• Nie Znaleziono Wyników

Theologisches Literaturblatt, 3. Februar 1928, Nr 3.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Theologisches Literaturblatt, 3. Februar 1928, Nr 3."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h lr e ic h e r V ertreter der t h e o lo g is c h e n W is s e n s c h a ft und P r a x is

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w ig I h m e ls «nd Dr. theol. E rnst S o m m e r la th

Landesbischof in Dresden. Professor in Leipzig.

Nr. 3. Leipzig, 3. Februar 1928. XLIX. Jahrgang

Erscheint vierzehntägig Freitags. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter sowie vom Verlag. — Inland-Bezugspreis: Rm. l.aft monatlich Bezugspreis für das A n h an d vierteljährlich: Rm 3.75 und Porto; bei Zahlungen in fremder Währung ist zum Tageskurse umzurechnen. - Anzeigenpreis: die zwei gespaltene Petitzeile 40 Goldpfennige. — Beilagen nach Uebereinkunft — Verlag und Auslieferung: Leipzig, Königstr. 13. Postscheckkonto Leipzig Nr. 6 ü 873.

Archiv für Religionswissenschaft.

Baumgärtel, Friedrich, D., Hebräisches Wörter­

buch zur Genesis.

Hempel, Johannes, D., Hebräisches Wörterbuch zu Jesaja.

Rudolph, Wilhelm, Dr., Hebräisches Wörterbuch zu Jeremia.

v. Dobschütz, Ernst, D., Vom Auslegen des Neuen Testaments.

Roennecke, Eugen, Das letzte Kapitel des Römer-- briefs.

Fuchs, Hermann, Dr , Die Anaphora des mono- physitischen Patriarchen Johannen I.

Theobald, Leonh., Dr., Joachim von Ortenburg und die Durchführung der Reformation in seiner Grafschaft.

Maas, Otto, P. Dr th e o l, 0. F. M., Die Wieder­

eröffnung der Franzisbanermission in China in der Neuzeit

Gilg, Arnold, Sören Kierkegaard.

Colgrave, Bertram, The Life of ßishop Wilfrid by Eddius Stephanus.

Rosenzweig, Franz, Die Schrift und Luther.

Frenken, Goswin, Wunder und Taten der Hei­

ligen.

Plutarch, Moralische Schriften.

Dörries, Hermann, Lic , Zur Geschichte der Mystik. Erigena und der Neuplatonismus.

Schiatter, Adolf, Die Gründe der christlichen Gewissheit. — Das Gebet.

Wilms, Prof D r , Die ünlogik der modernen Welt- und Gottesanschauungen gegen das biblische Christentum.

Neueste theologische Literatur.

Archiv für Religionswissenschaft. H erau sgegeb en von O tto W ein reich (Tübingen) und M. P. N ilson (Lund).

24. Band. Leipzig, B erlin 1926, B. G, T eubner. (IV, S. 210— 384, gr. 8.)

V on den B eiträgen d es in z w e i D o p p elh e ften v on zu ­ sam m en 384 S e ite n a b g esc h lo ssen v o rlieg e n d en B an des unserer führenden re lig io n sw issen sch a ftlic h e n Z eitsch rift w ird d en T h eo lo g en der w ich tig ste R. B ultm anns d ie Li­

teratu r d es Jah rzehn ts 1915— 1925 zur u rch ristlich en R e ­ ligion v o r ste lle n d er und b eu rteilen d er B erich t sein. S ie w erd en es dem p h ilologisch en H erau sgeb er, Prof. O tto W ein reich -T ü b in gen , D ank w isse n , daß er dem R efer en te n dafür gan ze fünf B ogen eingeräum t. Über d ie allg em ein ­ re lig io n sw issen sch a ftlic h e n E rsch einu ngen d es Zeitraum s 1920— 1926 (Einführungen, H an dw örterbuch, Lehrbuch, B ild eratlas zur R eligion sgesch ich te) b erich te t er selb st.

D em V erleg er zu lieb e darf ich h ervorheben, daß er dem von mir h erau sgegeb en en B ild eratlas („ein N ovum in un­

serer W isse n sc h a ft“, „ein u n en tb eh rlich es H ilfsm ittel“,

„dem m. W . d as A u slan d n ich ts G leich w ertig es an die S e ite ste lle n k a n n “) das Lob sp en d et, daß „die sch w ere, w e il n eu artige A u fgab e vortrefflich g e lö s t“ sei. E inen d ritten „B erich t“, P h ilo so p h ie 1912— 1925, er sta tte t Prof.

M ax W u n d t-Jen a. N atürlich, daß er, w ie sein vor 14 Jah ­ ren im A rch iv für die Z eit 1907— 1911 e r sta tte te s L iteratu r­

referat, d ie P h ilosop h ie nur in so w e it in B etrach t zieh t, als sie dem R eligion sforsch er u nm ittelbar w ich tig ist. Seh r in stru k tiv ist ein V ergleich d ie se s R efera ts m it dem ihm vorau fgegan gen en , in sofern er rech t d eu tlich m acht, daß sich im W issen sch a ftsb etrie b ein e W andlung v o llz o g en hat (V orw alten der sy stem a tisch en R eligion sp h ilosop h ie, Zu­

rü ck treten der h istorisch en A rb eit an dem aus der V er­

gan gen h eit ü b erlieferten Erbe). D ie „A bhandlungen" d es Jahrgangs, ihrer zehn an der Zahl, sin d w ie im m er sehr sp ezia listisch . D as g le ich e gilt v on den „M itteilun gen und H in w eisen " . B ek an n tlich ist das A rc h iv se it Jah ren v e r ­ einigt mit den „B eiträgen zur Religionswissenschaft" der

R elig io n sw issen sc h a ftlich en G e sellsch a ft in S tockh olm , m it d eren U nterstü tzu n g es auch ged ru ck t wird. In d iese r A b ­ teilun g ersch ein t ein B eitrag, der n och durch A lb rech t D ietrich s M onographie „M utter Erde" von 1905 an geregt ist: „M utter Erde b ei den S em iten ?" von Efraim B riem - Lund, und ein en glisch gesch rieb en er A u fsa tz v o n G.

Landtm ann-H elsingfors: T h e Origin of Im ages as O bjects

of Cult. H. H a a s - Leipzig.

Baumgärtel, Friedrich, D. (Professor in R o sto ck ), Einzel­

wörterbücher zum Alten Testament. G ießen, T ö p e l­

mann.

H eft 1: Baumgärtel, Friedrich, Hebräisches Wörterbuch zur Genesis. (VIII, 40 S. 8.) 1926. 1.20 Rm.

H eft 2: Hempel, Joh ann es, D. (Prof. in G reifsw ald), Hebrä­

isches Wörterbuch zu Jesaja. (VIII, 40 S. 8.) 1926.

1.50 Rm.

H eft 3: Rudolph, W ilhelm , Dr. (Professor in T übingen), Hebräisches Wörterbuch zu Jeremia. (VI, 46 S. 8.)

1927.

D er G e sa m ttitel veran sch au lich t das p äd agogisch e P ro­

blem , w e lc h e s S p ezialw örterb ü ch er au fw erfen. „Zum A lte n T estam en t" kann es eig en tlich k ein e E i n z e 1 W örter­

bücher geb en , son dern nur zu Sch riften, d ie im A lte n T esta m e n t en th a lten sind. E s sie h t fast so aus, als w äre der ein d eu tige T ite l „H eb räisch e E in zelw ö rterb ü ch er“ v e r ­ m ied en , w e il n och ein S p ezialw örterb u ch zu D an iel in A u ssich t gen om m en w äre. D iesem g egen ü b er lie ß e sich ab er a n gesich ts der v orh an d en en A b r isse d es b iblisch en A ram äisch en und der sp ä teren A uflagen d es G esam t­

w örterbu ch s v o n G esen iu s-B u h l die B edürfnisfrage auf­

w erfen . D ie B esch rän k un g auf d ie h eb räisch e Sprach e k o n n te g leich w oh l schon in H eft 1— 3 n icht folgerich tig durchgeführt w erden; R udolph führt auch d ie aram äischen W örter in 3 an, B aum gärtel d ie aus G e n e sis n ich t. D a g eg en a b gek ü rzte F orm alitäten , d ie im V erh ältn is zum G esa m t­

um fang ein e s H e ftes v ie l Raum ein n eh m en , m üssen in

33 34

(2)

jedem w ied er h o lt w erden: A bk ürzu ngen gram m atischer und so n stig er p hilologischer F ach ausdrücke, Sigla, L ite­

ratu rtitel und noch b eso n d e re A n leitu n g en zum G ebrauch d es H eftes. D ie A bk ürzu ngen sind n ich t durch w eg d ie ­ selben: imp. ipt, »ist cm issio nach H olm es-P arson «, aber

