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Die Chemische Industrie, Jg. 66, Nr. 29/30/31/32

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D I E C H E M I S C H E I N D U S T R I E

HERAUSGEGEBEN VON DER

W IRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE

N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

66. J a h r g a n g B E R L I N , 15. A U G U S T 1963 N r . 39/30/31/32 - 217

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

W e ltd ik ta tu r als K rieg sziel.

D as Kriegsziel der Achsenmächte ist bekannt. Es heißt: gerechte Verteilung der Hilfsquellen der Welt, nationale Selbständigkeit der Völker in einem ge­

sicherten Großraum. Die Gegner der Achsenmächte haben zunächst überhaupt kein positives Kriegsziel bekanntge­

geben, sodann aber in der Atlantik-Charta einige Redens­

arten gefunden, die so ähnlich klangen wie die Ziele der Achse. Seitdem jedoch die britische Regierung selbst er­

klären mußte, daß die Atlantik-Charta keine Rechtsver- bindlichkeit habe und die Sowjets dies durch ihr Verhal­

ten und ihre Forderungen auf freie Hand im Ostsee- und Donauraum unterstrichen, smd die Aussichten für eine Sicherung nationalen Eigenlebens außerhalb des Waffen­

bereichs der Achsenmächte sehr gering geworden. In England und Amerika selbst verstärkt sich eme Bewe­

gung, die für einen engen Zusammenschluß dieser Länder in irgendeiner Form bis zur Aufgabe der staatlichen Selb­

ständigkeit eintritt. Diese Bewegung ist nicht erst neueren Datums. Sie ist schon viele Jahrzehnte alt. Sie steht aber heute vor einer ganz entscheidenden Wendung. Sie bat eine unheimliche Zwangsläufigkeit für sich, und Ame­

rika ist zur treibenden Krait geworden. Das gegenseitige Verhältnis der beiden Länder hat sich in den letzten Jahren geradezu umgekehrt. Die Organisation, die vor einem knappen Menschenaiter den Zusammenschluß der englisch sprechenden Länder anstrebte, dachte selbstver­

ständlich nur an eine britische Führung. Zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg war schon die Rede von zwei gleichberechtigten Teilhabern. Heute dagegen kann eine englisch-amerikanische Gemeinschaft nichts an­

deres mehr bedeuten, als eine Besitznahme Englands und des verbleibenden Restes des britischen Weltreiches durch die USA. Machte doch die „Chicago Daily Tribüne" jüngst den Vorschlag, England solle den König und die Lords aufgeben und sich zusammen mit seinen Dominions und Kolonien in den amerikanischen Staatsverband einglie- dern. Etwa in der gleichen Zeit mußte der britische Ko- lomalminister Oliver Stanley im Unterhaus zugeben, daß England die USA. nach dem Kriege an der Ver­

waltung der britischen Kolonien beteiligen müsse. Es sollten dabei „regionale Kommissionen“ gebildet wer­

den, in denen „die strategisch in jenem Raum inter­

essierten Mächte vertreten“ sein würden.

Die offen erörterte Möglichkeit, daß das britische Weltreich seine politische Selbständigkeit gegenüber den USA. verliert, ist nur die Folge davon, daß es seine wirtschaftliche und militärische Handlungsfreiheit bereits verloren hat. Schon im Februar dieses Jahres erklärte der amerikanische Marineminster Knox, Amerika baut eine Flotte, die alle fünf Ozeane der Welt beherrschen wird.

An 225 verschiedenen Stellen der Welt seien Bauarbeiten für die Schaffung amerikanischer Marine- und Luft­

stützpunkte im Gange. Mit amerikanischen Stützpunk­

ten soll nicht nur der Pazifik und Australien, sondern auch ganz Afrika und Vorderasien überzogen werden.

Britische Luftfahrtsachverständige haben längst fest­

gestellt, daß die Amerikaner nach dem Kriege mit ihren rasch umgebauten Fernbombern von den inzwischen ge­

schaffenen Luftstützpunkten aus den gesamten über­

seeischen Luftverkehr beherrschen werden, während Eng­

land über keine gleichwertigen Verkehrsflugzeuge ver­

fügt, da es sich den Vereimgten Staaten gegenüber ver­

pflichtet hat, während des Krieges nur Jagdflugzeuge nerzustellen. Britische Schiffahrtssachverständige haben im Unterhaus besorgt darauf hingewiesen, daß England bei Kriegsende bestenfalls über die Hälfte des Schiffs­

raums verfügen wird, den es 1939 besaß, und daB diese Hälfte noch dringend reparaturbedürftig und überaltert sein wird, während die Vereimgten Staaten doppelt so­

viel und völlig neuen Schiffsraum werden emsetzen kön­

nen. Schon gegenwärtig werden fast zwei Drittel aller überseeischen Iransporte durch amerikanischen Schiffs­

raum bewältigt, wobei die Amerikaner es noch verstehen, ihre Schifte aut den sichersten Geleitwegen einzusetzen, während sie die gefährlichsten den Engländern über­

lassen. Die wachsende Verschuldung Großbritanniens an die Vereinigten Staaten, verbunden mit dem Zwang zur Bezahlung der Pacht- und Leihlieferungen, bilden wei­

tere schwerwiegende Gründe für eine wirtschaftliche und politische Vereinigung der englisch sprechenden Natio­

nen, wobei ganz von selber die Führung den Amerika­

nern zufällt. Daß bei dieser Vereinigung so ganz neben­

bei auch der gesamte Kolonialbesitz der übrigen europäi­

schen Völker, soweit er innerhalb der von amerikanischen Stützpunkten beherrschten Lime liegt, in die Ehe ein­

gebracht wird, ist bereits beschlossene Sache.

Die USA.-Politik verfolgt schon seit langem ganz unverblümt das Ziel, ein amerikanisches Jahrhundert herbeizuführen und die Vereimgten Staaten von Ame­

rika zu den Vereinigten Staaten der Welt zu machen.

Die Eingliederung des britischen Weltreichs ist nur der Anfang. Der militärische Feldzug Roosevelt-Amerikas gegen Europa und Japan hat das Ziel, auch diese Teile der Welt der amerikanischen Führung zu unterwerfen.

Kein anderer als der britische Innenminister Morrison hat auf der Tagung der britischen Arbeiterpartei als hauptsächlichstes Friedensziel die Schaffung einer Polizei­

behörde für die ganze Welt bekanntgegeben, und zwar einer Behörde, die „nicht so sanft sein soll wie der Gen­

fer Völkerbund, sondern Zähne und Krallen hat“. Das ist gleichbedeutend mit der Errichtung einer Polizeidikta­

tur über die ganze Welt, innerhalb welcher selbständige Nationalstaaten nicht viel mehr zu melden haben. Über die europäischen Kleinstaaten wird sowieso einfach zur Tagesordnung übergegangen. Eine noch keineswegs ge­

löste Frage ist dagegen die Beteiligung der Sowjet-Union.

Schon jetzt melden die Sowjets nicht bloß die Forde­

rung auf Mitbestimmung in Europa, sondern die Forde­

rung einer alleinigen Bestimmung in großen Teilen des Kontinents an. In Amerika wird offen zugegeben, daß, so­

weit wie die Sowjets militärisch Vordringen, ihnen nie­

mand auch die alleinige politische Gewalt streitig machen

kann.

