz e r­

heblich s tä rk e r als b e i Oel g rö ß erer D ünnflüssigkeit (der basischen Schlacke vergleichbar).

D ie V ersuche m it Oel u n d W asser g ab e n R ic h t­

linien fü r die w eitere U n tersu ch u n g der O fenschlacken selbst. D ie U nterschiede in der Z erstä u b u n g bei d ü n n - u n d dickflüssigem Oel wrare n seh r erheblich, u n d die B eo b ach tu n g en an der dünnflüssigen b a si­

schen u n d zähen sa u re n Schlacke stim m te n in vielen P u n k te n m it dem L ab o ra to riu m sv e rsu c h überein, obgleich die G asentw icklung beim E rw ä rm e n des Oels m it der G asentw icklung d u rc h O x y d atio n im Ofen n ic h t ohne w eiteres v erg leich b ar ist.

W enn die in w allender B ew egung * befindliche Schlacke u nd d er S ta h l vo r dem A b stich n ic h t völlig z u r R u h e gekom m en sind, so lieg t die G efahr vor, d a ß Teile d er Schlacke, die schon im Ofen m ech a­

nisch z e rs tä u b t wrerden, in den flüssigen S ta h l ge­

lan g en u n d d o rt verbleiben, u n d u m g e k e h rt. D aß d u rch eine solche h eftig e B ew egung v o n flüssigem S tah l u n d Schlacke eine Z e rstä u b u n g s ta ttfin d e t, bew eisen die, insbesondere in der sau ren Schlacke, noch k u rz v o r dem A b stich in g roßer M enge Vorge­

fun d en en kleinen S tah lk u g eln (vgl. A bb. 1). In der basischen Schlacke w u rd e n w egen ih re r g rö ß eren

62

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486 S ta h l u n d E isen . ü e b e r F e h lstellen in B lö c ken . 42. J a h rg . N r. 13.

D ünnflüssigkeit d erartig e Einschlüsse in g eringerer Menge vorgefunden.

Die beim Schmelzen u n te r sau rer Schlacke aus dem S tahlbade austretenden Gase finden e rst bei höherer Spannung A uslab durch die dickere Schlacke, und sie reißen deshalb Teilchen des flüssigen Stahls in größerer Menge m it, die dann aus der zähen sauren Schlacke nicht m ehr so leicht in das Stahlbad zurückzusinken verm ögen wie bei der basischen Schlacke.

Die U ntersuchungen haben gezeigt, daß aber anderseits eine A ufnahm e zerstä u b te r Schlacke in den S tahl in ihrer Menge n u r geringfügig ist, was wohl in dem hohen D ünnflüssigkeitsgrad des Stahls und dem großen U nterschied der spezifischen Gewichte

von Schlacke u nd S tahl b eg rü n d et ist, welche U m ­ stände den Schlackenteilchen den A ufstieg an die Oberfläche erleichtern.

E s w ar zu untersuchen, ob die in der Schlacke befindlichen S tahlteilchen durch mechanische Z er­

stäu b u n g in die Schlacke gelangten, oder ob sie etw a einem R eduktionsprozeß der E isensauerstoffverbin­

dungen durch den K ohlenstoff entstam m en. W eiter verlangte die verschiedene F o rm der Stahlteilchen in der sauren (reine K ugelform ) gegenüber derjenigen in der basischen Schlacke (runde flache Form ) eine A ufklärung.

Zur K lärung der F rage der H erk u n ft der S ta h l­

einschlüsse w urden A nalysen des S tahlbades zu r Zeit der Probenahm e u n d Analysen der Stahleinschlüsse gefertigt. Z ahlentafel 1 zeigt, d aß bei dem sauren V erfahren eine fast vollständige U ebereinstim m ung zwischen Bad u nd Schlackeneinschlüssen herrsch t, w ährend bei dem basischen V erfahren der K ohlen­

stoffgehalt unterschiedlich ist. Die kleineren A b­

w eichungen in den anderen B estandteilen sind wohl als Analysenfehler in den zulässigen G renzen zu be­

trach ten .

D er niedrige K ohlenstoffgehalt der basischen S tah lsp ritzer im Verein m it der L agerung am Boden eines B lasenhohlraum s

lä ß t die A nnahm e des fol­

genden V organgs als be­

re c h tig t erscheinen. Auch die basischen S tah lein ­ schlüsse rü h re n von m echa­

nischer Z erstäu b u n g her, denn sie stim m en a n a ly ­ tisch bis au f den K ohlen­

stoffgehalt m it der Z usam ­

m ensetzung des B ades überein. Die im m erhin erheb­

liche H eftig k eit der G asen tw ick lu n g im Ofen läß t auch hier eine Z erstäu b u n g in K ugelform verm uten. Die K ohlenstoffabnahm e ist die Folge der lebhaften oxydierenden W irk u n g der oxydulreichen basischen Schlacke. Die basischen Stahleinschlüsse enthalten selbst w ieder Schlackeneinschlüsse, die nach Gestali u n d F a rb e als O xydule anzusprechen sind. Die Folge dieser E n tk o h lu n g ist eine Gasentwicklung, und d eren Folge ist die B ildung von Schlackenhohl­

räum en, in den en sich zu m U nterschied gegen die saure Schlacke die S tah lteilch en nich t im flüssigen Z ustande ons; von der Schlacke umschlossen befinden, sondern sich in dem d u rch die G asentw icklung ent­

stan d en en v e rg rö ß e rte n R au m am Boden der Gas­

blase zu flachen S tahlkuchen ausbreiten, w elche die F o rm ih rer U m gebung an­

nehm en.

D ie U n tersu ch u n g des aus dem Ofen entnom m enen S tahls erg ab sowohl beim sau ren als auch beim basischen V erfahren v erh ältn ism äß ig geringe Schlackeneinschlüsse. Dies ist schein­

b a r u n v e re in b a r m it der Tatsache, daß die Schlacke in so sta rk e m Maße durch­

se tz t is t von m echanisch zerstäubtem S tahl. E in e E rk lä ru n g für diese T at­

sa c h e d ü rfte d arin zu suchen sein, d aß die Bewegungs­

verh ältn isse zw ischen der Schlacke u nd dem Stahlbad ihrer ganzen Masse n ach verschieden sind. W ährend die Schlacke zu r Zeit des Kochens d u rch die sie durch­

eilenden G asblasen in ih rer G esam theit in stürmische Bewegung v e rse tz t w ird , trifft dies bei dem Stahl selbst n ich t zu, d enn w enn auch die aufspritzende Schlacke beim N iederfallen u n te r die Oberfläche des Stahlbades e in d rin g t, so is t die heftigste Reaktion doch n u r u n m itte lb a r a n d er Trennungsfläche zw ischen S ta h l u n d Schlacke. D er Flüssigkeitsgrad des Stahls ist k u rz vor dem A bstich auch ein so hoher, d aß Schlackenteilchen, die tiefer in das Innere des Bades eingedrungen sein sollten, an die Ober­

fläche zu steig en verm ögen, w äh ren d anderseits die Schlacke, vornehm lich w enn sie dickflüssig ist, die Stahlteilchen tro tz des hohen spezifischen Gewichtes festzu h alten v erm ag.

Aus den U n tersu ch u n g en ist der Schluß zu ziehen:

1. E in e heftige B ew egung von S tah l und Schlacke verm ag eine Z erstäu b u n g hervorzubringen, was fü r die V erhältnisse des A bstichs u n d des Gießens von W ich tig k eit ist.

2. Als F ehlerquellen fü r den S tah l können die durch die m echanischen B ew egungen infolge der Gas- Zahlentafel 1. Z u s a m m e n s e t z u n g v o n B a d u n d S t a h l e i n s c h l ü s s e n

in d e r S c h la o k e .

S a u re s V e rfa h re n B a s is c h e s V e rfah re n

c % Mn% Si % 1 P % 1 S % c % Mn%| Si % P% s%

0,86

0,06 0,05 0,031 0,049 0,15 0,23 0,00 0,017 0,035 Stahleinschlüase in d e r

S c h la c k e ... 0,91 0,04 1 i

0,06 0,043(0,049 0,03

|

0,23 ! 0,00 0,017 0,042:

Abbildung 1. In saurer Schlacke eingeschlossene X 2 Stahlspritzer.

(3)

30. M ärz 1922. ü e h e r F e h lste lle n in B lo c h en . S ta h l u n d E ise n . 487 entwicklung sowohl im basischen als a u ch sau ren

Siem ens-M artin-Verfahren im Ofen selbst erfolg­

ten Z erstäubungen — no rm aler Schmelz vorgang- vorausgesetzt — tech n isch als w eniger gefährlich bezeichnet w erden.

