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Verzeichnis der Vorlesungen an der Staatl. Akademie zu Braunsberg im im Wintersemestr 1931/32

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(1)

Verzeichnis der Vorlesungen

an der

Staatl. Akademie zu Braunsberg

im Wintersemester 1931/52

Mit einer Abhandlung von Prof. D. Dr. Lortz : Kardinal Stanislaus Hosius

Beiträge zur Erkenntnis der Persönlichkeit und des Werkes

Köln 1931

Druck von J. P. Bachem G. m. b. H.

(2)

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W TORUNIU.

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Ehrenmitglied der Akademie:

Domdechant Prälat Dr. Wichert-Frauenburg.

(3)

Behörden.

Kurator.

Dr. jur. h. c. Siehr, Ernst, Oberpräsident der Provinz Ost­

preußen, Königsberg Pr., Oberpräsidium.

Rektor.

(F. 360)

Prof. Eschweiler (15. 10. 31—15. 10. 32), Prorektor: Prof.

H e f e 1 e.

Dekane.

Theol. Fakultät:

Prof. L o r t z (15. 10. 31—15. 10. 32), Prodekan: Prof. J e d z i n k.

Phil. Fakultät:

Prof. André (15. 10. 31 —15. 10. 32), Prodekan: Prof. L a u m.

Senat.

Der Rektor, der Prorektor, die beiden Dekane.

Weiterer Senat.

Die ordentlichen Professoren.

Akademiekasse.

Kassenführer: Oberrentmeister Zorn, Staatl. Kreis- und Forst­

kasse, Braunsberg.

Lehrkörper.

1. Theologische Fakultät.

a) Ordentliche Professoren.

Steinmann, Alphons, Dr. theol., Ritterstraße 71, F. 588, Neutestamentliche Exegese.

J edzink, Paul, Dr. theol., Bahnhofstraße 51, F. 295, Moraltheologie.

Dürr, Lorenz, Dr. theol., Dr. phil., Arendtstraße 30, F. 300,

Alttestamentliche Exegese.

(4)

II

Eschweiler, Carl, Dr. theoL, Dr. phil., Arendtstraße 28, F. 624, Dogmatik und Apologetik.

L o r t z , Joseph, Dr. theoL, Dr. phil., Arendtstraße 32, Kirchengeschichte und Kirchenrecht.

b) Ordentlicher Honorarprofessor.

Marquardt, Julius, Dr. theoL, Päpstlicher Hausprälat Dom ­ kapitular, Frauenburg (liest nicht),

Moraltheologie.

2. Philosophische Fakultät.

a) Ordentliche Professoren.

N i e d e n z u , Franz, Dr. phil., Geh. Reg.-Rat, Am Stadtpark 3, F. 415 (von den amtlichen Verpflichtungen entbunden; liest nicht),

Mathematik und Naturwissenschaften.

Switalski, Wladislaus, Dr. phil., Dr. theol. h. c., Langgasse 13, F. 502,

Philosophie und Pädagogik.

L a u m , Bernhard, Dr. phil., Arendtstraße 34, F. 460.

Klassische Altertumswissenschaft.

Baron, Johannes, Dr. phil., Dr. med., Mehlem, Rolandstraße 3, (von den amtlichen Verpflichtungen entbunden; liest nicht), Allgemeine Biologie.

H e f e 1 e , Herman, Dr. phil., Am Adler 2,

Geschichte und neuere deutsche Literaturgeschichte.

André, Hans, Dr. phil., Malzstraße 40, Allgemeine Biologie.

Lektor.

K r i x , Kunibert, Domkapitular, Frauenburg, Polnische Sprache.

Beauftragte.

K r e t h , Werner, Domvikar, Frauenburg, Choralgesang und Kirchenmusik.

Schlaadt, Theodor, Studienrat, Malzstraße 11, Griechische und lateinische Sprache.

Akademischer Turn- und Sportlehrer.

B a r z e 1, Candidus, Dr. phil., Studienrat, Marktstraße 5,

Beauftragt mit der Pflege der Leibesübungen.

(5)

III

Akademische Kommissionen.

Gebührenausschuß.

Der Rektor,

von der Theologischen Fakultät: der Dekan, von der Philosophischen Fakultät: der Dekan,

als Vertrauensmann der Studierenden: Prof. L o r t z , von den Studierenden: stud, theol. Huhn.

Akademischer Ausschuß für Leibesübungen.

Verwaltungsaufsicht und ärztliche Überwachung der Studierenden:

Medizinalrat Dr. J a n z , Braunsberg.

Der akademische Turn- und Sportlehrer: Studienrat Dr. B a r z e 1, von den Studierenden: stud, theol. Preuss, Johannes.

Vertreter zum Verband der Deutschen Hochschulen.

Der Rektor.

Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.

Vertrauensmann: Prof. Steinmann.

Stellvertreter: Prof. L a u m.

Institute.

Akademie-Bibliothek.

Bibliotheksrat: Der Rektor,

Prof. D. Dr. L о r t z , Prof. Dr. H e f e 1 e ,

Dr. D i e s c h , Direktor der Staats- und Univer­

sitätsbibliothek, Königsberg, Pr.

Verwaltung: Dr. phil. Edmund Will, Bibliothekar, Ritterstraße 1.

Geschäftszimmer : Zweiter Stock, F. 360.

Ausleihe: Werktäglich von 11—13 Uhr. Bestellungen, die bis 9 Uhr auf gegeben sind, werden bis 1 Uhr erledigt.

Lesezimmer: Werktäglich von 10—14 Uhr und nachmittags außer Sonnabend von 17—19 Uhr geöffnet.

Katalogzimmer : Werktäglich von 9—13 Uhr geöffnet.

Theologisches Seminar.

Abteilungen für alttestamentl. Exegese, neutestamentl. Exegese, Kirchengeschichte, Kirchenrecht, system. Theologie und Moral.

Direktor: Prof. D. Dr. Dürr.

Seminar der Philosophischen Fakultät: Historische Abteilung.

Leiter: Prof. Dr. H e f e 1 e.

(6)

Institut für Leibesübungen.

Leiter: Akadem. Turn- und Sportlehrer, Studienrat Dr. B a r z e 1.

Naturwissenschaftliches Kabinett.

Leiter: Prof. Dr. André.

Archäologische Sammlung.

Leiter: Prof. Dr. L a u m.

Christliche Kunstsammlung.

Leiter: Prof. D. Dr. L o r t z.

Botanischer Garten.

Leiter: Prof. Dr. André.

Münzsammlung.

Leiter: Prof. Dr. L a u m.

V orlesungsverzeichnis.

Theologische Fakultät.

1. Leben Jesu nach den vier Evangelien. I Mo. 11— 12, Do. bis Sbd. 10—11 2. Die beiden Thessalonicherbriefe

Sbd. 11— 12

3. Neutestamentlidie Seminarübungen Fr. 17—19

4. Allgemeine Moraltheologie Di. bis Sbd. 9— 10

5. Einführung in die moraltheologische Literatur mit Übungen

Sbd. 8— 9

6. Biblische und altorientalische Altertumskunde D Dürr (mit Lichtbildern)

Mo. 15—16, Di. bis Do. 11—12 7. Hebräisch II

Mo. 14— 15, Di. u. Do. 10—11 8. Alttestamentliches Seminar

Do. 17 y2—19

9. Dogmatik IV: Die Gnadenlehre Mo. bis Mi. 10—11, Do. 8 — 9

D. Eschweiler

(7)

10. Apologetik III: Wirklichkeit und Wahrheit D. Eschweiler der Kirche

Mo. u. Mi. 11— 12

11. Systematisch-theologisches Seminar „ Mi. 17— 19

12. Kirchengeschichte : Altertum mit besonderer Be- D. L o r t z rücksichtigung der Dogmengeschichte

Mo. 8— 10, Di. 8 —9

13. Kirchengeschichtliches Seminar ,,

Mo. 18— 19

14. Kirchenrecht II „

In noch zu bestimmenden Stunden Philosophische Fakultät.

1. Metaphysik Dr. Switalski

Mo., Mi., Fr. 10—11, Do. u. Di. 9 —10

2. Philosophische Seminarübungen (im Anschluß „ an die Nikom. Ethik)

Sbd. 10— 11

3. Geschichte der griechischen Philosophie I „ (Vorsokratiker)

In einer noch zu bestimmenden Stunde

4. Geschichte der Staats- und Wirtschaftslehren III Dr. L a u m Mi. u. Sbd. 8 —9

5. Übungen zweistündig „

Thema und Stunden nach Vereinbarung

6. Deutsche Geschichte im Zeitalter Bismarcks Dr. H e f e 1 e Di., Do., Fr. 11— 12

7. Goethes Lyrik historisch „

publ. Di. 18— 19

8. Historische Übungen: Lektüre von Urkunden zur ,, altpreußischen und ermländischen Geschichte

In einer noch zu bestimmenden Stunde

9. Einführung in die Abstammungslehre der Dr. André Organismen

Do. u. Fr. 8— 9, Sbd. 9 — 10 10. Lehre von der inneren Sekretion

Fr. 9—10

(8)

VI

1. Ausgewählte Stellen religiöser Literatur. Im Lektor K r i x Anschluß daran polnische Grammatik und

Sprechübungen (für Fortgeschrittene) Di. u. Fr. 16—17

2. Polnische Grammatik und Übersetzungen „ (für Anfänger)

Di. u. Fr. 17— 18

3. Einführung in den gregorianischen Choral, Domvikar K r e t h verbunden mit Stimmbildungsübungen

(für Anfänger)

4. Ausgewählte gregorianische Gesänge aus dem „ Graduale und Antiphonale Romanum

(für Fortgeschrittene)

5. Übungen im Griechischen (für Fort- Studienrat Schlaadt geschrittene)

Mo. u. Fr. 8 —9, Mi. 14— 15

6. Übungen im Lateinischen (für Fort- „ geschrittene)

In drei noch zu bestimmenden Stunden

7. Praktische Leibesübungen Studienrat Dr. B a r z e 1 Di. u. Do. 16—17

8. Neuere Literatur aus dem Gebiete der Leibes- „ Übungen, besonders zur Frage der grundsätz­

lichen Bewertung

Vierzehntägig in einer noch zu bestimmenden Stunde Preisaufgaben.

