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Zentralblatt der Bauverwaltung vereinigt mit Zeitschrift für Bauwesen : mit Nachrichten der Reichs- und Staatsbehörden. Jg. 54, H. 17

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ZENTRALBLATT D E R BAUVERWALTUNG Z E I T S C H R I F T F Ü R BAUWESEN

MIT NACHRICHTEN D ER REICH S- U. STAATSBEHÖRDEN • HE R A U SG EG EBE N IM PR. FINANZM INISTERIUM S C H R I F T L E I T E R : D R .- I N G . N O N N U N D D R .- I N G . e .h . G U S T A V M E Y E R

B E R L IN , D E N 25. A P R IL 1934_______________________ 54. JA H R G A N G , H E FT 17

A lle R e c h te V orbehalten

B A U K U N S T U N D G E G E N W A R T

V O R T R A G A M 2 2 . M Ä R Z 1 9 3 4 I N D E R Ö F F E N T L I C H E N S I T Z U N G D E R P R E U S S I S C H E N A K A D E M I E D E S B A U W E S E N S * )

Von P rofessor D r. G e r r a a W er cs u n te rn im m t, ü b er ein G ebiet d e r K u n s t zu sprechen, w ird g u t tu n , sich einige Z u rü ck h a ltu n g a u f­

zuerlegen; d en n es is t d er tiefste Sinn eines K u n s t­

w erkes, das d urch seine W irk u n g auszusprechen, was d urch W o rte n i c h t m eh r auszusprechen ist. D arü b er verm ögen auch geistreiche A nalysen n ic h t hinw egzu­

tä u sch en ; d en n aus ih n en sp ric h t allzu sehr der In te lle k t, d er sich a n unseren V erstan d w endet, w äh ren d beim B e tra c h te n eines K u n stw erk es ein geheim nisvolles F lu id u m , das von ihm ausgeht, in u n serer Seele E m p ­ findungen auslöst, die d en schöpferischen E rlebnissen des K ü n stle rs gleichgeschaltet sind. D eshalb is t auch K u n s t als solche n ic h t leh rb ar. I n G oethes S chrift

„V on d eu tsch er B a u k u n st“ fin d et sich d e r S atz:

„unsere schönen G eister, g e n a n n t P hilosophen, er- drechseln aus p ro to p lastisch en M ärchen P rinzipien und G eschichte d er K ü n ste bis au f den heu tig en T ag, u n d echte M enschen erm o rd e t d e r böse G enius im Vorhof d er G eheim nisse“ .

N u n is t die B a u k u n st, insofern als sie k o n k rete B e­

dürfnisse erfüllen m uß, als sie a n T echnik u n d M ate­

rial w eit m ehr g ebunden is t als P la stik oder gar Malerei, sicher w eniger a b s tra k t als ihre beiden Schw ester­

k ünste, sow eit sie ab er als K u n s t angesprochen w erden m uß, sicher schw erer v erstän d lich u n d faß b a r. M an w ird ih r also m it E rlä u te ru n g e n u n d E rk läru n g e n zum Teil leichter, zum Teil schw erer als d en beiden än d ern bildenden K ü n ste n beikom m en können.

Aus w eiter D istan z gesehen, ste llen sich uns die v e r­

schiedenen S tila rte n als Form engebim gen d ar, die ch a rak te ristisch fü r die jew eiligen Z eitepochen sind.

E s is t aber n ic h t so, d aß die A rc h ite k tu re n d a n n ledig­

lich a u to m atisch e Spiegelbilder ih re r Z eit sind, sondern in den C äsuren d e r A blösung d e r verschiedenen B a u ­ stile, oder in Z eiten besonderer G ro ß ta te n d er B a u ­ k u n s t sehen wir große M eister am W erk, die, erfü llt von P h a n tasie u n d G estaltungsw illen, sich m it d er Z eit oft genug im heroischem K a m p f au sein an d erg esetzt und ih r d urch ihre W erke den Stem pel großer Geschehnisse au fg ed rü ck t haben. D as w ar so zu d en Z eiten des Perikies, zu denen des T ra ja n , es w ar so, als durch die D om kuppel B runelescos das M orgenrot der R enaissance an b rach , als d u rch E rw in von S teinbach, E nzinger u n d R o ritz e r die G otik ihre B lütezeit erlebte, u n d es w ar au ch n ic h t anders, als B a lth a sa r N eum ann seine g ro ß artig en B aro ck b a u ten schuf bis zu d er Zeit, d a Schinkels unvergleichliche W erke e n tsta n d e n .

B e s t e l m e y e r , M üneben.

Die seelischen E inw irkungen d er B a u k u n st auf das Volk w aren zu allen Z eiten groß. D as V olk selbst h a tte ein G efühl fü r die m agischen K rä fte , die v o n solch gro ß artig en B auw erken ausgingen, u n d die m ancherlei Legenden, die sich besonders im M itte la lte r an die E n tste h u n g solch erhabener B a u ten knüpfen, lassen o ft genug den B au m eister im B u n d m it dem Teufel steh en , schrieben also dem B aum eister gew isserm aßen selbst däm onische K rä fte zu, die ih n den K am p f um sein W erk b estehen ließen. U n d nach dem Gelingen desselben is t d a n n gewöhnlich d er V erführer d e r B la ­ m ierte — n ich ts anderes als die K rö n u n g einer h eroi­

schen T a t, d er Sieg des Idealism us.

P olitische Geschehnisse m ögen gewiß n ic h t ohne E in ­ fluß auf die B a u k u n st gewesen sein, n am en tlich d an n n ich t, w enn sie sich n ach d er w irtsch aftlich en Seite au sw irk ten ; a b e r die eigentlich bew egenden K rä fte w erden w ir n ic h t in ihnen erblicken dürfen. W ir haben sie vielm ehr in geistigen Bew egungen zu e rb lic k e n ; ich nenne hier n u r die C hristianisierung d e r a lte n W elt, die Z eit d er K reuzzüge, R efo rm atio n u n d H um anism us, die A usw irkungen d e r französischen R e v o lu tio n ; u n d die Z eit, die wir gegenw ärtig durchleben, die einen U m bruch u n d A ufbruch b e d e u te t, w ird ebenso fü r die K u n st, also auch fü r die B a u k u n st, eine solch bewegende K ra f t w erden.

D enn K u n s t is t eine A ngelegenheit d er Seele. W ird ab er die Seele d u rch eine neue W eltan sch au u n g b e­

w egt, so w ird au ch die K u n s t bew egt. Sie is t ja auch bew egt w orden d u rch d en Z usam m enbruch von 1918, freilich, wie m an ru h ig b eh a u p te n d arf, in negativem S in n ; es m u ß t e im n eg ativ en Sinn sein. E in gnädiges Geschick h a t u n s politisch v o r dem Chaos b e w a h rt;

ab e r m an sieh t es doch d er K u n s t, auch d e r B a u k u n st an vielen B eispielen an, d aß die L ehren eines Corbusier n ic h t spurlos an ih r vorübergegangen sind. Ic h zitiere sie h ier w örtlich aus einem V o rtrag v o n S e n g e r s :

„A lle T rad itio n en , ausgenom m en diejenigen der N eger u n d d e r Sow jets, m üssen a u sg e ro tte t w erden.

D as H aus, das d er Pflege d e r F am ilie d ien te u n d den K u ltu s d er R asse fö rd erte, m uß verschw inden u n d d urch die W ohnm aschine e rse tz t w e rd e n ; die M aschine ste llt eine neue W e lt vor, sie is t vollkom m ener wie die N a tu r, sie is t die G ö ttin d er S chönheit . D er M ensch h a t w eder Z u k u n ft noch V ergangenheit, er is t ein geom etrisches T ier. M an m uß dem W eltkrieg d a n k b a r sein, d aß er d en O pfersinn v erringerte u n d die G enußsucht gefördert

*) Vgl. a. S. 182 il. B.

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h a t. R u ß lan d h a t uns auf allen G ebieten, auch in der P olitik, das B este geschenkt, alle G renzen m üssen fallen, wir m üssen den käuflichen G o tt, d en R a d i­

kalism us verehren. L enin is t d er H eld unserer Zeit, er h a t das alte R u ß lan d totgeschlagen. E s g ib t keine nationale K u n st. E s dürfen keine Fresken, keine Bilder m ehr g em alt w erden. Die G otik, d as B arock, die K önigstile sind bloß ehrw ürdiges Aas. Die K u n s t ist h y p n o tisch er N a tu r, sie is t die s tä rk s te politische M acht. D er K e rn unserer S tä d te m it ihren D om en u n d M ünstern m uß zerschlagen u n d d u rch W olkenkratzer e rsetzt w erden. Große M änner sind überflüssig, B a n a li­

t ä t is t vorzuziehen. D as F irm a m e n t u n d d er R egenbogen sind n ic h t so e x a k t w ie eine M aschine, d aru m w eniger schön. M an m uß die G eschichte, die künstlerische E rh ab en h eit, die H äu ser zerstören. I n d en K o t m it den Professoren, m it den H isto rik ern , in den K o t m it Shakespeare, m it G oethe, m it Äschvlos, m it W agner, in d en K o t m it B eeth o v en !“

Abgesehen v o n d er E m pörung, die ein solcher V er­

nichtu n g sk am p f gegen jed e T ra d itio n auslösen m uß, is t doch in jenen G edankengängen ein F a k to r ganz au ß er A cht gelassen, d er B edingung fü r jed e A r t von K u n s t ist, näm lich der, d aß sie a n V olkstum u n d R asse gebunden ist. So kam es, d aß die B a u k u n st des B e ­ griffes d er K u n s t ü b e rh a u p t en tk le id e t w u rd e; die B a u k u n st e rs ta rrte zu r B au tech n ik .

