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Glückauf, Jg. 38, No 42

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Academic year: 2022

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Gluckauf

B e r g - und H l i t t e n m a n n i s c h e W o c h e n s c h r i f t .

Z oitu n g s-P reisłisto Nr. 30G0. — A b o n n e m e n t s p r e i a v ierteljfth rlich : a) in der E xpedition 3 j i . \ b) durch die P o s t bezogen 3,75 c) fre i u n te r S treifband fUr D eu tsc h la n d und O eaterreich 5 J i . \ fiir daa A ualand 6 ^ . , Einzelnum m w erden n ic h t abgegeben. — I n s o r a t e : die vierm alg o ap alten o Nonp.-Zeile

oder deren R au m 25 P fg .

tó. 42. XXXVIII. Jahrgang,

mucKaui

Essen (Rulir), 18. Oktober 1902.

I n Ii Seite N e b e n g e s t e i n u n d K o h l e d e s F l o t z e s

P r il s i d e n t a u f Z e c li e „ V o u d e r II e y d l“

u n d d i e d u r c h d i e e i g e n a r t i g c B e - s c h a f f c n h e . i t d e r s e l b e n b o d i n g t e G c f a h r d e s S t e i n - u n d K o h l e n f a 11 e s.

Von Bergrcferendar Evcrding, Bonn. Hierzu Tafel 1 1 0 ...1021 V e r s u c h e u n d V e r b e s s e r u n g e n b e i m B e r g -

w e r k s b e t r i e b e in P r e i i f s e n w a h r e n d d e s J a h r e s 1 9 0 1 . Auszugswcisc aus der Zeilschrift fiir Berg-, HUtten- und Salinenwesen. Berlin, Wilhelm Ernst und Solin. (Fortsctzung) . . . 1 0 3 0 N e u n t e r J a h r e s b e r i c h t d e s V e r e i n s fiir d i e

I n t e r e s s e n d e r r h e i n i s c h e n B r a u n k o h l e n - I n d u s t r i e fiir d i e Z e i t v o m 1. J u l i 1901 b i s z u m 3 0 . J u n i 1 9 0 2 . (Auszugsweise) . . 1 0 3 5 V o l k s w i r t s c h a f t u n d S t a t i s t i k : Fijrdcrutfg der

(Z u d i e s e r N u m m e r

a l t :

S eite

|Saargruben. Miinzpriigung. Kohlcnausfuhr Grofs- britanniens 1 9 0 2 ... 103S G es e t z g e b u n g u n d V e r w a l t u n g : Eine das Berg-

regal der Herrscliaft M yslo w i tz-Kattowitz betrefTende Bekanntmachung...1 0 3 8 V c r k e l i r s w e s e h : Kohlen- und Koks\vagen-Vi'rkelir

im Monat September 1 9 0 2 . Wagengestellung im Riihrkphlenreyięre, Kohlen- und Koksbewegung in den Rheinhiifen zu Ruhroit,- Duisburg und Hochfeld.

Kohlen-, Koks- und Brik cltversa nd... 1 0 3 9 V e r e i n e u n d V e r s a m iii 1 u n g e n : General-

v e r s a n i m l u n g e n ... ... 1 0 4 0 M a r k l b c r i c h t c : Essener Borse. Borsc zu Dussel­

dorf. Ausliindischer Eisenmarkt. Metallmarkt.

Notierungen auf dcm englischen Kohlen- und Frachtenmarkt. Marktnotizen Uber Nebenprodukte 1 0 4 0 S u b m i s s i o n e n ...1 0 4 3 Z e i t s c h r i f t e n s c h . a u ... 1 0 4 3 g e h 3 r t d i e T a f e l 1 1 0 . )

Nebengestein und Kohle des Flotzes Priisident auf Zeehe „Yon der Heydt“ und die durch die eigenartige Besehaffenhcit derselben bedingte Gcfahr des Stein- und Kohlenfallcś.

Von Bergreferenclar E v e r d i n g , Bonn.

Hierzu Tafel 110.

B ei einer Betrachtung iiber die Ursachcn und W irkungen des Stein- und Kohlenfallcś inncrhalb eines bestimmten Abbaufeldes wird man folgerichtig von einer griindlichen geognostischen Untersuchung des Gebirges auszugehen haben.

Beobachtungen, -welche der Verfasser zu diesem Zweck wiilirend mchrerer Monate inncrhalb der auf Zeehe

„ V on der Ileydt^ im Fliitz Priisident bclriebcnen Baue anstcllte, fiilirtcn zur Erkenntnis einiger hochst inter- essanter Erscheinungen im hangenden Nebengestein des Flotzes.

E s treten niimlich hier in der dic Begle.itschicht des Fliitzes bildenden Schicferthonlage A usw aschungsr innen auf, w elche mit fremdem, nachtriiglich cingefiihrtem sandigen Materiał angefiillt sind.

A u s letzterem entwickelt sich nacli oben liin ein normaler Kohlensandstein, -welclier sich nunmchr iiber die gan ze Flachę der von jenen Aus-waschungsrinnen dtirch- schnittenen Schiefcrihondeckc gleichmafsig ausbreitet.

Es wird von Interesse sein, das Verhalten dieser drei versehicdenen Gesteinstypen (njimlich des Schiefer- thons, des dic Auswaschungsrinnen ąusfiillcnden Sand- steins und des hangenden Kohlensa ndstcins) ais Dach des Grubengcbaudes und den Anteil, den sic am Zustande- kom m en der Gefahr des Steinfalls durch ihre jew cil ig e

Ausbildungsform oder durch ihre g o genseitig c Ein- wirkung nehmen, niiher zu untersuchen. Gegenstand der weiteren Erbrt.crungen wird sodann dic Bescliallenlieit des Kohlenflotzes und die aut ilir bernhende Gcfahr des K o hlenfalls bilden.

Zu dcm beigefiigten, fiir das Verst;indnis des F olgenden crlorderlichen Grubenbild (s ie h e Tafel 1 1 0 ) seicn zu- naclist einig c kurze erlautcrnde B emerkungen voraus- gesehickt.

D i e B auc der Zeehe „ V o n der Ilcyd t" h ew egen sich zurzeit lediglich auf den ais liegende Fettkohlen- oder Efskohlcnpartie zusamnicngefafsten Fliitzen: Sonncnschein, D ic k eb an k und Priisident.

D er ausschlicfsliehe Abbau dieser drei bodeutendon, eine Gesamtinachtigkeit von fast 6 ni aulw eis cnden Flotze, dic ungestorte flachc Lagerung des Gebirges, giinstig es Nebengestein, so w ie der naliczu giinzliehe M angcl an Grubenwettern und Grubenwassern gestalten dic BetriebSYcrhaltnisso a u f „ V o n der Ileyd t" aufser­

ordentlich giinstig und bedingen die ungcw ohnlich holic Hauerlc istu ng dieser Grube.

Ilauptfordersohle fiir alle drei Flo tze bildet gegen- wiirtig die in 4 1 5 ni T iefe g e le g c n e V. Ticfbausohle.

Fiir das uns liier allein interessierende hangendste der Flotze, das Prasidęntilotz, wird sic ziigleich dic letztc

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Nr. 4,2. 1022 - 18. Oktober 1902.

sein, welche moglicli ist, da das Fliitz bereits einige 100 m unlerhalb der V. Solile von der Grenze gegen dic Nachbarzeche Julia in der Einfallrichtung ab- geschnitten wird. In dem zwischen Feldesgrenze und Grnndstrecke gclcgenen Flotzstreifen wird Untćrwcrks- bau getrieben.

Die auf dem Grubenrifs dargestellte Partie des Prasidentflotzes bildet inithin den letzten noch ab- zubauenden Rest desselben im Fclde der Zeclie

„Von der IIeydt.“

Der Abbau schrcitet hier von der ostlichen und west- liclien Markscheide aus gegen den etwa in der Mitte einniiindcnden Ilauptąuerschlag hin vor.

Lctztercr teilt das Baufeld in eine bstliche und eine westliche Iliilfte.

Das Einfallen ist im westlichcn Feldesteil sehr iłach (meist 3 — 4° ) , richtet sich aber nach Wcsten hin bis

1 0 0 auf.

Infolgedessen nimmt die Bauhbhe nach Osten rasch ab.

Der griifsere Teil des Prasidentflotzes wird durcli Pfeilerriickbau abgebaut. Nur an zwei Betriebspunktcn wird zwcifliigeliger Stofsbau gefiihrt, namlich in der obersten, unniittelbar untcrhalb der IV. Solile noch an- stehenden Partie des Fliitzes und untcrhalb der V. Solile im Unterwerksbau. Diese Abbaumethode steht auf Zeche

„Von di>r ITeydt“’ nur insoweit in Anwendung, ais er- forderlich ist, um dic beim Vorrichten der tieferen Sohlc, sowie beim Weiterabtcufen des Forderschachtcs fallendcn Bcrge im Grubcngcbiiude selbst unterbringen zu konnen.

