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Theologisches Literaturblatt, 5. August 1927, Nr 16.

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Theologisches Literaturblatt.

U nter M itw irkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r d e r t h e o l o g i s c h e n W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben von

Dr. theol. Ludwig Ihmels ««d Dr. theol. Ernst Sommerlath

Landesbischof in Dresden. Professor in Leipzig.

Nr. 16. Leipzig, 5. August 1927. XLV1II. Jahrgang

Erscheint vierzehntägig Freitags. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter sowie vom Verlag. — Inland-Bezugspreis: Rm 1 25 monatlich Bezugspreis für das A u slan d vierteljährlich: Rm. 3.76 und Porto; bei Zahlungen in fremder Währung ist zum Tageskurse umzurechnen. — Anzeigenpreis- die zwei gespaltene Petitzeile 40 Goldpfennige. — Beilagen nach Uebereinkunft. — Verlag und Auslieferung: Leipzig, Königstr. 13. Postscheckkonto Leipzig*Nr 62873

Smith, J. M. Powis, The Psalms translated.

Bultmann, Rudolf, D., Jesus. Die Unsterblichen.

Die geistigen Heroen der Menschheit in ihrem Leben und Wirken.

Stachnik, Richard, Dr , Die Bildung des W elt­

klerus im Frankenreiche von Karl Martell bis auf Ludwig den Frommen.

Weltschau des Katholizismus. Die vatikanische Missionsausstellung in Wort und Bild.

Burdach, Konrad, Reformation, Renaissance, Humanismus.

Erhardt, Franz, Bleibendes und Yergängliches in der Philosophie Kants.

Vetter, August, Nietzsche.

Richert, Hans, Philosophie.

Marburger liturgische Bestrebungen. Otto, Rudolf, Prof. D., Zur Erneuerung und Aus­

gestaltung des Gottesdienstes.

Mensching,Gustav, Lic., Die liturgische Bewegung in der evangelischen Kirche, ihre Formen und Probleme.

Otto-Mensching-Wallau, Liturgische Blätter für Prediger und Helfer.

Zeitschriften.

Smith, J. M. Pow is (Prof. in Chicago), The Psalms trans- lated. W ith A ppendices. T he U n iv ersity of Chicago P re ß 1926 (XIII, 274 S. gr. 8).

Pow is Sm ith, d e r au ch bei uns z .B . als M ita rb e ite r am re in w issen sch aftlich en „ In te rn a tio n a l C ritical Com m en- ta r y ” b e k a n n t ist, h a t nun eine n eu e Ü bersetzung d er P salm en unternom m en. A b e r da zeigt sich aberm als, daß eine h albw issenschaftliche B earb eitu n g eines G eb iets noch w eniger n ü tzlich ist als eine ganz p o p u läre. D enn fassen w ir n u r zu n äch st einm al seine Stellung zu r T e x tü b e r­

lieferung ins Auge! E r h a t an e tw a a n d e rth a lb h u n d e rt S te lle n — zum großen T eil im A nschluß an a n d e re — den heb räisch e n W o rtla u t als unrichtig hingestellt. A b e r er b e h a u p te t es n u r einfach. W as h a t d e r L eser d avon?

S elb st w enn e r ein des H eb räisch en k undiger G eistlich er o d er L e h re r ist, k an n e r n icht die R ich tig k eit d ie se r T e x t­

k ritik b e u rteilen . U nd sind die te x tk ritisc h e n M aßnahm en des V erfassers au ch an sich b e g rü n d e t? Z .B . für 16, 3 b gibt e r „A nd th e lofty ones, I have no p leasu re in th e m “ und b e m e rk t dazu S. 265: ,,So d u rch eine geringe V er­

än derung; d er H eb. h a t ,ganz‘ für ,k e in ‘ A b e r w ie ab ­ solut w ird du rch die V erän d eru n g von k o l in b a l d e r Sinn d ieser G ed ich tzeile um geändert! D er hebr. W o rtla u t m eint in 3 a b: „W as die H eiligen anlangt, die im L ande sind, 3b so sind sie E rlau ch te, an d en en m ein ganzes W ohl­

gefallen h ä n g t.“ W ie d e r D ich ter n ach V. 2 sich Ja h w e selb st g eg en ü b er etw aig en ü b e r i r d i s c h e n M ächten zueigen gegeben h at, so h ält e r nach V. 3 auch zur P a rte i d e r J a h w e a n g e h ö r i g e n a u f d e r E r d e , die e r als die w a h rh a ft V ornehm en sch ä tzt. D iesem In h alt sch ieb t Sm, einen ganz ä n d e rn u n te r, w ie auch G u n k el 1925 sch reib t: „3 a Nichtsnutzig sind alle H eiligen 3 b und an d en G ew altigen h ab e ich k ein G efalle n “, also in den H ei­

ligen falsche G ö tte r findet. A b e r das h a t im A. T. k ein en A n h alt. D enn m it U n rec h t v e rw e ist e r auf 89, 6. 8, w o E ngel gem eint sind. O d er um n u r noch ein en einzigen F all herauszugreifen, so sagt Sm ith, in 16, 9 b b ie te d er H eb.

nineine L e b e r“ für „m eine E h re “. E r m ac h t sich also e rste n s die u n b eg rü n d ete n e u e re M einung zu eigen, daß hier und a n d e rw ä rts für k a b o d u rsprünglich k a b e d

„ L e b e r“ gem eint gew esen sei, und zw eiten s ig n o riert er die fast allgem eine A nsicht, daß k a b o d „ E h re “, d. h. d e r k o stb a rste T eil des M enschen, m ehrm als für „S e e le “ ge­

se tz t w o rd en ist. D eshalb b ie te t e r seinen L esern „und freu t sich m eine E h re “ (and m y honor rejoices). D as heißt, den L esern ein en S tein s ta tt B ro t d a rb ie te n . M ein soeben ersch ein e n d er P salm en k o m m en tar gibt „und ju b elte m eine S e e le “, w äh ren d Sm., w ie m an zugleich an diesem B ei­

spiele sieht, au ch an d e r E n t z e i t l i c h u n g d er T e x t­

aussagen teilnim m t, die in den n e u e re n K o m m en taren eine g erad ezu v e rw ü ste n d e R olle spielt. N ach d iesen P ro b e n ist es genugsam erw iesen, daß das in R ed e steh en d e Buch, w as T e x tk ritik und Ü bersetzung anlangt, für u n se re d e u t­

sche Psalm enforschung k ein e F ö rd eru n g b ie te t. U nd ste h t es an d ers m it den A nhängen, die d e r Ü bersetzung b e i­

gegeben sind? W as sie anlangt, w orin e r z u e rst „das D a­

tum des P sa lte rs" besp rich t, so soll n ich t zuviel N ach d ru ck d arau f gelegt w erd en , daß e r Salom o nu r einen P salm zu­

g esch rieb en sein lä ß t (p. 241: „Solom on, o n e “), w äh ren d es b e k a n n tlic h zw ei (72 und 127) sind. A b e r es muß u n te r­

su ch t w erd en , ob e r die genetiv isch e B edeutung von m i z - m o r l e d a w i d m it R ech t b e s tre ite t. E r tu t es m it dem H inw eis darauf, daß die P räp . 1 e au ch in l a m e n a s ­ s e a c h begegne und da n ich t das G e n e tiv v erh ältn is an- zeige (p. 241). A b e r selb st w enn 1 a m. „von dem M usik­