Es sind vornehm lich zw ei heftige m echanische Einwirkungen, denen der fließende S tah l bei den Vorgängen des A bstichs un terw o rfen w ird. Dies sind die B e w e g u n g s v e r h ä l t n i s s e b e i m A u s ­ flie ß e n a u s d e m O fe n u n d d e r S t u r z d e s flü s s ig e n S ta h l s u n d d e r S c h l a c k e in d ie G ie ß p fa n n e .

Beim Abfließen des M etalls aus dem Ofen erfolgt die B ild u n g e in e s T r i c h t e r s a n der O berfläehc des Ofeninhaltes u n m itte lb a r oberhalb des A bstich­

loches. L aboratorium sversuche m it Oel un d W asser bei einem au frech tsteh en d en u n d schrägliegenden Gefäß, m it un terem A uslauf versehen, ließen e r­

kennen, daß das Oel in F o rm eines d ü n n en F ad en s gleichzeitig m it dem W asser zum A blauf gelangen kann. Form un d Lage des Gefäßes bedingen die mehr oder w eniger große G efahr der innigen M ischung.

Die Flüssigkeit v e rlä ß t die A uslauföffnung in d reh en ­ der Bewegung, w odurch die E m ulsion des Oels im Wasser gefördert w ird. Diese V ersuche m it Oel un d Wasser geben einen g u te n A nhalt zum S tu d iu m der Verhältnisse beim A b stich des S tahls aus dem Schmelzofen. H ier d ü rfte auch eine w ichtige F e h le r­

quelle für die Schlackeneinschlußgefahr, sow eit w irk ­ liche Ofenschlacke in B e tra c h t k om m t, liegen.

Sowohl der feststehende als au ch der k ip p b are Martinofen zeigt beim A bstich eine Z eitspanne, während der S tah l un d Schlacke gleichzeitig den Ofen verlassen. D aß eine gleichzeitige stürm ische Bewegung beider Stoffe der E m ulsion förderlich ist, liegt klar auf der H and. V ersuche m it Oel u n d W asser versinnbildlichen auch hier die in B e tra c h t k o m ­ menden V erhältnisse (vgl. Abb. 2).

Die B eobachtungen v o rsteh en d er L a b o ra to riu m s­

versuche, auf die V erhältnisse beim A bstich des Stahls aus dem M artinofen ü b ertrag en , ergeben folgendes:

Sowohl beim feststehenden als a u ch b eim k ip p ­ baren Ofen liegen im A bstich große m echanische Fehlerquellen hinsichtlich der Z erstäu b u n g der O fen­

schlacke. Bei B eginn des A bstichs liegen die V er­

hältnisse beim feststehenden Ofen g ü n stig er, d a keine Ofenschlacke zum A b lau f k o m m t (vgl. A bb. 2, f und g). D urch rasches A nkippen k an n ab e r au ch beim kippbaren M artinofen die Schlacke schnell am Ablaufen g eh in d ert w erden.

Bei langsam em A ngießen k a n n beim K ippofen eine ganz erhebliche Schlackenm enge vo r dem S ta h l m die Pfanne laufen u n d am P fan n en b o d en e rs ta rre n . Wenn dann der n a c h stü rz e n d e S ta h l diese am Pfannenboden befindliche Schlackenschicht e rst bei erheblicher F üllung der P fan n e v o m B oden ab lö st, so vermag die plötzlich im A ufsteigen begriffene Schlacken menge, insbesondere bei w eichem F lu ß ­ eisen, heftige explosionsartige R eak tio n en und d a m it eine erneute Quelle der E m u lsio n von Schlacke zu erzeugen. Aus diesem G runde is t ein schnelles An- kippen ratsam .

D er w eitere G ießvorgang beim K ippofen e n th ä lt bis k u rz v o r seiner B eendigung keine n en n en sw erten Fehlerquellen bezüglich der Schlackeneinschlüsse, d a auch die A uslaufgeschw indigkeit reg elb ar ist. E in e d erartig e R egelung der A usf'ußgeschw indigkeit is t beim feststehenden Ofen n u r in ganz b esch eid en em Maße d u rch re c h t unvollkom m ene M ittel, z. B. V or­

h alten eines a n einer S tan g e befindlichen P fro p fen s von der E in s a tz tü r e aus, m öglich. Die A u slau f­

geschw indigkeit u nd d am it die H e ftig k e it d er m e c h a ­ nischen W irk u n g ist bei dieser O fe n b a u a rt von den A bm essungen des A bstichlochs ab h än g ig .

D en V orteilen, die der feststeh en d e O fen in b ezu g a u f V erm eidung der G leichzeitigkeit bzw . der V or­

zeitig k eit im A blauf von Schlacke beim B eginn des A bstiches gegenüber dem k ip p b a re n Ofen b esitzt, s te h t a m Schlüsse des A bstichs der N achteil gegen-

Abbildung

2

. Versuche mit Oel und Wasser.

über, daß, insbesondere bei ausgeschm olzenem S tic h ­ loch, Schlacke u n d S tah l den Ofen gleichzeitig v e r­

lassen (vgl. A bb. 2, f u n d g). Zu diesem Z e itp u n k t erfo lg t die h au p tsä c h lic h ste M ischung vo n S ta h l u n d Schlacke. Diese B eobachtung, m it der gleichzeitigen E rk e n n tn is der V orteile der R eg elb ark eit der A b la u f­

v erh ältn isse d u rc h den K ippofen, g ib t einen F in g e r­

zeig fü r die H erstellu n g d erjenigen S tah lso rten , die- h o ch w ertig en Zw ecken dienen sollen u n d d esh alb nach M öglichkeit frei vo n Schlackeneinschlüssen sein m üssen.

Die T ric h te rb ild u n g im Ofen beim A blauf des S tahls einerseits, die T atsach e anderseits, d a ß a m Schlüsse des A bstichvorgangs die H a u p tg e fa h r fü r die- M ischung von S ta h l u n d Schlacke e in tritt, lassen es- g eb o ten erscheinen, das A blaufen des S tahls vor E in ­ t r i t t dieser gefährlichen V erhältnisse zu v e rla n g ­ sam en, nötigenfalls völlig ab zu b rech en , um zu v e r­

hin d ern , d a ß der zu e rst in R ein h eit abgelaufene S ta h l d u rc h die in den le tz te n A ugenblicken des Abstichs, ein tre te n d e E m u lsio n v erd o rb en w ird . Die M ög­

lich k eit h ierzu g ib t in e rste r Linie der K ippofen, d a

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488 S ta h l u n d E lsen . ü e h e r F eh lstellen in B lochen. 42. J a h rg . N r. 13.

erstens durch die K ippraöglichkeit die B adtiefe am Schluß des A bstichvorgangs erhöht und zw eitens d as A uslaufen geregelt und zu jedem beliebigen Z eit­

p u n k t u n terb ro ch en w erden kann. D a aber die Schlackendecke in der Pfanne ein w ichtiger Schutz gegen die A bkühlung durch die L uft ist, sind v o r­

g enannten M itteln gewisse Grenzen gesetzt.

Die beim A bstich au ftreten d en m echanischen K räfte, denen die beiden K örper Schlacke un d S tahl o ft gem einsam unterw orfen w erden, sind so überaus heftig, d aß es wohl keines Beweises bedarf, daß in dieser H erstellungsspanne eine gew altige F eh ler­

quelle in der G efahr der Schlackeneinschlüsse be­

ste h t. E s w urde versucht, aus dem durch die Rinne fließenden Stahl Proben zu entnehm en, um ihren G ehalt a n Schlackeneinschlüssen festzustellen. Die H eftigkeit der Bewegung vereitelte aber die P ro b e­

nahm e.

E n g m it dem A bstich verbunden ist die R i n n e , d urch die der flüssige S tahl der Gießpfanne zugeführt w ird. Zu sta rk e N eigungen erhöhen die m echa­

nischen K räfte u nd Geschwindigkeiten un d d am it die M öglichkeit einer V erschlackung des feuerfesten M aterials. H ochgebaute Pfannen sind ungünstig wegen der überflüssigen Vergrößerung des D ruckes, u n te r dem nachher beim V ergießen der S tahl die Stopfenöffnung der Pfanne verläß t.