Sowohl beim Pfeilerriickbau wic beim Stofsbau er- folgt der Verhicb des Fliitzes von den streichenden Ab- baustrecken aus in schwebenden bis diagonalcn Ab- schnitten von etwa 6 m Breite. In entsprechender W eise regelt sich beim Stofsbau das Nachbringen des Bergeversatzes.

P e t r o g r a p h i s c h e B e s c h r e i b u n g d e s D c c k - g e b i r g e s .

D e r h a n g e n d e S a n d s t c i n .

Die Gruppe der Efs- oder halbfettcn Kohlen wird von den jiingeren eigentlichen Fettkohlcnflotzcn durch eine im Felde der Zeche „Von der Ileydt" mehr ais 50 m machtigc Schichtenstufe gcłrennt, an dereń Aufbau yorwaltend dickbankigc, lichtgrnue Quarz?andstcinc von aufserordentlich glcichmafsiger und einformiger Bc- schaiTenlicit bctciligt sind.

Dieser S;indstein besteht aus einem Gemenge fett- glanzcnder Quarzkornchcn, welche durch ein kieselig- thoniges Bindemittel innig miteinander verkittet sind.

Reichliche Einmengung weifser Glimmerschiippchcn, vercinzeltc Feldspatlneste und hier und da die Einlagcrung feiner Kohlenschmitzen kennzeic.hnen ihn ais echten Kohlcnsandstein.

Besonders zu crwiihncn sind die bedeutende Festigkcit und dic aufserordcntlichc Sprodigkeit des Gestcins.

Fiir die Abbauverhiiltnissc in Fliitz Priisident und liir die in den Grubenbauen auftretende Gefahr des Steinfalls gewinnen diese Eigenscliaften der machtigen Biinke dus hangenden Sandsteins eine ausschlaggebcndc Bedeutung.

Auf ihnen beruht das eigenartige, im zweiten Teile dieses Abschnittes ausfiihrlich geschilderte Verhalten des Gebirges beim Eintrcten von Spannungcn. wie sie ais Folgeerscheinung dcrDurchorterung und Ilereirigewinnung des Fliitzes ausgelost werden.

D ie B e g l e i t s c h i c h t e n d e s F l o t z e s .

Der hangende Kohlcnsandstein oder „IIangend*Sand- Stcin", wie wir ihn kurz nennen wollen, rulit nun in der Yorbeschriebenen Ausbildungsform innerhalb des gesamten, der Beobachtung noch zuganglichen Feldes niemals unniittelbar auf der Kohle auf, sondern wird von lctztercr stets durch eine 1— 2 m machtigc Bcglcitschicht des Flotzes getrennt.

Am Aufbau dieser Zwisclicnstufe zwischen Fliitz und Ilangend-Sandstcin bctciligen sich zwei pctrograpliisch duichaus vcrschiedenartige Gestcinsbildungcn, und zwar so, dafs entweder dic cinc oder dio andere dic Unter- lage des hangenden Kohlensandsteins bildet.

Beide Gestcinscharaktcrc der Zwisclicnstufe sind also auf raumlich getrennte, wenn auch ancinander grenzende Vcrbrcitiingsgebiete beschrankt; sie liegen niemals in normalcr Schichtcnfolgc iibereinander, sondern stets im gleichen Ilorizont nebencinandcr.

Pctrograpliisch kennzcichncn sich dic beiden Gcsteins- typen einerseits ais ein iiufserst feinsandiger, wohl- gescliichtcter S c.h ief ertli o n , weleher nach oben hin durch Zunahme der ąuarzigen Gemengtcile und Abnahme des Thongehaltes allmahlich in eigentlichen, zunachst dunklercn und Ihonigeren und darauf ziemlich unver- mittelt in lichtcn Sandstcin iibergcht und anderseits ais ein grobkorniger, in seiner untersten Lage haufig k o n g 1 o m e r a t is ch c r S a n d s t e i n , weleher sehr undoutlich gcschichtct ist und durch die Einlagcrung zahlloser verkohlter Pflanzenrcste charaktcrisicrt wird.

In ihrem .gegenseitigen Verhaltnis bieten beide Reprasentanten der Zwisclicnstufe so interessante Be- zichungen, dafs es sich verlohnt, zunachst etwas niilier auf dieselben cinzugchcn.

D ie S ch i e f c r t l i o n d c c k e d e s F l i i t z e s . Der Schieferthon bedeckt den grbfseren Teil des Baufeldes. D ie unterste, etwa 1 — 2 Fufs machtigc, aus eigentlichem milden Schieferthon bestchende Bank dieser Abteilung wird im gesamten Verbrcitungsgebict desselben in augcnlalligstcr W eise gekennzeichnct durch genau parallel iibereinander angeordnetc dunkle Streifen, welche durch einen sehr regelmafsig erfolgtcn Wechsel in der Zufiihrung mehr kohligen und andererseits mehr sandigen Materials entstanden sind.

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18. Oktober 1902. - 1023 - Nr. 42.

Die dunkleren Lagen liaben eine Siarkę von 2 — 4 mm.

Sie folgen unmittelbar iiber dcm Kolilenflotz selir dicht aufeinander, halten aber nacli oben bin aufserst gloicb- niiifsige Abstiinde von 1— 3 cm ein. Da, wo in dem mitllercn Niveau dieser Abteilung der Schieferlhon in dunkel- bis liellgrauen Sandstein iibcrgegangen ist, trelen an ihre Stelle papierdiinne, wcllig gcbogenc Einlagerur.gen, welche, zunachśt dicht Ubcreinandcr folgcnd, nacli oben liin immer spiirlicher werden und bald nur noch ais feine Fasern bemerkbar sind.

Die grolse Gloiclimiifsigkeit, mit der die in Uede stehende Erscłieinung an den entferntesten Punkten des Grubenfcldcs sieli więderholt, deulet mit Sielicrlieit auf den ehemaligen Zusammćnhang jetzt getrennter Paitien und auf die gleichmafsige Verbreitung dieser Sedimenlc iiber weite Flachen des Kohlenfliitzes liin.

Ohne Zweilel sind in dem Schiefersclilainm die Absiitzc stagnierender Wasscr zu sehen, und man wird kaum fchlgelien, wenn man den in so glciclimiifsigen Intervallen erfolgten Wechsel des Absatzmaterials bei F e i n e r iiberrasclienden llcgelmafsigkeit auf den Wechsel der Jahreszeiten zuriickfiihrt.

Die geschildcrten Streifen wiirden damit zu eigent- liclien Jahresringen werden, und der Absland derselben von rund 2 cm wiirde der Ilohe des jahrlichen Schlamm- absatzes der Siimpfe und Scen jener Zeiten entsprechen, welche sich iiber den zusammengeschwemintcn liolz- massen der Stein kolii en wśild er gebildet halten.

Farallel zu den besprochenen.Einlagertingcn spalten die Schiefer aufserordenllich leiclit. Eine oder mehrere dieser Schiclitenfugen sind zudem lokal durch cine feine Lettenlage gckcnnzeichnel, welche ais gliinzend scliwarzer Ueberzug die Schichtflachen bedeckt, und welche natur*

gemalś, namentlich bei beginnender Ver\vittcrung, einen raschen Zerfall des Gesteins herbeiluhrt.

Erst da, wo in den Iiohern Lagcn dieser Zone der Sandgelialt zunimmt, vermindcrt sich die Neigung des Gesteins zum Spalten.

D i e S a n d s t e i n k o n g l o m e r a t d e c k e d e s F l o t z e s . Das zweitc ais unmittelbares Deckgcbirge des Flotzes in Betracht kommendc Gestein, jener mit yerkohlten Pllanzcnresten durchsetzte Sandstein, unterscheidet sich sclion bei einer łliichtigen Befalirung der Grubenslrecken ohne weiteres durch seine rauhe, wellenlormigc Unter- fliiche von dem meist in spiegelglatter, ebener Auf- lagerungsfliichc die Kohle bcdcckenden Schieferthon.

Das Gestein zeigt keine deutliche Schichtung oder eine parallel zu ihr erfolgende Spaltbarkeit. Es bricht yielmehr liings der yerkohlten Einlagerungcn in schaiigen, gebogenen Plalten auseinander. Die Pflanzenresfc bilden auf dem Querbruch feine, sich yielfach vcr- zweigende und wieder vereinigende Kohlenschmitzen.