„etym ologisch “. D ie V erw an d tsch afts-N om in a sind nur zur G en esis gebucht. M i z r e h eißt in Jesaja W orfschau fel, in Jerem ia W orfgab el, m a t m o n in Jesaja S ch atz, in J erem ia verb orgen er Vorrat, m i s r a f a in Jesaja V er­

brennung, in J erem ia L eichenbrand. U n ter 272 (Jes.) b ezw . 188 (Jer.) W orten , d ie m it m begin nen, sind 94 m ateriell id en tisch ; für A b w ech slu n g sorgt dann d ie d eu tsc h e S y n ­ onym ik od er die R eih en folge: „treffen fin d en “, „finden treffen “. Ist da d ie er ste S te lle ein e V o rz u g sste lle ? S oll sie den A usgan gsp u n k t der B ed eu tu n gsen tw ick lu n g, soll sie d ie b ei dem ein zeln en S ch reib er ü b erw ieg en d e W o rt­

bed eu tu ng a n g eb en ? D as U n tern eh m en ste llt sich selb st d ie Frage, in w ie w e it d ie V erd eu tsch u n gsvorsch läge nur den dem S ch reiber verfügb aren B egriffsch atz w ied er g eb en od er zu gleich In terp retation für d en ö rtlich en Zusam m en­

hang le iste n sollen . V om p äd agogisch en S tan dp un kt aus ist le tz te r e s zu bek äm p fen; d enn es greift dem K önnen und dem G esch m ack d es S tu d ieren d en vor. U nleugbar haben d ie V erfasser le tz te re m d ie F re ih eit w ahren w ollen . A b er d ie U nd urchführbarkeit d es V o rsa tzes sch ein t mir gerad e in dem G ed an k en d es S p ezialw örterb u ch s b egrü n det und rät im a llgem ein en von ihm ab, es sei denn, daß ein alt- testa m e n tlich es Buch in ein er b eso n d eren T erm in ologie, in einem b eso n d eren D ia le k t verfaß t ist. D er A n leitu n g zum sp rach lich en N ach d en k en w ürde ged ien t, w en n n icht d rei b eso n d e re A r tik e l e, a j e und e f 6 gesch affen w ord en w ären, son dern der z w e ite und d ritte nur in ein em R ü ck ­ v e r w e is auf d en er sten b estü n d en . Ist es au sgem ach t, daß e 1 i 1 „ N ich tig k e it“ b ed e u te ? D ie s e B edeutu ng geh ört m, E, h öch sten s an den Schluß der sp rachlich en E n tw ick lu n g des W orts, schon in das n a ch a lttesta m en tlich e Z eitalter, und au szu geh en w äre, w ie von an derer S e ite em p foh len w urde, von sum. E n-lil. Z u c im d ie la tein isc h e n Ä q u iv a len te an zu ­ führen, ist jetzt n ich t m ehr prak tisch . E 1 soll sehr oft ä 1 sein; ab er ist das n ich t ein durch aram äisch e G ew öhnung h erb eigefü h rtes V ersäum nis der A b sc h r eib e r? Zu a w e n M ühe, S ch m erz (G en.), F re v el, U n h eil (Jer.) v e r ze ic h n et nur H em p el d ie M o w in k elsc h e D eu tu ng „Z auber“ ; hat ö n d an eb en ein R ech t auf S on d erb estan d im W örterb u ch ? i’ k a r h ä tte sta tt „B au er“ m. E. „ K o lo n e“ h eiß en sollen . W as soll m an sich v o rste lle n unter „sich esse n la ss e n “ ? D er G ebrauch d es V erbs m a l e v on ab lau fen d en F risten w ird w en ig glü ck lich ein „ tem p o ra ler“ gen an nt, da d och außer d en V erbaln om ina jede V erbalform irg en d w ie te m ­ p oral g ed ach t ist. J es. S. 8, 1. ZI. 3 lie s s i t , G en. S. 3, 1.

ZI. 11 e 1 a j. G erad e der A n fän ger ist auf re in ste n D ruck a n g ew iesen . A nerk en nu ng v er d ien t d er G rundsatz, zu se lte n e n B ed eu tu n gen n ich t ein z eln e S te lle n zu v e r z e ic h ­ nen. H ier sch eid en sich d ie W e g e d es G esam tw örterb u ch s v on d en en d es S p ezialw örterb u ch s. J e n e s kann n ich t um­

hin, F u n d orte genau an zu geb en und a rte t dadurch zur E selsb rü ck e aus. A b e r es ze ig t sich, daß auch das S p e ­ zia lw ö rterb u ch m an ch es geg en sich hat. Es w ä r e b e ­ dauerlich, w en n unter den T h eo lo g en nun der B e sitz ein es G esam tw örterb u ch s in A bn ahm e g er ie te , und w en n ich vo ra u ssetze, daß d ie V erfasser das gew iß n ich t w o llen , so m üssen doch auch e tw a ig e u n g e w o llte F o lg en e in e s U n ter­

neh m ens erw ogen w erd en . A u ch d ie Em pfindung ein e s g e w isse n M iß verh ältn isses zw isch en d er K raft der V er­

fasser, ihrer h o ch w ertig en A usb ild u ng e in e r se its und der d iesm aligen A u fgab e an d ererseits se i n ich t u nterdrückt.

W i l h e l m C a s p a r i - K iel.

v. Dobschütz, Ernst, D. (Prof. in H alle), Vom Auslegen des Neuen Testaments. D rei R ed en (der ersten R ed e 2. und v erm eh rte A ufl.). G öttin gen 1927, V an d en h oeck & R u­

p recht. (64 S. gr. 8.) 2.80 Rm.

D ie R ek to r a tsre d e v. D ob sch ü tz's aus dem Jahre 1922 (H aller U n iv ersitä tsr ed en 18) ersch ein t hier in etw a s v e r ­ än d erter G e sta lt m it zah lreich en L iteratu rn ach w eisen v e r ­ seh en und durch z w e i V orträge über die form gesch ich t­

lich e M eth od e und d ie p n eu m atisch e E x e g e se ergänzt, von d en en der le tz te r e sch on in d er N orsk teo lo g isk T idsk rift ersch ien en ist. S ie geh t d avon aus, daß d ie H erm en eu tik in den le tz te n Jah rzeh n ten stark vern ach lässigt ist, und e n tw ic k e lt dann w e r tv o lle gru n d legen d e R eg eln über die A u slegu n gsk u n st, d ie auf d ie n eu te sta m en tlic h e E x e g e se an gew an d t w erd en . Ein kurzer Ü berblick über d ie G e ­ sch ich te der A u slegu n g (von der allegorisch en ü ber d ie d ogm atisch e und gram m atisch -h istorisch e zur p sy ch o lo ­ gisch en und durch ihre V erm ittlung zur A u slegu n g, d ie den Inhalt der S ch riften, das w a s sie an L eb en sgeh alt b ieten , erfassen w ill) führt zu dem R esu ltat, daß der E x e g e t sich der S ch ran k en sein er -Kunst b ew u ß t b leib en muß, und dann die Erfahrung m ach en wird, daß ihm b eim from m en L esen der Sch rift u nm ittelbar g ö ttlich e L eb en sk räfte Zuströmen.

Im z w e ite n A u fsa tz s e tz t sich D. m it der form gesch ich t­

lich en M eth od e, d ie 1919 d ie re lig io n sg e sch ic h tlic h e a b g e­

lö st hat, au sein and er. W ie b ei le tz te r e r d ie E rkenntnis, daß e s sich im N eu en T e sta m e n t m ehr um R eligion als um T h eo lo g ie h andelt, sich m it dem V ersu ch verban d , das C hristentum aus d en E inflü ssen der U m w e lt zu erklären, so b e i d iese r d ie E rkenn tnis, daß m an d ie Form der n eu - testa m e n tlich en S ch riften zu b ea ch ten hat, m it einem V er­

such, die E n tstehu ng der ev a n g elisc h e n Ü berlieferun g aus form gesch ich tlich en G esich tsp u n k ten ab zu leiten . (D ibe- lius, K. L. Schm idt, Bultm ann, A lb ertz, Bertram , Brun.) D er n o tw en d ig e Einfluß der einm al g ew ä h lten Form auf d ie D arstellun g ist an zu erk en n en ; irrtüm lich ist ab er d ie A n ­ schauung, daß d ie F orm gattu ngen d es H ellen ism u s schon die e v a n g elisc h e Ü berlieferung, d ie d och auf d ie p a lä sti­

nische G em ein d e und z u le tz t auf L eb en und W irk en J e s u zu rückgeht, in haltlich b eeinflu ßt h ätten . W en n m an auf d ie se Ü bertreibung v e r zich te t, und außerdem n och b e ­ a ch tet, daß im m er der Inhalt und n ich t d ie Form das W ich ­ tig ste ist, w ird d ie M eth o d e zu einem w e r tv o lle n M ittel g e ­ sch ich tlich er K ritik, das zu einem b esse re n V erstän d n is d es N eu en T e sta m e n ts verh elfen kann. — Zum rich tigen U rteil über d ie Forderung der p n eu m atisch en A u slegu n g bahnt D.

sich im d ritten V ortrage d ie B ahn durch den H in w eis darauf, daß d ie se Forderung schon alt ist und sch on häu ­ figer Erfüllung gefu nd en hat, daß jed e S ch rift am b esten von ein em ihr k o n g e n ia len A u sleg er v ersta n d en w ird, daß Charism a und G eleh rsam k eit b ei einem E x e g e te n Zusam­

m en treffen m üssen, daß b ei ein igen S ch riften d ie P ersön ­ lich k eit, b e i an d eren der sach lich e Inhalt im V ordergrund steh t, daß Form und Inhalt g ele g e n tlic h zu u n tefsch eid e n sind. D ie B eobachtu ng, daß w ir es in der S ch rift m it einer G o tte sb o tsc h a ft zu tun haben, erford ert ein e p n eu m atisch e A u slegu n g, d. h. n icht ein e so lch e, d ie ein en g eh eim n is­

v o lle n U ntersin n in der Sch rift sieht, son dern d ie d ie W orte

in ihrer sta rk en G efü h lsb eton u n g n ach em pfin den und den

relig iö sen Vorgang, der sich in ihr au sspricht, miterleben

(3)

m öch te. J esu s füllt jed en Begriff m it sittlich -relig iö sem In­

halt: D ie G o tte sb o tsc h a ft vom R eich soll H e ilsb esitz g e ­ w äh ren und zu gleich H eilsseh n su ch t au slösen . A u s den z e itlic h b ed in g ten A usführungen der S ch riftsteller m üssen d ie in ihnen sich a u ssp rech en d en G o tte sg e d a n k e n e n t­

w ic k e lt w erd en , der E w ig k eitsg eh a lt, der in ih nen lieg t.

