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Bank-Archiv. Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen, 1927.04.01 nr 13

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B A N K -A R C H IV

Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen

XXVI. Jahrgang. BerlinTI. April 1927. Nummer 13.

I n h a l t s - V e r z e i c h n i s . Convertible Bond und Aktie.

Von Reichsgerichtsrat a. D. D r. B r o d m a n n , Leipzig.

Die „Sanierung“ der Sicherungsilbereignung.

Von D r. F r i t z S c h w a b e , Hamburg.

Die D-Banken in Polen.

Von Dr. E w a l d K u l s c h e w s k i , Königsberg i. Pr.

Ist m it mehreren Aktien in der Generalversammlung nur ein-

“ eit“ che Abstimmung zulässig?

Von Rechtsanwalt D r. B e r n i c k e n , Köln-Marienburg.

Z ur Arbeitszeit im Bankgewerbe.

Von Oberlandesgerichtsrat E r m e 1, Königsberg/Pr.

Gerichtliche Entscheidungen.

Bücherbesprechungen.

Convertible Bond und Aktie.

Von Reichsgerichtsrat a. D. Dr. Brodmann, Leipzig.

D er „c o n v e rtib le bon d “ , d. h. die T e ilsch u ld ve r­

schreibung einer A.-G esellschaft, welche dem Eigentümer das Recht verleiht, innerhalb gewisser Z e it oder zu einer näher bestimmten Z eit zu bestimmtem K u rs gegen die D arlehnsforderung eine A k tie der Gesellschaft ein­

zutauschen, ist in den Vereinigten Staaten von N o rd ­ amerika rech tlich m öglich und tatsächlich w eit verbreitet.

E r ist auch in der T a t geeignet, einer geldbedürftigen Ge­

sellschaft die K apitalbeschaffung auß erordentlich zu e r­

leichtern, aus G ründen, auf welche gleich einzugehen sein w ird , und die lebhaft e rö rte rte Frage ist, ob auch nach unserem Recht A.-G esellschaften in dieser F orm Darlehen g ü ltig aufnehmen können und ob, wenn das nicht der F a ll ist, das Gesetz entsprechend geändert werden soll. Was die erstere Frage angeht, so ist sie ohne weiteres — und zw ar verneinend — entschieden, wenn man von d er U m ­ tausch-O bligation genau dasselbe verlangt, was der con­

v e rtib le bond leiste t. Es frag t sich aber, ob es n ic h t eine zulässige A b a rt gibt, welche dieselben oder wesentlich die gleichen Dienste leisten würde.

Daß der Darlehensgläubiger m it dieser O bligation au seine Rechnung kom m t, is t ohne weiteres verständlich Ls handelt sich imm er um große Verhältnisse und de erste Nehmer sind nicht die zahlreichen kleine!

K apitalisten, in deren Hände die Stücke schließlicl kommen müssen, sondern eine oder mehrere Banken welche das G eld hergeben, nich t ohne sich über die A us sichten zu unterrichten, welche das Unternehmen al produktives bietet, und nich t ohne sich fü r die G elder, di sie geben, ausreichende Sicherheiten gewähren zu lassen E rh alte n sie obendrein die O p tion auf die entsprechend«

A n zah l von A k tie n zu einem je tz t schon festgelegtei i Sj soTTescomPtieren sic — sozusagen — zum zweiten m al die H offnung, welche sie auf die Z u ku n ft des W erke setzen, wenn sie ih r G eld in dasselbe hineingeben. E mg m diesem W ahlrecht, das ihnen n ur Rechte verleih dcnr,SIe.]f U nIc *s ve rp flich te t, auch n ich t eine Risikopräm ie werden D ioAn- eii! f £ flegt nich t ungedeckt gegeben z«

Ermäßigung ^d e s^Z in slu ß e s1^ ^ eij £r ^ ewissei keinem V e rhältnis steht zu dpU r ES- ei ’ d*e aber ” G renzen ist und o ft genug schon 9.®w m n ?hance< d ie ohm mag. H ätte man n i c K e A l i n aVs2efallan seil sondern einen Einzelkau im ™ A '<henÖeseUschaft vo r sich schwer vorstellen, w ie ein solche man sich nu Sache sich sollte einlassen Uö h r ub‘rrlla u Pt auf di«

H arpener Bergbau-G esellschaft l " 6” ’ • J la t z" di<

A k tie n auf 82 PC t standen, eine A n leih e zu" 97 p Ct genommen, den G läubigern dne . .. P'~t - auf W e n A k tie n z„m P a r i f i " . d » die AkUen auf über 200 pCt. St e h . „ ™ k Ä " dn

risiko freien Gewinn von über 100 pC t. ausmacht. K ein verständiger Kaufm ann w ird sich auf so etwas einlassen, es sei denn, er befände sich in höchster N ot und der Geldgeber nützte das aus. N u r gerade von der A .-G e se ll- schaft, wenn sie der Kaufm ann ist, g ilt das nicht. U nd das ist denn w oh l auch das Auserlesene an der amerikanischen E rfindung. D er Gesellschaft als solcher, ihrem Geschäft und seiner fin an zie lle n Lage, d er V e r­

w altung, sofern sie ih r Augenm erk n u r auf das W o h l­

ergehen des W erkes und der F irm a rich te t, kann es n ur erw ünscht sein, w enn die G läubiger den Um tausch wählen, mögen die A k tie n auch um H underte von Prozenten ge- stiegen sein. Ob die Gesellschaft fü r 100 O bligationen 100 A k tie n hergibt oder 200, ob 100 oder n u r 50, m acht auf ih r Vermögen keinen anderen E in d ru c k als im m er nur denselben, daß auf dem Papier der betreffende Posten aus dem K o n to K re d ito re n verschwindet und in das K o n to G ru n d ka p ita l oder zugleich auch in das Reservekonto hinüberw andert, was, wie gesagt, ihre fin an zie lle Lage n ur verbessert. Den Schaden haben a lle in die A k tio n ä re , welche, indem sie die Aufnahm e eines Darlehens in dieser Gestalt beschließen, vorausgesetzt, daß sie überhaupt ge­

fra g t w erden auf das Ungewisse h in jedem denkbaren G rad von Verwässerung des A k tie n k a p ita ls ihre Z u ­ stimmung erteilen. W enn ich nicht irre , is t es F o n t a n e w elcher in einem seiner Romane die Szene aus der Z eit N a p o l e o n s schildert, w o die neu k o n s c rib irte n Iru p p e n in schm ucker U n ifo rm m it b linkenden W affen bei klingendem Spiel durch die Straßen ziehen, während vom B urgersteig em T ru p p In v a lid e r und K rü p p e l aus dem letzten Feldzug zusieht, schmutzig, in zerrissenen K le id e rn , hungernd und frieren d, vom S taat vergessen wie auf den K e h rich t geworfen. Das, hübsch 2 CW

™ c h i X » f V i i " ‘ ,e 1<ir die U m t . J h - S c M d : die m e U e r * * Ltferd,efuß' der in der Sache steckt und den w e lr h l ^ f n ‘c h tvsehen> v o r allem die A k tio n ä re nicht, a., l o i 1C Vorschläge der V e rw altung eingehen.

A uch S o l m s s e n , der im B a n k -A rc h iv B d . 26 S. 21 ff.

das verdienstliche W e rk unternomm en hat, auf G rund seiner Kenntnis des amerikanischen Rechts und der amerikanischen Zustände einmal allen denen die Augen zu offnen, welche geneigt sind, vorschnell ihre Bewunderung dessen, was die A m e rikan e r in W irtsch a ft und P ro du ktion leisten, auch auf ih r Recht zu erstrecken, hat sich gegen den co n v e rtib le bond und seine Einführung bei uns aus­

gesprochen. A u ch er sagt, daß m it ihm auf dem Rücken der A k tio n ä re sp e k u lie rt werde. A b e r daß das eben n ur auf dem R ücken der A k tio n ä re geschieht und die A .-G esellschaft ganz unberührt läßt, daß es sich um eine Spekulation handelt — w ofern diese Bezeichnung über­

haupt noch am Platze is t — , welche weder fü r den G eld­

geber noch fü r den Geldnehmer G efahr in sich b irgt, sondern nur fü r D ritte , das sagt er nicht, und ob er es überhaupt bedacht hat, möchte man angesichts dessen be-

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zweifeln, daß er vorschlägt, wenigstens fü r vorüber­

gehende Zeit, durch Aenderung der Gesetzgebung den Ge­

sellschaften, welche G eld aufnehmen w ollen, die M ög­

lic h k e it zu verschaffen, dem Geldgeber neben der O b li gaiion O ption auf die A k tie einzuräumen. D arauf hat wie m ir scheint m it Recht, S 1 n t e n 1 s (B a nk-A rchiv Bd. 26 S. 52) e rw id e rt, daß das um nichts besser sei.