D ie z e rstäu b ten Teile h<n der Ofenschlacke und d e r unterw egs aus dem Abschmelzen des feuerfesten M aterials gebildeten Schlacke w erden in dem fast v ierm al spezifisch schwereren, in der P fan n e be­

findlichen S tah l aufzusteigen versuchen, aber n u r einem Teil w ird dies in der kurzen Z eitspanne, die ihnen aus T em peraturgründen vor dem eigentlichen G ießen gegeben w erden kann, gelingen. Die große Menge ganz fein zerstäu b ter Schlacke w ird dies tro tz des greßen U nterschiedes im spezifischen Gewicht infolge ihrer F einteilung nich t verm ögen. Is t die S ta h lte m p e ra tu r un d d am it der F lüssigkeitsgrad norm al, so w ird es dem größten Teil der Schlacken­

em ulsion w ohl gelingen, bis an die Oberfläche des S tahls oder doch wenigstens bis nahe an diese zu ge­

langen. N ur geringe V erm inderungen der S ta h l­

te m p e ra tu r w erden aber das Aufsteigen der Schlacken­

teilchen u n günstig zu beeinflussen verm ögen. D er S tah l w ird dem nach in der Pfanne nicht in allen seinen Teilen in gleichem Maße durch Schlacken­

teilchen v eru n rein ig t sein. D er größte G ehalt an em ulgierter Schlacke w ird sich im oberen Teile des Stahles befinden. Die V erschlackung des P fan n en ­ m auerw erks w ird, soweit es die Pfannen w and ungen betrifft, bei ru h ig stehender Stahlm asse tro tz langer B erührung m it dem flüssigen S tahl nich t allzu ge­

fährlich sein, da keine V eranlassung vorliegt, d aß die v erschlackten Teile in das S tahlbad eindringen. U n­

g ünstiger aber liegen die Verhältnisse am P fan n en ­ boden, von dem verschlackte Teile durch die K ra ft des A uftriebs zu r Pfannenoberfläche zu gelangen suchen. In diesem Falle handelt es sich ab er nicht um fein em ulgierte Schlacke, sondern meist um größere Schlackenteile, die denW eg durch den S tahl mach oben ung eh in d ert finden.

A ehnlich den V erhältnissen im Ofen zur Zeit des A bstichs liegen die B ew egungsvorgänge beim OefTnen des G ießstopfens der P fanne. Einerseits verringert die große H öhe der S tah lsäu le die Gefahr der vorhin besprochenen T rich terb ild u n g , anderseits aber wird der große D ru ck der hohen S tahlsäule eine gewaltige m echanische W irk u n g des aus dem Stopfenloch aus­

tre te n d e n S tah lstrah les a u f dessen unm ittelbare Um­

gebung, den P fan n en b o d en u n d den feuerfesten Stopfen selbst, au sü b en . D er letzte Teil des Pfannen­

in h a lts ist der S au g w n k u n g des sich bildenden T richters unterw orfen.

Als V orbeugungsm aßregel gegen die Fehler der Schlackenem ulsion ist beim E in b rin g en des flüssigen Stahls d urch die R inne in die G ießpfanne die Ver­

m eidung aller u n n ü tz e n U rsachen stark er mecha­

nischer Bew egung zu nennen. Ueberflüssig schräge R innen u n d u n n ö tig hoch g e b au te Pfannen müssen verm ieden w erden. A uch ist besonderes Augenmerk a u f die F eu e rb e stä n d ig k e it und mechanische Festig­

k e it des feuerfesten M aterials der Rinne und der.

P fan n e zu legen. F e rn e r m u ß jede Spur von Feuchtig­

k eit v erm ieden w erden, d a diese die Ursache zu einer G asentw icklung u n d d a m it zu unruhigem Guß und schließlich zu B lasenbildung sein kann.

2. D ie G u ß fo rin .

Die Fehler, die d u rch die G ußform bew irkt werden können, sind teils u n m itte lb a r, teils m ittelbar ent­

standene. Zu ersteren sind alle jene Herstellungs­

fehler der G uß form selb st zu rechnen', welche teils in ung en au en F orm en, teils in unsachgem äßem Ab­

g u ß der F o rm oder auch in der unrichtigen Wahl des zu ih rer H erstellu n g verw endeten Roheisens liegen. A uch gehören h ierh in jene Fehler, welche d u rch m an g elh afte Z u rich tu n g der Gußform-Ober­

flächen en tsteh en . Schließlich kön n te als unmittel­

b are Fehlerquelle a u ch die W ahl unrichtiger Ab­

m essungen der G ußform g en an n t werden.

D er Zweck der G ußform ist zunächst, den flüs­

sigen S ta h l in jene A bm essungen zu bringen, welche fü r die W e iterv erarb eitu n g u n te r Berücksichtigung der zu r A nw endung gelangenden AVerkzeuge, wie AValzen, Pressen. H äm m er usw., u nd der gewünsch­

te n E n d fo rm des herzustellenden Gegenstandes die g ü n stig ste is t; w eiter a b e r ü b t die Gußform auch einen w esentlichen E in flu ß au f die Verhältnisse bei der V erfestigung des S tahls aus.

D en zerstö ren d en W irk u n g en der heftigen mecha­

nischen B eanspruchungen d u rch den flüssigen hoch­

e rh itz te n S ta h l m u ß die G ußform widerstehen;

d er A usw ahl des zu G ußform zw ecken verwendeten E isens m u ß deshalb die g rößte Sorgfalt gewidmet w erden.

Als h au p tsäch lich ste Fehlerquellen ungenauer F o rm g eb u n g sind w indschiefe Gußformflächen und u ngerade K a n te n der G ußform zu nennen.

In der G u ßform vollzieht sich die hochwichtige V erfestigung des S tah ls, die m it einer Schwindung v erb u n d en ist. W enn w indschiefe Flächen und schiefe K an ten oder erhebliche Fehlstellen der Gußform­

oberflächen der Schw indung des Stahls Widerstand leisten, en tsteh en im S tahlblock Gefügetrennungen

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3U. m arz H euer v erusiellen in B lochen. S ta h l u n d E ise n . 489 schlimmster A rt. D adurch, d a ß der S ta h l w ährend

seiner Verfestigung eine V olum enverm inderung e r­

fährt, während der lich te R au m der G u ßform in ­ folge Erw ärm ung eine V ergrößerung erleidet, b ild et sich rasch ein Z w ischenraum zw ischen der G u ß ­ formfläche und der neu e n ts ta n d e n e n fetahlblock- fläche, wodurch die G efahr des W id ersta n d es w in d ­ schiefer Flächen etw as a b g e m in d e rt w ird.

Als m ittelbare Fehlerquelle der G ußform ist auch noch die F euchtigkeit zu nennen, die den G u ß fo rm ­ flächen anhaftet, sei es F e u c h tig k e it aus der L uft, sei es solche, w elche aus jenen M itteln sta m m t, die angewendet w erden, u m die G ußform oberfläche cor den E inw irkungen des flüssigen S tahls zu schützen. F euchte G ußform flächen haben B lasen ­ bildungen an den B lockoberflächen zu r Folge.

3. D a s G ie ß e n .

Das Gießen kan n erfolgen: 1. „ ü b e r die S ch n au ze“ , 2. fallend, 3. steigend. Jed e dieser G ieß arten zeigt Vor- und N achteile.

Da die O fenschlacke (m it A usnahm e der em u l­

gierten Schlacke) die Stahloberfläche in der P fan n e bedeckt, ist durch ein E n tle e re n d er P fa n n e d u rch den Pfannenboden die M öglichkeit gegeben, eine ofenschlackenfreie E n tle e ru n g des P fan n en in h alts zu bewirken.

Bei der E in b rin g u n g des flüssigen Stahls in die Gußform komm en als F eh lerq u ellen vorn eh m lich in B etracht: die m echanischen W irk u n g en des ein- fallenden oder aufsteigenden S tahls u n d die m it außerordentlicher W ich tig k eit fü r die nachfolgende Verfestigung des Stahls in der G ußform a u ftre te n d e n Ungleichmäßigkeiten in den T e m p e ra tu re n der ein­

zelnen Teile des gegossenen Blockes. D iese bei den verschiedenen G ießarten au ß ero rd en tlich verschie­

denen W ärm everhältnisse stehen in engstem Z u ­ sammenhang m it den allerw ich tig sten F ehlerquellen, das sind jene, denen der flüssige S ta h l w äh ren d seiner Verfestigung in der G ußforrn au sg esetzt ist.

