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Thorner Presse 1892, Jg. X, Nro. 65

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(1)

> ________ ____ _________________________________________

Ab-nuementspreiA

j für T h o r n und Vorstädte frei ins H a u s : vierteljährlich 2 M a r k , monatlich 67 für a u s w ä ^ r/s frei per Pos^: bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark .

A u s g a b e

__ täg lich 6^/, U h r abends m it Ausschluß der S o n n - und Feiertags_______________

R e d a k t i o n und E x p e d i t i o n :

Katharinenstr. 1.

Fernsprech-Anschluß N r. 57.

JnsertionSpreis

fü r die Spaltzeile oder deren R aum 10 Pfennig. In s e rate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 1, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenjtein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate fü r die nächstfolgende Numm er bis 1 U h r mittags.________

^ 65. Donnerstag den 17. März 1892. X. Iahrg.

Der deutsche Laudwirt-schaftsrath und die Ketreidespekulation.

D er deutsche Landwirthschaftsrath hat sich am vorigen Donnerstag m it Maßnahmen gegen die Mißbrauche der S pe- uiation im Getreidehandel beschäftigt. Es wurden zwei sehr mfangreiche Resolutionen angenommen, die w ir nachstehend im W o r t la u t folgen lassen:

Resolution 1 : „D a s Getreide-Termingeschäft ist in seinem

"w ä ltig e n Um fang und Betrieb nicht geeignet, gesunde

^"chselbeziehungen zwischen dem Abgabebedürfniß der P rodu- dem Aufnahmebedürfniß der Konsumenten herbei-

„on, w eil es der „modernen S p e ku la tio n " allezeit möglich k "der die zukünftige Gestaltung des Markte» und Preises -.-»teinungen" hervorzurufen, die sich n u r zu häufig als un- .^^weisen. S o verdunkelt da« gegenwärtige Zeitgeschäft

„ < " E r lic h e n Wechselbeziehungen zwischen V o rra th und Bedarf An dieselben auf die willkürlichen Bahnen von künstlichem ot und künstlicher Nachfrage über. In d e m das T e rm in -

» >qast ungleich mehr als der Handel in effektiver W aare die . 'A " h u n g bezw. Herbeiführung von Preisschwankungen möglich a->l . werden gerade die Landw irthe in dem Kampfe de» A n - m ^ der Nachfrage der schwächere T h e il sein und es w ird 1 t " dlngunsten die P re isb ild u n g herabgedrückt werden, w e il wirthschastliche Lage der Landwirthschaft auf schleunigen, /^ .d e s tim m te n Voraussetzungen geradezu zw angrartigen Absatz mit ^ o d u ^ te hindrängt, 2 ) die Abgabebedingungen (im Vergleich d,, dörsenmäßigen Bewegung der Produkte von O r t zu O r t) häll^ h " Verkehrsverhältniffe fü r die Landwirthschaft unver-

erschwert find, 3) die vereinzelte S te llu n g der Produzenten ihnen bisher die Möglichkeit entzogen e in '» ^ ^ " 1 vereinten Angebot großer Börsenspekulanten durch

il>r?rk . "'dßiger Anpaffen des Angebots an die Nachfrage auch diese «x Regelung der P re isb ild u n g einzuwirken. Alle fiw a n '., zwingen naturgemäß zu der Forderung, die und n landwirthschaftlichen Einzelangebots zu beseitigen

fassu»„ durch eine entsprechend orga n ifirte Zusammen- zu ^egen da» Börsen- und Fernangebot widerstandsfähiger 1) D as börsenmäßige Getreide - T e rm in - wEndia ist auch fü r den soliden Getreidehandel noth- schwrikn ^ ebenso nothwendig ist aber auch die Beseitigung der

^usu>» durch das Getreide-Termingeschäft fü r P roduktion, der AussL ^ den reellen Handel hervorgerufenen Mißstände und sich n ,jk k ? ^ ^ "u g e n unsolider sogenannter Börsenkomptoirs, die den Namen Bankgeschäft beilegen. D ie spieler-

^eller ^ " ^ rn e h m u n g e n selbst aber, welche sich in die Gestalt Ulia.k ("rmingeschäfte kleiden, wurzeln in erster L in ie in der ba° 'uuden A usbildung de« Kreditwesens, der jetzt u n ko n tro llir- a«L S te llu n g de« Börsenkommisfionair«, der Z u la ffu n g des ,^°krh a lb der Börse stehenden P rtvatpubltkum « zu T e rm in - M ß e re n z-) Geschäften und dem M angel an das solide Geschäft schützenden und das unsolide inhibirenden Börsenordnungen, 3) es ergiebt sich daher die Nothwendigkeit, das börsenmäßige Termingeschäft in Produkten einzig auf den berufsmäßigen Händler- bezw. Börsenhändlerstand zu beschränken. Solche Ge­

schäfte find daher, soweit fie nicht zwischen Börsenhändlern ab­

geschlossen find, fü r unklagbar zu erklären. E tw a schon fü r die , A usführung solcher Geschäfte Geleistetes ( „ D e p o t !" ) kann inner- ! halb eines Jahres nach A usführung des Geschäfts zurückgefordert , werden. „Geschäftsbedingungen" oder „p riv a te Usancen", welche ! fü r den Börsenverkehr bestehende oder zu erlassende Bestimmun­

gen des Handelsrechts außer K ra ft setzen, find als rechttzunwirk- , sam zu bezeichnen. D as In s titu t der Prämiengeschäfte ist auf- ! zuheben, etwa abgeschlossene derartige Geschäfte sind verboten und event, zu ahnden, sei es auf dem Wege der Börsendisci- ^ p lin oder demjenigen einer strafgesetzlichen Vorschrift. S o w e it die im Börsenverkehr zu Tage tretenden Mißstände auf dem ! Wege der Gesetzgebung nicht zu beseitigen sind, muß eine straffere, !