Stellenweise ist die Einschwemmung pllanzlichen Materials so stark gewesen, dafs cs zur Ausbildung starkerer, bis

handbreiter Kohlenflotzehen gekommen ist. Calamiten und Sigillarien treten auf den gebogenen Bruclillachen iiberall horror.

Der Sandstein, in welchen diese unregelnuifsig gelagerten Pflanzenreste cingebettet sind, ist teils fein-, tcils grobkornig. Die Grofse der Gemengteile wiichst insbesondere nach der unteren Grenze liin, sodafs viel- fach die untersten Lagcn konglomeratische Slruktur an- nelimen. Die fest cementierten Gemengteile bestchen hier, neben vorherrsclicndem Quarz, aus Glimmer und Fehlspatliresten.

Fiir die untersten, groberen Lagen ist zudem das niassenhaflc Auftreten wohlgerundeter, olTenbar durch den Transport in bewcgtem Wasser abgcschliffenei Gerollstiicke fremder Gesteine sehr charakteristisch.

Es sind dies neben einzelnen Thonoiscnstcinknollcn meist nufs- bis faustgrofse Sliicke von sandigem, glimmerreichen Schieferthon und von feinkornigen Sand.-teinen. Schwefelkiesausscheidungen sind in dieser Zone besonders haufig.

Nach oben liin andert sieli das Aussehcn des Gesteines, indem zur.achst dic Grofse der Gemengleile eine immer kleinere und kleinere wird, und indem weiterliin auch dic yerkohlten Pllanzenreste mehr und mehr zuriicktreten. Dic^ letzteren liegen in diesen mittleren Lagcn yielfach cingebettet in einen geibbrauncn, fein­

kornigen und glimmerreichen Sand, welcher auf Zeche

„Von der IIej'<lt" unter dem Namen „Sandscliiefer'1 bekannt idt. Thalsiichlich besitzt jedoch auch diese Stule keine eigentliche Schichtung oder gar eine Neigung zum Schicfern, die Ablosung unregi^mafsig gebogener, diinuer Schalen wird yielmehr lediglich durch die Einlagerung der organisclien Reste bewirkt.

Aus dieser Stufe entwickelt sich nach 1— 2 m cin normaler, mittelkorniger, lichtgraner Quarzsandstein, welcher dem auch den Schieferthon iiberdeckenden, dickbankigen, Ilangend-Sandstcin yollig gleieht.

Naturgemafs konnen lokal aucli schon in den untersten Uanken die Geriille einmal fehlen oder die Ilolzrcste sparlich eingestreut sein, sodafs schon diese Deck- schicht der Kohle dem Ilangend-Sandstcin ahnlich wird, doch ist auch an solehen Punkten bei aufmerksańier Beobaehtung der Unterschied beider Gesteinscharaktere nicht zu yerkennen.

Dic geschildcrten Beobaclitungen deuten unzweifelhaft darauf liin, dafs der in Rede stehende Gesteinstypiis nicht einem gleichmaisigen Absatz in stehenden Ge- wassern seine Entstehung yerdanken kann, sondern dafe wenigstens seine unteren kdnglonicralisclien Lagen ais Anschwemmungsgebilde stromenden Wassers, wic sic auf dem Grtinde von Flufsbetten zur Ablagerung kommen, aufzufassen sein werden.

Diese Anschauung wird zur Gewifsheit, wenn man das gcgenseitige Verbaltnis beider Gesteine, des Schiefer-

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Nr. 42. 1024 - 1S. Oktober 1902.

schlammes und des Geroll fiihrenden Sandsteins uliher ins Auge lafst.

G e g e n s ó i t i g o s Y e r l i a l t n i s der z w i s c h e n I l a n g e n d - S a n d s t e i n und Ko h l e n f l ć i t z e i n g e s c h a l t e t e n Z w i s c h e n s t u f e n .

Niemals findet eine konkordante Ueberlagerung des einen Gesteins durch das andere statt, sondern aus- nalimslos wird da, wo iiberhaupt in nachgebrochenen Grubenstrecken dic Grenzen beider Gcstciusarten blofs- gclegt sind, der Scliieferthon in spitz zulaufendeni Winkel von dcm Sandstein abgesehnitten.

Letztcrcr scnkt sieli von oben her in konvex ge- rundeter Flachę meist noch um einen gewissen Bctrag in das Kohlcnilotz ein und kann dic Machtigkeit des- selben lokal bis zur Hiilftc vcrklcinern.

Diese Beobachtungen sind naturgemafs nur da mitvolIcr Klarheit anzustcllcn, wo das Ilangende des Flotzes mehr oder weniger nachgerisscn oder zusammengebrochen ist.

Besonderes Interesse bieten in dieser Hinsicht die auf der V. Ticfbausolilenstrccke liegenden Grenzpunkte beider Gesteine, ferner das obere Ende des Bremsberges dor I. westlichcn Abteilung und zahlręićhe Grenzpunkte in der II. und III. ostliclien Bauabteilung.

■f.— ■'

a) Ilangend-Sandstein, b) feinkorniger Sandstein, c) Sandstein - Konglomerat mit

cingeschwemmten Pflanzen- reston,

d) Iiergemitte],

Fig. 1.

e) Scliieferthon, 0 Sandstein,

g) thoniger Sandstein, li) saudiger Scliieferthon,

i) gestreifter Scliielerthon, k) Kohle.

Dhs Yorstehende Profil giebt den hervorragend schon en Aufsćhlufs, welcher sich in der ostliclien Sohlen- strecke etwa 75 m ostlich der III. ostliclien Abteilung am liegenden Stofs findet, wieder.

Leider wird durch den Streckenausbau eine photo- graphisclic Aufnahme dieser interessanten Punkte un- moglich gemacht.

Auf dem Grubenrifs (siehe Tafel 110) ist nun Ycrsucht worden, nach Art einer geologischen Kartę die Grenzlinien beider Gesteine im Niveau der oberen Grenzc des Kohlenflotzes lestzulegen. Ilierbei hat sich

■dic interessante Thatsache herausgestellt, dafs innerhalb des noch nicht verhauenen, also der Beobachtung allein noch zuganglichen Feldes drei annahernd parallele,

kanalartigo Streifen von Sandstein flach muldenfiirmig in dic Schicfcr eingesenkt liegen.

Sprach schon die Beschaffenheit des Gesteins und die Art seiner Abgrenzung gegen den Scliieferthon mit Sichcrhcit lur eine Entstehungswcise in fliefsendem Wasser, so wird diese AulTassung durch die Form der Yerbreitungszonen in iiberrasehender W eise bestiitigt.

Man wird kein Bedenken mehr tragen, die Unterilachc dieser Sandsteinstreifen unmittelbar ais den Grund von Aachen Wasserrinnen anzusprechen. welche sich in den das karbonische Torfmoor bedeckcuden Schicferschlamm eingegraben, und densclben in den auf der Kartę aul- getragenen Zonen vollig durchsclmitten haben, zugleieh noch einen Teil der vcrkohlenden Ilolzmasse selbst mit hinwegfuhrend.

Das gegenseitige Verhaltnis der drei beschriebenen Gesteinstypen liifst sich demnach wohl auch so skizzieren, dafs der hangende Sandstein die Decke des gestreiften, nacli obenhin selbst in Sandstein ubergehenden Schiefer- tlions gleiclini';ifsig iibcrlagert, dafs er sich jedoch melir- facli mit langgcstreckten, wulstfórmigen Ausbuchtungen, dereń Gestcinsmaterial auffallend konglomeratisch ist, durch densclben hindurch bis in die Kohle hinein einsenkt.

D ie schrage Schnittlinie zwischen Geroll fuhrendem Sandstein und Scliieferthon lauft also nach oben hin aus.

Fassen wir alle geschilderten Beobachtungen zu­

sammen, so wird es uns leiclit gelingen, mit einiger Sicherheit ein Bild der Landschaft jener Jahrzehnte und Jahrhunderte, welche unmittelbar auf die Ver- torfung des lieutigen Prasident-Flotzes iolgten, zu re- konslruicren.

Ńacli der herrschenden Auffassung gelien ja die Steiiikohlenllotze des Ruhrkohlcnbeckens ais in ilachen, wiedcrholt vom Meerwasser iibcrlliiteten Kiistenlandern zur Ablagerung gelangt.

Ueber den uns heute ais Stcirikohlenllotz Priisident iiberlieferten, aufgcschiehteten Yorriiten karbonisclier Planzen bildeteu sich ausgcdchnte Siimpfe und flachę Scen, dereń mechanische Niedersehlage die vertorfenden Pllatizenmassen mit einer Schlammschicht bedeckten.

