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Die Grundlagen Ostpreuβens, seine Staats-und Kulturleistung

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PaulBlunk: Ostpreußi .:be undAufgabe durchden Großen Kurfiirsten stark eingeschränktworden war. Wohl führteesnoch weiter einedurch die räumlicheEntfernung zuBerlin be- dingte Sondereristenz, diejedochmehrprovinziellen Charakterhatte.Zu

neuer erhöhterBedeutung gelangte Ostpreußen erst wieder,als xsolder

brandenburg-preußischeStaat durchNapoleon inseinen Grundfestener- schüttertwar.

Was bislangnoch fehlte,um Ostpreußen innerhalb despreußischen Gesamtstaatesnichtnur zu einemmateriell wertvollen Bestandteil, sondern zueinem tragsähigen PseilerdespreußischenStaatsgedankens zumachen, das schuf-und darin istwiederum di-·7«--os«ischeSendung Ostpreußens zuerblicken das Napoleonische Jan-« di:daraus geboreneErneue- rungsbewegung. Dabei war esvo-«

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-.- Bedeutung, daßdiePro- vinzzum erstenmalwieder seit · —·sisisktsngderAlbertina einreich-es geistigesLebrs entfaltete. Es »Es-« einem selten glücklichen Zu- sammentrcen wie hierdic- .-- Kantischen Philosophieund die neuen it-

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xftlichenGedas -ingevon Adam Smith über ihren preußisch erfechter Ch.J. ..-nßgeradebei solchenMännern be- reitwilligeAufnahmefanden,-." -«-cre;kHändedieNeugründungdesPreu- ßischenStaates gelegtwar, dieMinistervon Stein undvon Schoen.

Die Katastrophe von x806, besonders aber der Aufenthalt des KönigspaaresinTilsit,hatdann entscheidenddieinnere Verbundenheit derProvinzmitdem PreußischenStaat beeinflußt.DerDruck derfran- zösischen Besatzung,dievon außen hereinbrechendeNot sind endlichder Anlaß geworden, daßder Widerstand gegen die äußere Unterdrückung und derWille zur Reform,diebisdahin mehrEigenguteiner kleinen geistigenElite waren, bistiefindas Volk hineinWurzel faßten. Hier-

aus ist elementar die nationale sreiheitsbewegung heraus-

gewachsen,dieerst eigentlichdas große Reformwerk ermöglichtund den Nationalstaat des39.Jahrhunderts hat vorbereiten helfen.DieGedanke-·- zur Heeresreform, zuden Stein-Hardenbergschen Reformen sindganz- wesentlich aufostpreußischemBoden gewachsen,getragen wurden sie von demspontanen«usbr «7.:2i«.visckienstikswillens, wieerdurchdas Feuer edelster Begeistrrsmgc z?isck allenthalbe-: entfachtworden war.

NachdemWeltk ;-:»wasübers-« Jahrespäter,«»t. dieProvinz wieder vor ähnlichen «n.Allerdings istheute ·»·7«Ausgabeeine zwiefache.Nichtnur gil»es, I2s Wiederausbau desgis-«,timengebro- chenenReiches Handan-..leg:1i. »W.sins;·. sinzugekommen istdie unmit- telbare Lebensbedrohungder pxsein-zseit-fi-,.:«-:lj-Te Abschnürungvom Mutterlande. Damit erneuert sichdas historische SchicksalderProvinz, Bollwerk derdeutschenOstgrenzezusein.

Ostpreußenhatnach der großen Reformzeit,alsdiedeutscheOst- grenze endgültig gesichert schien,und der wirtschaftlicheund kulturelle Zusammenhangderpreußischen Ostprovinzen auch imOsteneinefrucht- bare Entwicklung anbahnte, wieder das beschaulicheLeben einerAgrar- provinz geführt.Als diesriedensverträgeden deutschen Ostendann in seiner Geschlossenheit zerstörten,alsdieöstlichenTeile desReichesvon

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Ostpreußen

SchlesienbisOstpreußenzuumkämpften Grenzgebieten wurden,war es wiederum dieäußere Not, diedenWiderstandswillen aufallen wirt- schaftlichenund kulturellen Lebensgebieten wachrief. Ostpreußenwurde besonders hartgetroffen, mußteesdoch trotz desvon Wilson und den seindbundmächten so emphatischverkündeten ,,Selbstbehauptungsrechts der Völker« die Tatsache hinnehmen, künftigdurch den »polnischen Keil«vom Mutterlande, mitdemesinsieben Jahrhunderten treuverbun- denwar, getrennt zusein.Aberderneue CharakterdesGrenzlandes hatdas Blickfeldder Ostpreußen geweitetund hatihnendas Bewußt- sein gegeben,im Nordosten Europas große, ja entscheidende Ausgaben erfüllenzumüssen.