Der f a l l e n d e G u ß ist m it den g rö ß te n m ech a­

nischen W irkungen v erbunden, die eine R eihe F eh ler zeitigen können. T rä g t der fallende G uß einerseits das Kennzeichen der u nsauberen O berflächen, so sind ihm anderseits ganz bedeutende V orteile th e r ­ mischer N atu r eigen. D er fallende G uß b rin g t im

\ erlauf des Gießens stets frischen heißen S ta h l an die in der G ußform aufsteigende O berfläche, diese stets in g u t flüssigem Z u stan d e e rh a lte n d , und schließlich bei beendetem G uß befindet sich der heiße Stahl am K opfe des S tahlblocks, w ohin er hinsichtlich der beim E rs ta rre n ein treten d en S chw in­

dungsverhältnisse g eh ö rt. Bei G ußform en kleinerer Querschnitte t r i t t die G efahr ein. d a ß der einfallende flüssige S tahl die G ußform v e rle tz t, w odurch der Möglichkeit der A nw endung des fallenden Gusses für kleine Blöcke eine G renze g esetzt ist.

Auch der s t e i g e n d e G u ß h a t seine V orteile;

er ist aber keinesfalls frei von Fehlerquellen. D as Einbringen des flüssigen S tahls d u rch K an äle vom Gußformboden aus b e d in g t die V erw endung feu er­

festen M aterials, eine re c h t u n an g en eh m e F ehler- Quelle, die zu Schlackeneinschlüssen V eranlassung

geben k an n . D em gegenüber s te h t d er V o rteil der O berflächenreinheit der Blöcke, d a alle F o lg en des h eftigen Falles des S tahls, w ie solche dem fallenden G uß an h aften , ausscheiden. D ie G efahr des A n­

gießens der G ußform is t ab er beim steig en d en G uß k a u m geringer als beim fallenden.

D ie O berflächenreinheit der Blöcke beim ste ig e n ­ den G uß is t ab er d urch eine an d ere ern ste F e h le r­

quelle schw er e rk a u ft, denn w äh ren d der fallende G uß den heißesten S ta h l a n den jew eilig oberen B lockteil b rin g t u n d schließlich fü r frischen S tahl im K opf des Blockes so rg t, k e h rt der steig en d e G uß diese V erhältnisse ins u n g ü n stig e G egenteil u m . Bei geringen L ängenabm essungen der Blöcke, geringen G ew ichten u n d d a m it geringer Z eitd au er des G ießens tr e te n diese N achteile n ic h t so sehr in die E rsc h e i­

nu n g . Bei der V erfestigung größerer, steigend g e ­ gossener S tahlblöcke e rg ib t sich ab er die B edeu­

tu n g dieser Fehlerquelle einer u n rich tig en T em p era­

tu rv e rte ilu n g .

D er E i n f l u ß d e s W a s s e r d a m p f e s a u f flüs­

sigen S ta h l ist eine n ic h t m inder ernst einzuschätzende F ehlerquelle, ebenso w ie die leider n ic h t zu u m ­ gehende N o tw en d ig k eit der V erw endung feuerfesten M aterials. Schon geringe F eu ch tig k eitsm en g en in B erü h ru n g m it flüssigem oder e rs ta rre n d e m S ta h l geben V eranlassung zu r B lasenbildung. D ie F e u c h tig ­ k e it k an n eine solche sein, w elche m it der V er­

w endung von feuerfestem M aterial zu sam m en h än g t:

sie k a n n ab er au ch eine F olge vo n N iederschlägen aus der feu ch ten A tm o sp h äre sein. D ie S chw ierig­

keiten des völligen A ustreibens des W assers d u rch Trocknen sind n ic h t zu u n tersch ätzen . G u t g e tro c k ­ n ete Guß form en, die län g ere Z eit vor dem G u ß stehen, nehm en aus der L u ft oft erhebliche M engen ko n d en sierten W asserdam pfes auf. G eringe ö rtlich e F e u c h tig k e it bei ru h ig stehendem S tah l w irk t anders als größere F eu ch tig k eitsm en g en , m it denen d e r S ta h l beispielsw eise in der R inne oder in den K an älen bei steig en d em G uß in B e rü h ru n g k o m m t. B ei fließendem S ta h l sind die Einflüsse w eniger e rh e b ­ lich, da die B e rü h ru n g szeit der einzelnen S ta h lte ile m it den W asserd am p f ab g eb en d en U m geb u n g en d u rch die B ew egung v erh ä ltn ism ä ß ig k u rz is t u n d die hohe T e m p e ra tu r des S tahls ein E n tw eich en des g e ­ b ild eten W asserdam pfes bzw . der d u rch Z ersetzung g eb ild eten Gase erm öglicht.

E rh eb lich e M engen von F e u c h tig k e it im P fa n n e n ­ m auerw erk sind bedenklich. D er S ta h l b elin d et sich in der P fan n e in R u h e; die E in w irk u n g der H itz e d er S tah lm asse is t von lä n g e re r D au er, u n d d a a n d erseits die E n tfe rn u n g der F e u c h tig k e it des P fan n en m au erw erk s m eist n u r oberflächlich e rfo lg t ist, w ird der g eb ild ete W asserd am p f, insb eso n d ere vom P fan n en b o d en aus, sow eit er n ic h t d u rc h a b ­ sichtlich im P fa n n e n m a n te l vorgesehene F u g e n n ach a u ß e n entw eichen k an n , den W eg d u rc h die flüssige S tahlm asse suchen.

D ie oft erhebliche D au er der E n tle e ru n g d e r P fan n e lä ß t der F e u c h tig k e it Z eit z u r D a m p fe n t­

w icklung, u n d N ässe w ird aus diesem G ru n d e im P fa n n e n m a u e rw e rk eine F eh lerq u elle zu u n ru h ig e m

(6)

490 S ta h l u n d E isen . ü e h e r F e h lste lle n in BlocKen. uaurg. n r . ia . G uß u nd sp ä te re r B lasenbildung im S tah l sein.

In übergroßen F euchtigkeitsm engen k a n n sogar eine E xplosionsgefahr liegen. F eu ch tig k eit, der in der P fan n e oder in den K analsteinen die ganze Schm el­

zung ausgesetzt w ar, verm ag, wie B eobachtungen ergaben, sogar säm tlichen aus dieser Schm elzung erzeugten Stahlblöcken Blasenfehler beizubringen.

E ine rasche A bkühlung des gegossenen Stahls zwecks schneller V erfestigung ist anzustreben.

Diesem Zweck w ürde eine kalte G ußform dienlich sein. Die E rfa h ru n g h a t aber ein A nw ärm en der G ußforin zur R egel gem acht. W enn h ierm it auch einesteils der Zweck verfolgt w ird, die G ußform vor dem Zerspringen zu schützen, so d ü rfte der w ich ­ tig ste G rund der A nw ärm ung die V erm eidung von F eu ch tig k eit sein. Die restlose T rocknung der M ittel zum Schutz der G ußform oberfläche ist in den sel­

ten sten Fällen erreichbar.

W ü rd e m an ab er zu m Zwecke d er schnellen V er­

festigung des Stahls k a lte G ußform en verw enden, so w ird sich aus der feuchten A tm osphäre W asserdam pf a n den G ußform w andungen festsetzen. Im allge­

meinen erzeugen örtliche nasse Stellen der G ußform auch örtliche blasige Stellen, doch verm ag eine größere Menge örtlicher F eu ch tig k eit auch a u f die w eiter vom H erde der Fehlerquelle abliegenden S tah l- teiie einzuw irken.

ln der Bewegung des flüssigen Stahls w ährend seines Einfließens in die G ußform lieg t die U rsache zu einer Reihe von Fehlern, die zw ar m eist n u r als Oberflächenfehler anzusprechen sind, aber dan n von größerer B edeutung sein können, w enn sie bei der W arm v erarb eitu n g n ich t rech tzeitig e rk a n n t u n d entfern* w erden.

L ä u ft z. B. ein S tra h l heißen Stahls längere Zeit gegen ein u n d dieselbe Stelle der gußeisernen F orm , so k ann das G ußeisen a n dieser Stelle aufgelöst w erden, un d es e n tste h t eine v e rtie fte Stelle in der Gußform oberfläche. Is t der G uß beendet, so w ird die Vertiefung in der G ußform oberfläche durch flüssigen S ta h l ausgefüllt sein, der sich d ann an jener Stelle m it dem in Lösung befindlichen G ußeisen v erb in d et.