— event, auch durch die Bestellung von Staatskommissaren zu i verstärkende — Selbstverw altung der Börsenorgane verlangt ^ werden. Insbesondere sind fü r die Zulassung und E rla u b niß « zum Börsenbesuch höhere Anforderungen zu stellen, als es bis « jetzt der F a ll gewesen ist, und zwar dies, sowohl was die mo- s ralischen wie geschäftlichen G arantien fü r die Geschäftsgebahrung ! eines ehrbaren K aufm anns angeht.

Jolitische Tagesschau.

W ie dem „B. T . " aus W ien berichtet w ird , spricht man in dortigen politischen Kreisen von der Wahrscheinlichkeit einer Begegnung zwischen K a i s e r W i l h e l m und dem H e r z o g v o n C u m b e r l a n d . Eine solche Begegnung würde statt­

finden, sobald die Welfenfonds-Angelegenheit parlamentarisch er­

ledigt sein w ird .

D er gestern dem Abgeordnetenhause zugegangene Gesetz­

e ntw urf betreffend A u f h e b u n g der am 2. M ä rz 1868 ver­

hängten B e s c h l a g n a h m e d e s V e r m ö g e n s d e s K ö n i g s G e o r g bestimmt, das Gesetz vom 15. Februar 1869 werde dahin geändert, daß die Wiederaufhebung der Beschlagnahme königlicher V erordnung vorbehalten bleibt. D ie Begründung hierzu besagt, die gegenwärtigen Verhältnisse lassen die W iederaufhebung der Beschlagnahme als zulässig und angezeigt erscheinen. D ie Zustände in der P ro vin z Hannover seien gegenwärtig so beruhigt und befestigt, daß es besonderer M itte l zur Abwehr etwaiger, gegen die Zusammengehörigkeit der P ro v in z m it Preußen ge­

richteter A gitationen nicht mehr bedürfen w ird. D e r Kaiser habe daher in der Absicht, der Bevölkerung dieser P ro v in z einen Beweis seines vollen V ertrauens zu geben und zur weiteren Beruhigung beizutragen, den W ille n zu erkennen gegeben, die Beschlagnahme der Revenuen nicht weiter aufrecht zu halten.

D ie Begründung weist auf die in dem „Reichsanzeigcr" p u b li­

zieren Zuficherungen des Herzogs von Cumberland hin und schließt: D ie Staatsregierung hofft, daß die Landesvertretung bei der B erathung des Gesetzentwurf« sich von dem gleichen ver­

söhnlichen Geiste werde leiten lassen, wovon die Regierung sich, dem allerhöchsten W ille n entsprechend, leiten ließ, und daß etwa noch vorhandene, aus historischen Ereignissen entsprungene Schwierigkeiten in der P ro v in z H annover werden vollends be­

seitigt werden. Nach der erfolgten Zustim m ung des Landtages werden die erforderlichen vorbereitenden S chritte zur Aufhebung der Beschlagnahme u n m itte lb a r gethan.

D ie „N o rd d . A llg. Z tg ." be; 'cht den B e r l i n e r D o m ­ b a u und schließt m it der M itth e ilu n g , daß von s e h r h o h e r

Nnerforschliche Zyege.

Kriminal-Roman von A. S ö n d e r m a n n .

--- (Nachdruck verboten.) . (16. Fortsetzung.)

Dheim ^ Mann hat in der vergangenen Nacht sein

"tappt work.« ü!" ihn öu berauben! Er ist auf frischer Tl^ ^ Iir aus srisyer trieben, Nut m : D ie Verzweiflung hat w ohl das W eib dazu g

»Die ist den T o d im Wasser zu suchen."

»Chemiker « ^am e ihres G a tte n ?" fragte der jung« M am kam ein ^ ' löurde ihm als A n tw o rt zutheil.

Kassierer Fu<^« herangefahren.

Dally Braun in sein^^ «raun in sein »! "H, nahm dte noch immer oynmaqp nahm die noch immer ohnmächtij Unwillkürlich k»s« me und trug fie nach dem Wagen.

Knaben nach. ^ ihm auch Rosa mit dem weinend«

- i W o 'w o ll e t S ? e ^ b ^ h l Fuchs.

^ g t e Rgsa ^ ie denn die unglückliche F ra u hinführen Neben A h n u n g ! W enn S ie nicht m it wollen,

^ c k l t ' c h e " ^ A ; ^ fahre m it! S ie ist doch nicht todt, d ie « , N o s a ^ s t i ^ ^ i Nasch, rasch, daß w ir fortkom m en! "

" einer Ecke k . W agen, in welchem bereits W a lly B ra i

«M anw ^ ire« lehnte.

Ohnmächtiges !" weinte Edmund und beugte sich nach d

''E -

» F o rt' ° Fuchs in den Wagen.

Kutscher zu ^ "ch k>er Werner'schen F a b rik !" rie f er d<

9. K apitel.

E in .1» G e s c h e i t e r t .

llenthümlicher Ausdruck lag in den Zügen de» Kassier«

Fuchs ; es w ar, als ob er bemüht wäre, eine innerliche Freude zu unterdrücken. S eine kleinen Augen blickten bald forschend auf das leichenblasse A ntlitz der ohnmächtigen F ra u , bald warfen fie einen scheuen Blick auf das weinende Mädchen, an dessen B ru st der kleine Edmund ruhte.

Indessen rollte der W agen weiter und schlug jetzt den Weg ein, der nach der Werner'schen Fabrik, welche einige H undert S chritte von der S ta d t entfernt lag, führte.

Kein L a u t mehr w ar von den Lippen der Insassen des W agens gekommen.

F ra u B ra u n lag noch regungslos in der Ecke des Sitzes, und Rosa bemühte sich vergebens, ih re r inneren A ufregung H err zu werden.

S o oft fie auch die T h rä n e n trocknete, so quollen sie doch im m er von neuem aus ihren Augen hervor.