Gerade die O p tion is t der G iftza h n am co nve rtib le bon . S tärker betont und ganz deutlich herausgehoben lind e ich diesen Punkt bei K a 1 i s c h (F ra n k fu rte r Zeitung vom 9 November 1924). A b er auch er sagt dann w ieder: Die Geschädigten sind v o r a l l e n D i n g e n die einzelnen A k tio nä re. N ic h t vo r allen Dingen, ganz a lle in sind sie es, auf deren R isiko die Sache lä u ft1). . ,

Die Frage ist nun aber zunächst nicht, ob diese A r t von Schuldverschreibungen empfehlenswert, sondern ob sie nach unserem Recht überhaupt zulässig ist. Darubei ins k la re zu kommen, ist um so dringlicher, als bereits eine A n zah l von Gesellschaften solche Schuldver­

schreibungen ausgegeben haben. Die Versuche, welche gemacht w orden sind, sie zu rechtfertigen, sind, wie ihre Verfasser selbst nich t unterlassen hervorzuheben, reich­

lich kü nstlich ausgefallen. H a r t m a n m m B a nk -A rc h iv Bd 24 S. 70 nennt sie A k ro b a te n stü cke juristische r K on struktio n, Ich meine, daß sie verunglückt sind und bin der Ansicht, daß diese Schuldverschreibungen m it unserem Recht n ic h t ve re in b ar sind. Ich befinde m ich dabei ::

Uebereinstimmung m it der herrschenden Lehre, finde aber, daß diese, w ill sie konsequent bleiben, an sich selbst erst einmal reform ieren müßte2).

i) Leider steht der bei aller Kürze höchst belehrende Aufsatz an einer Stelle, wo es den meisten nicht leicht sein wird, ihn zu erreichen. Es ist interessant zu hören, daß im Jahre jo jo in den Vereinigten Staaten von den insgesamt 35 Milliarden amerikanischen Anlagepapieren . 1 * M illiarden co t.Me hnnds Gewesen sind. Interessant ist auch die Beobachtung, daU diese Papiere in den Perioden wirtschaftlicher Depression auf- leben: Die Ausgabe von Aktien ist in solchen Zeiten kau™

möglich" da sie zu pari nicht unterzubringen sind und ihre Aus- T be unter pari verboten ist; Bonds gegen erste hypothekarische Sicherheit süid gewöhnlich nicht mehr ausgebbar; zu diesem M ittel hat man schon vorher gegriffen; man muß, w ill man Ge erhalten irgendeinen Köder auswerfen; man gibt nun entweder pfandrechtlfch gering gesicherte junior £ - ganz ungesicherte debentures aus die mit dem Recht des “ tauschs in Aktien ausgestattet sind." — Die Tatsache, daß Union Pacific unter H a r r i m a n ihre große Stärke ganz wesentlich auf die A rt und Weise zurückführt, in der sie es verstanden hat, convertible bonds zur Aufnahme neuen Kapitals zu verwenden ist ein zweifelhaftes Lob, solange man nicht weiß wie die Aktionäre der jeweils früheren Emissionen dabei gefahren sind.

Es wTre anderseits ja auch z B nicht ausgeschlossen daß selbst in dem oben mitgeteilten Falle der H arPenJ r

gesellschaft die Aktionäre keinen Anlaß haben sich zu be schweren, nämlich dann nicht, wenn der je zige u , lediglich darauf zurückzuführen sein sollte daß damals g r 1H zu rechter Zeit das auf andere Weise nicht zu habende Ge d hereingekommen ist. Da hierüber aber nichts feststeht ist aul­

fallend, daß K a l i s c h (Berliner Tageblatt vom 11. 2. 1925) von diesem Falle sagt, daß niemand eigentlich geschädigt sei, c kann das nur so verstehen, daß gemeint ist, die alten Aktionäre ständen auch dann nicht anders da, wenn der Geldgeber von vornherein Aktien genommen hätte. So darf man doch ment vergleichen, — S. auch K a l i s c h in J. W. 1927. 635 (gegen S o 1 m s s e n).

2) A n m . d e r S c h r i f t l e i t u n g : Gegenüber diesem 4 eil (jes Herrn Verfassers ist es vielleicht am Platze, darauf , daß in dem von ihm als Ausdruck der herrschenden

-lnüezogenen Aufsatz von H a r t m a n n im Bank- . e 5. ” c T-i ,[anz allgemein die Auffassung ausgesprochen ArcklV, 2(f vielgestaltigen Mischformen der Aktienbeteiligung, wird, daß die vielgesta ^ kü Stimmrechts- und Schutz- w.e Obligation ähnliche Vor ^ wekhe ihre £ n t.

a¥ le, j . a s V , außerordentlichen Verhältnissen der Nach­

schuld igung in den au einer gewissen Uebergangszeit kriegszeit finden, aber Aktienpraxis verschwinden wieder einmal aus der deutsc ungrwähnt bleiben, daß die müssen. Es darf im übrigen Vorratsaktien auf dem im Schaffung und Uebernahme von ^ Regel ist, obigen A rtike l geschilderten Wege durch®“ k ti von den Ueber- sondern daß in zahlreichen ^ H e n Vorratsaktien

nehmern in einer nach keiner Richtung Weise bezahlt und durchgehalten worden sind.

Entgegensteht — ausdrücklich ausgesprochen dei

§ 283 H G B., wonach niemandem vo r dem Beschluß über die K apitalerhöhung rechtswirksam ein Bezugsrecht aut A k tie n bedungen werden kann. U nd entgegensteht — fre ilic h so ausdrücklich n ic h t gesagt - , daß unser Gesetz­

buch eine E r h ö h u n g des G r u n d k a p i t a l s aut l a n g e S i c h t nicht kennt und mehr als das, nich t w ill.

Sie stünde m it zwingenden V o rs c h riite n des Gesetzes, wenn man sie ric h tig liest, in W iderspruch.

A n und fü r sich bedeutet die Erhöhung des G run d ­ ka pita ls oder, was dasselbe ist, die Aufnahm e w eiterer M itg lie d e r in die Gesellschaft, einen D ingri , Sonderrecht jedes A k tio n ä rs , schon deshalb, w e il es die Quote seiner Beteiligung m indert. So is t es; grundsätz­

lich, A b e r daran festhalten, hieße die Gesellschaft und ihre gesunde F orte ntw icklun g in einem sehr w ichtigen Punkte an die Laune des Einzelnen fesseln, und so muß an dieser, w ie auch noch an anderen Stellen das Sonder­

recht im Interesse des Ganzen ein A bbröckeln über sich ergehen lassen. Es muß der Einzelne sich dem W i len der M ehrheit, in der Regel einer q u a lifizierte n M ehrheit fügen. A b er darauf h a t jeder von ihnen das unentzieh- bare Recht, daß e r , m it allen anderen zusammen, ent­

scheidet, n ich t n ur das Ob, sondern auch das W ie. Denn das ist fü r seine Rechtslage der springende 1 unkt, w ieviel neue M itgliedsrechte auf den Betrag geschaffen werden, um welchen das G ru n d k a p ita l erhöht werden soll, m it anderen W orten, zu welchem K u rs die A k tie n ausgegeben werden sollen. E r kann dadurch keinen Schaden leiden, daß es dem V o rstand gelingt, im einzelnen F a ll oder generell einen höheren Preis zu erzielen als vo i gesehen ist.

A b e r d e n Preis zu bestimmen, u n t e r welchen nicht heruntergegangen werden d arf, das ist der G eneralver­

sammlung unter allen Umständen Vorbehalten. Da.s kann nun aber vernünftigerweise immer n u r der Preis sem, welcher den gegenwärtigen Verhältnissen entspricht. Es können Wochen, v ie lle ic h t auch M onate darüber vergehen, bis es zur D urchführung der K apitalerhöhung gekommen ist. So schnell ändern sich ja auch die allgemeinen V e r­

hältnisse meist nicht. A b e r auf Jahre hinaus kann niemand mehr w irk lic h schätzen, kann vielm ehr n ur noch spekuliert werden, und wenn v ie lle ic h t auch einzelne A k tio n ä re oder selbst die M e h rh e it auch das zu tu n geneigt wäre, darauf braucht der Einzelne sich nicht einzulassen und d a rin b ra uch t er auch einem M ehrheitsbeschluß sich n ic h t zu fügen. U nd auch die Frage, ob überhaupt G eldbedarf vorhanden ist und deshalb also neue A k tie n geschaffen werden sollen, kann imm er n ur auf die Gegenwart ab­

gestellt Gegenstand der Entschließung sein. S o llte aut das Ungewisse h in die Entschließung dahingehen, daß die V e rw altung zu bestimmen hätte, w ann das Be­

schlossene in die T a t umgesetzt werden soll, so wäre

— wie ziem lich allgemcin. auch anerkannt w ird ei Beschluß unwirksam , und wäre die Meinung, daß der Generalversammlung auch diese Entschei ung v ° r behalten bleibt, dann w äre der Beschluß nichtssagend und überflüssig. Denn schließlich kann auch daran kein Z w eifel aufkommen, daß die Generalversammlung, auch wenn sie den Kapitalerhöhungsbeschluß faßt, weder die G esellschaft noch sich selbst rechtsw irksam darauf fest­

legen kann, daß sie auf ihrem Beschluß b e h a rrt, bis es zur D urchführung der K apitalerhohung gekommen ist.