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2 1 8 - N r. 29/30/31/32 DIE CH EM ISCH E INDUSTRIE 15. August 1943

D er Plan zur Schaffung einer W eltpolizeibehörde nötigen. Außerdem können sie dam it rechnen,

daß

es

teilt also entweder die W eltdiktatur in eine plu tokra- ihnen leicht fällt, eine Einigung über die gemeinsame tisch-westliche und eine bolschewistisch-östliche H älfte , jüdische W eltherrschaft zu erzielen, so bald E n glan d rest- oder nach dem Ende des zweiten W eltkrieges beginnt los in ihrer H an d ist.

bald ein dritter, durch welchen die G egensätze zwischen ln manchen europäischen Lan dern scheint es noch den beiden H älften ausgetragen werden. In En gland be- Leute zu geben die der M einung sind, daß am Ende dient man sich der düsteren Prophezeiung des dritten des zweiten W eltkrieges alles w ieder in den alten Zu- W eltkrie^es sogar als M ittel, um eine weitere A usgestal- stand zurückkehren könne. D iese werden sich sehr bald tung der britischen Geheimabmachungen mit den Bolsche- besinnen müssen. W enn sie erst einm al aus A ngst vor wisten schmackhaft zu machen, bevor A m erika auch hier den Schrecken von K a ty n und W in m za nach A m erika die Führung übernimmt. D abei hofft jeder der künftigen blicken müßten, w ürden sie erfahren, daß m an dort auf W eltdiktatoren für sich, daß er den anderen von innen eine Einigung mit den bolschewistischen O stjuden zwar her auszuhöhlen verm ag. Die Bolschewisten setzen ihre großen W ert legt, aber der E rh altu n g irgendeines euro- H offn u n g au f die unzufriedenen M assen in den pluto- päischen nationalen Eigenlebens keinerlei Bedeutung bei- kratischen Ländern, die W allstreet-Juden dagegen glau- mißt. Für N atio n alstaaten ist im amerikanischen Jahr- ben, ihren östlichen Rassegenossen den Brothorb höher hundert kein P latz mehr vorgesehen. E u ro p a und mit hängen zu können, wenn diese völlig ausgeblutet Ge- ihm die Idee der N atio n alstaaten leben nur solange, als treide, R ohstoffe, Maschinen und sonstige H ilfe be- die deutschen W affen E u ro p as G renzen v e r t e id ig e n .^ ^

Chemische Fasern in USA.

I n den Vereinigten Staaten sind im Jahre

1942

rd bestimmte Zwecke verlangt wurde, so z. B. für De-

320 000

short t chemische Fasern gegen nur korationsstoffe, Decken, Unterkleidung usw., ist sie

200 000

t im Jahre

1939

hergestellt worden; in heute nach Auffassung der amerikanischen Presse diesem Zeitraum hat sich also die Produktion um „das Mädchen für alles" geworden. Damit wieder- 60% erhöht. Eine zunächst überraschende Feststei- holt sich in Amerika eine Entwicklung, die in lung, wenn man bedenkt, daß der nordamerikanische Deutschland bereits vor Jahren durch planvolle Len- Kontinent unter den großen Rohstoffgebieten der kung und Steuerung von Produktion und Verarbei- Welt an erster Stelle steht und alle Voraussetzun- tung in die Wege geleitet worden war. Während gen für die Deckung eines gewaltigen Textilbedarfs aber damals noch die Amerikaner im Vertrauen auf aus natürlichen Fasern bietet. Bei näherem Zu- ihre angeblich durch nichts zu erschütternde Roh­

sehen verändert sich das Bild jedoch beträchtlich. stoffmacht den Aufbau der Kunstfaserindustrie durch Wenn die Vereinigten Staaten mit ihrem Reichtum Deutschland mit billigen Argumenten abzutun ver- an Baumwolle auch einen für viele Zwecke verwen- suchten, ist ihnen nun nichts anderes übrig geblie- dungsfähigen Textilrohstoff besitzen, so besteht doch ben, als das deutsche Vorbild zu kopieren,

schon auf dem Gebiet der Wollversorgung ein er- Man muß sich allerdings vor Augen halten, daß heblicher Zuschußbedarf; man hat in den letzten einem weiteren Ausbau der Kunstfaserverwendung Jahren versucht, durch Zufuhren von südumerikani- Grenzen gezogen sind, die vor allem in dem be­

scher und australischer Wolle hier einen Ausgleich schränkten Angebot von chemischen Hilfsprodukten zu schaffen, jedoch macht sich natürlich die Schiffs- ,iegen ßei der überragenden Bedeutung, die dem raumknuppheit als störender Faktor bemerkbar. Ätznatr dem Schwefelkohlenstoff und anderen Völlig ausgefallen ist das gesamte Angebo an Natur- Chemikalien {ür die Herstellung von Kunstfasern seide aus Ustasien. Auch aut dem Lrebiet der Hart- , . .

^

, • i fasern liegen die Verhältnisse sehr ungünstig, da die **ellt diese Tatsache einen wichtigen Vereinigten Staaten mit den Philippinen und Nieder- f

i*k to *

fur die weitere Entwicklung der nordameri- ländisch-Indien ihre wichtigsten Versorgungsgebiete kamschen Kunstfaserindustrie dar.

für Manilahanf und Sisal verloren haben.

E n t w ic k lu n g d e r K u n s t f a s e r p r o d u k t io n .

Unter dem harten Zwang der Kriegsnotwendig- Über die Entwicklung der Erzeugung von k eiten rückten unter diesen Umständen die chemi- Kunstseide und Zellwolle in den Vereinigten Staa- schen Fasern in die vorderste Linie der Rohstoffver- ten liegen folgende Zahlenangaben vor (Mengen in sorgung; ohne sie wären die Kriegsans'trengungen short t):

der Vereinigten Staaten auf vielen Gebieten von

K u n s t s e i d e Z e l l w o l l e

Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. So J’^7 ...

160 8 4 0

10100 wurde beispielsweise die Fallschirmerzeugung da-

1939 i ä s s o o 25650

durch aufrechterhalten, daß an Stelle von Natur-

1 94 0 ... 195 0 3 6 40500

seide die Gesamtproduktion der vollsynthetischen {«li

235000 17500

Nylonfaser für diesen Zweck eingesetzt wurde. Ein u . . , . ,.

anderes synthetisches Produkt, die Vinyonfaser, Hielt sich, wie die vorstehende Zusammenstel- wurde an Stelle von grobem Leinen zu Segeltuch Jun£

z e i& '

die Zunahme der Kunstseidenerzeugung für die Bespannung von Flugzeugen verarbeitet. Für bisher in verhältnismäßig engen Grenzen, im die Herstellung von Flugzeug- und Autoreifenge- Zeitraum

1939— 1942

ergab sich eine Zunahme von weben werden besonders starke Kunstseidengarne so wurde die Zellwollproduktion im gleichen an Stelle von Baumwollgeweben verwandt. Das sind Berichtsabschnitt verdreifacht. Von der gesamten einige Beispiele für die vielseitigen Anwendungs- Kunstfasererzeugung entfielen

1942

bereits

25%

auf möglichkeiten, die die Kunstfasern auf Spezialge- d*e Zellwolle.

bieten der Wehrmachtsausrüstung haben. Daneben Während es für die Zellwolle Aufgliederung nach

steht ihr Masseneinsatz in dem breiten Sektor der den wichtigsten Herstellungsverfahren bisher nicht gibt,

Zivilversorgung, wo heute vor allem die Zellwolle hegen diese Zahlen für die Kunstseideerzeugung bis

1941

sich einen unumstrittenen Platz erkämpft hat. Wäh- .VOr' danach entfielen von der für dies Jahr mit

rend vor einigen Jahren die Zellwolle zunächst nur auf Viscoseda^WR^S«

7

P Kufns*seide*;rzeugung , ^ 230

\

für wenige vor allem durch modische Gesichtspunkte die nach dem K^pferoxydammoniakveSren herSsteUU

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15. August 1943 DIE C H EM ISCH E INDUSTRIE N r. 29/30/31/32 - 2 1 9

Seide. D abei ist in den letzten Jah ren die Zunahme der A cetatseidenerzeugung stärk e r in Erscheinung getreten als d as bei d e r V isco seseid e d e r F all w ar; 1941 ent­

fielen nur noch 61% d e r G esam terzeugung gegen 71% im Jahr 1937 auf V iscosegarn, während der Anteil der A cetatseide sich im gleichen Zeitraum von 26% auf 36%

erhöht hat. Für die Zellw olle rechnet man für 1941 mit einem A nteil von rd. 20% A cetatgam .