Jetzt aber, als fie eben wieder einen Blick nach der regungs­

losen F ra u gethan hatte, zuckte sie leicht zusammen. I m nächsten M om ent setzte sie den ebenfalls schweigsamen Knaben in die Ecke des Sitzes und beugte sich über d«e F ra u B ra u n herab.

„W a s haben S ie ? " forschte Kassierer Fuchs.

„M e in G o tt, es kommt m ir vor, als ob sich die Augen­

w im pern der F ra u B ra u n bewegt h ä tte n !" stammelte Rosa.

D e r M a n n runzelte die S tir n . E r schien von dieser Nach­

richt nicht gerade angenehm berührt worden zu sein; dann aber mark er einen Blick durch das Fenster des Wagens.

' „ I n wenigen M in u te n sind w ir an O r t und S te lle !" fu h r

„ G o tt sei D a n k! S ie erholt sich; w ahrhaftig, sehen S ie doch, lieber H e rr, fie a th m e t!" rie f jetzt Rosa von neuem.

„ N a , desto besser! Lasten S ie n u r die arme F ra u . Es wäre m ir lieb, w ir brächten fie unter Dach und Fach, ehe fie wieder zum Bewußtsein ko m m t! " mahnte Fuchs, indem er sich jetzt eben­

fa lls näher über dte Ohnmächtige neigte.

Doch Rosa ließ sich nicht stören; sie begann m it ihrem

S t e l l e die folgenden auf den Dombau bezüglichen W orte ge­

sprochen worden seien: „W e n n der Dombau nach dem ge­

nehmigten E n tw ü rfe sich noch nicht der allgemeinen S ym pathie erfreut, so ist das erklärlich. D ie Baukosten von 10 M illio n e n M a rk sind eine große Sum m e, also eine nicht geringe Belastung der Steuerzahler. D a s soll man im Auge halten und bei dem B a u möglichst sparsam verfahren. Nicht reicher ornamentaler Schmuck, sondern künstlerisch wohl abgewogenes Ebenmaß und edel zu gestaltende V a u fo rm bedingen dte Schönheit und den künstlerischen W erth des Bauwerkes. Möge das Werk so ge­

lingen, daß eS sich den besten Werken der Vergangenheit w ürdig anreiht, der Gegenwart zum Ruhme gereiche, daß es vor allem fü r eine lange Z u ku n ft seine hohe gottesdienstliche Bestimmung e rfü lle ." D e r B a u soll in diesem Jahre begonnen und so ge­

fördert werden, daß er im Jahre 1900 am 27. J a n u a r, dem Geburtstage des Kaisers, m it einem Gottesdienste eröffnet werden kann.

A u f eine Anfrage im i t a l i e n i s c h e n P a r l a m e n t e , ob G r a f T a v e r n a zum Botschafter in B e rlin ernannt sei und ob die ihm von dem „B e rlin e r T a g e b la tt" in den M u n d gelegten Aeußerungen von dem Siege Deutschlands über Frank­

reich und R ußland und von der Fortsetzung der italienischen Rüstungen auf W ahrheit beruhten, erwiderte der M inisterpräsi­

dent di R u d in i, daß T averna thatsächlich zum Botschafter in B e rlin ernannt werden solle. Auch sei es wahr, daß derselbe eine Unterredung m it dem Korrespondenten des „B e rl. T a g e b l."

hatte. U nw ahr sei es jedoch, daß bei dieser Gelegenheit p o li­

tische Dinge besprochen seien. I m übrigen, schloß R u d in i, könne er m it Genugthuung konstatiren, daß Frankreich sowohl wie ganz Europa nicht an den freundschaftlichen Zielen und an der L o y a litä t Ita lie n « zweifelten. D ie Abgeordneten waren m it dieser A n tw o rt nicht zufrieden. C a va lo tti sagte, G ra f T a ve rn a habe bewiesen, daß er dem neuen Amte nicht gewachsen sei, ja nicht einmal ein Bewußtsein von der hohen V era n tw o rtu n g besitze, welche er durch dasselbe auf sich genommen habe. — T a ve rn a giebt darauf öffentlich die E rklärung ab, der V ertreter eines B e rlin e r B la tte s, welcher ihn vorgestern besuchte, habe von ihm seine B iographie verlangt, die P o litik sei in diesem Gespräche nicht berührt worden.

D ie seit längerer Z e it schwebende s c h w e d i s c h e K o n s u ­ l a t s f r a g e hat nun ihre Erledigung gefunden, ohne daß der befürchtete R ücktritt des M in iste riu m s eingetreten wäre. D e r König hat seine Zustim m ung ertheilt, daß der V e rtra g de»

Departements dem S h o rtin g ü b e rm itte lt werde, sich aber in einem Protokolle vorbehalten, später Bestimmung sowohl über die materielle S eite der Sache, sowie über dte A r t der Behand­

lu n g , in Uebereinstimmung m it dem fü r die U n io n bestehenden

G esetze, zu treffen.

Nachrichten aus P anam a melden, daß der G e s c h ä f t s ­ t r ä g e r d e r d e u t s c h e n R e g i e r u n g zu Q u ito in Ecuador, H e rr A . H errm an, bei Gelegenheit eines aus politischen U r­

sachen daselbst entstandenen A u fru h rs vom P ö b e l e r n s t l i c h m i ß h a n d e l t worden sei.

A us Aokohama w ird über S t. Francisco von gestern ge­

meldet, daß die P a r l a m e n t s w a h l e n i n J a p a n beendet seien und daß dieselben den Regierungsorganen zufolge eine

Taschentuche dte Hände und auch das Gesicht der F ra u B ra u n zu reiben.

D a plötzlich stieß die letztere einen leichten Seufzer a u s;

ihre Hand hob sich und legte sich auf ihren wogenden Busen.

„Lassen S ie es n u r gut fe in ; fie w ird sich schon vollend«

erholen, wenn fie im B e tt lie g t!" fuhr der Kassierer fort.