Sie k ennen sie ja alle, diese seelenlosen B au ten , die uns als steinerne D okum ente noch w eiterhin a n diese hoffentlich n u n überw undene Z eit erin n ern w erden.

E r s t w enn sich die M enschheit zum T e rm ite n sta a t

„ e n tw ic k e lt“ h ä tte , h ä tte n solche B augesinnungen eine sinnvolle D aseinsberechtigung. D aß ab er dies das Ziel einer g ottgew ollten W elto rd n u n g sein soll, is t wohl u n d en k b ar.

H ier w ird uns m it einem Male ohne w eiteres klar, d aß die B a u k u n st Sache einer W eltan sch au u n g ist.

D a ru m auch das leidenschaftliche „ F ü r “ und „ W id er“ ! G enau wie in d en Z eiten, d a große geistige B ew egun­

gen ein Volk entzw eiten, d a sich L eidenschaft zu F a n a ­ tism u s und H a ß steig erte, u n d wo eine Ü berw indung des Gegners d urch V ern u n ftg rü n d e n ic h t m ehr m öglich w ar, se tz te rücksichtsloser V ernichtungsw ille ein, der auch vor M ord n ic h t zurückscheute, wie die G eschichte d er Religionskriege m ul R evolutionen le h rt. U n d w enn unsere n atio n ale R ev o lu tio n so u n b lu tig verlief, so w ar das n ic h t n u r d er D isziplin d er N ationalsozialisten zu v erd an k en , sondern dem sieghaften G edanken, d e r in d er Bew egung lag. W ozu m orden, w enn m a n ü b e r­

zeugen k o n n te ! U n d in d er T a t h a t sich das deutsche Volk in ü b erw ältigender E in m ü tig k e it zu dieser neuen W eltan sch au u n g b e k a n n t.

D as w äre niem als m öglich gewesen, w enn die neue L ehre die T rad itio n sw e rte durchw eg v erleu g n et h ä tte , an denen ein V olk n u n einm al h ä n g t. Im Gegenteil.

G erade die T ra d itio n des Volkes n ach seinen E ig en ­ schaften von B lu t u n d R asse w urde m it u n e rh ö rte r K ra f t h erau sg este llt im G egensatz zum Bolschew ism us, dessen Z eit fü r die G uillotine e rs t reif sein k an n , w enn dem M enschen jedes Gefühl fü r T ra d itio n aus dem H erzen gerissen ist.

Diesem Zweck, das G efühl fü r jed e T ra d itio n zu v e r­

n ich ten , sollte auch die „ n e u e “ B a u k u n st dienen, d a m it die W e lt reif w ird fü r die W eltrevolution, u n d es b le ib t ein d au ern d es V erdienst des Schw eizer A rchi­

te k te n v. Senger, d aß er die Z usam m enhänge zwischen d er neuen B a u k u n st und dem politischen Bolschew is­

m us in seinen S chriften „ K risis d e r A rc h ite k tu r“ u n d

„D ie B randfackel M oskaus“ k la r aufgezeigt h a t.

D ie d o rt v o rg eb rach ten Beweise sind m eines W issens von d er angegriffenen Seite bisher noch n ic h t w ider­

legt w orden, u n d d arau s allein schon m uß m an schließen, d aß sie auch n ic h t w iderlegbar sind.

B edauerlich b leibt, d aß diese Z usam m enhänge nach a u ß en hin viel zu wenig b e k a n n t sin d ; so n st w äre es n ic h t m öglich, d aß auch im neuen S ta a t von einzelnen im m er w ieder v ersu ch t w ird, fü r diese a rtfre m d e n Gebilde P ro p a g a n d a zu m achen, gleichgültig, ob es sich um W erke de r B a u k u n st oder d er freien K ü n ste h an d e lt.

H ierzu sc h reib t A lfred R o s e n b e r g in seiner A b­

h an d lu n g : „R ev o lu tio n in d er bildenden K u n s t? “ :

„G eschickte D ialek tik er ziehen vor den sehnsüchtig d asitzenden S tu d e n te n d a n n eine Linie von Grünewalcl üb er C aspar D avid F ried rich zu — N olde und Genossen.

D er „E xpressionism us“ dieser L eu te erscheint nahezu als K rö n u n g „ek sta tisc h e r germ anischer W illenhaftig- k e it“ , als endlich erreichte H öhe e c h te ste r deutscher A u sd ru c k sk u n st!

U n d neben d er in dieser W eise an g efü h rten u n d m it Schlagw orten chloroform ierten Ju g e n d sitzen die a lte n jüdischen K u n sth ä n d le r u n d — applaudieren nach L eibeskräften. P o l i t i s c h sind sie verschw unden, d u rch die H in te rtü r ih rer „ K u ltu rle istu n g “ hoffen sie n ie d e r ins deutsche H au s hereinzuspazieren. Sind s ie doch die w ah ren W egbereiter jen er gew orden, denen die nationalsozialistische Ju g e n d je tz t zujubeln soll . . . Die noch jüdisch gebliebene u n d die so n st dem neuen D eu tsch lan d w iderstrebende Presse h a t sich m it großem Geschick u n d sicherem I n s tin k t auf die k ü n s t­

lich erzeugte B egeisterung geworfen u n d lo b t v äterlich den „rev o lu tio n ären K ulturw illen d er n atio n also ziali­

stischen J u g e n d “ .

D ie V erfechter des rev o lu tio n ären B auens scheinen indes selbst das H offnungslose einer positiven P ro p a ­ g a n d a allm ählich doch zu erkennen. So w ird v ersu ch t, den K am p f in g e ta rn te r W eise fo rtzu fü h ren . U n d die gleichen M änner, die sich frü h er n ic h t g en u g tu n k o n n ­ te n im K a m p f g e g e n T raditionsw erte, b eh au p ten nun, das neue B auen sei rein n a tio n a l; m an lo b t zugleich d e n W e rt d e r T rad itio n .

U nd wren n so die R evolution in d er B a u k u n st im m er noch n ic h t ganz abgeschlossen erscheint, w enn v e r ­ su c h t w ird, d en offenen K am p f d u rch einen g e ta rn te n zu verschleiern, so d a rf m an dem das W o rt unseres F ü h rers entg eg en h alten , das er auf dem le tz te n P a r te i­

ta g in N ürnberg am 1. S eptem ber 1933 sp ra c h :

„O b die V orsehung uns alle die M änner sch en k t, die dem politischen W illen unserer Z eit u n d seinen L ei­

stu n g en einen gleichw ertigen k u ltu rellen A usdruck zu schenken verm ögen, w issen w ir n ich t. A ber das eine w issen w ir, d aß u n te r keinen U m stän d en die R e p rä se n ­ ta n te n des V erfalls, d e r h i n t e r u n s l i e g t , plötzlich die F a h n e n trä g e r d e r Z u k u n ft sein k ö n n en “ .

A n diesen einfachen und k laren W o rten g ib t es nichts zu d eu teln . N eb en d er unzw eideutigen A blehnung, die sie e n th a lte n , g e h t ab er doch auch die E rw a rtu n g d arau s hervor, d aß die großen Geschehnisse d er jü n g ­ ste n Z eit einen gleichw ertigen k u ltu rellen A usdruck finden sollen, u n d sow eit es sich dabei um d a s G ebiet d er B a u k u n st h an d elt, schließt sie fü r die A rch itek ten eine große V eran tw o rtu n g in sich ein.

M an schelte u n s n ic h t rü c k stän d ig , w enn w ir Noch- nie-dagew esenes ablehnen. W ir lehnen es n ic h t deshalb ab, weil es etw as N eues ist, sondern weil es aus einer W e l t a n s c h a u u n g e n tsta n d e n ist, die w ir g ru n d ­ sätzlich ablehnen, u n d deren künstlerische A usw irkung n ach u n serer A uffassung kein positives E rgebnis zei­

tigen k an n . 222

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W ir haben a l l e e rk a n n t, daß zwischen der B au k u n st, wie sie sich in d en le tz te n Ja h rz e h n te n vor dem K rieg entw ickelt h a tte , u n d d en A nschauungen des m odernen Lebens ein B ruch vo rh an d en w ar, u n d -wir sin d ehrlich genug anzuerkennen, d a ß deshalb eine R evolutionie- rung in d er B a u k u n st kom m en m u ß te ; d aß sie, freilich m ehr im n eg ativ en Sinn, doch schließlich auch P osi­

tives m it sich g e b ra c h t h a t.

U m dies zu erkennen, um aus der V erw irrung, die sie an g e ric h te t h a t, herau s zu gelangen, m üssen w ir bei der A nalyse d er m odernen B a u k u n st, sow eit m an sie als K unstbolschew ism us ansprechen m uß, all das aus- scheiden, w as aus politischen T endenzen in sie hin ein ­ getragen w orden ist. D an n b leib t doch ein wichtiges E rg e b n is:

U n te r ihrem rev o lu tio n ären Angriff is t die län g st sturm reife S tellung d e r geistlosen A nw endung verlogen w irkender, stilistischer, äußerlicher F orm en zusam m en­

gebrochen. E s gab n u r ganz wenige B au k ü n stler, denen dieses historisch-eklektische B auen einigerm aßen g lau b h aft gelang. M an h a tte w ohl Sinn fü r die ä u ß e r­

lichen Z u ta te n liistorischer F orm en, m an d ran g aber n ic h t in die Tiefe ein; dies k o n n te n ic h t gelingen, d a inzwischen neue B edürfnisse sich herausgebildet h a tte n , die eben n ic h t von innen heraus zu lösen v ersu ch t w orden w aren. U n d wo k o n stru k tiv e neue M öglich­

k eiten zu neuen F orm en h ä tte n fü h ren können, fühlte m an n u r, d aß sie m it d en überkom m enen Form en n ich t vereinbar w aren. Im b esten F a ll fan d m an sich m it einer sich tb aren D issonanz ab, im schlim m eren w urden sie d urch d ek o rativ e Z u ta te n m ask iert. Beispiele d afü r sind v o r allem unsere B ahnhof- u n d B rück en b au ten , wo d er A rc h ite k t gew öhnlich versagte, w äh ren d der Ingenieur m it seiner L eistu n g m eist auch h eu te noch bestehen k an n . G anz n a tü r lic h ! D er Ingenieur ging sachlich zu W erk, sein K ollege unsachlich.