m e iste r“ heißen k ö nnte, w as zw ar Sm. n ich t b ew iesen hat, a b e r aus 2. Sm. 3, 2 usw. (mein Komm. 50 f.) sich ergibt, so w ü rd e tro tzd e m in 1 a m. k ein G en etiv b eab sich tig t sein, w eil in 4, 1 usw. d e r G en etiv „ein Psalm D av id s“ d a ra u f­

folgt. So setzen sich auch seine A p p en d ices m eisten s aus bloßen B ehau p tu n g en zusam m en, und d a sie au ß erd em nur lo c k e r zusam m enhängende B em erkungen geben, bringen sie den geg en w ärtig en S tan d d e r W issenschaft n icht v o r­

w ä rts, so n d ern alle n e u e re n A nnahm en, die in d er E in ­ leitung zu m einem K o m m en tar k ritis ie rt w erd en m ußten, finden sich auch noch bei ihm. E d . K ö n i g - Bonn.

Bultmann, Rudolf, D. (Prof, a. d. U n iv e rsitä t M arburg), Jesus. Die Unsterblichen. Die geistigen Heroen der Menschheit in ihrem Leben und Wirken. B and 1.

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B erlin 1926, D eutsche B ibliothek. (204 S. gr. 8, m it sieb en B ildtafeln.) 4 Rm.

In einem U n ternehm en, d as „die U n ste rb lic h e n ” d er M enschheit in ein er R eihe von M onographien den G e­

b ild e te n u n se re r T age v o rfü h ren will, m uß auf dem B oden u n serer K u ltu r n a tü rlic h Je su s d en Zug eröffnen. E ben darum ist m an zu n äch st geneigt anzunehm en, es liege hier eines jen e r auf B estellung g esch rieb en en B ücher vor, d en en m an von v o rn h e rein sk e p tisch g eg en ü b ersteh t; ab er schon nach d e r L e k tü re w eniger S eiten sp ü rt m an: So liegt hier die S ache n ich t; das B uch ist ein B ekenntnis.

R udolf B ultm ann h ä tte dies B uch auch ohne die A uf­

forderung des V erlags frü h er o d er s p ä te r schreiben m üssen. F reilich ersch e in t nun d er O rt, an dem es jetzt seinen P la tz fand, w enig glücklich gew ählt; d enn in d ieser B ü ch erreih e sollen „die geistigen H ero en d e r M enschheit in ihrem L eb en und W irk e n ” d a rg e ste llt w e rd e n und gleich in diesem e rste n B ande le iste t d e r V erfasser b ew ußt V erzich t darau f, Je su s irgendw ie „als großen M ann, G enie od er H e ro s” (11) zu zeigen. M an m uß d a rin freilich zu­

n äch st einen erh eb lich en V orzug erblicken, daß in einer solchen offenbar von d en Id ealen eines in terrelig iö sen P e r­

sö n lich k eitsk u lts in sp irie rte n Sam m lung, in d er als z w eiter B and v o r k u rzem „B uddha" erschien, Je su s so gezeichnet w ird, daß seine D arstellu n g von v o rn h erein aus dem R ahm en d e r übrigen h e rau sfällt und jederm ann sofort m e rk t: Je su s ist kein H eros w ie B uddha, K onfutse usw. , w en n m an n u r n ich t auch vom „L eben und W irk e n Je su in d ieser D arstellu n g so gut w ie n ich ts erführe! F reilich w er „die G esch ich te d e r sy noptischen T ra d itio n so au f­

fa ß t w ie B ultm ann in seinem gleichnam igen Buch, k an n k e in e G eschichte J e s u schreiben.

D er G eg en stan d von B.'s D arstellung ist ausschließlich

„d e r K om plex von G ed an k en , d er in d er ä lte ste n Schicht d e r (evangelischen) Ü berlieferung v orliegt (17). Die B. sehe E v an g e lie n k ritik , w ie m an sie auch in diesem Je su sb u ch auf S c h ritt und T ritt am W e rk e sieht, auf ihre B erechtigung zu prüfen, ist hier n ich t d e r O rt, doch das w enigstens muß h ier gesagt sein: diese B ehandlung d e r evangelischen Ü berlieferung muß auf den g ebildeten, a b e r theologisch n ich t g esch u lten Laien, an den sich doch dieses Buch w ie die ganze R eih e in e rs te r Linie w en d et, zw eifellos v e r­

w irre n d w irk e n . W ahrlich, w em so w ie B. die „P ersönlich­

k e it" J e s u „n ich t von w ese n tlic h e r B edeutung (17) ist, w e r w ie e r d e r M einung ist, daß Je su s sich n ich t für den M essias g eh alten h a t (12), d e r muß schon ein sta rk e s B e­

w u ß tsein des A uftrags an die g eb ild ete W e lt u n se re r Tage besitzen, w enn er es von diesem S ta n d p u n k t aus w agt, ein Buch ü b e r Je su s zu schreiben. A b e r das ist nun das P a c k e n d e an diesem Buch, daß m an dieses B ew ußtsein fast auf jed er S e ite sp ü ren kan n . M it ein er g erad ezu ex p lo ­ siven W u ch t und m it u n b e irrb a re r F o lg erich tig k eit w ird h ier J e s u V erkündigung in d re i k o n z en trisch en K reisen d a r­

g este llt — das Kom m en d er G o tte sh e rrsc h a ft (28 ff.), d er W ille G o tte s (55 ff.), d e r fern e und d e r n ah e G o tt (123 ff.) __und so einigen w enigen großen L inien u n te rg e o rd n e t.

B. will m it diesem ganzen B uch in die h e u te im m er m ehr w ac h se n d e F ro n t d e r K äm pfer für die E h rfu rch t vor d e r G eschichte tre te n , die d er Ü b erh eb lich k eit d e r bis­

herigen G esc h ic h ts„ b e trac h tu n g " und ih re r „ O b je k tiv itä t , d e r V ersuche, die g eschichtlichen E rsch ein u n g en „psycho­

logisch v erstän d lich " zu m achen und sie von einem J e n ­ se its d e r G esch ich te aus zu qualifizieren, eine n eu e tie fe re

O b je k tiv itä t en tg eg en setzt, eine O b jek tiv ität, „die von d er F rag e b ew eg t ist, w ie w ir selbst, die w ir in d er Bew egung d er G esch ich te steh en , zur E rfassung u n se re r eigenen E x i­

sten z gelangen k ö n n en " (13), die darum eine „Begegnung m it d er G e sch ich te“ (10) sucht und sie u n te r P reisg ab e aller V oraussetzungen b e fra g t (8).