Es bleibt der F a ll, daß eine K apitalerhöhung nicht nötig ist, w e il die V e rw a ltun g über die nötige A n za h l von V o r r a t s a k t i e n verfügt, gleichviel, wie es dazu ge­

kommen ist. D ann kann, sagt man, die Gesellschaft diese zum Umtausch, w enn er ve rlan g t w ird , verw enden.

Genau gesprochen ist das schon von vornherein mch rich tig. Zunächst sei darauf hingewiesen, daß, wenn dei V orstand die ihm durch die Existenz solcher A k tie n ge­

botene M ö g lich ke it benutzt, eine A nleihe gegen umtausen- bare Schuldverschreibungen aufzunehmen, ohne die G eneralversam m lung zu befragen, diese nich t so ü los ist, den H ieb zu parieren. Ich wußte mch , « hindern sollte, durch K apitalerhohung unter Beibehaltung der Bezugsrechte der A k tio n ä re die A n te ilre c

verwässern, daß dem Geldgeber die Lust verge ,

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tausch zu wählen. U nd auch dann ist hieran die G eneral­

versammlung nicht gehindert, wenn sie gefragt w orden ist und zugestimmt hat. Ferner ist es sehr lässig ausgedrückt, wenn man sagt, die Gesellschaft könne die V orratsaktien gegen die O bligationen in Tausch geben. Das kann sie nicht. Die V o rra ts a k tie kann gar n ic h t anders existent werden, als daß die Gesellschaft sie aus der H and gibt, sie an einen D ritte n b e g i b t , den T reuhänder. N u r w enn dieser bei der Stange bleibt, wenn er die ganze Z eit hin­

durch bereit und imstande ist, seinen V erpflichtungen der Gesellschaft gegenüber nachzukommen, kann der G eld­

geber darauf rechnen, daß er im F a lle der O ption die A k tie auf die eine oder die andere Weise auch w irk lic h bekommt.

M it einem A nspruch gegen die G esellschaft rich te t er nichts aus, da er das deutsche A ktie nre cht kennen und wissen mußte, w ie es m it der ihm versprochenen A k tie be­

w andt w ar und w ie das Versprechen der Gesellschaft a lle in gemeint sein konnte. Die Bank ist Treuhänder fü r beide ie ile und fü r ih r Verschulden oder Unvermögen haftet keiner von beiden dem anderen.

A b er das alles sind nur Aeußerlichkeiten, M an muß noch tie fe r gehen und sich einmal diese V orratsaktien überhaupt auf ihre Berechtigung hin näher ansehen.

In der Katastrophe, welche W irts c h a ft und W ährung nach dem K rieg erlebten, hat sich eine A r t von A k tie n ge­

bild et, welche m it dem, was das H G B. unter A k tie ver­

steht, nur den Namen gemein hat. Der a llen diesen, im einzelnen noch verschiedenen G estaltungen gemeinsame Zweck ist, die letzte Entscheidung in den Angelegenheiten der Gesellschaft, die nach den zwingenden V orschriften unseres Gesetzbuchs bei der Versam mlung der an der Ge­

sellschaft Beteiligten liegt, diesen zu nehmen und in die Hände der V erw altung, V orstand oder A u fsich tsra t oder beider zusammen zu verlegen. M an kann deshalb generell von V e r w a l t u n g s a k t i e n sprechen und unter diesem Oberbegriff S t i m m r e c h t s a k t i e n und V o r ­ r a t s a k t i e n unterscheiden. Der A u sd ru ck S c h u t z - a k t i e deutet auf den entfernteren Zweck, welchem diese Stabilisierung der O m nipotenz der V erw altung nicht ausschließlich aber doch o ft als M itte l dienen soll, den Schutz vor einer w irk lic h e n oder verm eintlichen G efahr der Ueberfremdung. Es w ar die Befürchtung, es könnten A u slän de r den V e rfa ll unserer W ährung ausnutzen, um sich durch massenhaften A n k a u f der sie so gut w ie nichts kostenden A k tie n des überwiegenden Einflußes oder gar der A lle in h e rrs c h a ft in der Gesellschaft zu bemächtigen, w elch er diese Sonderart von A k tie n v ie lle ic h t ihren U r ­ sprung jedenfalls ihre schnelle und große V e rbreitu ng , ihre Zulassung vo r dem F orum des R egisterrichters und schließlich auch die zw ar n ic h t ausdrückliche aber die m ittelbare Anerkennung der Gesetzgebung oder V e r­

ordnungsgewalt des Reiches v e rd a n k t/ D er B e g riff der s c h u l d v e r s c h r e i b u n g s ä h n l i c h e n A k t i e d eckt sich n ic h t durchaus m it dem der V e r­

w altungsaktie. Die Bezeichnung is t von dem eigen­

tüm lichen gegen die typischen Berechtigungen aus der A k tie sta rk abstechenden In h a lt der Rechte hergenommen, w elche in ih r in v e s tie rt sind. V on der Stim m rechtsaktie ist die M e h r s t i m m r e c h t s - a k t i e noch zu unterscheiden, Die V o rs c h rift des § 2521 , V, ■ ' ?as M e A k tie das S tim m re cht gew ährt, welches nach j ra ^ e? aus6cübt wi>-d, is t in letzterem P unkt nicht A k t ; f n nm -t Unir durchaus norm ale (Vorrechts-) geben n a„er l ? l f.r ^w nJm^ ra ^t ' kat es imm er schon ge- fechtsaküe nflem U * \ e,h rs tiinm rechtsaktie. Die Stimm- 100- auch Ä hL I Ä ecr l l öht er ’ nicht “ Iten stark, sein. A L r sie u t t e r S i ^ S‘ im m k ra ft ausgestattet zu m it mehrfachem Stim m recht dadurch d^r RVonrechtsaktie Stim m rechts wegen geschaffen u * -A d& j S*C des gung an der Gesellschaft und ihren Erfolgen o T l n W a h r"

heit überhaupt n ich t m it ih r verbunden ist, je d e n fa lls ¡h e r n ur m tu n lic h s t abgeschwächter W eise als unverm eidliches Anhangse1 in den K a u f genommen w ird . A ls o J rechtsaktie deshalb, w eil s,e nur des Stim m rechts wegen da is t. - Die V o rra tsa kh c und die Erhöhung des G rund*

kapitals, auf der sie beruht, dienen nicht einem K a p ita l­

bedürfnis der Gesellschaft und überhaupt nich t dem Zweck, G eld hereinzubekommen, wenigstens nicht zur Zeit.

Sie sollen n u r die V erw altung fü r künftige F ä lle von den zwingenden V o rschriften des Gesetzbuches über die K a ­ pitalerhöhung emanzipieren, was nicht ausschließt, daß sie zugleich als Stim m rechtsaktien funktionieren.

A lle diese regelw idrigen G ebilde sind über uns ge­

kommen w ie der Dieb über Nacht. F re iw illig e und streitige G erichtsbarkeit haben sich den Tatsachen gefügt.

Vom rechtswissenschaftlichen Standpunkt aus sind a lle diese A k tie n , w ofern es sich um Verw altungsaktien in diesem Sinn handelt, m it zwingenden V o rs c h rifte n des Gesetzes in W iderspruch und nichtig. W enn nach § 178 H G B. die A k tie das auf der entsprechenden Einlage zum Gesellschaftsvermögen beruhende Recht der Beteiligung an der Gesellschaft bedeutet, dann kann man von einer A k tie n ur reden, w enn die Rechte aus ih r auf jenem B e itrag zum G esellschaftsverm ögen beruhen, aus ihm als ih re r Quelle fließen, wenn also ein solcher E in tr itt in die G esellschaft, eine solche B eteiligung an der A u fb rin gu ng des Grundvermögens der Gesellschaft w irk lic h g ew ollt ist. Es ist fre ilic h n ich t w oh l zu bezweifeln, daß in allen Fällen, welche vorgekommen sind, die e rforderliche K apitalerhöhung und die entsprechende Uebernahme und Z uteilung der A k tie n d e r F o r m n a c h sich vollzogen haben. A b er diese Form en sind hier ohne In h a lt. A lle diese Geschäfte sind s i m u l i e r t e R e c h t s g e s c h ä f t e , w e il es oder jedenfalls dann, wenn es auf eine B eteiligung der U ebernehm er der A k tie n an der G esellschaft gar n ich t abgesehen ist, die denn auch ganz unbedenklich w e il gänzlich uninteressiert, die Ausübung ihres Stimmrechts an die W ünsche der V e rw a ltu n g binden können.