I n diesem Z usam m enhang sei es m ir g e sta tte t, auf einen U n tersch ied hinzuw eisen. Im Sprachgebrauch reden w ir wohl auch von einer genialen B rück en k o n ­ stru k tio n , von einer g ro ß artig en H allen k o n stru k tio n , von einem K u n s t w e r k ; a b e r selb st w enn ein solches.

W erk d urch edle L inienführung, schöne P ro p o rtio n en geschm acklich ästh etisch e n A nforderungen R echnung trä g t, h a n d e lt es sich hier n ic h t um K u n s t im Sinn der bildenden K ü n ste . Diese en tsta m m e n seelischen K rä f­

ten, jenes w en d et sich an unseren In te lle k t. Es verm ag uns zu im ponieren, w ir kö n n en die K ü h n h e it d er L inien­

führung, die R aum w irk u n g bew undern, aber seelische E rregungen wie beim B e tre te n eines a lte n Domes, wie beim A nhören einer erh abenen M usik v erspüren wir nicht.

D eshalb sind auch alle V erheißungen, die uns die F orm ensprache „unserer Z eit“ aus d er M aschine a b ­ leiten w ollte, von v ornherein abwegig geblieben.

T rotz allen Siegesgeschreies üb er die neue B au k u n st, die m oderne K u n s t ü b e rh a u p t, w urde das M angelhafte selbst von ih re n eifrigen V erfechtern em pfunden. Als E ntschuldigung, R ech tfertig u n g u n d Ziel erfand m an das Schlagw ort S a c h l i c h k e i t . „D ie neue Sachlich­

k e it“ ! Als ob m an die a lte S achlichkeit ü b ertru m p fen wollte. Die alte B a u k u n st w ar i m m e r sachlich; u n ­ sachlich w urde sie erst, als in d er Ä ra des In te lle k tu a lis­

m us u n d M aterialism us die a lte n Z ünfte aufgehoben worden w aren u n d m an d a m it dem B auhandw erk das gesunde u n d solide F u n d a m e n t e rs c h ü tte rt h a tte . Ob­

wohl vom rech ten F lügel bis zum äu ß ersten linken die E rk en n tn is unw idersprochen blieb, d aß die K u n st ihre W urzeln im H an d w erk habe, geschah n ich ts von B e­

deutung, um begangene Sünden w ieder g u t zu m achen.

E rst vom S tän d ea u fb au des D ritte n R eiches d arf m an

auch hier einen gründlichen W andel und B esserung erhoffen.

S ieht m an die S achlichkeit d er neuen B a u k u n st genauer an, so ist sie in vielem alles andere eher als sachlich. Die B elichtungsverhältnisse w urden in einer W eise ü b ertrieb en , d aß sie unsachlich g e n a n n t w erden m üssen, u n d das sogenannte F lach d ach , das die Ge­

m ü te r ein st so erreg t h a t, h a t sich als n ich t sachlich b e re c h tig t bei unserm K lim a erwiesen. M an sp rich t schon h eu te kaum m ehr von ihm . Ob u n d inw iew eit an diesen u nw irtschaftlichen Dingen die W irtsch aft auf G rund einer sicher falschen S pekulation vielleicht m it schuld w ar, k a n n ohne eingehende U n tersu ch u n g hier n ic h t festg estellt w erden.

Alle jene B a u ten des letzten Ja h rz e h n te s, bei denen die A rch itek ten w irklich e rn sth a ft b e streb t w aren, sich m it den F orderungen d er Zeit, des M aterials u n d der K o n stru k tio n auseinander zu setzen, bei denen einer w irklichen S achlichkeit R echnung getragen w orden ist, bei denen die G esetze d e r a rch itek to n isch en P ro p o r­

tionen n ic h t verg ew altig t sind, m ögen eine gesunde G rundlage fü r die zukünftige E ntw icklung d er A rch i­

te k tu r d arstellen , n u r haben sie im allgem einen m it A rc h ite k tu r in höherem Sinn nich ts zu tu n . So w eit es sich um Siedlungen, um einfache W ohnhäuser und dergl. h an d elt, liegt auch kein A nlaß vor, A nsprüche an eine hohe A rc h ite k tu r zu erheben. W ohin solch m iß ­ verstan d en e F orderungen führen, das zeigt die bauliche E n tw ick lu n g unserer G ro ß städ te im letzten halben J a h rh u n d e rt in erschreckender W eise. A ber der S tim ­ m ungsgehalt z. B. der a lte n F uggerei-Siedlung in A ugsburg ist auch bei unsern b esten neueren Siedlungen kau m ganz erreicht. D er s e e l i s c h e G ehalt is t ein anderer.

J e höher nun in d er B a u k u n st unserer Z eit das B e­

dürfnis nach re p rä se n ta tiv em A usdruck je nach dem O b jek t vorhanden ist, desto m ehr fä llt ein Vergleich derselben m it der B a u k u n st d er A lten zu ungunsten d er ersteren aus. H ier w ird die E n tw urzelung von je d er T ra d itio n besonders fühlbar, am s tä rk s te n beim K irchenbau. H ier soll die A rch itek tu r von stä rk ste m seelischem G ehalt d u rc h p u lst sein. „A ntike Tem pel konzentrieren den G o tt im M enschen, des M ittelalters K irch en streb en nach dem G o tt in der H ö h e.“

K önnen unsere neueren K irch en b au ten im E rn s t A nspruch m achen, solche E m pfindungen in u n s a u s­

zulösen ? Zweck und B edürfnis beim K irch en b au haben sich gegen frü h er k au m v e rä n d e rt. N eue K o n stru k tio n s­

m ethoden sind geeignet, hier entscheidend au f die R a u m ­ w irkung E influß auszuüben. E n tsp ric h t es w irklich dem E rn st, d en die A ufgabe eines K irchenbaues erfordert, w enn ich, s t a t t aus den gegebenen F a k to re n eine sin n ­ volle G estaltu n g zu suchen, selbst auf die G efahr hin, an die T ra d itio n kn ü p fen zu m üssen, die S ensation v o r­

ziehe u n d zu k ra m p fh aften F o rm en gelange ? Ein solcher A rc h ite k t verw echselt hier W ille u n d G estal­

tu n g , er üb ersieh t, d aß er, s t a t t zu führen, von Schlag­

w orten des Tages g efü h rt w ird.

K ein V ernünftiger w ird eine Lanze fü r die vielen m ißlungenen stilistischen K irchen brechen. A ber m uß eine F orm , weil sie so und so oft geistlos u n d m iß v er­

sta n d en an g ew an d t w orden ist, deshalb a priori v e r­

worfen w erden ? O der liegt die Sache n ic h t vielm ehr so, d aß überkom m ene F orm en, d eren A nw endung nach u n serer heu tig en Auffassung u n g lau b h aft 'wirkt, über B ord fallen m üssen, d aß ab e r überkom m ene F orm en, die sich sinnvoll m it K o n stru k tio n und B edürfnis v e r­

binden lassen, so lange angew andt w erden können, bis sie d u rch bessere e rse tz t w erden können. I s t d er Ge­

w ölbebau, w enn es die w irtschaftlichen V erhältnisse 223

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erlauben, deshalb auszuschalten, weil er n ic h t aus u n ­ serer Z eit s ta m m t, obw ohl er seit ü b e r 2000 J a h re n in d en A rch itek tu ren aller Z eiten u n d L ä n d e r eine b e ­ herrschende Rolle gespielt h a t ?

I s t es w irklich h e u te ein V erbrechen, eine Säule a n ­ zuw enden, weil sie seit m ehreren tau sen d J a h re n schon b e k a n n t ist, u n d is t der n a c k t e Pfeiler erlau b t, obwohl auch e r wohl seit noch längerer Z eit schon ein a rc h i­

tektonisches E lem e n t is t ? O der d arf m an sich n ic h t vielm ehr a u f d en A bbé L ançier berufen, w enn er sa g t:

„D ie Säule is t d er erste, w esentlichste B estan d teil des G ebäudes, u n d d er schönste. W elche erhabene E le ­ ganz d e r F orm , welche reine m annigfaltige Größe, w enn sie in R eihen d asteh en ! N u r h ü te t E u ch , sie ungehörig zu g eb rau ch en .“ E r w a rn t d a n n w eiter d av o r „ihren schlanken W u ch s'an M auern zu schm ieden“ , w orin ihm G oethe w iderspricht. M it d e r g rö ß te n E h rfu rc h t u n d in ed elster R ein h eit h a t die Säule u n ser A ltm eister Schinkel an g ew andt. E s ist m ir kein F a ll b e k a n n t, in dem er die Säule anders als freisteh en d seinen A rchi­

te k tu re n eingegliedert h a t.

Ic h w ürde m einem eingangs e rw äh n ten V orsatz u n ­ tre u w erden, w ollte ich diese G edanken w eiter fo rt­

setzen u n d m ich schließlich zu u n v eran tw o rtlich en positiven V orschlägen fo rtreiß en lassen. Bilde K ü n s t­

ler, rede n ic h t ! A ber eines d a rf doch noch g esagt w erden.