D azu ist es nötig, daß, w ie B ehm e s richtig erkan n t hat, der A u sleg er geisterfü llt ist. Für das p rak tisch e A m t kom m t dann n och d ie erbau liche A n w end un g hinzu, d ie ab er n ich t zur w isse n sc h a ftlic h e n A u slegu n g gehört. D as führt zu der Forderung: G eisterfü llt se i der A u sleger, w isse n sc h a ftlic h d ie A uslegu ng, p rak tisch d ie A nw end un g; jed es verb in d e sich m it dem an deren. — W ich tig e E rk en n tn isse w erd en in an sch au lich er Form geb oten , so, daß sie ü b erzeugend w irk en , K larheit verschaffen, w e r tv o lle A n regu ngen geb en , vor v erk eh rtem W eg e b ew ah ren und die K unst der A u s­

legung fördern könn en . S c h u l t z e n - P ein e.

Roennecke, Eugen, Das letzte Kapitel des Römerbriefs im L ich te der ch ristlich en A rch äologie. L eipzig 1927, K lein . (18 S. gr. 8.)

A u f den Spu ren Zahns führt der V erf. d en N a ch w eis aus d en ch ristlich en K atak om b en in sch riften , daß die m eiste n der in Röm . 16 gen an n ten N am en sich auch in der altch ristlich en Z eit in der röm ischen G em ein d e vorfinden.

D er N a ch w eis büßt freilich an ein d ru ck svoller K raft ein, w en n m an d an eb en zum V erg leich fe stste llt, daß d ie se N a ­ m en fast d urch w eg auch in Ä gyp ten Vorkom m en. V on den N am en, w e lc h e R. für Rom n a ch w eist, feh len in Ä g y p ten nach P reisigk e, N am enbuch (ungefähr 7000 griech. N am en), nur P risca (doch P riscilla) und A m p liatu s, d agegen sind in Ä g y p ten darüber hinaus n ach w eisb ar die in R om feh len d en

P ersis, A sy n critu s und P hilologu s.

D . Fr. H a u c k - Erlangen,

Fachs, Herm ann, Dr., Die Anaphora des monophysitischen Patriarchen Jöhannän I, H erau sgegeb en , ü b ersetzt und im Z usam m enhang der gesa m ten jak ob itisch en A n ap h oren literatu r untersucht, (L itu rgiegesch ich tlich e Q u ellen, h era u sg eg eb en vo n Dr, M ohlberg und Prof.

Dr. R ücker, H eft 9,) M ü nster i, W . 1926, V erlag der A sch en d orff sehen V erlagsbuchhandlung. (LXXXII, 66 S. 8.) 7.80 Rm.

D ie M on op h ysiten , d ie sich auf Grund der ch ristolo- gisch en E n tsch eid u n gen d es v ie r te n a llgem ein en K on zils v on C halkedon (451) von der G roßk irche ab son d erten , hab en sich in S yrien in m eh rere R ich tu n gen g esp alten , die J a k o b iten , Ju lia n isten und M aroniten. D ie s e R ich tun gen u n tersch eid en sich n ich t nur in dogm atischer, son dern auch in litu rgisch er H insicht. Über d ie L iturgie der J a k o ­ b ite n (W estsyrer) nun h an d elt Fuchs, und zw ar sp ez iell über ihre A nap horen , w oru n ter m an b ei ihnen „ganz a llg e ­ m ein gesp ro ch en d e n T e il der M esse, der nur um ein ige e in le ite n d e G e b e te verm eh rt etw a dem ab en d län d isch en can on m issa e zu zü glich d er P räfation entspricht" (XIII f.), verstand . D aß gerad e d ie se u m fangreichen A b en d m ah ls­

litu rgien für das fröm m igk eits- und k u ltg esch ich tlich e V er­

ständ nis der jak ob itisch en K irch e v o n b eson d erer W ic h tig ­ k e it sind, bedarf k ein e s B e w e ise s.

Ein D o p p elte s b ie te t uns der V erfasser, ein Sch üler von B aum stark, in sein er B onner p h ilo so p h isch en D issertation . Zunächst: er p ub liziert erstm alig ein e der ä lte ste n original­

syrisch en A nap horen , d iejen ige d es P atriarch en J ö - hannan I„ der am 14. D ezem b er 648 g esto r b e n ist. D a d ie se

Liturgie, w ie d ie übrigen ä lte ste n jak ob itisch en A naphoren, den Einfluß so w o h l d es jerusalem isch en R itus als auch griechisch er R iten erk en n en läßt, stellt sie ein in te r e s­

sa n tes M isch produ kt dar. E in e d eu tsc h e Ü bersetzun g d es syrisch en T e x te s und ein V erzeich n is der syrisch en W orte und W ortverb ind un gen (letzter es b eson d ers für d ie litu rg iev erg leich en d e A rb eit ein w ich tig es H ilfsm ittel) er­

höhen den W ert d ieser E rsted ition ,

D arüber hinaus b ie te t der V erfasser sodann ein e Ü ber­

sicht über d ie gesa m te jak ob itisch e A n ap h oren literatu r und b e w e is t d ab ei ein e erstau n lich e B e le sen h e it und K enn tn is d iese s w eitsc h ic h tig e n G e b ie tes, Er lehrt vor allem auf die griech isch en und orien ta lisch en E inflüsse ach ten und sie sch eid en und era rb eitet auf d iesem W ege, w a s b ei einem w eith in n och u n b ek an n ten G e b ie t b e so n ­ ders d an k en sw ert ist, w ic h tig e s M aterial für d ie ch ron o­

logisch e A n setzu n g der zah lreich en jak ob itisch en A n a ­ phoren. J o a c h i m J e r e m i a s - Riga,

Theobald, Leonh,, Dr, (S tud ienp rofessor in Nürnberg),

Joachim von Ortenburg und die Durchführung der Re­

formation in seiner Grafschaft. G u nzen hau sen 1927, im S elb stv erla g d es V erein s für bayr, K irch en ge­

sch ich te, (E in zelarb eiten aus der K ,-G , B ayerns, Bd. VI.) (XVI, 203 S. gr. 8.) 4 Rm.

In m itten d es alten , m it F eu er und S ch w ert vor dem E indringen d es P rotestan tism u s b eh ü teten H erzogtum s B ayern e x istie r t se it dem 16, Jahrhundert d ie ev a n g elisc h ­ lu th erisch e G em ein d e O rtenburg, Über d ie „Einführung der R eform ation in der G rafschaft O rtenburg" hat sich T h e o b a l d schon früher (Leipzig 1914) v er b r eite t. H ier­

an sch ließ en sich d ie „B eiträge zur G esch , H erzog A lb rech ts V, und der sogen an n ten A d elsv ersch w ö ru n g v on 1563" v on W . G o e t z und L. T h e o b a l d , D en A bschluß d iese s gew iß „nicht u n w ich tigen S tü ck es aus der in neren G esch ich te d es H erzogtum s B." bringt das ob en a n g eze ig te Buch. Über d ie „Durchführung der R eform ation" in dem k lein en reich sfreien G eb iet, d ie T ä tig k eit d es G rafen Joach im und der v on ihm b eru fen en Pfarrer so w ie die H altung der G em ein d e b erich te t der er ste und d ritte T eil.