D a öffneten sich die Augen W a lly s ; aber ih r Blick w a r noch verschleiert; er schweifte u n ru h ig umher. D a n n senkten sich die Lider wieder langsam herab.

I n diesem Augenblicke hielt der Wagen.

S o fo rt öffnete Kassierer Fuchs die T h ü r und sprang heraus.

„S ehen S ie zu, daß S ie die F ra u von dem Sitze heben kö n n e n !" rie f er Rosa zu.

„Nehmen S ie zuerst den Knaben, H e rr F u ch s!" antwortete das Mädchen und e rg riff auch sofort Edm und, um ih n aus dem Wagen hinauszureichen.

„ O nein, nein, ich w ill nicht zu dem garstigen M a n n e ! Ic h bleibe bei meinem M ü tte rch e n !" jammerte der Knabe und streckte die Aermchen wieder nach Rosa aus.

D as junge Mädchen zögerte, fie vermochte vo r R ü h ru n g kein W o rt von ihren Lippen zu bringen.

„Ach w as! Schrei nicht so! Kom m h e r; die M u tte r kommt ja nach!" fu h r Kassierer Fuchs drn K leinen an.

Edmund erschrak so heftig, daß augenblicklich sein M u n d verstummte.

Fuchs e rg riff den Knaben und ließ ihn auf die Erde herab.

„N a , rasch, rasch, reichen S ie m ir die F ra u z u !" fu h r der M a n n fo rt.

U nw illkürlich gehorchte Rosa.

S ie schlang die Arm e um dte T a ille der wieder B ew ußt­

losen und richtete dieselbe in die Höhe.

W iederum tönte ein Seufzer von den Lippen der jungen M u tte r, und abermals öffneten sich ihre Augen.

„ Ic h bitte, F ra u B ra u n , steigen S ie a u s !" flehte da« junge

Mädchen. (Fortsetzung fo lg t).

(2)

M ehrheit von 20 S tim m e n fü r die Regierung ergeben hätten.

Es sei während der W ahlen mehrfach zu Ruhestörungen ge­

kommen, dabei seien mehrere Personen getödtet worden, eine größere Anzahl sei v erwundet.

preußischer Landtag.

Abgeordnetenhaus.

32. Sitzung am 15. M ä rz 1892. .

Eingegangen ist ein Gesetzentwurf betr. die Aufhebung der Beschlag­

nahme des Bermögens des Königs Georg, sowie zwei Vorlagen betr. die Novelle der Emeriten- und Reliktenverhältnisse der Geistlichen und betr.

die Gehaltsbezüge während der Sterbe- und Gnadenzeit.

D as Haus setzt die Spezialberathung des Kultusetats bei dem Titel

„Kunstgewerbe-Museum" fort.

Beim Titel „Geodätisches In s titu t" ist ein A ntrag K a n i t z (deutsch- kons.) gestellt auf Beschaffung eines Refractors im Werthe von 78» 000 M k., als den Zeitbedürfnissen entsprechend. . . .

Der Antrag wird angenommen, die geforderte Sum m e m den E tat

1693/94 eingestellt. ^ ^ ^ »

Die Einrichtung einer biologischen Anstalt vlrd vom Abg. H e r m e s (deutschfreis.) mit Befriedigung begrüßt. -m »

M inister v. Z e d l i t z betont, daß diese Anstalt nicht allem der Wissen­

schaft. sondern auch der Hochseefischerei dienen und ein Beweis des Wohlwollens seitens des S taats an Helgoland sein solle.

Beim Titel „Erhaltung von Denkmälern und Alterthümern" fuhrt M inister M i g u e l aus, daß die Frage, welche derselben zu erhalten seien, nicht im einseitig bureaukratischen S in n e gelöst werde, wahrend

Abg. R i c h t e r (deutschfreis.) wünscht, daß die Erhaltung historischer Schlösser nicht zum Vorw and, fürstlichen Personen Absteigequartiere zu beschaffen, ch^sches Unterrichtswesen" beantragt die Kommission Streichung von „Antheil der Dozenten an den Kollegiengeldern 65 000 M k.

D ie Position wird regierungsseitig mit dem Hinweis auf das Aus- land und den moralischen W erth für die Dozenten vertheidigt und w ird unter Ablehnung des Kommissionsantrages m it 126 gegen 111 Stim m en

angenommen. . . . . . .. .

E in V o rw u rf, die technischen Hochschulen nicht gehörig zu berück­

sichtigen, w ird regierungsseitig zurückgewiesen.

Beim T ite l „ Z u r Verbesserung der äußeren Lag- der Geistlichen" hat Abg. v. S t r o m b eck (Centrum) zwei Anträge auf Gehaltsbesserung der katholischen Geistlichen gestellt, die jedoch n u r vom Centrum vertreten und nach längerer Debatte abgelehnt werden.

D as Haus vertagt sich. ^

Nächste Sitzung Mittwoch. Tagesordnung: Fortsetzung.

S chluß 4 '/ , Uhr.

Deutscher Weichstag.

194. Sitzung vom 15. M ä rz 1892.

Die 3. Berathung der Novelle zum Kranken-Versicherungsgesetz w ird fortgesetzt und in die Einzelberathung eingetreten.

Z u 8 I entwickelt sich eine längere Debatte über die Heranziehung der Handlungsgehilfen und Lehrlinge zur Versicherungspflicht.

A u f Antrag der Abgg. D r . B u h l und Dr . G u t f l e i s c h w ird be­

schlossen, daß Handlungsgehilfen und Lehrlinge n u r versicherungspflichtig sein sollen, sofern durch Vertrag die ihnen nach Artikel 60 des deutschen Handelsgesetzbuchs zustehenden Rechte aufgehoben »der beschränkt sind.