Die Wandlungen, die Osteuropa als solgedes Krieges durch- gemachthat,dauern fort,undniemand wird heute bereits das endgültige GesichtderöstlichenStaatenwelt vorauszubestimmen imstande sein.Die Erkenntnis von derBedeutung deröstlichen sragen fürdas zukünftige Schicksal Deutschlands istinstetem Zunehmenbegriffen.Undalseinbe- sonders erfreuliches Zeichen darf dieintensive Anteilnahme geradeder jungen Generation bezeichnetwerden, die mit der Wendung zum Osten den Glauben an eine neue Zukunft verbindet.

Möge sich stetseinGeschlecht finden,das Ostpreußen, sein Erbe und seine Aufgabe, dem kategorischen Jmperativ der Pflicht gehorchend, verwaltet und den deutschen Gedanken im Osten lleWechselder Geschichtehindurchnichtverkümmern läßtl

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sf : Die Grundlagen Ostpreußens, seine Staats- und Kulturleistung

DieGrundlagenderostpreußischenEigenart bilden noch heutedie Ordnungen,dievor 700JahrenderDeutscheOrden schuf.Neuland war es,indas der Orden damals vorstieß. Zwar stelltendiePreußen trotz allerwilden Tapferkeit,diesie fürihreNachbarn, diePolen,unbezwing- bargemacht hatte,keinenGegnerdar, derihmauf längereDauer Wider-

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stand leistenkonnte. Wenn demOrden,von denKräfteninseinen eigenen Reihen abgesehen,die kulturellen Mächtedesdeutschen Bürger-undBauern- tums immer neue silfskräfte zuführten, sobrach den Widerstandswillen derPreußen schließlichdieÜberzeugung,daßgegen ihre alten Feinde,die stammfremden Polen 1«),dieDeutschenihrenatürlichenVerbündeten ab-

«)DiePreußen zählten,um dashiernocheinmal mitallemNachdruckzu betonen,mitdenLitauern,Letten,Kuren und Liven zueinem indogermanischen Völkerzweig,derweder mitdenSlawen nochmitdenGermanen verwandt »war.

Unsere Vorfahren stießenbeiihre

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enindasLandderbaltischen Stamme 648

tolze:

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Wilhelm Stolze: DieGrundlagenOstpreußens, seine Staats- und Kulturleiftung gaben.Wer dieWesensart derOstpreußen verstehen will,hatsichdarüber klarzusein, daßebendasSiegerundBesiegteeinander näherbringenund eineVerschmelzungbeider erleichtern mußte.Aberehe das dersallwar, hattederOrden seinenStaat auszubauen ebensowohlinRücksichtaufdie hoheAufgabe,die ihmKaiserund Papst gewiesen hatten,wieinRücksicht aufdiealten Bewohner desLandes und auf seine Nachbarn. AlldieOrd- nungen, dieerinsLebenrief,waren deshalb daraufangelegt,denDeut- schenimLande wohlgemerktineinem Lande ohnenatürliche Gren- zen dasGefühl gegenseitiger Verpflichtungwie derVerpflichtungdem Staate gegenüberdauernd imBewußtseinzuerhaltenund denStaat mit einemLebenzuerfüllen,das injedem AugenblickalleKräfte anzuspannen und zur TätigkeitimSinne seinerSendung aufzurufen erlaubte. Die RücksichtenderStände aufeinanderkonnten zeitweise zurücktreten,dieauf

geNachbarn bestimmteinjedemAugenblickedieGrundlagendes ganzen aseins.