D en H auptinhalt b ild et im z w e ite n T e il „der Kam pf der b ayrisch en H erzöge g eg en das ev a n g elisc h e K irch en w esen in O rtenburg und g eg en d esse n Begründer . B ek an n tlich geh ören d ie se b ayrisch en H erzöge zu der G ruppe d eu t­

scher R eich sfü rsten , die zw ar d ie N o tw e n d ig k e it k irch ­ lich er R eform en n ich t leu gn eten , d och aber vorzogen , von der re lig iö sen G esam tb ew egu n g d es d eu tsch en V o lk es a b ­ zu rücken, um als P reis für d ie V erteid igun g d es alten K irchentum s p ersön lich e V o r te ile sich zu sichern. Ein ev a n g elisc h e s K irch en geb iet innerhalb ih res Landes, ein

„ A n steck u n gsh erd für d ie U m gebung", m ußte ihnen ein D orn im A u g e sein . A b e r m an ging auch oh ne jed en S kru­

p el in der W ahl der M ittel, b ew u ß t und en tsch lo sse n darauf aus, den v erh a ß ten G rafen und se in e k irchlich e Schöpfung zu vern ich ten . W as d ab ei an R änken, an R ec h tsw id rig k eite n und b ru talen G e w a ltta te n g ew agt w o r­

den ist, w ie d ie h erzo g lich e R egieru ng m it K am m er­

gerichtsm and aten um sprang, w ie der B e sitz d es G rafen ­

h auses au sgeplündert, d ie U n terta n en sch a ft m ißhandelt

w urde, w ie a n d ererseits Graf Joachim m it erstau n lich er

Z äh igk eit und S pannkraft zw an zig Jah re lan g um sein

R ech t k äm pfte, um zu le tz t als verarm ter, v er sc h u ld e te r

G reis im S ch utz der S tad t N ürnberg sein L eb en zu b e ­

sch ließ en , das gibt ein B ild v on ergreifen der, ja ersch ü t­

(4)

ternder A rt: der Verf. hat e s auf Grund der reich lich fließ en d en Q u ellen sch lich t, fesseln d , nur durch d ie T a t­

sa c h e n w irk en d zur D arstellun g gebracht. N ich t en tsch u l­

digt, aber erklärt w ird d ie H altung der H erzöge, w en n man sich sagt, daß d ie V ernichtung der K e tz er ei in ihren A u gen ein „gu tes W e r k “ war, um so m ehr b erech tig t, als Graf Joach im durch se in e H inneigung zum C alvinism us — d a­

von w u ß te m an in M ünchen — sich se lb st außerhalb des R ech tsb o d en s ste llte , der den A ugsb u rgisch en K o n fessio n s­

v erw a n d ten g esich er t w ar. In der T a t „berührt es überaus p einlich", w ie Joachim , der anfangs Zw ang in G lau b en s­

sach en v er p ö n te und für d ie Erhaltung d es ev a n g elisch en K o n fessio n ssta n d es se in e s L ändchens sich o p ferte, sch ließ ­ lich se lb st zu Z w angs- und S trafm itteln geg en se in e U n ter­

ta n en sich h inreiß en ließ und ih nen ca lv in isch g er ic h tete Pfarrer au fzun ötigen su ch te. D ie T ragik se in e r M ißerfolge erreich t dam it ihren H öh ep un kt, daß d ie T reu e der G e ­ m ein d en gegen das durch d en Pfarrer M oses P flacher ihnen ein geim p fte L uthertum — sie h aben d ie calv in isch en P re­

diger durch K irch en streik k a ltg e ste llt — über den G rafen d en S ieg davontrug. D as b ei v o lle r B eherrsch un g d es in w eitlä u fig en P ro z eß a k ten a u sg eb re ite ten Q u ellen m ateriales d urchsichtig und flüssig g esch rie b e n e Buch, das d ie M e­

th od e und D arstellu n gsgab e d es V erfassers v o n n eu em b e ­ w ährt, w irft über den en gen U m k reis d es S ch au p latzes hin­

aus b ed eu tsa m e L ich ter auf d ie k irch en p o litisch en Zu­

stän d e d es R eich s, vo n d en en e v a n g elisc h e G lau b en streu e sich leu ch ten d abhebt. S ieb en B ilder und ein e K arten ­ sk izz e d ien en zu w er tv o ller Ergänzung.

D. B r a u n - M ü n ch en -S olln .

Maas, O tto, P. Dr. th eol., O. F. M. (L ektor der M ission s­

w isse n sc h a ft an der T h eo lo g isch en L ehranstalt der F ran zisk an er in Paderborn), Die Wiedereröffnung der Franziskanermission in China in der Neuzeit. V er­

öffen tlich u n gen d es In tern ation alen In stitu ts für m is­

sio n sw isse n sch a ftlic h e Forschu n gen . M issio n sw issen - sch a ftlich e A bh and lu ngen und T e x te , h erau sgegeb en von Prof. Dr. J. Schm idlin, M ü nster i. W ., H eft 9.

M ünster 1926, A sch en dorff. (XXXI, 183 S. gr. 8.) 8 Rm.

A u s sp a n isch en Q u ellen hat der V erfasser ein e n eu e D arstellu n g der 1346 ab geb roch en en , 1579 w ie d e r aufge- n om m en en M ission der F ran zisk an er in C hina erarb eitet, d ie b is zum Jah re 1669 führt und ein en sehr lehrreich en E inb lick in d ie M ühen der A n fa n g szeit, auch in d ie R iv a li­

tät zw isch en dem J esu iten o rd en und den F ranziskanern gibt. In der U ntersu ch un g über d ie R iten frage, zu der a ller­

hand w e r tv o lle s n e u es M aterial h erb eigeb rach t wird, nim m t der V erfasser für sein en O rden geg en d ie J esu iten P artei. D aß d ie an geb lich groß en und sch n ellen E rfolge der A n fa n g sze ite n k ritik los b erich te t w erd en , nim m t in ein er D ok torarb eit, d ie durchaus F ä h ig k eit zu k ritisch em U rteil verrät, W under. M. S c h l u n k - Hamburg.

Gilg, A rn old , Sören Kierkegaard. M ünchen 1926, Chr.

K aiser. (VIII, 231 S. gr. 8.) Br. 5.— , geb. 6.50 Rm.

A rn old G ilg b ie te t hier das R e su lta t se in e r K ie rk e­

gaard -V orlesu n gen , d ie er an d er U n iv ersitä t B ern g eh a l­

ten hat. Er hat rech t, w en n er im V orw ort sagt, daß es ein e sch w ierig e S a ch e ist, K ierk egaard zu v e r ste h e n und d arzu stellen b e i der a u ß erord en tlich en B e w e g th e it se in e s W e se n s und D en k en s. Er v ersu ch t, d en m erkw ürdigen , m äch tigen M ann in se in e n Z usam m enhängen zu sehen und

em pfindet se in W ort in gerad ezu ersch ü ttern d er A k tu a ­ lität. Gilg w ill m it sein em Buch in K ierk egaard einführen und ihm n eu e L eser gew in n en , ihm, d er r e ic h e S ch ätze u nverlierb arer W ah rh eit in einzigartiger W e ise b ie te t.

K ierk egaard s L an d sleu te feiern ihn als den u n v erg leich ­ lich en M eister d änischer Prosa. A n d er e b ew un dern in ihm d en D ich ter, der aus dem ü b erq u ellen d en R eich tu m sein er sch öp ferisch en P h an tasie ein e R eih e v o lle n d e te r N o v ellen , L egen d en und M yth en schafft. N och an d ere la ssen sich durch p sy ch o lo g isc h e F ragen und In teressen zur B e sch ä f­

tigung m it K ierk egaard treib en . K ierk egaard ist vor allem P hilosop h. Er w eiß sich se lb st als em in en te d en k erisch e P oten z, als vollb ü rtigen A n tip o d e n H egels; se in e P olem ik g eg en das S y ste m der S p ek u la tio n m it dem le id e n sch a ft­

lich en D ringen auf E x iste n z ie llitä t d es D en k e n s hat n och h eu te ihr R ech t. A b e r das Z entrale d ieser G e sta lt b egreift nur der, der in K ierk egaard d en T h eo lo g en vernim m t. Er b eto n t se lb st m it N achdruck, daß er vom B egin n sein er S ch riftstellerw irk sa m k eit an r e l i g i ö s e r S c h r i f t ­ s t e l l e r g e w e se n se i und b ez e ic h n e t als sein eig en tlich es Prob lem das Christentum , gen au er das C hristw erden.

G ilg sk izziert K ierk egaard s L eb en sb ild aus der rich ­ tigen Erw ägung heraus, daß der E inb lick in das L eb en und W erd en d es D en k e rs das V erstän d n is sein er g eistig en T at am b esten fördert und b eh a n d elt dann K ierk egaard s Id een, d ie S ta d ien d es Ä sth e tisch en und E th isch en , d ie R eligion der Im m anenz, so w ie K ierk egaard s G ed an k en über Sünde, Offenbarung und G lauben. K ierk egaard w ill n ich t nur als C orrek tiv gew ü rd igt sein, als „das b iß ch en Zim m t“, das g e ­ eig n e t ist, dem G erich t d ie re c h te W ü rze zu geb en , so n ­ dern als der G eo p ferte, der d ie C hristen heit m it u n gew öh n ­ lich er K raft zu ihrer S a ch e ruft, und der, sein junges L eb en verzeh ren d , s ie m it w u n d erv o llen S ch ä tz en tie fste r Er­

k en n tn is b esch en k t. A lle K ierk egaardfreun d e w erd en sich an d ieser trefflichen Einführung in K ierk egaard s G e­

d a n k en w e lt erfreuen.