Zuniichst fand hierbei mit dem Wechsel der Jahres- zciten ein aulśerst regelmafsiger W echsel des Absatz- materials statt, wobei vielieicht dic im Sommer ge- wachsenen Sumpfpflatizen im Herbst abstarben und die Bildung jener geschilderten feincn, kohligen Streifen yeranlafsten. Allinahlich, entsprechend der Zunahme des Sandgehaltes der hoheren Lagen des Schieferthons crfolgte eine Trockcnlegung der weiten Wasserbecken.

Nun begannen von der Landseitc aus Wasserlaufe dem Meere zuzufliefsen, welche sich in jenen flachen und suinpfigen Kiistenstrichen in weit verzweigtc Delta- bildungeR auflosten.

Einige dieser etwa 8 0 — 100 ni breiten Flufsarme gruben ihre Betten bis in das Torflager selbst hinab, und zu ilmen gehoren die auf der Kartę dargcstcllten.

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18. Oktober 1902. 1025 - Nr. 42.

Sie fiihrtcn weit transportierte Gerollc, Sandmassen, und zahlreiche vom Lande her angeschwemmte IIolz- stiickc mit sieli und lagcrten diesclben allmahlich auf dcm Grunde der flach muldenformigen Flufebcttcn ab.

Eine vielleicht durch die Bildung von Sanddiinen bewirkte Abdammung der Wasser gegen das Meer liin fiihrte zu einem raschen Anwachsen, zu starker Ver- breitung und schliefslicher Vercinigung der einzelnen Wasserliiufe und hatte durch weitere Sandzufuhr vom Lande aus wiibrend langer Zoitraume eine Yollige Ver- sandung der ganzen Gegend zur Polgc.

Dic triiger fliefscnden Wasser liihrtcn nur noch fein- kornigere Sandmassen mit sich und breiteten sie auf dem Grunde ausgedehnter Seen in gleicbinafsiger Dccke iiber Kohlenilotz, Schieferthonc und Gerblle aus.

Erst oSfcillierendc Bewegungen der Kiistc oder Durchbriiche des Mcercs gegen das Land hin vcr- anlalśten dann dic spiiteren, durchgreifeńden Ver- anderungen der Landschaft, welche in der Beschaflenheit der hangenden Schichten ibren Ausdruck finden.

Es mag an dieser Stello besonders betont werden, dafs dic im Vorstehenden geschildcrten Beobachtungen iiber Strijmungserschoinungpn im hangenden Nebcngestein des Prasidenlflotzes keineswegs allgcmeine Giiltigkeit beanspruchen durfen.

Sie konnen nicht etwa ais charakteristisches Kriterium dieses Horizontes gclten, und man wird nicht erwarten diirfen, nunmchr auch in den Feldcrn fremdcr Grubcn mit Notwendigkeit auf diesclben Bildungen stofsen zu miissen. Dieses wird einerseits durch die immerhin besehriinkte Grofse des Beobachtungsgebietcs, vor allem aber durch die Natur der Erschcinungen sclbst aus- geschlossen, welche ihrem Wescn und ihrer Entstehung nach durchaus lokal sind.

Immerhin aber wird anzunehmen sein, dafs Ver- hiiltnisse, wie sic sich in der Bcschafienhcit des be- sprochenen Gebietes wiederspiegeln, sich wahrcnd der Zeitraume, die zur Ablagerung des rhcinisch - west- falischcn Steinkohlenbeckcns erforderlich waren, un- gezahlte M.alc wiederholt haben werden, und dio vor- stehenden Betrachtungen geben viellcicbt hier und da die Vcranlassung, weitore Beobachtungen in dieser Richtung zu machcn.

V c r h a l t e n d e s D e c k g c b i r g e s nl s D a c h d e s G r u b e n g c b a u d e s .

Bei der Frage nach dem Yerhalten der beschriebenen Schichtenfolgen ais Dach des Grubengebaudes wird man dic im Vorstchenden durchgefiibrte Trcnnung des Deck­

gcbirges in den eigcntlichen hangenden Sandstein und die ihn vom Kohlenfliitz trennenden Zwischenstufen zu bcriicksichtigcn haben.

Man wird unterscheiden konnen, cinmal zwischen einer Gefahr des Steinfalles, welche durch ein plotzlicbes, mehr oder weniger yollstandiges Zusammenbrechen

grofserer Raume eintreten kann, und einer Gefiihrdung durcli Nachfall infolge Loslosung verhaltnismafsig klcineror Gesteinsstiickc und Scbalen aus der Firsto des einzelnen Arbcitspunktes.

Dielntcnsitatdcr ersteren Gefahr hiingt im wesentlichen nur ab von der Grofse der ausgekohlten Raume, der Art ihres Ausbaucs und der Dauer ihres Offcnstchens, sic ist aber im iibrigen unter gleichen Botriebsverhaltnissen in der ganzen Grube glcich grolś, denn sic beruht auf dem bereits kurz skizzierten physikalischen Yerhalten des das ganze Feld iiberdcckenden Sandsteinmittcls gegeniiber dem Gebirgsdruck.

DieGerahrdung der Arbeiter durch Nachfall dagegen ist lokal schr vcrschi.edcn grolś, je nachdcm die eine oder dic andere der Zwischenstufen das unmittelbarc Hangcndc des Flotzes bildet und damit den Druck des hangenden Sandstcines ubermittelt, sowie jc nach der Ycrscbicdcnen, innerlialb gewisser Grcnzcn wechselnden Ausbildungsform beider Gcstcine.

V c r h a l t e n de s I l a n g c n d - S a n d s t e i n s g e g e n i i b e r dc m G e b i r g s d r u c k .

D ie charakteristischen Eigcnschaften des hangenden Sandstcines sind wio bereits erwiilint:

1. die grofse Glcichmafsigkeit seines Gcsteinsmaterials boi ungestiirtcr Lagcrung,

2. seine Dickbankigkeit, Sprodlgkeit, und Festigkeit.

Wennschon diese Eigcnschaften im allgemcincn ais charakteristisch fiir ein giinstiges, wenig druekhaftes und vor allem nicht ąucllendcs Deckgebirge gelten konnen, so haben sie doeh einige schr bemerkenswerte und den Rergbau wesentlieb bccinllussende Erscheinungcn zur Folgo.

Sobald namlićh dic hangenden Schichten durcli den Abbau der Kohle auf grbfeere Fliichen ibrer Unterlage beraubt werden und hierdurch in Spannung geraten, erfolgt ein Aufplatzen der Sandsteinbiinkc liings scnkrechtcrRissc und eine mehr oder weniger betriichtliche Verschiebung der entstandencn Schollen gegoneinander.

In den weiten, durch den PfcilcrYcrhieb der Bauab- teilungen entstehenden Raumen aufsorn sich diese Schollen- bcwegungen am intcnsivsten.

Die Spannung der auf Durchbiegung beanspruchten Sandsteinbanke steigert sich so langc, bis diese plotzlich mit aulścrordentlichcr Gewalt auseinander platzen und in riesigen Schollen nicderbrechcn.

Vorbotcn solcherZusammenbriiche sind die sogenannten

„Gebirgsknalle", welche beim ersten Aufreifsen und Ab- driickcn der untersten Bańko cntstchen, und welche bcim weiteren Nachsinken bangenderer Lagen sich bestandig wiederholen.

Obgleich dic Ersebiitterung sich hiiufig bis in die vorlicgende Pfcilerstreckc fortpflanzt, derartig, dala zu- weilcn von den Seitenstolśen aus die Strecko mit Kohlo zugcworfcn wird, oder durch den Luftdruck dic Grubcn-

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Nr. 42. 1026 - 18. Oktober 1902.

lampen verloschen, so ist eine nennenswerte Steinfall- gefalir mit diesen Schoilenbriichen doch kaum verbunden, da die Bruchzonen bei regelrechtem Pfeilerverhieb kaum jemals bis an den Rand der Kolilenpfeiler und damit an dic Arbeitspunkte selbst heranreichen.

Im allgemeinen pflegt das Zusammengehen des alten Mannes stets erst nach langerer Zeit des Offenstehens zu erfolgen, wenn die Linie der Abbaustofse bereits betrachtlich vorgeriickt ist.

Die Methodc des Pfeilerriickbaues mit schwebendem Vcrhieb gewahrt iibrigens unter den gegebenenVerhaItnissen eine nicht zu unterschatzende Sicherheit fiir den Arbeiter, da derselbe hierbci stets unter einem Dach arbeitet, welches auf 3 Seiten Yon fest anstehender Kolile gestiitzt wird. Erfolgt bei ungiinstigem Gebirge oder bei Abbau in der Nachbarschaft bereits yerhaucner Abteilungen einmal ein Zusammenbrucli des Ilangenden in unmittel- barer Nahe des Arbeitspunktes, so wird sein Wirkungs- bereich doch niemals die Linie des rorletzten Aufhiebs iiberschrciten.