F re ilic h w ürde D ritte n gegenüber die Sim ulation rechtlich ohne Bedeutung sein. In der H and eines D ritte n sind auch V erw altungsaktien, wenn sie dahin gelangen, gültig.

A ber bei V erw altungsaktien sollen ja auch D ritte nicht in Frage komm en, kom m en es auch n ich t, jedenfalls zu­

nächst n ic h t und m eist denn auch überhaupt nicht. Im V e r­

hältnis des Uebernehmers, B ank oder Bank-Konsortium s, zur V e rw altung und im V e rhältnis beider w iederum zu den M itg lie d e rn der G esellschaft, den w ahren A k tio n ä re n dann, wenn in der Generalversammlung und vollends, wenn in dem betreffenden Beschluß offen der Zweck der K apitalerhöhung und der V erbleib der neuen A k tie n , die Gebundenheit des Uebernehmers und ih re U nin tere ssie rt­

heit ke nn tlich zum A u sdru ck komm t, kann der Tatbestand der S im ula tion gar nich t außer acht gelassen werden. Im einzelnen liegen die F ä lle sehr verschieden. A b e r schon die schuldverschreibungsähnliche A k tie ist eigentlich nich t A k tie , jedenfalls nicht typische A k tie , sondern vielm ehr D arlehn, a lle n fa lls partiarisches D arlehn.

Im m erhin w ird bei ih r wenigstens noch ein einiger­

maßen entsprechender Beitrag zum Vermögen der G esell­

schaft geleistet. W enn aber — um gleich auf einen extremen G egenfall einzugehen — eine A ,-G esellschaft ih r G ru n d k a p ita l von 100 M illio n e n um 50 M illio n e n erhöht, indem die übernehmende B a n k während der Tage der Anm eldung zum H andelsregister einen Scheck über 12^2 M illio n e n ausstellt, aber nich t aus der H and gibt und nach der Eintragung der K a pitalerhöhung dadurch „e in ­ löst , daß sie die 12% M illio n e n der Gesellschaft m it der Vereinbarung gutschreibt, daß w eder die Bank Dividende noch die Gesellschaft Zinsen haben soll, wenn auf d i€S®

W eise 50 000 Stimmen geschaffen sind und der y e rw a ung Verfügung stehen, denen schlechterdings^

zur

G rundlage fe h lt und die buchstäblich

schweben, dann macht sich der, welcher das ern i

lächerlich. ,, . . ..

r- „ , u , , werden, daß a lle diese A ktie n, Es so ll nich t behauptet we d e n .d ^

nachdem es zur Eintm gung ^ deshalb SQ

kommen ist, « ‘chtig se em hiedcn und jeder nich t sein, w eil die r a u e zu s „ u 1inft sollte einzelne geprüft werden mußte. A ber in Z uku nft sollte der2 R egisterrichter die Eintragung in das Handelsregister abiehnen wenn unverkennbar h e rv o rtritt, daß eine auf den Genuß der D ividende abzielende Beteiligung ment

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beabsichtigt w ird , daß es den B eteiligten vielm ehr nur darauf ankommt, m it denkbar geringem G eldaufw and übertrieben großen E in fluß auf die Entschließungen der Generalversam m lung zu gewinnen.

U ebrigens hat es auch nich t dabei sein Bewenden, daß die Verw altungsaktie den G esellschaftsw illen verfälschen soll und verfälscht. W enigstens die V o rra ts a k tie beeinträchtigt auch m ate rie ll die Rechtslage der A k tio n ä re in einer Weise, welche m it unseren aktienrechtlichen G rundsätzen u nve re inb ar ist. In ZBH. I I H e ft 4 habe ich in einem anderen Zusammenhang näher ausgeführt, wie sich um die Persönlichkeit der A.-G esellschaft zwei ganz ve r­

schiedene Rechtskreise legen, die m it a lle r Aufm erksam keit auseinander gehalten werden müssen. D er eine K re is ist das Ganze der Rechtsverhältnisse, in w elche die Gesellschaft dadurch e in tritt, daß sie im Leben und V er­

kehr steht und ih r Unternehmen betreibt. Der andere K reis is t ihre innere S tru ktu r, ihre K o n s titu tio n als Gesellschaft, das Ganze der Rechtsbeziehungen der A ktio n ä re zueinander und zur Gesellschaft. Zw ar haben beide K reise den Gegenstand gemein. Es ist ein und dasselbe Gesellschaftsvermögen, auf das sie sich beziehen und insofern is t in H insicht der Größen- und W e rt­

verhältnisse der eine K re is eine F u n k tio n des anderen.

Im übrigen sind es getrennte Gebiete. H a t der Vorstand der G esellschaft als ih r gesetzlicher V e rtre te r un ­ beschränkte Vertretungsm acht, so g ilt das doch n ur inn er­

halb jenes ersteren Kreises, Im Innenverhältnis der Gesellschaft und ih re r M itg lie d e r zueinander hat er grund­

sätzlich keinerlei M acht und keinerlei Verfügungsgewalt.

H ie r entscheiden ausschließlich die G esellschafter selbst, und zwar, soweit nicht Sonderrechte in Frage stehen, nach M ehrheit, einfacher oder q u a lifizie rte r. H ie r ist der Verfügungsmacht des Vorstandes eine Grenze gezogen, die er auch beim Rechtsverkehr m it D ritte n vermöge seiner Vertretungsm acht nicht überschreiten kann. Wtenigstens ist es grundsätzlich so. Bei einer Erhöhung des G ru n d ­ k a p ita ls is t die A uffo rde ru ng , A k tie n zu übernehmen, die Entgegennahme der Zeichnungen, Z uerteilung der A k tie n , ihre A u sfe rtig un g und Begebung durchaus Sache rechts­

geschäftlicher V ertretung der G esellschaft D ritte n gegen­

über. U nd doch sind a lle diese Rechtsgeschäfte nichtig und w irkungslos, wenn sie vorgenommen werden im F alle, daß die Generalversam m lung die Erhöhung des G ru n d ­ ka pita ls n ich t beschlossen hat. Denn m it der Ausgabe neuer A k tie n verschiebt sich das V erhältnis, in welchem der einzelne A k tio n ä r am Ganzen b eteiligt ist. U nd das ist ein Punkt, über welchen zu verfügen der V orstand überhaupt nich t die M acht besitzt. Es gibt ein Reclits- gebilde, an welchem dieser Satz zuschanden w ird . A b er das ist auch ein Gebilde, welches einen ungelösten W id e r­

spruch in sich trä g t. Das ist die A k tie , die im Eigentum der Gesellschaft selbst steht, die G esellschaft als M it ­ glied ih re r selbst. Da sich die Theorie aus zwingenden G ründen des praktischen Bedürfnisses m it dieser irra tio n a le n R echtsfigur abfinden muß, so is t auch k e in Zw eifel, daß der V orstand eigene A k tie n der Gesellschaft zu erwerben und zu veräußern die Rechtsmacht besitzt.

E r so ll es nicht tun im regelmäßigen Geschäftsverkehr.

A b e r auch, wenn er sich nich t hieran hält, is t der E rw erb g ü ltig . U 11^ doch g re ift er dam it hinüber in jenen, ihm eigentlich vorenthaltenen Bereich der A ktio nä rre chte.

F re ilic h über den E rw erb von A k tie n können die A k tio n ä re sich n ich t beschweren, Denn dam it verschiebt sich das V e rhä ltnis der Beteiligung n ur zu ihren Gunsten. A nders dagegen, wenn der V orstand eigene A k tie n der G esell­

schaft w ieder in den V e rkeh r bringt. R egelw idrigkeit liegt aber in beiden F ä lle n vor. Unbefriedigend ist das insofern nicht, als die A k tio n ä re m a te rie ll keinen Schaden erleiden, w ofern der V orstand, wenn er A k tie n erw irb t, nicht mehr zahlt, wenn er A k tie n verkauft, nicht weniger d afür erhält, als sie w ert sind, während dann, wenn der V orstand schuldhafterweise ein u nvorteilhaftes Geschäft abschließt, die Gesellschaft Anspruch auf Schadensersatz hat, w o m it dann zugleich auch den A k tio n ä re n u nm ittelb ar geholfen ist. Ganz ebenso und doch auch w ie d e r w esent­

lich anders liegt es, wenn man dem Vorstand V erw altungs­

aktien in die Hände gibt. W ie über eigene A k tie n der Gesellschaft kann er über sie in einer Weise verfügen, welche u n m itte lb a r e in g re ift in das ihm vorenthaltene G e­

b ie t und n u r die A k tio n ä re und gar n ich t die Gesellschaft schädigt. Zwischen dem A k tio n ä r aber und dem V o r- stand besteht kein schuldrechtliches V erhältnis. Es müßte in dem Verfahren des Vorstandes also schon der T a t­

bestand einer unerlaubten H andlung liegen, sollen die A k tio n ä re nicht v ö llig schutzlos sein. A u ch hier zeigt sich, daß es b ei diesen V o rra ts a k tie n n ic h t m it rechten Dingen zugeht und daß man sich am Geist unseres A ktienrechts versündigt, wenn man sie zuläßt.