Die m oderne B a u k u n st, wrie ü b e rh a u p t die gesam te neuere bildende K u n s t in ih re n A usw üchsen, h a t n ie­

m als im V olk eine m erkliche R esonanz gefunden — ein besseres Zeichen fü r das gesunde U rteil des Volkes als fü r die K ü n stler. D er H a u p tg ru n d d afü r w ar wohl der, d aß d er Begriff d er S c h ö n h e i t bei den K ü n sten , also auch bei d er B a u k u n st, fa s t völlig au ß er K u rs g erate n ist.

Diese Schönheit ging n ic h t n u r d urch die G esetz­

losigkeit in d er A nw endung d er B auform en u n d -glie- derungen v erlo ren ; d a d u rch , d a ß m an au f jeglichen S chm uck v erzich tete, w urde auch äußerlich u n te r­

strichen, d aß m an kein B edürfnis m eh r nach ih r zu em pfinden scheine. W enn es fü r d en ern ste n K ü n stle r auch besser sein m ag, sc h m u c k lo s zu g e sta lte n als m ißlungenen Schm uck anzuw enden, so b e d e u te t d er V erzicht au f jeglichen Schm uck aus solchen E rw ä ­ gungen h erau s doch schließlich eine B a n k ro tte rk lä ru n g . Schönheit is t ein re la tiv e r Begriff, u n d w enn schon g efrag t w orden is t: „W as is t W a h rh e it so k a n n m an sicher m it noch m eh r R e c h t frag en : „W as is t Schön­

h e it? “ . D ü re r h a t sich zeitlebens m it dieser F rage ab g e q u ält u n d sa g t schließlich: „W as S chönheit ist, weiß G o tt allein “ .

D er Begriff Schönheit is t n ic h t, zu erklären. Allein eine A n tw o rt d a ra u f g ib t uns die S tim m e unseres B lutes, und w enn auf diese S tim m e ach tsam g ehorcht w ird, w ird sich auch ein sicheres Gefühl d a fü r einstellen, was schön ist. D ie G riechen h a tte n ein Schönheitsideal, im d als V erw andte ih rer R asse is t es uns auch h eu te noch verstän d lich ; w'enn w ir den Begriff d er S chönheit in un-

BAULIC II E G E S T A L T U N G DES

K önig L udw ig I., d e r N euschöpfer M ünchens, h a t seiner H a u p t- u n d L a n d e ssta d t zwei großartige stä d te b a u lic h e Schöpfungen hin terlassen , die L udw ig­

stra ß e u n d die Platzfolge des K aro lin en p latzes m it dem K ö nigsplatz. D er A rc h ite k t, d er die schöpfe­

rischen G edanken des K önigs in die W irk lich k eit u m ­ se tzte, w ar Leo von K le n ze1). W ä h re n d ab e r d er

*) Vgl. S. 98 d. Bl.

serer B a u k u n st herauskristallisiercn w ollen,so brauchen w ir uns n u r in das S tu d iu m d er B audenkm ale zu v e r­

tiefen, die auf unserem B oden e n tsta n d e n sind in den Zeiten, d a unser Volle in seiner U rsprünglichkeit noch rassisch u n d völkisch em pfand. Die Melodie, die u n s aus solchen W erken entgegenklingt, w ird um so schöner und h in reiß en d er ertönen, je m ehr sie m it d er Stim m e u n ­ seres B lutes ü b erein stim m t. D eshalb w ird uns fü r das S tu d iu m d er S chönheit die B eschäftigung m it e x o ti­

schen S tila rte n , die ihren V ölkern auch Schönheits­

ideale sein m ögen, wenig from m en.

G oethe, dem m a n gewiß n ic h t den V orw urf von nationalem C hauvinism us m achen k an n , h a tte doch ein feines Gefühl fü r den R assegedanken, w enn er sa g t:

„Chinesische, indische, ägyptische A lte rtü m e r sind im m er n u r K u rio sitä te n ; es is t sehr w ohlgetan, sich u n d die W e lt d a m it b e k a n n t zu m achen, zu sittlich er u n d ä sth etisch er B ildung ab e r w erden sie uns wenig fru c h te n “ .

So w ird sich unsere B a u k u n st n u r sinnvoll gestalten können, w enn wrir w ieder an knüpfen n ic h t an die äu ß ere F orm , sondern a n d en G eist u n d die G esinnung, aus der heraus die B a u te n u n serer V orfahren e n tsta n d e n sind. M aßgebend fü r die A rch ite k tu rg e sta ltu n g w aren B edürfnis u n d Zweck, M aterial u n d K o n stru k tio n , V olkstum u n d R asse, u n d diese F a k to re n m üssen au ch heute w ieder bestim m end fü r unsere B a u k u n st w erden.

A m einheitlichsten tre te n diese G rundzüge an den B a u ten aus d er B lü tezeit des griechischen V olkstum s zutage im perikleischen Z eitalter. V on d en B a u ten dieser Z eit sa g t P lu ta rc h : „S o seh r p ra n g t an ihnen im m erfo rt eine A rt N euheit, die ih r A ussehen gegen den nagenden Z ahn d e r Z eit sc h ü tz t, gleich als w enn ih n en ein im m er jugendlicher G eist, eine nie altern d e Seele v erb u n d en w ä re “ .

E ine ars longa im w a h rsten Sinne des W orts, die K alo k a g a th ia d er Griechen in S tein übersetzt, d er tiefste Sinn griechischer L ebensanschauung. B ezeichnend ist, d aß auch hier die W irkung d er A rc h ite k tu r aufs See­

lische bezogen ist. W ir glauben n ich t, d aß a n Tiefe d er Seele unser deutsches V olk dem d er G riechen n a c h steh t.

So grüßen w ir unser deutsches V olk in den T agen sein er V olksw erdung, d a es sich w ieder auf seine E ig e n a rt b esin n t, d a es sich u n te r seinem F ü h re r zu einer neuen W eltan sch au u n g d u rch rin g t. V on ih rer alles bew egen­

den K ra ft dü rfen w ir auch eine neue beseelte A usdrucks­

form d er B a u k u n st erw arten . Sie is t u n d b leib t die M u tte r d er K ü n ste.

E rs t m it i h r e r G esundung w ird auch eine solche der freien bildenden K ü n ste kom m en. D er sie m it h e ra u f- fü h ren will, d er m u ß auf dem B oden dieser neu en W e lt­

an schauung steh en , d er m uß P h a n ta sie , W illen und C h arak ter besitzen. E r s t w enn dieses hohe Ziel erreich t ist, schließt sich d er K reis unserer neuen W e lta n sc h a u ­ ung u n d im gleichen T ak tsch lag w ird sie sich nach a u ß en h in offenbaren als M ehrerin a n G ü tern n a tio n a le r u n d sozialer G esinnung u n d k u ltu reller G esittung.

K Ö N I G S P L A T Z E S I N M Ü N C H E N

b au k ü n stlerisch e G edanke, w elcher d er L udw igstraße zugrunde lag, im g roßen u n d ganzen — w enn auch e rst im L aufe d e r Z eit — d u rch g efü h rt w erden k o n n te, blieb d er K ö nigsplatz bis au f unsere Tage unvollendet.

D ie S traß en - u n d P latzfolge B rienner S tra ß e — K a ­ ro lin en p latz— B rien n er S tra ß e— K önigsplatz w ar die e rste einheitliche P lan u n g n ach d er A uflassung d er B efestigung d e r S ta d t. D er G rundgedanke sta m m te v o n K a rl F ischer, dem d am aligen H o fa rch itek ten .

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Verwaltungsbau Fiihrerbau

Straße

braunes Haus

Konigsplatz

Straße Louisen

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Seine A ufgabe w ar, ein ausgesprochenes V iertel für A delspalais zu schaffen. M it d er B ebauung w urde 1808 begonnen. F ischer s ta rb 1820 u n d k o n n te von d er V erw irklichung seiner P län e n ic h t m eh r viel e r ­ leben. Bei seinem Tode h a tte m an gerade m it der A ufteilung des K aro lin en p latzes begonnen. D er b e­

zeichnendste d e r B au ten , die rings a n diesem P la tz e rric h te t w urden, ist das h e u te noch vorhandene v o r­

nehm e T örring-P alais.

D er N achfolger F ischers w ar K lenze. E r zeichnet fü r die L udw igstraße v era n tw o rtlich , er h a t auch den K önigsplatz geschaffen. M it ihm k o m m t jen er anti- kische Zug in die M ünchener B a u k u n st, d er fü r die Ludow izianische E poche kennzeichnend ist. Leo von K lenze e rric h te te 1833 zum G ed äch tn is d e r im ru ssi­

schen F eldzug 1812 gefallenen B ay ern au f dem K aro lin en p latz den Obelisk. Sein e rste r B au in M ünchen w ar die G ly p to th ek an d er N ordseite des K önigsplatzes, 1816 e rb a u t, vielleicht das b este W erk des A rch itek ten . 1848— 1860 e n tsta n d e n nach seinem E n tw u rf an d e r W estseite des K önigsplatzes die Propyläen. A uf d e r d ritte n Seite, d er südlichen, e r­

ric h te te Z iebland 1838— 1848 das K u n sta u sste llu n g s­

gebäude (heute: N eue S taatsgalerie), in k ü n stlerisch er H in sich t w esentlich schw ächer als die K lenzeschen B a u ten u n d d urch einen u n v e rh ä ltn ism ä ß ig hohen T re p p e n u n te rb au re c h t unglücklich w irkend. G eplant w ar die U m schließung des P latzes m it stre n g gleich­

förm igen, niedrigen B au ten , welche die drei vo rh er g en an n ten B auw erke zusam m enfassen sollten. A uch b ed u rfte noch die v ierte Seite, die O stseite, auf der s p ä te rh in en tlan g d er A rcisstraße arch itek to n isch sehr verschiedenw ertige, p alaisartig e W o h n b au te n in offe­