Pfarrer Lic. Dr. K u r t W a r m u t h - D resden.

Colgrave, B ertram , The Life of Bishop Wilfrid by Eddius Stephanus. T e x t, T ranslation, & N o te s. Cam bridge, at th e U n iv ersity P ress 1927. (XVII, 192 p.)

D ie la tein isc h e L eb en sb esch reib u n g d es B isch ofs W il­

frid, d ie E ddius g eliefer t hat, ist — n äch st der B iograp hie von St. C uthbert und B e d a s m etrisch er V ita d esse lb en M an n es — das w ic h tig ste S tü ck v on Literatur, das in E ng­

land g esch rie b e n w o rd en ist. Nun lie g t das W erk vo n Eddius allerd in gs auch h au p tsäch lich in der A u sg a b e vor, d ie der B onner H istorik er W ilh elm L ev iso n in d en M onu- m en ta G erm an iae h istorica 1913 b eso rg t hat, und v on der C olgrave au sdrücklich an erk en n t, daß sie „ein en gen au en T e x t auf Grund ein er sorgfältigen V ergleich u n g der H and­

sch riften C und F" d arb ietet. A b e r w ie er m it R ec h t sagt, steh t d ie se A u sg a b e gew öh n lich nur auf d en F äch ern der B ib lio th ek en . D esh alb hat er ein e n eu e A u sg a b e u n ter­

nom m en, d ie h and licher ist und d och d ie L esarten der H an dschriften u nter dem T e x te b ietet, ein e n eu e en g lisch e Ü b ersetzun g gib t und sie in um fangreichen A n m erku ngen (p. 150— 187) erläu tert. A u ch ein A nh ang ü ber gram m a­

tisch e — ich w ill n ich t m it C olgrave sagen „ F eh ler“

(m istak es), ab er — A u ffä llig k eite n zeigt, in w e lc h e m Zu­

stand sich das L atein der Z eit um 700 b efand . N ach a lle ­ dem w ird d iese r A u sg a b e au ch in D eu tsch la n d ein m annig­

fa ch es In te re sse en tg eg en g eb ra ch t w erd en .

E d . K ö n i g -Bonn.

(5)

Rosenzweig, Franz, Die Schrift und Luther. B erlin 1926, L am bert S ch n eid er. (51 S. gr. 8.)

D as ged a n k en reich e B ü ch lein m öch te man jedem lite ra ­ risch en Ü b ersetzer in d ie Hand w ü n sch en . Z unächst w e is t d er V erfasser aus Ä ußerungen L uthers nach, daß die M ittlerarb eit zw isch en den b eid en Prinzipien, dem der B e ­ w egu ng d es T e x te s zum L eser und um gekehrt, L uthers fest b estim m ter und a b gegren zter G laube le iste te . D iesen G lau b en als S elb stv erstä n d lich k e it und sch öp ferisch ­ k ritisch es Prinzip haben w ir n ich t mehr. D esh alb m üssen w ir d ie „G lau b en sfrage d es Ü b ersetzen s n eu an das Buch s te lle n “. W eil Luthers W erk b ei uns zum G rundbuch der n atio n a len S prach e selb er gew ord en , w ü h lt d ie se F rage uns in D eu tsch lan d ganz anders auf als an d ere V ölk er. Zu der „schriftsp rachegrü nd en den E in m a lig k eit“ der L uther­

b ib el ist d ie „ k irch ev ersich tb a ren d e“ und d ie „ w eltg e ist- v e r m itte ln d e “ E in m aligk eit g etr eten . A b e r „d ieser d rei­

fa ch e V erhau" kann und muß ü bersprungen w erd en . W ir tr e te n h eu te n ich t m ehr m it L uthers um schrieb en em G lau ­ b en an d ie S ch rift heran, son dern m it der „B ereitsch aft zum G lau b en und U nglauben". S ie ist der W eg zum n eu en L esen , V er ste h e n und Ü b ersetzen der S chrift. M it ändern W orten: es ist d ie G e w issen h a ftig k eit, d ie uns „zu einer n eu en Ehrfurcht vor dem W o rte beugen" w ird. In scharf­

sin niger und g e istv o lle r W e ise rech n et der V erfasser m it der „ w issen sch aftlich en " Ü bersetzun g etw a v on K au tzsch u. a. ab. Er zeig t, w a s ihr „zur w irk lich en G e w issen h a ftig ­ k e it fehlt": „M an kann den Inhalt n ich t verm itteln , w en n m an n ich t zu gleich auch d ie Form v e r m itte lt.“ W ie R. das m eint, ze ig t er an ein igen gu ten B eisp ielen , sow oh l am S atzgan zen w ie am ein z eln en W ort. B ei Luther b eh errscht der G lau b en szw an g a lle s w irk lich e Ü b ersetzen b is ins ein ­ ze ln e. E in e an d ere G laubenshoffnung w ird das Ü ber­

setzu n gsp rob lem an ders n ehm en. U nd „w o ihr d ie erhoffte E nthüllung der G eg en w ä r tig k e it d es W orts schon einm al g esch a h “, w ird aus dem P rob lem und der E rkenn tnis „eine unum gehbare, m it allen K räften an zu greifen d e A u f ­ g a b e “. D ie L utherb ibel ist w ie ein st d ie V ulgata h eu te zum „w irk lich od er vorgeb lich v ertrau ten B e s itz “ und in b eid en F ä llen zum „R u h ek issen d es G e w issen s und T ü rp ol­

sterung d es k u ltiv ie rten A rb eitszim m ers g eg en stören d e S ch ä lle vo n d rau ßen “ gew ord en . D as b e d e u te t aber S till­

stand, R ück sch ritt, T od. W ir m üssen lern en , auf die E i n e S p r a c h e , d ie a lle s m en sch lich e S p rech en in der T iefe v erb in d et, zu lau sch en . In d ieser S prach e re d e t das B u ch der B ücher, d e sse n Z eiträum e J ah rtau sen d e sind.

W en n es „T reue" und „W ah rh eit“ und „G lau b en “ in sein en b eid en U rsp rachen in ein s versch ließ t, so gilt das auch b ei A u fg a b e und S eg en d es L esen s und Ü b ersetzen s. — D as B ü ch lein h alte ich für sehr w er tv o ll, n ich t zu le tz t w eg e n sein er w eiterfü h ren d en K ritik an dem , w a s h eu te sich

„w issen sch aftlich " n en nt, m ögen auch rech ts und lin k s die S p än e e tw a s reich lich fliegen . G run dsätzlich ist zu fragen:

K ann uns n ich t d ie „B ereitsch aft" g erad e w ied er (d. h.

sachlich ) zu jenem „u m schrieb en en G lauben" L uthers führen? W en n w ir auch den W e ltg e ist anders v erm itteln als Luther, m ehr als d iese n g e n etisc h e n U n tersch ied m ö ch ten w ir d ie sa ch lich e E in h eit d es „ W eltg e istes" b e ­ ton en , d er in der z e itlic h e n E in m aligk eit Luthers und in u nserer Z eit der ein e ew ig e ist.

M. L u d w i g - Jonsdorf,

F ren k en Goswin, W under un d T aten der H eiligen . (Bü­

cher des Mittelalters, herausgegeben von Friedrich von der

Leyen). München 1 9 2 5 , F. Bruckmann A. G. (XXXII.

2 3 4 S.)

Ein schönes Buch, was die Ausstattung anlangt. Die beige­

gebenen 15 Tafeln mit Miniaturen — hauptsächlich aus Münche­

ner Handschriften — sind vorzüglich. Ja, die erste mit dem Bilde des hl. Antonius Abbas aus einem W iener Codex ist so vollendet, daß ich ihr Ähnliches nicht an die Seite stellen könnte. W ie die Tafeln, so sind auch das Papier, der Druck und der Einband ta­

dellos. Aber die Hauptsache bei einem Buche ist doch auch heute noch der Inhalt. Man erwartet nach dem T itel selbstverständlich, daß der eine Auswahl von mittelalterlichen Legenden bieten werde, und man ist daher verblüfft, wenn man auf S. 3 unter der Rubrik

„aus apokryphen Evangelien und Apostelgeschichten“ zunächst ein Stück aus Matth. Kap.2 und dann vorgesetzt bekommt: Pseudo-Mat- thaeus Kap. 1 8 ,1 9 , 23, 25, hierauf ein Stück aus der Kindheit Jesu des Konrad von Fussesbrunnen, und dem Marienleben des W alther von Rheinau, des Karthäusers Philipp, des Schweizer W erner und ein Stück aus dem Babylonischen Talmud, dann Auszüge aus den Acta Petri, Pauli et Theclae, Johannis und Thomae, aus den a l t ­ k i r c h l i c h e n Märtyrerakten und Märtyrerlegenden, aus o r ie n ­ t a l i s c h e n Mönchs- und Bekennerlegenden, aus den Dialogi Gre­

gors des Gr., Augustins De cura pro mortuis gerenda usw. Erst auf S. 95, also etwa in der Mitte des Textbuches, bekommt das Mittelalter endlich, wie es scheint, endgültig das W ort. — Aber S. 1 2 9 — 138 wird der Leser noch einmal nach Indien und S.