Für das Jahr 1931 werden folgende Aufgaben zur Preisbewer­

bung gestellt:

1. Von der Theologischen F akultät:

Die Stelle Mt. 23, 2 f. soll historisch-kritisch untersucht werden.

2. Von der Philosophischen Fakultät:

Trieb und Wille nach den Bekenntnissen des hl. Augustinus.

3. Aus der Scheill-Busse-Stiftung:

Die katholische Enchiridienliteratur des 16. Jahrhunderts.

Die Bearbeitungen sind mit Kennwort versehen bis zum

1. Dezember 1931 dem Rektor einzureichen.

(9)

KARDINAL

STANISLAUS HOSIUS

Beiträge zur Erkenntnis der Persönlichkeit und des Werkes von D. Dr. JOSEPH LORTZ, o. ö. Professor an der Staat ­ lichen Akademie Braunsberg

GEDENKSCHRIFT ZUM 3 5 0. TODESTAG

19 5 1

HERDERSGHE BUCHHANDLUNG BRAUNSBERG i. O. PR

(10)

Imprimatur

Frauenburg, den 31. Juli 1931

Der Bischof von Ermland t Maximilian

Bachemdruck Köln

(11)

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I

1579-1929

(12)
(13)

Vorwort

Stanislaus Hosius starb am 5. August 1579. Diese Gedenkschrift ist also seit 2 Jahren fällig. Für die Verspätung trifft niemand eine Schuld. Erst zum Juni des Gedächtnisjahres 1929 kam ich auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte nach Braunsberg, und erst dadurch wurde ich zu einer Beschäftigung mit Hosius angeregt.

In der lateinischen Widmung, welche dieses Buch eröffnet, gedenkt unsere Akademie der Verdienste ihres eigentlichen Gründers um die ostpreußische Kirche. Der Ausdruck ,ecclesia Prussiensis 4 (Wid ­ mung, 1. Zeile) beansprucht nicht eine staatsrechtliche Terminologie zu reproduzieren, wohl aber gibt er eine Wirklichkeit adaequat wie ­ der. Die beiden Bistümer, denen Hosius nacheinander hier im Osten Oberhirte war, Kulm und Ermland, standen auch während der pol ­ nischen Herrschaft unter preußischem Landrecht; und Hosius per ­ sönlich hat ein so unverdächtiger Zeuge wie der polnische Reichs­

kanzler Maciejowski damals gerade als preußischen Bischof gefeiert: „a fato prorsus eum Pruthenis destinatum esse episcopum“

(3. 2. 49 an Tidemann Giese. Aus Cyprian, Tabui, ecclesiae Romanae saec. XVI, Francofurti 1743 bei Hipler, Literaturgeschichte 131 Anm. 102).

Die Erforschung der katholisch-theologischen Kontroversliteratur des 16. Jahrhunderts — sowohl vor wie nach dem Tridentinum — muß unter doppeltem Betrachtungswinkel geführt werden: einmal, insofern vorwiegend der lebendige Kampf der Parteien (mit der wesensmäßig dazugehörenden Seelsorgsarbeit) und die Persönlich ­ keiten der Polemiker zur Anschauung gebracht werden; ein zweites ­ mal théologie- und dogmengeschichtlich. Beide Betrachtungsweisen hängen eng, ja engstens zusammen, und keine darf isoliert werden;

wohl aber muß je nach der Eigenart des darzustellenden Schrift­

stellers die erste oder die zweite in den Vordergrund rücken 1 . Nicht 1) Insofern trifft die sonst berechtigte Kritik von J e d i n , Pigge 149, Anm. 116 an P o 1 m a n RHE 25 (1929) 471 — 506 nicht den entscheiden ­ den Punkt. Theologiegeschichtlich hat er, polemikgeschichtlich Polman recht; nur, daß die Untersuchung bei letzterem bedeutend systematischer (und auch chronologischer) hätte geführt werden müssen.

V

(14)

das ist entscheidend, daß die theologischen Erörterungen, besonders die methodischen, aus dem Umkreis des konfessionellen Kampfes herauswachsen, denn das ist ganz überwiegend der Fall; sondern, wie weit sie darüber hinaus kommen oder darin stecken bleiben. — Der Eigenart des Hosius wird nur eine stärkere Betonung des Pole­

mischen gerecht. Sogar seine methodischen Erörterungen im Kampf gegen das Schriftprinzip sind nicht eigentlich theologiegeschichtlich zu fassen, sie sind polemische Seelsorgsarbeit. Das rein Theologische seiner Lebensarbeit wird selbst in einer erschöpfenden Gesamtdar­

stellung des großen Kirchenmannes immer nur ein Nebenkapitel sein können.

Über die innere Einstellung bei den folgenden Untersuchungen braucht eigentlich nichts gesagt zu werden. Ich habe mich einfach bemüht, die Wirklichkeit zu sehen. Dem stellen sich allerdings im Bereich von Reformation und Gegenreformation die bekannten, be ­ sonders großen Schwierigkeiten entgegen. Ich habe versucht, sie zu überwinden durch Anwendung jener christlichen Formel, die der Be ­ geisterung und der Kritik ihre unveräußerlichen Rechte läßt:

åfy&eveiv lv àyánrj = nüchterne Begeisterung. Heute begegnet der Versuch solchen Maßhaltens immer geringerem Verständnis. Viele ziehen das Denken in gröberen Kontrasten vor : Panegyrikus oder Ab­

lehnung. Bei aller geistreichen Durchleuchtung, die diese Art uns vielfältig gebracht hat, kann man nicht übersehen, daß sie die Gefahr eines beschämenden Zurücksinkens in primitve Untersuchungs­

methoden heraufbeschwört und zum Teil verwirklicht. Gegenüber Hosius würde eine solche Betrachtungsart glatt versagen. Man muß sich schon mit der nicht eben bequemen Tatsache abfinden, daß diesem Mann der Mitte, tro# seiner geradezu vollkommenen Ein ­ heitlichkeit als Mensch, nur mit der Methode des ,Zwar — aber 1 bei ­ zukommen ist. Wer den folgenden Ausführungen gerecht werden will, muß ebenso stark das eine wie das andere in sein Urteil ein ­ beziehen.

Meine ,Beiträge6 lassen an vielen Punkten Raum für eine Ergän ­ zung und fordern eine solche. Die Forschung ging seit Franz H i p 1 e r allzusehr an Hosius vorüber (Ausnahmen s. unten S. 9) ; ein Ziel meiner Arbeit war, auf Fragen aufmerksam zu machen, die der Bearbeitung noch harren. Insbesondere liegt hier ein großes Feld für eine fruchtbare und der allgemeinen Erforschung des

VI

(15)

16. Jahrhunderts dienende Tätigkeit des Ermländischen Geschichts ­ vereins. Nicht zuletjt gehört dahin der Versuch, die Weiterführung der Krakauer Briefausgabe in Gang zu bringen und die Inangriff ­ nahme einer kritischen Ausgabe der wichtigsten Werke.

Die Abtrennung einiger Anmerkungen (von denen überhaupt ein ziemlicher Teil in die Spezies der Exkurse gehört) in einen Anhang geschah lediglich aus ästhetischen Rücksichten, nämlich um nicht auf einzelnen Seiten den Text über dem Strich auf eine oder zwei Zeilen reduzieren zu müssen.

Selbstverständlich fühlte ich mich nicht verpflichtet, alle Väter- und Scholastikerzitate, die ich unter Hosius ’ Feder fand, zu verifi­

zieren. Bei der bekannten Methode der gehäuften ,auctoritates"

würde das allein die Arbeit eines Jahres erfordern. Für meine Zwecke durfte ich mich mit einer Auswahl derjenigen Belegstellen begnügen, die für meinen Text näher in Betracht kamen. Teilweise haben Mitglieder meines Seminars dabei ihren Spürsinn erprobt, be ­ sonders die Herren stud, theol. Wisniewski und Bönig, denen ich auch für das Aufstöbern von Druckfehlern in den Korrekturbogen danke.

Ein guter Zufall führte mir die prächtige Arbeit von H Jedin, Studien über die Schriftstellertätigkeit Albert Pigges (= BST 55, Münster 1931) gerade noch rechtzeitig zu, um eine Reihe ihrer Er ­ gebnisse als Parallele wenigstens bei der Korrektur noch einarbeiten

zu können. Lorțj.

(16)

Inhaltsverzeichnis

Widmung . ... ІП Vorwort... VII

Einleitung. 1 —9

Das Thema. Aufgaben der reformationsgeschichtlichen For ­ schung und bisherige Leistungen. Die Lage der katholischen Theo­

logie im 16. Jahrhundert.

Erstes Kapitel.