U eberblickt man die Versuche, welche gemacht w orden sind, die V e re in b a rk e it des co nve rtib le bond m it unserem A ktie n re ch t nachzuweisen, so f ä llt auf, wie dabei m it den ¡gewichtigsten Bestimmungen des Gesetzes ein leichtes Spiel getrieben w ird . Das R ezept B e r - n i c k e n s (F ra n k fu rte r Zeitung vom 29. 10. 1924) ist im Grunde sehr einfach. Entw eder die Gesellschaft hat die nötigen V o rra tsaktie n zur Verfügung oder sie macht sich welche. Zu letzterem bem erkt der Verfasser, daß man sich m it Einzahlung der 25 pCt, genügen lassen könne, daß es aber besser sei, v o ll einzuzahlen, um sich nicht den Weg zu w eiteren K apitalerhöhungen zu ver­

sperren. U nd dann lau te t es w ö rtlic h : Die Einzahlung e rfo lg t zweckmäßigerweise durch die 1 reuhänderin (das B anke n kon sortium ); diese müßte der Gesellschaft^ den Nennbetrag der A k tie n „z u r Verfügung stellen" — W as s o ll das heißen zur Verfügung stellen? Sie muß die Einlage z a h l e n . Das ist doch noch etwas anderes. — „D ie Gesellschaft ist, zumal sie auch das darlehensweise aufgenommene G eld erhält, in der Lage, den von der T reuhänderin eingezahlten Gegen­

w e rt der A k tie n nach durchgeführter K apitalerhöhung dieser w ieder zur Verfügung zu stellen.“ A ls o wieder zur Verfügung stellen. Ich nenne das w iederum zahlen, zurückzalilen und das Ganze eine ausgesprochene Schein­

zahlung und ich wüßte nicht, wie ein honoriges V orstands­

und A u fsichtsra tsm itglied in solchem F a ll die E rklärun g s o ll abgeben können, ohne welche die K apitalerhöhung nicht in das H andelsregister eingetragen w ird . U nd wenn N e t t e r (B a nk-A rchiv Bd. 24 S. 261), der sich den A u s­

führungen B e r n i c k e n s ganz anschließt, hierzu sagt, daß diesem Vorschläge grundsätzliche Bedenken w oh l nicht entgegenständen, so sind es in W a h rh e it n ic h t nur zwingende zivilre ch tlich e V orschriften , sondern ist es geradezu das Strafgesetz (§ 313 I, 3 H G B .), deren U eb ertretun g h ie r das W o rt geredet w ird . U nd was soll es w oh l anders heißen, wenn N e t t e r an einer anderen S telle sich so ausdrückt: „D ie D ispositionsm öglichkeiten der em ittierenden Gesellschaft über die bei ih r aus der doppelten Zahlung überflüssigen M itte l sind auch bei strenger Auslegung der aktienrechtlichen Bestimmungen nich t so beengt, daß nicht noch M itte l und Wege gegeben wären, die im Ergebnis eine nennenswerte Belastung der Gesellschaft durch die Hereinnahme des Gegenwertes fü r die jungen AJctien verhindern," — Es ist bezeichnend, daß die R edaktion der Zeitung, welche B e r n i c k e n s A rtik e l m it einer einleitenden Bemerkung versehen hat, in diesem P unkt den Verfasser gar nich t verstanden hat. Sie m eint, er unterschätze den Unterschied, daß in der In flatio nsze it die Einzahlung gar keinen K a pita lau fw an d e rfo rd e rt habe, während sie heute schon dann ins G ewicht fa lle , wenn nur die 25 pCt. eingezahlt würden. W ie es B e r n i c k e n m eint, wäre ein K a pita la u fw a n d überhaupt nicht nötig, w eder in schlechtem noch in gutem Gelde: „E ine dauernde Belastung der G esellschaft t r i t t durch die Schaffung der V o rra tsaktie n n ich t ein, soweit man von den U nkosten ab­

sieht, welche m it der K apitalerhöhung verbunden sind.

M ir w ird das alles n ur dadurch verständlich, daß B e r n i c k e n sich offenbar nich t klargem acht hat, was nach unserem Recht eigentlich geschieht, wenn man V o r­

ratsaktien „s c h a fft". Bezeichnend is t schon diese Aus- drucksweisc des Verfassers. A n einer anderen Stelle lau te t es: „D as D ividendenrecht der im Eigentum der Ge-

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s e lkch ä ft selbst verbleibenden A k tie n ruh t gewöhnlich.“

W ie können die A k tie n im Eigentum der Gesellschaft ver- bleiben, wo sie sie doch begeben, jedenfalls dem Zeichner zuteilen muß, wenn es zur D urchführung der K a p ita l- ernohung und ihrer Eintragung in das Handelsregister ommen soll. Und nun m acht der Verfasser sich einen ffle rkw ö rd ijie ii Einwand, um ihn zurückzuweisen: ,,§ 226 Al , - V e^c^ er vorschreibt, daß die Gesellschaft eigene A k tie n im regelmäßigen Geschäftsbetrieb nicht erwerben soll, w ird nicht ve rle tzt; abgesehen davon, daß es sich beim § 226 nur um eine S o llv o rs c h rift handelt, haben w ir hier keine im regelmäßigen Geschäftsbetrieb getroffene Maßnahme, sondern eine außerordentliche Rechtshandlung vor un®! im übrigen e r w i r b t die Gesellschaft ihre A k tie n auch nicht, sondern sie schafft sie n ur und behält sie, gibt sie also nicht aus.“ Soweit is t es schon gekommen. M an .la * Slch m it diesen V o rra tsaktie n schon dermaßen abge-

“ nden, daß man sie k u rz zu eigenen A k tie n der Gesell- schaft macht. Es b le ib t nur noch, daß man die Gesellschaft die A k tie n gleich selbst zeichnen läßt. Interessant is t diese o te lle aber, w e il an ih r ein Gedanke a ufb litzt, aber gleich w ieder verschwindet, der fü r den Standpunkt B e r - n i c k e n s von größter Bedeutung gewesen wäre. — In d e r T at hängt alles davon ab, ob V o rra tsaktie n dieser A r t gelten sollen oder nicht. Das is t die Frage, ob es nach unserem Recht überhaupt zulässig ist, daß eine A .-G esell- schaft in einer Zeit, wo sie w e ite re n K a p ita ls n ic h t be­

darf, gleichw ohl eine Erhöhung ihres G run dka p itals v o r­

nim m t, ohne ihrem Vermögen neue M itte l zuzuführen und n ur zu dem Zweck, der V erw altung fü r kü nftig e Finanz­

geschäfte die Hände fre i zu machen. W enn das zulässig ist und es wagt ja niemand so recht, es zu bestreiten — , dann steht auch nichts im Wege, daß die Gesellschaft convertible bonds ausgibt. M an kann dann die e rforder- ichen A k tie n sich verschaffen ohne nennenswerten K a p ita l­

aufwand und ohne zu einer Scheinzahlung greifen zu müssen. M an muß sich n u r fü r einige Tage oder Wochen den nötigen K re d it fü r den Einzahlungsbetrag bei der Reichsbank verschaffen und die Gesellschaft k n u ff alsbald, nachdem die K apitalerhöhung in das Handelsregister eingetragen worden ist, m it dem ih r gezahlten oder überwiesenen G elde die ganze Emission dem Uebernehmer ab. Sie e rw irb t auf diese Wteise die A k tie n zu eigen und kann nunmehr sich unbedenklich ver- pflichten, sie dereinst auf Verlangen zu liefern. V ie lle ic h t besteht auch in diesem F a lle der Geldgeber darauf, daß die A k tie n bei einem Treuhänder h in te rle gt werden. Dann werden sie aber nich t an diesen begeben. Sie bleiben im Eigentum der Gesellschaft und der Treuhänder w ird ledig- hch Verw ahrer. V e rla ng t demnächst der Inhaber einer Schuldverschreibung die A k tie , dann w ird sie ihm kä uflich geliefert unter Verrechnung des Anspruchs auf den K a uf- preis m it der Darlehensschuld. — Es findet sich allerdings die M einung vertreten, daß ein solcher A n k a u f der eigenen A k tie n „im regelmäßigen Geschäftsbetriebe" erfolgen w ürde und daher m it § 2 2 6 1 IiG B . in W iderspruch stände Ab j 0 r .r w i 1t z Schutz- und V o rra ts a k tie n N ote 60).