1 7 4 — 179, also zum Beschluß, nach dem vorderen Orient (Auszüge aus Tausend-und-eine Nacht) geschickt. Der Inhalt des W erkes entspricht also durchaus nicht dem Titel. Es ist nicht ein Quellenbuch zur Geschichte des Mittelalters, sondern eine Samm­

lung von Auszügen zum Studium der christlichen Legende im A ll­

gemeinen und im Besonderen. Das Buch erscheint mir somit als ein typischer B eleg für den Satz: Qui trop embrasse, mal etreint.

Der Verfasser will sowohl den vorwiegend literarisch und ästhe­

tisch interessierten Freunden des M ittelalters dienen wie den Gelehrten, für die eine Legende und ein legendarisches Motiv erst dann interessant wird, wenn sie sie wo anders her ableiten können, und daher die Jagd auf die Parallelen das Hauptvergnügen bei dem Studium auch dieser Produkte des mittelalterlichen Geistes­

lebens ist. Diesen beiden „Herren“ kann man aber nie zugleich dienen, und daher werden sie beide, fürchte ich, mit ihm nicht recht zufrieden sein. Über das, was er in der Einleitung und in den reichlichen und doch nicht ausreichenden Anmerkungen S.

1 8 5 — 2 3 2 ausführt, kann ich mich hier nicht exprofesso mit ihm auseinandersetzen. Ich möchte mir nur die bescheidene Bemerkung g estatten : was sollen in einem Buche über mittelalterliche Legen­

den die breiten Ausführungen über das Dusaresfest in Petra Hebron, Aphaka, Bethlehem, S. 186 — 191? Wenn der Verfasser den Drang verspürte, sich darüber zu äußern, so hätte er sicher doch wohl einen passenderen H a tz finden können, oder zum wenig­

sten, um dem Fachmanne eine Nachprüfung zu ermöglichen, die von ihm benutzte Literatur g e n a u und vollständig anführen sollen.

Wenn er weiter es einmal für nötig hält, die Literatur zur irischen Heiligenlegende anzuführen, dann hätte er keinesfalls anPlummer’s auch für Legendenstudien ungemein nützlichem, großem W erke Vitae Sanctorum Hiberniae Vorbeigehen dürfen. Endlich möchte ich mir noch ein recht kräftiges Fragezeichen zu dem Satze S.

X X II erlauben: „man möchte doch glauben, daß indische Vorbilder

hier — für das Erstarken des Mönchtums — wirksam gewesen

sind. So etwas darf man nach den Feststellungen von Goll (En­

(6)

thusiasmus und Bußgewalt im orientalischen Mönchtum) doch nicht mehr behaupten. In summa: der Verleger hat nach jeder Kichtung hin das Seine getan. Der Verfasser hätte dagegen sicher mehr getan, wenn er weniger getan hätte, d. h. sich damit be­

gnügt hätte, ein „Buch des M ittelalters“ zu liefern und nicht zugleich Materialiensammlung zu gelehrten Legendenstudien.

f B o e h m e r -L e ip z ig .

Plutarch, Moralische Schriften. Ü b ersetzt, m it E in lei­

tungen, A nm erku ngen und R egistern v e r se h e n von

Otto Apelt. [Der P hilos. Bibi. Bd. 198, 205/206.] Bd. I:

Streitschriften wider die Epikureer. (171 S.) 5 Rm,, geb. 6.50 Rm. Bd. II: Parallelschriften zu Seneka’s Dialogen. (174 S.) 5 Rm,, geb, 6.50 Rm. Bd. III: Poli­

tische Schriften. (204 S.) 6 Rm., geb. 7.50 Rm. L eipzig 1926/27, F e lix M einer.

D ie v o rlieg e n d e A u sw a h l ist in m eisterh a fter W eise g e ­ troffen, d ie Ü bersetzun g m it der g ew o h n ten S orgfalt durch­

geführt. W en n der V erlag b eton t, daß w ir in der M oral­

p h ilosop h ie se it der A n tik e k e in e w e se n tlic h e n F o rt­

sch ritte gem ach t h ätten , so ist das leid er richtig. D esh alb erk en n t m an b e isp ie lsw e is e in der Zeichnung der sittlich en V erd erb lich k eit und g eistig en U n fäh igk eit d es E p ik u reis­

m us gen au d ie Züge d es h eu tigen M arxism us und M ateria­

lism us w ied er. D ie B esch äftigu n g m it den m oralisch en P rob lem en in d erjenigen Form , in der sie von der A n tik e gefaß t w urden, hat d en großen V orzug der E in fach h eit und größ eren Ü b ersich tlich k eit. D esh alb sind d ie se Ü b ersetzu n ­ gen ein groß es V erd ien st.

Dr. F r . W a l t h e r - Stu ttgart,

Dörries, H erm ann, Lic. (P rivatd ozen t in Tübingen), Zur Geschichte der Mystik, Erigena und der Neuplatonis­

mus. T ü bingen 1925, J. C. B. Mohr, (122 S. gr. 8.) 4.80 Rm.

Ist es sch on v er d ien stv o ll, daß der V erfasser einem M ann w ie E rigena so gründlich n ach geh t, der durchaus n ich t le ich t zu erfassen ist, so ist d ie k la re H erau sstellun g sein er B ezieh u n gen zum N eu p laton ism u s gan z b eson d ers w er tv o ll. U nd da d ie M ystik in d iesem F all b is zu einer ganz eig en a rtig en Q u elle v er fo lg t w ird, so w ird d ie Schrift auf groß es In te re sse rech n en dürfen. D örries n en nt Eri­

gen a d ie r e in ste A usprägung d es n eu p la to n isch en G e istes im M ittela lter. G ew iß hat er darin w en ig ste n s in der H in­

sich t recht, daß E rigena zum ersten m al im la tein isc h e n M ittela lter d ie n eu p la to n isch e D en k art in ein u m fassen d es W eltsy ste m h in e in g esta ltet hat. In sie b e n H au ptab ­ sch n itten e n tw ic k e lt D örries d ie G e d a n k e n w e lt Erigenas:

G o ttesleh re, K osm ologie, M aterie und B ö ses, S tellu n g und A u ssta ttu n g d es M ensch en , E thik, r e lig iö se Z iele, v e r ­ g le ich en d e C harakteristik . D as K ern stü ck d es G an zen sc h e in t uns in der G o tte sle h r e g eb o ten zu sein, d ie ein en fein en A ufriß der G run dgedan ken d arstellt. Im N eu p la ­ tonism u s b eto n t der V erf. stark d ie T ran szen d en z der G o tth eit, d ie dem N eu p laton ik er s te ts als Z iel g e lte . W as P lo tin in sein er G o tte sv o r ste llu n g am n ach d rü ck lich sten v on sich w e ist, steh t für E rigena vornan. S ein Schluß ist:

d ie E rk en n tn is e in e s G e g en sta n d es se tz t ihm G ren zen.

D am it, daß G ott erkenn t, w a s er ist, verrin gert er selb st se in e U n en d lich k eit. Um sein er G röße w ille n muß man G ott das B ew u ß tsein d essen , w a s er ist, ab sp rech en . A b er nur das W as, n ich t das Daß d es S elb stb e w u ß tse in s. E rigena kom m t es an auf d ie G röße und H errlich k eit G o tte s, v ie l

w en ig er auf d ie B estim m u n gslosigk eit, w ie sie im N eu ­ platon ism us G rundsatz ist. D ie E inh eit ist für E rigena ein gefü llter Begriff, n ich t ein n eg a tiv er. N ich t d ie E inheit, son dern erst ihre lo g isch en F olgeru n gen bringen G e g en ­ sä tzlich es in se in e T h eo lo g ie. In der K osm ologie w ird P lotin ausführlich b eh an d elt. A u s dem D a rg e ste llten le u c h tet der große U n tersch ied d iese r P h ilosop h ie der W elta b k eh r vo n säm tlich en griech isch en P h ilosop h en bis zum E n de d es z w e ite n Jahrhunderts n ach Christus d eu tlich hervor. B ei P lo tin ist d ie Trennung der W elt v on G ott das K en n zeich n en d e, w ähren d in d er W eltleh re E rigenas auf­

fällt, w ie sehr er den Z usam m enhang G o tte s m it der W elt b eton t. A lle s stam m t von G ott, er ist d ie Q u elle, aus der a lle D in ge h ervorgeh en . N ich t zu leu gn en ist, daß vielfa ch d ie ü b ersch w en g lich e A u sd ru ck sw eise E rigenas dem P an ­ th eism u s in se in e n B egriffen n ahekom m t. D örries b e ­ str e ite t aber, daß der Grundzug sein er K o sm ologie P an ­ theism u s sei. Für d ie E thik ist w ese n tlic h , daß E rigena die so z ia le E x isten z, in d er er sich vorfin det, als etw a s S e lb st­