Gefahrlicher sind natnrgomafs die Betriebspunkte, auf welcheu die letzten Stumpfe der Abbaupfeiler oder dic zwischen Fahrscliacht und Bremsberg eingesclilossenen Pfeiler gewonnen werden miissen. Hier liegen dic

grolśenteils losgedriickten Sandsteinschollen schwer auf der Kohle auf und sinken nieder, sobald sie ihrer letzten Unterstiitzung beraubt werden. Sorgfaltig durchgefuhrter und reichlicher Einbau von Holzpfeilcrn gcwahrleistet jedoeh auch an solchen Punkten ein sichercs und gefahr-

loses Arbeiten.

Sehr bezeichnend ist das Verhalten der sproden Bankę des hangenden Sandsteins dann, wenn die Kohle an mehreren Punkten gleichzeitig durchortcrt wird, wie das z. B. beim Ortsbctrieb einer fiir Pfeilcryerhieb vorzu- richtenden Bauabteilung der Fali ist.

An den frcigelegten Stellen, also in der Liingsrichtung der Streckcn, reifsen nach kurzer Zeit senkrechtc Schnitte auf, an wclchen das Hangende von beiden Seiten ber niedergehł. D ie unteren Sandsteinbiinke zerfallen also in einzelne Schollen von der Breite der Abbaupfeiler und liegen mit ihrem Gewicht auf diesen auf. Auf dicRander der Kolilenpfeiler aufiert sich dieDruchwirkung der niedergesenkten Schollen in der Ausbildung sogenannter Drucklagen, von denen im zweiten, den Kohlenfall behandelnden Teil nalier die Rede sein wird.

Die nachstehende Skizze mag das besprochene Yer- halten des Deckgebirges in schcmatiseh iibertriebener W eise veranschaulichen.

Fig.

Die einmal cntstandenen Risse folgen dem allmamichen Vorschrciten der Streckcn nach. Infolgedessen konnen plotzlich und iiber Nącht eine ganze Anzahl der Kappen einer neu eingebauten Streckenzimmerung in gleichen Abstiinden von einem Streckenslofs durchbrechen.

Ist jedoeh nach Ausgleich der Spannung das Gebirge einmal zur Ruhe gekommen, und ist die schadhafte Thiirstockzimmcrung ausgcwechselt, so bleiben derartige Streckcn meist in gutem Zustande, bis der Riickbau der Kolilenpfeiler neue Druckerscheiiiungcn hervorruft, wie sie oben beschriebon wurden. Schwierig konnen die Verhaltnisse jedoeh dann werden, wenn eine verhaltnis- miifeig machtige Schieferthonbank die Untcrlage des Sandsteins bildet. Das Abfangen der vollig zertriimmerten und von beiden Seiten her zusammengcschobenen Schiefcr- plalten vcrursacht in solchen Fiillen durch das notwendig

:.

2

.

werdende bestiindige Erneuern der Zimmcrung au&er- ordentliche Ilolzkosten. Auch ist die Gefahr des Stcinfalls in derartigen Streckcn nicht gering anzuschlagen.

Es empfiehlt sich in solchen Fiillen, die Strecke kurzer- hand aufzugeben und am hangenden Stofe ein Stofsort zu treiben, um so mehr, ais fiir diesen Zweck das geschilderte Verhalten des Deckgebirges cin giinstiges wird.

Sind namlich langs einer Abbaustrccke die unteren Sandsteinbiinke einmal aufgerissen und hierdurch ihrer Spannung beraubt worden, so ist es einleuchtend, dalś fiir eine nunmehr unter dem uberhiingenden Rand einer solchen, zum Teil auf dem Kolilenpfeiler aufruhenden Scholle entlang getriebene Stolśortstrecke ein weiteres Durchbrechen des Hangenden nicht zu befiirchten sein wird. Das Gestein besitzt geniigende Kohasion, um den yerhaltnismafeig schmalen und zudem durch die

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18. Oktober 1902. 1027 Nr. 42.

Tliiirstock - Ziinmerung abgefangenen Randstreifen frei zu tragcn.

In der Skizze Fig. 3 ist das geschilderte Vcr- lialten zur Anschauung gebracht und in Gegcnsatz gestellt zu dem in Fig. 4 dargestellten und ais Beispiel gewahlten Storsortbetrieb, wie er im Pfeilerabbau der Grube Sulzbach bei Saarbrucken bei mildem Neben- gestein und fester Kohle yielfach notwendig wurde.

Ganz allgemein (ritt in der Saarbriickcr Fettkohlen- partie dic Noigung des Hangenden hervor, sich un- mittclbar an der Kohle langs der Streckenstofse ab- zudriicken und niederzusinken. Die Strecken ąuellen sowohl vom Hangenden wie vom Liegenden her zu.

Ist man in solchen Fiillen gezwungen, ein Stolśort zu treiben, so ist das bei der auf das Doppelte verbreiterten Streckenfirste nur unter bedeutendem Ilolzaufwand und zwar meist nur durch Aufstellcn von Ilolzpfeilcrn am liegenden Stofs zu erreichen. Ein Slofsort hat dort im allgemeinen eine viel kiirzere Lebcnsdaucr, ais eine unter mafsigem Druck stehende einfache Streeke.

Die geschilderten Verhaltnisse traten zu Anfang dieses Jahres beim Ortsbetricb der I. westlichcn Bau- abteilnng iiber der Teilsohle in besonders typischer Weise in Erscheinung.

V e r h a l t e n der D e c k s c h i c h t c n d e s F l o t z e s g e g e n i i b e r d e m G e b i r g s d r u c k .

Die Schollenbewegungen der hangenden Sandstein- biinke iibertragen sich naturgemafe auf deren nachstc Unterlage, dic Deckschichten des Flotzes.

Schieferthon wird im Bereich der Bruchzoncn meist ybllig zertriimmert, der zalie konglomoratische Sandstcin zeigt im allgemeinen betriichtlich grofsere Widerstands- kraft; doch konnen beide Gesteinsarten je nach ihrer jeweiligen Ausbildung cin gutes oder ein schlechtes Dach abgeben, und beide bei ungtinstiger Beschaflenheit erhebliche Gefahren der Verletzung durch Nachfall fiir den Arbeiter in sich bergen.

Stofeorter bleiben daher auf Zeche „Von der Iloydt"

meist in yortrefflichem Zustande.

Fiir die Haltbarkeit einer aus Sandstcin bestchenden Firste ist erforderlich, dafs das Gcstein aus gleichmafsig grofsen, nicht in schroflen Uebergangen wcchselnden Kornern besteht, und vor allem, dafs die Menge der angeschwemmten und verkohlten Pllanzcnrcstc gering ist.

Wo die Kohlenschmitzen sehr zahlreich auftreten oder gar kleine Kohlenflotzchen dicht iiber dem Haupt- flotz eingelagert sind, wird der Zusammcnhalt des Gesteins stark gelockert und die Ablosung grofserer Schalen leiclit herbeigefiihrt.

Fiir den Schieferthon bilden crstens der rasche, aber glcichmafsige Uebergang in den Sandstein, und zweitens das Felilen feiner Lcttenbcslege auf einzelnen Schichtflachon die Vorbedingungen fiir seine Zuverlassig- keit und Haltbarkeit.

Unter diesen Voraussetzungcn kann er fiir Strecken, welche wenig unter Druck stehen, ein sehr zuverlassigcs Dach abgeben.

Im allgemeinen aber ist die Haltbarkeit des Gestcines, selbst wenn dasselbe beim Auffahren einer Streeke vor- ziiglich fest angetroffen wurde, selten von langer Daucr.

Die Fcuchtigkeit der Grubenluft, das bestiindige Be- rieseln mit Spritzwasser, die Zersetzung der gerade in den untersten Lagen viel yerbreiteten Schwcfelkiese bewirken rasch eine Verwitterung des Gesteins und einen Zerfall desselben in einzelne Platten. Sehr schadiich wirken namentlich die sclion genannten, lokal auf einzelnen Schichtflachen der Schiefer ausgebreiteten, feinen Lettenlagen. Sie bilden eine spiegelglatte, gliinzend schwarzc Flachę, durch welche der Zusammcnhalt des Gesteins viillig unterbrochen wird.