r . f u - o 1-st, doch gegenüber einem so ungewöhnlichen

^e s c h a ft m clu aufrechtzuerhalten. U nd selbst wenn es der G er b T f t WÜrdu1der J €rstoß ¿egen § 226 die G ü ltig k e it Gesellschaft r .m<:k t ln E,ra.*>e stellen, R ichtig ist, daß die K a ufpreis zugleich”^ p . ° ,cken A n k a uf der A k tie n m it dem zahlt, was verboten ist A W ^ G ru n ,dkaPita l zurück- am §2261, daß er d i e Z u l ä ^ a b ^ ISV c gerade das V e rk e h rte

K . ; m Wege d t ^ Ä

sie im Wege des A n k a u ’u '" ^ S° 1CA ? ^ Ücki ahlung 'w enr s ta b ilie rt (vgl. B r o d m a n n G G ^ b positiv Das w ar n a tü rlic h ganz v^H eh lt ¡ v T § j 33 E r l 3)

BedÜrfn.is .nicht w eiter e n t ^ e n b ^

von 1900 haben den w ahren G n n T 7 ° nTT1881 w ie del des Ankaufs) n ic h t gesehen was iassigkei geht, daß man entgeltlichen und hervor- w erb über einen Kam m “ ho? und le " tg e lth c h en Er- n ic h t allzusehr verübeln dürfen wenn w ' Wj! r Llner daß auch heute noch Rechtslehre u n d ^ R e c h f !

sprechung in dem F a ll ablehnen, es zu sehen, daß der K läger, w elcher von der Gesellschaft selbst A k tie n gekauft hat, den K a u f wegen Betruges anficht, RG. 71,97. A eußer- lic h is t also der A n k a u f ganz in Ordnung und auch m it dem naheliegenden Gedanken, daß es sich n ur um eine Scheinzahlung der Einlage handle, is t nichts zu machen.

Daraus mögen w oh l die Vorstands- und A u fsichtsra tsm it­

glieder Bedenken herleiten, die in §§ 284 I I I , 195 I I I HG B.

vorgeschriebene E rklärun g abzugeben. Tragen sie kein Bedenken und kom m t es zur Eintragung der K a p ita l­

erhöhung, dann ist sie zustande gekommen, mag auch die Einzahlung nich t in Ordnung gewesen sein. M an muß schon w eite r schreiten. M an muß schon den A n k a u f der A k tie n durch die Gesellschaft fü r ein Scheingeschäft er­

klären, was aber ungerechtfertigt wäre, wenn man nicht auch den letzten S ch ritt tu t und die ganze T ransaktion fü r eine sim ulierte e rk lä rt, wenn man die Erhöhung des G ru n d ­ kapitals und die Begebung der A k tie n fü r ernst nim m t.

\ or einem wäre fre ilic h auch so der Geldgeber nicht geschützt, näm lich davor, daß die Gesellschaft in der Zwischenzeit das G ru n d k a p ita l abermals erhöht und dam it zugleich v ie lle ic h t verw ässert. Dagegen ist nach unserem A ktie n re ch t nichts zu machen. D ie G eneralversam m lung einer A .-G esellschaft ist keine P ersönlichkeit, die man zu irgend etwas verpflichten könnte. D ie Generalversamm­

lung von heute ist auch nicht die von gestern und an Be­

schlüsse früh ere r Generalversammlungen ist sie n u r inso­

w eit gebunden, als sich aus aktienrechtlichen Bestimmungen ergibt. Eine rechtsgeschäftliche Bindung ist ganz aus­

geschlossen. A ber ist das so w ichtig? Das Ganze is t doch n ur Spiel oder W ette und w arum so ll man nicht auf die L o y a litä t a lle r Organe der G esellschaft, einschließlich Generalversammlung, m it demselben oder vie lleich t noch m it einem höheren Sicherheitskoeffizienten rechnen können als auf die künftige P rosperität des U n te r­

nehmens?

Die „Sanierung“ der Sicherungsübereignung.

Von Dr. Fritz Schwabe, Hamburg.

Übereignung is t p ra ktisch zu E n d e ^ l r R ^ h t p Ä g der le tzte n Jahre is t die R e ch tsg ü ltig ke it niemals m ehr angezw efielt w orden; nunm ehr hat sich auch einer der e rb itte rts te n Gegner, Professor D r. H e in ric h H o e n i t f e r im B a n k -A rc h iv vom 1. M ärz 1927 den Tatsachen gefügt!

in seinem A r t ik e l „D ie Sanierung d er Sicherungsüber­

eignung schreibt e r näm lich, daß man sich m it d er R echt­

sprechung, die die Sicherungsübereignung zulasse ab­

zufinden habe, und daß diese Sicherungsform ein fü r die Banken n ic h t m ehr zu missendes In s titu t bilde.

c ' lEs f H ° e n i g e r d arin beizustim m en, daß die M änUpingSfUbe-re(lgnn nS Z ihrC r h e u ti£en F orm noch M angel aufw eist. Diese M ängel bestehen allerdings nicht

d * U M i n *?.° ?,n 1 2 e F beklag te n Umfange. Die M itte l zur A b h ilfe , die H o e m g e r vorschlägt, sind jedoch, w ie bereits A rw ecl K ° c h im B a n k -A rc h iv vom 15. M ärz 1927 ausgeführt hat, fü r den beabsichtigten Zw eck nicht ge­

eignet. Dies soll in Ergänzung des K o c h sehen A rtik e ls durch H inw eis auf die P raxis der K reditsicherung e r­

h ä rte t werden.

w e n i g e r w ill die Sanierung erzielen

d urch Klauseln, die die in d ire k te S te llv e rtre tu n g bei Lieferung unbezahlter W ar« ausschließen, durch Vereinbarungen zwischen K re ditn eh m e r un K re ditg eb er, wonach die W are erst nach v o ll- cfänrlirfpr Bezahlung

arts KIÖI navai v u ir

Zu i, ; H o e n i g e r h ält es fü r unerträglich, daß un ­ bezahlte W aren in das Sicherungseigentum von G e ld ­ gebern auf G rund des a n tiz ip ie rte n B e sitzkon stitu ts autom atisch übergehen und w ill dies dadurch verhindern,

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daß in die Bedingungen der L ieferanten folgende K lausel aufgenommen w ird :

„D ie Uebereignung n ic h t bezahlter W aren e r­

fo lg t ausschließlich an den K ä u fe r selbst; der un­

m itte lb a re Eigentum serw erb fü r einen ve rd eckte n D ritte n ist ausgeschlossen."

Eine derartige Bedingung w ird zw ar den zunächst be­

absichtigten Zw eck (Verhinderung des automatischen Eigentumsüberganges) erreichen, in W ir k lic h k e it aber den Uebergang unbezahlter W a ren in das 1 reuhandgebiet

n ic h t verhindern. ,

Banken und Treuhandgesellschaften, die m it der Sicherungsübereignung zu arbeiten pflegen, verlassen sich grundsätzlich n ic h t auf das sogenannte a n tiz ip ie rte B e sitz k o n s titu t allein. Sie verlangen vielm ehr, daß aut G rund des Kreditsicherungsvertrages regelmäßig (w öchent­

liche oder 14tägige) Veränderungsm eldungen abgegeben werden, durch die der jew eils vorhandene gesamte I r e u - handbestand jedesmal w ied er neu übereignet w ird . M an is t von der bisherigen Uebung, durch K reditsicherungs- vertrage die U ebereignungserklärungen ein fü r allem al ab­

geben zu lassen und in der w e ite re n Folge n ur zahlen­

mäßige A ufgaben über den Treuhandbestand zu v e i- langen, abgekommen. Veranlassung gab hierzu ins­

besondere auch die Reichsgerichtsentscheidung vom 9. M ä rz 1926, abgedruckt im B a n k -A rc h iv vom 1. J u n i IV ¿o S. 337, die b e k a n n tlic h die K o llis io n zwischen Eigentum s- vo rb eh alt und Sicherungsübereignung behandelt. Das R eichsgericht hat in dieser Entscheidung so strenge A n ­ forderungen an die B e stim m th eit d er zu übereignenden Gegenstände gestellt, daß die P raxis der K re ditsiche run g w e it m ehr W e rt auf die Einzelübereignung als auf den u r ­ sprünglichen Sicherungsvertrag legt. ..

Die von H o e n i g e r vorgesehene K lausel w u i de demgemäß zw ar den autom atischen Eigentumsubergang der ins T reuhandgebiet eintretenden unbezahlten W aren ve rh in d ern können, n ic h t jedoch die W irk s a m k e it der in den Veränderungsm eldungen vorgenom m enen Ueber-

eignungen des Kreditnehm ers. , ,

Zu 2.: D ieser Vorschlag w ürde nur b ei r u h e n d e n Lägern von N utzen sein können. In der Praxis handelt es sich jedoch meistens um F a b r i k a t i o n s b e - t r i e b e , die dem K re d itg e b e r w ährend des ganzen Fabrikationsganges W a ren sich e rh eit zur Verfügung zu stellen haben. In diesen B e trieb en w urde n bisher teils bezahlte, teils unbezahlte R oh m aterialien als Treuhand- gut fü r K re d itg e b e r v e ra rb e ite t. Eine Trennung je nach e rfo lg te r Bezahlung v e rb o t sich schon aus technischen

Gründen. _ „ , . . . .,

Es is t anzunehmen, daß H o e n i g e r n ic h t sow eit gehen w ill, die F a b rik a tio n solcher m it Eigentums- vo rb eh alt belasteten M a te ria lie n zu untersagen. Denn dies w ürde zu schlechthin u nerträglichen Konsequenzen fü r die In d u s trie führen. G eht man h ie rvo n aus, so e r­

w eist sich der Vorschlag von H o e n i g e r , sow eit in d u ­ s trie lle B e trieb e in Frage komm en, als n ich t sehr w e rtv o ll.