Zu 8 2 w a r vom Abg. Grasen H o l s t e i n (deutschkons.) beantragt, Dienstboten (das Gesinde) in die Kategorie derer aufzunehmen, die mrch

ienstboten (das Gesinde) in die Kategorie derer auizuneymen, v,c Gemeindestatut zur Versicherungspflicht herangezogen werden können.

Gegen den A ntrag spricht sich Ministerialdirektor L o h n , a n n aus,

>er es zweifelhaft ließ, »b die verbündeten Regierungen das Gesetz M it äesem Antrage annehmen würden.

Der A ntrag wird abgelehnt. .

Bei 8 6 wird die Frage, ob ärztliche Behandlung der Kranken n ur urch approbirte Aerzte erfolgen solle, debattirt.

E in A ntrag v. d. S c h u l e n b u r g (deutschkons.) wonach die Hufe

>on Nicktärzten von den Kassen n u r bezahlt werden soll, wenn es sich im Hilfeleistungen untergeordneter A rt oder solche in dringenden Fällen landest, wird schließlich mit 105 gegen 104 Stimm en abgelehnt.

(Bemerkenswerthes Ereigniß: Der Reichstag w a r mit einer Präsenz

>on 209 Stim m en beschlußfähig). . c «

I m übrigen werden die 88 1 - 6 m it den von der freien Kom­

mission beantragten Abänderungen redaktioneller N a tu r angenommen und araus die Weiterberathung auf morgen vertagt.

Eingegangen w ar ein Schreiben des hessischen StaatsnumsteriumS, n welchem dem Reichstage für dessen Kundgebung anläßlich des Ablebens es Großherzogs von Hessen der Dank ausgesprochen wird._____________

Deutsches Meich.

B e r l in , 15. M ä rz 1892.

— D ie Besserung im Befinden S r . Majestät des Kaisers chreitet in regelmäßiger Weise fo rt, doch ist derselbe im m erhin ,och genöthigt, sich einige Schonung aufzuerlegen.

— Se. M ajestät der Kaiser nahm heute M itta g den V o r­

lag des Chefs des M ilitä rka b in e ts entgegen.

- - D ie M itth e ilu n g hiesiger B lä tte r über die Ueberfiede- ung der kaiserlichen F a m ilie nach dem Neuen P a la is werden m Hosbericht als v e rfrü h t bezeichnet. B isher sind darüber noch eine Bestimmungen getroffen.

— D e r Kaiser hat aus A nlaß des Ablebens des Groß-

«erzogs von Hessen und bei Rhein eine dreitägige Arm eetrauer lefohlen. D ie Offiziere des 1. hessischen In fanterieregim ents str. 81, dessen Chef der Verstorbene w ar, und das 1. Garde- egiment zu Fuß, bei dem derselbe L la suito geführt wurde, egen eine T ra u e r von acht Tagen (F lo r um den linken Ober- rrm ) an. D ie Bestimmungen hinsichtlich der T ra u e r fü r die u r großherzoglich hessischen (2 5 .) D ivision gehörenden T ru p p e n - heile erläßt der neue Großherzog.

— D ie Beisetzung des Großherzogs von Hessen ist auf Donnerstag, V o rm itta g 11 U h r, festgesetzt. D er Großherzog w ird m Mausoleum auf der Rosenhöhe neben seiner G em ahlin, der Nroßherzogin Alice, bestattet werden. — D e r Kaiser telegraphirte,

>aß P rin z Heinrich ihn vertreten werde. Ferner w ird sich der laiser durch den Generallieutenant von W ittich und den F lügel- djutanten von Scholl vertreten lassen. Dem Vernehmen nach

„erden die Kaiserin Friedrich, die Prinzessin M argarete, sowie er E rb p rin z und die Prinzessin von M cin in g e n zu den T ra u e r- eierlichkeiten in Darmstadt eintreffen. Ferner der Herzog von ionnaught, P rin z C hristian von Schleswig-Holstein, und Herzog Johann Albrecht von M ecklenburg-Schw erin. D ie K ö n ig in von England läßt sich bei der Beisetzung des Großherzogs durch den -erzog von Edtnburg vertreten, da P rin z von WaleS an der steife nach Darmstadt verhindert ist. D er Oberst N egrelli des in Linz liegenden In fanterieregim ents „Großherzog von Hessen" hat ich m it einer Abordnung von 4 Offizieren zu der Leichenfeier

«ach Darmstadt begeben.

— Ih r e Majestät die Kaiserin Friedrich w ird morgen nach L>armstadt abreisen und am Sonnabend M orgen nach B e rlin urückkehren. M it Ih r e r Majestät reisen Ih r e königl. Hoheiten Prinzessin M argarete und die Erbprinzessin von Sachsen- Neiningen.

— D er Staatssekretär im Reichsamt des In n e r n , Staats»

nintster von Boetticher, ist nach der „M agdeb. Z tg ." an einem -alsleiden (^ .n ß iim ) erkrankt.

— Assessor Eschenbach vom Amtsgericht in Wiesbaden vurde, dem „Rheinischen K u rie r" zufolge, in das Reichsamt

»es In n e r n berufen und zwar speziell fü r die Börsen-Snquete.

— Folgende Truppenverlegungen find durch KabinetSordreS vom 3. ds. befohlen worden. D ie 4. Eskadron des Kürasfier- regiments von Seydlttz (magdeburgisches) N r. 7 w ird zum 1.

J u l i d. I . von Q ue d linb u rg nach Halberstadt verlegt, wo bereits der S ta b und 3 Eskadrons des Regiments stehen. I n Qued­

lin b u rg bleibt n u r noch die 3. Eskadron. Z u m 1. Oktober d. I . haben die 4. Eskadron des Ulanenregiments Kaiser Alexander l l l . von R ußland (westpreußischen) N r. 1 in Ostroms und die 5.

Eskadron desselben Regiments in M ilitsch ihre S tandorte zu wechseln. D ie bereits im Jahre 1887 angeordnete Verlegung des 2. und 3. B a ta illo n s In fanterieregim ents N r. 137 von S tra ß b u rg nach Hagenau kommt nach Beendigung der diesjährigen Herbst­

übungen in Ausführung.