A11 mchrercn Betriebspunkten ist man infolgedessen gezwungen, die unterste, etwa handbreite Bank des gestreiften Schiefers von yorneherein mit in den Kauf zu nehmen. An anderen gelingt es zwar, dieselbe

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Nr. 42. - 1028 18. Oktober 1902.

anzubaucn, die Loslosung erfolgt jedoch nach kurzer Zeit, und die Gefahr des Steinfalls in den Strccken wiichst mit dem Alter derselben sehr rasch.

Sowohl Sandstein wic Schieferthon konnen von einem Netzwerk feiner Spriinge und Risse durcbsetzt sein und infolgedessen kurzkliiftig werden.

Derartige, etne erhebliche Stcinfallgefahr bedingende Betriebspunkte erfordern grofste Yorsicht und sorgfaltigsten Ilolzausbau, wobei auch in den Pfcilern Thiirstock- zimmerung mit durch Spitzen verzogenen Kappen zur Anwendung kommen mufs.

In der Regel pflegen dic Schiefer in der Niihe der mit Sandmassen ausgefulltcn Auswaschungsrinnen weniger zuverlassig zu sein und mehr zum Nachfall zu neigen ais in gro&erer Entfcrnung von denselben.

So bildet beispielsweise die innerlialb der westlichen Sandstcinzonen iiber der II. ostlichen Bauabteilung stehen gebliebene Schieferthoninsel ein sehr briichiges Deck­

gebirge, welclies bei fast allen Strccken ein z. Teil mehrfaches Nachfiihrcn von Stolśortcrn erforderlich gemacht hat.

Dieses Verhalten der Grenzzoncn der Schieferthon- und Sandsteinkomplexc wird leiclit verstandlich, wenn man bedenkt, dafs cinmal zwischen beiden Gesteinen naturgemiifs nur ein schr geringer Zusammcnhalt zu erwarten sein wird, und dafs andererseits durch das meist aufserordentlich flachę Einschneiden der Wasser- laufc in die Sehiefcrbiinke diese in schr lang gezogenem spitzen Winkel auslaufen.

D a s K o l i i e n f l ot z u n d d i e G e f a h r des K o l i l e n f a l l s . Das Flotz Priisidcnt hat eine durchschnittliche Miichtigkcit von 2 m. Ein im grofseren Teile des Feldes nur wenigc Centimetcr starkes Bcrgemittel trennt das Flbtz in Oberbank und Unterbank. Gegen die IV. Tief- bausohle liin nimmt die Miielitigkeit defr Bergemittels zu, sodafs letzteres in den oberen Arbcitspunkten eine Stiirke von 2 Fu£3 errcichen kann.

D ie Kolile ist von tief schwarzer, lebhaft gliinzendcr Farbę, sehr sprode und ausgczeicbnct ebcnflachig spaltbar. Diinnc Lagen von mattschwarzer Faserkohle treten vorzugswcise in der Oberbank hervor.

Innerlialb des Flotzes lassen sich drei Gattungen von Ablosurigsflachen untcrscheiden, durch welche der Zu- sammenhang der Kohle unterbrochen wird.

Diese sind:

1. D ie eben erwiihnten, glasglanzendcn S p a l t ­ f l a c h e n der Kobie, welche reelitwinkligauf den Schicht- flachen, also bei der Aachen Lagerung des Gebirges nabezu senkrecht stehen. Sie verlaufen meist in einer zwischen Streichen und Fallen licgenden, diagonalen Richtung.

2. Steilstehende, in ihrer Steichrichtung wellenformig gebogene, glatte Ablbsungsllachcn oder S c h i ech ten, welche das Flotz in seiner ganzen Machtigkeit durchsetzen.

Sie hangen ihrer Entstehung nach jedenfalls nicht wie die Spaltflachen der Kohle mit dem seinem Wesen nach unbekannten Prozefs der Steinkohlcnbildung zusammen, sondern diirften feine Rutsch- oder Yerwcrfungsflachcn sein, welche, ohne in das Ilangende oder Liegende Neben- gestein iiberzugreifen, wolil bei Aufrichtung der Schichten aus ihrer horizontalen Lagerung entstanden sind.

Diese Losen treten nicht iiberall gleicli dcutlicli hcrvor. Zuweilen fehlen sio ganz. Wo sie ausgebildct sind, folgen sie in etwa lufsbreiten Abstiindcn auf- einander und zerlegen das Flotz in schriig gestellte Sclieiben.

Ihr Streichen ist abhangig vom Verlauf der Spalt­

flachen, welch letztere ihnen die Richtung des geringsten Widerstandes gewiesen haben mogen, ihr Einlallen weicht wenig nach der einen oder andern Seite von der Senkrechten ab, ist aber stets etwas ilacher ais das der Spaltflachen, sodafs letztere auf ihnen abschneiden.

3. D ie dritte Gattung von Schnittfląchen bilden dic sogenannten D r u c k l a g c n , welche sich an den Seitcn- stbfsen der Grubenstrcckcn durch den Druck des in Bowcgung geratenen hangenden Gebirges auszubilden pflegen. Ihre Entstehung hiingt also lediglich mit dem Betriebe des Bergbaues zusammen.

D ie Drucklagcn setzen meist schnig nach abwiirts gcrichtet von beiden Streckenslofsen aus in das Kohlen- flotz hinein, indem ilire Strcichrichtung ungefiihr parallel dem Verlauf der Strecke bleibt. Es sind feine, mit zerriebener Kohle angefiillte Risse, deren Flachen, da sie dic Struktur der Kolile quer durchschnciden, raulie

Oberflache zeigen.

OlTenbar liegen diese Drucklagcn in der Resultiercndcn zweier innerlialb des geprefsten Kohlcnflotzes wirksamen und die Ursache ihrer Entstehung bildenden Kriifte, namlicli erstens des senkrecht nach oben gerichtcten Gegcndrucks der Kohlenscbicht gegen den Druck des Hangenden und zweitens der in der Einfallriclitung wirkenden Spannung der Kolile gegen die ibren Zu- sammenhang durclischneidende offene Grubenstrecke hin.

Dio Breite des Bereichs, innerlialb dessen Druck­

lagcn sich gcltend machen, betragt etwa 5 —6 m nach jeder Seite der Strecke hin.

D ie Kohle selbst erhalt durch den Gebirgsdruck in diesen Randzonen eine wesentlieb erhohte Festigkcit und Ziiliigkeit.

Viellcicht beruht diese bekannte Ersclieinung darauf, dafs eine Verschiebung der Spaltflachen gegeneinander, eine Art Verfilzung des Materials eintritt, vielleicht mogen auch chcmische Reaktioncn unter dem Einflulś des Drucks ausgelost werden. Bei liolier gestcigertem Druck, wic ihm beispielsweise cinzeln stehende Pfeilcr- reste zuweilen ausgesetzt sind, erfolgt dann umgckchrt eine yollige Auflockerung der verfestigten Kobie und ein Zerfall in Pulver. An die Stelle der urspriinglich

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18. Oktober 1902. 1029 — Nr. 42.

grotśbliUlrigen, spaltbarcn Stuckkohle tritt schlielślicli cin Grus von eckigen Korncrn.

Die Gewinnbarkeit der Kobie des Priisidcnt-Fldtzes ist sehr leiclit und infolgcdessen die Rentabilitat der auf iliin betriebenen Baue selir hoch. Dieses geht sclion aus der geringen ITolie der Gedingcsatze Iiervor. Die- selben iibersteigen selbst beim Streckenauflahren nicht

1,60 JL fiir die Tonne und siuken beim Pfeilcrn bis auf 64 Pf. hęrunter,

Dic Gewinnung erfolgt im Abbaustofs in der Regel in der Weise, dafs zunachst die Oberbank heraus- geliauen wird, darauf wird das Bergemittel von der Unterbank abgedeckt und scblielślich diese letztere hereingebankt.

An einzelnen Betriebspunkten iśt der oberste, etwa 1 —2 Fujś starkę Packen der Kohle „angebrannt".

Das allzu tiefe Anstehenlassen soleher Packen, unter welchen die Untcrkohle vorwcggearbeitct ist, bildet nicht selten die Ursachc zu Verletzungen durch Kohlcnfall.

Bei den Ortsbetrieben der II. westlichen Bauab- teilung wird regelmiifsig zunachst die Unterbank auf 1 —2 m Tiefe vorweggenonimcn und hierauf dic in- zwisclicn abgedruckte Oberbank nachgerissen.

Sofem fiir ein aiisreichendcs Abspreizen der oberen Kohle gesorgt ist, kann hier Yo n einer Gefahrdung des unter ihr arbeitenden Ilauers kaum dic Rede sein.

Allzuliaufig aber werden diese den Arbeiter behindernden Stempel zu spat oder in zu geringer Zahl gestellt.