D ie E rlaubnis zur F a b rik a tio n steht zw ar m it der Ausbedingung des E igentum svorbehalts n ic h t in W id e r­

spruch (vgl. RG. im Recht 1910 N r. 4066 und O ber­

landesgericht Hamm in der JW . 1927 S. 730). Es w ürde sich auch ve rh in d ern lassen, daß der V e ra rb e ite r selbst k r a ft seiner V e ra rb e itu n g E igentum e rw irb t, indem man, w ie es die P ra xis der K re ditsiche run g zu tu n pflegt, einen W e rk v e rtra g zw ischen K re d itg e b e r bzw. L ie fe ra n t und K re d itn e h m e r k o n s tru ie rt. Denn beim W e rk v e rtra g g ilt der durchaus herrschenden A n s ic h t nach die A rb e it des

U nternehm ers als , hlC' ZU

S t a u d i n g e r 1926 § 950 4b). Jedoch w urde der E igentum svorbehalt ric h tig e r

V e rarbe itun g im ^ nfj en dieser Bestimmung bei V o rlie ge n der V o n u M i w n t e B G B . n ich t dis!

eine n c u e Sache e r s eht unRdp der S ; llunf( der O ber­

p o s itiv e r N a tu r ist (vgl. K ecbtsp i „ crf£.r ;r h t Ham m landesgerichte Bd. 2 S. 343 und O berlandesg'encht H«amm in der oben erwähnten Entscheidung). Eine Hamburg in sicht hat allerdings das Oberlandesgencht Ham burg

einer Entscheidung vom 8. A p r il 1916, abgedruckt in S e u f f e r t s A rc h iv Bd. 71 S. 447, 448 v e rtre te n . H iernach soll der V e ra rb e ite r frem der Stoffe zw ar o h n e seinen W ille n , aber n ic h t g e g e n seinen W ille n durch S p ezifi­

ka tio n Eigentum erw erben können. Nach dieser E n t­

scheidung w ürde also der Eigentum svorbehalt einen Eigentum serw erb des S pezifikanten verhindern. Selbst w enn man sich aber m it dem Kom m entar der Reichs­

gerichtsräte (vgl. daselbst zu § 950 Anm . 2) auf den Boden der letztgenannten Entscheidung ste llt, so w ird da­

durch die Lage fü r die durch den E igentum svorbehalt ge­

schützten Lie fe ra nten n ic h t gebessert, D enn grund­

sätzlich w ird ja das E n d p ro d u k t n ic h t n ur die durch Eigentum svorbehalt geschützten Bestandteile, sondern auch andere te ils dem K re ditn eh m e r, te ils anderen K r e d it­

gebern gehörige R oh- und Zw ischen-P rodukte enthalten.

Es w ürden also bestenfalls unleidliche M iteige n tum s­

verhältnisse gemäß §§ 947, 948 BG B. entstehen, die reg el­

mäßig zu Prozessen zwischen den B erechtigten führen würden,

D er F all, daß die vorbehaltenen M a te ria lie n die Hauptsache b ild en und demgemäß fü r die geschützten L ie fe ra nten A lle in -E ig e n tu m entsteht (§§ 947 Abs. 2, 948 BGB) d ü rfte als Ausnahm efall p ra k tis c h ausscheiden.

Die D urchführung des Vorschlages von H o e n i g e r müßte dazu führen, daß reelle K re d itn e h m e r n ic h t n ur die Stellung von unbezahlten W a ren als T reuhandgut ab­

lehnen, sondern auch ihre Einbeziehung in die F a b rik a tio n ve rh in d ern müßten. S elbstverständlich w ürden auch Banken und Treuhandgesellschaften es verm eiden, b a b n - kation sbe trie be als Treuhandgebiete zu akzeptieren, w enn m it Eigentum svorbehalt belastete W aren m it v e ra rb e ite t w erden sollen.

H iernach w ürde das ganze w e ite G ebiet der r a b r i- k a tio n p ra k tis c h fü r die Sicherungsübereignung aus­

scheiden. Sie w urde also n ic h t „s a n ie rt , sondern e r­

le d ig t w erden. Das w ill aber selbst LI o e n i g e r n icht, w ie aus seinem A r t ik e l hervorgeht.

Die D-Banken in Polen.

Von Dr. Ewald Kulschewski, Königsberg i. Pr.

Die große A n zah l von Auslandsbanken, w ie sie vo r dem K riege auf dem T e rrito ria lg e b ie te der jetzigen R e­

p u b lik Polen bestand, is t nach der neuen Grenzziehung und der Loslösung von den bisherigen K a p ita lz e n tre n B e rlin , W ien und M oskau auf insgesamt sechs Banken zusammengeschrumpft, die insgesamt 13 B e trieb e u n te r­

halten. Dabei handelt es sich in erster L in ie um N ied er­

lassungen der v ie r deutschen D -B anken; fe rn e r besteht ein französisch-polnisches In s titu t, näm lich die „Banque F ranco-Polonaise“ m it ihrem S itz in W arschau und K a tto - w itz, deren G ründung weniger w irtsch aftlich e n N otw endig­

keiten entsprach, die man vielm ehr als Niederschlag p o litis c h e r Postulate b etrach te n kann. S chließlich u n te r­

h ä lt die „D anziger P riv a t-A k tie n -B a n k “ im jetzigen W est­

polen ihre v ie r F ilia le n , näm lich in Graudenz, Posen, P r.-S targard und Dirschau.

W as nun die deutschen D -B anken im besonderen be ­ tr ifft, die im folgenden hauptsächlich zu b erücksichtigen sind, so kom m en in e rster L in ie die in Oberschlesien tä tige n F ilialgründungen der „D a rm s tä d te r und N atio n a l- bank", der „Deutschen B a nk", der „ D i r e c t i o n d e r D i s c o n t o g e s e l l s c h a f t “ und schließlich der

„D resdner B a n k " in Betracht. Die D arm städter und N ationalbank fü h rt ihre F ilia le in K a tto w itz auf die „B a n k fü r H andel und In d u s trie " zurück, deren Interessen sie übernommen hat. A u ch die Deutsche B ank beschrankt sich auf einen F ilia lb e trie b in K a tto w itz , w ahrend die D i r e c t i o n d e r D i s c o n t o g e s e l l s c h a f t n e b e n d e r K a t t o w i t z e r G r ü n d u n g auch in der spe­

zifisch la n d w irts c h a ftlic h o rie n tie rte n P ro vin z rosen interessie rt und d u r c h i h r e P o s e n e r r i l í a l e v e r t r e t e n ist. M it insgesamt drei Betrieben m K a tto -

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w itz , K önigshütte und T a rn o w itz ko nze ntrieren sich wiederum die polnischen Interessen der Dresdner Bank ausschließlich in Oberschlesien. E in gemeinsames M e rk ­ mal säm tlicher in Polen tätigen Auslandsbanken is t einmal ih r C ha ra kte r als Devisenbank, sodann sind sie m ehr oder w eniger alle m it der ostoberschlesischen S chw erindustrie aufs engste v e rk n ü p ft und spielen, unbeschadet der p o li­

tischen W andlungen der Nachkriegszeit, auch gegenwärtig noch im ostoberschlesischen W irtsch aftsle be n eine dom i­

nierende R olle, w o ra u f später noch zurückzukom m en ist.