ver stä n d lic h e s hinnim mt. D ie ab leh n en d e H altung d es N eu p la to n ik ers geg en d ie ihn u m gebend e M e n sch en w e lt te ilt er n icht, k en n t auch n icht d ie A b stra k tio n von dem so z ia le n F ak tor u nserer Natur, w ie sie d ie g riech isch e M ystik v ollzog. Er ist erfüllt vo n G esin nu ngen, d ie g e ­ eig n e t sind, d ie m en sch lich e G em ein sch aft nur en ger und w ärm er zu g esta lte n . W as E rigenas M ystik b etrifft, so k en n t er das A u fg eb en d es B ew u ß tsein s, das V ersch w in d en in der F ü lle der G o tth eit nich t. Im S inn e der M ystik , in d er d er M en sch d as B e w u ß tse in se in e r se lb st v erliert, ist er k ein M ystik er. Für ihn ist a lle n D in gen ein S treb en n ach ob en , vom M a te rie lle n zum G e istig en hinauf eigen . E s h an d elt sich um ein n atu rh aftes S ich w a n d eln einer F orm in d ie a n d ere, das durch d ie gan ze N atur hindurch­

geh t. E in e „E ntselbstung" k en n t er n icht. M an k ann auch n ich t von ein er A u sd eh n u n g d es B ew u ß tsein s zum A llu m ­ fassen , vo n ein em S p ren gen der B ande, d ie e s Zusammen­

h alten, od er v o n ein em S ich zu rü ck zieh en aus der In divi­

d ualität reden. V ielm eh r folgt schon a llein aus der B e ­ stim m ung d er W e lt d ie N o tw e n d ig k e it der Erhaltung un­

se re s D en k v erm ö g en s. Darum ist das B ew ah ren der se lb ­ stän d igen E x iste n z a lle s G esch affen en für E rigena ein Er­

ford ernis sein er g esa m ten A n sch a u u n g sw eise. — S eh r leh r­

reich ist d ie zum Schluß g e g e b e n e v er g le ich en d e C harak­

ter istik , d ie N eu p laton ism u s und E rigena n och einm al ins L icht ste llt. U nd w en n D örries rech t b eh ält, ist in der T at v on ein em N eu p laton ism u s E rigenas nur m it stark er E in­

schränkung zu reden. Z w e ife llo s hat er v on d en b e d e u te n ­ d en N eu p la to n ik ern v ie le s gelernt, auch m an ch es ü b er­

nom m en, ab er oh n e w e ite r e s zu ih nen g er ec h n et w er d e n k ann er n ich t. S o hat der er ste m itte la lter lich e N eu p la ­ ton ik er, in dem er d ie W eltan sch au u n g d er au sgeh en d en A n tik e erschloß , sie zu gleich von Grund auf g ew a n d e lt. — D as B u ch ist sch on als ein e b eso n d ers ch arak teristisch e Q u elle m itte la lter lich er M ystik rech t w er tv o ll.

Z ä n k e r - B reslau.

Schiatter, A d olf, Die Gründe der christlichen Gewiß­

heit. — Das Gebet. S tu ttgart 1927, C alw er V er e in s­

buchhandlung. (154 S. 8.) 2 Rm., geb . 2.50 Rm.

D as v o rlieg e n d e Buch b e ste h t aus z w e i T eilen , d ie von

H au se au s n ich ts m itein an d er zu tun haben, w en n sie sich

auch gut ergänzen . D er er ste T e il en th ält d en w örtlich en

A b d ru ck e in e s K riegsh och sch u lk u rses au s dem Jah re 1917,

der z w e ite e in e v erk ü rzte W ie d e rg a b e d reier R ed en aus

(7)

dem Jah re 1887. Es ist an und für sich schon ein Zeugnis für den W ert einer Sch rift aus der K riegszeit, w en n sie zehn Jahre sp äter ohne irgen d ein e V eränderung reprodu ­ ziert w erd en kann. In der T at sind d ie zw ölf V orlesu ngen sow oh l zu erstm aliger w ie b eso n d ers zu erneu ter V er­

gegenw ärtigun g von S ch ia tters d ogm atischen G rundge­

d ank en sehr g eeig n et. O bw ohl, so v ie l ich seh e, d ie erste A u sg a b e in d iesem B la tte n ich t b esp roch en w o rd en ist, v e r z ic h te ich darauf, ihren Inhalt zu sk izzieren . Ihr G e ­ d ankengang ist v ie l zu knapp und zu straff, als daß d ies oh ne V erk lein eru n g ih res G eh a ltes g esch eh en k ö n n te. Ich b egn ü ge m ich m it w en ig en A nd eu tu n gen . S ch ia tter ze ig t zu n äch st, w ie der G lau b e in der K irche dadurch verk ü rzt w ord en ist, daß m an en tw e d e r ein se itig d ie E rkenn tnis p flegte od er das G efühlsm äßige in der R eligion zu stark b eto n te, an sta tt sich darüber klar zu w erd en , daß der G laube d ie gan ze P er sö n lich k e it in A nsp ru ch nimm t. S o ­ dann folgt der H in w eis darauf, w e lc h e B edeutu ng W ah r­

h eit, S e lig k e it und das G e se tz d es W illen s für d ie E rfas­

sung G o tte s b esitzen , w om it der Ü bergang zur W ertung der Sünde gem ach t ist. Es folgt d ie E rörterung d es V er­

h ä ltn isses d es G lau b en s zu N atur, G em ein sch aft und G e­

sch ich te, und en d lich d ie B esch reib un g der V erw irk lichu ng der G o tte sg e m e in sch a ft durch C hristus und se in e n G e is t.—

H at der H ochschu lk ursus b ei aller E in fach h eit der D ik tion streng w isse n sc h a ftlic h e H altung, so sch lagen d ie R ed en über das G e b e t ein en vo lk stü m lich eren T on an. A b er auch sie führen tief in den G egen stan d ein und geb en A n tw o rt auf d ie F ragen, d ie sich ü b erall da erheben, w o m an die S ch w ierig k e iten d es B e te n s em pfindet. M an greife selb st zu d iesem Buch, um sich sein en reich en Inhalt zu eigen zu m achen! f E. R i g g e n b a c h - B asel.

Wilms, P rofessor Dr., Die Unlogik der modernen Welt- und Gottesanschauungen gegen das biblische Christen- tum, Ham burg 1926, E. R uhe. (199 S. gr. 8.) 5 Rm.

D er V erfasser ist der Ü berzeugung, daß zur W id er­

legung m odern en H eid en tu m s nur L ogik n ötig ist: lo g isch es er k e n n tn isth eo r etisc h e s D en k e n führt zu der W elta n sch a u ­ ung der B ibel, „daß alles, w a s da ist, der M ensch m it Leib, S e e le und G eist, d ie W elt, ja der Raum g eistig er A rt, im D en k e n d es g ew a ltig e n G e istes, G o ttes, durch die O ffen­

barung d es G e istes, durch das W ort, den Logos, en tstan d en ist und erh a lten w ir d “ (9). A b er d ies Buch ist n icht ein e E n tfaltu ng d iese r sch on in z w e i vorau fgeh en d en (1913 und 1923) v e r tr e te n e n A nschauung, vielm eh r ein e p o lem isch e A n w en d u n g auf d ie M od ern e und in son d erh eit d ie „m oderne T h e o lo g ie ”. D ie A rt d iese r P olem ik , d ie stark e und stä rk ste A u sd rü ck e n ich t sc h e u t (vgl. z. B. 121 A . 2, 169:

„D opp elzü ngigk eit" , „von P h ilosop h ie k ein e A h n u n g“,

„S pu ren satan isch er S u g g e stio n “), und auch d ie „gleichsam p ositiven " , d ie „noch gläubigen" (93), d ie „M ittelth eologen "

(Barth 156! F e in e 162) durchaus n ich t sch on t, m öch te ich n icht w e ite r k en n zeich n en . E in e leh rreich e E in zelh eit ist d ie A b sch ieb u n g der „V eran tw ortu n g“ für den W id er­

spruch w id er d ie k o p ern ik a n isch e W eltan sch au un g Josu a 10, 2 („Sonne, steh e still usw.") von der B ibel auf d ie dort an gefüh rte Q u elle (171 A.)! W e b e r - Bonn.

Neueste theologische Literatur.

Bibel* Ausgaben. Baumgarten, Paul Maria, Neue Kunde von alten Bibeln. Mit zahl. Beitr. zur Kultur- u. Literaturgesch. Roms am Aus­

gange d. 16. Jahrh. 2. Bd., 1. T., Krombach, Aker(XIX, 176, 151 S. 8)

10 Rm. — Die 4 Evangelien u. die Apostelgeschichte, übers, u. kurz erl. von Konstantin Rösch. Paderborn, Schöningh (III, 312 S. 8) 1 Rm.

— Die Heilige Schritt des Alten Testamentes. Uebers. u. erkl. in Verbindung mit Fachgelehrten. Hrsg. von Franz Feldmann u. Heinr.

Herkenne. 6. Bd. 3. Abt. Das Hohe Lied. Uebers. und erkl. v. Athan.

Miller. Bonn, Hanstein (VIII, 76 S. 4) 2.70 Rm.

Biblische Einleitungswissenschaft. Richter, Georg, Textstudien zum Buche Hiob. Stuttgart, W. Kohlhammer (III, 92 S. gr. 8) 4.80 Rm.