Das Werden des Kirchenschriftstellers. 10—27 I. Einleitung: Die Verbindung von Humanismus, Jurisprudenz

und Theologie als Problem im 16. Jahrhundert; Huma­

nismus und Kirche 10—12.

II. Die Grundlagen: Hosius als Humanist; Vergleich mit Am ­ brosius Catharinus Politus 12 — 19.

III. Der Umschwung: Die ersten Berührungen mit der Theologie;

der entscheidende Umschwung 19—27.

Zweites Kapitel.

Der Polemiker. 28—149

Einleitung: Polemik als Lebensaufgabe 28. Das Thema 29 und seine Bedeutung für die reformationsgeschichtliche For­

schung.

A: I. Zur Lage der Kirche im 16. Jahrhundert:

Verdunkelung des Begriffs der Unantastbarkeit der Kirche 30. Das Versagen der Bischöfe 31; Hosius ’ Zurückhaltung im Tadel 33.

II. Zur Lage der Neuerung:

Hosius’ Kenntnisse 35; Quellen erster und zweiter Hand 36; Schilderung der Lage 38.

B: Hosius Kampf gegen die Reformation 38— 53:

Erster Teil: Die praktische Arbeit 39 — 53:

Hosius Vorbereitung 39; die Bedeutung der Briefe;

die einzelnen Mittel 40; Beeinflussung des Hofes 41;

, cuius regio ’ 43, Gefahr des Landeskirchentums 44.

Die Verhandlungen mit den protestantisierenden Städ­

ten und die Frage des Disputierens mit den Häre­

tikern 47.

VIII

(17)

Zweiter Teil: Die literarisdie Polemik 53— 149:

§1. Allgemeines zur Polemik des 16.

Jahrhunderts und des Hosius . . 53 — 57 Der erweiterte Kreis der theologisch Interes­

sierten 53; Rücksicht darauf bei Hosius; Hem ­ mungen der rein defensiven Haltung 54; Ent­

wicklung der polemischen Formen im 16. Jahr­

hundert 55.

§ 2. Die schroffe Ablehnung der Neue ­ rung ... 57— 74

I. Das Thema (Haß oder Grundsatjtreue?) und seine Schwierigkeiten 57—62

II. Die tatsächliche Schärfe des Tones; objektiv Ungerechtes; kein Einfühlen in den Gegner 62—74.

§ 3. DerQuellgrundderPolemik. . . 75 — 103 I. Allgemeines: Schrift und Väter als unmittel­

bares Vorbild der schroffen Polemik; Hosius kämpft gegen die gegnerische Lehre, nicht gegen die Personen 75.

II. Die geistige Bedingtheit der Polemik 76—90.

1. Hosius ’ Hochschätjung der Tradition und des historisch Gewordenen 76, des orga­

nisch Gegliederten 78, der Gemeinschaft 79; Gegnerschaft zu allem Individualisti ­ schen 81. Das Problem der sittlich-reli­

giösen Schäden in der Kirche (Trennung von Person und Amt; objektive Heiligkeit des Amtes) 81.

2. Mangel eines inneren Verstehens der Neue ­ rung 87; das bindende Gewissen 88.

III. Die kirchlich-religiöse Bedingtheit der Po ­ lemik 90 — 103.

1. Die allein seligmachende Kirche 91 (via extraordinaria und schuldloser Irrtum 94), 2. Die (auch äußere) Einheit der Kirche als Hauptgedanke 96; caritas und pax als Grundlagen 96, ,

3. Häresie, das einzige Übel 98,

4. und 5. Häresiebekämpfung durch Ge ­ walt 99,

6. Der religiöse Trieb 102.

§ 4. Einzelmotive der Polemik

I. Das Schriftprinzip und seine Bekämpfung 103 bis 113:

103—127

IX

(18)

1. Zentrum von Hosius’ Polemik 103, Bedeu ­ tung 104,

2. Schwierigkeiten des Themas 106,

3. Schriftwort und Schriftsinn 107 (deus intus docens),

4. Der Traditionsbegriff 110.

II. Die Neuerung nicht neu 113— 115

Die Versuchung Jesu als Prototyp aller Kețjerbestreitung 113; die Häresien aller Zeiten und das Motto ,es steht geschrieben' 114.

III. Die innerprotestantischen Spaltungen 115 bis 123:

1. Die Tatsache der Spaltungen 116, 2. Die schroffen Gegensätze bis zur Verketze ­

rung im eigentlichen Sinn; Hosius’ genaue Kenntnisse 117,

3. und 4. Die innerprotestantischen Spaltun­

gen als Widerlegung der reformatorischen Lehre 118,

5. Die gegenseitige Vernichtung der Sek ­ ten 122.

IV. Einzelheiten 123— 127:

1. Adiaphora 123,

2. Die Trosttheologie 125,

3. Die Bartholomäusnacht und die Aufforde­

rung zum Eidbruch an H. v. Valois 126.

§ 5. Ziele und Erfolg 127— 145

A. Ziele 127 — 137:

1. Bedeutung der Fragestellung 127,

2. Die verschiedenen Adressaten der polemi ­ schen Schriften (besonders: die Katholiken) 128; Unbekehrbarkeit der Kețzer 129, 3. Verdunkelung des Begriffs , katholisch' und

Notwendigkeit der Neuschaffung einer kla ­ ren Basis 130,

4. Heimatliche Abstellung der polemischen Arbeit 131,

5. Der König als Adressat 133,

6. Die Frage der Unionshoffnung und -arbeit 134— 137.

B. Erfolg 137 — 145:

I. 1. Verschieden geartete Äußerungen des Hosius 137,

2. Möglichkeit einer dauernden Spaltung 137,

3. Hoffnung auf Union 138.

X

(19)

II. Der tatsächliche Erfolg 141; Der Einfluß des ,cuius regio1 142; die innere Be­

kehrung 143.

§ 6. Gesamturteil 145 —149

1. Dogmatische Intoleranz und Missionars ­ trieb,

2. Das protestantische Gegenbeispiel:

a) Die gegenseitige protestantische Ver ­ ketzerung 146, der schroffe antikatho ­ lische Ton in der protestantischen Pole­

mik 146, gegen Hosius 147,

3. Nachteile von Hosius ’ Abgeklärtheit 148.

Drittes Kapitel.

Zur Theologie des Hosius. 150 —178 I. Theologische Begriffe 151— 156:

1. Einheit der Kirche und Zugehörigkeit der Sünder zu ihr 151,

2. Credo ecclesiam catholicam 152,

3. Der Traditionsbeweis 153; Papst und Bischöfe 154, 4. Die Offenbarung 156.

II. Zur theologischen Arbeitsweise 156 —168:

1. Nicht Fachtheologie 156; die exegetische Methode, 2. Hosius’ Quellen und ihre Beherrschung (Kompendien

und Lektüre der Originale) 160; Tertullian, Augustin, Vinzenz v. Lerin 165; Die pastorale Fragestellung 166; Eklektizismus 167.

III. Zur theologiegeschichtlichen Einordnung 168 — 172:

Fortschritte während des 16. Jahrhunderts 168; Hosius ’ Confessio als ein Zielpunkt der Entwicklung 170.

IV. Allgemeines Urteil: War Hosius Theologe? 172 —174.

, Katechismus-Theologie.

V. Anhang: Der Schriftsteller 174—178.

Der ,humanistische1 Stil 174; Die Reden 175.

Wiederholungen 176.

Viertes Kapitel.

Der religiöse Mensch. 179—196 I. 1. Hosius ’ , cumulus beneficiorum 179,

2. Die Frage der Askese 181.

II. Die evangelische Frömmigkeit als Zentrum:

1. und 2. Die Eibinger Predigten 182; das Testament; die legte Krankheit,

3. Die Gnade als Zentralidee der gesamten polemischen Arbeit 188,

4. Die religiöse Fundierung der Theologie 190,

XI

(20)

5. Teleologisdie Gesdiiditsauffassung 193, 6. Die Seelsorge 194,

7. Keine schöpferische religiöse Kraft 196.

Fünftes Kapitel.

Umrisse der geistigen Gestalt. 197—222 Schwierigkeiten 197

1. System des , Mittleren6 198; Mangel an Leidenschaft 199, 2. Kein innerer Umbruch; Entwicklungslosigkeit 201, 3. Vorzüge dieser Lage 203,

4. „Nur-Diener 66 204, 5. „Zwar-aber “ 206,

6. Das Selbstbewußtsein und seine Grenzen; der Tat­

mensch 206,

7. Unselbständigkeit oder Gewissenszartheit? 209, 8. und 9. Staatsmann und Gewissen; Diplomat 213,

10. Vernunft und Offenbarung; Köhlerglaube 218; spekulative Begabung 220,

Die geniale Unermüdlichkeit und Ausgeglichenheit 221.

Anhang 223 — 234

Register . 235 —242

XII

(21)

Einleitung

1. Die tatsächliche Bedeutung der Person und des Werkes des ermländischen Bischofs und Kardinals Stanislaus H o s i u s (15041 — 1579) im Rahmen und im Bewußtsein seiner Zeit steht außer Frage. Der Umfang seiner literarischen, polemisch-theo­

logisch-pastoralen Werke, die zu den am häufigst gedruckten der Zeit gehörten2; Umfang und Inhalt seiner ungeheuren, bis zu 10 000 Nummern zählenden Korrespondenz sowie die Bedeutung seiner Korrespondenten; Zahl und Wichtigkeit seiner diplomatischen Sendungen und seiner kirchlichen Ämter in Kulm, im Ermland, am Kaiserhof, bei Maximilian, in Trient, an der Kurie; die sehr ge­

steigerten Lobsprüche seiner Religionsgenossen, vorab Pauls IV., Pius ’ IV., Gregors XIII. und Petrus Canisius ’ 3; die Tatsache, daß

1) K. v. M i a s к o w s k i, Jugend- und Studienjahre des ermländischen Bischofs und Kardinals St. H. In: Zt. f. Geschichte und Altertumskunde Ermlands (im folgenden zitiert: EG) 19 (Braunsberg 1916) 329. Dazu Rescius, De transitu et dormitione St. H. in der Kölner Ausgabe der Opera von 1584, 2. Band S. 488 Z. 7.