Die G rundlage für eine solche Begegnung m it d e r G e­

schichte w ird freilich m it d er „u n en tb eh rlich en “ (9) q u ellen ­ sich ten d en O b je k tiv itä t (im a lte n Sinn) gew onnen und es b le ib t dabei, w ie gesagt, w enig genug übrig: die G eschich­

ten, die uns von Je su s e rh a lte n sind, v e rz itte rn bei B. im Schim m er d er L egende (z. B. 37), die P erso n Je su schrum pft zu einem R abbi zusam m en, d e r allerdings doch w ied er ü b er sich selb st zu einem P ro p h e te n hinausw uchs — die A uffassung von Je su s n ä h e rt sich d er d er k o n seq u en t- eschatologischen Schule, abg eseh en davon, daß B. den M essiasanspruch n icht Je su s selbst, so n d ern e rst sein er G em einde z u e rk e n n t — , a b e r auch d e r B estan d d er W o rte J e s u w ird sta rk zu sam m engestrichen; selb st so felsen artig e W o rte w ie M atth , 5, 17— 19 w e rd e n als von d er sp ä te re n G em einde ein g etrag en b ezeich n et (60 f.). D och w ird das so gew onnene k ritisc h e E rgebnis nun n ich t v e rw en d et w ie sonst m eistens, als U n te rb a u für die Zeichnung eines all­

gem ein-religiösen M o ralleh rers, für das Bild eines jüdischen F a n a tik e rs o d er für m ystische S pek u latio n en , sondern für ein d ialek tisch es G ed an k en sy stem von sch ä rfste r K onse­

quenz.

Die W ucht, m it d e r die w enigen G ru n d g ed an k en bei B.

im m er w ied er h erau sg eh o b en w erden, w ird auf jeden nicht zu sta rk voreingenom m enen L eser einen großen E in d ru ck m achen. I^jer w ird Je su s und sein W e rk n ich t in v e r­

schiedene Einflüsse zergliedert, h ier tritt eine zwingende E in h eit zu T age; alles w ird in die p ersp e k tiv isc h e Schau von e i n e m P u n k te aus g e rü c k t und von da aus g ed eu tet.

U nd hier ist E rk e n n e n w irk lich gleich E ntscheidung; auch dem L eser ist die F lu ch t in eine S p h äre entscheidungsloser O b je k tiv itä t ab g esc h n itten ; d enn die W ah rh eit, die niem als B etrach tu n g , so n d ern im m er n u r E ntscheidung v e rträ g t, rü c k t h ier dem M enschen auf den Leib. Je su s ste llt ihn mit jedem W o rt se in e r B otschaft in das u n e rb ittlic h e E n t­

w e d e r-o d e r d e r E ntscheidung; die ganze G e g en w art des M enschen s te h t im L icht jen er b re n n e n d e n F rag e; denn die G o tte sh e rrsc h a ft ist im Kom m en. A lles, w as von G o tt e r­

fa ß b ar ist, ist sein W ille (54); sein ra d ik a le r A n sp ru ch e r ­ geh t an jeden M enschen und d e r M ensch ist n u r insofern M ensch, als er in solcher E n tscheidung s te h t (52). G e h o r­

sam ist k ein e T ugend, kein sittlic h e r habitus, so n d ern nur als a c tu s zu fassen (82) . . . H ier freilich erw a c h t die F rage:

Sind diese G e d a n k e n nun w irk lich die A n tw o rt d e r G e­

schichte an den, d e r sie v o ru rteilslo s b efrag t, o d er ist n icht d o c h __ ähnlich w ie von K arl B arth in d en R öm erbrief so h i e r __ von B. in die ü b e rlie fe rte n Je su sw o rte d ialek tisch e T heologie h in e in in te rp re tie rt? A n d ieser F rag e w erd en die B e u rte ile r des B uches auseinandergehen.

D aß das E in strö m en B a rth 'sc h e r G ed a n k e n und die Ü bernahm e B a rth 'sc h e r D iktion du rch das ganze B uch u n ­ v e rk e n n b a r ist, b ed arf b ei einem W e rk B .'s h e u te kaum d er E rw ähnung; vgl. n u r z. B. die v ersch ied en tlich b e to n t th e o z e n trisc h e F orm ulierung (81: Die F o rd eru n g G ottes, d er jen seits d es M enschen steht) und die scharfe Fassung d e r Transzendenz G o tte s (ebenda u n d z .B . 54); fe rn er A u sd rü ck e w ie: die G o tte sh e rrsc h a ft ist ein bestim m tes W o rt für d en M enschen (52 f.), ist das ganz an d ere (36);

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Je su s sie h t d en M enschen und seine E x isten z . . . in einer ab so lu ten U nsicherheit, d e r M ensch s te h t in sein er E n t­

scheidung „gleichsam im le e re n R au m “ (80 f.) usw.

D er w ich tig ste E inw and gegen das Buch w ird seinen A usgang davon nehm en, daß eb en doch d e r B oden d e r n e u te sta m e n tlic h en T heologie zugunsten B.’s eigener th e o ­ logischer Ü berzeugung d a und d o rt v e rlassen ist. E n t­

sch eid en d dafü r ist zunächst, w ie fast im m er in solchen Fällen, die Fassung des Sündenbegriffs: d er unheim liche C h a ra k te r des Bösen, d e r von Paulus m it sp ü rb arem G rau en zum A u sd ru ck g eb rach t w ird, ist hier ignoriert.

D er T eufel h a t k ein e re a le B edeutung. Indes, ist es richtig, daß die S atan sv o rstellu n g im G runde für Je su s so w enig b e d e u te te ? Z ieht sich n ich t vielm ehr d e r G egensatz von G o tte sh e rrsc h a ft und S a ta n sh e rrsc h a ft auch du rch die ganze B otschaft d er synoptischen E vangelien h indurch?

S ollte das alles sp ä te re E intragung sein ? — D er U rsprung des B ösen liegt nach B. n u r im W illen des M enschen, von ein er V erd erb n is seines ganzen W esens ist im G egensatz zu a n d e re n äh n lich g erich teten T heologen nicht die R ede;

ab e r lassen sich, auch von B. an e rk a n n te , Je su sw o rte w ie M atth. 7, 11; Luk. 13, 1—5; M ark. 10, 18 n icht viel n a tü r­

licher von d e r gesam ten „ N a tu r“ als bloß vom W illen des M enschen (48) v e rste h e n ?

N icht w eniger u nbefriedigend ist die Fassung des G lau ­ bensbegriffs (174 f.), au ß erd em die B ehandlung des A b e n d ­ m ahls (141, 196) und ganz b eso n d e rs die von K reuz und A u fersteh u n g (194 ff,). W ohl w ird hier m it e rfreu lich er B e­

stim m theit die W a h rh e it b eto n t, daß es ein und d erselb e V organg ist, daß einem M enschen verg eb en w ird und daß e r das E reignis d er V ergebung, das K reuz, w ahrnim m t, — daß K reuz und A ufersteh u n g e rst d ann ihre ze n tra le B e­

deutung erlangen, w enn ein M ensch den S ta n d p u n k t des Z uschauers v e rlä ß t und dadurch, daß ihm G o tt v ergibt, die Inn en sch au gew innt. A b er: das K reuz ist für B. n u r eine d er M öglichkeiten, an d en en d e r C hrist d e r V ergebung ge­

wiß w e rd e n k an n ; denn die E reignisse, die diese F u n k tio n zu ü b ern eh m en verm ögen, sind, auf die einfachste F o r­

m el g eb rach t, im m er „ W o rt". Das V ergebungsw ort G o ttes a b e r k a n n dem M enschen nach B. in m annigfach­

ste r G e sta lt begegnen. M an k an n m it dem N, T. a n d e re r M einung sein, ohne sich an eine d e r v e rp ö n te n S ühne­

th e o rie n zu v e rk au fen . — J e s u ganze B edeutung b e ru h t für B, darin, daß e r T rä g e r des W o rte s ist (das findet B, von Jesu s selb st z, B. in M ark. 8, 38 ausgesprochen, w obei B.

alles G ew icht auf „m eine W o r te “ legt (199); a b e r hier heißt es „m einer, seil, d e r P e r s o n Jesu , und m einer W o rte “ und im N. T. ist „m einer W o r te “ nicht, w ie bei B., g e sp e rrt ged ru ck t). W en n m an sich bei d ieser B edeutung Je su be- scheidet, so begnügt m an sich allerdings m it einem sta rk v e rk ü rz te n Jesu sb ild , sow eit m an h ier ü b e rh a u p t noch von einem Bild sp re c h e n kann.