Vergegenwärtigenwiruns nachdiesen allgemeinen Bemerkungendie charakteristischen Zügedes Ordensstaates, soward der Bewohner dieses Landes auf Schritt und Tritt daran erinnert,von wem seinganzesLeben abhing. Hier gabesunter denDeutschen,denEinzöglingemkeinestam- mesmäßige Geschlossenheit,diemiteinander verband. Der Orden allein vermittelte unter ihnen denZusammenhang.Auchhiergabeswie inden übrigen deutschenLanden Stände. Angehörigealler Stände,Ritter ebenso wie Bürgerund Bauern waren dem Rufedes Ordens gefolgt.Aber keinerbestandhierkrafteigenen Rechts.Alles Recht schrieb sichhervon dem Orden,derihmAufnahme gewährthatte. Aller Boden war sein Eigentum. EsgabkeinStückLand,überdas ersich nichtdieVerfügung vorbehielt. Wenn eresauchverlieh,aufjedemruhtendingliche Lasten kirchlicheroder staatlicherArt,dieseineVerpflichtungengegenüberdem Orden zumAusdruck brachten.Undwie überdenBoden imallgemeinen sowahrtesichderOrden dieVerfügungauch überseineSchätzewieetwa denBernstein(Bernstein gehörtauch heute noch demStaate und niemand sonst)unddieVerfügungüberdiesischereiindengroßenSeen und in denfließendenGewässern ebensowie dieüberdieMühlenund Jagden.

Denn ganz abgesehenvon allen anderen Gesichtspunkten,hierwaren ja nichtdieMittel aufzubringen füreineeinzige Persönlichkeit,fürihren Unter-haltund fürihrAmt;vielmehr handelteessichhierum einenganzen Orden, dessenimganzen Landeverbreitete Priester-und Laienbrüder über- allaufdirekte Bezüge angewiesen sein mußten.Darum war denn auch hiereinDomanium von einer Größe ausgespart,diedieanderer Terri- torien um einMehrfachesübertraf.Aber dies Domanium bildete nicht einegeschlossene Einheit,sondernwar weit überdas ganze Land ver- streut,bei alldenOrdenshäusernund Ordensburgen,die dieVerwaltunlg wie diemilitärische Sicherheit des Landes gebot.Kam mit alledem die Machtdes Ordens zueinem Ausdruck,der denGedanken an einAuf- alsogewissermaßenineinenHohlraum vor,aufdenniemand von denNachbarn einenAnspruch erhebenkonnte.

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Ostpreußen

bäumendagegen zunächst ausschloß, so stelltederOrden andererseits seine Untertanen so, daß sie fichunter seiner Herrschaftwohlfühlenkonnten.

Kein Gedanke daran, daß sichnichtjederindenihmeinmal gesteckten Grenzenfreiregendurfte.DieDeutschen sahen sichinkeinerWeisewirt- schaftlich beschränkt,dasstädtischeLebenward nicht irgendwiegegängelt.

Mochten in den Stadtplänen Gesichtspunktedes Ordens sichwider- spiegeln,imübrigen durftendieStädte ihrLebenausschließlichnach den Gesichtspunktenihrer Wohlfahrt regeln.Während in Deutschlanddie Fürstendanachtrachteten,dieGerechtigkeitenihrereigenwilligenStädte zu beschneiden, schenktederOrden seinen Bürgernneben persönlicherFreiheit underblichemund veräußerlichem Befitz Selbstverwaltung nebstderGe- richtsbarkeit. NurAbgabenvon denallgemeinenEinrichtungenwieKauf- häusern,Bänken undWaagenerinnerten sieandenOberherrn auch ihres Lebens. Undder Bauer wie derAdlige durftensicheines Besitzeser- freuenvon einemAusmaß,wie ihn kaum jemandihresStandes inder alten Heimat besaß,und auchsie durftenihn vererben undveräußernnach ihremBelieben. UnfreiheitgabesindiesemStaatswesen nur beiden Preußen, soweit sie sich nicht freiwillig unterworfen oder dieAbkunft desOrdens mitihnenaus dem Jahre 3249eingehaltenhatten. JhreUn- freiheitbedeutete alsodieStrafe fürdieTeilnahme andem großen Auf- standnachzzbo,in demsieauch demOrden noch einmal ihre ganzewilde Kraft gezeigthatten. Aberneben ihnenfanden sichauchunter denPreu- ßennochFreiegenug. NurregelteihreStellung nichteinLandesgesetz nach derArtderKulmer HandfestgdiedieStellung derDeutschen einheitlich gestaltete, sondern Einzelprivilegiemdiesiedann vielfachder derDeut- schen gleich bestimmten.—- So hattesichderOrden alsoeinStaatswesen geschaffen,indemjeder sich wohlfühlenund nachseinen Neigungenleben konnte,indemaberallegleichwohl sicheinerstarkenStaatsgewalt unter- worfen fühlten. Jeder freie Mann,ganzgleich,oberaus adligem, bürger- lichemoder bäuerlichem Geschlechte stammte, mußte sich hierderSteuer- pflicht unterziehen,und jederwar imNotfalle zumKriegsdiensteoderzu anderen Leistungen verpflichtet.Wenn wir hören,daßam Beginndes zo.Jahrhunderts diepreußischeRegierung schließlichx4verschiedene Klas- senvon Jmmediateinsasfen unterschied,d.h.von Einwohnerm diezudem Staat indirekten Beziehungen standen, so sehen wir,-wieverschiedendas Maß dieser Verpflichtung bestimmtwerden konnte. DerOrden selbstaber zeigteihnenmitseinemganzen halbmönchischen,halbritterlichen Dasein, mitseinerArtderStaatsverwaltung, diemitihrerKontrolle jedesein- zelnenjeden Eigennutz auszuschließen suchte, daßermitihnen inderselben Jdeeverbunden war. Es war eineJdee,dievielleichtnichts bessercharak- terisiert als der schöneSommerremter des Ordenshauptschlosses, der Marienburg.Daswundervolle Spitzbogengewölbe diesesvom Licht durch- flutetenRemters trägt bekanntlichnur eineeinzigeSäule. Wer demküh- nenGedanken seines rheinischsenBaumeisters nachsinnt,dermag imAugen- blickzweifelhaftwerden,obdieseSäuledas ChristentumoderdasDeutsch- tum darstellt, biser dann zuderÜberzeugung gelangt, daßbeides zu- 650