2) Hosius gibt selbst eine Darstellung von der Verbreitung der Con­

fessio mit interessanten Einzelheiten über den Wert einzelner Ausgaben, über eingeschmuggelte Fälschungen, über die anfängliche Anonymität, über Anlaß und Bedeutung der ersten Widmung in dem für Hosius’ Cha ­ rakteristik sehr ergiebigen Widmungsbrief an den erwählten Polenkönig H. von Valois Op 1 Eingang; dazu Ep 2,1006 Z. 2—9. 18; 1007 Anm. 9.

3) Die hauptsächlichsten Anerkennungen s. bei Eichhorn 2, 570 (mit den Belegen aus den Briefen); Hipler, Die deutschen Predigten und Katechesen der ermländischen Bischöfe Hosius und Kromer (Fest ­ schrift der Görres-Gesellschaft), Köln 1885 (= Hipler, Predigten) 10;

Hipler in: KL 6, Sp. 295 —301; Canisius in seiner Vorrede zur Confutatio (Ep 2,1037 —39; Op 1,422); v. Miaskowski in: EG 19, 370; CT 9, 65,44. Die Briefe an Hosius bieten an einer Unzahl von Stellen Hierhergehöriges. Die besondere Schalung, die Maciejowski dem Hosius entgegenbrachte, wird durch die Briefe reichlich belegt. Trotjdem ist der von Hurter, Nomenclator 3, 44 zitierte Ausspruch (er steht Ep 1,436 Auf.): „si (homines noștri) quem insigni aliqua virtute prae- ditum vident, Hosium appellate soient“, wie der Zusammenhang ergibt, stark ad hoc zugespitjt und also nur von sehr bedingtem Wert. — Res­

cius 13. 12. 79 in Op 2, 493: „Ex quorum (hominum) ego libris et literis

d u c e n t a fere testimonia magna cum animi mei voluptate collegi, quibus

Hosius 1

(22)

2 Einleitung

eine Reihe damals führender Köpfe des polnischen und deutschen Protestantismus (Brenz, Vergerio, Łaski und der ,homo dialecti- cus 4 Fricius Modrzewski) die Notwendigkeit empfanden, die Schriften des Hosius eindringlich zu bekämpfen 5 ; vor allem der praktische, katholisierende Erfolg seines Lebens in Ermland und Polen: all das stellt die tatsächliche, in mancher Beziehung über­

ragende Bedeutung des Hosius im Kampf zwischen alter und neuer Religion im 16. Jahrhundert eindeutig fest.

2. Wenn man sich mit dem Thema, wie es damit angedeutet ist, zufrieden geben wollte, wäre nach dem ersten Biographen, Res- c i u s , und dem letzten, Eichhorn, nichts Wesentliches mehr zu tun. Es bliebe nur übrig, die kaum differenzierten Pauschalhymnen dieser beiden unentbehrlichen6 und ganz außerordentlich ver ­ dienstvollen Leistungen in einer beträchtlichen Reihe von Kleinig­

keiten zu ergänzen oder auch zu modifizieren und das Material durch Herbeischaffen der noch unveröffentlichten Korrespondenz seit 1560 zu vervollständigen.

Es ist nicht überflüssig, eigens zu betonen, daß die hier in Be ­ tracht kommende Forschung sich dieser Genügsamkeit nicht ergeben darf. Ohne die geleistete bahnbrechende und unentbehrliche illi quasi conspiratione facta, totius laudis et gloriae principatum cum in cultu pietatis, tum in doctrinae et eruditionis excellentia attribuant.

Alii columnam ecclesiae vocant, alii . . . Phoenicem cardinalium . . . malleum haereticorum . . . noștri temporis Augustinum . . . novum Bessarionem . . . orbis miraculum . . . “ etc. etc. — Der Inhalt der verschiedenen Lobsprüche ist verständlicherweise schwer genau zu fassen;

s. unten S. 172.

4) Ep 2, 520 Nr. 1355 Anm. 2.

5) S. Anhang Nr. 1.

6) Immerhin sind unsere heutigen Ansichten vom Wert der Biographie des Rescius (weil langjähriger Hausgenosse und großer Verehrer des Hosius und ausgerüstet mit glänzendem urkundlichem Material) nicht mehr dieselben wie diejenigen H i p 1 e r s in EG 7 (1881) 123 ff., 132 ff., trotj der selbstverständlichen Einschränkungen, die auch dieser glänzende Kenner des Materials im ganzen (134) wie im einzelnen (133) macht.

Ein Vergleich seiner Ausführungen a. a. 0. mit der Einleitung zu seiner

Jugendarbeit „Des ermländischen Bischofs Joh. Dantiskus . . . geistliche

Gedichte “ (Münster 1857) III —XLVII ist sehr instruktiv. Hipler, selber

sehr interessiert für klassische und humanistische Poesie, neigt etwas

stark zur Überschätzung des Wirklichkeitsgehalts humanistischer Super ­

lative. S. auch unten S. 194 Anm. 34.

(23)

Einleitung 3 Arbeit an der Erforschung der literarischen Gegner der Reformation (etwa in der großen Lebensarbeit von Nikolaus Paulus und in den beiden Gründungen von Joseph Greving) auch nur irgendwie zu ver ­ kennen, darf man doch sagen, daß eine größere kritische Schärfe manchmal von Vorteil gewesen wäre. Die Herbeischaffung des zum großen Teil verschollenen katholischen literarischen Materials des 16. Jahrhunderts und die Feststellung seines unvermuteten Um­

fangs genügen nicht, und ein zu unterschiedslos gespendetes Lob verwischt die Konturen. Die Materialsammlung rechtfertigt und lohnt nur dann die ungeheure Mühe, die sie verlangt, wenn mit aller Schärfe außer der selbstverständlichen quellen- und entwicklungs­

geschichtlichen Betrachtung (wobei zur theologischen Aufhel ­ lung eines Falles die Heranziehung auch der anderen zeit ­ genössischen katholischen Schriftsteller unumgänglich ist) die Frage nach der Qualität, also auch der Originalität, des geistigen und religiösen Gehalts gestellt wird T .

Die Forderung ist alt. Neben andern unzweifelhaft streng kirch­

lichen Bestreitern der Reformation hat schon der zu oft verkannte Contarini sie formuliert. Er war als Theologe nicht überragend;

aber die Weite seines Blickes und sein echt christliches ,Gefühl 1 machten es ihm zur Selbstverständlichkeit, sich sowohl um ein inti­

meres Verstehen der gegnerischen Positionen zu bemühen, als auch die katholische Arbeit nur dann zu begrüßen, wenn sie sich als wertvoll erwies, nicht aber sie schon als wertvoll zu proklamieren, weil sie katholisch war 8 .

7) Die Notwendigkeit einer Prüfung der Authentizität des verwen­

deten kanonistischen und theologischen Materials wurde viel öfter be ­ tont.

8) „Et Dio volease, che molti non havessero scritti in favore dei Catto- lici, i quali hanno piu presto nociuto che giovato alia causa nostra.

An Farnese 12. 2. 1541. Dittrich, Regesten und Briefe des Cardinals Gasparo Contarini (Braunsberg 1881) 146. Der Saț; ist für Contarini in einem umfassenderen Sinne kennzeichnend, als die unmittelbare Ver ­ anlassung anzudeuten und Pastor, Päpste 5, 304, anzunehmen scheint.

— Eine ähnliche Auffassung vertritt öfters Pighius in seiner ,Hierarchia4 (1538) Vorrede und in seiner , Ratio componendorum dissidiorum et sarciendae in religione concordiae1 (1542), wo er sogar fordert, „die wahllose Polemik zu verbieten, die wegen ihrer Unzulänglichkeit eher Glaubenszweifel als Glaubensstärkung erzeuge “. J e d i n , Pigge 43. 25.