Wenn gegenüber der mengenmäßigen Ausdeh­

nung der Kunstseiden- und Zellwollerzeugung auch

die auf synthetischem Wege hergestellten chemi­

schen Fasern kaum ins Gewicht fallen, so handelt es sich bei diesen doch um hochwertige Spezial­

produkte von besonders großer wirtschaftlicher Be­

deutung. Am stärksten entwickelt ist bisher die Er­

zeugung von Nylon, das in zwei Anlagen des Dupont- Konzerns auf der Basis von Aminosäuren hergestellt wird. Die Produktion, die jetzt bei 20 000 t jähr­

lich liegen dürfte, dient, wie bereits erwähnt, aus­

schließlich Kriegszwecken und ist für diese Auf­

gaben vom War Production Board beschlagnahmt worden. An zweiter Stelle ist das von der American Viscose Corp. herausgebrachte synthetische Garn Vinyon zu nennen, das ein Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylacetat darstellt; die Aus­

gangsmaterialien liefert die Carbide & Carbon Chemicals Corp. Eine dritte synthetische Faser hat die Celanese Corp. of America unter dem Namen Fortisan herausgebracht, für die als Ausgangsstoff gleichfalls Vinylprodukte eingesetzt zu werden scheinen. Alle drei synthetischen Fasern werden heute in vollem Umfang für den unmittelbaren Wehr­

machtsbedarf produziert und finden vor allem in der Luftwaffe eine vielseitige Anwendung.

Eine dritte Gruppe unter den von der amerika­

nischen Industrie neu herausgebrachten Textilroh­

stoffen bilden die auf der Basis von landwirtschaft­

lichen Abfallprodukten hergestellten Fasern. Beson­

dere Fortschritte hat in diesem Zusammenhang die aus Magermilch hergestellte Aralac-Faser gemacht, die die National Dairy Products Corp. durch eine Tochtergesellschaft, die Aralac Inc., hersteilen läßt.

Aralac fand zunächst in der Hutfilzfabrikation Ver­

wendung, wird aber jetzt auch in Form von Garnen für Webereizwecke eingesetzt; es bildet einen Hauptaustauschstoff für Wolle. Die Ford Motor Co.

hat sich vor allem um die Herausbringung einer Soja- Protein-Faser bemüht; nach jahrelangen Versuchen ist die Erzeugung 1941 in großtechnischem Maßstab aufgenommen worden.

H e r s t e l l e r v o n c h e m is c h e n F a s e r n .

Ein Überblick über die an der H erstellung von chemi­

schen Fasern beteiligten Firm en zeigt, daß der weitaus überwiegende Teil d e r Produktion auf die drei großen Gruppen A m erican V iscose Corp., Dupont und Celanese Corp. of A m erica entfällt. Von diesen Firm en werden folgende K un stfaserfabriken betrieben :

A m erican -V isco se C o rp . D iese führende Firm a der amerikanischen K unstfaserindustrie, deren A ktienm ehr­

heit 1941 im Zuge einer politisch stark um strittenen Transaktion aus englischen in am erikanischen Besitz überging, betreibt 7 K un stseide- und Zellwollfabriken, die ihren Standort in Lew istow n, M arcus Hook und Meadville (Pennsylvania), F ron t R oyal und R oanoke (Vir­

ginia) sowie in Nitro und P arkersbu rg (W est-Virginia) haben. Mit Ausnahm e d e r F ab rik in M eadville, die A cetatseide und -Zellwolle herstellt, arbeiten säm tliche Werke nach dem V iscoseverfahren. Die beiden größten Zellwollfabriken befinden sich in Nitro (Jah resk ap azität 28 000 t Zellwolle) und in F ron t R oyal (15 000 t Zell­

wolle).

E. I. du Pont d e N em o u rs & C o. Inc. Die K unst­

faserfabriken d es D upont-K onzem s haben ihre Stan d­

orte gleichfalls in den Ost- und Sü doststaaten , V isco se­

seide und -Zellwolle w erden in Buffalo (New York),

Old Hickory (Tennessee) und Richmond (Virginia) hergestellt. Nach dem A cetatverfahren arbeitet die A nlage in W aynesboro (Virginia). Für die H erstel­

lung von Nylon hat der Konzern in den letzten Jah ren zwei F abriken errichtet, die ihren Standort in Seaford (Delaware) und M artinsville (Virgina) haben; die Leistungsfähigkeit beid er W erke bew egt sich um 10 000 t jährlich. Zw ischenprodukte für Nylon werden in Belle (W est-Virginia) hergestellt.

C e la n e se C orp . of A m erica. A ls einziger der großen am erikanischen K unstfaserproduzenten stellt d iese dem britischen C elanese-Konzern nahestehende Firm a au s­

schließlich A cetatkun stseid e und -wolle her. Die E r­

zeugung ist in dem W erk in Cum berland (Maryland) kon­

zentriert. Für die H erstellung der synthetischen F ase r Fortisan hat die Firm a außerdem eine zw eite F abrik in Pearisburg (Virginia) in Betrieb genommen.

Von den übrigen K un stfaserh erstellem kommt grö­

ßere Bedeutung vor allem den drei T ochtergesellschaften d e s A ku-K onzem s zu, der A m erican E n k a C orp ., der A m erican B em b erg C orp. und der N orth A m erican R ay o n C o rp .; d ie Fabrikationsan lagen d ie ser Firm en befinden sich in En ka (North Carolina) und Elizabethtow n (T ennes­

see). Ein großes A cetatseid ew erk wird von der T e n n e s­

s e e E a stm a n C orp., einer Tochtergesellschaft der E a s t­

man K odak Co., in Kingsport (Tennessee) betrieben.

Schließlich m üssen noch die W erke der In d u strial R ay o n C orp . in C leveland und Painesville (Ohio) sowie in Covington (Virginia) sowie die F abrik der T u b ize C h a- tillon C orp . in Rome (Georgia) genannt werden.

C h e m ik a lie n k n a p p h e it v e r h in d e r t w e it e r e n P r o d u k t io n s a u s b a u .

Das wichtigste Hindernis für den weiteren Aus­

bau der Kunstfaserproduktion stellt zur Zeit die Knappheit an verschiedenen Chemikalien, vor allem an Ätznatron, Schwefelkohlenstoff und Essigsäure­

anhydrid dar. Wenn diese für die Herstellung von Viscose- und Acetatfasern unentbehrlichen chemi­

schen Hilfsprodukte bisher auch noch in den be­

nötigten Mengen geliefert werden konnten, so geht doch aus neueren Berichten hervor, daß die Lei­

stungsfähigkeit der Industrie mit der weiter steigen­

den Nachfrage nicht mehr in vollem Umfang schritt­

hält.

Was zunächst die Ätznatronversorgung anlangt, so wurden 1942 schätzungsweise 310 000 t Ätznatron für die Herstellung von chemischen Fasern gegen 270 000 t bzw. 230 000 t in den beiden Vorjahren verbraucht. Die Stellung der Kunstfaserindustrie im Rahmen des Gesamtverbrauchs von Ätznatron ergibt sich im einzelnen aus der folgenden Zusammen­

stellung (Mengen in 1000 mt):

v e r b r a u c h e r g r u p p e n 19 3 9 19 4 0 1941

K u n s t f a s e r n ... . . . 196 2 30 2 70 C h e m i k a l i e n ... . . . 187 2 12 24 0 S e i f e n ... . . . 100 103 125 E r d ö l v e r a r b e i t u n g ... . . . 99 105 116 T e x t i l i n d u s t r i e ... . . . 44 48 63 Z e l l s t o f f u n d P a p i e r ... . . . 47 50 62 N a t r o n l a u g e ... . 44 48 52 K a u t s c h u k r e g e n e r i e r u n g ... . . . 18 2 0 43 P f l a n z l i c h e Ö l e ... . . . 17 16 20

S o n s t i g e V e r b r a u c h s g r u p p e n . . . . . . 143 158 180

A u s f u h r ... . . . 130 105 120

W ie sich aus der vorstehenden Zusammenstellung ergibt, ist der Ä tznatronverbrauch der K unstfaserindu­

strie, auf den 1941 21% des G esam tverbrauchs entfielen, in den letzten drei Jah ren um fast 40% bei einer durch­

schnittlichen Zunahme des G esam tverbrauchs von nur 24% gestiegen. Für die Zukunft muß dam it gerechnet werden, daß sich die w eitere Steigerung des gesam ten Ätznatronverbrauchs in noch engeren Grenzen hält, da der A usbau d e r A lkalielektrolysen infolge der Strom ­ knappheit auf Schw ierigkeiten stößt, und die für die H erstellung von kaustifiziertem Ä tznatron benötigten Sodam engen nicht in unbegrenztem Umfang zur V er­

fügung stehen.