— Dem preußischen Abgeordnetenhause ist ein Gesetz­

e n tw u rf zur Ergänzung der Gesetze, betreffend das Ruhegehalt der em eritirten Geistlichen und betreffend die Fürsorge fü r die W ittw e n und Waisen der Geistlichen der evangelischen Landes­

kirche in die neun älteren P rovinzen der Monarchie, sowie ein Gesetzentwurf betreffend die Sterbe- und Gnadenzeit bei P fa rr- stellen, sowie die kirchliche Aufsicht über die Vermögensverwal- tung der Kirchengemeinden innerhalb der evangelischen Landes­

kirche der älteren P rovinzen der Monarchie zugegangen.

— I m neuesten Petitionsverzeichniß des Abgeordnetenhauses find 17 von 66 P etitio n e n fü r das Schulgesetz.

— D ie Reichstagskommisfion zur V orberathung des Gesetz­

entw urfs über den Belagerungszustand in Elsaß-Lothringen hie lt heute ihre erste Sitzung ab. Regierungsseitig wurde dargelegt, daß die E in b rin g u n g der V orlage keineswegs durch ein M iß ­ trauen gegen die reichsländische Bevölkerung veranlaßt sei, daß vielmehr lediglich Gründe m ilitärischer A rt maßgebend seien.

Es entwickelte sich eine ausgedehnte Generaldebatte, welche morgen fortgesetzt w ird.

— Eine neue S telle in der B e rlin e r städtischen V e rw a l­

tung w ird geschaffen, es ist die eines D irektors der Rieselfelder m it 8 0 0 0 M a rk Gehalt und 2000 M a rk Reise- und Fuhrkosten- Entschädigung, also zusammen 10 000 Mk. Jahreseinkommen.

— D ie „ B e r l. P o l. Nachr." kündigen an, daß in dem Etatsentwurs fü r 1 8 9 3 /9 4 eine weitere Vermehrung der Lotterie­

lose vorgeschlagen werden w ird.

— Nach der „F reis. Z tg ." ist eine neue Lotterie zum Zwecke der Verbesserung der Aussichten des Schlosses geplant. Es handele sich um die Niederlegung der Häuser am Schloßplatz zwischen dem Marstallgebäude und der Spree. D e r P la n liege bereits im M i ­ nisterium des In n e rn .

D er Prozeß gegen den Schriftsteller K a rl Paasch wegen Beleidigung des A usw ärtigen Amtes rc. steht, der „S ta a ts b . Z tg ." zufolge, am 22 d. M . vor der hiesigen S trafkam m er des Landgerichts l an. D ie Vertheidigung liegt in den Händen des

Rechtsanwalts D r. Jve rs. , ,

— D er vorm alige Redakteur des soztaldemokratischen

„Teltow -Beeskow er VolkSblatteS", R. BaginSki, ist wegen ihm drohender Preßstrasen nach Amerika geflüchtet. Au« dem P a rte i­

fonds find ihm zu dem Zweck, wie das „D .- B . H ." meldet, 300 M a rk b e w illig t worden.

— D ie „B e rlin e r politischen Nachrichten" beziffern den M ehrertrag der Einkommensteuer fü r B e rlin auf G ru n d des neuen Einkommensteuergesetzes etwa auf 7 M illio n e n M a rk, von denen ca. 1?/, M illio n e n M a rk auf Aktiengesellschaften, der Rest auf physische Personen entfallen.

— I n D o rtm u n d hat die dortige Einkommensteuerveran­

lagung 4 2 0 0 00 M k. ergeben gegen 242 0 00 Mk. im V orjahre.

E in Jahreseinkommen von mehr als 4 0 000 Mk. haben 4 0 B e­

wohner der S ta d t eingestanden; die Einschätzungskommission hatte im vorigen Jahre n u r 10 so hoch ta x irt. Auch die E in ­ schätzung der Einkommen von weniger als 3000 M a rk soll trotz der niedrigeren Steuersätze und der Abzüge fü r Kinder, Versicherungsprämien u. s. w. gegen das V o rja h r einen um etwa 6000 Mk. höheren S teuerertrag ergeben haben.

Halle, 14. M ärz. D er verstorbene R entier Johann A lbert Schm idt vermachte der S ta d t hunderttausend M a rk, und zwar die H älfte zu Wohlthätigkeitszwccken, die andere H älfte als Fonds zur E rrichtung eines städtischen Kunstmuseums.

L e ip z ig , 14. M ärz. D e r Universitätsprosessor fü r Gynäko­

logie D r. C a rl Crede ist gestorben.

Leipzig, 15. M ärz. I n der heutigen V erhandlung vor dem Reichsgericht über die in dem Prozesse Schweitzer - P räger eingelegte Revision beantragte der Reichsanwalt die Verw erfung der Revision. D as U rth e il w ird am 22. M ä rz gefällt werden.

H a lb e rs ta d t, 15. M ärz. Gewerkschaftskongreß. D ie D is ­ kussion über den Rechenschaftsbericht und die Generalkommission ist beendigt. D ie T hätigkeit der Kommission wurde stark ange­

griffen. Namentlich wurden die übergroßen Auswendungen fü r H am burg bemängelt. D ie Freigebigkeit der Kommission trage die Schuld an dem Hamburger S treik. E inige Ham burger De- legirte richteten gegen die B e rlin e r Gewerkschaften, namentlich gegen die Streikkontrolkom m isfion, heftige Angriffe. D ie B e rlin e r seien in der Gewerkschaftsbewegung das, was die „J u n g e n " in der P a rte i seien.

Hannover, 14. M ärz. D e r heutige Todestag W indthorsts wurde in den hiesigen katholischen Kirchen durch Trauergottes­

dienste begangen; in der reich geschmückten Marienkirche fand ein feierliches Requiem statt, die katholischen Vereine legten am Grabe Kränze nieder. Abends w ird im Konzerthause eine Gedächtnißfeier veranstaltet, bei welcher der Reichs- und Land- tagsabgeordnete Lieber eine Ansprache halten w ird.