E s w ird bei G ußblöcken größerer G ew ichte eine örtliche K ohlung durch das G ußeisen e in treten können, wodurch im fe rtig e n Schm iedestück h a rte Stellen erzeugt w erden. D ie beim E rk a lte n s t a t t ­ findende V olum enveränderung von Block u n d G u ß ­ form , die ein Ablösen der Block- u n d K okillenober­

flächen voneinander zur F olge h a t, k a n n ein A us­

reiß en von G ußeisenteilen aus der G ußform an jenen S tellen verursachen. Meist ab er ist der Stahlblock m ehr oder weniger m it der v erletzten G ußform ober- fläche verschw eißt, so daß Block un d G ußform m it G ew alt g e tre n n t w erden m üssen. In diesem Falle b ild et die sta rre V erbindung zw ischen G ußform u n d Blockoberfläche an jener Stelle ein H in d ern is fü r das S chrum pfen des in der V erfestigung befindlichen S tahlblocks, was die E n tste h u n g von M a te ria ltre n ­ nungen verursachen kann, insbesondere dann, w enn das A ngießen an m ehreren Stellen gleichzeitig erfolgt ist (vgl. i\b b . 3. b un d c). Die U n tersu ch u n g einer R eihe d erartig ..angegossener“ Blöcke h a t ergeben.

d aß die K ohlenstoffanreicherung n u r dann eine n ennensw erte ist, w enn G ußeisenteile fest einge­

schw eißt u n d bei gew altsam er T rennung von Guß- fo im u n d Block m it ausgerissen w urden. Im all­

gem einen h a t die V ornahm e vergleichender Kohlen­

stoffbestim m ungen u n m itte lb a r neben der ange­

gossenen Stelle u n d der Fehlstelle selbst keine Kohlen­

stoffanreicherung von p rak tisch e r Bedeutung er­

geben. A bb. 3. d und e zeigen W arm risse durch v erh in d erte S chru m p fu n g , u n d zw ar d infolge Guß­

form fehlers. e infolge u n ach tsam en Gießens ent­

stan d en .

Anders ist es m it den vorerw ähnten Schrum pf­

rissen, die bei angegossenen Stellen größerer Ab­

messungen ziem lich tie f u n te r die Blockoberfläche reichen. D erartig e Stellen zeigen beim Abhobeln auch m eist B lasenbildung, die einesteils durch eine

a.

Abbildung 3. Schematische Darstellung verschiedener Fehlerarten.

R eak tio n der m etallischen O berfläche des Gußeisens m it dem flüssigen S ta h l zu erk lären ist, anderseits aber au ch e rk lä rt w erden k a n n durch die Beobachtung, d aß rau h e G ußform oberflächen ü b erh au p t den auf­

steigenden G asblasen w äh ren d des Gießens Hinder­

nisse in den W eg legen u n d die B lasen festzuhalten verm ögen (vgl. A bb. 3a).

Vorzugsw eise beim fallen d en G uß w ird durch den heftigen E in s tu rz des S tahls in die Gußform ein Zer­

teilen des S tahls sta ttfin d e n . Die H eftigkeit de>

«aus dem S topfenloch d er P fa n n e u n te r dem Druck d er S tah lsäu le a u stre te n d e n M etalls lä ß t sich zwar bei fallendem G uß etw a d u rch eine zwischen Pfanne und G ußform eingeschaltete, oben offene, unten mit A uslauf versehene W anne w esentlich m ildern; trotz­

dem a b e r ist, besonders bei langen Gußformen.

d er vom S tah l im freien F a ll zu durcheilende Weg groß genug, um neben der Z ersplitterung de« Strahls in kleine Teile eine s ta rk e A bkühlung und Oxy­

d a tio n der S ta h lsp ritz e r d u rch die L uft zu erzeugen.

Die a u f dem G ußform boden aufprasselnden und zu­

rü ck g esch leu d erten S tah lteile w erden teilweise die G u ß form w andungen treffen un d sich an diesen zu

(7)

«inein schalenartigen U eberzug vereinigen, den der im weiteren V erlauf des Gießens höher steigende S tahl zu lösen versucht. W egen der s ta rk e n O x y d atio n der Schalen w ird ein völliges A ufschm elzen nicht erfolgen können; es w ird d an n n u r eine lose U m ­ hüllung und E inschließung dieser als F rem d k ö rp er wirkenden S tahlteile erfolgen, w o d u ich zu m m in ­ desten Schönheitsfehler, oft ab e r au ch tiefergehende ernste M aterialtrennungen entstehen (vgl. A bb. 3, i).

Zur G ruppe dieser A rt O berflächenfehler gehören auch die auf der Oberfläche steig en d gegossener Blöcke häufig vorkom m enden, erh ab en a u f der

Abbildung 5. Gefügebild einer „Mattschweiße“.

Blockoberfläche liegenden la n d k a rte n a rtig e n Stellen.

Die auffallende E rsch ein u n g , d a ß diese Stellen, die deutlich erk en n b ar an den G ußform oberflächen anlagen, gegen die u n m itte lb a r danebenliegenden, dcch ebenfalls an der G ußform w andung e rs ta rrte n Teile eine erhabene L ag# h aben, ist d u rc h folgenden Vorgang zu erk lären : Bei besonders stü rm isch fallendem G uß w ird die jew eilige M etalloberfläche in heftige wellenförm ige Bew egung v e rse tz t, w odurch sich an m anchen Stellen d er G u ß fo rm w an d u n g stiefelschaftartige S tah lan sätze bilden. Diese schrumpfen, da vo rzeitig ab g e k ü h lt, b ereits, w enn die höhersteigende Stahlm asse sie erreich t h a t, u n d bilden eine T rennungsfuge a u f der G ußform , in die der nachkom m ende S tah l von oben einfließt. D a

V organg ist folgender: D er erste S tahl, der beim steigenden G uß aus den G u ß k an älen in die G ußform gelangt, ist au f seinem W eg s ta rk a b ­ g ek ü h lt. E s b ed arf einer gew issen Zeit, bis d er ein- fließende S ta h l seine U m gebung in dem M aße e r­

w ä rm t h a t, d aß eine erhebliche A bkühlung d es­

selben n ich t m ehr erfolgt. D er nu n m eh r ein treten d e heiße, dünnflüssige S tah l tr e ib t die m a tte Stahlm enge n ach oben, w obei die R eibungsw iderstände an den G ußform w andungen eine V erzögerung des Aufstiegs bew irken. H ierd u rch w ird der heiße S tah l den m atten

Abbildung b. X 1/1 Geschmiedete „Mattschweiße“.

S ta h l überholen u n d die oben schw im m ende dicke S tah lsch ale w ird dabei vom heißen S ta h l m ehr oder w eniger d u rch b ro ch en w erden. Is t die A bkü h lu n g u n d O x y d a tio n der m a tte n S tah lsch ich t n ic h t allzu w eit v o rg e sc h ritte n , so w ird der heiße S ta h l die schw im m ende K ru ste aufzuschm elzen verm ögen;

an d ern falls w ird er sie n u r einschließen, ohne m it ih r ein G anzes zu b ild en (vgl. A bb. 3, h).

D ie . . K a l t s c h w e i ß e “ , die a u f diese W eise e n t­

s te h t. h a t ih ren A u sg an g sp u n k t fa st im m er a n den s ta r k ab k ü h len d e n G u ß form w andungen, u n d die O berflächen d e ra rtig e r, steig en d gegossener Blöcke zeigen d e u tlic h die K ennzeichen des m ühsam en K lettern s m a tte n S tahls (vgl. Abb. 3. g). Diese F eh ler tre te n in e rster L inie bei steigend gegossenen

30 m arz ü t ü. o e o e r je e n tste llen in B lö c ken . S ta h l u n d E ise n . 491

A b b i l d u n g 4. A n s i c h t e i n e s s e h r m a t t s t e i g e n d g e g o s s e n e n Blocks. x 1/13 können (vgl. A bb.

d erartig e Stellen häufigSclu um pf- risse erzeugen, die ziem lich p a r ­ allel zu den la n d k a rte n a rtig e n U m rissen verlaufen, sind sie im m erhin beachtensw erte O ber- fläehenfehler (vgl. A bb. 3, m ).

Schon w ährend des Gießens k a n n also eine V erfestigung ein­

zelner Teile des Stahls erfolgen.

Dies xi iS t au ch bei den sogenann­

te n „ M a t t s c h w e i ß e n “ zu, die sow ohl beim steigenden als auch beim fallenden G uß Vorkommen 3. g u nd h). D er E n tste h u n g s-

(8)

492 S ta h l u n d E isen . T e stste llu n g v o n F e h lste lle n im S ta h l. 42. J a h rg . N r. 13.

Blöcken un d bei kleineren Q uerschnitten auf; hier können sie ganz bedenklichen U m fang annehm en.

Fallend gegossene Blöcke, bei denen die V erhält­

nisse des Gießens der E n tsteh u n g dieser F ehler u n ­ günstig sind, zeigen derartige M attschw eißen nur in selteneren Fällen.