Etwas günstiger liegen die Verhältnisse bei dem

Schwefelkohlenstoff, dessen Erzeugung zuletzt für

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220 - N r . 29/30/31/32 DIE CH EM ISCH E INDUSTRIE 15. August 1943

1939 mit 80 760 t amtlich ausgewiesen wurde; bis 1942 dürfte eine Erhöhung der Produktion bis auf etwa 150 000 t eingetreten sein. Von der Produk­

tion steht der weitaus größte Teil für die Kunstfaser­

industrie zur Verfügung; unter den übrigen Ver­

brauchergruppen sind vor allem die Hersteller von Tetrachlorkohlenstoff zu nennen, die in den letzten Jahren ihre Produktion beträchtlich ausgedehnt haben. Wenn man der Auffassung ist, daß für eh)e weitere Steigerung der Viscosefasererzeugung die benötigten Mengen an Schwefelkohlenstoff allenfalls aufgebracht werden können, so verbietet sich diese Annahme unter allen Umständen bei dem wichtig­

sten chemischen Hilfsprodukt der Acetatfaserindu­

strie, dem

E s s ig s ä u r e a n h y d r id .

Nach einer Berech­

nung der Zeitschrift „Chemical & Metallurgical En­

gineering" zeigte die Versorgung der Vereinigten Staaten mit Essigsäure und Essigsäurederivaten in den Jahren 1939 bis 1941 folgendes Bild (Mengen in 1000 short t; Basis Essigsäure 100%);

1939 1940 1941

E r z e u g u n g ... 1 1 3 ,5 1 3 0 ,0 1 4 7 ,5 E i n f u h r ... 1 ,0 1 .0 2 .0 A u s f u h r ... •______L ? __________

S c h e i n b a r e r V e r b r a u c h , i n s g e s ... 1 1 1 ,5 1 2 6 ,0 1 4 6 ,5

Da 1941 für die Herstellung von Celluloseacetat 70 000 t, d. h. fast die Hälfte der gesamten Essig­

säureerzeugung eingesetzt wurden, läßt sich leicht ermessen, daß die wachsenden Schwierigkeiten der Vereinigten Staaten auf dem Gebiet der Carbid- versorgung — für die Herstellung von Cellulose­

acetat kommt nur synthetische Essigsäure in Be­

tracht — in dieser großen Verbrauchsgruppe sich be­

sonders stark fühlbar machen. Die Carbidknappheit ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. In erster Linie sind die umfangreichen Lieferungen nach England zu nennen, das in seiner Carbidver- sorgung fast ausschließlich auf Amerika angewiesen ist; ferner spielt die Tatsache eine Rolle, daß die Leistungsfähigkeit der Carbidindustrie in den Ver­

einigten Staaten, die sich auf etwa 300 000 t beläuft, nur einen verhältnismäßig bescheidenen Zuschnitt hat und keinesfalls ausreicht, um die vielseitige Kriegsnachfrage voll und ganz zu befriedigen.

Größere Posten Carbid sind in der letzten Zeit u. a.

für die Herstellung des synthetischen Kautschuks Neopren aus dem Markt genommen worden; auch für plastische Massen werden in größerem Umfang Carbidprodukte eingesetzt. Es besteht unter diesen Umständen kein beträchtlicher Spielraum für eine weitere Steigerung der Essigsäureproduktion; damit aber entfällt auch die Möglichkeit, die Acetatgarn­

erzeugung noch weiter in nennenswertem Umfang

auszubauen.

(1693)

N eue Erhöhung d e r O e l- und D as Ministry of Food hat mit Wirkung vom

24. 5. 1943 die Preise für raffinierte pflanzliche und tierische Öle wiederum beträchtlich erhöht.

Nachdem bereits im Herbst 1942 eine Heraufsetzung der Notierungen erforderlich war (vgl. Jahrgang 1942 S. 534), haben sich die Versorgungsschwierig­

keiten in der Zwischenzeit weiter so stark erhöht, daß eine erneute Verteuerung nicht vermieden wer­

den konnte. Im einzelnen stellt sich jetzt der Preis für gereinigtes Kokosnußöl auf 49 £ je Tonne ge­

genüber einer bisherigen Notierung von 40 £; weiter ist der Preis für Baumwollsaatöl für Speisezwecke von 49 auf 58 £, der für Erdnußöl von 53 auf 62 £, für Palmkernöl von 40 auf 49 £ und für Sojabohnen­

öl von 37 auf 58 £ heraufgesetzt worden. Von den tierischen Fetten, deren Preise eine beträchtliche Zunahme erfahren haben, sind amerikanisches Stearin und Oleo-Öl zu nennen, die jetzt mit 65 (48) bzw. 65 (57) £ bewertet werden.

Die herausgegriffenen Beispiele zeigen, daß im Laufe des letzten Halbjahres eine beträchtliche Er­

höhung in den Gestehungskosten für pflanzliche und tierische Öle eingetreten ist. Die Ursache für diese Entwicklung wird man in erster Linie in höheren Einkaufspreisen für Ölrohstoffe bzw. rohe pflanz­

liche Öle zu suchen haben; dazu kommt die noch immer anhaltende Zunahme der Transport- und Versicherungsspesen und zahlreicher anderer kriegsbedingter Kosten. Wenn man die gegenwärtig in Kraft befindlichen Notierungen mit den Vor- criegspreisen vergleicht, so gelangt man zu der Feststellung, daß die Notierungen sich im allge­

meinen verdoppelt haben. Einige wichtige pflanz­

liche Öle, deren geregelte Zufuhr durch die Kriegs­

handlungen besonders stark beeinträchtigt worden ist, sind sogar noch mehr verteuert worden; so weist der Preis für Kokosnußöl gegenüber dem Stand für August 1939 eine Erhöhung von 120% und die No­

tierung für Baumwollsaatöl eine solche von 140% auf.

Die vorstehend erwähnten Zahlen sind ein schwer widerlegbarer Beweis dafür, daß die Ver-

F ettp re ise in G ro ß b rita n n ie n .

sorgung der angelsächsischen Nationen mit Ölen und Fetten nach wie vor einen Engpaß erster Ord­

nung bildet. Obwohl man in den Vereinigten Staa­

ten seit Ende 1942 mit der Festsetzung von Verarbei­

tungskontingenten den Öl- und Fettverbrauch der Industrie zu drosseln und im übrigen durch die Er­

richtung eines amerikanisch-englischen Pools für Öle und ölhaltige Rohstoffe die durch den Verlust Südostasiens entstandenen Lücken in der Versor­

gung zu schließen versucht, haben sich doch die Schwierigkeiten eher noch weiter erhöht. Auch die Erwartungen, die man in diesem Zusammenhang auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des afrikani­

schen Feldzuges gesetzt hat, blieben unerfüllt, ja im Gegenteil, es wird von der gegnerischen Presse zugegeben, daß die angelsächsische Öl- und Fett­

bilanz durch die Inbesitznahme von Französisch- Nord- und -Westafrika eine zusätzliche Belastung erfahren hat. So erklärt z. B. die Zeitschrift „Che­

mical Trade Journal“ vom 16. 4. 1943 in einer Un­

tersuchung über die wirtschaftliche Bedeutung der auf afrikanischem Boden durchgeführten Kampf­

handlungen, daß England und die Vereinigten Staa­

ten zwar auf die Lieferung von Olivenöl aus Fran- zösisch-Nordafrika rechnen könnten, im übrigen aber den französischen Kolonien andere Öle und Fette in einem solchen Umfang zuführen müßten, daß im Ergebnis eine Verringerung der noch vor­

handenen Vorräte zu erwarten sei.

Wenn die englische Zeitschrift in Zweifel zieht, ob die nordafrikanischen Olivenöllieferungen einst­

weilen einen größeren Umfang annehmen werden, so spricht sie weiter ganz offen aus, daß auf die Lieferfähigkeit von Französisch-Westafrika, das in normalen Zeiten einer der größten Ölrohstoffexpor­

teure der Welt war, für die nächste Zukunft über­

haupt keine Hoffnungen gesetzt werden können.