n er B auw eise e n tsta n d e n , einer Lösung. D ie geplante U m schließung k am n ic h t zu stan d e. An ihre Stelle t r a t B aum bepflanzung, ein ro m an tisch er Ausweg, der tek to n isch em E m pfinden nie en tsp ro ch en h a t u n d nie e n tsp rech en k o n n te. So w ar es n u r n atü rlic h , daß im m er w ieder A rch itek te n v ersu ch ten , gereizt durch die verlockende, rein kü n stlerisch -arch itek to n isch e A ufgabe, eine rein arch itek to n isch e L ösung fü r die V ollendung des P latz es zu finden. I n diesem Z u­

sam m enhang sei z. B. a n d en E n tw u rf von Professor K a rl S a ttle r in M ünchen e rin n e rt, d er d en P la tz m it ringsum laufenden S äu len ark ad en schließen w ollte, ab er noch große R asenflächen und lange, b esch n itten e G rünhecken vorsah. N och h e u te is t d er K önigsplatz d u rch große G rünflächen u n te rte ilt. Diese w irken zusam m en m it dem B a u m b e sta n d so, daß ein K ritik e r aus u n seren T agen v o n einer „ark ad isch en Id y lle “ sprechen k o n n te. Alle diese E n tw ü rfe blieben W u n sch ­ bilder. E s m u ß te e rs t die S tu n d e des D ritte n R eiches schlagen, bis d e r T rau m d er baulichen u n d s tä d te ­ baulichen V ollendung des K önigsplatzes d e r V er­

w irklichung entgegenreifte. E s m u ß te e rst d e r B a u ­ m eister des D ritte n Reiches ersteh en , dessen hohes V erstä n d n is fü r b au k ü n stlerisch e F rag en w eit u n d b re it b e k a n n t ist, bis einem B a u k ü n stle r d er A uftrag zuteil w urde, das zu vollenden, vras frühere B a u ­ m eister u n fe rtig zurückgelassen h a tte n .

U n d das k am s o : Schon frü h zeitig fa n d en sich die K ä m p fe r u n d die A nhänger Adolf H itlers zu öffent­

lichen K u ndgebungen auf dem K ö nigsplatz zusam m en.

W enige S c h ritte d av o n e n tfe rn t, in d e r B rienner S tra ß e, erw arb die N ationalsozialistische D eutsche A rb e ite rp a rtei schon vor J a h re n das ehem alige B arlow -Palais u n d ließ es d u rch d en A rc h ite k ten Professor P a u l L. T r o o s t 2) zum B rau n en H au s u m ­

’) Vgl. S. S2 il. Bl.

bauen. D urch das rasche W ach stu m der P a rte i und d er Bew egung reich te dies sehr b ald fü r die t a t ­ sächlichen B edürfnisse n ic h t m ehr aus. H otels u n d W ohngebäude m u ß te n erw orben w erden, um d er v o r­

d rin g lich sten R a u m n o t zu steuern. So kam zw angs­

läufig der G edanke d e r E rric h tu n g ausreichender N eu ­ b a u te n . E s w ar naheliegend, sie d o rt zu planen, wo sich d er ü b erlieferte S itz d e r P a rte i, das B rau n e H aus, befand, das so viele sturm bew regte T age gesehen h a tte . Lag doch hier auch d er K ö n ig sp latz, d er idealste V ersam m lungsraum fü r M assenkundgebungen und V ersam m lungen, wie sie bei d e r P a rte i Ü berlieferung w aren . P lan m äß ig w urden die G ru n d stü ck e in der U m gebung des B rau n en H auses, n am en tlich en tlan g d er südlich vom K ö n ig sp latz gelegenen A rcisstraße, erw orben. H ier sollen n u n die beiden großen neuen P a rte ig eb äu d e e n tste h e n , ein F ü h re rb a u und ein Ver-

w 'altungsbau.

D as B auprogram m fü r diese beiden B a u te n w ar folgendes: Im F ü h r e r b a u w ar vor allem ein K o n g reß ­ saal fü r 700 P ersonen m it d en erforderlichen G ard e­

ro b eräu m en v erlan g t. E r g e h t d urch zwei Stockw'erkc hindurch. Zwei großangelegte, von O berlichten ü b e r­

sp a n n te T re p p en h äu ser v e rm itte ln den Zugang zu dem K ongreßsaal. Zwei W andelhallen im E rdgeschoß u n d im Obergeschoß — an d e r S tra ß e n fro n t gelegen — sollen die beiden T rep p en h äu ser v erbinden. Im übrigen h a tte d er F ü h re rb a u A rb eitsräu m e je d er G röße zu e n th a lte n . Im U ntergeschoß w aren eine G a s ts tä tte fü r 400 S itzplätze m it d en erforderlichen W irtsch afts- u n d N eb en räu m en u n d ein großer L u ft­

sch u tzk eller vorzusehen.

Im V c r w a l t u n g s b a u w aren ebenfalls in erster L inie A rbeitsräum e u n terzu b rin g en , des w eiteren eine B ib lio th ek — sie lieg t in d er M itte des G ebäudes und g e h t d u rch die beiden o b ersten Geschosse d u rch — , in zwei Geschossen Schranksäle fü r die K a rte i, A borte fü r M änner u n d F ra u e n , fern er im U ntergeschoß ein d u rchgehender K eller fü r L ag erräu m e, L u ftsc h u tz ­ rä u m e u n d ein V erbindungsgang zum F ü h re rb a u . A uch h ier sind zwei T rep p en h äu ser angelegt. Die B eheizung d er G ebäude erfolgt von einer in einem eigenen H au s an d er A rcisstraße u n te rg e b ra ch te n Z en trale, die m it den B a u te n d u rch einen R o h rk a n a l v erb u n d en is t (s. Ü bersichtsplan). Von d e r gleichen Z en trale aus erfolgt die V ersorgung m it S tro m u n d w arm em W asser.

E s ging n ic h t an, die E rric h tu n g d er beiden V er­

w altungsgebäude als freie A ufgabe, losgelöst von allen B indungen, fü r sich zu b e tra c h te n . B a u te n so ge­

w altigen A usm aßes, von denen je d e r eine L änge von 85 m , eine Tiefe von 45 m u n d eine H öhe bis zum H au p tg esim s von 18 m h a t, m u ß te n die städ teb au lich e W irkung des K önigsplatzes grundlegend beeinflussen.

E s w ar selb stv erstän d lich , d aß die beiden B aum eister, Adolf H itle r und sein A rc h ite k t P a u l Ludw ig T roost, die großen V erpflichtungen e rk a n n te n , die d u rch die u n m itte lb a re N ach b arsch aft des K önigsplatzes g e­

geben wraren. E s g alt, diese beiden B a u te n so zu planen u n d in das G esam tbild so einzuordnen, d a ß sich der E in d ru c k des K önigsplatzes als städ teb au lich es K u n s t­

w erk vollendete. M it den zw ischen ih n en einge­

g lied erten E h ren tem p eln h ab en sie die w ichtige A uf­

gabe, d en K ö nigsplatz gegen O sten zu schließen.

W ä h re n d die E h ren tem p el im Zuge d e r A rcisstraße in d e r B auflucht liegen, w erden die beiden V erw altu n g s­

gebäude 9 m h in te r die B auflucht zu rü c k tre te n . D a ­ d urch w ird verm ieden, d aß sie m it ih ren großen B a u ­ m assen das d u rch die B a u te n auf dem K ö nigsplatz bedingte Gleichgew icht stören.

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A ber auch d er K ö n ig sp latz selb st m u ß te eine U m ­ g e sta ltu n g erfahren. D ie E h rfu rc h t vor einer großen V ergangenheit g eb o t als S elb stv erstän d lich k eit, d aß die drei auf dem K ö n ig sp latz gelegenen B auw erke, G ly p to th ek , P ro p y läe n u n d K u n stau sstellu n g sg e­

bäude, u n b e rü h rt blieben. A ber das „arkadische Id y ll“

m u ß te w eichen. W a r doch der P la tz hin sich tlich seiner Z w eckbestim m ung ü b er seine urspüngliche A ufgabe hinausgew achsen. G a lt es doch, ihn zu einem a rch itek to n isch en u n d zugleich sy m b o lh aft sinnvollen R ah m en fü r die großen K u n dgebungen d er d urch den G eist des F ü h rers zum b ew u ß ten Volk gew ordenen D eutschen um zu g estalten . Die Z eit des n a tio n a l­

sozialistischen A ufbruchs b ed u rfte eines heroischen A usdrucks. W ie die vornehm e, z u rü ck h alten d e, klassische R u h e a tm en d e F o rm ensprache d e r beiden V erw altungsgebäude, d en Stem pel des H eroism us trag en , m u ß te au ch d er K önigsplatz d er W esen sart des D ritte n R eiches entsprechen. H ier w ar fü r W iesengrün kein R a u m m ehr. D er P la tz w ird v oll­

stän d ig m it einem S tein p latten b e lag versehen w erden.

E ine halbhohe B rü stu n g sm au er, a n einzelnen h e rv o r­

ragenden P u n k te n m it B ildw erken geziert, w ird den P la tz um schließen u n d zugleich in seiner F läche b e ­ grenzen. D enn diese M auer lieg t in d er B aufluchtlinie d er drei G ebäude. Diese, bisher auf dem P la tz liegend, rü ck en so a n d en R a n d des neuen P latzes,

ihn noch schärfer b etonend. A n die Stelle des B aum griins, das bisher den P la tz abschloß, t r i t t ein baulich -arch itek to n isch er R ahm en, der auf d er O stseite eine D om inante durch zwei hohe, von goldenen H o h e its­

zeichen g ekrönte T räg er erh ä lt. Sie sin d zugleich das K ennzeichen des G eistes, der diesen P la tz als beredten Zeugen einer gew altigen Z eit ersteh en ließ.