Abb. 4 zeigt einen steigend gegossenen Block von 300-m m -A chtkant. Die deutlich erkennbare M a tt­

schweiße reich t als G efügetrennung bis tie f u n te r die Oberfläche. Die g la tt aufeinanderliegenden

Oberflächen zeigen eine O berflächenentkohlung durch:

E in w irk u n g der L u ft. W ie aus Abb. 5 hervorgeht, sind a b er keine nennensw erten Schlackeneinschlüsse vor­

handen. Abb. 6 zeigt als E rg eb n is derVerschm iedung dieser Fehlstelle eine völlige T rennung des Gefüges.

D ie M aterialtren n u n g en , die u n ter dem Namen W a r m r i s s e b e k a n n t sind, sollen, da sie großenteils m it der V erfestigung des Stahls Zusammenhängen,, an sp äterer Stelle besprochen w erden.

(Fortsetzung folgt.)

G rundlagen für die Feststellung von F e h lste llen in Stahl mittels R ö n tgen strah len .1)

Von ® r.= $ng. E . H . S c h u l z in D o rtm u n d .

(Mitteilung aus dem Werkstoffausschuß des Vereins deutscher Eisenhüttenleute.) ( Apparatur fü r die Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen. Feststellung von Fehlstellen. Ergeb­

nisse. Durchleuchtungstiefe. Untersuchung von Schweißstellen.)

| \ J

ach den b isla n g vorliegenden E rfa h ru n g e n ü b er ' die U n te rsu c h u n g von M etallen m itte ls R ö n t- g e n s tra h le n s te h tw o h l a u ß e r Zw eifel, daß die H a u p t­

an w en d u n g fü r die n ä c h ste Z eit in der E rfo rsc h u n g d e r S tr u k tu r nach dem V o rg an g von L au e, D ebye u .a.

b esteh en w ird ; im m erhin a b e r w urde und w ird daneben h äu fig in V eröffentlichungen — besonders au ch im A u slan d e — au f die p ra k tisc h e A nw endung

Abbildung 1. Versuchsanordnung.

d e r R ö n tg e n s tra h le n z u r F e s ts te llu n g von F e h l­

s te lle n hingew iesen. B eispielsw eise h a t auch die d eu tsch e H e e re s v e rw a ltu n g im K rieg e die F r a g e e r ö r te r t, ob bei d e r P rü fu n g und A bnahm e von M u n itio n s-W e rk sto ff n ic h t R ö n tg e n stra h le n zu H ilfe g ezo g en w e rd e n k ö nnten.

D ie B e sc h rä n k u n g e n , die e in e r solchen A nw en­

d u n g vo n v o rn h e re in e n tg e g e n ste h e n , sind a b e r, wie v ielfach au ch schon b e k a n n t, se h r gro ß . So k an n v o r allem die D u rc h le u c h tu n g von M etallen, b e ­ so n d ers bei höherem A to m g ew ich t, n u r auf d e r p h o to g ra p h isc h e n P la tte a u s g e w e rte t w erden, weil die s u b je k tiv e B eo b ach tu n g v e rs a g t. E s is t w e ite r­

hin von w e se n tlic h e r B e d eu tu n g , daß w ir b ish er kein M itte l h aben, um R ö n tg e n u n te rsu c h u n g e n

u Vortrag, in erweiterter Form gehalten auf der Sitzung des Technischen Hauptausschusses für Gießerei­

wesen am 24. Februar 1922 zu Goälar (vgl. auch S. 504 ff. vorliegenden Heftes).

m ik ro sk o p isc h k le in e r F e h ls te lle n , w ie P o ren , F a d e n lu n k e r , S c h la c k e n e in sc h lü sse , auszuführen, so daß n u r v e rh ä ltn is m ä ß ig gro b e F e h le r erm ittelt w erd en können.

T ro tz d ie s e r b e ste h e n d e n B eschränkungen sind in d e r V e rs u c h s a n s ta lt d er D ortm under U nion eine R e ih e v o n U n te rsu c h u n g e n durch­

g e fü h r t, die G ru n d la g e n f ü r diese m eh r p rak ­ tis c h e A nw endung d er R önt­

g e n s tra h le n geben sollen. Vor w e g is t z u bem erk en , daß g e p la n t is t, n eben diesen A r­

b e ite n sich in Z u k u n ft auch w e ite r g e h e n d e n U ntersuchun­

g en zuzuw enden.

E s g a lt bei den U nter­

su ch u n g en , die Sdpl.-igng. F rey ­ t a g d u rc h f ü h rte , zu n äch st die g e s a m te V ersuchsanordnung f ü r die D u rc h s tra h lu n g von . S ta h ls tü c k e n bestm öglich aus- ) z u a rb e ite n . E s zeig te sich bei den e r s te n P robeauf­

nah m en , d aß infolge d er bei d ic k e re n S ta h lp ro b e n erfor­

derlich en la n g e n B e lic h tu n g s z e ite n die R önt­

g e n s tra h le n au f den fre ie n R au m rings um den P r ü f k ö r p e r s e h r s t a r k e in w irk te n , also L icht­

höfe e rg a b e n . N ach m a n c h e rle i V ersuchen wurde sch ließ lich f e s tg e s te llt, d aß die in A bb. 1 ange­

w a n d te V e rs u c h s a n o rd n u n g die zw eckm äßigste und s ic h e rste w a r. H ie rb e i w u rd e d e r zu u n ter­

su ch en d e K ö rp e r in B lei ein g e g o sse n und die photo­

g ra p h isc h e P l a t t e d u rc h B leik ap selu n g en w eit­

g eh en d g e s c h ü tz t. S t a t t den P r ü f k ö rp e r in Blei ein zu g ieß en , w as e tw a s u m s tä n d lic h ist. w urdeneuer- dings d e r K ö rp e r in B le ip u lv e r eingestam pft.

F a lls d e r K ö rp e r b is in die O berfläche hinein­

reich en d e R isse h a t, li e g t a lle rd in g s die Ge­

fa h r v o r (d e r F a ll t r a t a u ch p ra k tisc h ein), d aß das B le ip u lv e r in die R isse eindringt und sie n ic h t in E rs c h e in u n g t r e te n lä ß t; aus diesem G ru n d e w e rd e n die K ö rp e r noch m it einer S c h u tz h ü lle au s P a p ie r o d e r d ü n n e r P a p p e umgeben.

Abbildung

2

. Probekörper.

(9)

30. März 19Z-'. F e sts te llu n g vo n F e h lste lle n in S ta h l. S ta h l u n d E is e n . 493 Abb. 2 g ib t die S k iz z e eines P ro b e k ö r p e rs , wie

er zu den e rs te n V e rsu c h e n b e n u tz t w u rd e : eine Stalilplatte von 28 mm S tä r k e w u rd e m it ein e r Bohrung verseilen, die n ic h t ganz d u re h g in g und außerdem w ied er v e rsc h lo sse n w u rd e , so daß in d e r

A b b ild u n g 3. R ö n tg e n a u fn a h m e v o n P ro b e k ö rp e r I .

d u rc h g e g a n g e n . D e r H e llig k e its u n te rs c h ie d bei dem a lle rd in g s s ta r k e n V e rh ä ltn is d e r b eid en E is e n ­ sc h ic h te n 2 : 7 is t r e c h t k rä f tig . D ie A u fn ah m en w u rd e n a u s g e f ü h rt bei ein e r E n tf e r n u n g zw isc h e n P l a t t e un d A n tik a th o d e v on 5 0 cm bei 2 M illiam p.

S tr o m s tä rk e und 1 m in B e lic h tu n g s d a u e r.

E in e w e ite re V e rsu c h sre ih e b e z w e c k te die E r ­ m ittlu n g des D u rc h s tra h lu n g s v e rm ö g e n s fü r F lu ß ­ eisen. E in e T re p p e au s F lu ß e is e n m it 3 mm S tu fe n -

-^30-*-

A b b ild u n g

j a J.Z 9 6 3 nun

A b b ild u n g 5. R ö n tg e n a u fn a h m e v o n P ro b e k ö rp e r I I .

Abbildung 6. R ö n tg e n a u fn a h m e v o n P r o b e k ö r p e r I I m it Mitte ein z y lin d risc h e r H o h lra u m vo n 2 0 mm H öhe entstand. D ie R ö n tg e n a u fn a h m e dieses S tü c k e s unter B en u tzu n g d e r g e g e b e n e n A n o rd n u n g z e ig t Abb. 3. Die R ö n tg e n s tra h le n sind also h ie r d u rch - x 4 = in sg esam t 8 mm S ta h l a u s g e z e ic h n e t hin-

VTTT

hö h e (A bb. 4) w u rd e von oben d u rc h le u c h te t, und z w a r bei e in e r B r e n n f le c k - P la tte n ­ e n tf e rn u n g v o n 5 0 cm und 1 Vz m in B e lic h tu n g s z e it.