Während aus Senegambien in normalen Jahren 600 000 t Erdnüsse ausgeführt wurden, ist die Erd­

nußernte im Erntejahr 1941/42 auf 150 000 t zurück­

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15. August 194-3 DIE CH EM ISCH E INDUSTRIE N r. 29/30/31/32-221

gegangen; für die Ernte 1942/43, die jetzt auf den Markt kommt, wird ungefähr mit dem gleichen Er­

gebnis gerechnet. Neben ungünstigen klimatischen Verhältnissen ist diese Entwicklung darauf zurück­

zuführen, daß die Eingeborenen die Anbauflächen infolge des Fehlens entsprechender Absatzmöglich­

keiten stark eingeschränkt hatten. Natürlich wer­

den sich die Engländer und Amerikaner jetzt be­

mühen, die eingeborenen Pflanzer durch entspre­

chende Propaganda zu einer erhöhten Aussaat zu veranlassen. Ob einem derartigen Versuch der Er­

folg beschieden sein wird, darf um so mehr be­

zweifelt werden, als die Feindmächte heute und in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein werden, den Bedarf der eingeborenen Bevölkerung an Ver­

brauchsgütern aller Art zu decken. 0*92)

A u sb au d e r E le k tro c h e m ie in B ra silie n . D ie in der Durchführung befindlichen Industriali­

sierungspläne haben in Brasilien u. a. auch eine erhöhte Nachfrage nach Schwerchemikalien hervor­

gerufen. Während die brasilianische Wirtschaft bis zum Kriegsausbruch einen großen Teil ihres Bedarfs an Chemikalien in Europa deckte, ist es heute sehr schwierig geworden, eine geregelte Versorgung der Industrie mit chemischen Hilfsprodukten sicherzu­

stellen. England ist als Lieferant fast ganz aus­

gefallen, und auch die Vereinigten Staaten sind in­

folge der Versorgungsschwierigkeiten und des Schiff s- raummangels nicht in der Lage, den brasilianischen Bedarf zu decken. Es ist unter diesen Umständen verständlich, daß sich die Regierung um den Ausbau der chemischen Industrie im eigenen Lande bemüht;

allerdings ziehen die wachsenden Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung der Durchführung dieser Pläne eine verhältnismäßig enge Grenze.

Unter den in der letzten Zeit bekanntgeworde­

nen Projekten stehen verschiedene Bauvorhaben auf dem Gebiet der Elektrochemie und Elektrometall­

urgie mit an erster Stelle. Für diese Industriezweige bietet Brasilien an sich recht günstige Voraus­

setzungen, da es über große, bisher nur zu einem kleinen Teil ausgenutzte Wasserkraftreserven ver­

fügt. Insgesamt soll eine Energiemenge von 14,6 Mill. kW zur Verfügung stehen, von denen 7,3 Mill. auf das Stromgebiet des Parana, 3,3 Mill.

auf das Amazonasbecken und 1,2 Mill. auf den Rio San Francisco entfallen. Wenn Brasilien damit auch einen führenden Platz unter den an den Wasser- kraftreserven der Welt beteiligten Ländern ein­

nimmt, so sind doch bisher nur 521 000 kW, d. h.

rund 4% des gesamten Potentials, ausgebaut und verwertet. Wenn die Regierung jetzt zugleich mit ihren Industrialisierungsplänen einen weiteren Aus­

bau der Wasserkraftanlagen anstrebt, so liegen die Schwierigkeiten für die Durchführung derartiger Pläne vor allem auf dem Verkehrsgebiet, da die Binnengebiete des Landes mit ihren großen Energie­

kapazitäten und Rohstoffvorräten nur durch wenige, meist eingleisige Bahnen oder durch nur teilweise schiffbare Flußläufe mit der Küste verbunden sind.

Es sind also, ganz abgesehen von den kriegsbeding­

ten Materialbeschaffungsschwierigkeiten, noch viele Voraussetzungen zu schaffen, bis Brasilien am Ziel seiner Wünsche stehen wird.

Verhältnismäßig weit gediehen sind bisher, so­

weit erkennbar, die Projekte für den Ausbau der Alkali- und Chlorindustrie. Bisher gab es in Bra­

silien nur wenige kleine Alkalielektrolysen; es be­

stand zwar eine größere Nachfrage nach Ätznatron, jedoch nicht nach Chlor, so daß es bisher im all­

gemeinen vorteilhafter erschien, den Ätznatron­

bedarf durch Einfuhr zu decken. Seit kurzem bahnt sich hier aber eine Veränderung an; ein größerer Chlorverbrauch ist im Entstehen. Es befindet sich nämlich seit einigen Jahren eine Celluloseindustrie im Aufbau, die sich das Ziel gesteckt hat, einen er­

heblichen Teil des Holzschliff- und Cellulosever­

brauchs zu decken, der bei etwa 100 000 t jährlich liegt. Im Jahr 1943 soll u. a. im Staate Parana eine Cellulosefabrik in Betrieb genommen werden, deren Leistungsfähigkeit sich auf 100 t Holzschliff und 40 t Cellulose täglich beläuft.

Wie wir einem uns in der letzten Zeit zuge­

gangenen Bericht entnehmen, ist für die nächste Zukunft die Fertigstellung von 6 Alkalielektrolysen geplant, von denen die größte eine Kapazität von 7000 t Ätznatron im Jahr haben soll; diese Fabrik ist der erwähnten Cellulosefabrik in Parana an­

gegliedert und wird den. Chlorverbrauch dieses Werkes decken. Weiter wird bekannt, daß die Cia.

Salgema-Soda Caustica e Industrias Chimicas S.A.

die Errichtung einer Alkalielektrolyse im Staate Rio de Janeiro plant, wo bereits die Cia. Electro- Chemica Fluminense S. A. seit 1936 eine kleine Ätznatron- und Chlorfabrik in Alcantara-Nictheroy betreibt. Weiter werden Ätznatron und Chlor noch von der Cia. Electro-Chemica Brasileira in Sa- ramenha bei Ouro Preto im Staate Minas Geraes hergestellt.

Von den sonstigen Erzeugnissen der Elektro­

chemie und Elektrometallurgie wurde bisher nur

Calciumcarbid in nennenswertem Umfang gewon­

nen; die Erzeugung, die in den Händen der Cia.

Brasileira de Carbureto de Calcio S. A. liegt, deckt den gesamten allerdings sehr bescheidenen Inlands­

bedarf und ermöglicht darüber hinaus noch eine Ausfuhr in benachbarte Länder. Diese Firma soll sich jetzt auch mit dem Plan tragen, die Herstel­

lung von Ferrolegierungen in ihr Produktionspro­

gramm aufzunehmen. Daneben sind auf dem Ge­

biet der Ferrolegierungen noch einige weitere Pro­

jekte bekanntgeworden, die im Zusammenhang mit dem Aufbau der brasilianischen Stahlindustrie stehen. Der Reichtum des Landes an Mangan­

erzen, Chromerzen und anderen Stahlveredlern, die bisher nur für die Ausfuhr gefördert werden, läßt diese Pläne aussichtsreich erscheinen. Das gleiche gilt für die angestrebte Errichtung einer

Aluminiumindustrie, die sich auf die umfangreichen und hochwertigen Bauxitvorkommen von Pocos de Caldas (Minas Geraes) stützen kann. Nachdem in den letzten Jahren mehrere kleinere Aluminium­

projekte in Angriff genommen waren — u. a. baut die Cia. Electro-Chimica Brasileira S. A. zur Zeit eine Aluminiumhütte mit einer Jahreskapazität von 2000 t — soll nunmehr in’Zusammenarbeit mit nord- amerikanischem Kapital, das durch die Reynolds Metal Co. vertreten wird, der Bau eines größeren Werkes in Angriff genommen werden. Die Alu­

miniumfabrik der zu diesem Zweck gegründeten Cia. Brasileira Aluminio S. A. befindet sich aber einstweilen noch im Projektstadium; Ende 1942 wurde von nordamerikanischen Sachverständigen ein abschließender Bericht über die wirtschaft­

lichen und technischen Bedingungen bekanntge­

geben, unter denen die Schaffung einer leistungs­

fähigen brasilianischen Aluminiumindustrie für mög­

lich gehalten wird.

0691)

(6)

2 2 2 - N r. 29/30/31/32 DIE CH EM ISCH E INDUSTRIE 15. August 1943

K rie g sw irtsch a ftlich e A nordnungen für

V e r a r b e i t u n g s r e g e l u n g f ü r P o l y v i n y l c h l o r i d .

