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Offener Brief an die hohe National -Versammlung von Isaac Moses Hersch : Berlin, im Juni 1848

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Academic year: 2022

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T-

(I. M

.

Hersch's Briefe Nr. 4.)

Offener Brief

an die hohe

National -Versammlung von

Isaae Moses Hersch.

Preis l Sgr.

Hohe National-Versamrnlung von die rechte Seite!

§ 8 ie ich hab gehört, was Sie haben gemacht vor eine Abstimmung vor unsre glor-

reiche Revelution und vor unsere todte Brüder un Märzhelden innen Friedrichshain, bin ich geworden blaß vo r Schreck. W ie heißt? S ie w ollen also baffe nich anerkennen

unsere Revelution? Heißt a Schmue! Wissen Sie nich, daß Sie nor durch unsre Re­

velution eppes sein? W as werden S ie sagen, wenn unsere Revelution nich wollte an­

erkennen Ih n e n ? Aber ferchten Sie sich nich! Das werd ft nich thun. Worum?

W eil der gesunde Zeiche! sagt, w as einmal da is

,

das muß man anerkennen wenn eS Einen och nich is angenehm. Also muffen w ir Ih ne n anerkennen, muffen S ie och an­

erkennen unsere Revelution. Sagen Sie mir nor, hohe Versammlung von die rechte

Seite, was wollen S ie eigentlich? Sie wollen nich glauben, daß w ir haben gehatt eine

Merkliche Revelution? Gehen Sie, was iS das vor ein großer Stuß! Sollen wir

eppes Ih n e n die ganze Schmue m it de Barrikaden und die Kardädschen noch emal vor­

machen? Heißt a Chuzpe! Wiffen Sie, wie m ir das vorkummt? Ich werd Ihnen ver­

zählen ein Moschelchen. V o r Zeiten is enmal gewesen a pommerscher Landjunker, der

hat gewollt u fn Kerchenthorm ansehn eine Sonnenfinsterniß, w eil er aber is gewesen a

pommerscher Landjunker is er erscht gegangen in den S ta ll bei die P fe rd

'

und bei de Ochsen und bei de Ham m els, und darnach hat er sich niedergesetzt und hat gefrühstückt

ganz gehörig, und wie das is gewesen vorbei, is er gestiegen u f den Kerchenthorm und hat gewollt sehen die Sonnenfinsterniß. Aber die Sonnenfinsterniß hat nischt gewart uf den Herrn Landjunker aus Pommern; sie is auch gewesen vorbei. W as thut mein

Landjunker? Er befehlt den M ann u fn Thorm

,

er soll die Sunnenfinsterniß von vorn

anfangen, und wie er hört, des geht nich, fragt er an sich zu belfern und schreit, es iS

ein Betrug, es is gar nischt gewesen ein Sonnenfinsterniß, w eil Ex. ft nich hat gesehn!

Dadruf hat er gewollt schlagen mit de Junkerpeitsch den Mann ufn Thorm, bis

der iS geworden zornig und hat gepackt den Junker beim Kragen und hatt'n runterge- schmiffen die Trepp. A us dieses Moschelchen können S ie sehen, wie mans macht mit Leute, welche nich w ollen anerkennen solche Sachen, w a s merklich geschehen find.

Hohe Versammlung von die rechte Seite! Ich frag Ihnen, was werd'' die Welt sagen?

Daß Sie nich sein mit rausgegangen nach'n Friedrichshain bei unsre todte Brüder, vor die der König hat abgenommen sein majestätischen H u t, is schon gewesen m ieß

.

Aber

man sann es Ihnen verßeihen,

warum? Ein Mensch liebt die Bewegung und

ein anderer Mensch liebt das Stillsitzen. Nu! weil Sie lieben eppes das Still­

sitzen, sein Sie daheim geblieben? Aber nischt a n e rke n n e n

,

is merklich halb meschugge.

S ie wöllen nich sagen, daß unsre Märzhelden

Gott laß sie selig ruhen.'- -sich haben verdient gemacht ums Vaterland. Nu sagen Sie mir nor, wie werd es Ihnen gefal­

len, wenn Cie werden sein aufgelöst, und man werd fragen die Nation, und die Nation

werd sein zornig und werd nich wöllen sagen, daß S ie sich haben verdient gemacht um

das Vaterland?

Ei weih, ei weih, ich sag Ihnen, eS wird sein das eine große Geseire!

Hohe V.'rsammlung von de rechte Seite! Ich habe eine große Bitte an Ihnen.

Sie haben nischt gewöllt anerkennen un sre Revelution, thun S ie m ir wenigstens den Gefallen un erkennen Sie an die französische Revelution von Paris, denn c6 würde m ir sehr ärgern, wenn die Franzosen I h n e n auch erscht müßten verzählen a Moschelch,e

von ein pommerschen Landjunker. WaS thun Sie dermit! Sagen Sie mal, w.aS

haben S ie davon, wenn so ein französischer ChatteS sich über Ih n e n lustig m^cht?

Ich ferchte so schon, man werd in die ganze W elt lachen! M a n werd sagen, Sie machen es, wie die kleine Kinder, was sich zuhalten die Augen, wenn Sie sich vor

was ferchten. S o halten Sie sich zu die Augen vor de Revelution und schreien:

„Nei, nei, der Mummelack is nich da!" Heißt a Geschrei! Ich sag Ihnen, der Mum-

«'

melvck is ja da, aber er stecht Ihnen nor denn in den Sack, wenn Sie sich vor ihm

*

ferchten. Machen S ie die Augen uf, Hohe Versammlung von die rechte Seite, un Sie werden sehen, der Mummelack is ein schöner M ann

,

un brengt Ihn e n viele schöne Sachen m it, welche Sie muffen dankbar von ihm annehmen. Wenn S ie das aber nich thun

,

alsdenn w ird er zornig und geht weg und kommt bald wieder und brengt

mit eine große Ruthe, und schlagt damit die unartige Kinder, so wahr mir soll Gott helfen mit die Meinigen!

Also hohe Versammlung von die rechte S eite

,

bekehren S ie sich und besinnen Sie sich. Horchen S ie nich uf die Predigers, denn Sie fein nich in die Kerche.

Man sagt, die Provinzen sein neidisch uf Berlin, weil Berlin hat gemacht die Reve­

lution: Hast D u so was gesehen! Hätt eppes die Revelution gesöllt werden gemacht

in Kamin, oder in Kottbus? Was sein das vor Narrischkeiten! Ich sag Ihnen, wenn ein Mensch nischt versteht, muß er nischt reden. Also leben S ie wohl, Hohe Versamm­

lung von de rechte Seite, gehen Sie uf den rechten Weg, denn wird Ihnen wohl sein

und uns alle w ird wohl sein und das Gezänk wird ufhören, und de Franzosen werden nich mehr lachen und man werd Ih n e n nich brauchen Moschelcher zu verzählen und ich werde m ir mit Pläsir nennen

Berlin, im Juni 1848.

Ihren

guten Freund

Isaae Moses Hersch,

konstitutioneller Berger.

Be rlin , Verlag von S. Löwenherz, Kharlottenstraße Nr. 27, und Sophienstraße Nr. 5.

(Auch durch alle Buchhandlungen f c a a

*

zu beziehen.)

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Druck von Brandes <& Schultze, in Berlin.

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