W ie au s A bb. 5 e rs ic h tlic h , g in g e n bei e in e r S t ä r k e vo n 15 mm g e ra d e no ch S tra h le n h in d u rc h (sch w ach e S c h w ä r­

z u n g d e r P la t te ) . D a die I n t e n s it ä t d e r R ö n tg e n s tr a h ­ len ebenso w ie d ie d e s L ic h te s m it dem Q u a d ra t d e r E n t f e r ­ n u n g ab n im m t, w u rd e v e r ­ su c h t, d u rc h eine V e r k ü r ­ z u n g d e r B re n n fle c k -P la t- te n e n tfe r n u n g eine g rö ß e r e D u rc h le u c h tu n g s tie fe z u e r ­ h a lte n , wobei a lle rd in g s d u rc h die A p p a r a tu r eine G re n z e g e s e tz t w a r. H ie r ­ bei g e la n g eine D u rc h le u c h tu n g n och bei 2 5 mm M e ta lld ic k e , w en n die B re n n fle c k - P l a t t e n e n t ­ fe rn u n g a u f 2 0 cm r e d u z ie r t w u rd e . D u rc h b e ­ so n d ers la n g e B e lic h tu n g s d a u e r k o n n te w e ite r

63 4. P ro b e k ö rp e r I I .

(10)

4 9 4 S ta h l u n d E isen . F e sts te llu n g von F e h lste ll

Abbildung 7. Probekörper III.

z u r V e r r in g e r u n g d e r B e lic litu n g sz e it b e n u tz t wird, w u rd e e b e n fa lls e rp r o b t. H ie rb e i tr a te n jedoch an den d ü n n e re n S te lle n d e r T re p p e außerordentlich s ta r k e U e b e rstra lilu n g e n au f. A n d e rse its aber ge­

la n g eine D u rc h le u c h tu n g noch bei 36 mm. Dies w ä re also n ach u n se re n b is h e rig e n E rfahrungen d e r h ö ch stm ö g lic h e W e r t f ü r die S tä rk e des zu d u rc h le u c h te n d e n M a te ria ls . A bb. 6 g ib t einen Teil d e r in d ie s e r W e is e d u rc h s tra h lte n T rep p e wieder.

E s h a n d e lte sich w e ite r um die F eststellung, w elche A u s d e h n u n g H o h lrä u m e noch haben

m üssen, um sie bei b estim m ter,v o rteil­

h a f t naturgem äß re c h t groß zu wäh­

le n d e r S tä rk e dei V ersuchsstücke n o ch erm itteln zu können. Zu diesem Zw eck w urden in ein prism atisches S ta h lstü c k von 25 mm H öhe in der

Abbildung

8

. Röntgenaufnahme von Probekörper III.

Abbildung -10. Röntgenaufnahme von Probekörper IV.

S f \

Paseffe P /affe -

¡S t

/ P rü f/rä rp e r

A . A .

— i b «—

Abbildung 11. Schematischer Strahlcngang zur Tiefenbestimmung

eine E ise n s c h ic h t von 3 0 mm g e ra d e noch d u rc h ­ d ru n g e n w erd en .

D ie V erw en d u n g eines so g e n a n n te n V e r ­ s t ä r k u n g s s c h i r m e s au s w o lfram sau rem K a l­

zium , wie e r in d e r m edizinischen R ö n tg e n te c h n ik

Abbildung 9.

Probekörper IV.

M ittellin ie gemäß A bb. 7 L öcher ge­

b o h rt, die, begin­

nend m it 10 mm (p.

je w e ils um 1 mm abnalim en bis her­

u n te r zu 2 mm (p.

W ie die Abb. 8 er­

k ennen lä ß t, ist die B o h ru n g 2 mm <D noch g u t erkenn­

b a r. E s w ar also in einem Stück von 25 mm <$>, w elches sich s e lb s t noch durchleuchten lä ß t, eine B o h ru n g von 2 mm festzustelleD , d. h.

eine S c h w ä c h u n g d e r S tä r k e um 8 % . Die beiden n ä c h ste n B ild e r 9 und 10 ze ig e n einen ähnlichen V ersu ch . H ie r is t eine W e lle a b g e s e tz t augebohrt, Abbildung 12. Röntgenaufnahme von

Probekörper I zur Feststellung der Tiefenlage des Hohlraumes.

(11)

F e h lste lle n in S ta h l. S ta h l u n d E ise n . 495

Abbildung 13. Schematische Darstellung von Schweißstellen.

{Stumpfschweiß ung.)

L

Abbildung 14. Schematische Darstellung von Schweißstellen.

(Abgeschrägte Schweißenden.)

sie h atte 20 inm (J), die g e r in g s te B o h ru n g w a r 2 mm 0 , ein H o h lra u m v on 1 0 % is t noch w a h rz u ­ nehmen. D ie E rg e b n is se sin d noch n ic h t se h r günstig; w ir b e tr a c h te n die V e rsu c h e je d o c h noch nicht als a b g esch lo ssen u n d sind ü b e rz e u g t, daß wir auch noch erh e b lic h k le in e re H o h lrä u m e w erd en feststellen können.

W eitere V ersu ch e e r s tr e c k te n sich d a ra u f, die T i e f e n l a g e v o n H o h lrä u m e n m itte ls R ö n tg e n ­ strahlen zu e rm itte ln . V e rsu c h e , au s d e r S c h ä rfe d e r Umrisse einen S chluß au f die T ie fe n la g e zu ziehen, blieben ohne E rfo lg , je d o c h g e la n g es a u f a n d e re Weise, die aus d e r m ed izin isch en R ö n tg e n te c h n ik

b e k a n n t is t. die T ie fe n la g e zu e r ­ m itte ln . E s w urden a u f ein u n d d ieselbe P l a t t e zw ei A u f­

n ah m en g em ac h t, wobei z w isch en b e i­

d en A u fn ah m en die R ö n tg e n rö h r e um ein en g ew issen B e ­ t r a g p a r a lle l z u r P la tte n e b e n e v e r ­ schoben w u rd e . D a ­ bei e r h ä lt m an auf d e r P l a t t e zw ei g e g e n e in a n d e r v e r ­ schobene B ild e r.

D ie A bb. 11 zeig t den S tr a h le n g a n g sc h e m a tisc h , A bb.

12 d as E rg e b n is ( P r ü f k ö r p e r is t w ie­

d e r d as in A bb. 2 d a r g e s te llte S ta h l­

stü c k ). In A bb. 11 w e rd e n d u rc h die beid en g e z e ic h n e ­ te n L e its tr a h le n S 1 u n d S 2 zw ei ä h n lic h e D re ie c k e e rz e u g t, in denen die G rundlinien a des g rö ß e r e n , b des k le in e re n D re i­

ecks und die Sum m e d e r H öhen c b e k a n n t sind.

D araus lassen sich die b eid en H ö h en un d d a m it d er A b stan d des gem ein sam en S c h e ite lp u n k te s d e r beiden D reieck e vo n d e r G ru n d lin ie b, d. h. die E ntfernung H o h lra u m — P l a t t e , e rre c h n e n . D ie E rgebnisse d e r a r tig e r M essu n g en w a re n h in ­ reichend genau.

Die p r a k t i s c h e A n w e n d u n g des V e r ­ fahrens f ü r die U n te rs u c h u n g e n m u ß te n a c h dem oben A u fg efü h rten n a tu r g e m ä ß b islan g ziem lich b e ­ schränkt bleiben. In b e m e rk e n s w e rte re m M aß e sind auf d er D o rtm u n d e r U nion b is h e r n u r S c h w e i ß ­ s t e l l e n m it R ö n tg e n s tr a h le n u n te r s u c h t w o rd e n , wobei teilw eise so v e rfa h re n w u rd e , d a ß die b e ­ treffenden S tü c k e n a c h d e r R ö n tg e n u n te rs u c h u n g auch noch z e rs c h n itte n w u rd e n , um fe s tz u s te lle n , ob der B efund d e r R ö n tg e n u n te rs u c h u n g ta ts ä c h lic h

_

Abbildung 15. Schematische Darstellung von Schweißstellen.

(Punktschweißung.)

- O -

Abbildung 16. Schematische Darstellung von Schweißstellen.