A b e r b le ib en w ir bei J e s u „ L e h re “, da B, ja n u r sie d a rste lle n w ill (15). M an m uß nach allem G esag ten zw ei­

felhaft sein, ob das „ W o rt“, das B. h e ra u sa rb e ite t, und das W o rt G o ttes, das Je su s b ra c h te u n d w a r , id en tisch sind.

Zum m indesten sind die A k z e n te so eigenm ächtig gesetzt, daß w ir doch n ich t die V erkündigung d e s Evangelium s vernehm en, das uns ganz frei m acht. Im ganzen w ird diese m it F e u e r v o rg e tra g e n e B otschaft von dem suchenden Leser, an den sie sich w en d et, tro tz allem als G esetz em pfunden w e rd e n und das ist das Schlim m ste, w as ein er W iederv erk ü n d ig u n g d er B o tsch aft J e s u p assie re n kann. —

T ro tz d ieser B ed en k en b eh ält dieses Buch seine b eso n d ere B edeutung. Seine B eso n d erh eit liegt in jener eigentüm ­ lichen V erbindung d er k ritisc h e n E rgebnisse ein er völlig teilnahm losen O b je k tiv itä t m it einem d ia le k tisc h -th e o ­ logischen System , das auf dem W ege d e r n eu en w irk lich leidenschaftlich teiln eh m en d en O b je k tiv itä t gew onnen sein will. In d ieser E igenschaft geh ö ren B, und sein B uch zu den b ezeich n en d sten E rscheinungen d e r T heologiegeschichte d er G eg en w art. G u s t a v S t ä h l i n - E rlangen.

Stachnik, R ichard, Dr., Die Bildung des W eltklerus im Frankenreiche von Karl Martell bis auf Ludwig den Frommen. E ine D arstellung ih re r geschichtlichen E n t­

w icklung. P a d e rb o rn 1926, F erd . Schöningh. (X, 103 S.

gr, 8) 6 Rm.

M an w ird jede U n tersuchung ü b e r P ro b lem e des Bil­

dungsw esens in d er Z eit des Ü berganges vom A lte rtu m zum M itte la lte r und d er k arolingischen E poche begrüßen, d a sie zur E rk e n n tn is d e r geistigen und k u ltu re lle n E ig en art jener J a h rh u n d e rte w ie zur K lärung d er m it dem Begriff d er

„karolingischen R en aissan ce" zusam m enhängenden um ­ s tritte n e n F ragen, die E rn a P a tz e lt (Die karoling. R en ais­

sance. W ien 1924) jüngst — auch m it b e so n d e re r B erü ck ­ sichtigung des B ildungsw esens G alliens von d e r v o r­

röm ischen bis in die karolingische Z eit — e r ö r te r t hat, w esen tlich b e itra g e n kann. G. H. H örle h a tte in seiner 1914 ersch ien en en A rb e it ü b e r „ F rü h m ittelalterlich e M önchs- und K lerikerbildung in Ita lie n “ die dortigen, du rch den D ualism us sow ohl d e r B ildungskreise (des röm ischen und des norditalisch-Iangobardischen) als auch d er B ildungsideale (des augustinisch-cassiodorischen und des kassianisch-gregorianischen) c h a ra k te ris ie rte n V e rh ä lt­

nisse vom 6, bis zum 9. J a h rh u n d e rt u n te rsu ch t. In dem oben g en an n ten B uch nun b ie te t Rieh. S tach n ik u n te r B e­

schränkung auf das P roblem d e r Bildung des W e ltk le ru s eine D arstellung d e r im frän k isch en R eich von K arl M artell bis in die Z eit Ludw igs des F rom m en sich g elten d m ach en ­ d en B ildungsbestrebungen und d e r zur E rreichung ih re r Ziele geschaffenen E inrichtungen.

St. g lied ert seinen Stoff in 3 A b sch n itte, in d en en e r die S tellung d e r staatlich en M acht zu den F ra g e n des k le ri­

k a le n B ildungsw esens und ih ren A n teil an sein er F ö rd eru n g w ie die die R eform an reg en d e, u n te rstü tz e n d e und d u rch ­ fü h ren d e T ä tig k e it ein zeln er k irch lich er P ersö n lich k eiten sch ild ert und die A usw irkungen d e r M aßnahm en, auch in ih re r B edeutung für die allgem eine geistige K ultur, kurz b e tra c h te t.

D er im ganzen w enig erfreuliche B ildungsstand des W e ltk le ru s im frän k isch en R eich u n te r K arl M artell erfuhr eine e rste B esserung durch die angelsächsische M issions­

tä tig k e it, vo r allem du rch das W irk e n des B onifatius, d e r in seinen K löstern, b eso n d ers in O hrdruff und F ritz la r, A n ­ s ta lte n schuf, in d en en für den U n te rric h t d e r K inder w ie für die W eiterb ild u n g d er E rw ach sen en gleich große Sorge g etrag en w urde. S t. ste llt diese e rste n G ründungen als

„ P rie ste rse m in a re " dem se in er M einung nach „ e c h te n “ K lo ster F u ld a gegenüber (S. 18 f.), ohne jedoch durch seine A rg u m en te von d er R ich tig k eit d ieser T h ese m. E. ü b e r­

zeugen zu k ö n n en (vgl. auch E. P a tz e lt a. a. O. S. 56 A nm . 3).

M it K arl dem G ro ß en begann eine neu e P erio d e: e r u n te r­

w arf das k le rik ale B ildungsw esen d e r sta a tlic h e n R egelung.