Saarbrücken, 14. M ärz. L a u t der „ S t . Johanner Z tg ."

w ird der Kaiser am I . M a i auf den Stummschen Werken zu Neunkirchen erwartet. E r macht dann voraussichtlich eine E in fa h rt in die Grube Heinitz und w ird später Gast des F rh r.

von S tu m m auf Schloß H alberg sein und von dort nach K arlsruhe reisen.

D a rm s ta d t, 15. M ärz. D ie feierliche Ausstellung der Leiche des verstorbenen Großherzogs fand heute V o rm itta g von 10 bis 1 U hr im neuen P a la is statt. Eine große Menschen­

menge sowie die ganze Garnison defilirten vor dem Katafalke.

U nter den Fürstlichkeiten, welche zu den BeisetzungSfeierltchketten hier eintreffen werden, befinden sich ferner P rin z Ludw ig von B a ye rn , der P rin z von Hohenzollern, P rin z A lfred von Edin- burg und der E rbprinz von M einingen.

München, 15. M ärz. D e r „Allgemeinen Z tg ." zufolge ver­

g a b t die bayerische StaatSbahn zum 4. A p r il den Jahresbedarf an R u h r-S te in - und Braunkohlen fü r Lokomotivheizung in Höhe l von etwa 500 000 T o nnen in beschränkter Submission.

Austand.

Rom, 15. M ärz. D ie U niversität ist heute ohne Zwischen- fa ll wieder eröffnet worden.

P a ris , 15. M ärz. Präsident C arnot unterzeichnete in dem heute V o rm itta g stattgehabten M inisterrathe einen Gesetzentwurf, welcher noch heute der Deputirtenkamm er zugehen soll. Nach demselben soll in dem Strafgesetzbuch fü r die Zerstörung von fremdem Eigenthum m ittels explosiver S toffe die Todesstrafe fest­

gesetzt werden.

Brüssel, 15. M ärz. P rin z C him ay liegt im Sterben.

Konstantinopel, 15. März. D e r A djunkt des Direktor»

der Dette publique, Noblet, ist an S telle von S e lim Effendi zuM Generaldirektor ernannt worden.

Athen, 15. M ärz. D ie Regierung verfügt derzeit in der Kammer über eine P a rte i von 30 D eputirten. — D as französische Geschwader geht heute nach A lexandria ab. — Griechenland wird sich offiziell an der Ausstellung in Chicago betheiligen.

proVinziaknachrichten.

E u lm , 13. M ä rz . (Abiturientenprüfung). Bei der gestern beendigte»

Prüfu ng am königlichen Gymnasium bestanden alle fünfzehn Bewerber, ebenso erhielten das Reifezeugnis die drei Abiturienten des Realprv'

^""TchL itsee, 14. M ä rz . (Bauten. Versetzung). Durch den B au der Eisenbahn von Fordon über Culmsee nach Schönsee w ird auch der hiesig«

Bahnhof eine bedeutende Erweiterung erfahren. D a hier drei Lokomo­

tiven stationirt werden sollen, ist der B a u eines Lokomotivschuppens unentbehrlich. Auch sollen noch zwei Beamtenwohnhäuser und eine Dreh­

scheibe errichtet werden. Terrainankäufe werden wohl nicht erforderlich sein, da die Verw altung noch Land genug besitzt und theilweise auch d>«

Bahnhossanlagen dazu benutzt werden sollen. D a die Bahn zweigeleist»

erbaut w ird, so wird dem Vernehmen nach die Bahnlinie von Schönsee bis Jablonowo in diesem Sommer noch m it dem zweiten Geleise ver­

sehen werden. Der Hauptverkehr soll später nicht mehr über T h o r » , sondern über Fordon nach Bromberg geleitet werden. H err O b « ' steuerkontroleur Heymann ist nach Culmsee versetzt worden. Der hiesige Posten wird nicht mehr besetzt, sondern von Culmsee aus verw alt«

werden.

Briefen, 14. M ä rz . (Vom Kreistage. Auch ein Geschenk). I n der letzten Kreistagssitzung wurde der Oberamtmann H err Holzermann-SittN"

neu als M itg lied des Kreisausschusses gewählt. Beschlossen wurde der B au einer Chaussee von der Briesen-PIusnitzer Chaussee ab über Cy>»' berg, F ro nau, königl. Neudorf, Birkenhain nach der Graudenzcr Kreis' grcnze bei Gawlowitz unter der Bedingung, daß der Eigenthümer vo»

Fro nau einen baaren Baukosten-Zuschuß von 8509 M k. an den Kr«»

zahlt und seine Verpflichtung, einen Schutzstreifen längs der im Walde laufenden künftigen Chaussee vom Holz entblößt zu unterhalten, »*

Grundbuch von Fro nau eintragen läßt. D er von zwei M itgliedern de»

Kreistages gestellte Antrag auf Gewährung einer Entschädigung an d>«

Ortspolizeibehörden des Kreises für Ausfüllung der Quittungskarten d«

J n validitäts- und Altersversicherung aus Kreismitteln wurde abgelehm-

— Z u der hiesigen Miethssrau S -, bei welcher gewöhnlich die arme»

polnischen Juden von außerhalb, die hier bei ihren Glaubensgenosse»

sich eine Unterstützung abholen, Obdach finden, kam vor einigen Tage», geführt von einem kleinen Mädchen, eine blinde F ra u m it einem Säug­

ling auf dem Arme. I h r e Bitte, das kleine Kind doch so lange in Obh»' zu nehmen, bis sie ihren Rundgang in der S tadt beendet hätte, würd«

bereitwilligst von der Herbergswirthin gewährt. Diese Gutmüthigke»

wurde jedoch schlecht gelohnt, denn die angebliche M u tte r des Kindes >»

bis heute noch nicht wiedergekommen, sondern hat vielmehr die Bah»

bestiegen und ist weiter gefahren. Das. Kind ist nun vorläufig von d«

S tad t in W ege gegeben. (Ges.)