Im „Reichsanzeiger" Nr. 171 vom 26. 7. 1943 veröffentlicht der Reichsbeauftragte für Chemie, Dr. C. Ungewitter, folgende Anordnung Nr. 14 zur Durchführung der Anordnung 1/43 der Reichsstelle

„Chemie“ über die Verarbeitungsregelung für Poly­

vinylchlorid vom 26. 7. 1943:

§ 1. Polyvinylchlorid (Igelit PCU, Vinnol) sowie vinylchloridhaltige Polym erisate (Igelit MP) darf in Form von Pulver und wasserfreien Pasten nur verarbeiten, wer in der Zeit vom 1. 1. 1940 bis zum 30. 4. 1941 diese E r­

zeugnisse im eigenen Betrieb verarbeitet hat.

§ 2. (1) Polyvinylchlorid sowie vinylchloridhaltige Polym erisate jeglicher Form, wie Pulver, w asserfreie Pasten, Folien, Platten, Stangen, Rohre usw. dürfen nicht verarbeitet werden zu:

A b d e c k u n g e n u n d W ä n d e n f ü r T r e i b h ä u s e r u n d F r ü h b e e t e , A b - t r c t e r n , Ä r m e l s c h o n e r n , A s p h a l t s c h i e b e s t r e i f e n , A u s g u ß b e c k e n p o l ­ s t e r n , A u s g u ß b e c k e n s c h u t z s c h n u r , B a d e h a u b e n , B a d e z u b e h ö r A r t m it A u s n a h m e v o n t r a n s p o r t a b l e n B a d e w a n n e n , B a r b i e r - u n d F r i s i e r k r a g e n , B e u t e l n a l l e r A r t , B i l l a r d z u b e h ö r , B o w d e n s p i r a l e n , B r a u s e n , B r a u s e n k a p p e n , B u c h e i n b ä n d e n , B u c h s c h u t z h ü l l e n , D a m e n ­ b i n d e n u n d - t e i l e n h i e r f ü r , D a m e n g ü r t e l n u n d - s c h n a l l e n , E i n k a u f s ­ t a s c h e n , F a h r r a d g r i f f e n , F a h r r a d s ä t t e l n , F a h r z e u g k o t s c h ü t z e r n u n d K o t s c h u t z l a p p e n , F l a s c h e n v e r s c h l ü s s e n m it A u s n a h m e v o n K r o n e n ­ k o r k e n a u f l a g e n , F u ß b o d e n b e l a g , G a l a n t e r i e w a r e n , G a r t e n s c h l ä u c h e n , G i p s b e c h e r n f ü r D e n t a l b e d a r f , H a a r b e f e s t i g u n g s m i t t e l n a l l e r A r t , H a a r s c h m u c k , H a u s h a l t u n g s h a n d s c h u h e n , H a u s h a l t u n g s s c h ü r z e n , H o s e n ­ t r ä g e r n , H u t s t e i f e n , I r r i g a t o r e n u n d T e i l e n h i e r f ü r , I s o l i e r f ü ß e n f ü r T i s c h t e l e p h o n e , K a b e l s c h e l l e n , K a f f e e w ä r m e r n , K ä m m e n a l l e r A r t , K a n a l k o m b i n a t i o n e n f ü r S p i n n m a s c h i n e n , K a p p e n a l l e r A r t , K i n d e r ­ l ä t z c h e n , K i n d e r s c h ü r z e n , K i n d e r w a g e n z u b e h ö r a l l e r A r t m it A u s ­ n a h m e v o n K i n d e r w a g e n b e r e i f u n g e n , K l o s e t t r i n g e n , K l o s e t t s i t z e n u n d Z u b e h ö r t e i l e n , K o f f e r n a l l e r A r t , K r a w a t t e n e i n l a g e n , K u t s c h w a g e n ­ r e i f e n , L ä u f e r n u n d M a t t e n a l l e r A r t , L o c k e n w i c k l e r n u n d T e i l e n h i e r f ü r , M a l e r w a l z e n , M i s c h g e w e b e n u n t e r V e r w e n d u n g v o n F ä d e n u n d B ä n d e r n a u s P o l y v i n y l c h l o r i d , a u c h f ü r o r t h o p ä d i s c h e V e r w e n ­ d u n g s z w e c k e , M ö b e l p o l s t e r n , M u s i k i n s t r u m e n t e n u n d T e i l e n h i e r f ü r , P e d a l g u m m i e r s a t z , P e d a l r ü c k s t r a h l e r r a h m e n , P r ä s e r v a t i v e n , P u n k t ­ r o l l e r n u n d - s a u g e r n , R e b b ä n d e r n , R e i s e n e c e s s a i r e n . S c h e n k e l r i e m e n , S c h e r z a r t i k e l n , S c h i l d e r n u n d P l a k e t t e n , m it A u s n a h m e v o n k o r r o ­ s i o n s b e s t ä n d i g e n B e z e i c h n u n g s s c h i l d e r n , S c h i r m e n u n d S c h i r m t e i l e n , S c h m u c k - u n d B i j o u t e r i e w a r e n , S c h n ü r s e n k e l n u n d - s p i t z e n , S c h r e i b ­ m a s c h i n e n u n t e r l a g e n , S c h r e i b u n t e r l a g e n , S c h u h z w e c k e n , a u s g e n o m m e n v o n A u s t a u s c h s t o f f e n f ü r S c h u h o b e r - u n d - U n t e r l e d e r , f e r n e r m it A u s n a h m e v o n S o h l e n u n d A b s ä t z e n , B e s a t z k u n s t l e d e r f ü r S t r a ß e n ­ s c h u h e , A u s t a u s c h s t o f f e n f ü r S c h u h o b e r l e d e r f ü r A r b e i t s s c h u h w e r k , S c h u h r a h m e n , S c h u l r a n z e n , S i c h e r h e i t s g ü r t e l n f ü r K i n d e r , S o c k e n - u n d S t r u m p f h a l t e r n u n d T e i l e n h i e r f ü r , S p i e l w a r e n , S p o r t a r t i k e l n , S t e c k ­ d o s e n u n d S c h a l t e r n , S t e m p e l n , S t e m p e l u n t e r l a g e n , T a r n f o l i e n u n d T a r n s t o f f e n , a u s g e n o m m e n f ü r d i r e k t e W e h r m a c h t z w e c k e , T a s c h e n ­ b ü g e l n , T ä s c h n e r w a r e n a l l e r A r t , T i s c h b e l a g , U h r e n a r m b ä n d e r n , U n t e r s e t z e r n a l l e r A r t , V e r d u n k e l u n g s v o r r i c h t u n g e n u n d T e i l e n h i e r ­ f ü r , W a s s e r h a h n s c h l ä u c h e n , W a s s e r s t r a h l r e g l e r n , Z a h l t e l l e r n .

(2) Die Bestimmungen des Abs. 1 gelten auch für die Durchführung von Wehrmachts- und Ausfuhraufträgen.

§ 3. (1) Polyvinylchlorid sowie vinylchloridhaltige Polym erisate dürfen zu Folien, die zur Herstellung von Bekleidungsstücken aller Art dienen, nur verarbeitet werden, wenn diese Folien folgende Voraussetzungen er­

füllen:

1. Zugfestigkeit.

Die Folien müssen eine Zugfestigkeit von minde­

stens 1,5 kg/cm und von mindestens 120 kg/cm2 b e­

sitzen. Die W erte sind mit einer Zugmaschine bei einem Vorschub von 120 mm bis 150 mm in der Mi­

nute und einer Prüftem peratur von 20° C zu er­

mitteln.

2. Bruchdehnung beim Zugversuch,

Die Dehnung der Folien muß mindestens 200 % b e ­ tragen. Die Bestimmung hat gleichzeitig mit der B e ­ stimmung der Zugfestigkeit zu erfolgen.

3. K ältefestigkeit.

Die K ältefestigkeit der Folien muß minus 15° C betragen*).

4. Gewichtsverlust bei Warmlagerung.

D er Gewichtsverlust bei W armlagerung der Folien bei einer Tem peratur von 90° C darf in 4 Tagen 8 % nicht übersteigen. Die W erte sind mit einem regu­

lierbaren Trockenschrank, der mit einer Vorrichtung zur Luftumwälzung versehen ist, festzustellen.