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Wilhelm Stolze:DieGrundlagenOstpreußens, seine Staats- undKulturleistung gleich gemeint ist.Denn inderIdeedesOrdensstaatessindChristentum undDeutschtummiteinander untrennbar verbunden.

DerStaat desDeutschenOrdens standineinemgewissenGegensatz zuallen anderen seiner Zeit.Dennwie dort,indemsogenannten Lehens- staat,derGedankepersönlicherVerpflichtungmitderTreuegegenübereiner bestimmten,demLande ebenso verpflichteten Persönlichkeitverknüpftwar, fo galten hier,indemkalten und nüchternen Staat desOrdens, dieVer- pflichtungennur einerüberpersönlichenIdee-derenInhalt man ZudemVet-

"·schiedennuancieren und mit ganz verschiedenen PersönlichkeitenalsTrä- gern in Beziehung setzenkonnte. Der Persönlichkeitdes angestammten Herrschershältman dieTreue,auchwenn man ihreWege nichtimmer billigt;über eineJdeeläßt sichimmer streiten.Solangeder Ordensstaat dieMissionzuerfüllen hatte,um derentwillen ereinstindiese Bezirkebe- kvfenwar, nämlich Christentumund abendländischeKultur hier zuver-

breiten,regtesichkeinWiderstand. AlsmitdemUbertritt derLitauer zum Christentum seine Missionbeendet war, und seitdemderOrden zumSpital eineslandfremdenAdelsherabzusinken drohte,dawurden sichdieStädte, aber ebensoauchderAdel derWeichselgegend derviel größeren Freiheit bewußt,dieihreStandesgenossen anderswo besaßen.DerständischeGe- danke,derengmit demGedanken einer besonderenVerpflichtunggegen- überdem Beruf zufammenhing, stelltesichgegen denunpersönlichen Staatsgedanken des Ordens. Hätteder Orden Platzgelassen füreine starke monarchische Gewalt, so hätteersichmitdemständischenGedanken auseinandersetzenkönnen. Es war das Schicksalund das Unglückdes Deutschtumshierim Nordosten, daßdas nichtanging. Wenn auch der ständischeGedanke für sichallein nichtkräftiggenug war durchzudringen, indenPolenfanderstetsbereite Helfer.So kames,daßbaldnach der Zeit seiner höchsten Kraftentfaltung derOrden zusammenbrach;undselbst wo, wieinOstpreußen,diePolennicht einenvollen Sieg davontragen, zerriß seitdemder ständischeGedanke das kraftstrotzendeGefüge dieses Staatswesens. Vergeblich, daßder letzte sochmeistermit derVerwand- lung desselbenineinweltliches Herzogtum diealte Jdeeneu zuunter- bauen und ihr ein weltlichesGeprägezugeben versuchte.DerGegensatz blieb, jaerward sogarnochstärker.Denn dadenPolengegenüberzu demnationalen Widerstreitnun nochderkonfessionelletrat,sonahmder polnische Oberlehnsherr nur allzugern Veranlassung, jenenGegensatz weiter zuvertiefen.