41. 81. 124 f. Auch Hoffmeister klagt in seinen , Dialogi4 (1538) über zu

große Fruchtbarkeit der Polemik (auf beiden Seiten). N. Paulus,

(24)

4 Einleitung

Ob durch ein solches Zupacken die katholische Arbeit sich ge ­ legentlich als bedeutender oder umgekehrt als weniger wertvoll herausstellen werde, als wünschenswert zu sein scheint, darf nicht in Rechnung gestellt werden. Es geht nicht um ein Rechtbehalten in der Tagespolemik, sondern um die Wahrheit. Wenn die Er­

forschung der katholischen Arbeit des 16. Jahrhunderts ergäbe, daß wir damals im polemischen Kampfe keine Sterne erster Größe be­

saßen, so wäre das eine betrübliche Tatsache. Aber eine solche Tat­

sache würde nur die alte Wahrheit neu belegen, daß reine Polemik immer etwas Unfruchtbares an sich hat; im vorliegenden konkreten Falle würde sie überdies beweisen, wie wenig abhängig die ganz überragende Neugestaltung der Kirche im 16. und 17. Jahrhundert von der polemisch-theoretischen Arbeit der literarischen Gegner der Reformation war. Leistung und Wirkung dieser Männer behalten troțjdem ihre sehr große, mannigfache Bedeutung. Daß sie nicht im gewünschten Maße durchdrangen, hatte auch wichtige objektive Ur­

sachen, die außerhalb ihres Wollens und Arbeitens liegen, in der Lage der damaligen katholischen Theologie, in der Methode der Gegner und der dadurch gestellten Aufgaben 9 . Es darf aber nicht so sein, daß wir die Maßstäbe für den geistigen Wert einer Leistung nur aus der Zeit selbst nehmen, auch wenn diese Zeit, geistig-theologisch gesehen, ausgesprochenermaßen dürftig und epigonenhaft war. Das bedeutet nicht, daß man fremde Maßstäbe unberechtigterweise an jene Zeit heranträgt. Vielmehr zwingt die Analyse gerade des Der Augustinermöndi Job. H. (Freiburg 1891) 70. Eine ziemliche Anzahl verwandter katholischer Einzelkritiken sind nur mit Einschränkung zu verwerten, da persönlicher Ehrgeiz und Konkurrenzneid mitspricht. Das gilt z. B. für das Verhältnis von Pighius und Eck, und für das Urteil von Pighius in seinem ,De libero arbitrio6 (1542) über die gesamte bis dahin geleistete katholische Kontroversarbeit über die Willensfreiheit. J e d i n , Pigge 36 f. 41. 45. — Der allgemeinen Einstellung Contarinis nähert sich auch Hosius ’ Vorgänger im Ermland, Dantiskus, wenn schon das Urteil dieses Humanisten nicht entfernt das religiöse Gewicht hat wie das des italienischen Kardinals. Die „Christiana de fide et sacramentis contra haere- ticorum id temporis errores explanatio“ des Filippo Archinto, die er als Katechismushandbuch für Ermlands Geistlichkeit einführte, rühmt er dem Hosius so: „qui non lapides more fanaticorum hoc aevo nostro ex- ecrandis tot evulgatis scriptis insanientium, sed meras loquitur rosas . . . “ Ер 1,192 (а. 1545).

9) Vgl. Jos. L o r t z , Geschichte der Kirche 3 (Münster 1931) 276 bis

279 und weiter unten öfters.

(25)

Einleitung 5 16. Jahrhunderts selbst zu Maßstäben, die über es hinausweisen.

Denn die katholische Theologie der beginnenden Reformations­

zeit — nehmen wir einmal Cajetan als Theologen und eine Reihe weiterer Summenkommentatoren aus — war doch eigent­

lich nur mehr der Schatten der Theologie des klassischen XIII.

Jahrhunderts (ein mehr oder weniger vollständiges ,Wissen1 um die Ansichten der Väter und der Scholastiker), ja in vielem sogar noch weniger, nämlich das nicht sehr fruchtbare, aber gefährliche Resul­

tat der aushöhlenden Aktion des Nominalismus Okkams. Wenn wir also so oft (und manchmal mit einer zu wenig geprüften wirklichen Einsicht in die Dinge 10 11 ) von der Veräußerlichung und dem Leer ­ lauf der Spätscholastik zu Ende des 15. und Reginn des 16. Jahr ­ hunderts reden “ , dann müssen wir wohl oder übel auch zuge­

stehen, daß diese Theologie sich nicht mit einemmal durch frommen Wunsch und kirchlichen Eifer zu großer geistiger Höhe erheben konnte. Theologie ist nicht der Glaube und nicht kirchliches Leben;

die mit dem Dogma harmonisierende konkrete Schlußthese besagt an sich noch gar nichts für die wissenschaftliche Güte ihres Unter­

baues, noch viel weniger aber für dessen geistige Weite und Frucht­

barkeit; noch weniger über die geistigen und religiösen Werte der Persönlichkeit, die sie ausspricht.

10) S. unten S. 170.

11) Vgl. etwa die Promotionsrede Ecks (Oratio pro auctorandis) in:

Disputatio Viennae . . . (= CC 6, 61— 71, Münster 1923; CC 16, LXXV), in der er die ausgetretenen Geleise des spätscholastischen Wissenschafts ­ betriebes schildert und die in ihm herrschende Geistlosigkeit gründlich mitnimmt. Schon die eine Tatsache, daß die quantitativ bedeutende Pro­

duktion um die Wende des Jahrhunderts sich im wesentlichen auf kom- pendienartige Handbücher konzentriert, besagt genug. Die allmähliche Befruditung ist zum guten Teil ein Verdienst des Humanismus („Zurück zu den Quellen! “).

Eine schnelle geistige Regeneration wurde vollends durch die kirch ­ lichen und theologischen Ereignisse des 16. Jahrhunderts unmöglich gemacht. Die Überbleibsel der klassischen Theologie, das Produkt einer Abwärtsbewegung, wurden, ohne daß eine geniale Befruch­

tung, sei es durch religiöse, sei es durch spekulative Kräfte voran ­ gegangen wäre oder bald folgte, durch den gewaltigen Angriff Luthers — das Resultat einer vorwärts drängenden Entwick­

lung — überrumpelt und für ein starkes halbes Jahrhundert zu

einem Kleinkrieg gezwungen, dessen Taktik natürlich der Angreifer

(26)

б Einleitung

vorschrieb. Dadurch geriet die katholische Theologie in eine denk­

bar ungünstige Lage; ein Mißgeschick, das noch tragisch vermehrt wurde durch den manchmal etwas kurzsichtigen Übereifer, mit dem qualifizierte und nicht qualifizierte Katholiken den Fehdehandschuh aufnahmen.

Der Ausdruck „überrumpelt“ ist im Wortsinn zu nehmen. Das Bewußtsein der Überlegenheit, des Mehr- und Besserwissens ist zwar bei Eck, Cochlaeus, Emser und vielen andern katholischen Polemikern sehr stark. Aber anderseits fehlte dieses Bewußtsein in Deutschland (anders in Italien und Spanien) 12 bei der Mehrzahl der Katholiken; Skepsis, sittliche Apathie und regelrechte Verzagt­

heit kennzeichnen die Lage. Vor allem ist jenes Bewußtsein auch bei den wenigen Führern in entscheidenden Punkten nicht genü ­ gend zeugungskräftig und scharfsichtig: ihre Schulweisheit oder ihr wunderbarer kirchlicher Instinkt erachteten zu oft Wissen und Korrektheit der Thesen als von gleicher bzw. stärkerer Durch ­ schlagskraft wie die des Neuen der Gegenseite. Daß die Gegenseite

— theologisch so schwach — ein Neues 13 besaß, das war ihre Kraft; daß die katholische Theologie trotj wichtiger Neuansätje zum großen Teil verbraucht war, ihre Schwäche.

12) Dazu unten S. 206.

13) Die Frage der Quellen dieses Neuen ist hier ni dit aufzurollen.

Luther ist neu trotz seiner ganz wesentlichen Abhängigkeit von ererbtem Gut. Die Tatsache des ,Mittelalterlichen 6 und , Scholastischen6 in ihm und seinen Mitkämpfern ändert daran nur Unwesentliches. Die Grund anschauung war eine andere.

14) Diese grundlegende Methode hat Luther sehr früh bewußt geübt, s. unten S. 55 Anm. 5.

Es ergab sich nun ein Dreifaches: Indem die katholischen Pole ­ miker in dem auf gedrungenen Kampfe das fundamental Neue, das ,ganz Andere4 der Gegenseite nicht sahen, die reformatorische Lehre und Bewegung also vom Boden der von ihr verlassenen traditio ­ nellen Schulmethode aus bekämpften, trafen sie zu oft an jenen vorbei. Das war ein materieller Nachteil und teilweise ein Fehler;

auch durch die methodisch richtige stärkere Ausnutzung der Bibel als Argumentationsbasis wurde er nicht überwunden. — Aber viel verhängnisvoller war ein formales Element: ein grundstürzender Angriff war erfolgt, und in immer erneuten Vorstößen blieben Luther14 , seine Genossen und seine Nachkommen in der Offen­

sive: die katholische theologische Aktion wurde gezwungen, Ver ­

(27)

Einleitung 7 teidigung, Antwort, Widerlegung, also durchaus Bewegung zweiter Hand zu sein. Und trotz der bedeutsamen allmählichen Verlagerung blieb das im Wesentlichen so bis gegen Ende des Jahrhunderts. Es war eine notwendige Konsequenz der Lage, und darin liegt die Tragik der damaligen katholischen Vorkämpfer beschlossen. Aber mehr: die katholische Arbeit wurde beinahe nur das; und eben deshalb, weil man keine gedankenmächtige schöpferische Theologie besaß, welche die Leitung des Kampfes an sich zu reißen vermocht hätte. Das Geheimnis aller Kraft, das eigene Ideal, das Positive und damit auch die Offensive, kam zu kurz; die Einstellung auf den Gegner verschlang so gut wie alle Kräfte. Man weiß, wie lähmend diese Orientierung trotj aller großen späteren Leistungen durch die Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag gewirkt hat. Und endlich, soweit die Kirchlichen wenigstens von den einzelnen Diskussions ­ themen her die neue Art der Gegner erkannten und sich ihr recht und schlecht anzupassen versuchten, mußten sie — kleine Theologen

— mitten im Kampf eine Umstellung der Theologie versuchen 15 : eine weitere ungewöhnliche Belastung.

15) Darauf macht, wie ich nachträglich sehe, sehr gut aufmerksam H.