*) W e g e n d e r V e r s u c h s a u s f ü h r u n g v g l . A u f s a t z in Z e i t s c h r i f t , , K u n s t s t o f f e “ J g . 28 (1 9 3 8 ) S . 171.

die ch e m isch e In d u strie D eutsch lan d s.

(2) Über die auf Grund d es A b satzes (1) vorgenomme- nen Prüfungen sind Aufzeichnungen zu machen.

§ 4. Die R eichsstelle „C hem ie" kann in besonders begründeten Einzelfällen Ausnahm en von den Bestim ­ mungen d e r §§ 1 und 2 zulassen. Sie kann d iese Befug­

nis auch auf andere Stellen übertragen.

§ 5. (Strafbestim mungen.)

§ 6. (1) D iese Anordnung tritt am 7. T age nach der Verkündung in K raft. Sie gilt auch in den eingeglieder­

ten O stgebieten und den G ebieten von Eupen, Malmedy und M oresnet sow ie — mit Zustimmung des zuständigen Chefs der Ziviverw altung — sinngemäß auch im Elsaß, in Lothringen, Luxem burg und im Bezirk Bialystok sowie in der U ntersteierm ark und den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.

(2) Gleichzeitig treten außer K raft:

1. Anordnung Nr. 9 zur Durchführung der Anordnung 1/43 vom 3. 8, 1940 (1940, S. 473, früher: Bek, Nr. 26 zur AO, 13).

2. Anordnung Nr. 10 zur Durchführung der Anordnung 1/43 vom 30. 4. 1941 (1941, S. 268, früher: Bek. Nr. 31 zur AO. 13).

A u f h e b u n g d e r V e r b r a u c h s b e s c h r ä n k u n g f ü r c h e m i s c h e P h o t o e r z e u g n i s s e .

Im „Reichsanzeiger" Nr. 158 vom 10. 7. 1943 veröffentlicht der Reichsbeauftragte für Chemie, Dr. C. Ungewitter, die Anordnung Nr. 2 zur Durch­

führung der Anordnung V/43 vom 10. 7. 1943, nach der die im § 6 der Anordnung V/43 (S. 112) enthalte­

nen Abgabe- und Verbrauchsbeschränkungen für chemische Photoerzeugnisse aufgehoben werden.

D e c k u n g d e s M e t a l l b e d a r f s f ü r c h e m i s c h e V e r b i n d u n g e n .

Im „Reichsanzeiger" Nr. 156 vom 8. 7. 1943 wird die Durchführungsanordnung M 1/9 der Reichsstelle Eisen und Metalle zur Anordnung M I über Sonder­

regelungen für bestimmte Erzeugnisse vom 26. 6.1943 veröffentlicht, die am 1. 8. 1943 in Kraft getreten ist und auch in den eingegliederten Ostgebieten und den Gebieten von Eupen, Malmedy und Moresnet sowie — mit Zustimmung des zuständigen Chefs der Zivilverwaltung — sinngemäß auch im Elsaß, in Lothringen und Luxemburg und im Bezirk Bialystok sowie in der Untersteiermark und den besetzten Gebieten Kärntens und Krains gilt.

Danach wird u. a. die R eich sstelle „C hem ie" in A b ­ änderung d e r in der Durchführungsanordnung M 1 1 zur Anordnung M I der R eich sstelle Eisen und M etalle vom 4. 7. 1942 enthaltenen 'Bestimmungen erm ächtigt, im Namen der R eichsstelle E isen und M etalle für die von ihr betreuten B etriebe vierteljährlich M etalldeckungs­

scheine für den M etallbedarf säm tlicher chemischer Verbindungen sowie für chemisch reine M etalle für den Labor-, A nalysen- und ähnlichen B ed arf auszustellen.

Ausgenommen sind wie bisher nur Bleim ennige und Blei­

glätte, Bleiweiß, Ziekweiß sow ie Lithopone, für deren M etallibedarfsdeckung die F achgruppe M ineralfarben der W irtschaftsgruppe Chem ische Industrie zuständig bleibt.

R ü c k g a b e v o n V e r p a c k u n g s m i t t e l n .

Durch die im „Reichsanzeiger" Nr. 160 vom 13. 7. 1943 veröffentlichte Anordnung 11/43 des Reichsbeauftragten für Verpackungsmittel vom 12. 7.

1943, die am 7. Tage nach der Verkündung in Kraft getreten ist, wird die Rückgabe von Verpackungs­

mitteln, die dem Leih- oder Rückgabeverkehr unter­

liegen, zur Pflicht gemacht. Ist eine Frist zur Rück­

gabe nicht festgesetzt, so sind die Verpackungsmittel unverzüglich nach Entleerung zurückzugeben. Zu­

widerhandlungen gegen diese Verordnung werden

unter Strafe gestellt.

(7)

15. August 1943 DIE CH EM ISCH E INDUSTRIE N r. 29/30 /31 /32 - 223

N e u o r d n u n g d e r M e l d e p f l i c h t f ü r S t a h l v e r e d l e r u n d F e r r o l e g i e r u n g e n .

Nach der Gem einsam en Anordnung der R eichsstelle Eisen und M etalle und d e r Reichsvereinigung Eisen über Lagerbuchführung und M eldepflicht für Eisen und Stahl (Anordnung EV. der R e ich sstelle E isen und M etalle, A n ­ ordnung 3 d e r Reichsvereinigung Eisen) vom 8 . 7 . 1 9 4 3 ,

die im „R eich san zeiger" N t . 1 5 8 vom 1 0 . 7 . 1 9 4 3 v e r­

öffentlicht w urde und am 7 . T ag e nach ihrer Verkündung in K raft getreten ist, sind von jetzt an u. a. die M el­

dungen über die Gewinnung, d ie V erarbeitung und den Verbrauch von V eredlungserzen der Fachabteilung F erro ­ legierungen, Stahl- und Leichtm etall-V eredler d e r W irt­

schaftsgruppe Chem ische Industrie zu erstatten. Ebenso haben Erzeuger und Einfuhrhändler mit Ferrolegierungen und Legierungsm etallen künftig ihre Meldungen an die Fachabteilung Ferrolegierungen zu richten, während V er­

braucher und Binnenhändler mit Ferrolegierungen und Legierungsm etallen ihre M eldungen an die Fachgruppe Edelstahl der W irtsch aftsgruppe E isen schaffende Industrie zu erstatten haben. Die M eldepflicht und ebenso die Pflicht zur Lagerbuchführung entfällt, wenn w eder die monatliche Gewinnung, Erzeugung, V erarbeitung, d e r m o­

natliche Zu- oder A bgang, der V erbrauch noch d e r B e ­ stand an Eisen- und M anganerzen 3 0 t, an V eredlungs­

erzen 0 , 1 t und an F errolegierungen und L egieru ngs­

metallen je 0 , 0 1 t übersteigen.

Nach der gleichen Anordnung ist für die Erteilung der Ausfuhrbewilligung für Glimmer usw. (231 e) jetzt statt der R eich sstelle XX IV „T echnische E rzeu gnisse" die Reichsstelle VIII „W irtschaftsgruppe Elektroin dustrie als Reichsstelle für elektrotechnische E rzeu gn isse" und für die Bewilligung der A usfuhr von Fenrosilicium usw.

(317 0 und 777 b). Ferrom angan usw. (869 B 1) und Fenro- chrom usw. (869 B 2) d e r Neuordnung entsprechend die Reichsstelle XII „E isen und M etalle" zuständig.

In d e r gleichen A usgabe d e s „R eich san zeigers" v e r­

öffentlicht d e r R eichsw irtsch aftsm inister daraufnin die Listen d e r aus- und einfuhrverbotenen W aren (Anlagen 1 und 2 der Anordnung über das V erbot der A us- und Ein­

fuhr von W aren vom 27. 3. 1939 [1939, S. 293]) in der nun­

mehr geltenden F assu n g. (1591)

H e r s t e l l u n g s b e s c h r ä n k u n g v o n C r o ß k ä l t e m a s c h i n e n ­ a n l a g e n .

Der R eich sbeauftragte für den M aschinenbau ver­

öffentlicht im „R eich san zeiger" Nr. 183 vom 9. 8. 1943 die Anordnung N r, 147 ü b er d ie H e rste llu n g von G ro ß k ä lte ­ m asch inenanlagen vom 28. 7. 1943, die am Tage nach der Verkündung in K raft getreten ist.