Das Vorhandensein der Schlechten bildet fiir die Gewinnbarkeit der Kohle einen wichtigcn Faktor und die Grundlagc fiir die altc bergmiinnischc Regel: Dic Richtung des Abbaues stets senkrecht zur Ilichtung der Schlechten zu stellen.

Aus diesem Grundc geschieht der Verhieb des Flotzes von streichcndcn Pfeiler- beziehungsweise Stofe- baustrecken aus stets in schwebenden Abschnitten von 6 bis 10 ni Breite.

Dic Schlechten vergrb£ern die Hauerleistung ins- besondere da, wo ihr Einfallen dem des Flotzes gleich- sinnig gerichtet ist, wo sie also von ihrer hangenden Seite aus angegriffen werden konnen, indem dann die hangenderon Lagen sich allmahlich von selbst abzu- druckcn pflegen und auf den liegenderen gleitend den Arbeitern cntgegcnrutschen.

Wo sie umgckchrt einfallend, von unten her in Angriff genommen werden miissen, ist mcist Scliram- oder Schiefearbeit notwendig.

In jedem Falle tragen sic zu einem rcichen Stiick- kohlenfall bei, bergen aber andererseits auch eine nicht unerhebliche Kohlenfall-Gcfahr in sich und bedingen cin stetiges, sorgfaltigcs Nachrei&en der Kolilenstofse.

Die dem Verlaufe der Strecken folgenden Druck- lagen crscliw'eren die Kolilengewinnung, da diese Rand- zonen der Strecken mit ilirem verfcstigten Materiał im

Pfeilerriickbau beim jedesmaligen Aufhauen der Abbau- stijlśe von neucm durchfahren werden miissen.

D ic Drticklagen tragen zudem nicht unwcsentlich zur Kohlenfallgefahr innerhalb der Strecken bei, indem sie mit den Schlechten kubische Kohlenblocke ein- schlielśen, welche sich insbesondere am oberen Teil des Streckcnstofses lcicht loslosen und hereinbrechcn.

In grofserem Mafsc findet dies durch das mit grofser Gewalt und unter lautem Knall crfolgende Nachsturzen hoherer Schichten auf die bereits abgedriickten Deck- schichten der Kohle statt, derartig, dafe nicht selten ganzc Strecken mit samt ihrer Verzimmerung von beiden Seitcn her zusammengeworfen werden, ohne dafe immer die Streckcnfirste selbst in Mitleidenschaft gezogen wird.

D a s l i e g e n d e N e b e n g e s t e i n d e s F l o t z e s . Ueber das liegende Nebengestein des Flotzes blcibt wenig zu sagen. Es besteht unmittelbar unter der Kohle aus Schieferthon, auf welchen nach unten bald eine miichtige Sandsteinlage folgt. Das Gestcin ist frei von Schlechten und Schnittei), zeigt ais Streckensohle Yerhaltnismafsig wenig Neigung zum Aufquellen und beeinflufst somit, zunial bei der flachen Lagerung des Gcbirgcs, den Gang des Abbaues in keiner W eise stijrend.

Zum Schlufs mogę dic praktische Frage gestreift werden, welche Abbaumethode, ob Stofsbau oder Pfeiler­

bau (Strebbau kann bei dcm Mangel des Betriebes an eigenen Bergen kaum in Frage kommen) unter den ge- gebencn und geschilderten Gebirgsverhaltnissen die grofsere Sicherheit gewahrt und dic durcli Stein- oder Kolilenfall herbeigefiihrten Gefahren am meisten cin- schrankt.

Innerhalb der cigcntlichen Gewinnungspunkte der Kohlen, also innerhalb der ofTenen Pfeiler beim Pfciler- riickbau oder innerhalb der unter Nachfiihrung von Berge- rersatz betriebenen Stofspfeiler ist dic Sicherheit oder Unsiclicrheit im wesentlichen dieselbe.

Anders verhalt es sich aber mit den Gefahren, welche die Abbaustrecken, sowolil was Steinfall aus der zertriiinmerten Streckcnfirste, ais was Kolilenfall von den zusammenąuellcnden Seitenstofeen her anbelangt, in sich bergen, Gefahrenmomente, die nach unseren Ausfiihrungen auf Zeehe „Von der Ileydt" wohl ais die wescntlicheren gelten diirfen.

Beim streiclienden Stolśbau folgt der Vcrhieb dem Ansleigen des Flotzes.

An Stelle der hereingewonnenen Kohle wird durch denBergeversatz eine kiinstliclic, jedoch trotz aller Sorgfalt nachgiebige Unterstiitzung fiir die hangenden Sandstein- biinke geschaffen.

Das Aufreifeen und Absinkcn derselben wird hier- durch zwar Ycrziigert und gemildert aber nicht vermiedcn.

Man darf annehmen, dafs etwa iiber der Mittc des zuletzt yerliauenen Pieilers die Bruchlinie liegt, bis zu

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Nr. 42. 1030 - 18. Oktober 1902.

welcher das Hangendo in Schollen niedcrgcsunken ist und auf den stark zusammengeprefsten Vcrsatz aufliegt.

Der Teil der hangenden Sandsteinbankc dagegen, der .oberhalb dieser Linie die Fiirderstrecke iiberdeckt, hangt frei iiber den anstehenden Kohlenstofs iiber, diesen sowie den Bergeversatz an der unteren Seite der Forder- strccko nur miifeig becinflussend.

Wiihrend, wic wir geselien liaben, dic Ortsbctriebe einer Pfeilcrbauabteilung das Deckgcbirgc bercits vor Beginn des Riickbaues in cinzelnen Schollen zerfallen lassen, deren Riinder iiber den Strecken liegen, folgt beim Stofsbau dio ISruchlinie dem hoher riickenden Kohlenstofs in sichercm Abstand nach.

Dic beiden, zu jedcm Stoiśpleiler gehorigen Fordcr-

strcckcn bleiben geschiitzt, sic zcigen cin ahnlich giinstiges Yerhalten, wie es eben ais charakteristiseh fiir Stofsorter der Pfeilerstrecken geschildert wurde.

Da somit alle dic Gefahren, welche beim Pfeiler- riickbau den Arbeiter wahrend des Yortreibens der Ab- baudrter, sei es durch das Abfangen des Nachfalls und das bestandige Auswechscln der Zimmcrung, sei cs durch das Herausnehmen der Untcrbank unter der ab- gespreizten Oberbank oder durch das Schlagen der Durcli- hiebe und anderes mehr bedrohen, beim Stofsbau nahe- zu ganzlieh in Fortfall kommen, mufś Stofsbau fiir dic Verhaltnisse des Prasidentilotzes, wie sic auf Zechc ,/Yon der Heydt“ vorliegcn, ais dic siclierere Baumethode gelten.

Yersuclie und Ycrbeśserurigen beim Bergwerksbetriebe in Preufsen Tfiihrend des Jahres 1901.

A uszugsw eise aus der Zeitschrift fiir B erg-, H iitten - und Salin en w esen . Berlin, "Wilhelm Ernst und Solin.

(Fortsetzung.) G r u b e n a u s b a u .

K o s t e n v o n H o l z p f e i l e r n . In der folgenden Uebersiclit sind die Ilolzkostcn fiir 1 lfd. m Holzpfeiler

aus Stempel-, Kniippel- und Buchensclieitholz auf Grund zalilreicher, auf Grube Gerhard (Saarrevicr) angcstcllter Yersuclie zusammengestcllt:

M

<0 2

D er Holzer Es betragen fur 1 rm M ithin k ostet

Lange ni

B ezeicbim ng D urchm esser

cm

die Stflckzahl

der Preis J t .

die L eistun g an P feilerhóhe

m

1 lfd. m Holzpfeiler

JC.

Bom erkungen

1 1,0 K niippel 6 bis 10 140 6 ,3 0 4 ,9 5 1 ,2 8

2 1,0 Stem pol nicht Yorhanden

3 1 0 Buchenscheite 7 ,0 0 2 ,5 8 2 ,7 1

4 1 ,2 K niippel 6 bis 10 7 3 6 ,30 3 ,25 1,94 G eringw ertiges K niippelholz

1,2

( 1 0 5 • 0 ,1 0 )

5 Stem pel 9 105 1 0 ,5 0 4 ,1 0 2 ,5 6

6 1 ,2 B uchenscheite 7 ,0 0 2 ,0 0 " 3 ,5 0

7 1,6 K niippel 6 bis 12 71 7 ,8 0 2 ,7 5 2 ,8 4 Gutes K niippelholz.