Aber an dem Grundcharakter des Staatswesens änderte sich doch nichts. Seine rechtlichen Grundlagen blieben diealten und- ebenso feine kulturellen. Ja insoferndie3544 gegründeteUniversitätzuKönigsberg einen bewußt deutschenund evangelischen Charakter erhielt,wurden diese nochzuallgemeinstem Bewußtsein gebracht.Eben deshalbkonnte sich, um das nebenbei zubemerken,während desDreißigjährigen Krieges,da erOstpreußen verschonte,hier diedeutscheKultur ungebrochenerhalten.

Unter diesen Umständenwar esmöglich,daßderalte Ordensstaat eineneue Rolle zuspielen begann,alserimZeitalter desAbsolutismus ozx

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Ostpreußen

mit den Ländern der Hohenzollern vereinigt wurde. Das Zeitalter des Absolutismus rütteltean denGrundlagen desalten Lehnsstaates.Überall begannenzunächstunter dem Einflußder konfessionellen Gegensätzedie alten persönlichenBeziehungenderLandesherren zuihrenUntertanen sich aufzulockern und neuen weniger persönlichals sachlich gefärbtenzu weichen,und überallgewann diestaatlicheGliederungeinneues Gesicht.

Jn dem Deutschland jener Zeit war ferner nichts wichtiger als ein sürstentum,das Eigenkraftgenug besaß,um sichgegen denKaisermit seinemStreben nachabsoluter Herrschaft zur Wehr zusetzen,und das andererseits imstandewar, den Räubern deutschenLandes zuLeibezu gehen.NachdemDreißigjährigen Kriege standkeindeutschesLand mehr imBrennpunkt deutsch-er KämpfealsOstpreußen,derletzte kräftige Pfei- lerdesDeutschtums an derOstsee. Jnkeinem Lande besaßdas Fürsten- xumwenn nichttatsächlichso doch rechtlichmehrGewalt, undnirgendswo indeutschenLanden konntediekaiserlicheGewalt wenigereingreifen:denn Ostpreußenwar seitdemZweiten ThornerFriedendes Jahres x466aus demReichsverbande völlig ausgeschieden.BeiderartigerBewandtnis der Dingewird begreiflichdieLeidenschaftlichkeit,mitderhier nachErringung derSouveränität derGroße KurfürstwieseinEnkel sriedrich Wilhelm l.

dielandesherrliche Gewalt im alten Umfangewieder herzustellen ver- suchten.Wie dersalldes Schöppenmeisters Rhodeund der sehranders gelagertedes Oberstenv.Kalckstein zeigen, ließ sichderGroße Kurfürst weder durchpfeudorechtliche Ausführungennoch durchpolitischeJntrigen indiesem schwer gefährdetenGebiet von derklaren Linie abdrängen,die ervor sich sah.Und mitderGeneralhufenschoßkommissionvollendete sein Enkel das Werk des Großvaters,indem erdieRechteund Pflichtendes AdelswiejedesBauern nachdenalten Urkunden von neuem feststellen ließ.

Erst dadurch,daß sichhierwieder alles der Landesgewaltbeugte,ward dieSouveränität gesichertwieein,,Rochek clebkonze«. Von Ostpreußen aber ward denHohenzollern dabei tatkräftige Hilfe zuteil.Das giltvon allem Anfangan zuderBegründungdes stehenden Heereshatgerade Ostpreußenreichlich beigetragen—, das gilt erstrecht imis.Jahrhundert.

Esist gewißkeinZufall, daßsriedrichl.und FriedrichWilhelm l.·zuEr- ziehernihrerSöhne gerade Ostpreußen bestimmten.Wenn sriedrichWil- helmsErzieherneben dersrauvon Rocoulle einDohnaund einsinken- steinwaren, sohat dereiserne Königmitsrauvon Rocoulle wenigstens auchdenselbensinkensteinwieder zum ErzieherseinesSohnes gewählt;