Danach dürfen G roß kälteverdichter und k ältetech ­ nische A p p arate nur noch von B etrieben hergestellt oder zusammengebaut werden, d ie dazu eine ausdrückliche G e ­ nehmigung d es B evollm ächtigten für die M aschinenpro­

duktion als R eich sstelle M aschinenbau erhalten haben.

Die Herstellung von G roßkälteverdichtern und k ältetech ­ nischen A pp araten einschließlich Schiffs- und A b so rp ­ tions-Kälteanlagen mit einer Leistun g von mehr als 20 000 kcal/h wird verboten, wenn sie mit anderen K ä lte ­ mitteln als mit Am m oniak arbeiten. A usgenom m en von diesem V erbot sind u. a. die K ältean lagen für Son der­

zwecke der chemischen Industrie. (1714) E i n s c h r ä n k u n g d e r K o n s t r u k t i o n s - , M o d e l l ­ u n d F e r t i g u n g s a r b e i t e n f ü r A u f b e r e i t u n g s - u n d

H a r t z e r k l e i n e r u n g s m a s c h i n e n .

Im „R eich sanzeiger" Nr. 183 vom 9. 8. 1943 wird die A nordnung N r. 146 d e s B e v o llm ä c h tig te n für d ie M a ­ schinenproduktion a ls R e ic h sste lle M a sch in en b a u vom 27. 7. 1943 veröffentlicht, auf Grund der M aschinen und A pparate für die A ufbereitung von Torf, Erzen und an ­ deren M ineralien sowie solche für die allgem eine Hart- zerkleínerungsindustríe (chem ische Industrie E rd farb en ­ erzeugung und Kohlenstauberzeugung) nur von den b is­

herigen H erstellern und nur in von d iesen schon selbst ausgeführten Konstruktionen h ergestellt w erden dürfen.

Neukonstruktionen dürfen ohne ausdrückliche Genehm i­

gung nicht in Angriff genommen w erden. ( 1 7 1 5 )

K a u t s c h u k - u n d R u ß b e w i r t s c h a f t u n g im P r o t e k t o r a t .

Im „Amtsblatt des Protektorates Böhmen und Mähren" vom 1. 7. 1943 wird die

Kundmachung

Nr. 417 (Kautsch. 10) des Ministers iür Wirtschaft und Arbeit über die Bewirtschaftung von Kautschuk und Ruß vom 1. 7. veröffentlicht, die mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft getreten ist.

Danach unterliegen Kautschuk, roh und synthetisch, sowie Kautschukw aren, Gumm iabfälle, Altgummi, K au t­

schukgemische, Regeneratm ischungen, Kautschuklösungen und Ruß, sow eit sie sich im G ebiet des P rotektorats befinden, dort anfallen oder dorthin eingeführt werden, d er Sicherstellung zugunsten der Ü berw achungsstelle beim M inisterium für W irtschaft und A rbeit. W er K au t­

schuk, Gum m iabfälle, Altgummi, R egenerat, K autschu k­

mischungen zur gew erblichen Instandsetzung von F ah r­

zeugreifen und Transportbändern, sow ie Ruß verarbeitet, b ed arf einer Genehmigung der Überw achungsstelle. Ruß kann bis zu einer Höchstmenge von 300 kg monatlich ohne Genehmigung verarbeitet werden. Ebenso bedürfen H ändler mit Fahrzeugreifen, Gumm iabfällen, Altgummi oder R egenerat der Genehmigung d e r Überw achungs­

stelle. Die Herstellung, Verteilung und Lagerhaltung von K autschuk und Ruß ist meldepflichtig.

Gleichzeitig treten folgende Kundmachungen außer K raft:

N r . 2 7 u n d N r . 2 8 v o m 2 3 . 1 1. 1 9 3 9 ü b e r d i e B e w i r t s c h a f t u n g v o n K a u t s c h u k , G u m m i a b f a l l u s w . (1 9 3 9 . S . 9 7 9 ) , N r . 54 v o m 1. 2 . 1 9 4 0 (1 9 4 0 , S . 1 1 8 ), N r . 101 v o m 1 5 . 10. 1940 (1 9 4 0 , S . 6 7 2 ) m i t i h r e n E r g ä n z u n g e n , N r . 164 v o m 7 . 5 . 1941 (1 9 4 1 , S . 3 1 6 ) , N r . 2 1 0 v o m 2 4 . 9 . 1941 u n d N r . 351 v o m 2 3 . 1 1 . 1 9 4 2 ü b e r d i e B e w i r t s c h a f t u n g u n d d e n H a n d e l m i t K a u t s c h u k b e r e i f u n g e n , s o w i e N r . 98 v o m 2 8 . 9 . 19 4 0 ü b e r d i e B e w i r t s c h a f t u n g v o n K a u t s c h u k - u n d A s b e s t w a r e n (1 9 4 0 , S . 6 3 1 ) u n d N r . 153 v o m 8 . 2 . 1941 (1 9 4 1 , S . 130) ü b e r d ie R e g e l u n g d e r B e s c h a f f u n g u n d V e r t e i l u n g v o n R u ß .

S c h r o t t b e w i r t s c h a f t u n g im P r o t e k t o r a t .

Im „Amtsblatt des Protektorates Böhmen und Mähren" vom 2. 7. 1943 veröffentlicht der Minister für Wirtschaft und Arbeit die am 1. 7. 1943 in Kraft getretene umfangreiche Kundmachung Nr. 422 (Fe-D 10) über die Schrottbewirtschaitung und die Preise von Schrott und Nutzeisen vom 1. 7. 1943.

A ls Schrott gelten alle A bfälle und nicht oder nicht mehr vecwendungsfähige G egenstände aus Eisen und Stahl, Tem per- und Stahlguß sowie Gußspäne, die für d ie W iedereinschmelzung für chemische bzw. m etallur­

gische Zw ecke oder zur Herstellung von M etallen v e r­

w endet w erden können. A ls legierter Schrott und legier­

ter Gußbruch werden die Schrott- und Gußbruchsorten angesehen, die mit einem oder mehreren der Legierungs­

m etalle Chrom, K obalt, Mangan, M olybdän, Nickel, Sili­

cium, Vanadium oder W olfram legiert sind, wenn ihr L e ­ gierungsgehalt an einem dieser M etalle einen bestim m ten Prozentsatz übersteigt. Die V erbraucher sind verpflich­

tet, ihren B edarf an Schrott, sow eit er durch Zukauf gedeckt wird, ausschließlich durch Vermittlung d e r B öh ­ misch-M ährischen Schrottvereinigung GmbH., Prag, und ihren B edarf an Gußbruch ausschließlich durch V erm itt­

lung d e r Gußbruchvereinigung des P rotektorats Böhm en und Mähren, Prag, zu decken. A ls Schrott- bzw. Guß­

bruchverbraucher gelten auch alle diejenigen Unternehmen, die die vorgenannten M aterialien für chemische Zwecke verbrauchen.

B e w i r t s c h a f t u n g v o n C e l l u l o s e , Z e l l s t o f f w a t t e u n d Z e l l g l a s im P r o t e k t o r a t .

Im „Amtsblatt des Protektorates Böhmen und Mähren" vom 6. 7. 1943 wird die Kundmachung Nr. 425 (P 1) vom 1. 7. 1943 über die Bewirtschaftung und Verteilung von Zellstoff, Holzstoff, Altpapier, Lumpen, Papier, Pappe, Papierwaren und Druck­

erzeugnissen veröffentlicht, die mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft getreten ist.

N ach d ieser umfangreichen Anordnung ist u. a. jetzt die W irtschaftsgruppe Papierindustrie im Zentralverband der Industrie für Böhmen und M ähren für die Erteilung d e r Halb- und Hilfsstoffgenehm igungen sow ie d e r H er­

stellungsanw eisungen für die Papier- und Pappen ­ erzeugung zuständig. Auch Pergam entersatz, Zellstoff­

w atte und Zellglas dürfen nur für diejenigen Zw ecke ge­

liefert und verw endet w erden, die von der W irtsch afts­

gruppe Papierindustrie im A uftrag d e r Ü berw achungs­

stelle beim M inisterium für W irtschaft und A rbeit fe st­

gelegt werden.

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