Zweierlei zeichnet die E n tw ü rfe P rofessor T rposts au s: z u n äch st das E infühlen in die d u rch die Ü b e r­

lieferung b ed in g ten G egebenheiten, ein E infühlen, das ihn n ic h t zum Sklaven sta rre r, ü b erlieferter F o rm e n ­ elem ente m achte, sondern zum B eherrscher des geistigen In h a lte s einer vergangenen K un step o ch e em porhob, den er zw ar in v erw an d te, ab e r doch n e u ­ zeitlich em pfundene F o rm en goß. D as g ilt sowohl für die F o rm u n g d er beiden V erw altungsgebäude im G anzen u n d in ihren E in zelh eiten als auch fü r die A u sg estaltu n g des K önigsplatzes selbst. Bei diesem t r i t t ab er noch ein Zw eites in E rscheinung, das, w as das bisherige B ild des K önigsplatzes verm issen ließ, das u n b ed in g t sichere u n d verlässige tek to n isch e Gefühl, das e rs t die städ teb au lich e E in h e it im höchsten Sinne des W ortes schafft. M it d er V ollendung der T roostschen E n tw ü rfe w ird so m it ein arch itek to n isch es R aum - u n d P latzgebilde geschaffen w erden, wie cs als A usdruck unserer neuen Z eit in D eutsch lan d ein zw eites Mal n ic h t zu finden sein wird.

T R I N K B R U N N E N - W E T T B E W E R B I N M Ü N C H E N

Die S ta d t M ünchen schrieb vor kurzem einen W e tt­

bew erb zu einem T rin k b ru n n e n u n te r M ünchener B ildhauern aus. A rc h ite k te n w aren n u r zugelassen, w enn sie m it einem B ild h au er zusam m en arb eiteten . V erlangt w aren M odelle 1 : 10 von e i n f a c h e n T rin k ­ b ru n n en , n ic h t Z ierbrunnen, die a n verschiedenen Stellen d er S ta d tra n d sied lu n g e n usw. aufgestellt w er­

den sollen. Die K o sten sollten ein bescheidenes Maß n ic h t ü b ersch reiten , weswegen d er bildhauerische Schm uck in engen G renzen zu h a lte n w ar. N ach dem O rt, wo die B ru n n en steh en sollen, te ilte sich die A uf­

gabe in d rei U n te rg ru p p e n : 1. B ru n n en v o r einer arch itek to n isch en o d er g ärtn erisch en W and, 2. frei­

stehende, allseitig in E rscheinung tre te n d e B runnen, 3. d ire k t an g e b au te W a n d b ru n n en . W eiter u n te rte ilte sie sich nach d en drei W erkstoffen: Stein, Holz, M etall.

U m die P reissum m e von 1500 RM s tritte n sich 360 E n tw ü rfe, ein Zeichen d afü r, wie wenig unsere B ildhauer zu tu n haben.

E rs c h ü tte rn d u n d auch beschäm end w ar die B esich­

tigung d er eingercichten E n tw ü rfe. V ier F ü n fte l aller B ew erber h a tte n an d er A ufgabe vorbei g earb eitet.

Sie h a tte n Z ierb ru n n en g eb rach t. E s w im m elte von Löwen u n d A dlern, E lefan ten u n d Gockeln, See­

pferden, F ischen u n d F röschen, von H akenkreuzen ganz zu schweigen. E ine M usterschau von T ieren aller A rt u n d von B ru n n en , wie sie seit 30 J a h re n unsere S tä d te bevölkern. F ü n f Sechstel aller A rbeiten schie­

den bereits im zw eiten R u n d g an g aus. D as P re is­

gericht ste llte m it B edauern fest, d aß n u r ein kleiner Teil die A ufgabe rich tig a u fg efaß t habe. V erlangt w aren so einfache D inge, d aß m a n sie im m er w ieder bringen u n d sehen k an n , g u te T ypen, n ich t originelle E infälle.

T ypenform ist arch itek to n isch strenge F orm . Die M itarb eit v o n A rc h ite k te n w äre d an ach entschieden von V orteil gewesen. Zwei P u n k te m ögen m anche A rch itek ten ab g e h alten h aben, sich zu beteiligen:

D ie Idee, E n tw ü rfe m achen zu sollen ohne B indung an einen b estim m ten P la tz u n d rein äußerlich die beiden gleichzeitig laufenden zeitrau b en d en M ün­

chener A rch itek tu rw ettb ew erb e d er R eichsführer- schulc1) u n d d er Schule fü r N ouharlaching2).

D er kleine B ru n n en ist, allgem ein b e tra c h te t, ein labiles Gebilde. E r p e n d elt zwischen seinem großen B ruder, dem nach arch itek to n isch en G esetzen stren g au fg eb au ten S traß en sch m u ck stü ck u n d dem beschei­

denen, q u ellen artig idyllischen W asserauslauf hin und her. Beide E x tre m e können ihre B erechtigung h aben.

D och eins is t k la r, je m ehr d er B ru n n en zur T ype w ird, u m so anspruchloser m uß er sein.

D as P reisgericht, dem u. a. O b erb au rat B e b l o so­

wie die Professoren K n e c h t u n d L o m m e l angehörten, tr a f folgende E n tsc h e id u n g : J e einen P reis von 300 RM erh ielten C hristian W r e d e , H an s F r e y m it A rc h ite k t N ig g l u n d L udw ig M ü l l e r - H i p p e r . F ü r je 100 RM w urden an g ek au ft die A rbeiten von Jo s. E r b e r , H ans V o g l, E u g en M a y e r - F a s s o l d , K o n sta n tin F r i c k , H an s L i n d l , Adolf G i e s i n und C hristian W r e d e .

Die hier ab gebildeten A rbeiten sollen ku rz b esp ro ­ chen w erden nach d er dreim al dreifach u n te rte ilte n A ufgabenstellung: S tein, H olz, M etall u n d v o r der W and, freistehend u n d in d er W and. M anche Schw ie­

rig k eit m ach te übrigens vielen die F o rd eru n g nach einem H u n d etrin k b eck en . Ih r h ä tte w ohl vielfach harm loser gen ü g t w erden können.

H olz erscheint vielleicht zu w enig städ tisch . A bb. 2 w ar jedoch fü r einen bestim m ten P la tz , das K apuzinerw äldchen, gedacht. D ies w ar zulässig, da nach dem P ro g ram m d en B ew erbern freigestellt w ar, auch fü r die A ufstellung V orschläge zu m achen. D er V erfasser w ußte, w arum er sein Modell gleich richtig in H olz sch n itzte. D arstellerisch k o m m t das seiner A rb eit sehr zugute.

l ) V g l. Z e n t r a lb la t t d e r B a u v e r w a lt u n g 1 9 3 3 , S . 5 7 9 u n d 6 0 3 ; —

*) e b e n d a 1 9 3 3 , S . 5 8 0 u n d 1 9 2 4 , S . 11 2 .

227

(8)

Abb. 1. E in erster Preis. Gestalter: Ludw ig M ü l l e r - H i p p e r . M ekdltypenform . Abb. 2. E in erster Preis. Gestalter: B ildhauer H a n s F r e y u n d Architekt N i g g l .

Ausgesprochene Holzform.

Abb. 3. E in erster Preis. Gestalter: Christian Wr e de . Kubische Steinform . Abb. 4. I n engster Wahl. Gestalter: H a n s P a n z e r . M etalltypenform . Abb. 5. Gestalter: H a n s P a n z e r . Steinform .

Abb. 6. E in A n k a u f. Gestalter: C hristian Wr e de . Kubische Steinform .

Abb. 7. E in A n k a u f. Gestalter: Eugen M a y e r - F a s s o l d . Verbindung von Stein u n d Eisen.

Abb. S. E in An k au f . Gestalter: A d o lf G i e s i n . Tonform .

Abb. 9. E in A n k a u f. Gestalter: H ans Vogl . Trogform aus Stein.

T R I N K B R U N N E N - W E T T B E W E R B I N M Ü N C H E N .

(9)

M etall is t die gegebene T ypenform . D er E n tw u rf A bb. 1 h a t in seiner E in fa c h h e it hohen m alerischen Reiz. Ob er ab e r in großem M aß stab d u rc h h ä lt, e r­

scheint m ehr als zw eifelhaft. N ich t um so n st n e n n t m an eine h a rte , klingende, zisellierte F o rm m etallisch.

Sicherer in d e r W irk u n g ersch ein t die in A bb. 4 ge­

zeigte A rt. Sie ist ausgesprochene M etallform u n d au s­

gesprochen bescheidene strenge T ypenform .

Stein. D er B ru n n e n A bb. 5 — des gleichen Verfassers wie A bb. 4 — ü b e rze u g t w eniger. E r k o m m t, so g u t er als T y p ist, vom T on oder M etall, vo r allem d e r Sockel fü r das H u n d e trin k b e ck en . D en T o n ­ c h a ra k te r g ib t seh r g u t das B rü n n lein au f A bb. 8.

E in stä rk e re s U n te rte ile n d e r S tu fen stü ck e w äre wohl tech n isch u n d schönheitlich v o n V orteil gewesen.

D ie Id ealfo rm des H a u ste in s is t d e r K u b u s. K ein W under, w enn d er P feilerb ru n n en sein R e c h t b e h a u p te t (Abb. 3 u n d 6). B ezeichnend fü r die heutige A uf­

fassung is t das F eh len jedes Profils an Pfeiler u n d B ecken, w ozu jedoch das pro filartig d ü n n e H u n d e ­ trin k b ec k en (Abb. 3) k au m p a ß t. D ie a n g ed eu tete m ale­

rische A rt d e r W erkstoffbohandlung s te h t dem k ö r­

nigen S tein besser an, wie dem g la tte n M etall (Abb. 1).