Die E p isto la de litte ris colendis an die Bischöfe und Ä b te des R eiches (780— 800) und die A dm onitio g en eralis vom 23. M ärz 789, die b eid e eingehend in te rp re tie rt w erd en ,

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sind die H auptzeugnisse seines re fo rm ato risch en E in­

greifens, das im einzelnen du rch D iö zesan v o rsch riften e r ­ gänzt w u rd e. G leich seinem V orgänger b ew ies auch Ludw ig d e r From m e für die F ra g e n d e r w issenschaftlichen Bildung seines K lerus leb h aftes In te re sse . In d e r auf d er A a c h e n e r S ynode von 816 ein setzen d en R eform des W elt- und O rdensklerus, d e re n einschlägige in d e r In stitu tio clericorum v o rliegende B estim m ungen St. ausführlich b e ­ handelt, im C ap itu la re ecclesiasticum von 819 un d in d er A dm onitio ad om nes regni ordines (823— 825) kom m t es vornehm lich zum A usd ru ck . W ie K arl d e r G ro ß e in A lkuin, T heodulf von O rleans, A rno von S alzburg, L aid rad von Lyon B e ra te r und F ö rd e re r sein er P län e h a tte , so fanden auch die M aßnahm en Ludw igs m eist großen W id e rh all in seinem E p isk o p a t und w u rd e n — oftm als seh r se lb stä n d ig — noch e rw e ite rt und v ertie ft. Dem W irk e n B en ed ik ts von A niane, dessen Sinn für die w e ltlic h -k u ltu re lle n A ufgaben des M önchtum s A. H auck geg en ü b er b e to n t w ird, und des H rab an u s M aurus, d e r in sein er S chrift ,,De in stitu tio n e clerico ru m " ein „an schauliches Bild ü b e r die M ethode und d en L ehrgang an den h ö h eren S chulen d e r ludow izianischen Z eit e n tro llt" (S. 92), sc h en k t St. b eso n d e re A u fm erk sam ­ k eit. A ls B ildungsideal s e tz te sich im frän k isch en R eich g eg en ü b er dem in Rom sich h a lte n d e n g regorianischen das w eltlich e Bildung n icht v ersch m äh en d e und die B eschäf­

tigung m it d en a n tik e n A u to re n n ich t ausschließende au g u stinisch-angelsächsische durch.

W en n auch die V ersch ied en h eit d e r Auffassung, die bei v ielen E in ze lh eiten — e tw a bei Q u e lle n in te rp reta tio n e n (z. B. Bonif. ep. 40. S. 18f.) — b e ste h e n kann, und die B e­

m ängelung d er im k le in en zu w enig b e o b a c h te te n S orgfalt (z. B. b ei Z ita ten : S. 78 Anm . 2 und 3: falsche Z eilen­

angaben, Anm . 3 sententiis statt richtig: sensibus) nicht e r ­ ö r te r t w e rd e n sollen, so sei doch erwähnt, daß es b efrem ­ d end w irk t, w enn d er Verf. tro tz ein g eh en d er B eschäf­

tigung m it d en Q uellen sein e r Zeit oftm als v e ra lte te A u s­

g aben b e n u tz t. In n eu en E d itio n en liegen vor: die G esta a b b a tu m F o n tan ellen siu m von S. L oew enfeld in SS. rer.

G erm . i. usum schol. 1886, die V ita B onifatii a u c to re W illi- b aldo presb. von W . Levison ebda. 1905 (so m uß es S. 15 Anm . 6 vo r allem s ta tt im p e tra tio n e : in te rp re ta tio n e heißen) und A ltfrid s V ita S. L iudgeri von W . D iekam p in d en G esch. Qu. des Bist. M ü n ster Bd. 4 (1881). — Im ganzen ab er, das muß m an sagen, h a t d er Verf. die A ufgabe, die e r sich ste llte : aus den z e rs tre u te n und oft unschein­

b a re n N ach rich ten d er Q uellen ein an sch au lich es Bild vom Z ustand und von d er E ntw icklung des k le rik a le n Bildungs­

w esens in d er g en a n n ten Z eit zu zeichnen, gelöst.

G. E r n s t H o f f m a n n - Kiel.

W eltschau des Katholizismus. Die v a tik a n isc h e M issions­

ausstellung in W o rt und Bild. A m tliche d e u tsc h e A u s­

gabe, Rom . — A p o sto lisch er P a la st V a tik a n im H ei­

ligen J a h r 1925. 26 L ieferungen ä 2 Rm. (4). V erlag D r. F ra n z A. Pfeiffer in M ünchen.

P rin zip ielles ü b er die Z eitsch rift hab e ich sein e rz e it bei B eu rteilu n g d e r Nr. 1— 3 in Nr. 18 vom 27. A ugust 1926 g e­

sagt. H e u te liegen m ir Nr. 4—9 zur B esprechung vor, für die ebenfalls das frü h er abgegebene U rte il gilt. E ine b e ­ son d ere N o te e rh ä lt die R eihe d ieser H efte d ad u rch , daß die F ra g e des e in g eb o re n en K lerus m ehrfache, ausführliche W ürdigung findet. D er A rtik e l ü b e r die D eutsch-hollän­

dische M ission von S te y l w ird d en d e u tsc h e n L eser b e ­ so n d ers in teressieren .

D aß d er p ro te sta n tisc h e L eser m anche E ck en und K an ten in den A usführungen finden w ird, ist nach dem frü h er B e ric h te te n n ich t v erw underlich. Die v ersch ied en en N ad elstich e gegen die p ro te sta n tisc h e M issionsarbeit ü b e r­

gehe ich. A b e r es lä ß t sich e n tsch ied en d a rü b e r stre ite n , ob die W irkung d e r g ö ttlich en G nade sich in besonderem M aße d arin zeigt, daß junge C hristin n en auf die E he v e r­

zichten. (S. 194.) Hoffen w ir auch, daß d er auf S. 195 e r ­ w äh n te N egerjüngling sich u n te r den W illen seines V aters b e u g t und d o c h h e ira te t. — Die B egründung, w eshalb einzig und allein auf k ath o lisc h e r S e ite ,,die W a h rh e it und die ew igen V erh eiß u n g en “ ste h e n (S. 195), w ird uns d er A postol. V ik ar von W agadugu schw erlich geben können.

E benso fraglich ist uns die B ehauptung, daß ,,der e rh a b e n e N achfolger des heil. P e tru s die M a je stä t d e r unfeh lb aren W e ish eit" sei. (S. 202.) Die jesuitische S e lb stv e rh e rr­

lichung, „daß d e r e rz ie lte Erfolg (jesuitischer M issions­

arb eit) m in d esten s d e r B ew underung w e rt ist (S. 199), w e rd e n hoffentlich au ch alle gesunden, k ath o lisch en K reise ablehnen. — G e rn w ü ß te ich, w ie es ist, w enn jem and „im G eruch d e r H eilig k eit" stirb t. (S. 194.) D er S atz (S. 201):

„A ls die R egierung die Insel (Culion) zu ein er S tä tte d er S chm erzen m achte, le g te sie die Sorge darum in die H ände d e r Je su ite n " , ließe sich in m an ch e rlei W eise auslegen. — Zum Schluß noch die F eststellu n g , daß Seine H eiligkeit, P a p st Pius XI., „das Lam m im V a tik a n " ist (S. 206). D a es in ein er Z eitsch rift steh t, die das „A m tlich “ auf d e r ersten , und das „Im p rim atu r" auf d e r le tz te n S e ite trä g t, muß m an es glauben.

O d er sollte es sich e tw a em pfehlen, daß die R ed a k tio n d e r Z eitsch rift b isw eilen e tw as stre n g e re Z ensur gegen a ll­

zu b a ro c k e A usw üchse ih re r A u to re n ü b te ?

Dr. R e i m e r s - W itzenhausen.

Burdach, K onrad, Reformation, Renaissance, Humanismus.

Zw ei A b handlungen ü b e r die G rundlage m o d ern er Bildung und S p rach k u n st. 2. A uflage. B erlin-L eipzig

1926, G ebr. P a e te l. (XII, 207 S. 8) 4 Rm.