(:) S tra s b u rg , 15. M ä rz . (Russische Garnisonverstärkunz. Ueb«- fahren). Glaubwürdigen Nachrichten zufolge wird die Garnison unser«

russischen Nachbarstadt R jp in um mehr als das Dreifache von M itte Apr"

ab verstärkt. E s werden die im Herbst v. I . fertiggestellten Fachn»«»

baracken von Kosaken bezogen. Die jetzt dort garnisanwenden D rago»«

sollen zur Erhöhung der Bewachung im Grenzdienst verwendet werd«»

— Die in voriger Woche vom Zuge bei Konojad übergefahrenen »»"

getödteten zwei M ä n n e r sind die Hausbesitzer Klabuhn, 73 Jahre a», und Ziebuhr, über 50 Jahre alt, beide aus Dietrichsdors bei J a b lo n c E Der dritte Arbeiter, welcher von der Maschine in den Graben geschleud«' wurde, hat keine B-schädigung davongetragen.

Bischvfswerdrr, 13. M ä rz . (Karbolvergiftung). E in wie gefayr liches G ift die Karbolsäure ist, zeigt wieder folgender F a ll. Gesteh Abend kehrte der Sattlermeister O . von einer Arbeitsreise über Land "

seine Behausung zurück. A ls er bald darauf sich durch ein G l ä E , Cognac stärken wollte, vergriff er sich in den Flaschen und nahi» °^

bäuerlicher Weise ein Schnapsgläschen reiner Karbolsäure zu sich. in zehn M in u te n herbeigeeilte Arzt nahm sofortige WasserausspülU»S , des M agens mittels einer Magenpumpe vor; leider aber hatte jene r» "

Zeit bereits genügt, den M agen derartig zu zersetzen, daß nach w en«

zehn M in u te n der Tod eintrat.

E lb in g , 15. M ä rz . (Vergiftung). Gestern Abend hat sich b>« ° , bisher bei seinen Eltern in der Herrenstraße wohnende Photograph-»

qehilse Oskar S . mittels Blausäure vergiftet. Der junge M a n n , der - 21 Jahre alt ist, w ar seit einiger Zeit ohne Stellung und soll vor«, öfters geäußert haben, sich das Leben nehmen zu wollen, falls er » bald eine Stellung erlangen würde. A ls das G ift zu wirken ans" z muß ihn die That wohl gereut haben, denn er lief in seiner A n g » .§>- der elterlichen Wohnung in das gegenüberliegende D . sche M a>«

waarengeschäst, wo er zusammenbrach und auf der Stelle ^,'g) Bräunsberg, 15. M ä rz . (Verurtheilung). Das hiesige gericht verurtheilre den seit vielen Jahren hier thätigen A m ts a » ''^

wegen grober Urkundenfälschung zu einem Jahre Zuchthaus und § M k. Geldstrafe, nachdem derselbe schon kurz vorher wegen Annahme ^ Trinkgeldern im Amte zu einer Gefängnißstrase von vier M onate», in einen M o n a t Zuchthaus umgewandelt wurde, verurtheilt war.

MMWWZZW

gefunden, von dem qualvollen Erstickungstods zu erretten. Der Auspecden und Filzeinlage vollständig wasserdichte S arg hat ove ^ des Deckels eine Oeffnung, in welcher sich eine Holzröhre mit « » A ,,all' zahl Luftlöcher befindet Oben zu beiden S e ite n dieser R ö h re sind glocken und zwischen diesen ein Telegraph in Form eines P fe ils ,« "^ ,i>

auch eine Glocke gehört, angebracht. Ein« starke Schnur, w el«°

Begrabenen um das Handgelenk befestigt worden, steht m it dem respektive Telegraphen - A pparat in Verbindung und die g e r E .gi,»

wegung eines lebendig Begrabenen genügt, diesen Apparat in B-n- zu setzen. Starke G urte sind außerdem am Sarge befestigt, wom he- selbe aus dem losen Erdreich gehoben werden kann. Die "v,xr«e»- schrieben- Luströhre kann später aus dem Sargdeckel e n t f e r n t ' . , ^ in welchem F a ll sich das im Deckel befindliche Loch durch eine S°'»Aärg«

selbstständig schließt. D er Apparat kann dann für gleich konstr»'« ^gN»- in Benutzung genommen werden. D er Erfinder, ein bejahrte hat bereits die nöthigen Schritte gethan, um seine Erfindung vom M amte patentiren zu lassen. Ob dieses geschehen wird,^s!ehl ^ A t g ^

^ ^ K ö n ig s b e ra , 15. M ä rz . (Einkommensteuer. Hohes A lt« ) Stadi

vorläufige Resultat der Einkommensteuer - Veranlagung, m °« j< i> E j

den Steuerpflichtigen über 3000 M k. bisher 5 5 8 2 5 2 M 1 , lA ^ e i» H- M k., bei den nicht physischen Personen 28880 M k . - E>n B - h.«

daS gesunde ostpreußiscbe Klim a ist die große Zahl der x betagten rüstigen Personen. S o feierte der penfionirte t ^ e>»^

K arl Friedrich M eiSner vorgestern seinen 93. Geburtstag ini Kr ^,te»

Kinder, Enkel und Urenkel. E r beging diesen Tag "oä»

Rüstigkeit, und wünschen w ir nur. daß es , hm vergönn J u n i 1899 daS Fest der goldenen Hochzeit begehen ru ^ ü n n e » ^ g l^ r»

Filehne, 14. M ä rz . ( I m Eisenbahnwagen e r s c h ^ s llh' wurde auf der Strecke zwischen Kreuz und hier m dem ku z

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