D er P feilerb ru n n en h a t etw as selb stv erstän d lich -ü b er­

zeitliches in seiner F o rm u n d desw egen eignet er sich, m ag seine große, zum m o n u m en talen neigende F orm dem auch w idersprechen, zum T y p . E r s te llt ein Zw ischenglied zum Z ierbrunnen d ar.

Ü b er d en T y p hin au s g eh t d er niedere T rog (Abb. 9) m it seinem U n te rb a u u n d d en a c h t K onsolen. E r ä h n e lt e n tfe rn t früh ch ristlich en A rbeiten. U n d w enn m an b e h a u p te t, m a n könne ih n sich ebensogut in T on vorstellen, so is t das schließlich kein W iderspruch.

E ine reizvolle M ischung von S tein u n d E isen zeigt A bb. 7. Sie zieh t ihren R eiz n ic h t au s d e r n e tte n F igur, sondern aus dem G egenspiel von d ü n n em S ta b w erk u n d Pfeilerm asse.

Bei B e tra c h tu n g aller n ic h t p reisgekrönten A rbeiten m u ß te m an erk en n en , wie k la r u n d eindeutig die P re is­

ric h te r au f d i e A rbeiten ausgingen, die aus dem W e rk ­ stoff herau s ihre F o rm su ch ten , in M etall d ü n n und zierlich a rb e iteten , in T on w eich u n d bauchig, in S tein kubisch u n d im H olz d en gew achsenen S tam m m ög­

lichst w enig zersch n itten u n d ih n als solchen sic h tb a r w erden ließen. D er W ettb ew erb b e d e u te t einen a u s­

gesprochenen Sieg ü b er die Masse d e r B ild h au er a lte r Schule, die en tw ed er rein a d d itiv ihre P la stik irgendw o aufpfropfen, oder e rst eine plastische Id ee h ab en u n d d a n n schauen, w elcher Stoff sich d a fü r eignet, s t a t t sich von dem einm al vorgenom m enen W erkstoff leiten zu lassen. D as erscheint m ir das G rundsätzliche, au ch fü r die A rc h ite k tu r W egweisende a n dem W e tt­

bew erb, das dazu b erech tig t, so ausführlich in einer A rc h itek tu rzeitsch rift d a rü b e r zu berichten.

M a x Schoen.

D I E P R E I S S T E I G E R U N G D E R BA U ST O F FE

F ü r keinen W irtschaftszw eig is t die vor fa s t einem Steigerungen seit dem F rü h ja h r 1933 ein g etreten sind.

J a h r ausgegebene w irtschaftspolitische W eisung So hab en sich die Preise fü r M auersteine in 40 v H der

„M en g en k o n ju n k tu r, n ic h t P re isk o n ju n k tu r“ von u n te rsu c h te n Gem einden von A pril 1933 bis F e b ru a r größerer B ed eu tu n g als fü r die B au w irtsch aft. D er 1934 um m ehr als 10 v H erh ö h t. Die Preise fü r B alken R eich sw irtsch aftsm in ister u n d d er R eichsarbeits- sind in d er H ä lfte der G em einden in d e r gleichen Z eit m in ister h a b en w iederholt au f die G efahren hinge- um m ehr als 20 v H gestiegen. W ie sich die Preise im wiesen, die d e r G esam th e it aus einer S teigerung d er D u rc h sc h n itt seit A pril 1933 en tw ick elt h aben, zeigt B austoffpreise u n d d e r sonstigen baugew erblichen die folgende Ü b ersich t:

K o ste n erw achsen v ü rd e n . D as oberste Ziel, das H eer P r e i s e n t w i c k l u n g a m B a u m a r k t s e i t A p r i l 1933 d er E rw erbslosen w ieder in A rb eit u n d B ro t zu bringen, (April 1933 = 100)

k a n n n u r e rre ich t w erden, w enn die fü r die A rbeits- ' j ujj O ktober F e b ru a r b esch affu n g au sg ew o rfen en M ittelzu n äch st in m ö g lich st G egenstand l m , 10n<> in o i großem U m fang u n m itte lb a r dem A rb e itsm a rk t zu- ---— --- — ---—-—

g e fü h rt u n d n ic h t d u rch Preissteigerungen aufgesogen M a u e r s te in e ... 100,1 103,1 106,4

w erden. B iberschw änze ... 100,1 100,4 102,1

F ü r die B eo b ach tu n g d er Preisbew egung s te h t seit S tü ck k alk ... 100,3 100,6 102,1 dem vorigen J a h r in dem a u f e rw e ite rter G rundlage M a u e r s a n d ... 101,0 102,0 106,4 b erech n eten B au k o sten in d ex ein ausgezeichnetes Meß- B alken ... 102,9 108,4 117,6 in stru m e n t zu r V erfügung. D a indes d er B aukosten- T onrohre ... 100,0 100,0 102,4 index n u r au f d en A ngaben v o n G ro ß stä d ten b e ru h t, D achrinnen ... 101,4 102,2 104,0 ergab sich bei d er im R ah m en d er A rbeitsbeschaffung K a c h e lö fe n ... 99,1 100,2 99,1 gegebenen D ezentralisierung d e r B a u tä tig k e it die Z im m e r tü r e n ... 101,3 103,2 109,5 F rage, ob sich n ic h t in d en G egenden, in denen neue B eschlagen v. Z im m ertü r. 100,8 102,4 106,2 A ufträge e rte ilt w erden, ungesunde örtliche Preis- Ö lfarbenanstrich au f Zim-

steigerungen h erau sb ild eten . D as S tatistisch e Reichs- m ertü re n ... 100,0 100,6 103,2 a m t h a t d ah er bereits im N ovem ber 1933 die Preise fü r D e c k e n a n s tr ic h ... 101,1 102,3 103,4 sechs w ichtige B austoffe u n d sechs w ichtige baugew erb- D er A pril 1933 k a n n insofern als ch arak te ristisch er liehe A rb eiten in rd . 200 m ittle re n u n d kleineren Ge- A u sgangspunkt angesehen w erden, als in diesem m einden in allen G egenden des R eichs fü r das vorige M onat das P reisn iv eau in D eu tsch lan d u n d au ch die B a u ja h r erhoben. Diese F e ststellu n g en w urden im P reise am B a u m a rk t d en tie fste n S ta n d erreich t h a tte n . F e b ru a r dieses J a h re s d u rch eine e rn eu te U m frage B js zum J u li, dem Z e itp u n k t des B eginns d e r großen erg än zt. D ie E rgebnisse dieser A rb eit sind soeben in A rbeitsbeschaffungsm aßnahm en, h a tte n sich die Preise einer Sonderbeilage zu H e ft 6 von „ W irtsc h a ft u n d noch k au m v e rä n d e rt. Bis zum O ktober zeigte sich S ta tis tik “ *) veröffentlicht w orden. d a n n ein leich ter A n stieg ; lediglich die P reise fü r B au-

’ D u rch diese U n tersu ch u n g w ird b e s tä tig t, d aß ta t- }10iz zogen u n te r dem E influß d e r im F rü h ja h r 1933 sächlich zum großen T eil n ic h t unerhebliche Preis- vorgenom m enen Zollerhöhung schon dam als stä rk e r an.

„ „ D ie g rö ß te U n ru h e h errsch te am B au sto ffm ark t infolge

* ) „ D i e P r e is e n t w ic k lu n g a m B a u m a r k t s e it F r ü h j a h r 1 9 3 3 . B e r lin . , t? * 1 1 x t i

s w 8 1 . V e rlag H eirnnr H o b b in g („ W ir t s c h a f t u n d S t a t is t ik “ 1 9 3 4 , H e f t 6 ). w eiterer sta rk e r E m deckungen im N ovem ber vorigen 229

(10)

J a h re s ; sie w urde d ad u rch v ersch ärft, d aß die in der Presse auf tau ch en d e n M eldungen ü b er erhebliche P re is­

erhöhungen vereinzelt in u n zu treffen d er W eise v e r­

allgem einert w urden.

Die U rsachen d er P reiserhöhungen sind zum Teil kosten m äß ig b edingt, sei es, d aß es sich um die B e­

seitigung von K am pfpreisen, die d u rch eine gesunde

K a lk u la tio n n ic h t zu b egründen sind, h an d elt, oder d aß einzelne K o stenelem ente sieh tatsä c h lic h erh ö h t h ab en (vor allem d urch In n e h a ltu n g von T ariflöhnen, die v orher u n te rsc h ritte n w orden w aren). Ob daneben die Preise u n d besonders die Preisforderungen zum Teil auch ü b e rsp a n n t w orden sind, k a n n n u r eine P r ü ­ fung d er örtlichen M a rk t Verhältnisse ergeben.

Dr. A . Jacobs.

W E T T B E W E R B B A U A U S S T E L L U N G S T U T T G A R T 193 4

Der Wettbewerb (vgl. S . 112 d. B l.) hatte 'programmgemäß in erster L in ie ein städte­

bauliches Ziel, näm lich das, fü r die in S tu tt­

gart so wichtige u n d lange vernachlässigte Hangbebauung geeignete Vorschläge zu be­

kommen. Das geht schon daraus hervor, daß einer der Teilnehm er einen Sonderpreis fü r die Lageplangestaltung erhielt. A u f diesem Gebiet zeitigte der Wettbewerb auch w irklich selbständige Leistungen. .

D as Preisgericht fand an dem m it dem ersten P reis ausgezeichneten E n tw u rf zu loben die Gesamtanordnung u n d die K n a p p h eit der Vorräume sowie die Abw icklung der Verkehrs­

wege. F . R .