K o n rad B u rd ach h a t die w issenschaftliche A rb e it von J a h rz e h n te n d arau f v e rw a n d t, die in te rn a tio n a le n geistigen Kulturbeziehungen zum al im g ären d en Ü b erg an g szeitalter zw ischen dem A usgang d e r d eu tsch en K a ise rz e it und d er R efo rm atio n aufzuhellen. W as e r ü b e r R ein m ar und W a lth e r von d e r V ogelw eide, ü b e r D ante, R ienzo und den D ich ter des „A ck erm an n aus B öhm en" an philosophischen und k u ltu rg esch ich tlich en B üchern gesch rieb en h at, g eh ö rt alles in d iesen e i n e n großen Zusam m enhang. D ank ge­

b ü h rt ihm, daß e r uns d u rch die b e id e n v o rlieg en d en A b ­ handlungen, die u rsprünglich V o rträg e w aren , eine gute E inführung in das G anze seines w issen sch aftlich en W ollens gegeben h at.

„S inn und U rsp ru n g d e r W o rte R en aissan ce und R e ­ fo rm atio n “ ist d e r G eg en stan d des e rste n V ortrages. M it ein er F ü lle von G e le h rsa m k e it e n tw ic k e lt e r v o r uns die ursprünglich relig iö se B edeutung d ieser Begriffe, ih r V o r­

kom m en in a n tik e r M ysterienreligion, in d e r Bibel, bei K irch en v ätern , m itte la lte rlic h en S c h riftste lle rn und F rü h ­ hum anisten, d e n P h ö n ix als Sym bol dieses M enschheits­

g ed an k en s u. a. m. S ta rk e A k z e n te w e rd e n v o r allem auf die B ild ersp rach e d e r S p iritu a liste n u n d Jo a c h im ite n und des C ola di R ienzo gelegt. V on h ier an — das ist eine d er H a u p tth e se n des V erfassers — b ew eg en w ir uns n icht etw a n u r auf e i n e r d e r v ielen B ahnen, die die g en an n ten B e­

griffe d urchlaufen, bis sie schließlich b ei dem eines „Z eit­

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a lte rs d e r W ie d e rg e b u rt“ ankom m en; nein, auf d e r ge­

ra d e n Linie d e r B egriffsentw icklung, und dam it erfassen w ir zugleich die eine, große, re ale , k o n tin u ierlich e K u ltu r­

bew egung, d e re n id eale Ziele die E rneuerung, die W ie d e r­

g e b u rt des echten, ursprü n g lich en M enschentum s und zu­

gleich d er echten, n a tu rn a h e n K unst und des röm isch­

italien isch en S ta a tsle b e n s sind. W ie w enig sich G eschichte d e r Begriffe und G esch ich te d er ta tsäch lich en K u ltu r­

bew egungen zu d ec k e n brau ch en , e rh e llt schon d araus, daß die G esch ich te d e r lu th erisch e n R eform ation bei diesen U ntersu ch u n g en ganz le e r ausgeht. D enn w as haben L u th ers K äm pfe und T a te n gem ein m it dem P h ö n ix ­ g e d an k en d er A n tik e o d er d er T atsa ch e, daß d e r jüngere Plinius den Cn. O ctavius T itinius C apito einen litte ra ru m jam senescentium . . . refo rm a to r n e n n t?

W ie hier, so tre te n auch im z w eiten V o rtrag „Ü ber den U rsprung des H um anism us“ als w ichtigstes D reig estirn h e r­

vo r „D ante, P e tra rc a , R ien zo “, und w ird d ann v o r allem u n te r G eg en ü b erstellu n g des a llitte rie re n d e n englischen G ed ich tes von P e te r dem Pflüger und des „A ckerm anns aus B öhm en“ d e r Z usam m enhang des frühen deu tsch en H um anism us m it italien isch en und englischen geistigen B e­

w egungen gezeigt.

W ir e rh a lte n so eine feinsinnige und eindrucksvolle Skizze d e r w ichtigen Z eitw andlung, w ie sie sich in B u r­

dachs A ugen d a rste llt. A b e r beim L esen steig en doch Zw eifel ü b er Zw eifel auf. Ist n ich t die P e rsö n lich k eit R ien- zos unglaublich ü b e rsc h ä tz t? D arf m an die G eistesw elt dieses M annes und d e r ä n d e rn g en an n ten T re c e n tiste n als apollinisch b ezeich n en ? D arf m an den h o m o s p i r i ­ t u a l is d e r Bulle U n a m s a n c t a m m it dem P e rsö n ­ lich k eitsid eal d er R en aissan ce in V erbindung bringen (S, 162)? D arf m an, w ie es S, 111 geschieht, sagen: „A us d er T ru n k e n h e it des Gefühls, das die heilige E lisab eth an die B e tte n d er von T o d esan g st g efo lte rte n A ussätzigen trie b und ihr K ra ft verlieh, ohne S cheu v o r L eib e sm arte r und L ebensgefahr d e re n W äsche m it eigenen H änden zu reinigen, stam m t d e r in n e rste Im puls d er R e n a issa n c e ? “

Ich gestehe, daß d ie m eisten T h esen des V erfassers m ich nicht überzeugen. W e rtv o llste A nregung gibt er wohl. W e r sie re c h t v e ra rb e ite n will, lese im A nschluß d a ra n K arl B randis tiefd rin g en d e A u sein an d ersetzu n g m it B u rd ach in den G ö tt, G el.-A nz. 1923, S. 187— 198. E r w ird d ann erk en n e n , daß die Lösung d er aufgew orfenen F rag en n ich t h in te r uns, so n d ern v o r uns liegt.

P. K i r n - Leipzig.

Erhardt, F ranz, Bleibendes und Vergängliches in der Phi­

losophie Kants. Leipzig 1926, O. R. R eisland. (VIII, 269 S. gr. 8) 12 Rm.

W as anläßlich des K an t-Ju b iläu m s von 1924 zahlreiche P hilosophen d er G eg e n w art von neuem v e rsu c h t haben:

ein endgültiges U rteil ü b e r den b leib en d en E rtra g des K an tisch en System s, ist au ch das Ziel dieses großangeleg­

te n W e rk e s von F ra n z E rh a rd t. D urch seine gründliche K enntnis K ants sow ie d u rch m ancherlei eigene V or­

a rb eiten , nam en tlich aus den G eb ieten d e r E rk e n n tn is­

th e o rie und M etaphysik, ist d er R o sto ck er P hilosoph auf dieses schw ierige U n tern e h m en w ohl v o rb e re ite t. M

k an n ü b erzeu g t sein, daß das vorliegende Buch, auch ü b er den K reis d e r bisherigen S ch ü ler und L eser E rh a rd ts hinaus, aufm erksam es G eh ö r finden w ird.