J e din , Des Johannes Cochlaeus Streitschrift de libero arbitrio hominis (1525) (= Breslauer Studien zur historischen Theologie 9 [Breslau 1927]) 47. S. auch seine erfreuliche Bestimmung der Aufgaben der Forschung 8- 1 ff. zu meinen Darlegungen oben S. 2 f. und unten 165. 172 f.

3. In diese ungünstige Lage und undankbare Auseinandersetzung wurde auch Hosius hineingezogen. Zwar war seine Stellung nicht mehr identisch mit derjenigen der ersten literarischen Gegner der Reformation. Das Material zur Widerlegung lag längst bereit; die Verhältnisse und die Methoden des Kampfes hatten sich einiger ­ maßen konsolidiert. Auf den typischen Kleinkrieg waren immerhin schon größere Bewegungen gefolgt. Die geistig weiteren Ge­

stalten der Expektanzpartei hatten schon gesprochen. Die innere

katholische Reform (der religiöse Umschwung) und der wachsende

Zustrom von Kräften hatten das katholische Bewußtsein von der

lähmenden Unsicherheit zu einem bedeutenden Teil befreit; das

erobernde gegenreformatorische Lebensgefühl war erwacht. Vor

allem: als Hosius zu schreiben beginnt, liegen die grundlegenden

Dekrete aus der ersten Periode des Tridentinums über Schrift,

Tradition und Rechtfertigung bereits vor.

(28)

8 Einleitung

Troțjdem bleibt die , theologische1 Lage noch immer so, daß die katholische Arbeit ganz vorzugsweise auf die Verteidigung ein ­ gestellt sein mußte und es auch war. Und so wurde auch des Hosius Arbeit so gut wie ausnahmslos Kampf und zum größeren Teil V erteidigung gegenüber der Reformation. Person und Werk des Bischofs und Kardinals in diesem Kampfe in ihren charakteri­

stischen Eigentümlichkeiten darzustellen, ist das Hauptthema dieser Arbeit.

4. Die Lösung der Aufgabe ist schwer; in sich, und weil der Zu­

gang zu Hosius ’ geistiger Gestalt stark verbaut ist. Die Unter­

suchung wird zeigen, daß das zum nicht geringen Teil an der Eigen ­ art der Gestalt selbst liegt. Anderseits wurde die hier gegebene Schwierigkeit von den bisherigen Hauptbiographen — Rescius und Eichhorn — nicht vermindert, sondern gesteigert. Bei beiden er ­ scheint die Persönlichkeit des Hosius und ihr Tun allzuoft zu einer spannungslosen Gleichmäßigkeit auseinandergewalzt, in der alles gleich schlackenlos ist, und wo auf alles und jedes das allzu grelle Licht der unermüdlich wiederholten Superlative fällt. Eine dritte Schranke bilden Struktur und Umfang von Hosius ’ litera­

rischen Werken 10.

Und doch muß dieses Mannes Gestalt voll lebendiger Mensch­

lichkeit gewesen sein. Wer sein Gedächtnis dem Bewußtsein der Geschichte immerhin so stark einzuprägen verstand, muß als wirk­

lich bedeutende Kraft und Größe im Kreis der harten Wirklich­

keiten gestanden haben und als solche auch vor dem rückschauenden Blick bestehen. Tatsächlich bleibt der Versuch, die angegebenen Schwierigkeiten zu überwinden, nicht ohne Belohnung. Hosius ge ­ hört zu denen, die bei näherem Kennenlernen gewinnen. Freilich, die Differenzierung des Bildes, die allein die Mühe lohnen kann, wird notwendigerweise die glatten Superlative einschränken. Aber nur auf diesem Wege läßt sich das Eigentümliche des Mannes er­

fassen. Imaginäre Größe ist Trug. Durch falsche Übersteigerung kommt man an die Wirklichkeit, also auch an die Größe, überhaupt nicht heran.

* *

*

16) S. unten S. 176.

(29)

Einleitung 9 Ich zitiere nach der zweibändigen Ausgabe, Köln 1584, die mir liebens ­ würdigerweise von der Bibliothek des Frauenburger Domkapitels (durch gütige Vermittlung von Herrn Propst Stange) zur Verfügung gestellt wurde. (= Op 1,..). Daneben verwende ich auch die Antwerpener Opera- Ausgabe von 1566, die nur die Blätter zählt (= Op Ant mit Zusatz von a oder b). Die Briefe sind zitiert nach der Ausgabe der Krakauer Aka ­ demie (= Ep 1 [oder 2] mit beigefügter Seiten- oder Nummerzahl) und für die Zeit nach 1558 nach Bd. 2 der Kölner Opera. Ungedrucktes Material, das in Frauenburg leicht zur Hand ist, habe ich nicht heran­

gezogen. Dringliche Aufgabe der Forschung ist Bearbeitung des Materials. Seine Ergänzung ist zwar notwendig, darf aber nicht eine gelegentliche, muß vielmehr eine systematische und erschöpfende sein:

Vollendung der Briefausgabe vor allem; in zweiter Linie eine kommen­

tierte textkritische Neuausgabe der wichtigsten Schriften. Für die Nun ­ tiaturen gibt S. Steinherz, Nuntiaturberichte aus Deutschland 1 (Wien 1897) die Unterlage, für die Tätigkeit in Trient Joseph Susta, Die römische Kurie und das Konzil von Trient unter Pius IV. Bd. 2 (Wien 1909) und das zerstreute Material in den Bänden des CT der Görres-Gesellschaft.

Aus der Literatur sind (als Materialsammlung) immer noch grund ­ legend und unentbehrlich die ungewöhnlich fleißigen Bände von Ant.

Eichhorn, Der ermländische Bischof und Kardinal St. H., Mainz 1854 (XII + 402) und 1855 (XII + 571). Zur schnellen Orientierung über den Inhalt der Werke dient auch Fr. H i p 1 e r , Literaturgeschichte des Bis ­ tums Ermland (Braunsberg und Leipzig 1873) 130— 139. Die Lexikon- artikel, selbst der von dem besten Kenner des Materials, Fr. Hipler (KL 6, 295—302), geben weniger, als man erwarten sollte. Die Ansäße zu einer vertierteren Betrachtung sind spärlich. Auf katholischer Seite sind zu nennen die wichtigen Anregungen Hiplers über die theologische Bedeutung von Hosius ’ Confessio als ,Unterbau' des Katechismus von Canisius und des Catechismus Romanns; die Untersuchung der Studien ­ jahre durch v. Miaskowski (s. oben), und die bemerkenswert zurück ­ haltende Einschätzung, die Pastor dem Staatsmann und Politiker (allerdings nur ganz gelegentlich) zuteil werden läßt (G. d. Päpste 7, 151 u. ö.). Auf protestantischer Seite ist zu erwähnen die meist ver­

ständige Studie von Bruno Elsner, Der ermländische Bischof St. H.

als Polemiker (= Schriften der Synodalkommission für ostpreußische Kirchengeschichte, Heft 11) Königsberg 1911. — Eine dankenswerte all ­ gemeine Unterlage für die polnische KG der Zeit gibt neuerdings K.

Völker, KG Polens (= Grundriß der slawischen Philologie und Kul­

turgeschichte 7), Tübingen 1930, besonders S. 133 — 188; s. auch Hip ­

ler, Literaturgeschichte 84—160.

(30)

Erstes Kapitel

Das Werden des Kirchenschriftstellers I. Einleitung

1. Hosius kam auf einem Umweg — ja eigentlich gegen seinen Willen 1 zu seiner Lebensaufgabe. Er hatte nicht Theologie stu­

diert, sondern humanistische Fächer und Jurisprudenz. Das war die geistige Ausrüstung, die sein Gönner, Bischof Tomicki, für seine Tätigkeit und seinen Aufstieg im Staats- und Kirchendienst für gut und notwendig erachtet hatte. Er konnte damit, wie sehr viele vor und neben ihm, zur Bischofswürde gelangen; und bei seiner ernsten moralisch-religiösen Veranlagung konnte er damit sogar ein guter Bischof werden. Nicht aber hätte er von dieser Grundlage aus zu dem Kirchenschriftsteller heranwachsen können, als der er vor­

züglich in der Geschichte fortlebt. Das ermöglichte ihm erst seine bedeutsame Wende zur Theologie. Diese Wende stellt die lebens­

wichtige Verlagerung im geistig-seelischen Kräftespiel des Hosius dar: aus dem Humanisten, oder genauer gesagt, aus dem juristisch gebildeten Humanisten 2 wird ein Theologe.

2. Die Entwicklung ,Vom Humanismus zur Theologie 1 bzw. das Verhältnis beider zueinander, ist eines der Grundthemen der Geistes-, näher der Kirchengeschichte des 16. Jahrhunderts. Es wird entscheidend gestellt durch das vorwiegend negative Verhältnis der reformatorischen Theologie und Frömmigkeit zum Humanismus 3 , aber es nimmt auch einen ersten Plațj ein in dem katholischen Neu ­ bau des 16. Jahrhunderts, ob man nun denkt an seine Grundlegung im spanischen Humanismus, oder an das Verhältnis von Humanismus und Scholastik an manchen Universitäten, oder an die Erziehungs ­ arbeit des Jesuitenordens oder an die religiösen Gipfelleistungen

1) S. unten S. 21 ff.

2) Nicht aus dem humanistisch gebildeten Juristen!