Ih r Niederlassungsrecht schöpfen die in O stober­

schlesien tä tige n D -B anken aus der „G e n fe r K o n v e n tio n "

vom 15. M a i 1922, die in ihrem I. T e il A r tik e l 1 grund­

sätzlich den F ortbestand der in dem an Polen fallenden f e i l des oberschlesischen Abstim m ungsgebietes die zur Z e it des Ueberganges der Staatshoheit geltenden m ate ­ rie ll-re c h tlic h e n Bestim m ungen m it den aus dem W echsel der Staatshoheit sich ergebenden A bw eichungen fü r die D auer von 15 Jahren garan tiert. D er § 2 g ib t jedoch Polen die Berechtigung, w ährend dieses Zeitraum es von 15 Jahren die geltenden m ate rie lle n R echtsnorm en durch andere Bestimmungen zu ersetzen, w enn sie sich auf das ganze G ebiet der R e p u b lik Polen beziehen. Ergänzend steht den Banken T ite l I I I der Konvention über das G eld­

wesen zur Seite. Zunächst g ip fe lt nach A r t. 311 der Zweck der in Polnisch-O berschlesien tätigen D -B anken in der Versorgung dieses G ebietes m it deutschen Zahlungs­

m itteln , und zw ar werden die Bedingungen, u nter welchen diese F u n ktio n e n zu e rfü lle n sind, im zw eiten K a p ite l über die Banken d efin ie rt. D er A r t. 311 sp richt ferner aus, w elche deutschen Banken sich auf diese Rechts­

bestimmungen stützen können und nennt neben der „B a n k fü r H andel und In d u s trie “ , die von der „D a rm s tä d te r und N a tio n a lb a n k " übernom m en w orden ist, die „D e utsche "

und die „D re sdn er B a n k ". A.uf die „D ire c tio n d er Dis- contogesellschaft" beziehen sich die Sonderbestim mungen des A r t. 314, w elche diesem In s titu t freiste ile n , eine Niederlassung in K a tto w itz zu begründen.

Dieses, den deutschen Banken eingeräum te N ie d e r­

lassungsrecht is t aber keineswegs ein einseitiger A k t p o l­

nischen Entgegenkommens, sondern A r t. 314 g a ra n tie rt auch einigen polnischen Banken im deutschbleibenden T e il des oberschlesischen Abstim m ungsgebietes die F o rt­

führung ihres G eschäftsbetriebes in vollem Umfange, näm lich der B ank der In d u s trie lle n (Bank Przem yslow cow ) m it ihren Niederlassungen in R atib or, G le iw itz und Beuthen, sowie der Polnischen H andelsbank (P olski Bank H andlow y) in Beuthen und H indenburg. Besondere Be­

stimmungen, deren In te rp re ta tio n in erster L in ie w o h l auf dem Gebiete einer ordnungsmäßigen A b w icklu n g zu suchen sein dürfte, und fü r die Verbundenheit bzw. w irts c h a ft­

liche V e rk e ttu n g der deutschen D -B anken m it der ost­

oberschlesischen W irts c h a ft bezeichnend ist, betreffen die in K a tto w itz d om izilierten Niederlassungen. Nach A r t. 311

§ 2 sind diese Banken näm lich v e rp flic h te t, ihre A u f­

lösungsabsicht ein Jahr v o r dem in A u ssicht genommenen Z e itp u n k t der deutschen Regierung bekanntzugeben, die h ie rvo n w iederum die polnische Regierung innerhalb 14 Tagen in K enntnis setzt. Die Auflösung v o r A b la u f eines Jahres is t an die Zustim m ung der polnischen Re­

gierung geknüpft, bei deren V erw eigerung, gleichsam als u ltim a ra tio die G emischte Kom m ission anzurufen ist.

.i C ' 5;ß‘lc h sichern noch A r t. 315 ff. den deutschen Banken 1 p f rUp sa,tz . .^ fr so£- In la n d s p a ritä t zu, d. h. sie dürfen A - t ? m t S Ä rankunßJen r<?ch tlic h e r oder w irts c h a ftlic h e r

samte A n la g e ka p ita l einschl. d e r'R e s e rv e n b e i1 den p lT mschen A ktienbanken k a u m 68 p C t , d e s K a n f t a l l d e r „D e u t s c h e n B a n k " welches sich unter dem E in ­ flüsse der Z lo ty in fla tio n viel eher noch verm indert W

I , B a n k -A rc h iv ,926 N r. 23). Dabei s ie ™ 1 , den deutschen Banken m Polen dotierte A n lag eka pita l das übrigens aus steuerlichen G ründen im A r t. 315 § 4 f ix ie rt

und durch die In fla tio n fre ilic h w eit überholt w orden ist, in keinem V ergleich zu den effektiven Umsätzen dieser In stitu te, die sich nich t n ur durch ihre Betriebstechnik und Organisation auszeichnen, sondern auch auf einen großen Interessenkreis gestützt sind, der gerade aus den Sphären des Bergbaus und der In d u strie den polnischen K o n ­ kurrenzunternehm ungen fehlt. Nach polnischen Quellen

(Przegląd G ospodarczy 1926 H e ft N r. 18) beziffert sich das D otatio nska pita l der in Polen tätigen D-Banken auf insgesamt 715 000 Z lo ty.

T ro tz dieser re la tiv geringen M it te l haben die N ie d e r­

lassungen in A nlehnung an ihre Z entralen nam entlich in den letzten Jahren eine gute E n tw icklu n g genommen und die le tzte E rschütterung der polnischen Z lotyw ä hrun g hat ihre Stellung als T räger der oberschlesischen G eld- und K re d itw irts c h a ft n u r noch befestigt, nachdem das V e r­

trauen zu den polnischen In s titu te n angesichts ih re r i l l i ­ quiden Fundierung v ö llig untergraben w ar. Gewiß hat Polen gleich nach Besitznahme des ostoberschlesischen Teilgebietes schon aus P restigerücksichten den n a tio n a l­

polnischen P riva tb a n ke n die W ege w irts c h a ftlic h e n A u f­

stiegs geebnet und insbesondere b e fö rd e rte die polnische In fla tio n die B a n kh yp e rtro p h ie w ie im Inneren Polens, so auch in Ostoberschlesien. M an rechnete in W arschau m it einer günstigeren E n tw icklung und Verflechtung der nationalpolnischen Banken m it der G roß industrie Ostober­

schlesiens und der p rim äre, fre ilic h gescheiterte Z w eck der „Banque de S ilesie" w a r auf die Beherrschung des oberschlesischen K a p ita lm a rk te s gerichtet, dieses In s titu t w a r dazu berufen, die D -B anken im polnischen, i n P a r e n t h e s e ostoberschlesischen W irtsch aftsle be n aus­

zuschalten und sie zu ersetzen. Bisher haben aber die p o l­

nischen Banken auf dem oberschlesischen M a rk te n ic h t festeren Fuß zu fassen verm ocht, jedenfalls fa lle n sie als F a k to r gegenseitigen W e ttb e w e rb s n ic h t bestim m end ins G ew icht.

S ow eit man dem A ufgabenkreis der in O stober­

schlesien tätigen D-Banken einen Rahmen stecken und den Um fang ih re r Bankoperationen ziffernm äßig erfassen w ill, kann es sich naturgemäß n ur um allgem eine Im pressionen handeln, weshalb denn auch die im folgenden heran­

gezogenen Z iffe rn der B ilanzen durchaus keinen A n spruch auf unbedingte Z uverlässigkeit erheben, vielm eh r n ur a p p ro x im a tiv zu nehmen sind. So ist, w enigsteis nach p o l­

nischen Quellen, der Kassenbestand der ostoberschlesi­

schen D -B anken von 1242 Tausend Z lo ty am 28. Februar 1926 auf 1558 Tsd. ZI. am 31. M ä rz gestiegen, um unter dem D ru cke der Quartalsanspannung am 30. A p r il auf 691 Tsd. ZI. zu sinken (Quelle: Przegląd G ospodarczy 1926 N r. 18). Z iem lich gleichgeblieben is t in dieser Z e it­

spanne der Devisenbestand, der nach A bzug der D e b e t­

ziffern, die Ende A p r il e tw a 200 Tsd. ZI. betrugen, am 28. F eb rua r m it 654 Tsd. ZI. zu Buche stand und am 30. A p r il auf insgesamt 686 Tsd. ZI. stieg. Nach den Bilanzen fü r M a i bis Septem ber 1926 lä ß t sich angesichts des steigenden E xp o rts und der zunehmenden F lüssigkeit des G eldm arktes eine V e rs tä rk u n g des Kassenbestandes sowie des V a lu te n - und D evisenfonds beobachten, denn in 1000 Z lo ty b etrug der

am 31. M a i 1926 .

„ 31. J u li 1926 .

„ 31. A ugust 1926 30. Sept. 1926 .

Kassen­

bestand 577 2567 1147 1241

Valuten u.

Devisenfonds:

723 1030 741

■ 1 * s • »— — 871

Da das Schw ergew icht der D - B a n k e n auf der W a h r imung des Devisen- und Kreditgeschäfts^ ru h t...s p ie lt

Posten „E ffe kte n und Konsortiaibetedigongen ^ e in e ergeordnete R olle und nur eine er p ^ 1926

. » 3 1 ,9. S i' t^ 71 u n d ir r d c h t den T ie fp u n k t am 30. A p r il m it l Xsd ZI seitdem nim m t der Bestand w ied er zu, um

! I o Seplem ber 451 Tsd. ZI. zu erreichen. Was die

>ditOperationen b e trifft, so ist das D om inieren des iitokorrentVerkehrs interessant, wahrend dem W echsel­

e t im allgemeinen nur geringere Bedeutung zukom m t,

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