8 1 ,6

( 5 5 • 0 ,1 8 )

Stem pel 10 55 9 ,9 0 2 ,5 3 3 ,91

9 2 ,0 K niippel 8 bis 12 50 9 ,0 0

a

1 ,9 7 * 4 ,5 7

10 1,9

17 • 0 ,3 6 )

S tem pel 12 3 7 1 3 ,3 2 1 ,9 8 6 ,7 3

11 1,9

( 4 6 • 0 ,3 4 )

S tem pel 12 46 15,64 2 ,4 5 6 ,3 8 G utes Stem pelholz.

Kniippelholzpfeiler stellen sich durchweg erlieblieh C /t 1>'S */{) hilliger, ais solche von Stempelholz. Buchen- schcitliolz kommt ais Pfeilerholz wegen seines hohen Preises — ganz abgesehen von der ungleichen Be- seliaffcnhcit — nicht in Frage. D ie Leistung mit 1 rm Durchschnitts - Kniippelholz ist im allgemeinen gleich derjenigen mit 1 rm Stempelholz; sie wird kleiner bei geringwertigen Kniippeln und hoher bei guten Kniippeln.

D ie Leistung steigt, je besser das Stempel- und Kniippel­

holz ist, da sich alsdann eine grofsere Stiickzahl ergiebt.

In dieser Hinsicht sind bezeichnend die Ergebnisso unter Nr. 10 und 11. Der Versuch Nr. 11 ist mit gutem Stempelholz unternommen worden. In 1 rm

1,9 m langer Stempel waren 9 Stempel mehr enthalten.

Trotzdem also 1 rm Stempel bei Nr. 11 2 , 3 2 ^ . mehr kostet, ais bei Nr. 10, verbilligt sich das lfd. Meter Holzpfeiler um 0,35 JC.

N o t z i m m e r u n g b e i g e b r a c l i e m H a n g e n d e n . Auf Grube Heinitz (Saarrevier) wird an denjenigen Stellen, wo wegen eines gebriichen Hangenden das Herstellcn der Biihnlocher bezw. Aufstellen der end- giiltigen Zimmerung sonst schwierig und gefiihrlich wiiro, die in Fig. 1 skizzierte Notzimmerung an- gewandt. Die beiden Haken a werden an die Kappe b des letzten Thiirstocks angehangt und durch sie hindurch in der Richtung des Ortes die Stempel c von 3 bis

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18. Oktober 1902. 1031 - Nr. 42.

4 m Lange so weit, ais es dic orllichen Vcrhaltnissc erheisclien, derart eingcschobcn, dafs sie nach riickwarts unter die Kappe d des vorletzten Thiirstocks zu liegen kommen. Dann werden auf die Stempel c die Deck- holzer c in der erforderlichen Anzahl aufgelegt, und es

kann nun dic Herstellung der dcfinitiven Zimmerung ohne Gefahr beginnen. Die ganze Einrichtung ist in 3 bis 5 Minuten liergestellt, ihre Anbringung erfordert also weniger Zeit, ais das Vcrstempcln des Ortes.

E i s e n p f i i h l e n a c h de m M u s t e r v o n C o u r ­ r i e r e s . Die Yorliiufige Sicherung der Firste mit Eisen- pfahlcn, wie sie auf der Pariser Ausstellung von den Gruben von Courrieres Yorgcfiilirt war (s. Jahrg. 1901, S. 180 il. d. Z. f. B .-, IL- u. S.-W .), ist auf den Zechen Schlagel und Eisen Schacht III (Bergrevier Ost-Recklinghausen), Vcr. Germania II und Zollem I (Bcrgrevier Dortmund III) eingefiihrt wrorden. Auf der erstgenannten Zeche verwendet man sie nur in Strecken, wahrend im Abbau der praktischere PJandungsbau an- gewandt werden soli, auf den beiden anderen Zechen bewahrt sich dagegen das Verfahrcn auch beim Abbau, und man glaubt dort schon einen giinstigen Einflufs auf die Zahl der Unfiille feststellcn zu konnen. Bei einem Einfallen von mehr ais 15° B in d nach den Er­

fahrungen auf Schlagel und Eisen dic Eisenpfahle nicht mehr anwendbar, weil sie sich zu leiclit yerscliieben.

Auf Germania II ist das Verfahrcn besonders im Flotze 18 Unterbank crfolgreich angewandt, das von dem dariiber liegenden, bereits abgebauten Flotze Priisident nur durch ein diinnes Mittel getrennt ist.

B e t o n a u s b a u . Auf Grube Kohlwald (Saarrcvier) wurde in einem Qucrschlag, der wegen sehr starken Drucks auf eine Liinge von 18 m vollstiindig in Mauerung gesetzt werden mufste, versuchswcise mit bisher gutem Erfolgo Beton venvandt.

Man mischte Portlandcement, Sand und Dioritklcinschlag in dem Vcrhaltnis 1: 2 : 5 .

— Dic Abmessungen des Mauerwerks sind aus Fig. 2 zu ersehcn. Die Kosten fiir 1 lfd. m Bcton- gewSlbe ergeben sich aus Folgendem:

Zu 1 cbm Betonmauerung waren eifordcrlich : 300 kg C em en t...a. 0,04 JL = 12,00 JC., 0,80 cbm S a n d ... a 3,83 „ — 3,06 1 cbm Dioritklcinschlag . . 4,07

Materialkosten fiir 1 cbm -= 19,13 Auf 1 lfd. m Qncrschlag gingen 5,70 cbm Maucr- werk. D ie Materialkosten fiir 1 lfd. m betrugen daher 5,70 • 19,13 JC. = 109,04 JC. Dazu kamen 90 JC. an Arbeitslohn, sodafs die Gcsamtkosten fiir 1 lfd. m sieli auf 199,04 JL stellten. Der liohe Arbeitslohn crkliirt sich hauptsachlich aus der in dcm druekhaften Sprung- gebirge iiufserst schwierigen Arbeit. D ie Kosten fiir ein gleiches Backstcingewolbe hiitten betragen auf 1 cbm:

400 Stiick Backstcine, il 1000 St. = 30,00 JC. == 1 2 ,0 0 ^ ., 0,16 cbin Sand, a 3 , 8 3 ^ . = — 0,61 0,05 cbm Kalk, a.10,40 „ — = 0,52 25 kg Cement, a 0,04 „ —_________ = 1,00

Materialkosten fiir 1 cbm = 14,13 Die Materialkosten hiitten sich demnach auf 5,70 • 14,13

= 80,54 JC. gcstcllt. Der Arbeitslohn wiire ungefahr dersclbe wie bei der Betonmauerung gcwcsen, sodafe dic Gesamtkosten fiir 1 lfd. m Backsteingcwolbe 170,54 JL gegeniibcr 199,04 l. bei dem Bctongcwolbe betragen haben wurden.

Betonmauerung wird man daher nur dann anwenden, wenn man, wie im vorliegendcn Falle, einem besonders starken Druck zu bogegnen hat.

Auf dem Westfclde der Konigsgrube (Bergrcvicr Konigshiitte) ist cin 25 m hohes Gescnk von 3,5 m lichtem Durchmcsser in Beton, in der Mischung von 1 Teil Cement, 2,5 Teilen Sand und 5 Toiion Dolomit- abliub, liergestellt. Der Fahrschacht ist durch C-fbrmige, in 2,5 m Entfcrnung voneinander eingebautc Eisen- einstriche abgetrennt, zwischen denen ais Vcrtonming Cemcntdielen von 2,3 ni Liinge, 0,4 m Breite und 3 cni Starkę eingefiigt sind. Die Ruhebiihnen bcstelien aus Riflelblech, die Fahrtcn sind aus Eisen gefertigt.

Fiir dic Leitungen der Fbrderschalen sind Dralitscilc gewahlt. Auf diese Weise ist bei dcm Atisbau des Gesenks die Verwendung von IIolz ganzlieh verinicden und jede Feuersgefahr ausgesclilossen.

U n t c r h a n g e t i i b b i n g s . — Beim Abteufen des Wetterschachtes der Zeche Zollern II (Bergrevicr Dort­

mund

in),

der bis zu 145 m Teufe in Tiibbings von 4,5 m lichtem Durchmesser ausgcbaut ist, wurden in dem Ma&e, wie die Schachtsohle vertieft wurde, die Tiibbings durch Untcrhiingen eingebaut. Eine verlorene Zimmerung eriibrigte sich infolgedessen, auch wurde kein cinziger Kcilkranz gelegt. Es gelangten deutsche Tiibbings mit Bleidichtung zur Anwendung. Jeder Tiibbingring besteht aus 10 Segmenten von 1 V2 m Hbhe. An der Aufsenseite sind Rippen angegossen, um einen besseren Verband mit der Bctonhinterfiillung zu erzielen. D ie Arbeit ging in folgender W eise vor sich: Bis zur Erreichung des Mergels wurden 9 m loses

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