3) Die Straßburger und Basler Reformatoren und Zwingli sind wichtige

Ausnahmen und Vorbereiter späterer wesentlich anders gerichteter Ent ­

wicklungsreihen. Der pädagogisch-wissenschaftliche Humanismus Melandi-

thons rückt erst später mit der Anerkennung der Willensfreiheit in

diesen Zusammenhang ein.

(31)

I. Einleitung 11 im kirchenfrommen Humanismus des italienischen 16. und seiner Krönung, des französischen 17. Jahrhunderts, oder an die Ent ­ wicklung vieler katholischer Führerpersönlichkeiten der Polemik von Eck über Fisher und Contarini zu Hosius.

Bedeutsamerweise ist hier überall, freilich in sehr verschiedener Proportion, das Verhältnis ein viel positiveres. Darin drückt sich das organischere Wachstum aus, für das die Kirche stets eingetreten ist. Im Unterschied zur Ablehnung der Reformatoren — durch Luthers Kampf mit Erasmus programmatisch geoff enbart — zeigte die Kirche auch hier in delikater Angelegenheit, wie unverlierbar ihr der Trieb zur umfassenden, nicht einseitigen Wahrheit eingepflanzt ist. Die Aufnahme des Humanismus durch die Kirche, der ihr so schwere Wunden geschlagen hatte und noch schlug, der so viel heidnisches Lebensgefühl in ihr gefördert hatte, war freilich in großem Umfang erfolgt im Gegensatj und in Verlegung ihrer christlichen Pflichten. Aber das Geschehen ruhte auch hier auf einer bedeutsamen inneren Folgerichtigkeit; der Irrtum und das Böse oder auch nur das Gefährliche spielten wieder einmal ihre positive Rolle in der Entwicklung. Dann aber anerkannte die Kirche bewußt diesen Tatbestand. Sie war in der Proklamierung der Freiheit des Willens und der Notwendigkeit der Mitwirkung des Menschen zum Heile dem aus stoisch-christlichen Elementen lebenden Humanismus viel zu verwandt, um hier ganz ablehnen zu können 4 * . Ferner: als Erscheinung der Renaissance nimmt der

4) Inwieweit allerdings durch das hier grundgelegte Pädagogisch-No­

minalistische innerhalb der Kirche selbst, näherhin in der theoretischen Theologie (Dogmatik und Moral), ein neuer Herd der Zerse^ung grund ­ gelegt wurde, ist eine andere Frage, die nur angedeutet sei. Für die Jahrzehnte des Trienter Konzils und für Kirchenmänner, die vor allem den Bestand zu wahren hatten, die untadelige Gläubige und Priester, aber nur sehr wenig tiefe Theologen waren, bestand diese Gefahr nicht.

Und hier sind wir eben in dem geistigen Raum, zu dem Hosius gehört.

— Ich denke, ich brauche mich nicht gegen das Mißverständnis zu schüfen, als ob ich den Humanismus einfachhin als kirchenfeindlich und somit als ,Irrtum 6 und als ein , Böses6 betrachtete. Schon allein die Tat ­ sache, daß die humanistischen Theologen — mit Fisher als dem bedeu ­ tendsten an der Spitje — ein solch ansehnliches Kontingent unter den Bestreitern der Reformation stellten (eine Auswirkung des guten Ein­

vernehmens zwischen Humanismus und Theologie an manchen Universi­

täten [Spanien; Löwen]), genügt, um eine solche Auffassung gar nicht

erst aufkommen zu lassen. Aber was man außerhalb des pädagogischen

(32)

12 Erstes Kapitel: Das Werden des Kirchenschriftstellers

Humanismus Teil an deren tiefstem Wesen. Das aber ist am Ur­

sprung wie im weiteren Fortgang stärkstens politisch (nóhç), staat­

lich. Das Individualistische der Renaissance und des Humanismus war wesentlich komplementiert durch ein Bekenntnis und eine praktische Hinordnung zur organisierten Gemeinschaft. Und diese Seite der individualistis dien neuen Kultur konnte nirgends ein kräftigeres Echo finden als in der Kirche, die stiftungsgemäß durch ihre Hierarchie so wesentlich ,Staat 1 ist.

3. Soweit das Problem für eine Deutung der geistig-seelischen Welt des Hosius unmittelbare Bedeutung besitzt, wird es weiter kompliziert durdi Hinzutreten eines dritten Elements, der Juris­

prudenz bzw. der Fragen, die deren Verhältnis zu Humanismus und Theologie aufwirft. Es wurden hier Kräfte zusammengebunden, deren Tendenzen in manchem Bezug (vielen unbewußt) feindlich gegeneinander wirkten5 . Nicht von ungefähr entbrannte der wütende Kampf der für ein gereinigtes Christentum streitenden Humanisten gegen das Jus in Kirche und Theologie. Auch hier be­

wahrte sicherster, durch eine lange Tradition scharfsichtig gemach ­ ter Instinkt die Kirche vor einseitiger Reaktion. Die Verbindung von Humanismus, Theologie und Recht erwies sich durchaus als möglich und — trotj vielfältiger Mängel — im Umkreis der beson­

deren Aufgaben, die gerade das 16. Jahrhundert und in ihm vor allem die Gegenreformation stellte, als fruchtbar.

Soweit Hosius für sein bescheideneres Teil, aber in symptoma­

tischer Weise, an dieser Entwicklung beteiligt ist, haben wir sie hier zu besprechen.

II. Die Grundlagen

1. Die ersten literarischen Erzeugnisse des jungen Hosius 6 , seine Erlebnisse in Bologna und Padua7 , seine brieflichen Be- Triebes und des Forscherdranges unter dem einen Namen Humanismus als Gemeinsames zusammenfassen darf, trägt doch zutiefst einen für die Kirche gefährlichen Keim in sich: das Moralisierende statt des Reli ­ giösen, das Relativistische statt des Dogmatischen.

5) S. unten S. 17 f.

6) S. Anhang Nr. 2.

7) Eichhorn 1, 30 f. 33., aber als Korrektur dazu v. Miaskow-

s к i in EG 19, 388.

(33)

II. Die Grundlagen 13 kenntnisse aus der gleichen Zeit und unmittelbar nachher, zeigen 8 , daß er mit dem Humanismus eine tiefgreifende Verbindung ein­

gegangen war. Nicht ein spielerisches Interesse zog ihn dorthin, er bezahlte und erprobte die Inbrunst der schwärmerischen9 Be ­ geisterung mit harter und ausdauernder Arbeit. Ein Blick in die theologisch-polemischen Werke und in die Briefe des gereiften Mannes 10 zeigt aber auch, daß er der ersten Liebe sein Leben lang treu blieb. Die Form seiner tadellosen Diktion und die Art der Komposition 11 so gut wie die für seine Polemik hochbedeutsame Disputierfreudigkeit 12 , die humanistisch-rhetorische Fülle und freie Bewegtheit seiner Ausführungen wie die Freude an brieflichem Ver­

kehr mit halb Europa sind Erbstück der humanistischen Einstellung und Beleg für ihr Fortbestehen 13.

Das ergibt eine grundlegende Erkenntnis, der wir später noch weiter nachgehen müssen: Hosius kam zur Theologie zwar auf 8) Dazu sein Interesse für Erasmus, sein Wunsch (1529) mit Łaski zu ihm nach Basel zu ziehen (Tomicki lehnt die Erlaubnis ab EG 19, 352 f.

367), sein Wunsch, ihn auf der Heimreise aus Italien in Basel zu be ­ suchen, und die Herausgabe des Erasmusbriefes. S. auch Anhang Nr. 3.

9) Diese schwärmerische Note hat Tomicki nicht übel gekennzeichnet:

„cum viderem incredibili visendae Italiae cupiditate ardere“ Ер 1,407 (Appendix Nr. I); s. das Material der Anm. 6 — 7, dazu unten S. 21 f.

10) Nicht zu vergessen die echt humanistische Produktion der vielen (Begrüßungs-, Gratulations- und Leichen-) Reden (öfters einschließlich der darauf gehaltenen Antworten) an den König, die Königin, für Bischöfe (etwa diejenige des Krakauer Domkapitels für Bischof Maciejowski, wo ­ bei er auch dessen Gegenrede verfaßte) Ep 1, 198 f. und 208 f. (a. 1546).

Vgl. Eichhorn 1,48 Anm. 3; 1,78 und die Zusammenstellung Ep 1, XLIII*.

11) Darüber unten S. 174 ff.

12) Unten S. 47 ff. Der für das gehäufte Wort begeisterte Humanismus begegnet sich hier mit der Spätscholastik: Räsonieren, distinguieren, de­

klamieren und dozieren liegen hier eng beieinander und vertreten — die nominalistische Färbung! — in beiden Lagern mehr als gut das wirk­

liche Denken und die Dinge selbst. (Die seelische, nicht die geistige, Ver ­ wandtschaft zwischen Humanismus und Spätscholastik ist ja überhaupt viel größer, als gemeinhin angenommen wird.)

13) Einen besonders starken Einzelbeleg aus der Bischofszeit bietet der große Antwortbrief an Uchański vom 2. 11. 55 (Ep 2, 622— 28), wo Hosius in einer langen Einleitung das Lateinschreiben als das einzig

aasende hinstellt. Daß die Forderung als , katholisch 1 etikettiert ist

(wenn ein katholischer Bischof an einen katholischen Bischof schreibt,

so zieme sich allein die katholische Sprache, das Latein), ist interessant

(34)

14 Erstes Kapitel: Das Werden des Kirchenschriftstellers

einem Umweg, aber ohne Bruch mit seiner Vergangenheit.

Sein Weg führt nicht durch ein Damaskus.