(Blasenbildung bei der Punkt­

schweißung.)

z u tr a f. E s is t n a tu rg e m ä ß bei d e r a r tig e n U n te r­

su c h u n g e n w ie d e r eine R e ih e vo n S o n d eru m stän d en zu b e a c h te n . W e s e n tlic h is t, d aß die H o h lrä u m e , beso n d ers w enn sie — w ie es bei S c h w e iß ste lle n h ä u fig — n a c h e in e r R ic h tu n g n u r s e h r k le in sind, eine g ü n s tig e L a g e zum G an g d e r R ö n tg e n ­ s tr a h le n h a b e n . S c h w e iß t m an zw ei S tä b e stu m p f g e g e n e in a n d e r, g em äß A bb. 13, so w ird eine F e h l­

s te lle , au ch w enn sie n u r a ls v e rh ä ltn is m ä ß ig d ü n n e r S p a lt (w ie in d e r S k izze a n g e d e u te t) v o r ­ lieg t, bei e in e r R ö n tg e n a u fn a h m e sich le ic h t finden lassen , d a die L a g e des g e sc h w e iß te n S tü c k e s ziem lich g le ic h g ü ltig i s t ; die R ö n tg e n s tra h le n v e r-

Abbildung 17. Schweißstellen mit großen Blasen.

la u fe n s t e ts p a r a lle l zu d e r T re n n u n g sflä c h e und finden also h ie r au f eine g rö ß e r e S tre c k e w e se n tlic h sc h w ä c h e r a b so rb ie re n d e s M a te ria l. S ind je d o c h die S c h w eiß en d en a b g e s c h r ä g t (A bb. 14). so^w ird eine F e h ls te lle sich n u r d a n n fe s ts te lle n lassen , w enn d e r S ta b in e in e r g a n z b e stim m ten L a g e au fg e­

nom m en w ird , n ä m lich d an n , w e n n die S ch w eiß ­ fläch e p a r a lle l z u r R ic h tu n g d e r S tr a h le n ist. In so lc h e n F ä lle n m uß m an also u n te r U m ständen m e h r e re A u fn ah m en m achen.

B ei F lä c h e n , die d u rc h e le k tris c h e P u n k t­

sc h w e iß u n g ü b e rla p p t v e rb u n d e n w e rd e n (A bb. 15), e n ts te h e n g e le g e n tlic h in d e r S ch w eiß fläch e B lasen g e m ä ß A bb. lt>. D e r a r tig e F e h le r lassen sich leich t

(12)

496 S ta h l a n d E isen . B chw eißen von S ta h lfo r m g u ß . i z . d a n rg . jNr. 13.

.aa

:0

a OS fe s ts te lle n , v o ra u s g e ­

s e t z t, daß sie eine be­

stim m te Größe haben.

Die Abb. 17 bis 19 ge­

ben einige Beispiele fü r d e ra rtig e U n te r­

suchungen. Es h an d elt sich u m Blechstücke, die d u rch elektrische P unktschw eißung an d rei Stellen aufeinan­

der b efestig t sind. Es ist jeweils die R öntgen- aufnahm e un d ein leicht an g eätzter Schliff durch die Schw eißstellen d a r­

gestellt, der Schliff w urde in diesen Fällen zur N achprüfung der R öntgenaufnahm e nach H erstellung derselben au sg efü h rt. In Abb. 17 erk en n t m an in der

R öntgenaufnahm e d eutlich, daß die bei­

den äußeren Schweiß­

stellen sehr k räftig e B lasen en th alten , eben­

so ist in Abb. 18 die große H ohlstelle in dem Schw eißpunkt rechts d eu tlich zu erkennen.

B em erkensw ert ist, daß bei diesem Schweiß­

p u n k t au ß er der großen Hohlstelle in der R öntgen­

aufnahm e auch noch eine Anzahl kleinerer Bläschen zu erkennen ist. In Abb. 19 sowie bei der m ittleren Schw eißstelle von Abb. 17 lä ß t die R öntgenauf­

nahm e erkennen, daß außer den im Schliff festge­

stellten Poren auch noch w eitere vorliegen, die von dem Schliff selbst nich t erfaß t w urden.

Z u s a m m e n f a s s u n g :

D ie A p p aratu r fü r die D urchleuchtung von S tahl m it R öntgenstrahlen zur Feststellung von Fehlstellen wird

Abbildung 18. Schweißstellen mit größeren und kleineren Blasen.

Abbildung 19. Schweißstellen mit kleinen Blasen.

beschrieben und die E rgebnisse der U ntersuchung eini­

ger K örper m it künstlich erzeu g ten Fehlstellen sowie d ie e rm itte lte D u rc h le u e h tv n g stie fe werden mitgeteilt.

E inige Beispiele fü r die U ntersuchung von Schweiß­

stellen m ittels R ö n tg en strah len w erden gegeben.

Die Erörterung- dieses Vortrages in der Werkstoff­

ausschußsitzung wird im Anschluß an zwei Vorträge, die den gleichen Gegenstand behandeln, im nächsten Heft dieser Zeitschrift erscheinen.

Zuschriften an die Schriftleitung.

( F ü r die in d ie se r A b teilung ersch einen den V e rö ffe n tlich u n g e n ü b e rn im m t die S c h r iftle itu n g k ein e V e ra n tw o rtu n g .'

S c h w e i ß e n v o n Zu den von O beringenieur L. T r e u h e i t (E lb er­

feld) m itg eteilten Schweißversuchen an F lußeisen­

s täb en n ach dem elektrischen Lichtbogenschw eiß­

v erfa h re n 1) m öchte ich wie folgt Stellung nehm en.

Zu Z a h l e n t a f e l 1 (S. 1364): V ersuchsstäbe 6:

D en V ersuchen an P roben aus einem W alzeisenstab von 20 m m 0 d ü rfte n meine vor etw a Jah resfrist a n g estellten Versuche a n B andeisen von 20 m m Dicke u n d 50 m m B reite vergleichbar sein. L. T reu ­ h eit e rh ä lt eine Z ugfestigkeit von 11,8 k g /m m 2 und 16,5 k g /m m 2 oder von 30,8 % und 42.8 % . ich

i) St. u. E. 1921, 29. Sept., S. 1361/6.

S t a h l f o r m g u ß .

e rh alte das D oppelte des D u rch sch n itts: eine Festig­

k e it von 27,8 kg/nun* (72,5 % ) un d 29,3 kg/m m2 (76,5 % ), w enn die S chw eißung m it einer Strom­

stä rk e von 180 bzw. 200 A bei 20 bis 25 V S pannung au sg efü h rt w ird . O bige Zahlen stellen die D u rch sch n ittsw erte von je zehn Zerreißproben dar, d ü rfte n also eher A nspruch a u f allgem eine Gültig­

keit m achen als die von L. T reu h eit m itgeteilten E inzelw erte, zum al die obigen Proben keine P arad ev ersu ch e d arstellen , sondern von einem Schw eißer m ittle re r L eistu n g sfäh ig k eit ausgeführt w orden sind.

Cytaty

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Man erkennt dies auch daran, daß Gußeisen mit mittlerem Phosphorgehalt (nicht über 0,7 %) nach dem Glühen ebenso weich wird wie solches mit niedrigem

scheidung der E isen - und Stahlindustrie feh lt. D ie Ursachen liegen zunächst in den allgem einen W eltm arktschw ierigkeiten, dann aber auch, und das in

nism äßig größere Steigerung der Erzeugung von Bossemerstahlsohienen aufweisen.. Zahl der Hochöfen. abscknitte eine wenig veränderte Lage. Der Bedarf des Heeres und

Noch ein zweiter, w ichtiger Punkt muß beachtet werden: D ie bisher bestehenden Elektrohochöfen verwenden H olzkohle (rein oder mit 25 % Koks gem ischt) zur

stände des Ofenkanales einen nicht zu hohen Ueber- druck oder Unterdrück bedingen, weiter muß sie sich der W ärmeleitfähigkeit des Wärmgutes anpassen, damit die

stoffen zur Neige gegangen, und der anschließende Ausstand brachte daher manche Werke um so früher zum Erliegen. Auch die Zechen konnten, abgesehen vom Wasserwege, der

tigen Wärmewirtschaft immer mehr in den Kreisen der Industrie durchgesetzt hat; denn bekanntlich wird gerade in der schwedischen Eisen- und Stahlindustrie eine nach

Gase und feste ßrennstofe m/'f ka/ter ¿ivff.. Errechnung der Arbeitslemperaturen in metallurgischen Oefen. Stahl und Eisen. Es wären hierfür nach Abb.. Errechnung der