Im V o rdergrund d er B etrach tu n g s te h t für E rh a rd t durchaus die „K ritik d er re in e n V e rn u n ft“ bezw . K ants

e rk e n n tn isth e o re tisch e und m etaphysische A rb eit. S c h ritt für S c h ritt w ird K ants S ystem von ihm k ritisch d u rch ­ g em u stert; E rh a rd t sch eu t sich nicht, auch bei E inzel­

h eiten gründlich zu v erw eilen. Ü berall ru h t die K ritik auf dem G ru n d e eigener k la re r P o sitio n en E rh ard ts, die g rö ß ten teils in d ire k te r A u sein an d ersetzu n g m it K an t von ihm gew onnen sind. D er en tsch e id en d e S c h ritt d er K ritik E.s ist w ohl ihre A bsage an K an ts K ritizism us; alles liegt ihr d a ra n nachzuw eisen, daß K an ts B ew eise für die Un~

ü b e rsc h re itb a rk e it d er E rfah ru n g sg ren zen n ich t stic h ­ haltig sind. D ieser N achw eis geschieht in vielfach ü b e r­

zeugender, m it g ro ß er logischer P räzision g efü h rter W id e r­

legung d e r A rg u m en te d er K antischen A n aly tik und D ia­

le k tik . M it R ech t zeigt E. die P ro b lem atik des K antischen Begriffs d e r M etap h y sik auf: es liegen en tsch eid en d e U n­

stim m igkeiten b e re its im G ru n d an satz d e r K r.d. r. V. vor.

E benso zeigt E. m it R echt, daß K ant, seinem eigenen K riti­

zism us zum T rotz, in v ieler H insicht selbst „au sg esp ro ­ ch en er M e ta p h y sik e r“ ist (157); das E rgebnis d ieser U n te r­

suchungen E rh a rd ts b e rü h rt sich vielfach n ah e m it M.

W undts B uche „K ant als M e ta p h y sik e r“, in dem ebenfalls nachgew iesen ist, w ie gew isse m etap h y sisch e G ru n d ü b e r­

zeugungen schon dem v o rk ritisc h e n K ant feststa n d e n und sich dann du rch alle F eg efeu er des K ritizism us hindurch auch im System des sp ä te re n K an t hielten. — Schließlich s te u e rt E. auf die Id ee ein er M etap h y sik hin, die in scharfem G eg en satz zu K an t es n ich t verschm äht, von der E rfahrung aus ü b e r die G ren zen d er E rfahrung hinauszu­

sch reiten und so das ew ige H öchstziel m enschlichen D enkens, die G ew innung ein er w irklichen W elterk läru n g , d er V erw irklichung n ä h er zu bringen. D ieser M etaphysik ste h t vo r allem K an ts K ateg o rien leh re, ü b e rh a u p t die ganze „ tra n sz e n d en ta le A n a ly tik “ h in d ern d im W ege. — E. b em ü h t sich m it großem E rn st, dem Scharfsinn und T ief­

sinn d e r K r. d. r. V. g erec h t zu w erd en ; e r billigt auch die L eh re von d e r Id e a litä t des R aum es und d e r Z eit; a b e r es scheint ihm um des F o rts c h ritte s d er Philosophie w illen notw endig, den eigentlichen G ru n d stein des K antischen System s, die „B ehauptung d e r U n e rk e n n b a rk e it d er Dinge an sich“, ohne alle R ü ck sich t zu v erw erfen . — W as E, im 6. K ap itel seines W erk es ü b er die a n d e re n S tü c k e des System s K an ts ausführt, tr itt an B edeutung gegenüber d iesen g rundlegenden U n tersu ch u n g en zurück. N ur im V or­

ü b erg eh e n sei erw äh n t, daß z, B. die K ritik des ethischen F orm alism us K ants durch au s unzu reich en d ist. E. s tre b t m it zah lreich en a n d e re n D e n k ern d er G eg en w art einer m a te ria le n E th ik zu; a b e r er b le ib t m it seinem R ek u rs auf das K riteriu m d er „W irk u n g “ des H andelns h in te r dem E rn st und d er T iefe des K an tisch en V erstän d n isses d er S ittlic h k e it w eit zurück.

Ein G e sam tu rteil ü b e r E rh a rd ts W e rk ist n ich t ganz leich t zu fällen. Die G ru n d ten d en z des B uches s te h t in n a h e r B eziehung zu d er realistisch -m etap h y sisch en R ich­

tung w e ite r K reise d e r m o d ern en Philosophen. So wenig E. auf frem de A rb e ite n Bezug nim m t, so d eutlich sp ü rt m an doch die V erw an d tsch aft sein er G ed an k en m it denen za h lre ic h er a n d e re r D enker. Die R ehabilitierung des K au­

salprinzips als M ittels zur G ew innung m etap h y sisch er E r­

k enntnis, die E rh a rd t h ier vollzieht, ist in en tsch lo ssen ster F orm in D rieschs ep o ch em ach e n d er k lein er „M e ta p h y sik “ durchgeführt. W ir w issen allerdings, daß E. im G eg en satz zu d er n eu k an tisch en T rad itio n schon seit langem auf d er Suche nach n e u er M etap h y sik ist; es w ird ihm eine F re u d e sein, nun n ich t m ehr alleinzustehen. — W as die G ü ltig k eit

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sein er K a n tk ritik betrifft, so muß sich unser U rte il w ohl großer V orsicht befleißigen. So b eachtlich, ja u n w id erleg ­ lich diese K ritik in vielen E in ze lp u n k ten ist, so seh r w ir dazu neigen, auch ihrem N ein zur k ritiz istisch en G ru n d ­ th e se zuzustim m en, so s ta rk sind doch u n sere B edenken gegen die sezieren d e M ethode, die sie befolgt. Sie ist u. E.

tro tz allen E inw änden, die sie sich selb st nach d ieser R ich ­ tung hin m acht, noch allzusehr auf die E n td eck u n g von W id ersp rü ch en usw . aus und läß t vielfach die gerad e zu re c h te r In te rp re ta tio n u n e n tb eh rlic h e E h rfu rch t vo r K ant verm issen. J a w ir w agen die B ehauptung, daß sie an d er le tz te n T iefe d e r K an tisch en Intention, die h in te r seinem System steh t, v o rü b erg eh t. So w ird dieses Buch, tro tz seinen vorzüglichen L eistungen im einzelnen und tro tz der F ru c h tb a rk e it sein er sy stem atisch en T en d en zen , kaum als ein le tz te s W o rt ü b er K an t hingenom m en w e rd e n dürfen.

U nd w ir nehm en E.s V ersuch zum A nlaß, h ier noch einm al auf N icolai H artm an n s A rb e it hinzuw eisen, die u n te r dem T itel „D iesseits von R ealism us und Idealism us (Ein B ei­

tra g zur Scheidung des G eschichtlichen und Ü bergeschicht­

lichen in K an ts P hilosophie, K a n tstu d ie n XXIX, H eft 1/2) das gleiche T hem a w ie E rh a rd t b e h a n d e lt und d e r u. E. d er R uhm gebührt, dieses (vorläufig) le tz te W o rt ü b e r K an t ge­

sp ro ch en zu haben. D o e r n e - Löbau.

Vetter, A ugust, Nietzsche. M it einem Bildnis N ietzsches.

(G eschichte d er P hilosophie in E in zeld arstellu n g en A bt. VIII. Die P hilosophie d er n e u e ste n Z eit II B and 37.) M ünchen 1926, E rn st R e in h ard t (328 S.

gr. 8) 6 Rm.