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E R S T E R P R E I S .

V E R F A S S E R : D IP L .-IN G . R O L A N D H A L L E R ,, S T U T T G A R T

(11)

37. H A U P T V E R S A M M L U N G DE S D E U T S C H E N B E T O N V E R E I N S

AM 5. U N D 6. A P R I L I N B E R L I N N ach B egrüßung d e r V ersam m lung d urch den

V orsitzenden, D r.-Ing. H i i s e r , b e ric h tete D r.-In g . P e t r y au s d e r T ä tig k e it des deu tsch en B etonvereins im vergangenen J a h r e u. a. ü b er die neuen V ersuche m it T onerdezem ent, dessen S äu reb estä n d ig k eit viel­

fach ü b e rsc h ä tz t w erde. Als m öglicher E rsa tz fü r das V erfahren, die Steife d e r B etonm ischung m it dem R ü tte ltisc h zu prü fen , w urde d er E indringversuch e r­

lä u te rt, wobei die E in d rin g tiefe eines F allk ö rp ers in die B etonm asse einen b rau c h b aren M aßstab g ib t, und außerdem das P ow ers-G erät, das eine E rw eiteru n g des R ü tteltisch -V erfah ren s b ed eu te t. D ie B ra u ch b ark eit w ird z. Z t. g ep rü ft. K u rz e rw ä h n t w urden die gem ein­

schaftlich m it an d eren O rganisationen übernom m enen A rbeiten, wie die Schaffung eines neuen A rbeitsplanes fü r d en D eutschen A usschuß fü r E isenbeton, die N eu ­ b earb eitu n g d er D IN 1075 und 1077, einheitliche B e­

stim m u n g en fü r d en F eu ersch u tz, R ich tlin ien für w asserundurchlässigen B eton, Vorschläge fü r die B etondecken d e r R eic h sau to b ah n e n u n d die M ünche­

n er In te rn a tio n a le S tra ß e n b a u ta g u n g 19341).

Ü b er „ S in n u n d W e rt d e r M aterialp rü fu n g “ tru g G eheim er R e g ieru n g srat Prof. D r. O t z e n , P rä sid e n t des sta a tlic h e n M aterialp rü fu n g sam tes B erlin-D ahlem , v o r: Im H inblick au f die Beseelung des M aterials und die N otw en d ig k eit künstlerischen G estaltungsw illens ist d er schaffende, n ic h t d e r rechnende und k o n stru ie­

rende In g en ieu r das Id e al. M aterialprüfung erw ächst nach d er B ildung eines su b jek tiv en U rteils aus dem W unsch n ach o b jek tiv er P rü fu n g , aus dem B edarf nach einem „S a c h v e rstä n d ig en “ u n d einem Schieds­

richter. Als kennzeichnendes Beispiel w urde die E n t­

w icklung d er Z em en tp rü fu n g g eschildert. D er V or­

tra g en d e b e to n te w eiter, d a ß d urch die n ic h t im m er p arallel g esch alteten In te re sse n von E rzeuger, H ä n d le r u n d V erb rau ch er als Ausgleich eine ü b e r­

p arteiliche, m it behördlicher A u to ritä t a u sg e sta tte te O rganisation des M aterialprüfungsw esens erfo rd er­

lich w äre. Sie m ü ß te zusam m enfassend fü r das R eich geregelt u n d au fg eb au t w erden, wie es schon 1901 vorgeschlagen w ar. E in e einheitliche L e itu n g m it d ik ta to risc h e n V ollm achten fü r die F estleg u n g d er P rü fv e rfah ren sei erforderlich. P ro ­ fessor D r. G e h l e r , D resden, b e s tr itt diese N o t­

w endigkeit einer Ü berordnung, stim m te a b er d er G em einschaftsarbeit zu.

Professor G r a f , S tu ttg a r t, b e ric h tete u. a., daß in den L a b o ra to rie n fü r das Schw inden des B etons ein höheres M aß gefunden w ürde, als v o rh er b e k a n n t war.

Im F reien s te llt sich jedoch ein geringeres Schw ind­

m aß ein. M aßgebend fü r die Folgen is t das Schw ind­

m aß n u r im Z usam m enhang m it d er B etonzugfestig­

k eit. D er R issebildung infolge Schw indens w irk t außerdem das „K rie c h e n “ des B etons entgegen. D er B eton n im m t u n te r D ru ck u n d auch u n te r Zug lange Z eit h in d u rch verbleibende K ürzungen oder D e h n u n ­ gen an, die einen S pannungsausgleich ohne S tö ru n g des Z usam m enhanges erm öglichen. Die zulässige Z u g anstrengung d er E isen is t n ic h t n u r von d er Zug­

festigkeit beim einfachen Zugversuch abhängig. Die b ek a n n te F eststellu n g , d aß die W echselfestigkcit vieler S ta h la rte n lä n g st n ic h t so s ta rk erh ö h t ist wie ihre einfache Z erreißfestigkeit, außerdem die Ü b er­

tra g u n g d er Z u g k räfte aus d en E isen stäb en au f den

') Vgl. S. 143 d. Bl.

B eton u n d schließlich die F rag e d e r A bbiegungen d er Eisen verlangen eine A bgrenzung d er B edingungen, u n te r denen erh ö h te E isenspannungen zulässig sind.

A uch eine E rh ö h u n g d e r B eto n d ru ck an stren g u n g k a n n n ic h t bedingungslos aus den e rh ö h te n W ürfelfestig- keiten gefordert w erden. Z. B. ist das V erh ältn is der Säulenfestigkeit zu r W ürfelfestigkeit gerade bei gutem B eton schlechter als bei w eniger gutem . Im m erh in sind E rh ö h u n g en noch möglich. Professor D r. K l e i n - l o g e l , D a rm sta d t, sprach ü b er „D as Benzinger- Geflecht als n eu artig e B ew ehrung“ . Sehr um fan g ­ reiche u n d sorgfältige B erechnungen u n d V ersuche üb er „Schw ingungen v o n D am pf tu rb in en -F u n d a- m e n te n “ besprach D ipl.-Ing. E h l e r s , O beringenieur d er F irm a W ay ß u. F re y ta g . Diese F rag e is t w egen des d au e rn d sta rk e n F o rtsc h ritte s in d en T u rb in en g rö ß en w ichtig. Die G enauigkeit d e r B erechnung dieser R a h m e n b a u te n s te h t u n d fä llt m it dem fü r den E la stiz itä tsm o d u l des B etons einzusetzenden t a t ­ sächlichen W e rt E, fü r d en w eitere F orschungen nötig sind. I n d er B esprechung w urde au f die E la s tiz itä ts ­ verh ältn isse des U n terg ru n d es hingew iesen, deren E influß die Eigenschw ingungen des F u n d a m e n ts e r­

heblich beeinflussen u n d u. Ü. in un erw ü n sch te Ü b e r­

einstim m ung m it d er Schw ingungszahl d e r T u rb in en bringen k an n . Die neuen B odenforschungen w erden in diesem Sinn au sgebaut.

Aus dem V o rtrag von Professor D r. R ü t h , D resden, ü b er „B auliche M aßnahm en des L u ft­

schutzes“ is t die d u rch B ilder aus dem K rieg belegte F eststellu n g zu erw ähnen, d aß in w eiträum igen G e­

b äu d en die Schäden d u rch E inschläge re c h t gering bleiben, w enigstens bei den hier b e n u tz te n B om ben von etw a 25 kg. Professor R ü tli em pfiehlt besonders fü r größere B e trieb sb au ten den A usbau eines hohen T reppenhauses als S eh u tzrau m , w äh ren d bisher diese frü h er schon in R u ß lan d vorgeschlagene M öglichkeit bei uns n u r besch rän k te Z u stim m u n g gefunden h a tte . D as T rep p en h au s von kleiner G rundrißfläche k an n w irklich bom bensicher abged eck t w erden und b ie te t kurze Zugangswege von u n d zu r A rbeitstelle. F ü r den A usbau von vo rh an d en en K ellern w urde au f die v o r­

läufigen B estim m ungen des L u ftfah rt-M in isteriu m s hingew iesen2).

A nregend u n d lehrreich w ar d er V o rtrag von M arin eb au rat i. e. R . D r. P r i i ß ü b e r „N euere B e to n ­ b a u te n d er E m schergenossenschaft“ . E r g ab einen herv o rrag en d en Ü berblick ü b e r die L eistu n g dieser K ö rp ersch aft fü r ih r ru n d 800 qk m großes G ebiet m it 2,3 Mill. M enschen, 200 F ö rd e rsch äch ten u n d 45 H o ch ­ öfen bei 200 Mill. RM B auaufw and. H ier k a n n n u r ku rz erw ä h n t w erden, d aß B eton u n d E isen b eto n fast ausschließlich an g ew an d t w orden sind z. B. fü r die Sohlenauskleidung d er offenen A bw assersam m ler u n d säm tliche Teile d er P um pw erke u n d K läran lag en . H ingew iesen sei au f ein ru n d es K lärb eck en von 70 m D urchm esser u n d auf a n n ä h e rn d kugelförm ige F a u l­

b e h ä lte r von 20 m H öhe u n d 16 m D urchm esser. B e­

sondere Schw ierigkeiten liegen in d en d au ern d en u n ­ gleichm äßigen B odensenkungen des ganzen G ebietes infolge des B ergbaues. Schw ierigkeiten infolge chem ischer Einflüsse d er schädlichen W asser auf den B eto n sind tro tz des riesigen B auum fangs k au m au fg etreten . L ich tb ild er zeigten eine erfreuliche

*) Vgl. Jahrg. 1933 (1. Bl., S. 66511.

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