Dohnawar unterdessen gestorben.Umsoleichterließen sichdieHohen- zollernerben von dem Geistedes alten Ordensstaates erfüllen,derun- bedingte Hingabeandas Gemeinwohl wievon allenBeamten undUnter-

tanen soauchvon demHerrscher verlangte. Und nur weil Ostpreußen

einesolcheSonderstellung injederBeziehungeinnahm, ließ sich hierauf dieKönigskrone begründen,diedensämtlichenHohenzollernlanden«erstden einheitlichen,denNamen Preußen gab.DieKrönungvom z8.Januar 3703 war einrevolutionärer Aktinsofern,alssie erfolgte,ohnedaßderPapst daraufirgendwelchen Einflußgewann, undalssie erfolgte aufdemBoden 653

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Wilhelm Stolze: DieGrundlagenOstpreußens, seine Staats- undKulturleistung desDeutschordensstaates, gegen dessen VerschwindendiealteKirchenoch immer protestierte.Siewar esaberauchdeshalb,weildafüreinewechsel- seitigeVerpflichtung von FürstUndVolkdieVoraussetzungbildete,die ihrenEindruck inderWelt nichtverfehlenkonnte. Denn nichtnur auf Grund eines einseitigen Willensentschlusses FriedrichsIll. gingjadie Krönungvor sich;vielmehr waren dieostpreußischenStände dazuzuvor um ihreZustimmung gebetenworden, und aus denHänden preußischer Beamter nahmderKurfürstdieJnsignienderKrone entgegen. DieKrö- nung erschiendamit auch als derAbschlußdes ganzen Beamtenstaates, derwie einstder PriesterstaatdesDeutschenOrdens inderHingabean

dasGemeinwohl seine besondere Aufgabe sah. Durch diese Krönung er- hielterseineihnvor allen anderen Bevölkerungsschichten auszeichnende Ehre. Irren wiruns, wenn wir behaupten,daß seitdem erstimGesamt- bereichderHohenzollernmonarchie jener preußischeStaatsgedanke sichaus- bildete,der «·alleSchichtenderBevölkerunggleichmäßigderinneuer Form entstehendenLebens- und Arbeitsgemeinschaftdes Staates unterstellte?

Wenn inOstpreußenbereits derAdel steuerpflichtigwar, so begründete dasEdikt von Um das alleLehenallodifizierte, eineAbgabe,diedas Rittergutauch überallsonstdemStaate unterwarf. Auchwas ohneZu- tun desStaates aus eigener Krafthochgekommenwar, mußte sich also demGemeinwohl beugen.Undwenn sichderStaat insteigendem Maße um dieBeziehungendesGutsherrn zum Bauern wie desUnternehmers zudenGesellen kümmerte, sobekundete dasGeistvom Geiste jenes Staates, demkein Stand gleichgültig gewesenwar, undderinsozialerFürsorgedie bestenTraditionen deschristlichenMittelalters vertreten hatte.Habenwir nicht fernerauch mit derBehauptung recht, daß erstnachdieserengen VerbindungOstpreußensmitdenübrigenLanden derHohenzollern der Begriffdes preußischenBeamtentums sich durchsetzte,derohneRücksicht auf irgendwendem folgte,was nachbestem Wissenund Gewissendas Gemeinwohl von ihmverlangte?DieBeamten ahmten darin janur den preußischen Königen nach,diesichihnengegenübernichtnur als Amt- männeroder Diener desStaates bezeichneten,die ihnenvielmehreinLeben indiesemSinne vorlebten. In derZeitder GründungdesOrdens- staateshatteder größte Philosoph des Mittelalters, der Dr. angelicas Thomas von Aquino,einem Staatsbegriff Ausdruck verliehen,derjedem einzelnen Menschendiegrößte Freiheit ließ,aber allesLeben in denDienst christlicherNächstenliebe,desGedankens desGottesreiches stellte.Soviel höherauchdieses Gottesreichihm stand, soviel höherdieewige Gerechtig- keit als dieirdische,der Staat verbürgte ihm,indiesemSinne geleitet, eintüchtiges, moralischesund ehrenhaftes Lebenauchjedes einzelnen. Jn derZeit,alsderpreußischeStaatsgedanke sichin demganzen Bereichdes Hohenzollernstaates durchgesetzt hatte,alsindem allgemeinen Landrecht der-König, eingeordnetdemBeamtentum, nur alsderersteunter denBe-

amten erschien,brachteder größte Philosoph der Neuzeit,Ostpreußens

großer Sohn, Jmmanuel Kant, seineGedanken überdenStaat zuPapier.

Uberflüssig, sieimeinzelnenzuumschreibenlEs genügt,wenn wir darauf 053

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