Exegese u. Kommentare. Das 2. Buch der Machabäer. Uebers.

u. erkl. von Constantin Gutberiet. Münster i. W., Aschendorff (IV, 219 S. gr. 8) 8.40 Rm. — Rothstein f , J. Wilhelm, Kommentar zum ersten Buch der Chronik. Nach d. Verf. Tod bearb., abgeschlossen u.

eingel. von Johannes Hänel. 2. Lfg., Schluß. Leipzig, A. Deichert (LXXXIX S., S. 273—532. gr. 8) 17.50 Rm.

Patristik. Schmaus, Michael, Die psychologische Trinitätslehre des hl. Augustinus. (Münsterische Beiträge zur Theologie. H. 11.) Münster i. W., Aschendorff (XXXV, 431 S. 8) 17.25 Rm.

Scholastik u. Mystik. Grabmann, Martin, Neuaufgefundene Pariser Quaestionen Meister Eckharts u. ihre Stellung in seinem geistigen Ent­

wicklungsgänge. (Abhandlungen d. Bayer. Akad. d. Wiss. Pbilos.- phil. y hist. Kl. 32. Bd. 7. Abh.) München, Akad. d. Wiss.; R. Olden­

bourg in Komm. (124 S. 4) 6 Rm. — Hochstetter, Erich, Studien zur Metaphysik u. Erkenntnislehre Wilhelms von Ockham. Berlin, W. de Gruyter (VIII, 179 S. 8) 10 Rm. — Karrer, Otto, Gott in uns. Die Mystik d. Neuzeit. München, Verlag „Ars sacra“ J. Müller (396 S., 17 Taf. kl. 8) Lw. 6.80 Rm. — Kaup, Julian, Die theologische Tugend der Liebe nach d. Lehre des hl. Bonaventura. (Franziskan. Studien.

12. Beih.) Münster i. W., Aschendorff (III, 100 S. gr. 8) 3.90 Rm.

Allgemeine Kirchengeschichte. Acta conciliorum oecumenicorum.

Jussu atque mandato societatis scientiarum Argentoratensis ed Edu- ardus Schwartz. T. 1. Concilium universale Ephesenum. Vol. 1. Acta Graeca, p. 3. Collectio vaticana 81—119. Berlin, W. de Gruyter & Co.

(V, 104 S. 4) 38 Rm. — Mansi, Joannes Dominicus. Sacrorum con­

ciliorum nova et amplissima collectio cuius Joannes Dominicus Mansi et post ipsius mortem Florentinus et Venetus editores ab anno 1759 ad annum 1798 priores triginta unum tomos ediderunt nunc autem continuata et deo favente absoluta curantibus Illiuo et Rmo D. D. Lu- dovico Petit et Joanne Baptista Martin. T. 51—53. Arnheim, H. Weiter.

Bd. 1 -5 9 . Hl w. 7530.-, Fl. 6000.—. — Mnrko, Mathias, Die Be­

deutung der Reformation u. Gegenreformation für das geistige Leben der Südslaven. Heidelberg, C. Winter (VI, 184 S. 4) 10 Rm. — Schwartz, Eduard, Codex Vaticanus gr. 1431, eine antichalkedonische Sammlung aus d. Zeit Kaiser Zenos. (Abhandlungen d. Bayer. Akad. d. Wiss.

Philos.-philol. u. hist. Kl. 32. Bd., 6. Abh.) München, Akad. d. Wiss.;

Oldenbourg in Komm. (152 S. 4) 8 Rm.

Kirchengeschichte einzelner Länder. Festschrift zur 800-Jahr- feier der ehemaligen Cistercienser-Abtei Ebrach. (Heimatblätter. Hrsg.

v. Hist. Verein Bamberg. 6/7. Jahrg. 1927/28.) Bamberg, Büchner (104 S., 1 Kt. 4) 3.40 Rm. — Jnhäsz, Koloman, Die Stifte der Tscha- nader Diözese im Mittelalter. (Deutschtum u. Ausland H. 8.) Münster i. W.

Aschendorff (VIII, 333 S., 8 Taf., 1 Kte., 8) 7.50 Rm. — Piechowski’

Paul, Proletarischer Glaube. Die religiöse Gedankenwelt d. organ.

deutschen Arbeiterschaft, nach sozialist. u. kommunist. Selbstzeugnissen dargest. Berlin, Furche-Verl. (243 S. 8) 4.80 Rm. — Roth, Friedrich, Dr. Georg Agricola Ambergensis (1530—1575). Schüler u. Freund Melanchthons, Schulmeister, dann Stadtphysicus in Arnberg. Gunzen­

hausen, Verein f. bayer. Kirchenseschichte Pfr. Lic. Olauß (VII, 102 S.

gr. 8) 1.75 Rm. — Schottenloher, Karl, Pfalzgraf Ottheinrich und das Buch. Ein Beitr. zur Geschichte d. ev. Publizistik. Mit Anh.

Das Reformationsschrifttum i. d. Palatina. Mit 6 Abb. Münster i. W., Aschendorffsche Verlh. 1927. (VIII, 203 S. gr. 8) 7.95 Rm. — Theo­

bald, Leonhard, Joachim von Ortenburg und die Durchführung der Reformation in seiner Grafschaft. Gunzenhausen, Verein f. bayer.

Kirchengeschichte, Pfr. Lic. H. Clauß, 1927. (XVI, 203 S. m. 1 Abb., 1 eingedr. Kt., mehr. Taf., gr. 8) 4 Rm.

Sekten. Mflller, Lydia, Der Kommunismus der mährischen Wieder­

täufer. Leipzig, M. Heinsius Nachf. 1927. (128 S. mit Abb. u. 1 ein­

gedr. Kt. gr. 8) 3.20 Rm.

Papsttum. Hado, Ludwig, Rom. Die größte Geheimmacht der Welt. Eine jahrhundertalte Täuschung aufgedeckt. Neubearb. Leipzig, Stern-Verl. (78 S. 8) 50 Pf.

Christliche Kunst. Die Knnstdenkmäler von Bayern. (3. Bd.) Hrsg. von F. Mader. 24. Bez.-Amt Aschaffenburg. Bearb. v. Adolf Feulner u. Bernh. Herrn. Röttger. Mit e. hist. Einl. von Max Kauf­

mann. München, R. Oldenbourg in Komm. (IX, 167 S., 14 Taf., 4) Lw. 16 Rm. — Pöllmann, Ansgar, Unsere liebe Frau von Merkling- hausen. Hallenberg (Westf.), Verlag d. Stadt. Wiesbaden, H. Rauch in Komm. 1927. (124 S. mit Abb., 2 Taf. 8) 3.50 Rm.

Dogmatik. Kaitan, Theodor, Das Christentum als Religion, als Sittlichkeit, als Weltanschauung. Schleswig, J. Bergas 1927. (VII, 137 S. 8) 4.20 Rm. — Künneth, Walter, Die Lehre von der Sünde, dargest. an dem Verhältnis d. Lehre Sören Kirkegaards zur neuesten Theologie. Gütersloh, C. Bertelsmann (VIII, 274 S. gr. 8) 9 Rm.

Ethik. Mansbach, Joseph, Katholische Moraltheologie. (3 Bde.) l.Bd. Münster i. W., Aschendorffsche Verlh. 1927. (gr. 8) — Panlsen Friedr., Zur Ethik u. Politik. Ges. Vorträge u. Aufsätze. 1., 2. Bd!

(DeutscheBücherei. 31.32.Bd.) Großenwörden, A. Rüsch (137 S., 118S 8)

je 65 Pf.

Cytaty

Powiązane dokumenty

auch vom Christentum als einer R eligion spricht, was uns irreführend und im tiefsten Grund falsch erscheint; auch, dass über der dem U nw erten sich

ordnet sind, dass die Geschlechter getrennt sind und die M öglich keit der eigenartigen Liebesm ahle gegeben ist. Im zw eiten grösseren Hauptabschnitt bespricht der

liche vom leidenden Gottesknecht und die Beziehung auf das Leiden erhält für dies Erlebnis den Ton (vgl. weist uns verschiedentlich selber diese Wege; er deutet

Mit besonderer Liebe und Begeisterung wird Goethe dargestellt. Diese Schätzung Goethes entspricht einer gegenwärtig weit verbreiteten Tendenz. Es ist aber doch sehr

ruhigen, bis die zweite Hälfte unseres WerkeB gefunden wird“. Aber Harnack ist des doch nicht sicher. 88): „Anderseits spricht dafür, dass Origenes selbBt den

Beim Tempelvorhang ist jetzt das Buperliminare des Hebräerevangeliums hinzugekommen (S. Zur Erwägung empfehle ich, ob nicht in Anmerkungen Winke, die für die synoptische

wusstsein. Für die Echtheit des Johannesevangeliums meint der Verf. ein n eu es M om ent beibringen zu können, nämlich dieses, dass das vierte Evangelium andere

— w ir dürfen doch nicht vergessen, daß Gott erst so für uns zum Objekt unserer Anschauung und denkenden Erfassung wird, daß er sich uns freitätig,