2. Das Weitere ergibt sich durch die nähere Umschreibung der humanistischen Eigenart des Hosius. Man kann sie in paradoxer, aber wesentlicher Formulierung charakterisieren als scharfe Ab ­ grenzung gegen den Humanismus. In allem Entscheidenden ist Hosius gekennzeichnet durch einen das ganze Leben tragenden schweren Ernst, durch denkbar strenge Kirchlichkeit, tiefe Religiosi­

tät und makellose Sittlichkeit. Ein Gesamtbild, zu dessen Erklärung alle Einzelheiten der Bildungs- und ersten Berufsjahre daheim und in Italien nicht im entferntesten ausreichen. Vielmehr Ausstrahlung einer weitgehend unableitbaren Grundtatsache: einer katho ­ lischen Urveranlagung, wenn man so sagen darf, und einer damit harmonierenden Erziehung im streng kirchlichen Elternhaus, allgemeiner gefaßt, eines geistigen Habitus, der in ganz außerordentlicher Weise das Statische, das Konservative bevorzugt.

Auf unsere Frage angewandt, heißt das: am Humanismus des Hosius fehlt alles, was als erweichendes Moment im weitesten Sinne zu fassen wäre. Die humanistische Fülle des Stils ist für seine theologisch-polemische Arbeit sehr wichtig geworden, wir finden auch eine Menge der üblichen humanistischen Superlative14 mit und nicht ohne Wert, vermag aber natürlich nicht das primär huma ­ nistische Interesse zu überdecken. — Auch (nicht nur) humanistischen Gepräges ist das Versenden seiner Manuskripte zur Begutachtung; frei ­ lich ist das nur die weniger wichtige Wurzel; s. unten Kap. 5, S. 209 f.;

das gleiche gilt für den Eifer, mit dem er später Bücher, besonders die Originalwerke der Väter, sammelte; das hat eine humanistische Wurzel, aber die religiös-kirchliche ist viel stärker. — Der erste Professor für Griechisch in Krakau, Libanus, widmete Hosius als seinem besten Schüler eine Schrift EG 19, 336. Hosius selbst ist wohl der erste, der in Polen ein griechisches Werk verlegt Ep 1, CXLIII Z. 15 f.; v. Miaskowski (EG 19, 363/64) will das nur „dahingestellt“ sein lassen.

14) Einzelheiten sind eigentlich überflüssig. Man liest zweckmäßig

etwa den Brief an Heinrich v. Valois (Op 1, * * b — * * 4 b). Freunde

werden ja kaum einmal ,gut ‘ und ,intelligent4 genannt, sie sind den

Humanisten eben allemal unvergleichlich und außerordentlich bemer ­

kenswert. Vgl. etwa die Formulierung Op Ant 222 a, die im Humanismus

nichts Auffälliges mehr hatte, wo Hosius den Petrus a Soto gegen Brenz ’

persönliche Art der Polemik in Schuß nimmt: „ei quo vix quenquam

hominem haec nostra saecula tulerunt sanctiorem“ . Dem König gegen ­

über fließen solche Übertonungen naturgemäß noch leichter (s. aber die

Einschränkungen unten S. 16).

(35)

II. Die Grundlagen 15>

den entsprechenden Schmeicheleien10 ; aber in allen drei Fällen fehlt das ungesund Wuchernde, das abstoßend Schwülstige, das un ­ würdig Kriecherische. Daß alles Frivole ausgeschlossen bleibt, ist bei Hosius selbstverständlich. Ein Zweites ist für die Erkenntnis seiner religiösen, kirchlichen, moralischen und allgemein geistigen Eigenart noch wichtiger: es fehlt die Fähigkeit des „Sich-ein- fühlens“, also eben das, was das Humanistische im Gegensag zur vorwiegend scholastisch-logischen Einstellung bevorzugt15 16 . (Das fällt besonders auf, weil die Wende des Hosius zur Theologie sich an Augustinus vollzieht, dessen tränenfeuchten Bekenntnisse nicht nur das Lieblingsbuch des Humanismus waren, sondern die auch in ungewöhnlichem Maße auf die besondere seelische Stimmung des damaligen Hosius paßten. Und doch war es nicht der Augustinus der 15) Aus der Frühzeit gibt es hier sogar einige überraschend starke Stücke. Beim Versuch, den Governatore von Bologna, Guicciardini, zu bewegen, Buonamico aus Padua herüberzuziehen, erhebt sich Hosius zur Zusicherung: Guiccardini sei als Leiter der Stadt so angesehen, daß man ihn betrachte als einen aus alten Zeiten herübergekommenen Helden,

„aut potius de cáelo lapsum divinum hominem . . . “ (Ep 1, 12 aus dem Jahre 1532, Hosius war 28 Jahre alt). Noch fünf Jahre früher (1527) hatte er seinem Gönner, Bischof Tomicki, in seiner an diesen gerich ­ teten Praefatio zum Brief des Erasmus an König Sigismund ziemlich massive Schmeicheleien ins Gesicht serviert (Ep 1, 2 unten). Vgl. auch die Vorrede zur Chrysostomus-Übersetjung Ep 1, 7 f.

16) Man könnte den Tatbestand bezweifeln: ein großer Teil der Tätig­

keit des Hosius in der königlichen Kanzlei nötigte ihn aus der Person anderer und für andere zu schreiben; seine zahlreichen Reden und Gegen ­ reden (oben Anm. 10), die er für andere schrieb, mußten das „Sich- einfühlen “ doch sehr stärken? Die Tätigkeit des Durchschnittsbeamten muß jedoch von vornherein ausschalten, weil die Erfahrung zeigt, daß der Beamte gemeinhin nicht an Einfühlungskraft gewinnt, sondern durch Festlegung auf das Programm, das er vertritt, verliert. Ernster wäre die Schwierigkeit bei den Reden, wenn Hosius sich dabei wirklich umgestellt;

hätte. Aber dort, wo er nicht nur humanistische Gemeinplätze vorbringt (ich mache diesen Vorbehalt wegen des von Eichhorn so sehr gelobten Ermahnungsbriefes des noch sehr jungen Hosius an den studierenden späteren Sigismund II [Ep 1,22 —28 (1535)]: sicherlich gute Lehren und Anzeichen und Betätigung einer wertvollen religiös-moralischen Veran­

lagung des Verfassers; aber das meiste könnte sehr wohl übernommene

Weisheit eines zum Predigen neigenden Enthusiasten sein), redet Hosius

nur formal aus der Person eines andern. Inhaltlich dagegen äußert

er einfach seine Gedanken in den üblichen humanistischen Formen

und Formeln.

(36)

16 Erstes Kapitel: Das Werden des Kirchensdiriftstellers

Konfessionen, der auf ihn wirkte, sondern der theologische Vertei­

diger des Objektiven in der Religion, der Kirche als traditions ­ gebundener, objektiver politischer Form, des Glaubens als klar umrissenen Dogmas und Lehrgebäudes, der Sakramente als objek ­ tiver Heiligkeit: ein wichtiger Beleg für die angezogene katholische ,Urveranlagung'.)

Dies alles zeichnet sich bereits in den rein humanistischen Jugend ­ schriften kräftig ab. Wenn schon naturgemäß der Überschwang dort stärker ist und sich selbstwertiger gibt als später, es fehlt doch sowohl das formal wie das inhaltlich Übersteigerte, Dekadente, Re ­ lativistische jenes Humanismus, den wir, ob er gläubig oder un ­ gläubig war, als den eigentlichen Sprengkeim der mittelalterlichen geistigen Grundhaltungen bezeichnen müssen. Wenn etwa in dem empfehlenden Epigramm zu dem offenen Brief des Krzycki „Über den preußischen Krieg “ die bei den Humanisten so gewöhnlichen Superlative (sowohl für den polnischen König wie für Krzycki) 17 fehlen, so muß man das schon außerordentlich nennen. Und in der Paraphrase zu Psalm 50 konnte H i p 1 e r sogar wirklichen Gebets ­ geist feststellen, der gegenüber der Gefahr, den ganzen Olymp in das zerknirschte Gebet eines Christen hereinzuziehen, eine vorbild ­ liche Mäßigung bewirkt18.

17) v. Miaskowski in EG 19, 349. Das Epigramm ist abgedruckt ebd. S. 347.

18) H i p 1 e r , in Pastoralbl. f. d. Diöz. Ermland 1894, 66.

19) Vgl. dazu H. J e d i n , Studien über die Schriftstellertätigkeit Albert Pigges (= R S T 55, Münster 1931) 7 — 10. 12 f. 19. 59—70. Daß Hosius 1521 und ff. das , indicium astronomicum' mit einem Gedichtdien einleitete, kann man natürlich nicht gegen das im Text gefällte Urteil geltend machen.

Mit anderen Worten: Hosius ist als Humanist anzusprechen, so­

weit es sich um die klare und elegante Form der Sprache, die Leichtigkeit ihrer Handhabung, die Kenntnis der Antike und die Begeisterung für sie handelt. Aber seine innere Welt — die mora ­ lische und religiöse — hat damit nichts, seine allgemein-geistige Haltung nur wenig zu tun. Nach Janssens falscher, aber bezeichnen ­ der Terminologie ein „wahrer Humanismus “ .

Und endlich: auch die dritte Sparte des Humanismus, der Geist der

exakten Wissenschaft, des Forschertriebes, der sich etwa bei dem

für Hosius so wichtigen Pighius in mathematisch-astronomischen

und geographischen Studien 19 , und bei Valla, Erasmus und so

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