A ugust V e tte r will durch diese lebendige, m it w ä rm ste r A n teiln ah m e g esch rieb en e N ietzsche-D arstellung die v iel­

fach noch v o rh a n d e n e n Zw eifel an d e r philosophischen G eltung N ietzsches z e rstre u e n und seine geistesg esch ich t­

liche Stellung bestim m en. E r ist d e r M einung, daß N ietzsches bew egliches P h ilo so p h ieren w e d e r als K u n st­

w e rk noch als B egriffssystem voll v e rsta n d e n w erd e, son­

d e rn als p ro p h etisc h e R eform ation, als V e r k ö r p e r u n £ e i n e r k u l t u r e l l e n A u f g a b e . R ein ä sth e tisc h und in te le k tu e ll b e tra c h te t, e rsch ein t N ietzsches G eistesw elt unverm eidlich als Z ersetzungsprozeß, a b e r seine P h ilo ­ sophie ist k e in ru h e n d e s System , so n d ern ein leb en d ig er P rozeß, eine d ram a tisch e H andlung. In ihr h e rrsc h t das B em ühen vor, A nschauungen und Begriffe in leid en sch aft­

liche S treb u n g aufzulösen. D iesen p rin zip iellen U m stand b e rü c k sic h tig t V e tte r bei sein er philosophiegeschichtlichen D arstellung in e rs te r Linie, Die B edeutung d e r S chriften N ietzsches liegt n ich t so sehr in ih ren R e su lta te n , als in d er eingeschlagenen R ichtung ih re r E ntw icklung. N ietzsche selb st h a t in den R ed en Z a ra th u stra s die V erkündigung n e u e r Ziele, g en au e r die E rw eck u n g eines n e u en Ziel­

w illens für den re in ste n A u sd ru ck seines philosophischen R ingens gehalten. V e tte r sucht ihn aus sein er histo risch en B ed in g th eit als B ah n b rech er k o m m ender G esinnungen zu begreifen. E r sch ild ert zunächst L eben und W e rk e des P hilo so p h en in k n a p p e r, äu ß e rst leb en d ig er und die in n ere A n te iln a h m e b ez eu g en d er W eise und sodann sein e eigen­

artig e Id e e n w e lt und sieh t N ietzsches philosophische B e­

deu tu n g darin, daß e r das W ollen und die S ittlic h k e it auf die E rd e h e rab g e h o lt habe, w ie K an t die E rk en n tn is. Seine k u ltu relle B edeutung sei die, daß er dem ab en d lä n d isch en M enschen die v o rb eh altlo se E n tfaltu n g se in e r V ernunft zum S elb stb ew u ß tsein und sein er W ille n sk rä fte zur E igen­

m ä ch tig k eit gegeben habe. W ie m an au ch ü b e r N ietzsche

d e n k en mag, g erad e uns T heologen k an n e r viel geben und sagen, und w ir tu n gut, uns von ihm zum N ach d en k en und zur S elbstprüfung an reg en zu lassen. S eh r in te re ssa n t sind H inw eise V e tte rs auf die V erw an d tsch aft zw ischen N ietzsche, S ch o p en h au er und K ierk eg aard , die alle drei den v ä te rlic h e n C h a ra k te r e rb te n und zeitleb en s die F re u n d sc h a ft ü b e r die L iebe stellten . T iefe B licke in sein In n en leb en lä ß t uns N ietzsche in einem B rief an M alw ida von M eysenbug tun, in dem e r sagt: „M eine seh r p ro b le ­ m atische N ach d en k erei und S c h riftstellerei h a t mich bis je tz t im m er k ra n k gem acht, solange ich w irk lich er G e­

le h rte r w ar, w a r ich gesund." D as Buch schm ückt ein Bild N ietzsches aus dem J a h r 1882.

P fa rre r Lic. D r. K u r t W a r m u t h - D resden.

Richert, H ans, (M inisterialrat im Pr. M inisterium für W issenschaft, K unst und V olksbildung), Philosophie, Ihr W esen, ihre G rundproblem e, ihre L ite ra tu r. 4. A u f­

lage. 18— 20 T ausend. ( = A us N atu r und G eistesw elt 186. Bd.) Leipzig und B erlin 1925, B. G. T eubner, (129 S. 12) geb. 2 Rm.

R ich erts „P hilosophie" ist seit ihrem e rste n E rsch ein en im J a h re 1908 schon v ielfach b ew äh rt. A uch in d ieser v ie rte n A uflage k an n das ebenso solid w ie an reg en d ge­

sch rieb en e B üchlein, n am entlich dem A nfänger, zu e rste r O rien tieru n g w arm em pfohlen w erd en . — V ortrefflich sind schon die E in leitu n g sab sch n itte ü b e r das W esen d er P h i­

losophie, in d en en R ic h ert aus b e s te r K enntnis d e r ein ­ schlägigen D iskussionen h erau s einen k la re n R ichtw eg zu w eisen v e rste h t. D ie philosophischen G ru n d p ro b lem e b e ­ a rb e ite t d e r H a u p tte il d er S chrift d ann in F orm einer k n a p p e n m a te ria le n E n zyklopädie. Die A nordnung, die Richert befolgt (Erkenntnislehre, M etaphysik, Ä sth etik , Ethik) rechtfertigt sich aus Gründen der Zweckmäßigkeit.

R ic h e rt e n tw ick elt in d en einzelnen A b sch n itten seh r sach ­ lich die w ich tig sten ty p isch en Lösungen d er P ro b lem e und zeigt h ierb ei eine sta u n e n sw e rte B elesenheit. Seine eigene A uffassung d e u te t e r zum eist nu r vorsichtig an. Am k la r­

ste n gibt sich seine P osition in dem E in leitu n g sk ap itel (W esen d e r Philosophie) zu e rk en n en ; R. ist sta rk von D ilthey und W in d elb an d h er bestim m t. M an k an n fragen, ob e r die sog. W eltanschauungsphilosophie, d er er m it R ech t ih ren P la tz in n erh alb d er Philosophie gibt, nicht noch e tw as s tä rk e r von dem T ypus des su b jek tiv en B e­

ken n tn isses ab g ren zen sollte. — D as k o n k re te A n sch au ­ ungsm aterial, m it dem R ich ert im H a u p tte il a rb e ite t, ist zum g rö ß ten T eil d e r P hilosophiegeschichte seit K ant e n t­

nom m en. V ielleicht w ä re g erad e u n te r pädagogischen G e­

sic h tsp u n k te n eine s tä rk e re B erücksichtigung d e r ä lteren , v o r allem d e r g riechischen Philosophie erw äg en sw ert. W ie fru c h tb a r g era d e d iese le tz te re für den philosophischen A nfänger gem acht w e rd e n kann, h a t W . B ruhn (Einführung in das philosophische D enken, 1923) p ra k tisc h bew iesen. — F a st ü b e rra sc h t sind w ir, daß R. n ich t auch ü b e r die P ro ­ blem e d e r K ultur-, R ech ts-, S taats-, G eschichtsphilosophie k u rz orientiert. G e ra d e h e u te ist das doch w ohl un b ed in g t n otw endig. Es w ü rd e gew iß diesem B üchlein zum V o rteil gereichen, w enn d e r V erfa sser in ein er sp ä te re n A uflage diese L ü ck e auszufüllen sich en tsch ließ en k ö n n te.

v _______ D o e r n e - Löbau.

Marburger liturgische Bestrebungen. Otto, Rudolf, Prof.

D., Zur Erneuerung und Ausgestaltung des Gottes­

dienstes. (Aus d er W elt d e r R eligion H eft 2.) G ießen 1925, A lfred T öpelm ann (VI, 98 S. gr. 8) 3.50 Rm.

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